KuS_2018-5_GzD
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Steinberufe – Kleinstberufe<br />
EINSTIEG INS BERUFSLEBEN<br />
IM JULI HABEN JE ACHT STEINBILDHAUER/INNEN UND STEINMETZ/INNEN IHRE LEHRE ER-<br />
FOLGREICH ABGESCHLOSSEN. «KUNST UND STEIN» HAT SIE NACH IHRER DAMALIGEN MO-<br />
TIVATION FÜR DIE WAHL EINES KLEINSTBERUFES UND NACH ZUKUNFTSPLÄNEN GEFRAGT.<br />
Der Wermutstropfen gleich vorweg: Offenbar sind<br />
die meisten Absolventen derart mit der Planung<br />
ihrer Zukunft beschäftigt, dass ihnen keine Zeit<br />
für die Fragen von «Kunst und Stein» blieb. Wir<br />
sehen es ihnen nach und lassen stellvertretend<br />
zwei von ihnen zu Wort kommen: Anna Veyre aus<br />
Steffisburg, die ihre Lehre zur Steinbildhauerin im<br />
Atelier ihres Vaters Beat Veyre absolviert hat, und<br />
Linus Mattmann, der das gleiche Metier bei Thomas<br />
Heini in Willisau gelernt hat.<br />
Am 5. Juli haben die beiden an der Berufsfachschule<br />
Bern das eidgenössische Fähigkeitszeugnis<br />
entgegengenommen. Gefragt, warum sie sich für<br />
den Steinbildhauerberuf entschieden hat, muss<br />
Anna Veyre, die in einer Steinbildhauerfamilie aufgewachsen<br />
ist, nicht lange nachdenken: «Wenn ich<br />
mich zu Hause umschaue, entdecke ich überall<br />
Werke aus meiner Kindheit», sagt sie. Dennoch war<br />
die Berufswahl nicht auf Anhieb klar. «Obwohl ich<br />
viel Zeit im Atelier meines Vaters verbracht habe,<br />
dachte ich nie daran, diesen Beruf zu erlernen.»<br />
Erst nach einigen Umwegen entschied sie sich für<br />
die Ausbildung zur Steinbildhauerin. Heute bereut<br />
sie ihren Entscheid nicht: «Nun bin ich hier und es<br />
könnte nicht besser sein. Die Vielseitigkeit, das<br />
kreative Arbeiten von Hand und die Langsamkeit<br />
des Steins faszinieren mich Tag für Tag.» Auch für<br />
Linus Mattmann war die Möglichkeit, gestalterisch<br />
tätig zu sein, damals das ausschlaggebende Argument:<br />
«Mir gefällt das kreative Arbeiten mit Stein<br />
und Ton. Die Arbeiten sind sehr abwechslungsreich.»<br />
Und jetzt, wie weiter? Linus Mattmann ist überzeugt,<br />
damals die richtige Wahl getroffen zu haben.<br />
Er möchte auf jeden Fall auf dem Beruf weiterarbeiten<br />
und hat auch schon konkrete Ideen, wie<br />
es weitergehen soll: «Ich werde mich kreativ weiterbilden,<br />
indem ich Zeichnungs-/ Modellier-Kurse<br />
besuchen werde.» Anna Veyre hat einen nüchternen<br />
Blick auf kommende Entwicklungen bezüglich<br />
des Steinbildhauerberufs, doch dies motiviert sie<br />
umso mehr, das Handwerk zu pflegen: «Mein berufliches<br />
Ziel ist das Handwerk zu erhalten und<br />
weiterzugeben, zum Beispiel eine Weiterbildung in<br />
der Erwachsenenbildung.» Zugleich aber möchte<br />
sie intensiver an eigenen Projekten arbeiten und,<br />
wenn möglich, eine Ausstellung auf die Beine stellen.<br />
«Kunst und Stein» wünscht den beiden und<br />
auch den anderen Absolvent/innen viel Erfolg auf<br />
ihrem weiteren Weg. (jst)<br />
Sechs Absolvent/innen<br />
haben «Kunst und Stein» ein<br />
Foto ihrer Abschlussarbeit<br />
geschickt, bevor sie sich in<br />
Richtung Zukunft aufgemacht<br />
haben.<br />
Obere Reihe, von links nach<br />
rechts:<br />
Amira Loner, Auftragsarbeit<br />
für die Memory Clinic<br />
Zürich, Comblanchien Kalkstein<br />
Anna Veyre, Komposition<br />
mit Schuh, St. Michel<br />
Kalkstein<br />
Linus Mattmann, „Rondo“,<br />
Arbeit aus zwei Zylindern,<br />
St. Michel Kalkstein, Einsätze<br />
aus kapverdischem<br />
Rotlava<br />
Untere Reihe, von links nach<br />
rechts:<br />
Aliki Heidbrink, Altes Buch,<br />
Lunel Fleuri Kalkstein<br />
Sarah Allmendinger,<br />
Auftragsarbeit zum Thema<br />
Reisen, Rosso Verona Knollenkalk<br />
Robin Sager, Apfelschnitz,<br />
Blausee Kieselkalk<br />
05/18<br />
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