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HandsUp 2018

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AUSBILDUNG THEMA // KUNDE IM HANDWERK // HANDS UP<br />

HANDS UP // AUSBILDUNG THEMA IM HANDWERK<br />

// KUNDE<br />

die Arbeitswelt noch alles für ihn oder sie bereithält –<br />

dem stehen alle Türen offen: Wer selbst ein Unternehmen<br />

gründen möchte, „macht seinen Meister“<br />

und darf dann auch selbst den Berufsnachwuchs von<br />

übermorgen ausbilden. Wer noch mehr lernen will,<br />

kann ein Studium anschließen und in mittelständischen<br />

Betrieben Leitungsaufgaben übernehmen.<br />

Alles ist möglich, die Wahl liegt bei dir. Hauptsache<br />

ist: Der Spaß an der Arbeit bleibt erhalten, denn das ist<br />

die größte Motivation in einem abwechslungsreichen<br />

Berufsleben.<br />

„SCHULABGÄNGER MIT ALLEN<br />

ABSCHLÜSSEN UND SOGAR OHNE<br />

SCHULABSCHLUSS BEKOMMEN<br />

EINE CHANCE.“<br />

Doch das Handwerk wäre längst ausgestorben,<br />

wenn es nicht mit der Zeit gehen würde. Und immer<br />

modern und spannend geblieben wäre. Handwerk<br />

heute heißt: computergestützte CAD-Maschinen,<br />

neueste Materialien und Fertigungsmethoden, Hightech<br />

einerseits. Und andererseits: das Geschick und<br />

die Freude, mit den Händen Produkte zu verarbeiten.<br />

Fair und wahrhaftig mit Kollegen und Kunden umzugehen.<br />

Optimistisch in die Zukunft zu schauen. Denn<br />

handwerkliche Berufe eröffnen einen bunten Strauß<br />

an Lebens- und Karrierewegen.<br />

In Dithmarschen sind es über dreißig Berufe von<br />

„A wie Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs-<br />

und Klimatechnik“ bis „Z wie Zimmerer/-in“.<br />

Und dazwischen eröffnet sich eine enorme Bandbreite<br />

interessanter Perspektiven für deine Interessen.<br />

Drei Beispiele gefällig? Feinwerkmechaniker/-innen<br />

beherrschen computergesteuerte Werkzeugmaschinen.<br />

Um PC oder Mac, Workstation oder Netzwerk,<br />

Windows oder Linux kümmerst du dich als Informationselektroniker/-in.<br />

Und Präzisionsarbeiten an<br />

winzig kleinen Rädchen und Hebelchen sind deine<br />

Welt als Uhrmacher/-in. Deine berufliche Zukunft ist<br />

genau da zuhause, wo du lebst – in deiner Region in<br />

Dithmarschen. Entdecke einfach die Möglichkeiten<br />

vor deiner Haustür!<br />

Typisch Dithmarschen: Hier identifizieren sich die<br />

Kunden mit „ihren“ Handwerksbetrieben. Die meisten<br />

ihrer Aufträge erledigen die Mitarbeiter/-innen<br />

zwischen Büsum, Albersdorf und Brunsbüttel. Und<br />

natürlich sind auch die Berufsschulen für die überbetriebliche<br />

Ausbildung hier zuhause: in den Berufsbildungszentren<br />

(BBZ) in Heide und Meldorf. In einigen<br />

Berufen (zum Beispiel Anlagenmechaniker/-innen)<br />

besuchen Azubis Landesberufsschulen innerhalb<br />

Schleswig-Holsteins.<br />

„Ehrbarkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit“ – mit der<br />

traditionellen Handwerksformel starten jedes Jahr<br />

hunderte Azubis ins Dithmarscher Handwerk. Sie<br />

werden von über 400 Innungsbetrieben dual ausgebildet:<br />

die Praxis im Unternehmen, die Theorie<br />

in der Berufsschule. Betreut werden sie von Ausbildungsbetrieben,<br />

die oft in langer Familientradition<br />

geführt werden. An der Westküste reicht die Spanne<br />

von Unternehmen mit einer Handvoll Angestellten<br />

bis zu ziemlich großen Firmen mit über 100 Kollegen<br />

und Kolleginnen, meist in der Baubranche. Sie sind in<br />

Dithmarschen fest verwurzelt, fast jeder kennt sie.<br />

Anders als bloße Filialen von anonymen Großkonzernen<br />

überzeugen die Mittelständler mit Handbearbeitung<br />

sowie Transparenz über Materialien und Verarbeitungsweisen.<br />

Handwerksunternehmen setzen<br />

nicht wie viele börsennotierte Konzerne vordergründig<br />

auf Wachstum und Profit, sondern auf Qualität<br />

und Beständigkeit. Selbst wenn die wirtschaftlichen<br />

Zeiten mal rauer werden, halten die meisten Chefs<br />

ihre Mitarbeiter im Unternehmen – das haben Untersuchungen<br />

gezeigt. Die Arbeitsplätze gelten als sicher.<br />

Kurzum: Die Handwerksbetriebe genießen einen<br />

guten Ruf. Ein schöneres Kompliment kann man<br />

ihnen kaum machen.<br />

Wir kennen es nicht anders, dass sie „ihre Leute“ selbst<br />

ausbilden. Jeder dritte Auszubildende lernt ein Handwerk.<br />

Die Lehrlinge von einst heißen neudeutsch Azubis,<br />

die mit ihrem Berufsabschluss in der Tasche wie<br />

eh und je ihren Gesellenbrief erhalten. Auch, dass der<br />

Chef nach wie vor der Meister und meist auch der Firmeninhaber<br />

ist, gehört zur Handwerkstradition. Und<br />

auch, dass die meisten Firmen ihre fleißigen jungen<br />

Gesellinnen und Gesellen übernehmen und ihnen<br />

eine berufliche Zukunft bieten. Wer erfahren will, was<br />

Die Unternehmen haben verstanden: Bei aller Tradition<br />

versuchen sie sich immer wieder neu auszurichten.<br />

Sie greifen die technischen Trends der Zeit auf und<br />

wollen dabei die Jugend für das Handwerk begeistern.<br />

Gleichzeitig versteht es sich als „große Familie“: Handwerker<br />

haben sich schon seit Jahrhunderten in Zünften<br />

und Innungen organisiert, um sich gegenseitig<br />

zu stärken und Wohlstand in die Region zu bringen.<br />

Dazu kommt, dass Handwerker Teamplayer sind.<br />

Schau einfach auf die Abläufe beim Bau eines Hauses:<br />

Auf jeder Baustelle arbeiten Handwerker aus verschiedenen<br />

Gewerken Hand in Hand: Zuerst errichten die<br />

Maurer Wände, dann können die Elektro-Spezialisten<br />

Stromleitungen und Steckdosen installieren. Estrichleger<br />

bereiten den Untergrund vor, und die Zimmerer<br />

errichten den Dachstuhl, bevor der Dachdecker seine<br />

Arbeit vollenden kann. Maler, Fliesenleger und Tischler<br />

übernehmen schließlich den Innenausbau.<br />

Wer ein guter Handwerker werden will, muss übrigens<br />

kein Super-Abschlusszeugnis mitbringen.<br />

Genau das ist die Stärke des Handwerks: Schulabgänger<br />

mit allen Abschlüssen und sogar ohne Schulabschluss<br />

bekommen eine Chance. Grundsätzlich sind<br />

alle willkommen, Mädchen und Jungen ebenso wie<br />

Hochschul-Absolventen und Studienabbrecher und<br />

genauso anerkannte Flüchtlinge mit Deutschkenntnissen.<br />

Was Bewerber/-innen auf jeden Fall brauchen,<br />

ist handwerkliches Geschick und Spaß an der Arbeit<br />

mit Kopf und Hand. Alles andere lernen sie in der dualen<br />

Ausbildung. Was Azubis sonst noch brauchen?<br />

Lust auf Handwerk. Der Stolz auf die gute, alte Handwerkstradition<br />

kommt dann von allein.<br />

Text Joachim Welding<br />

Illustrationen Shutterstock<br />

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