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Gazette Schöneberg & Friedenau August 2018

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8 | <strong>Gazette</strong> <strong>Schöneberg</strong> & <strong>Friedenau</strong> | <strong>August</strong> <strong>2018</strong><br />

Little America<br />

Ausstellung im AlliiertenMuseum gibt Einblicke in eine verschlossene Welt<br />

Es war eine eigene Welt, die die<br />

US-Streitkräfte an ihren militärischen<br />

Stützpunkten im Nachkriegsdeutschland<br />

errichteten.<br />

Neben der notwendigen militärischen<br />

Infrastruktur deckten die<br />

als Little Americas bezeichneten<br />

Militärstandorte nahezu alle Bereiche<br />

des öffentlichen Lebens<br />

ab, von Krankenhäusern und<br />

Schulen über Einkaufszentren,<br />

Tankstellen und Kultureinrichtungen<br />

bis hin zu Freizeit- und<br />

Sportstätten. Die amerikanische<br />

Infrastruktur sollte den Soldaten<br />

und ihren Familien das Leben in<br />

der Fremde erleichtern. Zudem<br />

sicherte sie die Autarkie der Militär-Communities.<br />

Erstmals gewährt nun eine<br />

umfangreiche Fotoausstellung<br />

Einblicke in diese abgeschottete<br />

Welt. Anhand von 200 Fotografien<br />

zeigt die Ausstellung<br />

„LITTLE AMERICA. Leben in der<br />

Militär-Community in Deutschland“<br />

den beruflichen und privaten<br />

Alltag der nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg in Deutschland stationierten<br />

US-Soldaten und erinnert<br />

damit an ein wichtiges Kapitel<br />

in der Geschichte des Kalten<br />

Krieges.<br />

Den exklusiven Blick in die Welt<br />

des amerikanischen Militärs ermöglicht<br />

die 220.000 Aufnahmen<br />

umfassende private Fotosammlung<br />

des Technikhistorikers John<br />

Provan, die das AlliiertenMuseum<br />

2016 übernahm. Die Fotos<br />

aus den 1940er bis 1990er Jahren<br />

stammen aus zahlreichen<br />

Militär- und Redaktionsarchiven<br />

einstiger sowie noch bestehender<br />

US-Standorte in Deutschland<br />

und wurden von Militärfotografen<br />

im Auftrag des US-Militärs<br />

angefertigt. In der Ausstellung<br />

werden 200 der aussagekräftigsten<br />

Bilder der Sammlung<br />

Provan präsentiert und in dreizehn<br />

Themenbereiche aufgegliedert.<br />

Vier Themenkomplexe<br />

treten dabei besonders hervor:<br />

Der militärische Alltag in Little<br />

America, die Herausforderungen<br />

der Auslandsstationierung, das<br />

Privat- und Familienleben der GIs<br />

sowie die Begegnungen mit der<br />

deutschen Bevölkerung. Da sich<br />

ein Großteil der amerikanischen<br />

Soldatenkinder während einer Militärparade, Luftstützpunkt<br />

Landstuhl, 1954, AlliiertenMuseum, Sammlung Provan. © US Army<br />

Standorte im Südwesten der<br />

Bundesrepublik befand, stammen<br />

viele Bilder aus dieser Region.<br />

Aber auch West-Berlin und<br />

Süddeutschland sind prominent<br />

in der Ausstellung vertreten.<br />

Inspektion der Flugzeugturbinen,<br />

Luftstützpunkt Bitburg, 1981.<br />

Rauchende und Cola trinkende<br />

GIs, Grafenwöhr, 1950.<br />

Waffeninspektion, Nürnberg, 1960.<br />

<br />

AlliiertenMuseum, Sammlung Provan © US Army<br />

Soldat nach seinem<br />

Einkauf im Supermarkt<br />

Commissary, Wiesbaden, 1970,<br />

AlliiertenMuseum, Sammlung<br />

Provan. <br />

© US Army<br />

Ein besonderer Reiz der Fotografien<br />

liegt darin, dass sie<br />

nicht für die Außendarstellung<br />

gedacht waren, sondern der<br />

internen Imagepflege dienten.<br />

Die Bilder spiegeln die Innenperspektive<br />

der amerikanischen<br />

Militär-Communities wieder und<br />

wurden allenfalls in amerikanischen<br />

Militärzeitschriften veröffentlicht.<br />

Der Außenwelt waren<br />

die Aufnahmen ebenso wenig<br />

zugänglich wie die Militärstandorte<br />

selbst. Die Fotoausstellung<br />

bietet daher zum ersten Mal<br />

die Möglichkeit, einen umfassenden<br />

Einblick in die Welt der<br />

Little Americas in Deutschland<br />

zu bekommen.<br />

Wie sich die Fotoproduktion in<br />

der Nachkriegszeit überhaupt<br />

gestaltete, zeigt die Ausstellung<br />

am Ende des Rundgangs.<br />

Eine bei den Militärfotografen<br />

beliebte Kamera, ein verstellbares<br />

Vergrößerungsgerät und<br />

andere wichtige Utensilien einer<br />

Dunkelkammer demonstrieren<br />

hier den zeitintensiven Herstellungsprozess<br />

eines analogen Fotos.<br />

Zudem haben die Besucher<br />

die Möglichkeit, sich mit den<br />

verschiedenen analogen Fotomedien<br />

wie Negativen, Dias und<br />

Abzügen vertraut zu machen.<br />

Fotoausstellung „LITTLE AMERICA.<br />

Leben in der Militär-Community in<br />

Deutschland“<br />

21. März <strong>2018</strong> bis 3. März 2019 täglich<br />

außer montags von 10 bis 18 Uhr<br />

AlliiertenMuseum – Outpost<br />

Clayallee 135, 14195 Berlin<br />

www.alliiertenmuseum.de

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