NEUMANN Oktober 2018
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
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VERMISCHTES<br />
Eine Schlaitdorfer Firma lässt alles fliegen<br />
Die Luft als Bühne<br />
ebenso zusammengearbeitet wie mit Andre Heller<br />
und zahlreichen großen Musicalshows am New<br />
Yorker Broadway. Ermöglicht werden die weltweit<br />
einzigartigen Flugobjekte durch ihre Leichtbauweise<br />
und eine ausgeklügelte Technik. Hergestellt aus extraleichtem<br />
Schaumstoffmaterial und aufgepumpt<br />
mit 4 000 Liter Helium wiegt somit ein Auto im Maßstab<br />
1:1 nur zweieinhalb Kilogramm. Gesteuert wird<br />
das täuschend echte Modell per Funk und kann mit<br />
Hilfe kleiner Elektromotoren angetrieben und bis zu<br />
einer Entfernung von 60 Metern kontrolliert werden.<br />
Auch ihr jüngstes Großprojekt sorgte für Aufsehen,<br />
als ein XXL Orb das höchste Gebäude der Welt<br />
in Guangzhou in 70 Meter Höhe umkreiste.<br />
Die Entdeckung der dritten Dimension mit heliumgefüllten Leichthüllen-Modellen:<br />
Das Unternehmen Airstage verleiht Autos, U-Booten und Motorrädern Flügel und<br />
erobert mit fliegenden Show-Objekten weltweit den Luftraum.<br />
Freitag, 7. Februar 2014, unter dem Dach des Olympiastadions<br />
im russischen Sotschi: Millionen von Zuschauern<br />
verfolgen am Bildschirm die Szene, wie ein<br />
junges Mädchen von einem roten Ballon nach oben<br />
gezogen wird und durch die Lüfte schwebt. Illusion,<br />
Zauberei, oder einfach nur perfekte Technik? In<br />
Wirklichkeit hing das Mädchen natürlich an dünnen<br />
Seilen, und der Ballon mit annähernd zwei Metern<br />
Durchmesser wurde durch Fernsteuerung bewegt.<br />
Nicht zum ersten Mal ließ die Firma Airstage aus<br />
Schlaitdorf bei Eröffnungsfeiern von Olympischen<br />
Spielen ihre Leichtflugmodelle durch die Lüfte fliegen.<br />
Bei der Olympiade in London 2012 waren es<br />
zwei riesige knallgelbe U-Boote, die zur Melodie von<br />
„Yellow Submarine“ von den Beatles durchs Stadion<br />
schwebten und mit ihrer Schwerelosigkeit ein<br />
Millionenpublikum verblüfften. Ob U-Boote, Autos,<br />
Delphine, Schwarmkugeln, Kühlschränke, Pinguine,<br />
Handys, Wohnwägen, Turnschuhe oder Motorräder<br />
– fliegende Showmodelle in Originalgröße und in<br />
allen erdenklichen Formen sind die Spezialität des<br />
Ingenieur-Teams um die beiden Brüder Rainer und<br />
Günther Mugrauer, die seit 1996 von Schlaitdorf aus<br />
den Traum vom Fliegen in die Tat umsetzen.<br />
Weltweit versorgen die beiden Schwaben ihre Kunden<br />
mit fliegenden Spezialobjekten: „Wir können<br />
die vielen Anfragen gar nicht alle abarbeiten“, betont<br />
Günther Mugrauer, der für das Marketing zuständig<br />
ist. Große Veranstaltungen – seien es nun Messeauftritte,<br />
Galashows, Automobil-Präsentationen oder<br />
Großkonzerte – legen zunehmend Wert auf spektakuläre<br />
Inszenierungen. So entwickelte der ausgebildete<br />
Flugzeugbauer und passionierte Pilot Rainer<br />
Mugrauer für die Welttournee der Gruppe Pink Floyd<br />
einen fliegenden Astronauten, begleitete Airstage die<br />
TV-Sendung „Verstehen Sie Spaß“ fünf Jahre lang<br />
mit ihrem fliegenden Spaßvogel und peppte die Helene-Fischer-Show<br />
mit schwebenden Delphinen und<br />
Fischen auf. Die kamen übrigens auch bei der Einweihung<br />
der Reutlinger Stadthalle zum Einsatz.<br />
Mit David Copperfield haben die beiden Brüder<br />
Mittlerweile beschäftigt das seit 2004 in Schlaitdorf<br />
beheimatete Unternehmen mehrere Mitarbeiter<br />
und ist zu mehr als 60 Prozent im Ausland, vor allem<br />
in den USA und China, aktiv. Da das Konzept<br />
weltweit einmalig ist, braucht man keine Mitbewerber<br />
zu fürchten und ist nicht auf aktives Marketing<br />
angewiesen: „Interessenten kommen auf uns zu“,<br />
erläutert Günther Mugrauer und ergänzt: „Es geht<br />
vielmehr darum, was einem der Traum vom Fliegen<br />
wert ist“. Denn so ein fliegendes Helium-Auto kostet<br />
in der Regel mehr als das Doppelte des Originals.<br />
Die beiden Firmengründer Günther und Rainer Mugrauer,<br />
die jedes einzelne Flugobjekt persönlich entwickelt<br />
und gebaut haben, verfolgen schon seit vielen<br />
Jahren den Traum, die Naturkräfte zu<br />
überwinden. Ihnen schwebte schon während ihrer<br />
Kindheit vor, etwas noch nie da Gewesenes zu schaffen,<br />
das leicht und ungefährlich ist und keinen<br />
Krach macht – ein Auto, das fliegen kann. jüsp <br />
airstage.de<br />
Fotos: o. Airstage GmbH | u.l. Airstage GmbH | u.r. Jürgen Spieß<br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong>