Stadtmagazin CLP Ausgabe 26
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eportage<br />
“<br />
Was einer allein nicht<br />
schafft, das schaffen viele.<br />
„Friedrich Wilhelm Raiffeisen – eine Idee noch heute die begeistert<br />
Die Genossenschaftsidee ist zwar nicht mehr ganz<br />
jung, hat aber noch lange nichts von ihrem Reiz verloren.<br />
Ganz im Gegenteil, gerade in den letzten Jahren<br />
erfreuen sich Genossenschaften in den verschiedensten<br />
Ausprägungen wachsender Beliebtheit. Mehr als 22 Millionen<br />
Menschen sind in Deutschland bereits Mitglied in einer<br />
Genossenschaft. In diesem Jahr wird die Genossenschaftsidee<br />
mit zahlreichen Aktionen und Festakten gefeiert, denn<br />
ihr Begründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen würde in diesem<br />
Jahr seinen 200. Geburtstag feiern.<br />
Die Bedeutung der Genossenschafts-Idee zeigt sich auch<br />
daran, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die<br />
Schirmherrschaft für das Aktionsjahr übernommen hat. Noch<br />
bemerkenswerter ist, dass Ende 2016 die „Idee und Praxis der<br />
Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften“<br />
sogar als erste deutsche Eintragung in die UNESCO-Liste des<br />
Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.<br />
Untrennbar ist der Genossenschaftsgedanke mit dem Namen<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) verbunden.<br />
Wohl jeder kennt eine Raiffeisen-Bank oder einen Raiffeisenmarkt<br />
in seiner Nähe, aber nicht allen ist bewusst, dass dahinter<br />
ein engagierter Bürgermeister aus dem Westerwald<br />
steckt. Bis heute inspiriert seine Idee der gemeinschaftlichen<br />
Durchsetzung von Interessen und Zielen weltweit die<br />
Menschen. Sein wohl berühmtestes Zitat fasst seine damals<br />
innovativen Ideen in einem Satz zusammen: „Was einer allein<br />
nicht schafft, das schaffen viele.“<br />
Die Geschichte beginnt im Westerwald in der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts – in einer Epoche, die durch große Umwälzungen<br />
in Wirtschaft und Gesellschaft geprägt wurde. So wurde<br />
die Idee zur Gründung des ersten genossenschaftlichen<br />
Vereins buchstäblich aus der Not heraus geboren. Der damals<br />
noch junge Bürgermeister Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
erlebte hautnah die wirtschaftlichen und sozialen Probleme<br />
der vielfach mittellosen Landbevölkerung mit. Schwere Missernten<br />
verschlechterten die ohnehin schwierige Lage der<br />
Menschen drastisch. Aufgrund einer damals fehlenden sozialen<br />
und wirtschaftlichen Absicherung blieb viele Familien<br />
nichts anderes übrig, als sich zu verschulden. Viele verloren<br />
auf diese Weise im wahrsten Sinne des Wortes Haus und Hof<br />
und damit die Grundlagen ihrer wirtschaftlichen Existenz.<br />
36 Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Reportage