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s'Magazin usm Ländle, 4. Oktober 2018

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LEERSTAND<br />

Wie lassen sich Innenstädte<br />

wieder beleben, Frau Sturn?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

GudrunSturnistArchitektin,bautaberkeineHäuser,sondernbelebtlieberden<br />

öffentlichenRaum.EinerihrerSchwerpunkteistderLeerstand,mitdemmehrundmehr<br />

Städtezukämpfenhaben.ImGesprächmitAngelikaDrnekerklärtGudrunSturn,warum<br />

StädteeinKrapfenundkeinDonutseinsollen–undwiesiedaserreichenkönnen.<br />

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Gudrun Sturn nutzt<br />

gerne Ungenutztes –<br />

wiedasgeht,zeigtsie<br />

am10.Novemberbei<br />

der PotenzialeFeldkirch<br />

bei ihrem „usgnutzt“-IntermezzoimAltenHallenbad.<br />

SiesindArchitektin,bauenaberkeine<br />

Häuser.Wiekamdas?<br />

SchonwährenddesArchitekturstudiumswarichvielmitLandschaftsplanung,<br />

Städtebau undArchitekturtheorienbeschäftigt.MeinenerstenJobtratichineinerGebietsbetreuunginWienan.Da<br />

gingesdarum,inschwierigenStadtteilenwiedermehrLebensqualitätindenöffentlichen<br />

Raum zu bringen.<br />

Schließlichwurde das zu meinem<br />

Schwerpunkt.<br />

WashatSieursprünglichzurArchitekturgetrieben?<br />

ReinerZufall!Ichwollteeigentlich<br />

Bühnengestaltungstudieren –in<br />

Wien.Eswarimmerklar:Ichwillin<br />

einegroßeStadtweitwegvonZuhause.<br />

Die Aufnahmeprüfungfür<br />

dasBühnengestaltungsstudiumhabeichabernichtgeschafft.Ichdachtemir,dassichnuneinJahrArchitekturstudierenwürde,bisichnochmal<br />

zur Prüfung antreten kann.<br />

AberdannbinichbeiderArchitekturgeblieben.<br />

Ihre Arbeit kreist um Gemeinwohl<br />

statt Gartenzaundenken. Wo<br />

braucht es diesen Gedanken besonders?<br />

DenGemeinwohl-Gedankenbrauchenwir<br />

überall.Esist doch<br />

schrecklich,ineinemEinfamilienhauszuleben,dasmanjahrelang<br />

penibelgeplanthatundgenaudem<br />

eigenen Geschmack entspricht,<br />

dannausdemFensterschautund<br />

denNachbarninseinemHausim<br />

Toskana-Stilsieht. Da fehlt das<br />

Miteinander.<br />

Wie weit istVorarlbergbei derVerabschiedungvomEinfamilienhaus?<br />

DasstecktnochindenKinderschuhen,wobeiderDruckallmählich<br />

höherwird,dichterzubauen.Esist<br />

andersnichtmehrleistbar–und<br />

der Platz wirdauch nichtmehr.<br />

WererbtvondenElterndennnoch<br />

Bauland?Manmusstatsächlichetwastun.LandundGemeindenforcierendasauch,dochbeidenMenschenistesnochnichtsorechtangekommen.Verdichtetes<br />

Bauen<br />

bedeutetnichtnur„Müssen“,sondernauch„Können“:EshatdurchausQualität,dichterzuwohnen,<br />

kurzeWegeundeinenNachbarn<br />

zuhaben.DasurbaneDenkenhat<br />

sichhiernochnichtmanifestiert.<br />

DieUrbanisierungdesRheintalswird<br />

heiß diskutiert.Esgibt aber auch<br />

Stimmen, die meinen, dass kein<br />

ländlicher Raum so urban ist wie der<br />

Bregenzerwald. Wassind die Eigenschaften,<br />

an denen man einen urbanenRaumwirklichfestmachenkann?<br />

Er muss vielschichtig sein, viele<br />

unterschiedliche Lebenskonzepte<br />

ermöglichen–auchgesellschaftlich.<br />

Manmussallesdenkendürfen,es<br />

brauchtBildung, Kultur, Arbeit,<br />

Einkaufsmöglichkeitenund auch<br />

Landschaft.Vielleichtistderurbane<br />

RaumgarkeinGegenkonzeptzum<br />

Land,vielleichtlässtsichdasverbinden.WohörtdasLandauf,wofängt<br />

dieStadtan?Abgrenzungenfallen<br />

nichtimmerleicht.<br />

Wohnen ist in Vorarlbergsehr teuer<br />

geworden.AufderanderenSeitegibt<br />

es einen großen Leerstand. Wie kann<br />

mandasnutzbarmachen?<br />

Leerstandistsehrheterogen.Räume<br />

mit ehemaliger betrieblicher<br />

Nutzung,Wohnraum,Bauernhöfe,<br />

dieleerstehen.Spannendist,dass<br />

viele Wohnräume nichtkomplett<br />

leerstehen,sonderneineUnternutzungaufweisen.Dasheißt:InHäusern,dieursprünglichfürvielePersonengebautwordensind,wohnen<br />

jetztnurwenigeodernurnocheine<br />

Person.VielPlatzalso,dernurhalb<br />

genutztistundnichtverfügbarist.<br />

DaliegtgroßesPotenzial.<br />

Wie kann mandieses Potenzial<br />

heben?<br />

<br />

6<br />

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