s'Magazin usm Ländle 19. August 2018
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DIE BEGABTE DER ERFOLGREICHE DER PENSIONIERTE<br />
Sie ist jung,schön und musikalisch<br />
begabt: Miss Vorarlberg aka Daria<br />
Schuricht<br />
Er kannte Michael Jackson und<br />
sorgt für ein wenig Glamour in<br />
der Region: Al Walser<br />
Lech sollte zum internationalen<br />
Tourismus-Hotspot werden: Dieses<br />
Ziel hat Hubert Schwärzler erreicht<br />
<br />
SONNTAG, <strong>19.</strong> AUGUST <strong>2018</strong><br />
PILZE<br />
Foto: imagebroker/Jiri Hubatka<br />
VERZWEIFELT<br />
GESUCHT!<br />
Die Trockenheit macht<br />
Pilz-Sammlern einen Strich durch<br />
die Rechnung
<strong>19.</strong> AUGUST <strong>2018</strong> | INHALT<br />
13<br />
Fotos: Al Walser,Lisa Mathis (2), GrüneErbsen,<br />
Ein-Topf-Küche:<br />
Indien lässt grüßen!<br />
Mit Roberto Blanco auf Du und Du:<br />
Grammy-Gewinner Al Walser<br />
10<br />
6<br />
17<br />
Die Zerrissene:<br />
Zwischen<br />
Laufsteg und<br />
Klaviertastatur<br />
4 PILZ-MANGEL<br />
Der trockene Hitze-Sommermacht<br />
Pilz-Sammlerndas Leben schwer<br />
6 INTERVIEW<br />
Al Walser über Los Angeles, seine<br />
Erfolgeund die Familie Jackson<br />
9 SCHNEIDERS BRILLE<br />
Robert Schneider und die<br />
erste Liebe seines Lebens<br />
10 LÄNDLE-MISS<br />
Warum Daria Schuricht nichtmehr<br />
in der Jogginghose einkaufen geht<br />
12 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft den<br />
kreativen Kopf Martin Fetz<br />
13 PORTRÄT<br />
Er hat sich der Musik verschrieben:<br />
Tonmeister Thomas Jochum<br />
14 HISTORISCHES BILD<br />
Die DornbirnerMesse anno 1954<br />
15 MUNDART<br />
Stefan Vögel kennt den Unterschied<br />
zwischen „Riebel“ und „Riebler“<br />
16 EVENTS<br />
Was Sie diese Woche auf<br />
keinen Fall verpassen sollten!<br />
17 KULINARIK<br />
Indischer Süßkartoffel-Eintopf!<br />
18 WAS WURDE AUS ...<br />
...Hubert Schwärzler?<br />
Lieber auf dem Land:<br />
Auch dort braucht man<br />
Tontechniker.<br />
s’Magazin 3
TROCKENHEIT<br />
MangelwarePilz<br />
Die anhaltende Trockenheit macht nicht nur den Bauern zu<br />
schaffen. Auch die Mühen der Pilzsammler werden heuer kaum<br />
gelohnt, denn im Wald steht weit und breit –einfach nichts.<br />
Selbst passionierte Pilzsammler finden keine braune Kappen,<br />
sondern hauen mittlerweile den Hut drauf.<br />
Die Pilzberater bei der Inatura<br />
Dornbirn könnten – hätten sie<br />
keine anderen Aufgaben –heuer<br />
eine ruhige Kugel schieben. Werden<br />
sonst pro Saison etwa 150<br />
Beratungen durchgeführt, bringt<br />
heuer niemand seine Funde aus<br />
dem Wald vorbei. „Ein Totalausfall<br />
sozusagen“, meint Pilzexperte<br />
Klaus Zimmermann trocken.<br />
Und die Trockenheit ist es auch,<br />
die für eine nahezu pilzfreie Saison<br />
in Vorarlberg sorgt. Schon<br />
das Frühjahr war durch Niederschlagsmangel<br />
gekennzeichnet.<br />
Keine guten Bedingungen fürPilze,<br />
später ihre essbaren Fruchtkörperzubilden.<br />
Zimmermann, selbst<br />
ein regelmäßiger Sammler, der<br />
sich<br />
<br />
mit dem Pflücken von Steinpilz<br />
und Pfifferling höchstens die<br />
Selbst an Plätzen, an<br />
denenimmer etwas zu<br />
finden ist, steht heuer kein<br />
einziger Pilz. Das kann sich aber<br />
im Laufe der noch jungen<br />
Saison ändern.Es<br />
braucht dafür nur<br />
intensive<br />
Niederschläge.<br />
Zeit vertreibt, ehe er seine Lieblingspilze<br />
wie den Mehlräsling<br />
findet, war erst vor wenigen Tagen<br />
im Wald. Normalerweise findet<br />
erdort zumindest sogenannte<br />
Anzeigerpilze, deren Wachstum<br />
darauf hindeutet, dass in ihrer<br />
Näheauch bald wunderbareSpeisepilze<br />
indie Höhe schießen werden.<br />
Doch diesmal war dort weder<br />
das eine noch das andere zu<br />
sehen. „Es wächst derzeitschlicht<br />
nichts.“ Was für Frust unter<br />
Sammlern sorgt, kann dem<br />
eigentlichen Pilz, also dem unterirdischen<br />
Myzel, nichts anhaben.<br />
Dieses wächst munter weiter –<br />
nur eben ohne schmackhafte Begleiterscheinungen.<br />
Selbst ein<br />
heftiger Regenguss ändert da<br />
nicht viel, es bräuchte nach Zimmermann<br />
schon zwei, drei Tage<br />
intensiven Niederschlag, bevor<br />
sich die Lage wirklich verbessert.<br />
Hoffnung Herbst<br />
Allerdings – auf Moorböden<br />
oder in Gegenden, in denen mehr<br />
Niederschlag zu verzeichnen war,<br />
könnten auchderzeit Pfifferlinge,<br />
Steinpilze und andere Schwammerln<br />
gefunden werden –und im<br />
September wird der sogenannte<br />
Tauniederschlag wieder für mehr<br />
Feuchtigkeit im Boden sorgen,<br />
die Hoffnung muss für diese Saison<br />
also nochnicht begraben wer-<br />
A<br />
Klaus Zimmermann,<br />
Inatura<br />
4<br />
s’Magazin
TROCKENHEIT<br />
den. Das wünscht sich auch Pilzhändlerin<br />
Bettina Lenz, die auf<br />
Vorarlbergs Märkten regelmäßig<br />
Champignons, Austernpilze,aber<br />
eben auch nicht züchtbare Exemplare<br />
wie Herrenpilz und Pfifferling<br />
anbietet. Derzeit kommt<br />
die Ware nur aus dem Ausland,<br />
beispielsweise aus Serbien. Bis<br />
vor knapp 14 Tagen konnte Lenz<br />
zumindest noch Steinpilze aus<br />
der Steiermark anbieten, das ist<br />
nun vorbei, momentan kann sie<br />
froh sein,wenn ihr30Kilogramm<br />
Pfifferlinge angeboten werden,<br />
was„so gut wie nichtsist“, wie sie<br />
sagt. Das bescheidene Angebot<br />
bei gleichbleibender Nachfrage<br />
schlägt sich natürlich auch auf<br />
den Preis: Um 30 Prozent muss<br />
Lenz im Schnitt mehr für ihre<br />
Pilze zahlen –zumindest bei jenen<br />
aus dem Ausland. Und Pilze<br />
aus Vorarlberg? Davon kann<br />
Lenz ohnehin nur träumen: „Die<br />
meisten Sammler bringen ihre<br />
Fotos: EXPA/ JFK, lisamathis.at<br />
Steinpilzezählen zu den<br />
beliebtesten Speisepilzen –<br />
heuer sind sie Mangelware.<br />
Funde direkt in die Restaurants.“<br />
Bisher allerdings werden wohl<br />
auchdie Gastronomenvergeblich<br />
auf ihreSammler gewartethaben.<br />
Angelika Drnek<br />
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SHOWBIZ<br />
Sehen Sie sich selbstals<br />
Vermittler,HerrWalser?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Al Walser gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten der Region. Konsequent hat er<br />
die Vision, im Showbiz tätig zu sein, verfolgt –und seine Vielseitigkeit verhalf ihm sogar zu<br />
einem Grammy. Mit der „Krone“ hat er über seinen American Dream, die<br />
Herausforderungen des Entertainments, die Jacksons und seine Events gesprochen.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Hoch oben in den Bergen<br />
fühlt sich Al<br />
Walser amwohlsten.<br />
Daher treffen wirihn<br />
an seinem Lieblingsplatz<br />
inder „alten Heimat“ Liechtenstein.<br />
AmAussichtsplatzinTriesenberg<br />
steht nur eine kleine Bank.<br />
„Man hat hier einen besseren Überblick,<br />
und ich finde es unglaublich<br />
schön“, erklärt er, wasihn hier fasziniert.<br />
Die inspirierende Natur zum<br />
einen, aberauch die Aussicht auf die<br />
fahrenden Autos auf der Autobahn,<br />
denn Bewegung darf in Al Walsers<br />
Leben nicht fehlen!<br />
Sie leben seit zwölf Jahren in Los Angeles.<br />
Wollten Sie immer Ihren American<br />
Dream verwirklichen?<br />
Das kann man so sagen. Ich hatte<br />
zwar anfangs nicht den Gedanken,<br />
dass ich in Amerika lebenmuss, aber<br />
es gab den Traum, auch in Amerika<br />
erfolgreich zusein. Eshat sich eigentlich<br />
so ergeben, und bevor ich<br />
hingezogen bin, durfte ich die USA<br />
schon besser kennenlernen. Vor allem<br />
die Westküste und Los Angeles<br />
sind Flecken, die momentan gut zu<br />
mir passen. Die Stadt ist sehr international,<br />
man fühlt sich niefremd.<br />
War eszuBeginn nicht schwierig, in<br />
der Stadt der Engel Fuß zu fassen?<br />
Da ich vor meinem Umzug immer<br />
wieder inLos Angeles war, wusste<br />
ich ungefähr, was mich erwartet.<br />
Obwohl: in Los Angeles zu leben<br />
ist etwas anderes, als diese Stadt<br />
bloß zu besuchen. Aus jetziger<br />
Sicht war es gut, dass ich nicht zu<br />
jung war, als ich in die USA gezogen<br />
bin. Als junger, unerfahrener<br />
Mensch fällt man schnell auf Sachen<br />
herein, und inLos Angeles<br />
braucht man eine gewisse Reife<br />
und Menschenkenntnis. Sonst<br />
kann man schnell viel Geld verlieren,<br />
besonders wenn man selbstständig<br />
ist undseinen eigenen Weg<br />
kreieren muss. Wenn einem immer<br />
das Blaue vom Himmel versprochen<br />
wird, muss man selbst entscheiden<br />
können, ob das auch der<br />
richtige Weg für einen ist. Dahilft<br />
Lebenserfahrung.<br />
Es gibt das Vorurteil, dass die Amerikaner<br />
sehr oberflächlich sind, wie<br />
sehen Sie das?<br />
Das höre ich immer wieder. Die<br />
Deutschen seien arrogant, die<br />
Amerikaner oberflächlich. Beim<br />
Amerikaner ist der Kunde immer<br />
König und erbleibt professionell<br />
freundlich. Esgibt zwei Optionen,<br />
unddie Frage ist,was man will. Immer<br />
professionelle Freundlichkeit<br />
oder ab und zu einen ehrlichen<br />
„Lätsch“? In den Staaten ist der<br />
Druck, seinen Jobzubehalten, viel<br />
größer, daher muss man gute Laune<br />
verbreiten. Dasfärbt ab. Ich finde<br />
aber, dass es überall tiefgründige<br />
Menschengibt.<br />
Das Showbiz hat sicher seinen Reiz,<br />
aber auch Herausforderungen. Warum<br />
wollten Sie in diese Branche?<br />
Ich wollte das schon als Kind. Man<br />
denkt nicht daran, dass es einfach<br />
oder schwer sein wird. Es zählt nur,<br />
was dich bewegt und motiviert.Sänger<br />
zu sein, stand für mich im Zentrum.Mittlerweile<br />
kam einiges dazu,<br />
und ich beschäftige mich mit allem,<br />
was einen Künstler a<strong>usm</strong>acht. Ich<br />
produziere, organisiere zwei große<br />
Events imJahr undeine Radioshow,<br />
die von rund 500 Sendern ausgestrahlt<br />
wird. Ich glaube, man muss<br />
in der Entertainmentbranche sehr<br />
vielseitig sein, um längerfristig unabhängig<br />
zu bleiben.<br />
Haben Sie nie an Ihrem Weg gezweifelt?<br />
Ich habe ja schon sehr früh meinen<br />
Werdegang eingeschlagen, die letzten<br />
zwei Schuljahre vor der Matura<br />
waren insofern schwierig für mich,<br />
weil ich mit meinem Plan schon loslegen<br />
wollte.Ich habeesaberdurchgezogen,<br />
wofür ich den Schulen<br />
auch dankbar bin. Aber wennder innere<br />
Drang so laut ist, deiner Berufung<br />
zu folgen, rückt alles andere in<br />
den Hintergrund. Die Altersvorsorgeist<br />
ja in dem Alteroft<br />
<br />
6<br />
s’Magazin
SHOWBIZ<br />
s’Magazin 7
SHOWBIZ<br />
FORTSETZUNG<br />
Neben der „The Soirée“-Eventreihe haben<br />
Sie auch in Liechtenstein bzw. der<br />
Schweiz das Pendant zum Netzwerknoch<br />
kein Thema. Ich wusste einfach<br />
vonklein auf, was ich will, darum hatteich<br />
wohl keineAngst, es zu realisieren.<br />
Wenn man so große Ziele hat, gibt es<br />
oft auch Neider und Kritiker.Wie gehen<br />
Sie damit um?<br />
Ich bin in das Geschäft hineingewachsen.<br />
Schon als ich damals neben<br />
dem Gymnasium meine ersten Radioshows<br />
auf Radio Liechtenstein gemacht<br />
habe, war das für viele komisch.<br />
Lehrer haben mir sogar gesagt:<br />
„Bei uns macht man das Gymnasium<br />
nicht nebenbei.“ Bezüglich<br />
Neid oder Kritik: Es kommt auf die<br />
Motivation an, und dementsprechend<br />
wirddas dann auch von mir gehandhabt.<br />
Manwird mit derZeit cooler<br />
und die Latte, was duzulässt und<br />
was nicht, wird vielleichtetwas höher,<br />
je nachdem. Allerdings: Wenn eine<br />
gewisse Grenze überschritten ist,<br />
dann wird agiert. Auch rechtlich,<br />
wenn es sein muss. Niemand kann<br />
machen oder schreiben, was er will.<br />
Da sind wir sehr strikt und konsequent.<br />
Manches darf man nicht persönlich<br />
nehmen, das ist menschlich.<br />
Darum gibt es Klatschblätter, worin<br />
man über Trennungen oder Skandale<br />
liest. Oft, damit sich die Leute besser<br />
fühlen und mit dem Finger auf einen<br />
zeigen können.<br />
Sie waren 2012 selbst mit Ihrer Single<br />
für einen Grammy nominiert und haben<br />
für eine Produktionletztes Jahr sogar<br />
den begehrten Musikpreis gewonnen.<br />
Wardas Ihr großes Ziel?<br />
DieNominierung vorfünf Jahren war<br />
noch bewegender für mich, weil es<br />
weltweit ein Riesenthema gewesen<br />
ist, wie ich überhaupt dazu gekommenbin<br />
–als unabhängigerKünstler.<br />
Ich war der größte Underdog unter<br />
den Grammys, vielleicht inderen gesamter<br />
Geschichte. Da habe ich gemerkt,<br />
dass man wirklich aufpassen<br />
muss, was man sich wünscht. Ich habe<br />
damals unheimlich vielesinkurzer<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren 1976 in Lausanne, aufgewachsen<br />
in Liechtenstein. Er ist Musiker,Komponist<br />
und Produzent.2012 wurde seine<br />
Single für einen Grammynominiert,2017<br />
gewann seine Produktion vonTed Nash<br />
Big Band den Musikpreis. Er lebt in Los Angeles,<br />
verheiratet,2Kinder.<br />
·········································································································································<br />
Zeit erlebt, seiespositiv oder auch negativ.<br />
Sie sind als Netzwerker bekannt und<br />
organisieren Pre-Grammy-Partys. Wie<br />
ist es dazu gekommen?<br />
Ganz ehrlich gesagt ist das für mich<br />
eine gewisse Sicherheit in meinem<br />
Leben. Ich bin weniger von äußeren<br />
Umständen abhängig – und weiß,<br />
dass die Grammys jedes Jahr vergeben<br />
werden. Für mich ist es Business<br />
und für die Showbranche eine Möglichkeit<br />
zur Vernetzung. Ich habe damit<br />
eine Nische entdeckt, die mittlerweile<br />
jedes Jahr viel bewegt, wir sind<br />
schon in der fünftenAuflage!<br />
Sehen Sie sich selbst als Vermittler?<br />
Ja, das passiert aber eher organisch.<br />
Es gibt viele Menschen, die sich bei<br />
mir getroffen haben und schlussendlich<br />
zusammengekommen sind –<br />
Songs und Alben produziert haben –,<br />
darunter sind auch Grammy-Nominierte<br />
oder -Gewinner. Darum kommendie<br />
Menschenzuuns.Sie treffen<br />
Leuteihresgleichen, undeskann einiges<br />
losgetreten werden. Ob sich schon<br />
Ehepartner gefundenhaben, weiß ich<br />
zwarnicht,aber:You never know ...<br />
Al Walser lebt in der<br />
Stadt der Engel und<br />
ist Initiator der Pre-<br />
Grammy-Eventreihe<br />
„The Soirée“.<br />
Kürzlich ging das<br />
Pendant dazu<br />
„Rebel &Caviar“ in<br />
Zürich über die<br />
Bühne.<br />
Event in Los Angeles –die „Rebel &Caviar“-Gala<br />
–ins Leben gerufen.<br />
Da haben zwei Gedanken dominiert:<br />
Ich wollte einen Grund haben,umregelmäßig<br />
länger meine Heimat zu besuchen.<br />
Und ich wollte etwas bewegen.<br />
Etwas, woich meine Erfahrungen<br />
aus L.A. auch mit einfließen lassen<br />
kann.Letzte Woche haben wirerfolgreich<br />
PremiereinZürich gefeiert.<br />
DieGäste sind hier nochvielfältiger–<br />
in den USA beschränktessich hauptsächlich<br />
auf das Showbiz.<br />
Sie verleihen den Living Legend Award.<br />
Wasmüssen Personen geleistet haben,<br />
um ihn zu erhalten?<br />
Die Leistungen müssen weltweit<br />
Wellen geschlagen haben. Diesmal<br />
haben wir ihn an die erfolgreichste<br />
Skirennläuferin der Schweiz, Vreni<br />
Schneider,übergeben. Sie isteine bodenständige<br />
und tolle Person.<br />
Legendär ist auch die Jackson-Familie:<br />
Joe Jackson, der Vater von Michael, ist<br />
kürzlich verstorben. Sie kannten ihn.<br />
Ich habe mit Joe Jackson um die<br />
Jahrtausendwende viel erlebt und gelernt.<br />
Auf meinen Reisen nach Los<br />
Angeles habe ich bei der Familie gewohnt.<br />
Da sind viele Leute ein- und<br />
ausgegangen. Zu dem Zeitpunkt, als<br />
ich ihn kennengelernt habe, ist er si-<br />
8<br />
s’Magazin
SHOWBIZ<br />
·························································································<br />
cher sanfter gewesen als früher –das haben mir<br />
auch alle bestätigt. Eswar sicher nicht immer<br />
einfach. Diese Kraft des Showbizhat der Familie<br />
zwargeholfen,sie aber auch gefordert.<br />
Es gab vor Jahren das Gerücht, dass Michael Jackson<br />
nach Liechtenstein ziehen wolle, was war wirklich<br />
dran?<br />
Sein Bruder Jermaine war damals oft hier und<br />
hat für die Familie und Michael ein Haus gesucht.<br />
Wir haben gemeinsam Immobilien angeschaut.<br />
Eswar also recht konkret. Das Schlösschenhierunten<br />
hatihm sehrgut gefallen,und es<br />
ist bis heute noch unbewohnt, unfassbar. Aber<br />
dann haben andere Projekte und die schweren<br />
Vorwürfe gegen Michael alles verändert.<br />
An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?<br />
Wirsindgerade in den letzten Zügen,umRobertoBlancos<br />
neues Albumfertigzustellen.Das wird<br />
eine tolle Produktion, die ich zu 100 Prozent<br />
selbst gemacht habe.Manches habenwir sogar in<br />
Österreich aufgenommen. Und mein anderes<br />
Herzensprojekt beschäftigt mich auch sehr: ein<br />
Albummit eigenen Weihnachtsliedern.<br />
Wieso gerade Weihnachtslieder?<br />
Das ist eine ganz besondere Zeit, die meine Familie<br />
immer sehrernstgenommen hat. Eine Auszeit<br />
im Jahr. Alles wird ruhiger, als ob der Herrgott<br />
auf Pause drückt. Und die Musik ist unglaublich<br />
schön. Darum habe ich eigene Lieder<br />
kreiert mit einem speziellen Twist, den ich noch<br />
nichtverraten kann. Aber dasist für mich einunheimlich<br />
spannendes Projekt!<br />
SN<br />
Fotos: Maurice ShourotShourot,AlWalser<br />
<br />
Meine erste Liebe<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Ich erinneremich: Es war ein durch und durch verregneter<br />
Sommer,gar nicht der Sommer,den wir in<br />
diesem Jahr erleben durften. Ich war damals gerade<br />
10 Jahrealt und kam in die 4. Klasse Volksschule. Da<br />
es immerzu regnete, wussten wir Kinder nichts mit<br />
der Zeit anzufangen. Wir zankten uns, hockten rum<br />
–Feriencamp oder dergleichen war für uns ein<br />
Fremdwort.Inmeinem Dorf,hoch oben, gab es ein<br />
Feriencamp,und das bezog in jenem Sommer eine<br />
Gruppe holländischer Kinder.Der Leiter der Gruppe<br />
war ein Priester.Anseinen Namen erinnereich mich<br />
noch. Er hieß Jaap. Die fremden Kinder feierten mit<br />
Jaap in unserer kleinen Kirche den Gottesdienst.<br />
Aber das war ein Gottesdienst,bei dem mir Hören<br />
und Sehen verging. Ich, der katholisch brav erzogen<br />
war,staunte, dass man sich die Hände reichte und<br />
sitzen durfte, wo man wollte, sogar auf dem Boden,<br />
wenn es bequem war.<br />
In Jaaps Gruppe war ein Mädchen, vielleicht zwei<br />
Jahreälter als ich. Es hatte rabenschwarzes Haar<br />
und war das schönste menschlicheWesen, das mir<br />
je begegnet ist.Sodachte ich damals. Wenn es etwas<br />
wie Liebe auf den ersten Blick gibt,dann traf<br />
das auf mich zu. Ich verliebte mich augenblicklich in<br />
das Geschöpf,obwohl ich gar nicht wusste, wie es<br />
hieß. Etwas in mir ging vorsich, das ich bisher noch<br />
nicht gekannt hatte. Ich bekam Herzklopfen, wann<br />
immer die Holländer mit Geschrei zur Kirche liefen.<br />
Ich stand am Fenster und spähte nach dem Mädchen.<br />
Und als ich es sah, war ich auf einmal der<br />
glücklichste Mensch auf der Welt und der verregnete<br />
Sommer der schönste, den es jemals gegeben<br />
hat.Einmal schlich ich zur Kirche, setzte mich in die<br />
hinterste Bank. Jaap entdeckte mich, lud mich in die<br />
Gemeinschaftein. Er war ein großer,lustiger Mann.<br />
So gar kein Priester.Mein Mund war staubtrocken.<br />
Ich stellte mich vor. Damals stotterte ich noch. Ich<br />
weiß, dass sie mich in diesem Moment angesehen<br />
haben, diese dunklen, wunderbaren Augen des<br />
Mädchens, und das war ein Gefühl, wie ich es seitdem<br />
nicht mehr erlebt habe.<br />
s’Magazin 9
Seite 10 Sonntag,<strong>19.</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong><br />
MISS VORARLBERG<br />
Daria arbeitet derzeit auf Hochtouren an ihrem Führerschein, denn das bei der Wahl gewonnene Auto will auch ausgeführt<br />
werden. Die Musik spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben: Klavier und Gesang sind ihreSchwerpunkt im Musikgymnasium.<br />
Eine Miss durch<br />
und durch!<br />
Daria Schuricht (19) ist seit April die neue Miss Vorarlberg. Die<br />
„Krone“ hat die Feldkircherin in ihrer Heimatstadt besucht und einen<br />
Einblick in ihr Leben bekommen. Das Fazit: Daria fühlt sich in ihrem<br />
„Amt“ sichtlich wohl und hat noch vieles vor!<br />
Fotos: Lisa Mathis<br />
Für Daria ist es eine Ehre, den Titel<br />
„Miss Vorarlberg“ zu tragen –sie ist<br />
sich ihrer Vorbildrolle bewusst.<br />
Ein Model muss „nur“ gut<br />
ausschauen, eine Miss<br />
aber ein „Gesamtpaket“<br />
mitbringen. Umso glücklicher<br />
und stolz war Daria<br />
Schuricht, als sie heuer bei der<br />
Miss-Vorarlberg-Wahl auf der „MS<br />
Sonnenkönigin“ den Titel verliehen<br />
bekam. „Ein sehr schönes Amt, das<br />
ich gerne ausfülle. Es ist eine Ehre,<br />
Miss Vorarlberg sein zu dürfen“,<br />
schwärmt sie. Um einer richtigen<br />
Miss auch gerecht zu werden, hat sich<br />
in ihrem Leben einiges verändert.<br />
Neben den obligatorischen Terminen<br />
und Fotoshootings hat sie vor Kurzem<br />
gemeinsammit Vizemiss Izabela<br />
ein Charityprojekt auf die Beine gestellt.<br />
„Ich helfe Menschen gerne –<br />
auchwennesnur ein freundliches Lächeln<br />
ist, das aufheitert.“<br />
Die Veranstaltung wurde von den<br />
jungen Frauen selbst organisiert, der<br />
Erlös kam dem SOS Kinderdorf zugute.<br />
Zugleich war dieses Projekt ein<br />
Teilder Vorbereitungen fürdie Wahl<br />
zur Miss Austria, die im September<br />
ansteht. Im Mai hatten die Kandidatinnen<br />
bereits die Gelegenheit, sich<br />
bei Workshops und Trainings auf die<br />
neuen Herausforderungen einzustimmen<br />
und –vor allem –die Konkur-<br />
10<br />
s’Magazin
Sonntag,<strong>19.</strong> <strong>August</strong> <strong>2018</strong> Seite 11<br />
MISS VORARLBERG<br />
Nicht nur<br />
hübsch,<br />
sondern auch<br />
begabt:Daria<br />
kommt ab<br />
Herbst in die<br />
Maturaklasse,<br />
und danach<br />
steht der<br />
Modelkarriere<br />
nichts mehr<br />
im Wege!<br />
rentinnen kennenzulernen. „Ich dachte<br />
erst, dass vielleicht ein paar Mädchen<br />
darunter sind, die unbedingt gewinnen<br />
wollen, aber ich wurde positiv<br />
überrascht“, bericht Daria sichtlich<br />
erleichtert. Ratschläge für die Wahl<br />
holt sie sich übrigens bei ihrer Cousine<br />
Silvia, die ebenfalls Miss Vorarlbergwar<br />
und sich in die 19-Jährige hineinversetzen<br />
kann. „Es ist schön,<br />
wenn man jemanden hat, der sowas<br />
selbst einmal miterlebt hat. Silvia war<br />
immer ein Vorbild für mich, sie hat<br />
mich sehrgeprägt.“<br />
Daria ist sich mittlerweile ihrer<br />
Wirkung bewusst und richtet ihren<br />
Alltag danach aus: „Einfach mal mit<br />
der Jogginghose in den Supermarkt<br />
zu laufen,das geht nicht mehr“,verrät<br />
siemit einem Lachenund lässt durchblicken,dass<br />
eineMiss auf viele Dinge<br />
zu achten hat. „Angemessene Kleidung,<br />
Verhalten und Sprache finde<br />
ich sehr wichtig –und natürlich sollte<br />
man auch offen auf seine Mitmenschenzugehen.“<br />
Neben all den Verpflichtungen<br />
freut sich die Feldkircherin, bald<br />
ihren Hauptgewinn –einen schnittigen<br />
Flitzer –ausführenzudürfen: „Im<br />
Moment chauffiert mich noch mein<br />
Freund, aber ich kann eskaum erwarten,<br />
selbstamSteuer zu sitzen.“ Wenn<br />
siemal nicht fürdie Führerscheinprüfung<br />
büffelt, dann macht sie Musik.<br />
Als Sängerin von zwei Bands stehen<br />
regelmäßig Auftritte an, und das Klavierspielen<br />
sollte die Musikgymnasiastin<br />
natürlich auch nicht vernachlässigen.<br />
Ausgleich zum Alltag findet<br />
Daria beim Joggen oder Schwimmen.<br />
„Ich mache das nicht nur, umdie Figur<br />
zu halten, sondern umfit zu sein<br />
undden Kopffreizubekommen.“<br />
Auch wenn ihr ohne Musik etwas<br />
im Leben fehlen würde, steht die Modelkarriere<br />
für Daria nun an erster<br />
Stelle: „Ich hoffe, ganz viele Erfahrungen<br />
sammeln zu können und vielleicht<br />
irgendwann groß rauszukommen.“<br />
Sandra Nemetschke<br />
s’Magazin 11
GESELLSCHAFT<br />
Martin Fetz<br />
Kreativer Agenturbesitzer<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
„Wir leben in der schönsten Stadt der Welt,es<br />
gibt einfach keine bessere“,erklärt mir Martin Fetz<br />
voller Begeisterung. Seit 1999 lebt der kreativeBregenzerwälder<br />
in Wien, gibt aber unumwunden zu:<br />
„Beim Arbeiten tu ich mir mit Vorarlbergern oft<br />
leichter,denn die haben Handschlagqualität.“ Vielleicht<br />
besteht deshalb fast das halbe Team seiner<br />
Agentur friendship.is aus Gsibergern? Die Kreativstätte<br />
gründete Martin vorvier Jahren gemeinsam<br />
mit einem Tiroler.Zehn Mitarbeiter organisieren<br />
u.a. das FAQBregenzerwald Festival, das sich ab 6.<br />
September zwischen Andelsbuch und Bezau dem<br />
Thema „Potentiale für eine gute Zeit“ widmet.Der<br />
39-Jährige, der diesen Donnerstag Geburtstag feierte,<br />
wuchs in Egg auf,absolvierte das Sportgymnasium<br />
Schoren und zogvor fast zwanzig Jahren nach<br />
Wien, um Sport und Geografie zu studieren. In seinen<br />
fünf Jahren als Lehrer arbeitete der begeisterte<br />
Langläufer nebenher für das Magazin „Landjäger“,<br />
war Miterfinder des Kürzest-Film-Festivals und<br />
startete die „Feldküche“, die sich, vom<strong>Ländle</strong> ausgehend,<br />
zu einem österreichweit erfolgreichen Kulinarik-Event<br />
etablierte. Der ausgewiesene Genuss-<br />
Mensch kommt auch dank der heimischen Kunden<br />
alle zwei Monate ins<br />
<strong>Ländle</strong>. In Wien trifft<br />
man ihn oft an seinem<br />
Lieblingsort,<br />
dem Franziskanerplatz.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola<br />
Purtscher (PR-Agentur<br />
Purtscher Relations) lebt<br />
seit über 30 Jahren in Wien.<br />
Als Netzwerkerin lädt sie<br />
regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Sein Selfie: Martin Fetz in<br />
seiner Kreativagentur<br />
friendship.is<br />
Er gibt den<br />
Tonan<br />
Musik bestimmte seit jeher sein Leben –<br />
sei es als Keyboarder in diversen Bands,<br />
als Aufnahme-Techniker (u. a. bei Falcos<br />
„Kommissar“), als Studiobesitzer oder<br />
als Tonmeister in Vorarlbergs führenden<br />
Spielstätten. Mit der Konzertreihe<br />
„Hörbar“ bringt Thomas Jochum nun<br />
außergewöhnliche Musikerlebnisse in<br />
seine Heimatgemeinde Hörbranz.<br />
Seit seiner Kindheit wurde<br />
Thomas von Pop- und<br />
Rockmusik begleitet:<br />
„Meinen ersten Beat-Club<br />
im Fernsehen habe ich<br />
schon mit drei Jahren an der Seite<br />
eines älteren Cousins verfolgt“,<br />
scherzt der 52-jährige Musik-Infizierte.<br />
Also lernte er das Akkordeonspiel<br />
und wechselte dann an die Keyboards<br />
und interessierte sich schon<br />
früh für die technische Seite des Metiers.<br />
Konsequenterweise übernahm<br />
er nicht die väterliche Zimmerei, sondern<br />
ging nach Wien an die Musik-<br />
Hochschule, wo er eine Ausbildung<br />
zum Tontechniker absolvierte. „Bei<br />
den Aufnahmen zu Falcos ,Der Kommissar‘<br />
war ich Assistent des Produzenten<br />
Robert Ponger“, so Thomas<br />
über seinen bescheidenen –aber immerhin!<br />
–Anteil an der internationalen<br />
Musik-Historie. Allzu lang hielt<br />
es ihn aber nicht in Pongers Hightech-Werkstatt,<br />
und auch ein Angebot,<br />
als Keyboarder bei den bekannten<br />
Drahdiwaberl einzusteigen, lehnte<br />
er ab. „Ich bin einfach kein Stadt-<br />
Typ“, war sein Hauptargument. Aber<br />
auch im ländlicheren Vorarlberg<br />
wusste man Thomas’ Qualitäten zu<br />
schätzen:Inseinem eigenen Studio in<br />
12<br />
s’Magazin
PORTRÄT<br />
Hörbranz produzierte er etwa die ersten<br />
CDs von Gitarren-Legende Alexander<br />
Swete und betreute zudem als<br />
langjähriger Tonmeister im Feldkircher<br />
Montforthaus neben Bällen und<br />
Klassik-Events auch Stars wie Klaus<br />
Maria Brandauer („ ... gleichzeitig<br />
schwierig und super!“).<br />
Texter und Impresario<br />
„Bekannte Künstler oder eingespielte<br />
Orchester abzumischenist relativ<br />
einfach, da diese wissen, was sie<br />
wollen. Die Arbeit mit Laien ist oft<br />
weit schwieriger“, zieht der Sound-<br />
Tüftler, der auch die Digitalisierung<br />
meisterte („ ... man darf in diesem<br />
Job nie stehen bleiben“) Bilanz über<br />
seine zahlreichen Hörerlebnisse jeder<br />
Art. Mittlerweile sorgt Thomas<br />
im Dornbirner Kulturhaus bei Seminaren<br />
und Kabarett-Auftritten für<br />
den guten Ton. Daneben schrieb er<br />
für Verlage („ ... immer wieder erstaunlich,<br />
wenn ein von mir geschriebener<br />
Text auf der CD irgendeiner<br />
Volksmusiktruppe auftaucht“) und<br />
hielt als Keyboarder bei Wolfgang<br />
Verocai, Ralph Pröll, der Stones-Cover-Band<br />
ATFM mit Ersatz-Jagger<br />
Pimar Albert Lingg sowie seiner aktuellen<br />
Formation Snapshot die Finger<br />
geschmeidig. Der neueste Coup<br />
des Allrounders: die Konzertreihe<br />
„Hörmal“, mit der der Ur-Hörbranzer<br />
auch in seiner Heimatgemeinde<br />
(„ ... etwas abgelegen und zersiedelt,<br />
aber der Bedarf ist durchaus da“) für<br />
musikalische Qualität sorgt. Heuer<br />
gelang ihm dies mit den <strong>Ländle</strong>-Größen<br />
wie George Nussbaumer und<br />
Philipp Lingg überzeugend, im kommenden<br />
Jahr werden auch internationale<br />
Gäste erwartet. Schön, dass der<br />
verheiratete Vater einer vierjährigen<br />
Tochter („ ... soviel zu meinen Hobbys“)<br />
noch Zeit dafür findet –und<br />
schön für das Leiblachtal, dass Thomas<br />
„einfach kein Stadt-Typ“ist ...<br />
Raimund Jäger<br />
Foto: Lisa Mathis<br />
s’Magazin 13
DornbirnerMesseanno 1954<br />
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Es gibt wohl keine Veranstaltung,<br />
die so sinnbildlich<br />
für das Vorarlberger Wirtschaftswunder<br />
steht wie die<br />
Dornbirner Messe. Am 26. Juli<br />
1949 wurde die „1. Exportund<br />
Musterschau Dornbirn“<br />
eröffnet. Wie sich aus dem<br />
Namen erschließt, war das<br />
vorrangige Ziel, die Ausfuhr<br />
vonVorarlberger Produkten –<br />
damals vorallem Textilartikel<br />
– voranzutreiben. 150.000<br />
Besucher stürmten einst die<br />
Ausstellung, es war der Beginn<br />
einer Erfolgsgeschichte.<br />
Allerdings hat diese einen<br />
großen Makel: Nachweislich<br />
hatten viele der Gründer –<br />
vornehmlich Fabrikanten –<br />
ein Naheverhältnis zu den<br />
Nationalsozialisten. Ihnen<br />
wurde vorgeworfen, durch ihr<br />
Engagement für die Messe<br />
der Entnazifizierung entgehen<br />
zu wollen.<br />
1953 wurde die erste richtige<br />
Messehalle –die heutige<br />
Stadthalle – errichtet, 1975<br />
erfolgte schließlich der Umzug<br />
auf das heutige Gelände<br />
im Süden Dornbirns. Die heu-<br />
14<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
<br />
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<br />
rige Herbstmesse startet<br />
übrigens am 29. <strong>August</strong>!<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zu Hause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto:<br />
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Neben den Käsknöpfle ist der Riebel eines der traditionellen<br />
Hauptgerichte der alemannischen Küche. Über<br />
die einzig wahren Zutaten, das korrekte Verhältnis von<br />
Mais- und Weizengrieß, seine fehlerlose Zubereitung sowie<br />
die zum Riebel servierten Begleitspeisen und Getränke(Apfelmus?<br />
Kaffee? Milch? Oder doch lieber<br />
Kirschkompott?) streiten sich die Geister seit jeher und<br />
haben sich ganzeFamilien entzweit.Fest steht,dass der<br />
Riebel in jeder Machart landauf,<br />
landab ein Abbild der alemannischen<br />
Volksseele darstellt,indem<br />
er ein sättigendes Mahl zu<br />
<br />
Riebel, riebla<br />
Haupt-und Zeitwort<br />
„Mensch,spielen<br />
üsereFuaßballer<br />
hüt wieder an Riebel<br />
zemm!“<br />
einem kleinen Preis auf den<br />
Teller bringt.War der Riebel<br />
einst das Essen armer Leute –<br />
meist der Bauern, die für die<br />
Feldarbeit eine langanhaltende<br />
Stärkung benötigten –sohat er<br />
durch das Aufkommen des Vegetarismus<br />
in jüngster Zeit auch in bürgerlichen Schichten eine<br />
beachtliche Renaissance erfahren. Die Tätigkeit der Riebelzubereitung<br />
wirdinder Mundart mit dem griffigen<br />
Zeitwort riebla benannt („Waskochst du hüt? –Ibin am<br />
Riebla!“). Das Verb riebla besitzt daneben aber auch<br />
noch weiterezwei Bedeutungen: 1.) heftig reiben („Muascht<br />
ghörig riebla, sunsch bringst der Fleck ned ussa!“)<br />
und 2.) eine Tätigkeit mühsam oder schlecht verrichten<br />
(„Wasrieblet der hüt wieder ummanand!“). Wersein<br />
Vorhaben mangels Können nicht korrekt verrichten<br />
kann, wirddaher folgerichtig an Riebler genannt und die<br />
vonihm schlecht geleistete Arbeit an Riebel.<br />
s’Magazin 15
EVENTS<br />
„Auf der Flucht“<br />
mit dem<br />
teatro caprile<br />
im Montafon<br />
Basierend auf<br />
Zeitzeugenberichten,<br />
historischen<br />
Dokumenten<br />
und literarischen<br />
Texten spürt<br />
das teatro caprile<br />
in theatralischen<br />
und<br />
tänzerischen<br />
Streiflichtern<br />
den Fluchten<br />
während der<br />
NS-Zeit nach. „Auf der Flucht<br />
im österreichisch-schweizerischen<br />
Grenzgebiet“ am 24.,<br />
25., 26. und 31.<strong>August</strong> sowie 1.<br />
und 2. Sept. inGargellen. Infos<br />
unter: www.teatro-caprile.at<br />
Summerdays -Open-Air–Konzerte<br />
in den Quaianlagen in Arbon<br />
Beim Summerdays Festival treten heuer The Sweet,<br />
10CC, Van Morrison, Gotthard, Joris, Seven, Dabu Fantastic<br />
und viele mehr auf.AmFreitag,dem 24.<strong>August</strong>,ab<br />
16 Uhr und am Samstag, dem 25. <strong>August</strong>, ab13Uhr in<br />
den Quaianlagen in Arbon. Infos: www.summerdays.ch<br />
Foto: Stefan Kothner -Montafon Tourismus GmbH, Schruns<br />
Schubertiade<br />
Mit einem Kammerkonzert von<br />
Quatuor Ebène (Bild) mit Pierre<br />
Colombet (Violine), Gabriel Le Magadure<br />
(Violine), Marie Chilemme<br />
(Viola) und Raphael Merlin (Violoncello)<br />
startet die diesjährige<br />
Schubertiade in Schwarzenbergum<br />
Foto: Summerdays Festival/facebook<br />
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•<br />
16 Uhr –gefolgt von einem Liederabend<br />
mit Piotr Beczała (Tenor)<br />
und Helmut Deutsch (Klavier) um<br />
20 Uhr am Samstag, dem 25. <strong>August</strong>.<br />
Die Schubertiade läuft noch<br />
bis 2. September. Infos und Tickets:<br />
www.schubertiade.at<br />
Vaduz Classic: Konzertmit<br />
dem Mariinsky Orchestra<br />
Den Auftakt<br />
der Klassik-Reihe<br />
bestreitet heuer<br />
das berühmte<br />
Mariinsky Orchestra<br />
aus St.<br />
Petersburg. Am<br />
23. <strong>August</strong> um 21<br />
Uhr startet das<br />
das Open-Air-<br />
Konzert in der<br />
Festivalarena im<br />
Zentrum von Vaduz unter der Leitung von Valery Gergiev.<br />
Aufgeführt werden Richard Strauss’ Alpensinfonie<br />
und das Tschaikowsky-Klavierkonzert Nr. 1. Weitere<br />
Infos und Tickets unter: www.vaduzclassic.li<br />
Foto: Julian Mignot<br />
Foto: State_Academic_Mariinsky_Theatre<br />
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Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
16<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Süßkartoffel-Lauch-Eintopf<br />
Zubereitung:<br />
1 Knoblauchzehen schälen, fein hacken.<br />
Lauchputzen und in Ringe schneiden. Süßkartoffeln<br />
schälen und würfeln (ca. 2cmgroß).<br />
Kichererbsen in ein Sieb abgießen, waschen<br />
und abtropfen lassen.<br />
2 EinengroßenTopf erhitzen, Olivenölhineingeben.<br />
Knoblauch und Lauch kurz farblos<br />
andünsten. Etwas Salz,einen Schuss Zitronensaft,eine<br />
Prise Paprikapulverund Süßkartoffeln<br />
zufügen und alles 2Minuten dünsten. Etwas<br />
Pfeffer, dannKichererbsen dazugeben und<br />
erneut mit einemSchuss Zitronensaft ablöschen.<br />
Basilikum (oderThymian)und Safran<br />
hinzufügen,mit der Gemüsesuppe aufgießen,<br />
einmalaufkochen und15Minuten köcheln lassen.<br />
3 Wenn das Gemüse weich ist,den Eintopf mit<br />
Garam Masala, Cayennepfeffer, Sojasauce,<br />
Zitronensaft und Paprikapulverabschmecken.<br />
Mit geriebenem Parmesan und frischem Basilikum<br />
servieren.<br />
Zutaten für 4Personen:<br />
3 Knoblauchzehen<br />
2 Stangen Lauch<br />
500 g Süßkartoffeln<br />
1Dose Kichererbsen(bzw.Abtropfgewicht<br />
250g)<br />
½TlSafranfäden<br />
3ElOlivenöl<br />
3 Lorbeerblätter<br />
1,3–1,5 l Gemüsesuppe<br />
Sojasauce,Zitronensaft<br />
Salz,Cayennepfeffer<br />
Garam Masala (siehe rechts!)<br />
1TlBasilikum (getrocknet)<br />
Paprikapulveredelsüß<br />
Parmesan und frisches Basilikum<br />
Fotos: Grüne Erbsen,Patricia Keckeism<br />
<br />
<br />
Ein vegetarischer Eintopf, der an<br />
Herzhaftigkeit wirklich nichts zu<br />
wünschen übrig lässt! Darüber hinaus ist<br />
das Gericht auch kostengünstig!<br />
Garam Masala ist eine indische Gewürzmischung, die<br />
nachder Ayurveda-Lehre den Körpererhitzt.Nachdem<br />
sich 5-Elemente-Ernährung und Ayurveda-Küche in<br />
vielen Dingen ähnlich sind, darf Garam Masala auch in<br />
meiner Gewürzschublade nicht fehlen. Die von mir<br />
verwendete Mischung enthält Kreuzkümmel, Koriander, Pfeffer,<br />
Zimt, Kardamom, Nelken, Lorbeerblätter und Sternanis –allesamt<br />
Gewürze, die dem Element Metall zugeordnet sind. Tipp: Obwohl<br />
Garam Masala in diesem Rezept erst amSchluss zugefügt wird, kann<br />
es auch zu Beginn inetwasFett angeröstet werden –köstlich.<br />
www.gesunde-erbsen.com<br />
s’Magazin 17
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Hubert Schwärzler?<br />
Der Hörbranzer hat sein Leben dem Fremdenverkehr gewidmet. 40<br />
Jahre war er an der Spitze von Lech-Zürs Tourismus und prägte die<br />
Entwicklung des Walserdorfs zu einem international renommierten<br />
Urlaubsort. Seit seiner Pensionierung 2001 genießt der 77-Jährige<br />
das Familienleben mit den Enkeln und pflegt seine Hobbys.<br />
Ab 1966 bis zu seiner Pensionierung 2001 war Hubert<br />
Schwärzler Verkehrsamtsleiter in Lech, später<br />
Tourismusdirektor und Geschäftsführer der<br />
Tourismus-GmbH.<br />
knüpfteKontakte auf derganzen Welt<br />
zu Reiseveranstaltern und Medien –<br />
sogar Skilehrer wurden als Botschafter<br />
inAustralien oder Südamerika eingesetzt.<br />
Schwärzler war zudemMitbegründer<br />
von „Best of the Alps“ und<br />
des „Lech-Weges“sowie Initiator der<br />
Partnerschaften zu Orten wie Sylt<br />
oder Beaver Creek. Herausforderungen<br />
wie die Einführung einer Skifahrerobergrenze<br />
oder eine acht Tage<br />
währende Sperre der Flexenstraße<br />
samt Organisation einer Luftbrücke<br />
galt eszumeistern. Er setzte dabei<br />
stets auf Qualität und einen maßvollen<br />
Umgang mit der vorhandenenInfrastruktur<br />
und dem Budget. Zusätzlich<br />
brachte er sichimFamilienbetrieb<br />
„HotelHaldenhof“ein,das heute von<br />
der nächstenGenerationgeführtwird.<br />
„Wir haben damals zu wenig Zeit für<br />
die Familie gehabt, umso größer ist<br />
heute die Begeisterung für die Enkel.“<br />
Neugierig verfolgt er immer noch die<br />
Entwicklungen in Lech. Anstatt sich<br />
einzumischen, verbringt er seine Zeit<br />
aber lieber auf der Skipiste, beim<br />
Wandern oder auf der Jagd! SN<br />
Alsjunger Bub im MinistrantenlagerinZug<br />
hätte<br />
ich nie gedacht, dass es<br />
mich einmalhierher verschlägt“,<br />
erzählt ervon<br />
seiner ersten Berührung mit der Arlberg-Region,<br />
deren Entwicklung er<br />
spätermaßgeblich beeinflusste.<br />
Per Zufall bekam er einen Job im<br />
Landesreisebüro, wo er eine fundierte<br />
touristische Ausbildung genoss. Er organisierte<br />
Reisen für Firmen, Geschäftsleuteund<br />
auchfür einen Herrn<br />
Moosbrugger aus Lech. Begeistert<br />
vonder Reise danktedieser demengagierten<br />
jungen Mann mit den Worten:<br />
„So einen wie Sie sollten wir in Lech<br />
haben!“ Sein Chef hörte das und<br />
schickte denjungen Touristiker in der<br />
Wintersaison auf den Arlberg. Nach<br />
fünf Jahren wurde die Stelle des Verkehrsamtsleiters<br />
frei –und Schwärzlerwar<br />
die erste Wahl: „Ich wollte erst<br />
ein eigenes Reisebüro eröffnen. Als<br />
mein Partner einen Rückzieher machte,<br />
sagte ich doch noch zu“, berichtet<br />
er. Er setzte es sich zum Ziel, Lech<br />
international bekannt zumachen. Er<br />
<strong>2018</strong>: Hubert Schwärzler (rechts)<br />
mit seinem guten Bekannten Günter<br />
Polanec beim Eröffnungskonzert<br />
des Lech Classic Festivals.<br />
Fotos: Shourot<br />
18<br />
s’Magazin