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seventeen goals #1

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Ziele im Fokus: Ein Beitrag von Engagement Global<br />

Interview<br />

„Schaut euch um:<br />

Ihr seht einen Raum<br />

voller Potenzial“<br />

19. Jahreskonferenz<br />

des Rates für Nachhaltige<br />

Entwicklung am<br />

04.06.2019 in Berlin<br />

Monate alten Sohn hier: „Mir ist es wichtig, nachhaltigen Konsum<br />

vorzuleben“, sagt sie, „mir gefällt der Austausch beim Festival der<br />

Taten sehr gut und ich bin gespannt auf die Ergebnisse.“<br />

Und schon geht es los: Jedes Team hat wenige Minuten, um<br />

seine Idee zu einem der 17 Ziele vorzustellen.<br />

Nach den Präsentationen wird bewertet; jeder Teilnehmer<br />

kann dabei fünf Punkte vergeben. Die Gruppen mit den meisten<br />

Punkten dürfen dann später draußen auf der Festivalbühne ihre<br />

Idee noch einmal vorstellen. Die Lösungsansätze reichen von einer<br />

No-Poverty-Messe (Ziel 1) über ein neues Schulfach Zukunft (Ziel 4)<br />

bis zu einem kooperativen Bestellsystem im Unverpackt-Laden<br />

in der Mehrweg-Box (Ziel 12). So unterschiedlich die Ideen, so<br />

unterschiedlich sind auch die Darstellungsformen, sei es ein<br />

eigens angefertigtes Video, ein selbst konzipiertes Schauspiel oder<br />

die spontane Nachrichtenschalte oder ein Prototyp aus Karton – so<br />

wie die Gruppe des Kiezmobils, einem Treffpunkt für Jung und<br />

Alt, der dem nachbarschaftlichen Miteinander dient. Hauptanliegen<br />

des Beitrags zu nachhaltiger Stadtentwicklung (Ziel 11): den<br />

Kiez grüner machen und für Kinder einen autofreien Raum zum<br />

Spielen schaffen.<br />

Das Publikum kann während der Präsentatinen Kommentare<br />

abgeben, die live auf einer Leinwand an der Bühne zu sehen sind. „Ich<br />

wusste gar nicht, was auf mich zukommt“, sagt Tobias Müller (28)<br />

aus Bamberg, dem es wichtig ist, Nachhaltigkeit in seinen Alltag<br />

zu integrieren, „aber ich bin positiv überrascht über die tollen<br />

In 30 Teams wurden unter<br />

Anleitung vorher ausgebildeter<br />

Teamerinnen und Teamer<br />

Projektideen zu den Nachhaltigkeitszielen<br />

umgesetzt<br />

Ideen beim Festival.“ Besonders begeistert sind viele von der Idee,<br />

Berater auf Bauernhöfe zu schicken, um den Landwirten vor Ort<br />

zu helfen, ihre Produktionsbedingungen ökologisch zu gestalten.<br />

Aber was passiert eigentlich nach zwei Tagen voller Engagement<br />

mit den Visionen? „Wichtig für uns war, dass jeder und jede<br />

mit einer konkreten Idee aus dem Festival kommt, die er oder sie<br />

morgen umsetzen möchte“, sagt Dr. Kreuter von Engagement<br />

Global, „wir hoffen, dass sie daran weiterarbeiten und sich weiter<br />

vernetzen.“ Dazu dient ihnen eine spezielle Online-Community.<br />

Arani Ganeshalingam (21) von der Hochschule Osnabrück ist<br />

ganz sicher: „Wir haben in kurzer Zeit viel geschafft und dieser<br />

Input ist sehr wertvoll für mich“, sagt sie und hat vor, die Ideen in<br />

die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit an ihrer Hochschule zu tragen<br />

und dort weiterzuentwickeln.<br />

Und das ist nicht der einzige Lichtblick für die Zukunft: Das<br />

zweite Festival der Taten ist bereits in Planung – mit einem lokalen<br />

Bezug, mit Zukunftsgestaltern aus der Region und wieder<br />

getreu dem Motto: Tu Du’s.<br />

Mitmachen: Mehr Informationen unter www.17ziele.de,<br />

www.engagement-global.de<br />

Twitter: @17Ziele, Instagram: 17ziele.de, YouTube: <strong>#1</strong>7Ziele<br />

Bild: © Engagement Global/Frederik Schramm<br />

Bild: © RNE, Foto by Andreas Domma<br />

„Ich möchte das<br />

Set-up verändern“<br />

2001 wurde der Nachhaltigkeitsrat unter der rot-grünen Regierung<br />

Schröder ins Leben gerufen. Was hat sich in Deutschland<br />

durch die Arbeit des Rates verändert?<br />

Laut einer Umfrage der Bundesregierung können heute 84 Prozent<br />

der Deutschen etwas mit dem Begriff Nachhaltigkeit anfangen,<br />

2001 waren dies gerade einmal 13 Prozent. Das geht natürlich<br />

nicht alles auf uns zurück, aber wir konnten so manche gesellschaftliche<br />

Veränderung anschieben: durch Ermutigung, Zuspruch,<br />

viele eigene Initiativen und indem wir Ziele vorschlagen.<br />

Sie müssen wichtig und spannungsreich sein und die Menschen<br />

müssen sich konkret etwas darunter vorstellen können. Ein<br />

Beispiel ist der Ökolandbau. Das damals von uns aufgestellte<br />

Ziel lautete 20 Prozent ökologisch bebaute Fläche. Da haben alle<br />

gesagt: „Das ist doch verrückt, total illusionär.“ Aber heute gibt<br />

es einen regelrechten Run: Immer mehr Landwirte wollen in den<br />

Ökolandbau, weil man damit noch Geld verdient und zu den Guten<br />

gehört. Die Supermärkte haben ebenfalls reagiert. Das ist eine<br />

Entwicklung, die vor 20 Jahren keiner für möglich gehalten hätte.<br />

Worin sehen Sie für Ihre Arbeit die Herausforderung?<br />

Als ich 2001 die Chance bekam, meine jetzige Position zu<br />

übernehmen, dachte ich mir: Wenn mich keiner aufhält, mache<br />

Seit über 18 Jahren berät<br />

Prof. Dr. Günther Bachmann als<br />

Generalsekretär des Nachhaltigkeitsrates<br />

die Bundesregierung.<br />

Mit Kreativität und manch<br />

unkonventioneller Vorgehensweise<br />

hat er die Entwicklung der<br />

Nachhaltigkeit in Deutschland<br />

maßgeblich mitgestaltet.<br />

Interview IRIS RODRIGUEZ<br />

16 <strong>seventeen</strong> <strong>goals</strong><br />

WIE MENSCHEN DIE WELT BEWEGEN<br />

17<br />

<strong>seventeen</strong> <strong>goals</strong>

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