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HandsUp 2018

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WERKZEUGKASTEN<br />

THEMA // KUNDE<br />

WERKZEUGKASTEN<br />

THEMA // KUNDE<br />

DUALE AUSBILDUNG<br />

Was ist das eigentlich genau?<br />

Was bedeutet eigentlich duale Ausbildung? Welche Bereiche<br />

kommen da zusammen? Wo findet die Ausbildung<br />

statt und wie läuft das mit der Prüfung? Viele Fragen,<br />

aber es ist schließlich auch ein wichtiger neuer Lebensabschnitt<br />

für Schulabgänger. Wir erklären euch, wie eine<br />

Handwerksausbildung abläuft.<br />

In Deutschland wird die Lehre in den klassischen<br />

Handwerksberufen in einem dualen Ausbildungssystem<br />

durchgeführt (lateinisch: dualis = zweifach).<br />

Die Berufsausbildung findet in zwei Bereichen statt:<br />

die praktische Ausbildung im Betrieb und die theoretische<br />

Ausbildung in der Berufsschule.<br />

Praktische Ausbildung im Betrieb<br />

Der Betrieb, in dem du deinen Lehrvertrag unterschrieben<br />

hast, übernimmt die praktische Lehre. Dies wird auch als<br />

betriebliche Ausbildung bezeichnet. Hier lernst du hautnah<br />

den Beruf kennen, und oft geht es schon gleich mit<br />

raus zur Baustelle. Du bist schnell in die festen Arbeitsabläufe<br />

eingebunden. Durch den Ausbilder in der Firma<br />

wirst du angeleitet und erlernst Grundlagen und praktische<br />

Fertigkeiten. Die Ausbildungszeit im Betrieb findet an<br />

drei bis vier Tagen in der Woche statt. In jedem Betrieb ist<br />

die Ausbildung anders organisiert. Da jede Firma eigene<br />

Schwerpunkte setzt, spezielle Aufträge bearbeitet oder sich<br />

auf einen Fachbereich spezialisiert hat, werden die Auszubildenden<br />

jeweils unterschiedliche Details ihres Berufes<br />

kennenlernen. Es gibt kleine Betriebe mit nur wenigen<br />

Mitarbeitern und Großunternehmen mit vielen hundert<br />

Beschäftigten. Und dennoch sollen die Lehrlinge am Ende<br />

ihrer Ausbildungszeit alle ein vergleichbares Können und<br />

Wissen haben. Auch deshalb gibt es noch den schulischen<br />

Ausbildungsteil.<br />

Praktische Ausbildung „überbetrieblich“<br />

Kann ein Betrieb spezielle Ausbildungsrichtlinien der<br />

Handwerkskammern nicht selbst erfüllen, z.B. weil bestimmte<br />

Maschinen fehlen oder Zeit- und Personalmangel<br />

herrschen, werden dessen Azubis in einer überbetrieblichen<br />

Ausbildung geschult. Diese Unterrichtseinheiten<br />

werden oft von Werkstätten der Kreishandwerkerschaften<br />

übernommen. Vorteil: Der praktische Teil wird dort unter<br />

Anleitung erfahrener Handwerksmeister durchgeführt.<br />

Die Ausbilder können sich hier voll und ganz auf die Azubis<br />

konzentrieren. Die Werkstätten sind gut ausgestattet.<br />

Und es entsteht eine andere Atmosphäre als in klassischen<br />

Lehrbetrieben, da sich viele Azubis aus unterschiedlichen<br />

Betrieben treffen und austauschen können.<br />

Theorie und Fachwissen in der Berufsschule<br />

An ein bis zwei Tagen pro Woche wirst du die Berufsschule<br />

besuchen. Du erlernst dort im schulischen Teil deiner Ausbildung<br />

theoretische Grundlagen. Abhängig von der Berufsschule<br />

und dem Ausbildungsberuf kann der Unterricht<br />

auch alle vier bis fünf Wochen in einem Block stattfinden.<br />

Lehrlinge aus verschiedenen Betrieben werden dann gemeinsam<br />

unterrichtet. Es gibt sowohl fachspezifischen<br />

Unterricht, der auf deinen Ausbildungsberuf zugeschnitten<br />

ist, als auch klassische Schulfächer wie Deutsch oder<br />

Mathematik. Theoretische Grundlagen in diesen Fächern<br />

wirst du später ständig im Berufsalltag brauchen. Mit dem<br />

Wissen aus schulischer und betrieblicher Ausbildung verfügst<br />

du am Ende der 3–4-jährigen Lehrzeit über das Wissen,<br />

um in deinem Beruf arbeiten zu können.<br />

Zwischenprüfung und Gesellenprüfung<br />

Zur Hälfte der Ausbildungszeit müssen alle Azubis eine<br />

Zwischenprüfung ablegen. Dabei wird ihr Wissen und<br />

Können ermittelt, um festzustellen, ob sie für den zweiten<br />

Ausbildungsteil genügend Grundlagen besitzen. Am<br />

Ende der Ausbildung wird dann die Gesellenprüfung abgelegt.<br />

Diese besteht aus einem praktischen und einem<br />

theoretischen Teil. Ein Prüfungsausschuss, der von der<br />

Handwerkskammer einberufen wird, führt sie durch. Die<br />

Auszubildenden müssen beweisen, dass sie in ihrem Beruf<br />

umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten erworben haben.<br />

Nach bestandener Prüfung ist die Ausbildung abgeschlossen.<br />

Die Auszubildenden erhalten auf einer feierlichen<br />

Veranstaltung, der sogenannten Freisprechung, ihr Gesellenprüfungszeugnis<br />

oder ihren Gesellenbrief. Sie sind nun<br />

Gesellen und Gesellinnen ihres Handwerks und dürfen<br />

von nun an als angestellte Handwerksgesellen arbeiten.<br />

Und sie haben eine wichtige Voraussetzung für viele Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

erlangt.<br />

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