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Erfolg_Ausgabe Nr. 11-12 - Nov/Dez 2018

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

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Energiepolitik<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>11</strong>/<strong>12</strong> <strong>Nov</strong>ember / <strong>Dez</strong>ember <strong>2018</strong> / ERFOLG<br />

Stimme aus Bern: Ohne Energieeffizienz<br />

erreichen wir unsere Ziele nicht<br />

Alle Welt redet über erneuerbare Energien. Solarstrom,<br />

Wasserkraft, Geothermie und so weiter<br />

beherrschen die Schlagzeilen, wenn Medien<br />

über die Energiestrategie 2050 schreiben. Und<br />

klar, Solaranlagen und Windkraftwerke sind<br />

fassbarer und lassen sich auf schönen Landschaftsbildern<br />

gut inszenieren. Trotzdem geht<br />

dabei oft vergessen, dass das wichtigste Thema<br />

der Energiestrategie ein anderes ist: die Effizienz.<br />

Und das ist auf den ersten Blick sichtbar:<br />

Der Bund setzt das Thema auf seiner Website<br />

zur Energiestrategie 2050 (energiestrategie.ch)<br />

an erste Stelle und auch die AEE SUISSE heisst<br />

mit vollem Namen eben Dachorganisation der<br />

Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.<br />

Trotzdem ging und geht es in der<br />

politischen Debatte oft um handfeste Themen<br />

rund um Wasser- oder Solarkraft. Die Effizienz<br />

kommt dabei zu kurz. Das hat aber vor allem einen<br />

Grund: Die Notwendigkeit einer effizienten<br />

Energienutzung ist weitgehend unbestritten.<br />

Sanierungsstau im Gebäudepark<br />

Im Fokus der Energieeffizienz steht neben<br />

Massnahmen bei Mobilität oder individuellem<br />

Verhalten in erster Linie der Gebäudebereich. In<br />

der Schweiz stehen rund 2,3 Millionen Gebäude,<br />

fast drei Viertel davon sind Wohngebäude.<br />

Die Gebäude verbrauchen in der Schweiz etwa<br />

50% des gesamten Energiebedarfs. Nur 10%<br />

davon gehen auf das Konto der Bauarbeiten<br />

und mit dem Bau verbundene Prozesse. Der<br />

Rest ist Energie, die in Form von Strom oder Wärme<br />

bei Heizung, Warmwasser, Lüftung, Klima,<br />

Geräte, Beleuchtung usw. verbraucht wird. Zwei<br />

Drittel aller Gebäude sind älter als 30 Jahre. Und<br />

jährlich wird nur rund ein Prozent aller Gebäude<br />

saniert – viel zu wenig, um die ehrgeizigen<br />

klima- und energiepolitischen Ziele zu erreichen.<br />

Denn ganz nebenbei verbrauchen die Gebäude<br />

auch rund 40% des CO 2<br />

in der Schweiz.<br />

Stefan Batzli, Geschäftsführer AEE SUISSE Dachorganisation der Wirtschaft<br />

für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, www.aeesuisse.ch<br />

Gebäudeprogramm hilft, aber nicht genug<br />

Um den Sanierungsstau zu beheben, hat der<br />

Bund 2010 das Gebäudeprogramm ins Leben<br />

gerufen – ein auf finanzieller Förderung basierendes<br />

Anreizprogramm für Gebäudebesitzer.<br />

Derzeit stehen jährlich 450 Millionen Franken<br />

für energetische Gebäudesanierungen zur Verfügung<br />

– mehr als noch in den Vorjahren.<br />

Gleichzeitig waren aber die Auszahlungen seit<br />

2014 rückläufig und 2017 wurden nur rund 174<br />

Millionen Franken der zur Verfügung stehenden<br />

Mittel ausbezahlt. Die Zeiten, als das Programm<br />

mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen<br />

hatte und zwischenzeitlich sogar Wartelisten<br />

einführen musste, sind vorbei. Mit den ausbezahlten<br />

Förderbeiträgen haben Schweizerinnen<br />

und Schweizer 2017 neben anderen Massnahmen<br />

gerade einmal 8100 Häuser gedämmt<br />

und 2100 Heizungen ersetzt – zu wenig, um die<br />

Sanierungsquote zu erhöhen.<br />

Innovative Dienstleistungen<br />

und neue Business-Modelle<br />

Die gute Nachricht ist: Die Energiebranche in der<br />

Schweiz ist dynamisch und derzeit entstehen<br />

bei Versorgern und Dienstleistern neue Produkte<br />

und Angebote im Bereich Energieeffizienz.<br />

Zudem findet eine Konvergenz statt. Baufirmen,<br />

Energieversorger, Facility-Manager, IT-Dienstleister<br />

und selbst die Finanzindustrie arbeiten<br />

vermehrt zusammen an neuen Lösungen. Für<br />

Gebäudebesitzer entstehen bequeme Alternativen<br />

zum traditionellen Gebäudeunterhalt. Und<br />

für Anbieter entstehen neue Business-Modelle.<br />

SmartHome, Eigenverbrauch, Regelenergie,<br />

Contracting oder Blockchain sind nur einige der<br />

Stichworte, die in den letzten Jahren zu Veränderungen<br />

beigetragen haben.<br />

swissesco als Verband der Energiedienstleister<br />

Genau hier setzt der Verband swissesco an:<br />

Intelligente Dienstleistungen, neue Business-<br />

Modelle und effiziente Gebäudetechnik. Im<br />

Fokus stand in den letzten Jahren des Energiespar-Contracting.<br />

Das in der Schweiz noch<br />

immer wenig verbreitete Konzept beinhaltet<br />

einfache Betriebsoptimierungen oder Beleuchtungsersatz<br />

bis zu ganzheitlichen Gebäudetechnik-Sanierungen.<br />

Ein Dienstleister garantiert<br />

dem Gebäudebesitzer dabei, eine bestimmte<br />

Menge an Energie einzusparen. Die Dienstleister,<br />

die so genannten «Energy Services Companies»,<br />

können dabei sogar die Finanzierung der Mass-

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