Spökenkieker Ausgabe 360
Fettmarkt in Warendorf // 50 Jahre Malteser Marienheim in Warendorf // 50 Jahre Budde Grabmale in Warendorf // Das gepflegte Grab zu Allerheiligen // Spökenkieker-Auto-Meile // Tag der offenen Tür auf dem Bauernhof Vienenkötter // Neues von der Feuerwehr // u.v.m.
Fettmarkt in Warendorf // 50 Jahre Malteser Marienheim in Warendorf // 50 Jahre Budde Grabmale in Warendorf // Das gepflegte Grab zu Allerheiligen // Spökenkieker-Auto-Meile // Tag der offenen Tür auf dem Bauernhof Vienenkötter // Neues von der Feuerwehr // u.v.m.
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Freiwillige Feuerwehr<br />
Jeden Tag, 24 Stunden, 7 Tage in der Woche,<br />
365 Tage im Jahr, sind wir für Sie einsatzbereit!<br />
Bloß keinen gewischt kriegen<br />
Freiwillige Feuerwehr Sassenberg übte die Brandbekämpfung an elektrischen Anlagen<br />
Die freiwillige Feuerwehr Sassenberg probt den Ernstfall (Fotos: Joe Rieder)<br />
Strom und Wasser sind eine stets<br />
gefährliche und oft auch tödliche<br />
Kombination. Allerdings lässt die<br />
sich nicht immer vermeiden. Denn<br />
auch elektrische Anlagen können in<br />
Brand geraten – und dann muss die<br />
Feuerwehr sehr genau wissen, was<br />
sie zu tun hat.<br />
So war es kein Wunder, dass die<br />
Plätze für die von der innogy gesponserte<br />
Schulung zu diesem Thema<br />
sofort ihre Teilnehmer fanden. „Das<br />
Interesse in beiden Löschzügen war<br />
groß“, freute sich der Wehrführer der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Sassenberg,<br />
Matthias Freese, dass mit 40 Kameraden<br />
aus den Löschzügen Sassenberg<br />
und Füchtorf knapp ein Drittel<br />
der gesamten Mannschaft diese Zusatzausbildung<br />
erhielt.<br />
Drei langjährig erfahrene Berufsfeuerwehrkameraden<br />
aus dem Ruhrgebiet<br />
waren angereist um am Sassenberger<br />
Gerätehaus zu demonstrieren,<br />
wie man mit Bränden im Zusammenhang<br />
mit Strom umgeht.<br />
Nach einer theoretischen Einführung<br />
wurden Praxissituationen, wie<br />
die Personenrettung nach einem<br />
Stromunfall und die Brandbekämpfung<br />
an einer Trafostation, geübt.<br />
Bürgermeister Josef Uphoff, der sich<br />
die Übungen gemeinsam mit Manfred<br />
Rickhoff von der innogy anschaute,<br />
war begeistert: „Ein mobiler<br />
Schulungstruck, der den Erstfall<br />
auf unserem Feuerwehrgelände trainiert,<br />
ist eine wichtige und hilfreiche<br />
Unterstützung seitens der innogy.“<br />
Auch die gut ausgebildete Sassenberger<br />
Feuerwehr freue sich, reale<br />
Einsatzszenarien trainieren und<br />
wertvolle Tipps erhalten zu können.<br />
Zwei Durchgänge zu jeweils 4 Stunden<br />
standen auf dem Trainingsprogramm,<br />
das für Laien, bis auf begrenzte<br />
Flammen und Rauch, eher<br />
unspektakulär aussah. Vergegenwärtigt<br />
man sich allerdings, um welche<br />
Stromstärken es in einer Trafostation<br />
geht, wird schnell klar, dass<br />
die Wehrleute dort mit äußerster Bedachtsamkeit<br />
vorgehen müssen,<br />
um sich nicht selbst in Gefahr zu<br />
bringen und doch weitere Gefahren<br />
und Schäden abwenden zu können.<br />
Die Möglichkeiten bei Einsätzen auf<br />
größere Einheiten unter elektrischer<br />
Spannung zu treffen sind für die<br />
Wehrleute vielfältig. Vom Sassenberger<br />
Gerätehaus sind es nur wenige<br />
Schritte bis zu zahlreichen größeren<br />
Firmen, im landwirtschaftlichen<br />
Bereich ist Kraftstrom die Regel,<br />
Photovoltaikanlagen zieren immer<br />
mehr Dächer und selbst die<br />
230 Volt Netzspannung Allgemeinstrom<br />
bietet ausreichend Gefahrenpotential.<br />
„Wir bedanken uns bei der innogy,<br />
dass sie uns dieses wichtige Praxisseminar<br />
im Umgang mit elektrischen<br />
Gefahren an Einsatzstellen<br />
der Feuerwehr ermöglicht hat. Es<br />
war ein aufregender Tag, der uns allen<br />
sehr viel gebracht hat. Wir konnten<br />
viele Dinge auffrischen und neue<br />
Erkenntnisse vertiefen“, so der Leiter<br />
der Feuerwehr, Matthias Freese.<br />
Vortrag: Die in Vergessenheit geratenen Künstler der Preußenzeit in Thorn<br />
Eduard Gaertner, Rathaus in Thorn, 1848, Öl auf Leinwand, 50,7 × 80 cm,<br />
Inv. Nr. 1973.13.1, Washington, National Gallery of Art. (Foto: Westpreußisches<br />
Landesmuseum)<br />
In diesem Vortrag wird das Wirken<br />
deutscher Künstler während der<br />
Preußenzeit in Thorn beleuchtet, die<br />
in der Kunstgeschichte nach 1920<br />
in Vergessenheit geraten sind. Es<br />
waren vor allem Künstler wie Wilhelm<br />
Völcker (1799-1870), Karl<br />
Bennewitz von Löfen (1826-1895),<br />
Eduard Gaertner (1801-1877) und<br />
Julie Wolfthorn (1864-1944), die<br />
die lokale Künstlerszene Thorns der<br />
damaligen Zeit bildeten und prägten.<br />
Julie Wolfthorn war jüdischen Glaubens.<br />
Durch die starke Verbundenheit<br />
zu ihrer Heimatstadt fügte an<br />
das Ende ihres Geburtsnamens den<br />
Namen Thorn hinzu. Nachdem sie<br />
die Stadt verließ, studierte sie ab<br />
1890 Malerei und Grafik in Berlin<br />
und ab 1892 in Paris. 1893 kehrte<br />
sie nach Berlin zurück und war Gründungsmitglied<br />
der Berliner Secession.<br />
Wolfthorn war eng mit Käthe<br />
Kollwitz und Dory Hitz befreundet<br />
und wurde als Grafikerin und als<br />
Porträtmalerin berühmter Persönlichkeiten<br />
bekannt. 1933 wurde sie<br />
als Jüdin aus dem Vorstand der Secession<br />
ausgeschlossen. Am 28.<br />
Oktober 1942 wurde Julie Wolfthorn<br />
im Alter von 78 Jahren zusammen<br />
mit ihrer Schwester Luise Wolf von<br />
den Nationalsozialisten in das<br />
Ghetto Theresienstadt deportiert.<br />
Dort zeichnete sie, so weit ihr das<br />
unter den Umständen möglich war.<br />
Sie überlebte dort zwei Jahre und<br />
verstarb wenige Tage vor ihrem 81.<br />
Geburtstag.<br />
Mit der Stadt Thorn war auch die jüdische<br />
Familie Jacobi eng verbunden.<br />
Lotte Jacobi (1896-1990), die<br />
in München das Studium der Fotografie<br />
und des Films absolvierte,<br />
führte ein Fotoatelier in Berlin und<br />
emigrierte 1935 in die USA. Ihr New<br />
Yorker Atelier besuchten Berühmtheiten<br />
wie Albert Einstein, Thomas<br />
Mann, Marc Chagall, Eleanor Roosevelt<br />
oder Alfred Stieglitz. Bis 1955<br />
lebte sie in der Stadt und porträtierte<br />
amerikanische und emigrierte<br />
europäische Intellektuelle, Schriftsteller<br />
und Künstler.<br />
Neben diesen Persönlichkeiten gab<br />
es viele weitere deutsche Künstler,<br />
die Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
nach Thorn kamen, um die Atmosphäre<br />
und die Denkmäler der Stadt<br />
zu verewigen. Bis heute wurden sowohl<br />
die Künstler der lokalen Künstlerszene<br />
– die wegen der Anwesenheit<br />
der preußischen Garnison sehr<br />
ephemer war – als auch die zugereisten<br />
Künstler, die zahlreiche Stadtansichten<br />
verewigten, nicht objektiv<br />
genug beurteilt. In Thorn gab es bisher<br />
keine Ausstellung, die ihnen gewidmet<br />
wurde, obwohl sie an der Erschaffung<br />
eines multikulturellen Bildes<br />
der Stadt während der Preußenzeit<br />
beteiligt waren.<br />
Der Referent dieses Vortrags wird<br />
das Oeuvre der Künstler rekonstruieren<br />
und eine Antwort auf folgende<br />
Frage finden: aus welchem Grund<br />
sind diese Künstler und ihre Werke<br />
selbst in Vergessenheit geraten<br />
sind, wobei sie doch in Thorn und<br />
weit darüber hinaus einst so bekannt<br />
waren?<br />
Dr. Slawomir Majoch studierte<br />
Kunstgeschichte und Geschichte in<br />
Thorn. Von 2001 bis 2017 war er als<br />
Kurator am Universitätsmuseum<br />
Thorn tätig und lehrte Kunstgeschichte<br />
an der Universität von<br />
Thorn. Seit 2017 ist Dr. Majoch zudem<br />
Kustos an der Universitätsbibliothek<br />
Thorn.<br />
Dieser Vortrag des Kulturreferates<br />
für Westpreußen, Posener Land und<br />
Mittelpolen findet im Rahmenprogramm<br />
zur Ausstellung „Vergessen<br />
Sie uns nicht. Die Malerin Julie<br />
Wolfthorn (Thorn 1864 – 1944 Theresienstadt)“<br />
des Westpreußischen<br />
Landesmuseums statt.<br />
Vortrag: Die in Vergessenheit geratenen<br />
Künstler der Preußenzeit<br />
in Thorn (1793-1920)<br />
25. Oktober 2018 um 18.00 Uhr,<br />
Westpreußisches Landesmuseum,<br />
Eintritt 2,50 Euro<br />
Dr. Slawomir Majoch, Kurator,<br />
Universitätsbibliothek Thorn