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Historisch-pädagogische Geschlechterforschung
Bürgerlicher Weiblichkeitsentwurf und weiblicher Geschlechtscharakter
„Unter dem Regulativ der Ergänzung wirkt die Entgegensetzung der Geschlechter
nicht antagonistisch, sondern komplementär ... So wird es mittels der an der
‚natürlichen‘ Weltordnung abgelesenen Definition der ‚Geschlechtscharaktere‘
möglich, die Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben als gleichsam natürlich zu
deklarieren und damit deren Gegensätzlichkeit nicht nur für notwendig, sondern für
ideal zu erachten und zu harmonisieren.“ (Karin Hausen 1976)
Auschluss von Frauen aus Allgemeinbildungskonzept
„Bildung für Frauen findet ihre Begründung nicht in sich selbst im Sinne eines
Menschenrechts auf Bildung. Vielmehr hat sie ausschließlich den Zweck zu erfüllen,
Frauen auf ihre Funktion in Ehe und Familie, in der Diktion der Zeit: auf ihre
Bestimmung zur Hausfrau, Gattin und Mutter vorzubereiten.“ (Pia Schmid 1996)
Berufliche Bildung als männlicher Bildungsentwurf
„Da Mädchen die traditionelle Handwerkslehre nicht offen stand und sie von jeglicher
planmäßig-systematischen Berufsbildung ausgeschlossen waren, liegt die besondere
Bedeutung der frühen Ansätze einer institutionalisierten Mädchenerziehung deshalb für
weibliche Angehörige der unteren Bevölkerungsgruppen auch darin, sie auf schulischem
Wege auf eine Erwerbsarbeit beruflich vorzubereiten.“ (Christine Mayer 1996)
Frau werden – Mann werden - Doing or undoing gender?
Was bedeutet das für pädagogische Settings?
Die Bedeutung von Erfahrungsräumen und die Reflexion über die
eigene Praxis
z. B. Frauen in der Jugendarbeit / Frauen in
Jugendverbänden
„Dass junge Frauen in einem Jugendverband geschlechtsneutrales Terrain suchen,
bedeutet, dass sie ein Betätigungsfeld suchen, wo sie nicht auf die Grenzen
tradierter Rollenzuschreibung zurückgeworfen werden. Deren Wirksamkeit
mag heutzutage ohnehin nachlassen, ist aber gerade im ländlichen
Lebenszusammenhang nach wie vor existent. Im Jugendverband öffnet sich
ein Politikfeld mit überschaubaren Strukturen und bekannten Akteuren, ...
Hier sind sie kompetent.“ (Niemeyer 1994)
Aufgabe: Befragen Sie den von Ihnen gewählten historischen Text daraufhin,
welche Vorstellungen von Mannsein und Frausein und dem Verhältnis der
Geschlechter er entwirft