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Spökenkieker Ausgabe 360

Fettmarkt in Warendorf // 50 Jahre Malteser Marienheim in Warendorf // 50 Jahre Budde Grabmale in Warendorf // Das gepflegte Grab zu Allerheiligen // Spökenkieker-Auto-Meile // Tag der offenen Tür auf dem Bauernhof Vienenkötter // Neues von der Feuerwehr // u.v.m.

Fettmarkt in Warendorf // 50 Jahre Malteser Marienheim in Warendorf // 50 Jahre Budde Grabmale in Warendorf // Das gepflegte Grab zu Allerheiligen // Spökenkieker-Auto-Meile // Tag der offenen Tür auf dem Bauernhof Vienenkötter // Neues von der Feuerwehr // u.v.m.

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34<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Jeden Tag, 24 Stunden, 7 Tage in der Woche,<br />

365 Tage im Jahr, sind wir für Sie einsatzbereit!<br />

Bloß keinen gewischt kriegen<br />

Freiwillige Feuerwehr Sassenberg übte die Brandbekämpfung an elektrischen Anlagen<br />

Die freiwillige Feuerwehr Sassenberg probt den Ernstfall (Fotos: Joe Rieder)<br />

Strom und Wasser sind eine stets<br />

gefährliche und oft auch tödliche<br />

Kombination. Allerdings lässt die<br />

sich nicht immer vermeiden. Denn<br />

auch elektrische Anlagen können in<br />

Brand geraten – und dann muss die<br />

Feuerwehr sehr genau wissen, was<br />

sie zu tun hat.<br />

So war es kein Wunder, dass die<br />

Plätze für die von der innogy gesponserte<br />

Schulung zu diesem Thema<br />

sofort ihre Teilnehmer fanden. „Das<br />

Interesse in beiden Löschzügen war<br />

groß“, freute sich der Wehrführer der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Sassenberg,<br />

Matthias Freese, dass mit 40 Kameraden<br />

aus den Löschzügen Sassenberg<br />

und Füchtorf knapp ein Drittel<br />

der gesamten Mannschaft diese Zusatzausbildung<br />

erhielt.<br />

Drei langjährig erfahrene Berufsfeuerwehrkameraden<br />

aus dem Ruhrgebiet<br />

waren angereist um am Sassenberger<br />

Gerätehaus zu demonstrieren,<br />

wie man mit Bränden im Zusammenhang<br />

mit Strom umgeht.<br />

Nach einer theoretischen Einführung<br />

wurden Praxissituationen, wie<br />

die Personenrettung nach einem<br />

Stromunfall und die Brandbekämpfung<br />

an einer Trafostation, geübt.<br />

Bürgermeister Josef Uphoff, der sich<br />

die Übungen gemeinsam mit Manfred<br />

Rickhoff von der innogy anschaute,<br />

war begeistert: „Ein mobiler<br />

Schulungstruck, der den Erstfall<br />

auf unserem Feuerwehrgelände trainiert,<br />

ist eine wichtige und hilfreiche<br />

Unterstützung seitens der innogy.“<br />

Auch die gut ausgebildete Sassenberger<br />

Feuerwehr freue sich, reale<br />

Einsatzszenarien trainieren und<br />

wertvolle Tipps erhalten zu können.<br />

Zwei Durchgänge zu jeweils 4 Stunden<br />

standen auf dem Trainingsprogramm,<br />

das für Laien, bis auf begrenzte<br />

Flammen und Rauch, eher<br />

unspektakulär aussah. Vergegenwärtigt<br />

man sich allerdings, um welche<br />

Stromstärken es in einer Trafostation<br />

geht, wird schnell klar, dass<br />

die Wehrleute dort mit äußerster Bedachtsamkeit<br />

vorgehen müssen,<br />

um sich nicht selbst in Gefahr zu<br />

bringen und doch weitere Gefahren<br />

und Schäden abwenden zu können.<br />

Die Möglichkeiten bei Einsätzen auf<br />

größere Einheiten unter elektrischer<br />

Spannung zu treffen sind für die<br />

Wehrleute vielfältig. Vom Sassenberger<br />

Gerätehaus sind es nur wenige<br />

Schritte bis zu zahlreichen größeren<br />

Firmen, im landwirtschaftlichen<br />

Bereich ist Kraftstrom die Regel,<br />

Photovoltaikanlagen zieren immer<br />

mehr Dächer und selbst die<br />

230 Volt Netzspannung Allgemeinstrom<br />

bietet ausreichend Gefahrenpotential.<br />

„Wir bedanken uns bei der innogy,<br />

dass sie uns dieses wichtige Praxisseminar<br />

im Umgang mit elektrischen<br />

Gefahren an Einsatzstellen<br />

der Feuerwehr ermöglicht hat. Es<br />

war ein aufregender Tag, der uns allen<br />

sehr viel gebracht hat. Wir konnten<br />

viele Dinge auffrischen und neue<br />

Erkenntnisse vertiefen“, so der Leiter<br />

der Feuerwehr, Matthias Freese.<br />

Vortrag: Die in Vergessenheit geratenen Künstler der Preußenzeit in Thorn<br />

Eduard Gaertner, Rathaus in Thorn, 1848, Öl auf Leinwand, 50,7 × 80 cm,<br />

Inv. Nr. 1973.13.1, Washington, National Gallery of Art. (Foto: Westpreußisches<br />

Landesmuseum)<br />

In diesem Vortrag wird das Wirken<br />

deutscher Künstler während der<br />

Preußenzeit in Thorn beleuchtet, die<br />

in der Kunstgeschichte nach 1920<br />

in Vergessenheit geraten sind. Es<br />

waren vor allem Künstler wie Wilhelm<br />

Völcker (1799-1870), Karl<br />

Bennewitz von Löfen (1826-1895),<br />

Eduard Gaertner (1801-1877) und<br />

Julie Wolfthorn (1864-1944), die<br />

die lokale Künstlerszene Thorns der<br />

damaligen Zeit bildeten und prägten.<br />

Julie Wolfthorn war jüdischen Glaubens.<br />

Durch die starke Verbundenheit<br />

zu ihrer Heimatstadt fügte an<br />

das Ende ihres Geburtsnamens den<br />

Namen Thorn hinzu. Nachdem sie<br />

die Stadt verließ, studierte sie ab<br />

1890 Malerei und Grafik in Berlin<br />

und ab 1892 in Paris. 1893 kehrte<br />

sie nach Berlin zurück und war Gründungsmitglied<br />

der Berliner Secession.<br />

Wolfthorn war eng mit Käthe<br />

Kollwitz und Dory Hitz befreundet<br />

und wurde als Grafikerin und als<br />

Porträtmalerin berühmter Persönlichkeiten<br />

bekannt. 1933 wurde sie<br />

als Jüdin aus dem Vorstand der Secession<br />

ausgeschlossen. Am 28.<br />

Oktober 1942 wurde Julie Wolfthorn<br />

im Alter von 78 Jahren zusammen<br />

mit ihrer Schwester Luise Wolf von<br />

den Nationalsozialisten in das<br />

Ghetto Theresienstadt deportiert.<br />

Dort zeichnete sie, so weit ihr das<br />

unter den Umständen möglich war.<br />

Sie überlebte dort zwei Jahre und<br />

verstarb wenige Tage vor ihrem 81.<br />

Geburtstag.<br />

Mit der Stadt Thorn war auch die jüdische<br />

Familie Jacobi eng verbunden.<br />

Lotte Jacobi (1896-1990), die<br />

in München das Studium der Fotografie<br />

und des Films absolvierte,<br />

führte ein Fotoatelier in Berlin und<br />

emigrierte 1935 in die USA. Ihr New<br />

Yorker Atelier besuchten Berühmtheiten<br />

wie Albert Einstein, Thomas<br />

Mann, Marc Chagall, Eleanor Roosevelt<br />

oder Alfred Stieglitz. Bis 1955<br />

lebte sie in der Stadt und porträtierte<br />

amerikanische und emigrierte<br />

europäische Intellektuelle, Schriftsteller<br />

und Künstler.<br />

Neben diesen Persönlichkeiten gab<br />

es viele weitere deutsche Künstler,<br />

die Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

nach Thorn kamen, um die Atmosphäre<br />

und die Denkmäler der Stadt<br />

zu verewigen. Bis heute wurden sowohl<br />

die Künstler der lokalen Künstlerszene<br />

– die wegen der Anwesenheit<br />

der preußischen Garnison sehr<br />

ephemer war – als auch die zugereisten<br />

Künstler, die zahlreiche Stadtansichten<br />

verewigten, nicht objektiv<br />

genug beurteilt. In Thorn gab es bisher<br />

keine Ausstellung, die ihnen gewidmet<br />

wurde, obwohl sie an der Erschaffung<br />

eines multikulturellen Bildes<br />

der Stadt während der Preußenzeit<br />

beteiligt waren.<br />

Der Referent dieses Vortrags wird<br />

das Oeuvre der Künstler rekonstruieren<br />

und eine Antwort auf folgende<br />

Frage finden: aus welchem Grund<br />

sind diese Künstler und ihre Werke<br />

selbst in Vergessenheit geraten<br />

sind, wobei sie doch in Thorn und<br />

weit darüber hinaus einst so bekannt<br />

waren?<br />

Dr. Slawomir Majoch studierte<br />

Kunstgeschichte und Geschichte in<br />

Thorn. Von 2001 bis 2017 war er als<br />

Kurator am Universitätsmuseum<br />

Thorn tätig und lehrte Kunstgeschichte<br />

an der Universität von<br />

Thorn. Seit 2017 ist Dr. Majoch zudem<br />

Kustos an der Universitätsbibliothek<br />

Thorn.<br />

Dieser Vortrag des Kulturreferates<br />

für Westpreußen, Posener Land und<br />

Mittelpolen findet im Rahmenprogramm<br />

zur Ausstellung „Vergessen<br />

Sie uns nicht. Die Malerin Julie<br />

Wolfthorn (Thorn 1864 – 1944 Theresienstadt)“<br />

des Westpreußischen<br />

Landesmuseums statt.<br />

Vortrag: Die in Vergessenheit geratenen<br />

Künstler der Preußenzeit<br />

in Thorn (1793-1920)<br />

25. Oktober 2018 um 18.00 Uhr,<br />

Westpreußisches Landesmuseum,<br />

Eintritt 2,50 Euro<br />

Dr. Slawomir Majoch, Kurator,<br />

Universitätsbibliothek Thorn

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