Vierter Zwischenbericht zur Produktkritik ... - Stadt Greven
Vierter Zwischenbericht zur Produktkritik ... - Stadt Greven
Vierter Zwischenbericht zur Produktkritik ... - Stadt Greven
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Inhalt<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
1 <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung 5<br />
2 Erreichte und geplante Konsolidierungseffekte 6<br />
3 Neue Maßnahmen in den Jahren 2012/13 8<br />
4 Beteiligungen und Interkommunale Zusammenarbeit 13<br />
5 Zum guten Schluss 15<br />
Anlagen<br />
1
2<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
<strong>Greven</strong>, im Oktober 2012<br />
heute präsentieren wir Ihnen den vierten <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong><br />
und Haushaltskonsolidierung bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong>.<br />
Eigentlich ist dieser Prozess eine einzige Erfolgsgeschichte. Denn im Konsolidierungszeitraum<br />
von 2009 bis 2013 – vorausgesetzt, wir erreichen unsere Ziele für 2013 - haben Rat und Verwaltung<br />
gemeinsam ein Konsolidierungspotenzial im Ergebnisplan von 13,2 Millionen Euro<br />
und im Finanzplan von 3,1 Millionen Euro erschlossen.<br />
Die Einschränkung „eigentlich“ ist der wenig dezente Hinweis darauf, dass es uns nach heutigem<br />
Erkenntnisstand zwar erneut gelingen wird, die Messlatte „genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept“<br />
zu überqueren. Garantiert ist das aber noch nicht und nach allem,<br />
was wir heute wissen, wird es für die kommenden Jahre noch einmal schwieriger.<br />
Es ist nicht leicht, wieder und wieder nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, das Finanzergebnis<br />
aktuell und perspektivisch zu verbessern. Auch Ihnen verlangen wir unpopuläre Entscheidungen<br />
ab, ohne die wir unser gemeinsames Ziel nicht erreichen könnten. Der Prozess ist<br />
kräftezehrend und doch ist und bleibt er – auch wenn wir es gebetsmühlenartig wiederholen<br />
- unverzichtbar. Ohne diesen Prozess würden wir uns im Nothaushalt befinden und wären<br />
gezwungen, das Heft des Handelns aus der Hand zu geben. Wir würden künftig keine Kredite<br />
mehr erhalten oder wir erhielten sie zu Konditionen, die uns unnötig zusätzlich belasten<br />
würden. Die Alternative wäre ein „Gruselkabinett“, das andere Städte aktuell trotz vieler Konsolidierungsbemühungen<br />
zwingt, noch einmal massiv Personal abzubauen – koste es, was es<br />
wolle und mit allen negativen Konsequenzen wie der Schließung von Einrichtungen, massivem<br />
Leistungsabbau und Demotivation der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die<br />
Alternative bestünde darin, die eigene Bürgerschaft mit Hebesätzen von 800 und mehr Punkten<br />
für die Grundsteuer B zu belasten. Das alles sind keine Drohkulissen, sondern leider in<br />
vielen nordrhein-westfälischen Kommunen mittlerweile bittere Realität.<br />
Und doch ist unser gemeinsam eingeschlagener Weg nicht nur ein Hoffnungsschimmer, sondern<br />
bislang der Garant dafür, dass es immer noch vorwärts geht und dass vieles in Bewegung<br />
ist. Ohne die herausragenden Ergebnisse der <strong>Produktkritik</strong> stünden wir heute nicht da,<br />
wo wir stehen. Und das alleine ist schon ein Erfolg. Nur eben einer, den wir nicht feiern können.<br />
Also laden wir Sie wie in jedem Jahr ein, sich mit Ihren Ideen und Meinungen an der<br />
Diskussion um unsere Zukunftsfähigkeit zu beteiligen und Ihren aktiven Beitrag dazu zu leisten,<br />
dass <strong>Greven</strong> bleibt, was es ist: eine liebens- und lebenswerte <strong>Stadt</strong>.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Wolfgang Beckermann Klaus Hoffstadt<br />
Erster Beigeordneter und <strong>Stadt</strong>kämmerer Leiter Zentraler Steuerungsdienst<br />
3
4<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
1 <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
<strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung sind in <strong>Greven</strong> zwei Begriffe, die inzwischen untrennbar<br />
miteinander verbunden sind und sie widersprechen sich nicht. Sie werden zusammen<br />
mit dem Haushaltsentwurf für das Jahr 2013 eine Grafik sehen, die den Vorschlag für<br />
die künftigen Leitziele abbildet, die zwischen Rat und Verwaltung vereinbart werden sollen.<br />
Die Haushaltskonsolidierung ist dabei das Fundament, von dessen Stabilität alles abhängt,<br />
was darauf fußt. Gelingt es uns nicht, ein genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept<br />
dauerhaft zu sichern, dann nützen die besten Mitarbeiter der Verwaltung, der entscheidungsfreudigste<br />
Rat und die engagiertesten Bürger nichts. Das große Ziel, die Lebensqualität in<br />
unserer <strong>Stadt</strong> positiv zu gestalten, ist dann nicht mehr erreichbar.<br />
Die <strong>Produktkritik</strong> ihrerseits stellt sicher, dass wir nicht mit der Holzhammermethode alles<br />
kürzen, streichen und einstampfen, was die Lebensqualität unserer <strong>Stadt</strong> heute ausmacht und<br />
in Zukunft weiter verbessern soll. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf solche Maßnahmen, die<br />
für mehr Effizienz sorgen, ohne die wichtigen Leistungen für unser Gemeinwesen in Gefahr<br />
zu bringen. Es gilt also, dort Prioritäten zu setzen und da – durchaus auch mit schmerzhaften<br />
Einschnitten – für Entlastung zu sorgen, wo es am ehesten verkraftet werden kann.<br />
Mit einem neuen Verfahren <strong>zur</strong> Aufstellung des Haushalts tragen das Finanzmanagement und<br />
die Führungskräfte der Verwaltung dazu bei, dass die Vorgaben des Haushaltssicherungskonzepts<br />
eingehalten werden können. In diesem Jahr wurde den Fachdiensten die mittelfristige<br />
Planung für 2013 aus dem Haushaltssicherungskonzept als Grundlage vorgegeben. Die Fachdienste<br />
wurden aufgefordert, Mindererträge oder erforderlichen Mehraufwand an anderer<br />
Stelle zu kompensieren. Das ist gelungen, obwohl die voraussichtlichen Preissteigerungen in<br />
der Regel über den zu Grunde gelegten Steigerungsraten bei den vorgegebenen Haushaltsansätzen<br />
liegen.<br />
Durch diese konsequente Vorgehensweise konnte das Ziel der Einhaltung des vorgegebenen<br />
Konsolidierungszeitraums bis zum Jahr 2021 auch mit der Haushaltsplanung 2013 eingehalten<br />
werden.<br />
Der zweite Teil des vorliegenden Berichts stellt die Ergebnisse der bisherigen Konsolidierungsbemühungen<br />
dar und zeigt das zum Zeitpunkt der Berichterstellung geplante Potenzial<br />
für das Haushaltsjahr 2013 auf.<br />
Der dritte Teil beinhaltet neben einer kurzen Bewertung die Beschreibung neuer Maßnahmen<br />
und einen Ausblick auf weitere Untersuchungen im Jahr 2013.<br />
Im vierten und fünften Teil schließen sich ein Blick auf die Einbeziehung der städtischen<br />
Beteiligungen, eine kurze Bestandsaufnahme <strong>zur</strong> interkommunalen Zusammenarbeit und ein<br />
Ausblick an.<br />
5
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
2 Erreichte und geplante Konsolidierungseffekte<br />
Die folgende Grafik zeigt die tatsächlichen Konsolidierungsergebnisse der Jahre 2009 bis<br />
2012 1 (graue Balken) sowie das mit dem Haushaltsentwurf 2013 geplante Konsolidierungspotenzial<br />
für den Ergebnisplan (Aufwendungen und Erträge). Für die Jahre 2009 bis 2012 wurden<br />
die Planwerte (weiße Balken) zum Vergleich mit aufgenommen.<br />
0,87<br />
0,82<br />
0,94<br />
0,99<br />
Plan Ist<br />
in Millionen EUR<br />
2,14<br />
1<br />
Berücksichtigt sind die bereits feststehenden und zu erwartenden Verbesserungen für 2012. Diese Werte können<br />
sich bis zum Jahresabschluss für das Jahr 2012 noch verändern, haben also vorläufigen Charakter.<br />
2<br />
Im Dritten <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Produktkritik</strong>/Haushaltskonsolidierung aus dem Vorjahr war noch von einer<br />
geplanten Steigerung zum Ende des Jahres in Höhe von 8,1 Millionen Euro ausgegangen worden. Allerdings basierte<br />
sie auf der Annahme, dass die geplanten Erhöhungen bei den Hebesätzen für die Grundsteuer A und B sowie<br />
die Gewerbesteuer vollständig umgesetzt werden. Im Zuge der Etatberatungen wurde jedoch eine Anhebung in<br />
zwei Stufen beschlossen, sodass der Planwert um 575.000 Euro nach unten korrigiert werden musste.<br />
6<br />
2,07<br />
3,72<br />
4,31<br />
5,02<br />
2009 2010 2011 2012<br />
2013<br />
Abbildung 1: Konsolidierung 2009 bis 2013 (Ergebnisplan)<br />
Geplant waren in den Jahren 2009 bis 2012 Konsolidierungseffekte in einer Größenordnung<br />
von rund 7,7 Millionen Euro 2 durch Aufwandsreduzierungen und Ertragssteigerungen.<br />
Durch das hervorragende Ergebnis im Jahr 2012 konnten die Erwartungen sogar übertroffen<br />
werden. Tatsächlich lag es bei fast 8,2 (!) Millionen Euro.<br />
Der für 2012 geplante Konsolidierungsbeitrag betrug 3,7 Millionen Euro. Tatsächlich realisiert<br />
wurden 4,3 Millionen Euro. Wesentliche Gründe für den Erfolg waren Verbesserungen bei der<br />
Eigenkapitalverzinsung des BEG (+ 194.000), relative Verbesserungen beim Personalaufwand<br />
durch verspätete Beförderungen, Neueinstellungen etc. (+ 170.000), Aktivierung von Eigenleistungen<br />
(+ 94.000), Mehrerträge durch den neuen Rettungsdienstvertrag mit dem Kreis<br />
Steinfurt (+ 80.000) und Mehrerträge bei der Vergnügungssteuer (+ 60.000).<br />
Vollständig in den Bericht <strong>zur</strong> <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung integriert wurden<br />
und werden auch künftig die Maßnahmen <strong>zur</strong> Umsetzung des Haushaltsbegleitbeschlusses. In
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
den kommenden Jahren dürften damit weitere Konsolidierungspotenziale erschlossen werden.<br />
Das Gesamtpotenzial der Konsolidierungsbemühungen seit dem Jahr 2009 würde sich nach<br />
derzeitigem Planungsstand Ende 2013 für den Ergebnisplan auf insgesamt etwa 13,2 Millionen<br />
Euro (!) belaufen. Im Durchschnitt bedeutet dies seit Einführung der <strong>Produktkritik</strong> ein<br />
jährliches Konsolidierungspotenzial von 2,64 Millionen Euro. Darin sind nicht einmal die Einmaleffekte<br />
aus den Verbesserungen im Finanzplan berücksichtigt, die zusätzlich nach den<br />
Planungen bis Ende 2013 zu Verbesserungen in Höhe von insgesamt 3,1 Millionen Euro führen<br />
werden. Ein weiterer Effekt, der nur rückwirkend betrachtet werden kann, ist in diesem<br />
Konsolidierungsbeitrag ebenfalls nicht berücksichtigt: Bei den Personalaufwendungen sowie<br />
den Sach- und Dienstleistungen in den Bereichen Bauunterhaltung und Gebäudebewirtschaftung<br />
geben wir im Haushaltsaufstellungsverfahren Preissteigerungen von maximal ein Prozent<br />
gegenüber den Vorjahreswerten vor (Umsetzung des Haushaltsbegleitbeschlusses). Diese<br />
Aufwandssteigerungen liegen deutlich hinter den zu erwartenden realen Preisindizes, die<br />
aktuell etwa durch den hohen Tarifabschluss der kommunalen Arbeitgeber und die angekündigten<br />
erheblichen Preissteigerungen bei den Energiekosten zu erwarten sind.<br />
Naturgemäß wirken sich die von einer großen Zielgruppe getragenen Ertragssteigerungen<br />
(z. B. Grundsteuer B, Gewerbesteuer) stärker auf den Haushalt aus als die Reduzierung von<br />
Aufwendungen. Das finanzielle Verhältnis von Aufwandsreduzierung und Ertragssteigerung<br />
von 2009 bis 2013 verdeutlicht die folgende Grafik:<br />
0,38<br />
0,44<br />
0,24<br />
Aufwandsreduzierung Ertragssteigerung<br />
0,75<br />
in Millionen EUR<br />
0,67<br />
1,40<br />
2009 2010 2011 2012 2013 (Plan)<br />
1,18<br />
3,14<br />
Abbildung 2: Verhältnis Aufwandsreduzierung/Ertragssteigerung 2009 bis 2013<br />
Betrachtet man dagegen die <strong>zur</strong>zeit laufenden Maßnahmen der <strong>Produktkritik</strong>, ergibt sich ein<br />
anderes Bild. Aktuell umfasst die Liste der <strong>Produktkritik</strong> 56 Maßnahmen <strong>zur</strong> Aufwandsreduzierung<br />
und „nur“ 31 Maßnahmen <strong>zur</strong> Ertragssteigerung.<br />
1,18<br />
3,84<br />
7
8<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
3 Neue Maßnahmen in den Jahren 2012/13<br />
Es dürfte kaum einen ernst zu nehmenden Konsolidierungskatalog geben, den die Verwaltung<br />
im Zusammenhang mit den eigenen Bemühungen noch nicht gelesen und auf Umsetzbarkeit<br />
geprüft hat. Soweit andere Kommunen noch Ideen entwickelt haben, die bei uns nicht realisiert<br />
wurden, im Ansatz jedoch Erfolg versprechend sein könnten, werden sie für eigene Zwecke<br />
noch einmal geprüft. Auch aktuell steht noch eine Reihe von Punkten auf der „Prüfliste“<br />
für die kommenden Jahre. Darüber hinaus gibt es immer wieder eigene Anstrengungen, weitere<br />
Konsolidierungspotenziale zu erschließen.<br />
Unter dem Strich darf aber festgehalten werden, dass die <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong>, die diesen Prozess<br />
bereits seit vielen Jahren betreibt, kaum noch auf große „Schätze“ stoßen wird, die man bislang<br />
übersehen hat. Um nennenswerte zusätzliche Potenziale erschließen zu können, wären<br />
gravierende Einschnitte für die Einwohnerinnen und Einwohner unumgänglich, zum Beispiel<br />
die Schließung von Einrichtungen oder weitere Erhöhungen bei den Steuerhebesätzen.<br />
3.1 Aktuelle Maßnahmen<br />
Aktuell umgesetzte Maßnahmen bzw. solche, die derzeit kurz vor der Umsetzung stehen,<br />
werden nachfolgend kurz beschrieben:<br />
3.1.1 Parkraumbewirtschaftung<br />
Seit Anfang Mai 2012 wird der Parkraum in <strong>Greven</strong> bewirtschaftet und somit werden erstmalig<br />
auch Parkgebühren auf vielen öffentlichen Parkplätzen und Parkbuchten erhoben. Zwei<br />
Parkplätze (Kreisverkehr Hallenbad und Parkhaus Bahnhof) sind weiterhin gebührenfrei.<br />
Für das Jahr 2012 wurden in der Planung <strong>zur</strong> <strong>Produktkritik</strong> lediglich die Einnahmen in Höhe<br />
von 125.000 Euro kalkuliert. Die Einnahmen werden für das Anfangsjahr nach heutigem Erkenntnisstand<br />
voraussichtlich um ca. 25.000 Euro übertroffen.<br />
Wegen der nachträglichen Änderungen im Rahmen der politischen Beratungen ist das Verfahren<br />
<strong>zur</strong> Parkraumbewirtschaftung deutlich komplexer und aufwändiger geworden als<br />
ursprünglich angenommen. Den Ertragserwartungen werden für künftige Jahre deshalb die<br />
Aufwände für Unterhaltung und Abschreibung gegenübergestellt. Für das Jahr 2013 stehen<br />
der Ertragserwartung von 225.000 Euro Unterhaltungsaufwand und Abschreibungen von<br />
75.000 EUR gegenüber, so dass mit einem „Gewinn“ von ca. 150.000 Euro zu rechnen ist.<br />
3.1.2 Schülerbeförderungskosten<br />
Im Jahr 2012 wurden die Schülerfahrtkosten überprüft. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass<br />
die <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> bisher Fahrtkosten teilweise als freiwillige Leistung erbracht hat. Für das<br />
Schuljahr 2012/13 wurden rund 100 Fahrkarten weniger ausgegeben als für das Schuljahr<br />
2011/12. Die Einsparungen belaufen sich auf rund 60.000 Euro, die in den Haushaltsjahren<br />
2012 und 2013 wirksam werden.
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
Im Haushaltsjahr 2013 werden die Fahrtkosten für Sonderfahrten überprüft. Ob hier Einsparungen<br />
möglich sind, ist noch nicht absehbar.<br />
3.1.3 Überarbeitung der Überlassungsverträge mit Sportvereinen<br />
Den vier Sportvereinen SC <strong>Greven</strong> 09, DJK Blau-Weiß <strong>Greven</strong>, SC Blau-Gelb Gimbte und SC<br />
Reckenfeld werden städtische Sportanlagen <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. Die hierzu abgeschlossenen<br />
Verträge <strong>zur</strong> Eigenbewirtschaftung dieser Flächen sollen mit dem Ziel überarbeitet werden,<br />
Teile der Aufwendungen, die bisher von der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> übernommen werden, zu reduzieren.<br />
Ein Vertrag wurde im Jahr 2012 angepasst, bei einem weiteren wird <strong>zur</strong>zeit kein<br />
Handlungsbedarf gesehen. Die beiden anderen Verträge werden im Jahr 2013 überprüft.<br />
3.1.4 Einführung Dokumentenmanagementsystem<br />
Die umfassenden Vorarbeiten und Analysen für die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems<br />
(DMS) bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> sind inzwischen nahezu abgeschlossen. Neben umfangreichen<br />
Prozessanalysen und ersten Prioritätenlisten für die in einer ersten Ausbaustufe<br />
zu integrierenden Prozesse hat die Verwaltung inzwischen den Auftrag für die Basiskomponenten<br />
des DMS an die Firma codia aus Meppen vergeben. Die Basisinstallationen werden<br />
vermutlich noch bis Ende des Jahres erfolgen. Zum Einsatz kommt das Produkt d.3 der Firma<br />
d.velop aus Gescher.<br />
Die Einführung eines DMS wird in vielerlei Hinsicht die Arbeitsweise in der Verwaltung verändern<br />
und zahlreiche Vorteile bieten. Neben prozessualen Verbesserungen (Reduzierung von<br />
Schnittstellen, Vermeidung von Medienbrüchen, drastische Verkürzung von Postlaufzeiten,<br />
simultane statt sequentieller Bearbeitung von Vorgängen etc.), die für spürbar mehr Kundenzufriedenheit<br />
durch noch schnellere Bearbeitungszeiten führen werden, wird der Einsatz des<br />
DMS deutliche Effizienzgewinne mit sich bringen. So werden Recherche- und Archivierungsaufwände<br />
erheblich reduziert, Fehlerquellen ausgeschaltet, entfallen heute noch<br />
notwendige Doppelarbeiten und manuelle Tätigkeiten und wird die elektronische Abwicklung<br />
von Prozessen deutlich schneller und komfortabler. Wie sich die DMS-Einführung auf die<br />
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit auswirkt, wird bei der Integration jedes Prozesses untersucht<br />
und dokumentiert. Entsprechende Informationen wird die Verwaltung erstmals gegen<br />
Ende des folgenden Jahres vorlegen können.<br />
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die DMS-Einführung nicht als Projekt, sondern<br />
als dauerhafter Prozess mit einem hohen Potenzial angesehen wird.<br />
3.1.5 IT-Strategie<br />
Für das Haushaltsjahr 2013 und Folgejahre liegt ein umfassendes Strategiepapier vor. Durch<br />
gezielte Maßnahmen der Modernisierung und Vereinheitlichung werden nicht nur die Grundlagen<br />
für das DMS geschaffen, sondern darüber hinaus mittel- bis langfristig notwendige<br />
Maßnahmen ergriffen, die zu einer deutlich höheren Effizienz der gesamten IT bei der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Greven</strong> führen werden. Nur eine moderne IT-Landschaft kann und wird für die Zukunft garantieren,<br />
dass mit der bekannt dünnen Personaldecke die immer komplexer werdenden Auf-<br />
9
10<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
gabenstellungen überhaupt noch bewältigt werden können. Die IT-Strategie ist zugleich eng<br />
verbunden mit Organisations- und Personalentwicklungsprozessen bei der Verwaltung. Es<br />
erfolgt deshalb eine enge fachliche und inhaltliche Zusammenarbeit der Beteiligten (insbesondere<br />
ZSD und Fachdienst Allgemeiner Service).<br />
3.1.6 Organisationsentwicklungsmaßnahmen<br />
Die Verwaltung intensiviert deutlich die Anstrengungen <strong>zur</strong> Optimierung der Arbeitsabläufe<br />
und Organisationsstruktur. Die Arbeitsabläufe (Prozesse) werden durch die DMS-Einführung<br />
(s.o.) analysiert und ggf. mit Hilfe des DMS optimiert. Weitere Prozessuntersuchungen finden<br />
inzwischen im Rahmen der Umsetzung des Haushaltsbegleitbeschlusses (Prüfung der Stellen<br />
und des organisatorischen Umfelds bei ausscheidenden Mitarbeitern) systematisch statt. Ob<br />
und inwieweit damit Konsolidierungseffekte zu erzielen sind, ist jeweils im Einzelfall zu prüfen.<br />
Die Ergebnisse werden künftig in den Bericht <strong>zur</strong> <strong>Produktkritik</strong>/Haushaltskonsolidierung<br />
einfließen.<br />
Aktuell liegen die Ergebnisse einer Untersuchung der Leistungsbeziehungen zwischen dem<br />
Bau- und Entsorgungsbetrieb (BEG) und der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Greven</strong> vor. Vorgesehen ist die<br />
Erweiterung des BEG zu einem umfassenden Infrastrukturbetrieb, dem die bislang noch im<br />
Fachbereich Städtische Infrastruktur der Verwaltung verankerten Organisationseinheiten und<br />
Mitarbeiter (Regiebetrieb Gebäudemanagement einschl. Hausmeister und Fachdienst Tiefbau<br />
und Verkehrsplanung) zugeordnet werden sollen. Auf diese Weise sollen Synergieeffekte entstehen,<br />
die Leistungserstellung des BEG transparenter werden und Prozessketten, die bislang<br />
getrennt verlaufen (Trennung von Planung, Bau und Unterhaltung), zusammengeführt werden.<br />
Zwischen Verwaltung und BEG sollen Rahmenvereinbarungen und konkrete Dienstleistungsverträge<br />
auf Basis nachvollziehbarer Leistungsstandards und –mengen vereinbart werden.<br />
Durch eine Schärfung des Vermieter-Mieter-Modells soll das Gebäudemanagement die<br />
Gesamtverantwortung für die städtischen Immobilien übernehmen und damit die Wirtschaftlichkeit<br />
deutlich erhöhen.<br />
3.2 Untersuchungsansätze aufgrund externer Gutachten<br />
Zu den externen Gutachten, die mögliche weitere Maßnahmen <strong>zur</strong> Haushaltskonsolidierung<br />
enthalten könnten, gehören die „Augsburger Liste“, das „Handlungsprogramm der <strong>Stadt</strong><br />
Münster für die Jahre 2012 bis 2017“ und die „KGSt-Liste“. Die Listen mit mehreren hundert<br />
Vorschlägen wurden inzwischen daraufhin geprüft, ob sie in <strong>Greven</strong> grundsätzlich anwendbar<br />
erscheinen könnten. Damit ist keine Aussage getroffen, ob sich diese Maßnahmen tatsächlich<br />
eignen. Diese Prüfung steht noch aus. Exemplarisch sollen hier einige Themen genannt werden:<br />
� Potenziale <strong>zur</strong> Flächenreduzierung bei Spiel- und Bolzplätzen für die Fortschreibung des<br />
Spielflächenbedarfsplans 2013<br />
� Potenziale „Essensgelder“ für Ganztagsbetreuungsangebote<br />
� Größe der Gremien verringern<br />
� Selbstkosten für die Vergabe von Räumlichkeiten an Externe
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
� Anhebung von Standesamtsgebühren<br />
� Kostenersatz bei Fehlalarmen<br />
� Reduzierung von bauleitplanerischen Planungs- und Beratungsleistungen für Vorhabenträger/Investoren<br />
� Reduzierung der betrieblichen Unterhaltung der Straßenabläufe in Wohngebieten (Reinigungsintervalle<br />
strecken)<br />
� Reduzierung von Grasschnitt an Bankette und Gräben und Gehölzpflege an untergeordneten<br />
Wirtschaftswegen<br />
� Halbieren der Geschwisterermäßigung (Musikschule)<br />
� Prozentuale Erhöhung der Elternbeiträge in Kitas für höhere Einkommensgruppen<br />
� Reduzierung der freiwilligen Zuschüsse zu den Betriebskosten für Überhangplätze in<br />
kirchlichen Kitas<br />
� Abschluss weiterer Überlassungsverträge<br />
� Überprüfung der Notwendigkeit selten genutzter Fachsoftware bzw. Möglichkeit der<br />
DMS-Integration<br />
� Betriebliches Vorschlagswesen<br />
� Möglichkeiten Telearbeitsplätze<br />
� Wissensmanagement<br />
� Fortbildungscontrolling<br />
� Fortbildungen durch interne Trainer<br />
� Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
� Überprüfung nicht regelmäßig zu zahlender Bezüge (Überstunden §§ 8 und 7 TVöD, Zeitzuschläge<br />
§ 8 TVöD, Mehrarbeit § 8 TVöD, Rufbereitschaft ohne Zeitzuschlag § 8 TVöD,<br />
Bereitschaftsdienste § 8 TVöD, Schichtzuschläge § 8 TVöD)<br />
� Reduzierung kommunale Rentenberatung<br />
� „Energiesparfüchse“ an Schulen<br />
� Reduzierung des Schulschwimmens<br />
� Raummanagement<br />
� Teilnahme an Einkaufsgemeinschaften<br />
� Erhöhung Avalprovision auf marktüblichen Zinssatz bei Gewährung von Bürgschaften<br />
� Bezahlung Veranstaltungstechniker bei außerschulischen und außersportlichen Veranstaltungen<br />
11
12<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
3.3 Streichungen im Rahmen der Etataufstellung<br />
Im Rahmen der Etataufstellung wurden in Verhandlungen mit den Führungskräften sowohl<br />
im Finanz- als auch im Ergebnisplan Maßnahmen verschoben oder gestrichen:<br />
3.3.1 Verschiebung/ Streichung von Maßnahmen im Finanzplan<br />
Diese Maßnahmen wurden vorläufig gestrichen:<br />
� Umbau 5. OG Rathaus 30 000 EUR<br />
� Bewegliches Vermögen Karderie 1 000 EUR<br />
� Heizungsanlage Turnhalle Reckenfeld 30 000 EUR<br />
� Gebäudeleittechnik <strong>Stadt</strong>bibliothek 24 000 EUR<br />
� Anbindung Heizungssteuerung Mühlenbachsporthalle 18 000 EUR<br />
Summe: 103 000 EUR<br />
3.3.2 Verschiebung/ Streichung von Maßnahmen im Ergebnisplan<br />
Diese Maßnahme wurde verschoben:<br />
� Marien-Grundschule: Austausch von Parkett und Heiztruhen 110 000 EUR<br />
Diese Maßnahmen wurden gestrichen:<br />
� Erneuerung Unterverteilung Rathaus 15 000 EUR<br />
� Bodenbelag Anne-Frank-Realschule 45 000 EUR<br />
� Fußboden Gymnasium 25 000 EUR<br />
� Schallschutzdecken Gesamtschule 35 000 EUR<br />
� Wandteppich Rönnehalle 50 000 EUR<br />
� Fahrradständer Gymnasium 25 000 EUR<br />
Summe: 195 000 EUR
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
4 Beteiligungen und Interkommunale Zusammenarbeit<br />
Nicht nur verwaltungsintern ist es erforderlich, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den<br />
„Gesamtbetrieb <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong>“ auf Kurs zu halten. Als Konzernmutter, Anteilseignerin und<br />
Kooperationspartner bemüht sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong>, auch in der Zusammenarbeit mit Externen<br />
nachhaltige Erfolge zu generieren, die letztlich auch dem städtischen Haushalt zugute<br />
kommen.<br />
4.1 Einbeziehung der Beteiligungen<br />
Ende des Jahres 2009 wurde eine umfassende Beteiligungsrichtlinie entwickelt und vom Rat<br />
im März 2010 verabschiedet. Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Beteiligungsrichtlinie ist die<br />
Vereinbarung von Zielen mit den Beteiligungen als Grundlage eines aktiven Beteiligungsmanagements.<br />
Die Beteiligungsrichtlinie der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> sieht vor, dass mit allen Beteiligungen jahresbezogene<br />
Zielvereinbarungen geschlossen werden. Die Zielvereinbarungen orientieren sich an den<br />
Beteiligungsstrategien der <strong>Stadt</strong> sowie an den strategischen Unternehmenskonzepten der<br />
Gesellschaft. Der Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> beschließt über die Zielvereinbarungen. Diese sollen im<br />
Sinne einer Balanced Scorecard verschiedene Zielfelder abdecken und damit dem Gedanken<br />
des § 109 Abs. 1 GO NRW Rechnung tragen:<br />
„Die Unternehmen und Einrichtungen sind so zu führen, zu steuern<br />
und zu kontrollieren, dass der öffentliche Zweck nachhaltig erfüllt<br />
wird. Unternehmen sollen einen Ertrag für den Haushalt der Gemeinde<br />
abwerfen, soweit dadurch die Erfüllung des öffentlichen Zwecks nicht<br />
beeinträchtigt wird.“<br />
Im Vordergrund steht demnach insbesondere der öffentliche Zweck, den die <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> mit<br />
der Beteiligung verfolgt. Daher wäre es zu kurz gegriffen, die Ziele auf eine rein finanzielle<br />
Sicht zu beschränken – auch wenn dies vor dem Hintergrund der derzeitigen Haushaltssituation<br />
ein wesentlicher Gesichtspunkt ist. Seit dem Jahr 2011 werden Ziele mit den Beteiligungen<br />
vereinbart, über die im Rat berichtet wird.<br />
Die erarbeiteten Vorschläge für Zielvereinbarungen zwischen der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> und ihren<br />
Beteiligungen werden zusammen mit der Einbringung des Etatentwurfs in die politische Diskussion<br />
eingebracht (s. Vorlage 257/2012). Eine abschließende Beschlussfassung ist für die<br />
Sitzung des Rates am 19. Dezember 2012 vorgesehen.<br />
Weiterhin wurden mit den Beteiligungen im Laufe des Jahres nochmals Gespräche geführt,<br />
um diese für die Haushaltssituation der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> zu sensibilisieren und eigene Konsolidierungsbeiträge<br />
der Beteiligungen zu besprechen. Auch die Beteiligungen treiben ihre Konsolidierungsbemühungen<br />
weiter voran, die über eine geringere Verlustabdeckung auch der<br />
„Mutter“ <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> zugute kommen. Beispielhaft seien genannt:<br />
� BEG: Anpassung der Methode für die Eigenkapitalverzinsung (Ertragssteigerung),<br />
� Bäder: angestrebte Verbesserung des Betriebsergebnisses durch Modernisierungsmaßnahmen,<br />
13
14<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
� <strong>Stadt</strong>werke: Fortsetzung von verschiedenen Projekten als „Finanzanlage“ (GREEN GECCO,<br />
Thüga-Beteiligung, PV-Anlagen),<br />
� FMO: diverse Programme <strong>zur</strong> Effizienzsteigerung.<br />
4.2 Interkommunale Zusammenarbeit<br />
Die Verwaltung bemüht sich, in jedem Jahr neue Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit<br />
zu erschließen. Dass die Verwaltung auf diesem Gebiet sehr aktiv ist, haben die<br />
Berichterstattungen der letzten Jahre gezeigt. Zuletzt wurden im Jahr 2012 zwei Maßnahmen<br />
neu aufgenommen, die dem Themenbereich „Interkommunale Zusammenarbeit“ zuzuordnen<br />
sind: die Übertragung der Aufgaben <strong>zur</strong> Ausbildungsverkehrspauschale auf den Kreis Steinfurt<br />
(Konsolidierungspotenzial: 39 000 EUR) und die verbesserte Leistungserstattung des Kreises<br />
Steinfurt an die <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> für die Übernahme des Rettungsdienstes.<br />
Es muss jedoch deutlich festgestellt werden, dass der „Hype“ um dieses Thema deutlich verflacht<br />
ist. Viele Kommunen beteiligen sich nach intensiver Prüfung und negativen Erfahrungen<br />
nicht an interkommunalen Kooperationen. Sie scheitern häufig an dem zu hohen Koordinierungs-<br />
und Abstimmungsaufwand, unterschiedlichen Zielsetzungen der beteiligten Entscheidungsträger<br />
in den Räten und Verwaltungen und nicht zuletzt daran, dass die hohen<br />
wirtschaftlichen Erwartungen nicht erfüllt wurden oder werden.<br />
Die Verwaltung setzt daher auf Kontinuität. Wir möchten bewahren, was bei uns seit zum Teil<br />
Jahrzehnten in der Gemeinschaft hervorragend funktioniert (z. B. die Zweckverbände Musikschule<br />
und VHS mit den Nachbarn Emsdetten und Saerbeck) und Energie und Ressourcen nur<br />
dort investieren, wo wir einen ernsthaften gemeinsamen Nutzen erwarten. Ein möglicher<br />
Trend, der sich aufgrund der zu erwartenden Probleme des demografischen Wandels noch<br />
verstärken wird, ist die Etablierung so genannter Shared-Service-Center. An einem Modellprojekt<br />
für Personalverwaltungsdienstleistungen nimmt die <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> bereits teil und hat<br />
den Leistungsumfang, der vom Shared-Service-Center der KAAW angeboten wird, bereits<br />
erweitert. Noch ist es zu früh, eine verbindliche Aussage <strong>zur</strong> Effizienz dieses Modells zu wagen.<br />
Die Tendenz ist allerdings positiv und es ist zu wünschen, dass aus dem Modell ein Erfolgsmodell<br />
wird, das möglicherweise auf andere Verwaltungsbereiche ausgedehnt werden<br />
kann.
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
5 Zum guten Schluss<br />
Seit dem Jahr 2008 gibt es die <strong>Produktkritik</strong> bei der <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong>. Sie ist zu einem dauerhaften<br />
Prozess und inzwischen integralen Bestandteil der Haushaltsplanung geworden. Das strategische<br />
Ziel eines genehmigungsfähigen Haushaltssicherungskonzepts ist ohne die herausragenden<br />
Erfolge der <strong>Produktkritik</strong> undenkbar. Deshalb werden unter dem Dach der <strong>Produktkritik</strong><br />
inzwischen alle Aktivitäten gebündelt, die dem Ziel der Konsolidierung der städtischen<br />
Finanzen dienen. Das Haushaltssicherungskonzept verweist daher heute an vielen Stellen auf<br />
die Ergebnisse der <strong>Produktkritik</strong>. Die Aufsichtsbehörden attestieren der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Greven</strong>,<br />
die Hausaufgaben sehr gut zu machen und erkennen die Bemühungen von Rat und Verwaltung<br />
als ernsthaft und konstruktiv an.<br />
Die Konsolidierungserfolge sind umso beachtlicher, weil sie nicht dazu geführt haben, die<br />
Lebensqualität in unserer <strong>Stadt</strong> zu verschlechtern, im Gegenteil: Der Spagat zwischen einem<br />
breiten und guten Leistungsangebot einerseits und der Aufwandsreduzierung und Ertragssteigerung<br />
andererseits ist inzwischen über einen langen Zeitraum geglückt. Vieles ist in Bewegung<br />
und nach wie vor haben wir das Heft des Handelns selbst in der Hand. Im gleichen<br />
Maße, wie sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> erfolgreich um die Verbesserung des eigenen Ergebnisses<br />
bemüht, verschlechtern sich jedoch weiter die Rahmenbedingungen. Was wir auf der einen<br />
Seite mühsam und bisweilen „unter Schmerzen“ erkämpfen, geht durch gestiegene gesetzliche<br />
Anforderungen (z. B. Ausbau von ganztägigen Betreuungsangeboten für Kinder und Jugendliche)<br />
und steigenden sozialen Druck (Transferleistungen und Jugendhilfe) auf der anderen<br />
Seite wieder verloren.<br />
Bei aller Freude über die eigene Leistung müssen wir also weiterhin bemüht sein, mit voller<br />
Kraft nach Verbesserungsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Die ganz großen Würfe sind<br />
nicht mehr erkennbar und die Wahrscheinlichkeit, grundlegend neue und vielversprechende<br />
Ansätze zu finden, ist gering. Es bleibt zu hoffen, dass wir nicht zu drastischeren Maßnahmen<br />
greifen müssen. Rat und Verwaltung müssen jedoch auf dieses Szenario vorbereitet sein.<br />
Um es zu vermeiden, wünschen wir uns eine kontinuierliche, vertrauensvolle und konstruktive<br />
Zusammenarbeit aller in dieser <strong>Stadt</strong> lebenden Menschen, Entscheidungsträger und wichtigen<br />
Akteure.<br />
Anlage<br />
Maßnahmenliste <strong>Produktkritik</strong>/Haushaltskonsolidierung (Stand: 31.10.2012)<br />
15
16<br />
<strong>Vierter</strong> <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
Der vierte <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>zur</strong> Umsetzung der<br />
<strong>Produktkritik</strong> und Haushaltskonsolidierung<br />
wurde vom Zentralen Steuerungsdienst (ZSD)<br />
der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Greven</strong> erstellt.<br />
Berichtsverfasser und Auskünfte<br />
Wolfgang Beckermann<br />
Erster Beigeordneter und <strong>Stadt</strong>kämmerer<br />
Tel. 02571 920-210<br />
wolfgang.beckermann@stadt-greven.de<br />
Klaus Hoffstadt<br />
Leiter Zentraler Steuerungsdienst<br />
Tel. 02571 920-120<br />
klaus.hoffstadt@stadt-greven.de
Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>Produktkritik</strong>/Haushaltskonsolidierung Anlage 1<br />
Nr. Stichpunkt Plan Plan<br />
1 Aufwandsreduzierung Zentrale Dienste/IT -<br />
Zusammenfassung diverser Maßnahmen<br />
2 Ertragssteigerung Zentrale Dienste/IT -<br />
Zusammenfassung diverser Maßnahmen<br />
3 Allgemeine Konsolidierung -<br />
Zusammenfassung Maßnahmen <strong>zur</strong><br />
Aufwandsreduzierung<br />
4 Allgemeine Konsolidierung -<br />
Zusammenfassung Maßnahmen <strong>zur</strong><br />
Ertragssteigerung<br />
5 Finanzwirtschaft - Maßnahmen <strong>zur</strong><br />
Aufwandsreduzierung<br />
6 Finanzwirtschaft - Zusammenfassung diverser<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Ertragssteigerung<br />
7 Bauen/Immobilien - Zusammenfassung<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Aufwandsreduzierung<br />
8 Bauen/Immobilien - Zusammenfassung<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Ertragssteigerung<br />
9 Prozesse/Strukturen - Zusammenfassung<br />
Maßnahmen<br />
48.100 0<br />
1.000 0<br />
56.800 0<br />
9.000 0<br />
34.000 0<br />
32.000 0<br />
186.000 0<br />
3.800 0<br />
0 0<br />
10 Veräußerung städtischer Immobilien 47.000 0<br />
11 Aktivierung von Eigenleistungen<br />
(Ingenieurleistungen Hoch- und Tiefbau)<br />
12 Optimierung des Energieaufwands an<br />
städtischen Gebäuden<br />
13 Optimierung Abfallentsorgung an den<br />
Schulen<br />
14 Umwandlung nicht mehr benötigter Spiel-<br />
und Grünflächen in Bauland<br />
15 Optimierung Cash-Management und<br />
Liquiditätsplanung<br />
16 Reduzierte Nutzung des Lernstandorts<br />
Reckenfeld der Marien-Hauptschule<br />
Haushalt 2013<br />
Ergebnisplan Finanzplan<br />
115.000 0<br />
0 0<br />
40.000 0<br />
0 120.200<br />
25.000 0<br />
55.000 0<br />
Stand: 31.10.2012 1/3
Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>Produktkritik</strong>/Haushaltskonsolidierung Anlage 1<br />
Haushalt 2013<br />
Ergebnisplan Finanzplan<br />
Nr. Stichpunkt Plan Plan<br />
17 Reduzierung des Bauunterhaltungsansatzes<br />
des BEG<br />
18 Neugestaltung Elternbeiträge<br />
(Kindertageseinrichtung und<br />
Kindertagespflege)<br />
19 Reduzierung von Aufwendungen bei den<br />
Produkten "Bereitstellung von Sportanlagen"<br />
und "Lstg. für Sportler(innen)"<br />
55.000 0<br />
65.000 0<br />
57.750 0<br />
20 Aufwandsreduzierung Lichtsignalanlagen 13.600 0<br />
21 Sondernutzungsgebühren für die<br />
Inanspruchnahme öffentlicher Wege und<br />
Plätze<br />
10.000 0<br />
22 Parkraumbewirtschaftung Innenstadt 150.000 0<br />
23 Umlegung der Kosten der Emsdeichsanierung<br />
auf Anlieger<br />
24 Anhebung Hebesatz Grundsteuer A<br />
(210 auf 250; ab 2012 auf 260)<br />
25 Anhebung Hebesatz Grundsteuer B<br />
(400 auf 420; ab 2012 auf 470; ab 2013 auf<br />
500)<br />
26 Anhebung Hebesatz Gewerbesteuer<br />
(420 auf 430; ab 2012 auf 440; an 2013 auf<br />
450)<br />
27 Optimierungen Hundesteuer (Tariferhöhung<br />
und Hundebestandsaufnahmen)<br />
28 Vergnügungssteuern (Tariferhöhungen,<br />
Besteuerung Vergnügungen besonderer Art)<br />
29 Reduzierung freiwilliger Zuschüsse an Dritte -<br />
diverse Maßnahmen<br />
30 Umstellung der Anlagekapitalverzinsung beim<br />
BEG für den Abwasserbereich<br />
0 0<br />
37.000 0<br />
1.250.000 0<br />
750.000 0<br />
80.000 0<br />
85.000 0<br />
36.750 0<br />
1.100.000 0<br />
31 Relative Reduzierung Personalaufwand 0 0<br />
32 Einsparung Baukosten und<br />
Unterhaltungsaufwand Aufzug Bahnhof<br />
21.500 0<br />
Stand: 31.10.2012 2/3
Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>Produktkritik</strong>/Haushaltskonsolidierung Anlage 1<br />
Haushalt 2013<br />
Ergebnisplan Finanzplan<br />
Nr. Stichpunkt Plan Plan<br />
33 Reduzierung Unterhaltungsansätze bei<br />
städtischen Gebäuden<br />
270.000 0<br />
34 Erhöhung Kostendeckungsgrad GBS 9.000 0<br />
35 Erhöhung Kostendeckungsgrad<br />
<strong>Stadt</strong>bibliothek <strong>Greven</strong><br />
19.000 0<br />
36 Streichung von investiven Maßnahmen 195.000 103.000<br />
37 Werbeeinnahmen greven.net 7.500 ^0<br />
38 Aufgabenübertragung Ausbildungsverkehrs-<br />
Pauschale an Kreis Steinfurt (IZ)<br />
39 Umfassende Neuregelung<br />
Rettungsdienstvertrag <strong>Stadt</strong> <strong>Greven</strong> - Kreis<br />
Steinfurt<br />
39.000 0<br />
120.000 0<br />
Ergebnisse 5.023.800 223.200<br />
Stand: 31.10.2012 3/3