Als Bereichsleiter der Malerei trägt Matthias Dotschko die Verantwortung für das handwerkliche Schaffen und Tun in der Manufaktur Von Leidenschaft und Gegensätzen E S WAR SEINE IDEE, den Hamburger Zeichner Stefan Marx in die <strong>KPM</strong> einzuladen. Ursprünglich sollte für das SZ-Projekt dem Künstler lediglich das Porzellanstück samt Farben und Malwerkzeug zugeschickt werden. Doch Matthias Dotschko, Bereichsleiter Malerei, schätzt das persönliche Gespräch, legt Wert auf den unmittelbaren Austausch. Gerade kam er aus Taiwan zurück, wo er zusammen mit Geschäftsführer Bernd Lietke Kunden besucht hat. Klar, man könne auch E-Mails schicken und telefonieren, aber manchmal lohne es sich, um die halbe Welt zu fliegen. „Auf der Reise hatte ich die ganze Zeit eine große DIN-A3-Mappe dabei, die ich wie meinen Augapfel hütete“, sagt Dotschko, denn darin befanden sich die Originalvorlagen seiner Mitarbeiter. „Das ist alles sehr analog.“ Selbstverständlich reise er mit Laptop und Handy, „aber wenn man beim Kunden aus einer Mappe 20 handgezeichnete und gemalte Blätter herausholt, dann hat das eine ganz andere Wirkung als eine Abbildung auf dem Computer“. Es sind diese Gegensätze, die er spannend findet. Dotschko ist gelernter Blumenmaler, der sich auf Landschafts- und Figurenmalerei spezialisiert hat. Seine Ausbildung hat der heute 39-Jährige in Meißen absolviert, damals, Mitte der 1990er, war er der Jüngste und der einzige junge Mann in seinem Jahrgang. Dass er nicht Restaurator, sondern Porzellanmaler wurde, bezeichnet er heute als Zufall. Bereut hat er den Schritt jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil, die Freude sei ihm nie abhandengekommen. Er erinnert sich noch gerne an seine Anfänge in Meißen, in der traditionellen Zeichenschule, in der man ein Jahr lang ausschließlich auf Papier arbeitet, um mit Feder, Tusche, Bleistift und Aquarell die Grundlagen zu erlernen. Nach seiner Ausbildung wurde er übernommen und blieb in Meißen – bis 2012, als es ihn der Liebe wegen nach Berlin zog und er bei der <strong>KPM</strong> eine der rar gesäten Stellen fand. Ein großes Glück für Matthias Dotschko, der in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bautzen aufwuchs und heute mitten in der Start-up-Metropole bei der traditionsreichen Manufaktur arbeitet – noch so ein Gegensatz, den er spannend findet. Auch wenn Dotschko seit vier Jahren kaum mehr Zeit für die eigene Malerei hat, erhält er sich sein Gespür für das Kunsthandwerk und für die Talente seiner Mitarbeiter. Als Bereichsleiter trägt er die Verantwortung für das handwerkliche Schaffen und Tun in der Manufaktur, das bringt neben Führungsaufgaben auch Verwaltungsarbeit mit sich. Entsprechend hat er zwei Schreibtische in der Malerwerkstatt: einen Büroarbeitsplatz mit Rechner, Akten und Ordnern und einen Malerplatz mit Farbpigmenten, Terpentinölen und Ziehfedern. Dotschko mag diese Gegensätze: Dazu passt auch, dass der Enddreißiger, der sich viel mit klassischen Porzellanmalereien beschäftigt, eigentlich klare Formen bevorzugt und sich seit Jahren für die Geschichte des Bauhauses interessiert. <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 42 N°. 02
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> WEISS N°. 02 LEBEN <strong>KPM</strong> to go – den KURLAND Kaffeebecher gibt es jetzt auch für unterwegs Seite 44 Das Lieblingsdesign auf <strong>KPM</strong> PORZELLAN: Auf Wunsch fertigen die Maler der Manufaktur jedes Stück individuell an Seite 48 KARIN WUDTKE gewährt uns einen Einblick in ihren Küchenschrank Seite 52 Bild: Antony Sojka 43 39 – 52 57 N°. 02 43 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>