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12_2018_news

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t a r i f & b e t r i e b<br />

······································································································· ver.di <strong>news</strong> <strong>12</strong> · 15. September <strong>2018</strong><br />

Mehr Personal in Sicht<br />

schlichtung – Beschäigte an Unikliniken Düsseldorf und Essen stimmen zu<br />

(ml) ver.di und die Arbeitgeber der<br />

Unikliniken in Düsseldorf und Essen<br />

haben in Schlichtungsverhandlungen<br />

eine vertragliche Vereinbarung<br />

getroffen, die zu einer spürbaren<br />

Entlastung der Beschäftigten führt.<br />

Die Beschäftigten haben in einer UrabstimmungAnfangSeptemberdem<br />

Ergebnis zugestimmt: 70,4 Prozent<br />

der Stimmen in Essen, 72,9 Prozent<br />

in Düsseldorf.<br />

Das Schlichtungsergebnis sei ein<br />

Erfolg der Streikenden, betonte<br />

ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang<br />

Pieper. ver.di-Streikleiter Jan<br />

von Hagen sagte, die Entlastung<br />

müsse jetzt real bei den Beschäftigten<br />

ankommen. Der vereinbarte<br />

Weg zu einer Personalbemessung<br />

werde18Monatedauern,dabrauche<br />

es noch einiges an Geduld. Es sei<br />

aber ein entscheidender Schritt für<br />

nachhaltig bessere Arbeitsbedingungen<br />

und dafür, dass niemand<br />

mehr durch ständige Überlastung<br />

krank werde.<br />

das ergebnis<br />

Sechs neue Tarifverträge<br />

seefahrt – Kontrollen auch in vier deutschen Häfen während der Baltic Week<br />

(pm) Bei der diesjährigen Baltic<br />

Week haben ver.di-Vertreter/innen<br />

gemeinsammitdenInspektor/innen<br />

der Internationalen Transportarbeiter-Föderation<br />

über 45 Seeschiffe<br />

undeineFähreinspiziert.Siegingen<br />

in Hamburg, Bremen, Bremerhaven<br />

und Rostock an Bord, um die Lohnund<br />

Arbeitsbedingungen der Seeleute<br />

entsprechend der tariflichen<br />

(pm) Die DGB-Jugend hat jüngst ihren<br />

13. Ausbildungsreport vorgelegt.<br />

NochniewarensovielederBefragten<br />

unzufrieden mit ihrer Ausbildung.<br />

Nur 70 Prozent sagten, dass sie zufrieden<br />

seien. Die Gründe liegen auf<br />

derHand.Mehrals36Prozentsagten,<br />

siemüsstenregelmäßigÜberstunden<br />

machen,durchschnittlich4,1Stunden.<br />

Bei 13 Prozent gibt es dafür weder<br />

einen finanziellen noch einen Freizeitausgleich.<br />

10 Prozent der Azubis<br />

unter 18 Jahre müssen mehr als 40<br />

Stunden pro Woche arbeiten – obwohl<br />

das gesetzlich verboten ist.<br />

Unzufriedenheit wächst<br />

jugend – DGB legt seinen 13. Ausbildungsreport vor<br />

Ein weiterer Gesetzesverstoß ist das<br />

Fehlen des betrieblichen Ausbildungsplans<br />

– das ist bei einem<br />

Drittel der Befragten der Fall. 10,9<br />

Prozent der Azubis steht ihr/e Ausbilder/in<br />

nur selten oder nie zur Verfügung,<br />

14 Prozent geben an, selten<br />

odernievonihrem/ihrerAusbilder/in<br />

betreut zu werden. 11,9 Prozent gaben<br />

an, häufig oder immer ausbildungsfremde<br />

Tätigkeiten ausüben<br />

zu müssen.<br />

Schwerpunkt war die Arbeitszeit.<br />

„Wir mussten feststellen, dass ein<br />

großer Teil der jungen Menschen<br />

5<br />

An beiden Unikliniken sollen bis<br />

Oktober 2019 jeweils 180 Vollzeitstellenzusätzlichgeschaffenwerden,<br />

die in Verhandlung mit der Arbeitnehmerseite<br />

verteilt werden. Die<br />

Kliniken führen Verfahren zur Ermittlung<br />

des Personalbedarfs ein<br />

und bestimmen damit die Regelbesetzungen<br />

für jede Schicht. „Wir<br />

werden im Betrieb genau darauf<br />

achten,dasskeineVerschiebebahnhöfe<br />

eingerichtet werden oder es zu<br />

Verzögerungen kommt“, kündigte<br />

von Hagen an.<br />

Bei absehbarer Unterschreitung<br />

derbenötigtenBesetzungenmüssen<br />

dieKlinikenSpringereinsetzenoder<br />

weniger Patient/innen aufnehmen.<br />

Kann bei kurzfristigem Personalausfall<br />

innerhalb von drei aufeinanderfolgendenSchichtenoderdrei<br />

Schichtarten an drei aufeinanderfolgenden<br />

Tagen kein Ersatz bereitgestellt<br />

werden, sind Patientenverlegungen,<br />

Abbestellungen von<br />

Patienten,Bettenschließungenoder<br />

weniger Operationen zu veranlassen.<br />

AuszubildendewerdenimDienstplan<br />

zusätzlich geplant und sind<br />

nicht auf die Regelbesetzung der<br />

Pflegefachkräfte anzurechnen. Vor<br />

allem: Sie müssen unter Aufsicht<br />

einer Fachkraft arbeiten. Zehn Prozent<br />

ihrer Ausbildung machen sie<br />

unter Praxisanleitung. Die Praxisanleiter/innensinddafürverbindlich<br />

freizustellen.<br />

Positiv bewertet Jan von Hagen,<br />

dassesfürdieTochterunternehmen<br />

nun eine Zusage für Tarifverhandlungen<br />

gibt. „Da sind wir endlich<br />

einen Schritt weiter.“<br />

Vereinbarungen zu prüfen. Dabei<br />

decktensieVerstößewieunter-oder<br />

unbezahlteÜberstunden,falscheingetragene<br />

Arbeitszeiten oder fehlerhafte<br />

Arbeitsverträge auf. Ein Cadet,<br />

der mehr als zwölf Monate und<br />

ohneUrlaubstageanBordwar,durfte<br />

mitHilfederInspektorenseineHeimreise<br />

antreten. Außerdem konnten<br />

sechsneueTarifverträgeabgeschlossen<br />

werden. Erstmalig in der Geschichte<br />

der Baltic Week gab es<br />

auch Aktionen an Land. In den Betriebskantinen<br />

der HHLA und bei<br />

Eurogate suchten Gewerkschafter<br />

und Vertreter der ITF den Dialog mit<br />

denArbeiter/innenundAngestellten<br />

der Hafenbetriebe. Im Mittelpunkt<br />

stand die ver.di-Kampagne #Digi<br />

talMussSozial.<br />

bereits in ihrer Ausbildung von Flexibilisierungsdruck,<br />

Überstunden,<br />

ständiger Erreichbarkeit und regelmäßigerSchichtarbeitbetroffenist”,<br />

sagte DGB-Jugendreferent Daniel<br />

Gimpel. Stress und Überbelastung<br />

seienkeinegutenVoraussetzungen<br />

für Lernerfolge und auf Dauer gesundheitsschädlich.<br />

Daher müsse<br />

dasBerufsbildungsgesetzreformiert<br />

und modernisiert werden.<br />

https://jugend.dgb.de<br />

Mehr Infos für junge Mitglieder<br />

zuihrenRechtenundMöglichkeiten:<br />

https://jugend.verdi.de<br />

sylvia bühler Ist<br />

mItglIed Im ver.dI-<br />

Bundesvorstand und<br />

leItet den fachBereIch<br />

gesundheIt, sozIale<br />

dIenste, wohlfahrt und<br />

kIrchen<br />

k o m m e n t a r<br />

Kein Ersatz<br />

fürs Gesetz<br />

Respekt für den entschlossenen<br />

Kampf der<br />

Beschäftigten der Unikliniken<br />

Düsseldorf und<br />

Essen für Entlastung!<br />

Die Vereinbarungen zwischen<br />

ver.di und den Klinikvorständen<br />

können<br />

sich sehen lassen. Betrieblich<br />

setzen wir Entlastung<br />

durch – wenn es<br />

sein muss auch durch<br />

Streik. Für eine gute und<br />

sichere Patientenversorgung<br />

lassen wir den Gesetzgeber<br />

nicht aus der<br />

Verantwortung: Es<br />

braucht verbindliche<br />

Vorschriften für die Personalausstattung<br />

im<br />

Krankenhaus. Die vom<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn, CDU,<br />

vorgelegten Pflegepersonaluntergrenzen<br />

schreiben<br />

unter anderem<br />

nachts für die Geriatrie<br />

nur eine Pflegekraft für<br />

24 Patientinnen und Patienten<br />

vor. Das ist staatlich<br />

legitimierter Pflegenotstand.<br />

„Wir haben<br />

verstanden“, hat der<br />

Minister den wütenden<br />

Pflegekräften auf der<br />

großen ver.di-Demonstration<br />

am 20. Juni in<br />

Düsseldorf erklärt. Doch<br />

mit diesen Untergrenzen<br />

holt man kein Vertrauen<br />

in die Politik zurück.<br />

Deshalb ist klar: Unser<br />

Protest geht weiter!

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