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Berlin-Brandenburgisches Handwerk <strong>11</strong> I <strong>2018</strong><br />
Bild links: Wie können frauengeführte Unternehmen<br />
wachsen und unternehmerisch<br />
erfolgreicher sein? Darüber diskutierten<br />
im Bildungs- und Technologiezentrum<br />
der Handwerkskammer Berlin rund 100<br />
Frauen aus dem Handwerk.<br />
Foto: Kerstin Jana Kater<br />
Ziele setzen: Als Unternehmen wachsen<br />
„Klotzen statt kleckern“ war das Motto des 4. Netzwerktreffens für Frauen im<br />
Handwerk. Um nichts anderes als „Denken Sie groß“ ging es für die rund 100<br />
weiblichen Gäste am 8. Oktober <strong>2018</strong>.<br />
Frauen bauen ihre Selbstständigkeit aufgrund<br />
struktureller und kultureller Hindernisse<br />
häufig kleiner auf als Männer,<br />
erklärte Coach Dr. Claudia Neusüß. Aber<br />
sie sollten sich Wachstumsziele setzen,<br />
um die eigene Altersvorsorge zu sichern<br />
und weil es für die Zukunftsfähigkeit<br />
des Betriebes besser ist, wenn Frau die<br />
Verantwortung auf mehreren Schultern<br />
verteilen kann. Die Teilnehmerinnen<br />
diskutierten, was frauengeführte Unternehmen<br />
hindert, zu wachsen: fehlende<br />
Gewerberäume, langwierige Verfahren<br />
bei öffentlichen Ausschreibungen, die<br />
Dieselproblematik bei Lieferfahrzeugen.<br />
Handwerkskammerpräsident Stephan<br />
Schwarz machte deutlich: Die Hauptlast<br />
der Bürokratie tragen kleine und mittlere<br />
Betriebe. Darüber, dass in Berlin noch<br />
vieles nicht so funktioniert, wie Handwerksunternehmerinnen<br />
es erwarten,<br />
sprach Dr. Anna Hochreuter von der<br />
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie<br />
und Betriebe. Auch Diskriminierung<br />
war ein Thema: Zu einer vorurteils- und<br />
diskriminierungsfreien Welt müssen auch<br />
Frauen beitragen, sagte Augenoptikermeisterin<br />
Birgit Maske. Helga Hentschel,<br />
Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege<br />
und Gleichstellung, erinnerte deshalb<br />
an die Kampagne „Gleichstellung<br />
gewinnt – Kulturwandel in Unternehmen“.<br />
Gründermut strahlte der Film „Wir<br />
wollen wachsen“ aus, der im Vorfeld des<br />
Netzwerktreffens gedreht wurde und drei<br />
Handwerkerinnen porträtiert: Birgit Maske,<br />
maske & maske Augenoptik; Michelle<br />
Sachs, Goldsachs und Laura Leising, Makrönchen<br />
Manufaktur. Er steht im Netz:<br />
www.hwk-berlin.de,<br />
Suche: Frauen im Handwerk<br />
Wochenend-Workshop<br />
für junge Gesellinnen<br />
Handwerkerinnen aus sieben<br />
verschiedenen Gewerken nutzten<br />
die Gelegenheit, bei einem<br />
Workshops-Wochenende viel über<br />
Kommunikation sowie eigene Stärken<br />
und Schwächen zu erfahren.<br />
Sie diskutierten über berufliche<br />
Entwicklungschancen und lernten<br />
die zahlreichen kostenfreien Angebote<br />
der Handwerkskammer Berlin<br />
kennen, von Auslandspraktika, über<br />
Fördermöglichkeiten bis hin zur<br />
Rechtsberatung.<br />
Die Weiterbildung fand im September<br />
<strong>2018</strong> im Umwelt-Bildungszentrum<br />
in Kladow statt und wurde von<br />
der Handwerkskammer Berlin in<br />
Kooperation mit den Senatsverwaltungen<br />
für Gesundheit, Pflege und<br />
Gleichstellung sowie für Wirtschaft,<br />
Energie und Betriebe organisiert<br />
und finanziert.<br />
Adriane Nebel<br />
Gleichstellung gewinnt: Betriebe zeigen, wie es geht<br />
Unternehmen, in den Frauen und Männer<br />
gleichberechtigt arbeiten und die<br />
eine lebendige Firmenkultur pflegen, sind<br />
nachweisbar wirtschaftlich erfolgreicher.<br />
Bei der zapf umzüge AG, der Vivantes<br />
Netzwerk für Gesundheit GmbH und<br />
der Projektron GmbH wird Gleichstellung<br />
schon erfolgreich umgesetzt. Wie<br />
das funktioniert, erfuhren Dilek Kolat,<br />
Senatorin für Gesundheit, Pflege und<br />
Gleichstellung, Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer und<br />
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK<br />
Berlin, als sie die Firmen kürzlich besuchten.<br />
Bei zapf umzüge weiß man, dass<br />
gemischte Teams effektiver arbeiten und<br />
setzt auf Gleichstellung der Geschlechter<br />
und eine moderne Unternehmenskultur.<br />
Bei Projektron ist Führung in Teilzeit bereits<br />
möglich, und die Vivantes Netzwerk<br />
für Gesundheit GmbH macht sich für<br />
einen Kulturwandel und flexible Arbeitszeiten<br />
im Gesundheitswesen stark.<br />
Nicht nur Arbeitnehmer/-innen wollen<br />
die Gleichstellung der Geschlechter, auch<br />
die Unternehmen selbst profitieren davon.<br />
„Ein Kulturwandel bindet Beschäftigte<br />
ans Unternehmen und sorgt für ein gutes<br />
Miteinander am Arbeitsplatz – Faktoren,<br />
die für wirtschaftlichen Erfolg unerlässlich<br />
sind“, sagte Dilek Kolat. Berlin hatte<br />
im Frühjahr eine Kampagne für eine neue<br />
Unternehmenskultur gestartet. Dabei<br />
geht es auch um gegenseitigen Respekt,<br />
Wertschätzung und Anerkennung im<br />
Arbeitsleben. Jedes Jahr steht ein anderes<br />
Ziel im Fokus: <strong>2018</strong> flexible Arbeitszeitmodelle,<br />
2019 Lohngleichheit und 2020<br />
Frauen in Führung. Am 5. November <strong>2018</strong><br />
findet gemeinsam mit der Fraunhofer Gesellschaft<br />
der erste Impulstag zum Thema<br />
flexible Arbeitszeitmodelle statt.<br />
Infos: www.berlin.gleichstellung-gewinnt.de