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Gemeindeinfoblatt-2018-09

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Eichendorfer Rathausfenster September <strong>2018</strong><br />

zusammengefasst:<br />

• Das rechtzeitige Erkennen des Befalls ist extrem wichtig<br />

• Pheromonfallen eignen sich zur Früherkennung und zur<br />

Bestimmung des besten Bekämpfungszeitpunkts mit<br />

biologischen Insektiziden<br />

• Biologische Insektizide: Bacillus thuringiensis und<br />

Azadirachtin (Neem Produkt)<br />

• Nach einem Befall kann ein Rückschnitt vor der völligen<br />

Zerstörung bewahren<br />

• Zerstörte Buchsbäume am besten luftdicht verpackt im<br />

Restmüll entsorgen<br />

• Algenkalk soll Berichten zufolge einem Befall vorbeugen<br />

und den Schaden bei Befall verringern<br />

Offen bleibt wie sich der Bestand entwickelt. Stellen sich<br />

Fraßfeinde besser darauf ein oder ob die Population<br />

zusammenbricht werden die kommenden Jahre zeigen. Eine<br />

dauerhafte Behandlung mit Pfl anzenschutzmitteln soll auf<br />

keinen Fall eine dauerhafte Lösung sein.<br />

Quelle: Andreas Kinateder, Fachberater für Gartenkultur und Landespfl ege<br />

(auch Bilder: Angefressener Buchs und Zünslerraupe);<br />

Ludwig Reithmeier, Aufhausen: Sprecher der Gartenpfl eger<br />

des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespfl ege DGF-LAN<br />

Gartenbauvereine<br />

Triebsterben der Buchsbäume<br />

Verwechseln könnte man den Befall auch mit einem<br />

Pilz daher muss man genau nachsehen:<br />

Erst seit einigen Jahren breitet sich in Deutschland das<br />

Buchsbaum-Triebsterben aus, das meist zum Totalausfall der<br />

Pfl anze führt. Der Pilz namens Cylindrocladium buxicola dringt<br />

über die Blätter in die Pfl anze ein und tötet sie mit der Zeit<br />

komplett ab.<br />

Vor allem in feuchtwarmen Sommern breitet sich das<br />

Buchsbaum-Triebsterben<br />

rasant aus: Die Blattoberfl<br />

äche muss nach<br />

Untersuchungen in<br />

England, wo der Erreger<br />

schon 1997 erstmals<br />

epidemieartig auftrat,<br />

mindestens fünf bis<br />

sieben Stunden lang<br />

ununterbrochen feucht<br />

sein – nur dann können<br />

die Pilzsporen die dicke Wachsschicht der immergrünen Blätter<br />

durchdringen und die Pfl anze infi zieren. Der Buchsbaumpilz<br />

beginnt bereits ab Temperaturen um fünf Grad zu wachsen. Ab<br />

etwa 33 Grad hingegen sterben die Zellen ab.<br />

Symptome und Verlauf der Krankheit<br />

Zunächst entstehen auf den Blättern dunkelbraune Flecken,<br />

die schnell größer werden und zusammenfl ießen. Auf den<br />

Blattunterseiten bilden sich gleichzeitig zahlreiche kleine weiße<br />

Sporenlager. Diese sind neben den schwarzen Längsstreifen an<br />

den Trieben das sicherste Erkennungsmerkmal der Krankheit.<br />

Zum Vergleich: Beim Buchsbaumkrebs (Volutella buxi) sind die<br />

Sporenlager auf den Blattunterseiten größer und orangerosa,<br />

bei der Buchsbaumwelke (Fusarium buxicola) färbt sich die<br />

Rinde großfl ächig dunkel. Ebenfalls typisch für Cylindrocladium<br />

sind der starke Blattfall und das Absterben der Triebe im<br />

fortgeschrittenen Krankheitsstadium.<br />

Vorbeugende Maßnahmen<br />

Wichtig sind ein sonniger, luftiger Standort und eine<br />

ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung. Gießen Sie<br />

immer von unten und niemals über die Blätter, damit diese<br />

nicht unnötig feucht werden. An feuchtwarmen Sommertagen<br />

sollten Sie zudem auf einen Rückschnitt verzichten, denn die<br />

verletzten Blätter machen dem Pilz das Eindringen besonders<br />

leicht. Wenn sich das nicht vermeiden lässt, ist bei wertvollen<br />

Buchsbaumhecken nach dem Formschnitt eine vorbeugende<br />

Behandlung mit einem geeigneten Fungizid dringend zu<br />

empfehlen.<br />

Auch die richtige Sortenwahl kann einem Befall vorbeugen:<br />

Als widerstandsfähig gelten die meisten stärker wachsenden<br />

Buchsbaum-Sorten wie Buxus sempervirens „Arborescens“<br />

und „Elegantissima“ sowie schwach wachsende Sorten des<br />

aus Asien stammenden Kleinblättrigen Buchsbaums (Buxus<br />

microphylla) wie „Herrenhausen“ und „Faulkner“.<br />

Sehr anfällig sind dagegen der beliebte Einfassungsbuchs<br />

(Buxus sempervirens „Suffruticosa“) sowie die Einfassungs-<br />

Sorte „Blauer Heinz“. Geschnittene Pfl anzen trocknen wegen<br />

ihres dichten Wuchses nicht so leicht ab und sind daher<br />

grundsätzlich anfälliger als ungeschnittene. Auffällig ist,<br />

dass die Infektion bei dichten, kastenförmig geschnittenen<br />

Einfassungen immer auf der waagerechten Oberseite beginnt,<br />

weil hier das Wasser nach Regenfällen am längsten steht.<br />

Inzwischen hat man außerdem festgestellt, dass es Pfl anzen<br />

gibt, die den Krankheitserreger latent in sich tragen. Wann<br />

und unter welchen Bedingungen er jedoch ausbricht, ist bisher<br />

weitgehend ungeklärt. Aus diesem Grund ist es immer riskant,<br />

sich neue Buchsbäume aus der Gärtnerei in den Garten zu<br />

holen. Wenn möglich sollte man seinen Buchsbaum selbst<br />

vermehren, denn nur so kann man sicherstellen, dass die<br />

Mutterpfl anzen gesund sind.<br />

Bekämpfung des Buchsbaum-Triebsterbens<br />

Bei leichtem Befall sollten Sie die betroffenen Sträucher sofort<br />

kräftig zurückschneiden, die Schere anschließend desinfi zieren<br />

(zum Beispiel mit Spiritus) und das Schnittgut mit dem<br />

Hausmüll entsorgen. Auch alle herabgefallenen Blätter müssen<br />

sehr gründlich aus dem Beet entfernt und im Hausmüll entsorgt<br />

werden, da die Sporen darauf mehrere Jahre überleben können<br />

und selbst nach vier Jahren noch ansteckend sind.<br />

Behandeln Sie die bis in die gesunden Triebteile zurückgeschnittenen<br />

Pfl anzen anschließend umgehend mit einem<br />

Pilzbekämpfungsmittel (Fungizid). Präparate wie Rosen-Pilzfrei<br />

Ortiva, Duaxo Universal Pilz-frei und Pilzfrei Ectivo zeigen gegen<br />

das Buchsbaum-Triebsterben immerhin eine vorbeugende<br />

Wirkung. Wenn Sie den neuen Austrieb anschließend mehrmals<br />

im Abstand von 10 bis 14 Tagen behandeln, können Sie die<br />

jungen Triebe vor einer erneuten Infektion schützen. Wichtig<br />

ist, die Präparate bei jeder Behandlung zu wechseln, um<br />

Resistenzen zu vermeiden. Umweltverträgliche Kupfer-<br />

Präparate sind zwar ebenfalls wirksam, im Hausgarten jedoch<br />

nicht zur Behandlung von Zierpfl anzen zugelassen.<br />

(Quelle Text und Bild: https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/<br />

pfl anzenschutz/buchsbaum-triebsterben-cylindrocladium-vorbeugen-undbekaempfen-12786)<br />

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