Depesche der VR-Bank Uckermark-Randow eG Ausgabe 2-2018

AKTUELL
Dr. Martin Polle im Interview
Herr Dr. Polle,
herzlichen Glückwunsch
zu Ihrer Promotion.
Sie haben im September mit der Disputation erfolgreich das
Promotionsverfahren zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften
abgeschlossen. Was ist das Ergebnis Ihrer sechsjährigen Doktorarbeit
und wie hilft diese auch der VR-Bank Uckermark-Randow eG?
Martin Polle: Die langfristige Existenzsicherung
und der Schutz der Gläubiger
sind zwei wesentliche Ziele für die
Geschäftsleitung einer Bank. Für den
Vorstand einer Genossenschaftsbank gilt
dies aufgrund der in § 1 GenG und in der
Satzung verankerten Mission in besonderer
Weise.
Eine Förderung der Mitglieder setzt den
Erhalt der Förderfähigkeit und damit die
langfristige Existenzsicherung der Bank
zwingend voraus. Eine entscheidende
Grundbedingung für die Sicherung der
Existenz ist die fortlaufende Gewährleistung
der Risikotragfähigkeit (RTF).
Die Steuerung der RTF basiert auf einer
RTF-Konzeption. Im Rahmen einer solchen
Konzeption hat die Geschäftsleitung Entscheidungen
über ihre Risikotoleranz,
die Verteilung von Risikokapital und die
Parametrisierung von Haltedauer und
Konfidenzniveau im Rahmen der Risikomessung
zu treffen. Eine zusammenhängende
Analyse und darauf basierte
Entscheidungskonzeptionen sind bislang
nicht ausreichend vorhanden.
Meine Arbeit beschäftigt sich damit, die
erwähnten Entscheidungen aus der Sicht
eines rationalen Akteurs zu betrachten
und eine entscheidungstheoretisch fundierte
RTF-Konzeption am Beispiel ausgewählter
Risikokategorien von Genossenschaftsbanken
zu entwickeln.
Diese RTF-Konzeption bietet eine Grundlage
für Entscheidungen, welche im Einklang
mit den Zielen und der Risikoeinstellung
des Entscheidungsträgers sowie
den Anforderungen der Bankenaufsicht
stehen. Die Ergebnisse dieser Arbeit
werden selbstverständlich auch in der
Steuerung unserer Bank zur Anwendung
kommen.
Das Jahr 2018 war für die Landwirtschaft
in der Uckermark ebenso
wie in ganz Deutschland zu trocken.
Für die Landwirte eine Belastungsprobe,
der mancher Betrieb durch
die geringen Ernteerträge nicht
dauerhaft gewachsen ist. Kann die
VR-Bank Uckermark-Randow eG
den Betroffenen helfen?
Martin Polle: Wir begleiten unsere
landwirtschaftlichen Kunden seit mehr
als 160 Jahren in unserer Region und
kennen daher die besonderen Probleme.
In unseren Schreiben an die Bauernverbände
und im Rahmen unserer letzten
Generalversammlung haben wir es bereits
mitgeteilt: Wir lassen unsere Kunden
nicht allein. Auch und gerade in schwierigen
Zeiten kann man sich auf uns verlassen.
Grundlage ist allerdings, dass die
Fortführungsprognose des Unternehmens
positiv ist.
Welche Hürden hat das Jahr 2018
für die VR-Bank bereitgehalten?
Martin Polle: Das Jahr 2018 war bislang
davon gekennzeichnet, dass wir uns
insgesamt stärker auf den Vertrieb ausgerichtet
haben.
Im Zentrum steht für uns dabei die Umsetzung
unseres Konzepts der „Genossenschaftlichen
Beratung“.
Gleichzeitig haben wir jedoch auch an der
Optimierung unserer Prozesse gearbeitet,
um damit die Grundlage für künftige
Kostensenkungen zu legen.
Besonders wichtig war auch die Übernahme
der Filiale der Berliner Volksbank
in Joachimsthal.
Und was wünschen Sie sich für
2019? Wo soll es für die Bank hingehen?
Martin Polle: Ich wünsche mir sehr,
dass wir alle gesund sind. Gepaart mit
dem nötigen Optimismus sollten wir
dann in der Lage sein, alle Herausforderungen
zu meistern.
Wir haben sehr engagierte Mitarbeiter
und eine sehr gute und tiefe Beziehung
zu unseren Mitgliedern und Kunden.
An dieser Beziehung wollen wir weiter
fleißig arbeiten, dann werden wir auch
künftig erfolgreich sein!
Vielen Dank für das Gespräch.
Aufgezeichnet von Tina Grosch
Dr. Martin Polle
Foto: © VR-Bank
3