17.12.2012 Aufrufe

Ressourcenorientierte Beraterin DPA - Institut Systeme

Ressourcenorientierte Beraterin DPA - Institut Systeme

Ressourcenorientierte Beraterin DPA - Institut Systeme

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

einnehmen zu müssen, um so die Paradoxie der Beratung aufzulösen. Denn<br />

grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die <strong>Beraterin</strong> oder der Berater<br />

nicht besser weiß, was für die Klientel gut ist. Es gilt die Annahme: Die<br />

Antworten „schlummern“ in der Klientel und müssen nur neu entdeckt<br />

werden. Welches wie bereits beschrieben unter anderem durch die<br />

Anwendung der sokratischen Mäeutik (Hebammenkunst) geschieht.<br />

12<br />

Dipl.-Psych. C. Jessen Bausteine im ressourcenorientierten Beratungsprozess<br />

Anzumerken ist auch, dass der Anwendungskontext für eine<br />

ressourcenorientierte Beratung sich nicht auf so genannte leichte Fälle<br />

begrenzt.<br />

Eine Ressourcenperspektive ignoriert [nämlich] nicht die<br />

Anforderungen und Schwierigkeiten von KlientInnen, die Beratung in<br />

belastenden Konstellationen suchen, aber sie „wendet“ den Blick der<br />

Beteiligten im Beratungsprozess von der Fixierung auf das Problem<br />

und auf die Unzulänglichkeiten beim Klientel und seiner Umgebung<br />

auf deren Stärken und Potenziale (Nestmann et al, 2004, Band 2, S.<br />

731).<br />

Im Gegensatz zu störungsspezifischen und somit defizitorientierten<br />

Strömungen in der Psychologie ist in diesem Kontext grundlegend das<br />

Augenmerk auf die bereits vorhandenen Kompetenzen der Klientel zu<br />

richten. In der Beratung werden daher Probleme nur beschrieben und man<br />

bekommt sie berichtet. Entgegen dem medizinischen Modell der Dysfunktion<br />

und Pathologie wird hier nicht in einem differenzierten diagnostischen<br />

Prozess der Problemanalyse herausgefunden, was verkehrt läuft (im Sinne<br />

eines Symptoms für das eigentliche Problem).<br />

Die lösungsorientierte Beratung vertritt hingegen die Position, dass ein<br />

detailliertes Wissen um Problembedingungsfaktoren erstens nur wenig zur<br />

Lösung beiträgt und zweitens zu einer Aktualisierung der Hilflosigkeit, mit<br />

der die Klientin oder der Klient in die Beratung kam, führt. Die Basis für<br />

positive Veränderungen liegt jedoch in der Zuversicht und daher auch in der<br />

Fähigkeit „den vollen Teil eines halbgefüllten Glases“ nicht zu verlieren.<br />

Betrachtet man die Prozessführung in der ressourcenorientierten Beratung<br />

unter dem Gesichtspunkt der Vermittlung von Zuversicht, so kann sie durch<br />

die eingangs beschriebenen Schleifen den Aufbau einer veränderten<br />

Eigenverantwortlichkeit gewährleisten.<br />

Die Wirkfaktorenforschung von Klaus Grawe unterstützt diese<br />

konstruktivistische Herangehensweise. Selbst kein Konstruktivist kommt er<br />

über die empirische Analyse der traditionellen Therapiemethoden zu 4<br />

Wirkfaktoren, wobei die Ressourcenorientierung das Vorgehen zur<br />

Veränderungshilfe untermauert.<br />

13<br />

Dipl.-Psych. C. Jessen Bausteine im ressourcenorientierten Beratungsprozess<br />

4. Literaturverzeichnis<br />

Bamberger, G.G. (2001). Lösungsorientierte Beratung (2. neubearbeitete<br />

Aufl.). Weinheim: Psychologie Verlags Union<br />

Foerster, H. von, (2004). Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners.<br />

Heidelberg: Carl-Auer Verlag<br />

Haley, J. (1973). Die Psychotherapie Milton H. Ericksons (6. Aufl. 2002).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!