s'Magazin usm Ländle, 9. September 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MILCHWIRTSCHAFT<br />
die Kuhzueigen macht<br />
hochpreisige Produkt verhandelt. „Milch wie<br />
früher –auch ohne Kraftfutter aus der Ukraine<br />
und mit fixem Milchpreis (70 Cent) für die<br />
Bauern“, fasst Lüftenegger zusammen. Interessant<br />
ist dieses Projekt auch deshalb, weil<br />
der Lungau ähnlich strukturiert ist wie das<br />
Große Walsertal: Viele kleine Bergbauernbetriebe,<br />
ein hoher Bio-Anteil von 65 Prozent<br />
(rund 50 Prozent im Großen Walsertal) und<br />
die Adelungmit demTitel„Biosphärenpark“.<br />
Einig waren sich die beiden Vertreterinnen<br />
der Biosphärenparks. „Es braucht Partizipation.Initiativen<br />
müssen von den Bauernselbst<br />
kommen“, sagte Kristin Hauser (Lungau),<br />
während Christine Klenovecvom Biosphärenpark<br />
Großes Walsertal meinte, dass es „keinen<br />
Sinn hat, den Bauern vor Ort etwas zu<br />
verordnen“. Sosei die Verbindung zwischen<br />
Landwirtschaft und Gastronomie imGroßen<br />
Walsertaldurchaus nochausbaufähig.<br />
Emmi-Österreich-Geschäftsführer Gerhard<br />
Frei machte dagegen klar, dass die besten<br />
Ideen nichts nützen, wenn sie nicht mit<br />
einem entsprechenden Marketing zusammengeführt<br />
werden, und erinnerte an die Erfolgsstory<br />
des Käsesortiments „Walserstolz“,<br />
das ausschließlich aus Milch aus der Region<br />
hergestellt wird. Auf die „Symbiose aus Produktion<br />
undVermarktung“ käme es an.<br />
An- und Rückmeldungen zum Thema kamen<br />
auch aus dem Publikum. So stellte Tierarzt<br />
ErikSchmid nüchtern fest,dass es bislang<br />
in der Diskussion kaum um die Kuh selbst<br />
ging. Dabei sollte gerade die Frage nach der<br />
Tierrasseeinezentralesein, Stichwort „standortangepasste<br />
Kühe“. Die Reaktionen ließen<br />
nicht lange auf sich warten: Jeder Bauer solle<br />
sich die Kuh suchen, die er haben wolle, die<br />
„Turbokuh-Berichterstattung“ sei zermürbend<br />
und demotivierend. „Das macht mich<br />
fertig, nicht die Arbeit!“, war von einem der<br />
Landwirtezuhören. Dabei braucheesBauern,<br />
die ihren Job mit Freude ausführten.<br />
Dass die Landwirte bei unterirdischen<br />
Milchpreisen Gefangene im Getriebe sind, ist<br />
unbestritten.<br />
<br />
Nach dem Wohl der Kühe muss<br />
aber wohl trotzdem gefragt werden dürfen. AD<br />
Die „ReineLungau“ist<br />
ein Paradebeispiel von<br />
Partizipation. Ich bin froh über<br />
solch engagierte Bauern,denn<br />
sonst bleibtnur, im Radl<br />
mitzulaufen. Es braucht<br />
mehr Wertschätzung für<br />
die Region.<br />
Kristin Hauser,<br />
Biosphärenpark Lungau<br />
Landwirte äußerten ihren<br />
Unmut über „falsche Bilder<br />
in den Medien“, Tierarzt<br />
Schmid fragte nach<br />
standortangepassten<br />
Kühen.<br />
Foto: Dietmar Mathis /Fotografenmeist (5),<br />
Stiplovsek Dietmar<br />
Die Teilnehmer der<br />
Podiumsdiskussion<br />
stellten sich den Fragen<br />
der Zuhörer.<br />
s’Magazin 5