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Monatsschrift zur Wissenschaft und Praxis des ... - Hofmann Verlag

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Dauerlauf –<br />

wie lange kann ich (ununterbrochen) laufen?<br />

André Herz, Arno Zeuner<br />

Die Ausdauerleistungsfähigkeit der Schüler wird vielfach durch Ausdauer-Tempoläufe ermittelt. Das<br />

erscheint einseitig, weil Erfahrungen eines „Lange-Laufen-Könnens“ verdeckt bleiben, zumal im Rahmen<br />

<strong>des</strong> dominierenden Cooper-Tests bereits 12 Minuten schwerfallen <strong>und</strong> vielfach mit Gehpausen<br />

absolviert werden. Ohne diesen <strong>und</strong> andere Tests in Frage stellen zu wollen, bleibt ein Defizit im Sinne<br />

von Fitness- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitstraining, das angesichts der starken Notenmotivation bei der Vorbereitung<br />

von Ausdauer-Tempoläufen wohl nicht kompensiert werden kann. Weil Abhandlungen dazu für<br />

den Sportunterricht rar sind, erscheint eine Kennzeichnung von Dauerläufen <strong>und</strong> deren Zensierungsmöglichkeit<br />

bedeutsam.<br />

Die erfreuliche <strong>und</strong> wohl unverzichtbare<br />

Orientierung vieler neuer<br />

Lehrpläne auf ges<strong>und</strong>heitsorientierte<br />

Fitness (u. a. Günther & Baron,<br />

2000) führt nicht nur zu „neuen“<br />

Anregungen wie Rückenschule, asiatischen<br />

Konzepten, Entspannungstechniken,<br />

sondern auch zu Diskussionen<br />

über „alte“ Fragen einer angemessenen<br />

Schulung <strong>und</strong> Kontrolle<br />

konditioneller Fähigkeiten.<br />

Hierbei ist die aerobe bzw. Gr<strong>und</strong>lagenausdauer<br />

bedeutsam, wenngleich<br />

traditionell für Lehrer <strong>und</strong><br />

Schüler mit Problemen verb<strong>und</strong>en<br />

– ein „schwieriger Stoff“ (Herz &<br />

Zeuner, 2005). Hierfür kommen objektive<br />

(wenig Zeit) <strong>und</strong> subjektive<br />

Ursachen in Frage (Einförmigkeit in<br />

der Übungsgestaltung <strong>und</strong> Kontrolle).<br />

Nachfolgend diskutieren wir die<br />

Spezifik von Dauerläufen <strong>und</strong> eine<br />

Möglichkeit der Zensierung (insbesondere<br />

ab Klassenstufen 9/10).<br />

Problemstellung<br />

Dominanz von<br />

Ausdauer-Tempoläufen<br />

Obwohl <strong>Praxis</strong>analysen fehlen,<br />

kann man annehmen, dass <strong>zur</strong><br />

Ermittlung der Leistungsfähigkeit<br />

Ausdauer-Tempoläufe dominieren.<br />

Diese orientieren von Beginn an<br />

auf ein zügiges Tempo.<br />

1. In einer vorgegebenen Zeit<br />

eine möglichst lange Strecke<br />

absolvieren<br />

� 12-Min.-Lauf – Cooper-Test – der<br />

Klassiker <strong>zur</strong> Ermittlung der Ausdauerleistungsfähigkeit<br />

(vorrangig<br />

in den westlichen B<strong>und</strong>esländern).<br />

� 30-Min.-Lauf (Döser-Ortlieb, 2004)<br />

mit Bonus-Punkten für gleichmäßiges<br />

Tempo.<br />

2. Vorgegebene Strecken möglichst<br />

schnell durchlaufen<br />

� 2000-m-Lauf (Mädchen) <strong>und</strong><br />

3000-m-Lauf (Jungen), vor 1990<br />

weitgehend in der DDR praktiziert<br />

(dem Cooper-Test ähnlich).<br />

� (Außerunterrichtliche/-schulische)<br />

Wettbewerbe mit einer möglichst<br />

guten, individuell vorgenommenen<br />

Zeit oder Platzierung absolvieren,<br />

wie z. B. Volks-, Massenläufe, Duathlon,<br />

Triathlon, Inlineskating.<br />

3. Ein vorgegebenes Tempo<br />

möglichst lange durchhalten<br />

� Levellauf, multi stage shuttle run<br />

– (Lehrplan Sachsen; Naul et al.,<br />

2003) – langsam beginnender, zunehmend<br />

schneller werdender Pendel-Lauf<br />

über 20 m nach akustischen<br />

Orientierungen; mit maximal 1500<br />

Metern <strong>und</strong> zunehmender anaero-<br />

ber Inanspruchnahme – allerdings<br />

kaum mehr im Bereich von Gr<strong>und</strong>lagenausdauer<br />

<strong>und</strong> demzufolge als<br />

ein Test dafür wohl wenig geeignet.<br />

Eine stärkere Profilierung im Sinne<br />

der Gr<strong>und</strong>lagenausdauer erscheint<br />

möglich, zumal diese Version organisatorisch<br />

einfach <strong>und</strong> für die Halle<br />

gut geeignet ist.<br />

Diese (nicht vollständige)<br />

Auflistung lässt erkennen:<br />

� Es gibt mehrere Ausdauertests,<br />

mit denen die Schüler vertraut<br />

gemacht werden können.<br />

� Wenngleich die bei vielen<br />

Tests hohen Tempoanforderungen<br />

die Differenzen eher<br />

gering halten, bieten sich für<br />

die Schüler unterschiedliche Einsichten<br />

hinsichtlich ihrer Ausdauerleistungsfähigkeit<br />

sowie<br />

Wahlmöglichkeitenfürindividuell<br />

günstige Leistungskontrollen.<br />

�<br />

Ein Ausdauertest, bei dem<br />

die Schüler erfahren, dass sie<br />

bei langsamem Tempo lange ununterbrochen<br />

laufen können,<br />

verdient durch seine größere<br />

Nähe zum Fitness- bzw. Ges<strong>und</strong>heitstraining<br />

mehr Beachtung<br />

(vgl. Dauerläufe bis 25/30 Min.<br />

in den Zensierungsempfehlungen<br />

einiger neuer B<strong>und</strong>esländer).<br />

234 sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 8

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