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Spökenkieker Ausgabe 363

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36<br />

Demenz und Pflege zu Hause<br />

Josephs-Hospital bietet kostenfreien Pflegekurs<br />

Erkältung ist anders<br />

Michael Peeters rät zu Impfung und Hygiene<br />

„Die Grippe“, sagt Michael Peeters<br />

„kann eine ganze Gesellschaft lahm<br />

legen.“ Als Fachkrankenpfleger für<br />

Krankenhaushygiene beschäftigt er<br />

sich beruflich mit der Grippe und anderen<br />

Infektionskrankheiten. Dadurch<br />

sieht er derartige Erkrankungen<br />

mit einem ganz anderen Auge<br />

als die breite Bevölkerung. Und mag<br />

nicht, wenn Menschen noch immer<br />

die eher harmlose Erkältung mit der<br />

Grippe verwechseln. Denn die ist<br />

hochgefährlich. Sie macht sich nicht<br />

durch Husten, Nasekribbeln und<br />

Niesen bemerkbar, sondern durch<br />

ein sehr schnell fortschreitendes<br />

Krankheitsgefühl, starke Kopfschmerzen<br />

und hohes Fieber binnen<br />

weniger Stunden. Und eine Grippe<br />

kann tödlich sein. Sie kann die<br />

Lunge so angreifen, dass der Patient<br />

an eine künstliche Lunge muss. „Die<br />

stehen nicht in unbegrenzter Zahl zur<br />

Verfügung“, macht Peeters deutlich.<br />

„Durch die letzte Grippesaison haben<br />

hoffentlich viele dazugelernt“,<br />

hofft er. Denn da hatte es viele Menschen<br />

erwischt. Jedes Krankenhaus<br />

habe massiv Schwierigkeiten mit<br />

Spökenkieker-Serie:<br />

Unser Krankenhaus<br />

Die Pflege eines demenzkranken<br />

Angehörigen ist eine bedeutende<br />

Aufgabe für alle Betroffenen. Damit<br />

Angehörige diesen Herausforderungen<br />

begegnen können, bietet das<br />

Josephs-Hospital einen kostenfreien<br />

Pflegekurs an. Die Pflegeexperten<br />

des Warendorfer Krankenhauses<br />

begleiten und unterstützen<br />

die Teilnehmer beim Übergang vom<br />

Krankenhaus in die häusliche<br />

Pflege. Dazu können im Kurs pflegerische<br />

Tätigkeiten unter professioneller<br />

Anleitung erlernt und ausprobiert<br />

werden.<br />

Die Teilnahme ist unabhängig von<br />

einer bestehenden Kranken- oder<br />

Pflegeversicherung. Ebenfalls muss<br />

keine konkrete Pflegesituation bestehen.<br />

Somit wendet sich dieser<br />

Kurs auch an Interessierte, die möglicherweise<br />

zukünftig mit einer<br />

Pflege zu Hause konfrontiert sind.<br />

Die nächste Kursreihe startet am<br />

Donnerstag, den 06.12.2018 von<br />

09:00 bis 12:00 Uhr, im Josephs-<br />

Hospital Warendorf. Sie besteht aus<br />

zunächst zwei Terminen, der Folge-<br />

Michael Peeters ist Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene im Josephs-Hospital<br />

und rät nicht nur wegen Grippe zu gründlicher Händedesinfektion.<br />

(Foto: Joe Rieder)<br />

der Last an Grippeerkrankungen gehabt,<br />

denn die strengen Hygieneregeln<br />

und die notwendige Isolierung<br />

bringe die Häuser an die Grenzen<br />

der Möglichkeiten. „Von Januar bis<br />

März hatten wir mehr als 90 Verdachtsfälle,<br />

die wir alle zunächst<br />

isolieren mussten“, erläutert Peeters.<br />

Und zwar bis zum Ergebnis der<br />

Tests, bei denen dann rund die<br />

Hälfte positiv war und weiterhin isoliert<br />

werden musste. Und leider lieferten<br />

die bisher verwendeten Tests<br />

auch sehr viele falsch negative Ergebnisse.<br />

Deshalb hat sich das Josephs-Hospital<br />

entschlossen, ein<br />

neues (teures) Untersuchungsgerät<br />

anzuschaffen, das bereits nach rund<br />

15 Minuten sichere Testergebnisse<br />

liefert.<br />

Am einfachsten ließe sich das Problem<br />

in den Griff bekommen, wenn<br />

sich viel mehr Menschen gegen<br />

Grippe impfen ließen. Denn die Impfung<br />

schützt relativ zuverlässig. Dort<br />

wo sie nicht wirkt, mildert sie zumindest<br />

den Krankheitsverlauf erheblich.<br />

Menschen über 60, Lungenkranke<br />

und Schwangere sollten sich<br />

termin ist der 13.12.2018 von<br />

09:00 bis 12:00 Uhr. Bei Bedarf<br />

wird mit den Teilnehmern ein dritter<br />

Termin vereinbart.<br />

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine<br />

vorherige Anmeldung ist daher erforderlich.<br />

Ansprechpartnerinnen<br />

und Anmeldung: Monika Redeker<br />

oder Martina Tönspeterotto, Tel.<br />

02581/20-2452 oder 02581/20-<br />

2485 (vormittags zwischen 09:00<br />

und 12:00 Uhr) oder per Email:<br />

sozialdienst@jhwaf.de<br />

auf jeden Fall impfen lassen. Zudem<br />

alle, die für andere Sorgen und/oder<br />

viele Kontakte haben. Lehrer, Kindergartenpersonal,<br />

Polizei, Feuerwehr,<br />

Ärzte. „Und Eltern“, schmunzelt<br />

Peeters. „Denn wer“, so fragt er<br />

„versorgt den Nachwuchs, wenn<br />

Mama und Papa völlig außer Gefecht<br />

sind?“<br />

Zwar war Deutschland in der Grippesaison<br />

2017/2018 noch weit von<br />

Hollywood ähnlichen Zuständen<br />

über Virusausbrüche entfernt, aber<br />

eine derartige Erkrankungswelle<br />

kann ein Krankenhaus zum Erliegen<br />

bringen. Oder auch mehrere. Und<br />

dann wird es für die Gesellschaft gefährlich.<br />

„Impfen!“, sagt Peeters. „Und Hygiene!“<br />

– Die fängt schon bei der<br />

Vernunft an. Erkrankte sollten sich<br />

nicht zur Arbeit/Uni/Schule schleppen<br />

(und da andere anstecken),<br />

sondern frühzeitig zuhause bleiben.<br />

Und Chefs sollten lernen froh<br />

zu sein, wenn die Mitarbeiter<br />

nicht kommen „bevor der<br />

ganze Laden krank ist und<br />

dichtmachen muss“, betont<br />

der Hygienefachmann – ohne<br />

zu lächeln. Denn das Thema<br />

ist ihm sehr ernst. „Wartezimmer<br />

und Massenveranstaltungen<br />

sind übrigens die besten<br />

Freunde der Viren“, schmunzelt<br />

er dann doch und bringt<br />

den Karneval ins Spiel. „Wer<br />

da geimpft ist, hat die besseren<br />

Karten“, sagt er und verweist<br />

auf die Warendorfer<br />

Annemarie, Christin Wowerus.<br />

Sie ist Mitarbeiterin im Josephs-Hospital<br />

und – geimpft.<br />

Zudem sei es wichtig, sich bestimmte<br />

Verhaltensweisen abbzw.<br />

anzugewöhnen, so Peeters.<br />

Händewaschen bedeute<br />

nicht, mal ein bisschen Wasser<br />

über die Hände laufen zu<br />

lassen, sondern ordentlich mit<br />

Martina Tönspeterotto (li.) und Monika Redeker beraten und unterstützen<br />

die Teilnehmer in Fragen zur Pflege an Demenz erkrankter Angehöriger<br />

- (Foto: Joe Rieder)<br />

Seife zu rubbeln. „Das reduziert die<br />

Mikroben zumindest um den Faktor<br />

1000“, erläutert er und rät zum Desinfektionsmittel,<br />

denn damit erreiche<br />

man den Faktor 100.000. Ein<br />

echter Unterschied. „Beim Niesen<br />

Hand vor den Mund“ sei der Klassiker<br />

zur Virenverbreitung. „Man niest<br />

in die Armbeuge“, sagt der Hygienefachmann,<br />

der weiß wie schwer es<br />

ist, uralte Angewohnheiten abzulegen.<br />

„Und das 1-Mal-Taschentuch<br />

heißt so, weil man es nur 1 Mal benutzen<br />

soll. Nach dem Niesen in den<br />

Abfall!“ Er malt ein unappetitliches<br />

Bild eines gefüllten Taschentuchs,<br />

das in die Tasche wandert, wo<br />

Schlüssel, Kleingeld und andere<br />

Utensilien nur darauf warten, auch<br />

etwas von den Sekreten verschmiert<br />

zu bekommen. „Übrigens kann auch<br />

ein Mundschutz kann vor Anstekkung<br />

schützen“, sagt er. Aktiv und<br />

passiv. Zudem helfe Distanz, denn<br />

Karte bitte!<br />

(Foto: Joe Rieder)<br />

die Grippe und schlichtere Erkältungskrankheiten<br />

werden per Tröpfcheninfektion<br />

übertragen. Die allerdings<br />

schaffen beim Niesen echt<br />

weite Strecken.<br />

Für die aktuelle Saison hofft er auf<br />

einen milderen Verlauf. „Ins Krankenhaus<br />

müssen ja ohnehin nur die<br />

schweren Fälle“, sagt er. Aber für<br />

den Fall, dass es davon viele gibt, ist<br />

das Josephs-Hospital bestens gerüstet.<br />

Tägliche Belegungsbesprechungen,<br />

ein Ausbruchsmanagement<br />

und kompetente Mitarbeiter<br />

sorgen für einen möglichst reibungslosen<br />

Ablauf. Übrigens nicht nur bei<br />

Grippe. Alle infektiösen Krankheiten,<br />

darunter auch die gefürchteten<br />

multiresistenten Keime, hat man im<br />

Josephs-Hospital im Blick und kann<br />

jederzeit angemessen reagieren.<br />

Noch ein Tipp, Herr Peeters?<br />

Michael Peeters sagt nur ein Wort:<br />

„Impfen!“<br />

Einen praktischen neuen Service<br />

bietet das Josephinchen, das Café<br />

im Warendorfer Josephs-Hospital,<br />

seinen Gästen: Seit Kurzem ist hier<br />

die Zahlung auch kleinster Beträge<br />

per Girocard (früher: EC-Karte genannt)<br />

möglich. „Vom Kaugummi<br />

über den Kaffee bis hin zum Großeinkauf“,<br />

schmunzelt Eva Ehrenbrink-Darpe.<br />

Damit ist sie den Wünschen<br />

vieler Patienten, Besucher<br />

und Mitarbeiter entgegengekommen.<br />

Denn wer kein Bargeld in der<br />

Tasche hat, führt meist zumindest<br />

die Bankkarte mit sich und kann somit<br />

uneingeschränkt das große Angebot<br />

aus dem Krankenhaus-Café<br />

und den angebotenen Kioskwaren<br />

genießen.

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