s'Magazin usm Ländle, 9. September 2018
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MUNDART<br />
<br />
Landesmu-<br />
Vorarlberger<br />
seum errichtet.<br />
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Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: Vorarlberger Landesbibliothek<br />
Stollwerckle, Zückerle,Bolla, Guuz<br />
Hauptwörter<br />
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Seit jeher betreibt der Mensch die Kindererziehung<br />
nach dem Prinzip vonZuckerbrot und Peitsche. Während<br />
die Peitsche irgendwann der Rute wich, diese später dem<br />
Hausarrest und darauf dem Fernseh- und WLAN-Entzug<br />
Platz machte, so war das sprichwörtliche Zuckerbrot zur<br />
Belohnung des Nachwuchses schon lange zuvor durch<br />
industriell gefertigte Süßwaren ersetzt worden. Diese<br />
werden hierzulande Zückerle, Bolla oder Guuz (auch<br />
Guuzile)genannt –keinesfalls aber Bonbon!<br />
Ein klar definierter Unterschied<br />
zwischen den dreien ist in Bezug auf<br />
<br />
„Sei brav, denn<br />
kriagscht an<br />
Guuz!“<br />
Größe, Geschmack oder Konsistenz<br />
nicht auszumachen, obwohl manche<br />
Alemannen hartnäckig behaupten,<br />
der Bolla müsse im Gegensatz<br />
zu Guuz und Zückerle aus kaubarem<br />
Material bestehen, während die beiden<br />
anderen Lutschbonbons seien. Washingegen<br />
alle drei eint,ist die Verwendung vonZucker als<br />
Hauptzutat,wobei Kekse eher nicht zu ihnen zählen,<br />
sondern als Backwerk eine eigene Kategorie bilden.<br />
Einen Sonderfall im Reich der Zückerle stellt das quadratische,<br />
in weißes Papier eingepackte Stollwerckle dar<br />
(Spitzname „Plombenzieher“). Das Karamellbonbon erhielt<br />
seinen Namen voneiner traditionsreichen deutschen<br />
Süßwarenfirma, wurde in Wahrheit jedoch vonder<br />
Firma Manner in Wien hergestellt.Bis zur Euro-Umstellung<br />
kostete das populäre Stollwerckle zehn Groschen,<br />
ehe sich der Preis über Nacht vervielfachte und die Produktion<br />
im Jahre2013 schließlich mangels Kaufkraft<br />
oder -lust ganz eingestellt wurde.<br />
s’Magazin 15