Lankwitz Journal Okt/Nov 2018
Journal für Lankwitz und Umgebung
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<strong>Lankwitz</strong> <strong>Journal</strong><br />
Die <strong>Lankwitz</strong>er Dorfkirche ist ca. 800 Jahre alt.<br />
kurfürstliche Amt Spandau. Das<br />
änderte an den Abgaben, die die<br />
Bauern und Kossäten zu leisten<br />
hatten, jedoch wenig. Auf die<br />
Reformation folgte der Dreißigjährige<br />
Krieg. Hierunter hatten<br />
auch die <strong>Lankwitz</strong>er sehr zu leiden.<br />
Vier Jahre nach Kriegsende<br />
gab es nur noch fünf Bauern und<br />
einen Kossäten in <strong>Lankwitz</strong>.<br />
Gräben für<br />
mehr Ertrag<br />
Die Jahre gingen ins Land und<br />
das nahe, ständig wachsende<br />
Berlin war auf die landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnisse aus den umliegenden<br />
Dörfern angewiesen.<br />
Doch viele Orte – natürlich auch<br />
<strong>Lankwitz</strong> – hatten sehr nassen<br />
Boden, der mühsam bewirtschaftet<br />
werden musste und<br />
dessen Erträge zu wünschen übrig<br />
ließen. Friedrich II. erkannte<br />
die Lage und ließ die Äcker mit<br />
Hilfe von Gräben trockenlegen.<br />
So findet man vielerorts in Brandenburg<br />
noch einen „Königsgraben“,<br />
der aus Dankbarkeit<br />
gegenüber dem Alten Fritz so<br />
benannt wurde. Die <strong>Lankwitz</strong>er<br />
machten es genauso. Anfang<br />
des 19. Jahrhunderts litten die<br />
Brandenburger Dörfer unter der<br />
Herrschaft der Franzosen. Auch<br />
<strong>Lankwitz</strong>er kämpften gegen die<br />
Eindringlinge. Der preußische<br />
General von Bülow soll im <strong>Lankwitz</strong>er<br />
Krug übernachtet haben,<br />
bevor er zur siegreichen Schlacht<br />
bei Großbeeren auszog.<br />
Der Stein markiert die Lankequelle an<br />
der Ratswaage. Heute fließt die Lanke<br />
unterirdisch bis zum Teltowkanal.<br />
Vom Dorf zum Vorort<br />
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
blieb <strong>Lankwitz</strong> ein<br />
ruhiges Bauerndorf. Im Jahr<br />
1869 verkauften die Bauern Zietemann<br />
und Mertens Land an<br />
den Kaufmann Felix Rosenthal.<br />
Dieser wollte nach dem Vorbild<br />
von Groß-Lichterfelde hier Kolonien<br />
für wohlhabende Berliner<br />
errichten. Die Entscheidung<br />
erwies sich als richtig, denn mit<br />
der Eröffnung eines Bahnhofs<br />
im Jahr 1895 war <strong>Lankwitz</strong> gut<br />
erreichbar. Das frühere Dorf<br />
wuchs zum Stadtvorort heran<br />
und wurde 1920 als Ortsteil des<br />
Bezirks Steglitz nach Berlin eingemeindet.<br />
Heute kann man im<br />
früheren Dorfkern Alt-<strong>Lankwitz</strong><br />
der dörflichen Atmosphäre noch<br />
nachspüren. 1989 wurde anlässlich<br />
von 750 Jahren Dorf <strong>Lankwitz</strong><br />
ein Stein auf dem Dorfanger<br />
niedergelegt, auf dem ein Plan<br />
des alten Dorfs zu sehen ist. ◾