08.08.2018 Aufrufe

Cool&Easy_No.3 WEB

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KOLUMNE | MÄRCHENSTUNDE<br />

Am GOLDE hängt, zum<br />

GOLDE drängt doch Alles<br />

Liebe Leserinnen und Leser! An dieser Stelle und unter der Rubrik «Die Märchenstunde» werden<br />

Sie in jeder Ausgabe des COOL&EASY Informationen über Nepper, Schlepper und Bauernfänger<br />

bekommen. Über Strassenbroker und gewiefte Betrüger, die an Ihr wohlverdientes<br />

Geld wollen. Und so abstrus und märchenhaft diese Geschichten auch klingen: Immer wieder<br />

werden selbst unter erfahrenen Geschäftsleuten Opfer gefunden, die den oft vollkommen<br />

surrealen Renditeversprechen dieser Gauner auf den Leim gehen.<br />

fensichtlich seine blosse Anwesenheit, um seine Eignung<br />

als Grossinvestor zu akzeptieren. Und seine Angaben, wonach<br />

er Kontakte zu mehreren Grossbanken in der Türkei<br />

und im arabischen Raum habe, an die er sofort und problemlos<br />

diese «Tranche» an Gold weiterverkaufen könne.<br />

Ja klar, man redet ja nur über ein schlichtes Sümmchen in<br />

Höhe von 8 Milliarden Euro. Da braucht es doch keine Kontobestätigung.<br />

Geschäftsgrundlage sehr unwahrscheinlich<br />

Der von einem der Vermittler beigezogene Anwalt erlaubt<br />

sich, darauf hinzuweisen, dass ihm diese Geschäftsgrundlagen<br />

doch als sehr unwahrscheinlich erscheinen. Die gesamte<br />

jährliche Goldförderung liegt weltweit derzeit bei<br />

etwa 2´500 Tonnen, da sei es doch wohl zweifelhaft, dass<br />

über derartig dubiose Kanäle eine einzelne Tranche von<br />

200 Tonnen abgewickelt werde. Auch angesichts dessen,<br />

dass z.B. die deutsche Bundesbank «nur» über 3´428 Tonnen,<br />

also lediglich das Siebzehnfache der vermeintlichen<br />

Kaufmenge als Währungsreserve verfüge. Zudem würden<br />

die notwendigen Geldtransaktionen von keiner Compliance<br />

der zivilisierten Welt durchgewunken.<br />

Doch niemand will dies hören. Was nämlich zuhauf auf<br />

dem Besprechungstisch liegt, sind «Fee Protection Agreements»,<br />

also die Provisionsverträge für die in Mannschaftsstärke<br />

angereisten Vermittler. Da wird um jedes Promille<br />

einer gerechten Aufteilung gefeilscht. Nach wenigen Minuten<br />

geht es nicht mehr ums eigentliche Geschäft. In Wahrheit<br />

ist dieser angebotene Goldkauf selbstverständlich nur<br />

ein Fake, eine Schimäre. Ein Kasperltheater, das letztlich<br />

darin besteht, dass die Frau Wang aus Hongkong vom<br />

vermeintlichen Kaufinteressenten aus Deutschland eine im<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

57

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!