Oktober 2018 | Bürgerspiegel
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Seite 28<br />
Anzeige<br />
Sonderthema<br />
schnell – hier im ‚Hotel an der<br />
Bahn’ – wie ich die Tagespflege<br />
nenne. Es ist wirklich wie in<br />
einem guten Hotel. Und dann<br />
erzählt er mir noch von Claudia,<br />
einer Mitarbeiterin der<br />
Tagespflege, die er ins Herz<br />
geschlossen hat. „Sie nimmt<br />
mich manchmal an den Arm<br />
und sagt ‘komm August, jetzt<br />
gehen wir zum Grab Deiner<br />
Frau und legen dort ein paar<br />
Blumen ab.’ Das berührt mich<br />
immer wieder. Dass Claudia<br />
an so etwas denkt, das rechne<br />
ich ihr hoch an. Sie macht mir<br />
damit immer eine ganz große<br />
Freude. Das berührt mich<br />
sehr!”<br />
Claudia ist examinierte Altenpflegerin<br />
und kümmert sichß<br />
Willkommen bei der Caritas-Tagespflege<br />
„Simeon und Hanna“<br />
Lange Straße 55 • 26676 Barßel • Tel. 0 44 99 / 92 23 911 • Fax 0 44 99 / 92 23 977<br />
info@caritas-barssel-saterland.de • www.caritas-barssel-saterland.de<br />
rührend um jeden Tagespflegegast.<br />
Für August hat die<br />
Entscheidung, zur Caritas-<br />
Tagespflege zu gehen, noch<br />
eine andere Bedeutung, auf<br />
die er ganz großen Wert legt.<br />
„Ich habe wieder richtig Lust<br />
bekommen, mich zu engagieren<br />
und helfe Heinz Frerichs<br />
aus Harkebrügge, der ja im<br />
ehemaligen Pastorenhaus sein<br />
Dorfarchiv und einen Ausstellungsraum<br />
einrichten wird.<br />
Heinz will ja auch eine Chronik<br />
über Harkebrügge schreiben<br />
und da darf ich mithelfen<br />
und das tue ich gerne. Langeweile<br />
war gestern, heute bin<br />
ich froh, wieder eine Aufgabe<br />
zu haben. Ich habe ja viel zu<br />
erzählen aus der Vergangenheit<br />
von Harkebrügge. Ich habe<br />
ja als Kind noch erlebt, wie<br />
früher Ziegen und Schafe auf<br />
die Weide getrieben wurden.<br />
Damals gab es noch Grassodenhäuser,<br />
die man auch Plaggenhütten<br />
genannt hat, weil<br />
die Wandfüllungen und Dacheindeckungen<br />
überwiegend<br />
aus Grassoden oder getrockneten<br />
Torfplaggen bestanden,<br />
die vor Ort gestochen wurden.<br />
Das Arbeiten für den Heimatverein<br />
macht mir richtig Spaß.<br />
Ich kann nur allen Senioren<br />
empfehlen, anstatt zu Hause<br />
zu sitzen, in die Caritas-Tagespflege<br />
zu gehen, weil man<br />
dann wieder Lust bekommt,<br />
am gesellschaftlichen Leben<br />
teilzunehmen.”<br />
August Moormann ist sehr interessiert<br />
an der Geschichte seines Heimatdorfes<br />
Harkebrügge. Das frisch<br />
gedruckte Buch „Harkebrügge - ein<br />
lebendiges Dorf schreibt Geschichte“<br />
hat er sich schon besorgt. „Ich<br />
bin sehr gespannt.“<br />
Annette Bliesmer (84): „Es ist schön, wieder in einer Gemeinschaft zu sein”<br />
Kochen ist Annette Bliesmers Leidenschaft. Das tut sie auch manchmal für die Gäste der Caritas-Tagespflege.<br />
Normalerweise fragt man eine<br />
Dame nicht nach ihrem Alter.<br />
Aber Annette Bliesmer ist ganz<br />
stolz auf ihre 84 Jahre. Und eine<br />
Dame ist sie auf jeden Fall. Wer<br />
mit ihr spricht merkt schnell,<br />
dass noch viel Power und Kreativität<br />
in ihr steckt. „Aber leider<br />
machen die Beine nicht<br />
mehr so mit. Ich habe Durchblutungsstörungen,<br />
saß immer<br />
zu Hause, konnte nicht mehr<br />
nach draußen gehen. Ich war<br />
früher eine gute Sportlerin, bin<br />
viel geschwommen im Verein.<br />
Ich habe nach dem Tod meines<br />
Mannes 25 Jahre alleine gelebt.<br />
Er war Maurer, hat viel gearbeitet.<br />
Nach seinem Tod saß<br />
ich oft alleine zu Hause, kam<br />
kaum mehr aus meiner Wohnung.”<br />
Seit März ist Annette in<br />
der Tagespflege und hat diese<br />
Entscheidung, zu „Simeon und<br />
Hannah” zu gehen, nie bereut.<br />
„Ich habe mir das erst einmal<br />
angeguckt und mir hat das sofort<br />
gefallen. Endlich bin ich<br />
wieder in einer Gemeinschaft<br />
mit anderen älteren Menschen.<br />
Wir basteln, spielen, singen zusammen,<br />
machen Gymnastik,<br />
kochen gemeinsam. Ich koche<br />
ja für mein Leben gern. Manchmal<br />
schimpfen, nein, diskutieren<br />
wir auch miteinander, das<br />
muss auch sein.” Bis vor zwei<br />
Jahren ist Annette noch Auto<br />
gefahren. „40 Jahre lang fuhr<br />
ich unfallfrei. Aber jetzt geht<br />
es nicht mehr. Ich habe meinen<br />
Führerschein abgegeben –<br />
und das ist gut so, obgleich ich<br />
das Autofahren sehr vermisse.”<br />
Früher hat Annette 20 Jahre<br />
bei Eier Siemer in Neuland<br />
gearbeitet, danach bei Spille in<br />
der Fleischerei.