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Storry<br />

31<br />

Man bekommt ja gar nichts mehr mit.<br />

Also, hier die Frage: Wann genau ist Aion: The Tower<br />

of Eternity zum meisterwartetsten MMO des Jahres<br />

geworden? Letztes Jahr in Leipzig? Nein. Auf der E3?<br />

Falsch. Klar, man hatte es schon auf dem Zettel (vor<br />

allem wegen der Grafik – dank Crytek), aber irgendwie<br />

war es immer nur ein weiteres asiatisches Online-Rollenspiel,<br />

das irgendwann (nämlich Monate<br />

verzögert) bei uns erscheinen sollte. So, dachte ich,<br />

kann ich mich schön zurücklegen, auf den Launch<br />

warten und schon mal in Gedanken die wichtigsten<br />

Punkte für den Test durchkauen. „Noch ein asiatisches<br />

MMO, das seine Wurzeln nicht genug verstecken<br />

kann/ Zu wenig Story für unsere Breitengrade/<br />

Warum muss ich auch beim Fliegen grinden?“<br />

Aber falsch gedacht. Aion ist das Spiel der Stunde.<br />

Und das obwohl schon fast alles bekannt ist. Obwohl<br />

seit Monaten kaum etwas Neues angekündigt wird.<br />

Keine neuen supercoolen Features, keine Spekulation<br />

über Klassen-Veränderungen in letzter Sekunde.<br />

Kein Versprechen, „beim Launch wird alles anders“.<br />

Denn mit ziemlicher Sicherheit wird es das auch<br />

nicht. Wie gesagt, Aion ist schon erschienen, vor vielen<br />

Monaten und es bricht in den MMO-Epizentren<br />

Korea (Launch Herbst 08) und China (April 09)<br />

munter Rekorde. Unbestätigte Quellen reden von<br />

3,5 Millionen Spielern und 200.000 gleichzeitig eingeloggten<br />

Usern. Aion ist fertig und erfolgreich.<br />

Deshalb ist Aion eben auch in einer Art Limbo gefangen.<br />

Alles was wir machen können, ist geduldig<br />

auf den Launch warten. Für PR und auch für Autoren<br />

von Vorschauen bietet das wenig Platz für Experimente,<br />

hat für NCSoft aber deutliche Vorteile.<br />

Zum einen müssten sie sich schon wirklich Mühe<br />

geben, um den Launch noch zu versauen.<br />

Technisch läuft die Beta einwandfrei, denn das echte<br />

Testen haben unsere asiatischen Freunde schon<br />

letztes Jahr in ihren üblichen Massen erledigt. Zum<br />

anderen profitieren aber auch die Spieler von der seltsamen<br />

Situation. Teilnehmer der geschlossenen Beta<br />

bekommen jetzt schon einen optimalen Eindruck<br />

vom finalen Produkt.<br />

Und der geht so: ein asiatisches Fantasy-Setting, zersplittert<br />

in zwei Spielerfraktionen. Die verfeindeten<br />

Rassen Elyos und Asmodier liefern sich einen unerbittlichem<br />

Kampf in einer traumähnlichen, fast<br />

surrealen Welt. Dort besitzt der landläufige Held,<br />

sprich Spieler, nicht nur Waffen und Magie, sondern<br />

auch Flügel. Die Elyos weiße, die Asmodier schwarze,<br />

was wohl als Charakterbeschreibung der beiden<br />

Lager völlig ausreicht. Nach der visuell ausführlichen<br />

Charakter-Erschaffung entscheidet ihr euch für eine<br />

von vier Klassen: Späher, Krieger, Magier, Priester.<br />

Ab Level 10 teilen die sich dann weiter in Subklassen<br />

wie Assassine, Kleriker, Gladiator, etc. auf.<br />

Das eigentliche Spiel beginnt zunächst mal mit Kopfschmerzen.<br />

Euer Held wacht in der unvermeidlichen<br />

Startzone auf und leidet unter akutem Gedächnisverlust.<br />

Bevor Zeit bleibt, seinen Körper nach schriftlichen<br />

Hinweisen abzusuchen oder sich in der Hoffnung<br />

auf Besserung mit einem Stein gegen den Kopf<br />

zu hauen, hat man auch schon die ersten Quests am<br />

Hals. Und verlorene Erinnerungen hin oder her, die<br />

Quests kommen einem auf jedem Fall bekannt vor.<br />

Töten, sammeln, zurückbringen. Der Veteran fühlt<br />

sich sofort heimisch und von ein paar unglücklichen<br />

Tastenbelegungen (Charakteranzeige auf der Taste P?<br />

Warum?) ist man innerhalb von wenigen Augenblicken<br />

mitten drin.<br />

Und da bleibt man dann auch für einige Zeit, denn<br />

die ersten Stunden von Aion funktionieren wie ein<br />

gut geöltes Präzisionsuhrwerk.<br />

Interface<br />

und Landschaftsdesign<br />

sind<br />

vorbildlich<br />

und jederzeit<br />

ist klar, wohin<br />

man laufen muss,<br />

wer der nächste<br />

Ansprechpartner<br />

ist, wen es zu verkloppen<br />

gilt. Die<br />

Minimap ist übersichtlich<br />

und der Rhythmus<br />

der Quests angenehm. Mit<br />

erstaunlich wenig Grind arbeitet<br />

man sich tiefer und<br />

tiefer in die hoch atmosphärische<br />

Welt hinein.<br />

Von einer relativ normalen<br />

Wald- und Wiesenebene, bis<br />

in eine Landschaft voll riesiger<br />

Alice-im-Wunderland-Pilze. Immer<br />

wieder bleibt man dabei zwischendurch<br />

stehen und betrachtet die merkwürdigen<br />

Monster, die vermutlich nicht zufällig an die<br />

Studio-Ghibli-Filme erinnern. Trolle, Elfen und<br />

Zwerge vermisst man hier nicht wirklich.<br />

Auch sonst gibt es zu Beginn wenig zu<br />

beklagen. Die zu tötenden Monster finden<br />

sich in hohen Stückzahlen mit kurzen Respawn-<br />

Zeiten ein, so dass es genug Gegner für alle gibt.<br />

Genauso pragmatisch ist Aion bei den gefundenen<br />

Gegenstände. Schnell (sprich nach drei Kämpfen)<br />

sammelt man Runensteine auf, die in das getragene<br />

Equipment eingebaut werden können. Vorteil: Boni<br />

auf alles von kritischen Treffern, bis zu Mana. Nachteil:<br />

einmal eingebaut, sind die Runen nicht wieder<br />

zurück zu bekommen.<br />

Davon abgesehen scheint das Spiel der Stunde genau<br />

das zu werden, was wir erwarten: ein solides<br />

und wunderschönes MMO einer schnell alternden<br />

Schule. Mit dem Fantasy-Setting, den Kill-Quests,<br />

dem PvP-Fokus in späteren Leveln und keiner Konsolenversion<br />

weit und breit, könnte Aion das schöne<br />

Ende einer MMO-Ära werden. Vielleicht das Letzte<br />

seiner Art.<br />

Games<br />

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