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Zimmern-EPaper

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kinder und Jugend<br />

schuLe ist mehr aLs unterricht<br />

Anika Warnke ist Sozialpädagogin und seit Oktober 2015 an der Grund- und Werkrealschule in <strong>Zimmern</strong> o. R. und an<br />

der Grundschule Stetten als Schulsozialarbeiterin tätig. Mit viel Engagement unterstützt und begleitet<br />

sie die Schüler auf dem Weg zum Erwachsenwerden.<br />

Frau Warnke, beschreiben Sie doch bitte kurz Ihren Job als Schulsozialarbeiterin.<br />

Ich bin eine Anlaufstelle für Schüler, Lehrer und Eltern, die bei jeglichen Problem-,<br />

Krisen- und Lebenssituationen eine pädagogische Hilfe und Unterstützung<br />

suchen. Auch die Konfliktbewältigung im Alltag gehört dazu.<br />

Ich gebe eine beratende Unterstützung bei schulpädagogischen Maßnahmen<br />

und biete Soziale Gruppenarbeit und Projektarbeit an.<br />

Bei der Berufsfindung und Bewerbungen können sich die Schüler an mich<br />

wenden. Auch Formen offener Jugendarbeit biete ich in der Schule mit dem<br />

Schülercafé an, das täglich für Schüler und Lehrer geöffnet ist<br />

Warum ist es wichtig, dass es an den Schulen eine Sozialarbeiterstelle gibt?<br />

Ich habe bei den Schülern einen anderen Stellenwert als ein Lehrer, auch<br />

wenn ich oft im Unterricht bin und mich auch aktiv am Schulleben beteilige.<br />

Die Schüler finden bei mir ein offenes Ohr und eine pädagogische Anlaufstelle,<br />

bei der es nicht nur um schulische sondern auch private Angelegenheiten<br />

geht.<br />

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, durch externe Partner Teamtrainings<br />

anzubieten. Doch hier sehe ich den Vorteil eines Sozialarbeiters vor Ort, da<br />

dieser zum einen die Schüler kennt und somit auf eventuelle Situationen<br />

vorbereitet ist und individueller handeln kann und zum anderen die Vertrauensbasis<br />

längst aufgebaut hat und das Arbeiten mit einem Team daher viel<br />

effektiver ist.<br />

Wo sehen Sie die Schwerpunkte bei Ihrer Arbeit?<br />

Meine Schwerpunkte liegen sowohl im Bereich der Prävention als auch der<br />

Intervention. Präventiv arbeite ich mit den Klassen in Form von Projekten zu<br />

verschiedenen Themen, wie z. B. Sucht, Mobbing, Selbsterkundung, Konfliktlösung<br />

und Teamarbeit. Durch Herstellen eines guten Klassen- und Schulklimas<br />

können Konfliktsituationen und z. B. Schulmüdigkeit verhindert werden.<br />

Intervenierend führe ich Beratungsgespräche mit Schülern und auch Eltern<br />

in allen Lebenslagen. Ich biete ihnen dabei eine aktive Unterstützung, aus<br />

der Lage herauszukommen und zeige andere Maßnahmen oder Hilfsangebote<br />

auf, um weiteren Problemlagen aus dem Weg zu gehen<br />

Welche Ausbildung und Voraussetzungen sollte man für diesen Beruf mitbringen<br />

– wie sah Ihr beruflicher Werdegang aus?<br />

Wichtig für die Arbeit sind die Empathie, ein offenes Ohr und das Vertrauen,<br />

das man dem Klienten entgegenbringt. Der Beruf setzt ein Studium der Sozialen<br />

Arbeit voraus. Ich habe von 2012 bis 2015 in Villingen-Schwenningen<br />

an der Dualen Hochschule studiert. Meine Praxiserfahrungen habe ich in<br />

Hechingen in der Schulsozialarbeit und im Zentrum für Psychiatrie in Calw<br />

gesammelt. Im September 2015 habe ich dann den Abschluss zum Bachelor<br />

of Arts in Sozialer Arbeit erlangt<br />

Sie stehen in jeder Klasse einmal pro Woche im „KlaG-Unterricht“ bei dem die<br />

Klassengemeinschaft im Mittelpunkt steht. Warum ist es von Vorteil, dass Sie<br />

diese Stunde übernehmen und nicht ein Lehrer?<br />

Ein Lehrer vermittelt die Atmosphäre von normalem Input-Unterricht. Daher<br />

ist es effektiver, einen Sozialarbeiter einzubinden. Es kommt auch bei den<br />

Schülern ganz anders an. Sie sind dann viel gelassener und lassen sich auch<br />

auf viel mehr ein. Meine Ausbildung zielt vielmehr auf das Präventiv-Pädagogische<br />

ab, zu was ein Lehrer die Kapazität auch gar nicht hat, dies auszuarbeiten,<br />

denn ihr Lehrauftrag ist vielmehr die Wissensvermittlung. Ich baue auch<br />

oft die Lehrer mit ein, damit sie mit den Kindern anders in Kontakt kommen,<br />

und ich habe auch die Möglichkeit, den Lehrer aus der Situation zu ziehen,<br />

um alleine mit der Klasse zu sprechen, damit diese ganz offen reden können,<br />

was sie oft vor einem Lehrer ungern bzw. dann nicht ganz ehrlich machen.<br />

Außerdem leiten Sie auch die Streitschlichter-AG, in der die Schüler lernen, bei<br />

Konflikten zu vermitteln. Warum ist diese Fähigkeit, Streit zu schlichten, immer<br />

mehr gefragt an den Schulen wie auch im späteren Berufsleben?<br />

Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler schon früh lernen, Streit<br />

selbst zu lösen, aber auch, sich für andere einzusetzen und vor allem eine Lösung<br />

zu finden, mit der alle einverstanden sind. Gleichzeitig erlernen die<br />

Schüler dabei, Empathie aufzubauen, sich in andere hineinzuversetzen und<br />

sich über Gefühle und Interessen klar zu werden und diese auch zum Ausdruck<br />

zu bringen. All dies, was die Streitschlichter dabei erlernen, bringen sie<br />

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