Ressourcenorientierte Beraterin DPA - Institut Systeme
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(Nestman, Engel & Sickendieck 2004, Band 1, S. 53)<br />
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem professionellen<br />
Beratungsansatz der Ressourcenorientierung, welcher als Oberbegriff für<br />
Systemische, Ericksonsche und Lösungsorientierte Haltungen steht. Für das<br />
Verständnis und Einordnung in den Kontext der verschiedenen fachlichen<br />
Beratungsansätze wird im folgenden die Kenntnis der obigen Haltungen als<br />
auch die Kenntnis der Wirkfaktorenforschung von Psychotherapie bei der<br />
Leserschaft vorausgesetzt. Grundlegend ist ebenfalls die Logik, dass alle<br />
Beratungs- und Therapiegespräche im klassischen Sinne eine Ankurbelung<br />
der Selbsthilfe im Sinne der konstruktivistischen Anstoßung der<br />
Selbstorganisation darstellen. So formuliert Klaus Mücke (2004):<br />
„... denn wer ein Problem hat, der hat die Lösung immer gleich dabei,<br />
selbst wenn er vielleicht davon noch nichts weiß. Und sie können<br />
sicher sein, dass jede Lösung, auf die ihre Kund/inn/en – vielleicht<br />
mit Hilfe Ihrer Anregungen, vielleicht von selbst – kommen, genau<br />
die für sie stimmige und passgenaue ist“. (S. 22)<br />
Im Rahmen dieser Hausarbeit sollen anhand eines „Flussdiagramms der<br />
Beratung“ einzelne Bausteine im praktischen Beratungsprozess näher<br />
erläutert, und an diesen beispielhaft die besondere Beraterhaltung und<br />
Beratungsmethodik des Arbeitsprinzips „ressourcenorientiert“<br />
veranschaulicht werden.<br />
Dieses Arbeitsprinzip stellt die Veränderungskommunikation im Sinne einer<br />
Ressourcen Unterstützung in den Vordergrund und verzichtet weitgehend<br />
auf eine defizitorientierte bzw. störungsspezifische Methodik. Ausgehend<br />
von der Position: „Problem talks creates problems – solution talks creates<br />
solutions“ (Zitat frei nach Steve de Shazer) werden bei der ratsuchenden<br />
Person fortwährend innere Suchprozesse angeregt, welche eine mentale<br />
Verlegung vom Problem-Zustand in den Lösungs-Zustand ermöglichen.<br />
Daher richtet sich der Beratungsfokus konsequent auf Informationen über<br />
vergangene, gegenwärtige und zukünftige Lösungen und auf das Entdecken<br />
zieldienlicher Ressourcen.<br />
Auf den nächsten Seiten soll somit die Frage beantwortet werden:<br />
Wie ist der Transfer in den Lösungs-Zustand durch Induktion von inneren<br />
Suchprozessen praktisch zu bewerkstelligen?<br />
3<br />
Dipl.-Psych. C. Jessen Bausteine im ressourcenorientierten Beratungsprozess<br />
2. Der ressourcenorierentierte Prozess der Beratung<br />
2.1. Prozessbeginn<br />
2. 1.1 Situationsdarlegung / Information über Beratung<br />
Zu Beginn des Beratungsprozesses steht die Klärung der Situation, indem<br />
die ratsuchende Person dazu aufgefordert wird, ihr individuelles Problem zu<br />
beschreiben. In der Art und Weise, wie sie das Problem darstellt, ergeben<br />
sich Hinweise auf bestimmte Konstrukte und Glaubensannahmen. Hierbei<br />
entsteht eine so genannte „Situationslandkarte“.<br />
Um auftauchende Übergeneralisierungen die schon durch die Sprache<br />
gegeben sind (z.B. „es wird immer schlimmer“) aufzuweichen, wird konkret<br />
nach Ausnahmen vom Problem gefragt. Auch kann die Klientin oder der<br />
Klient gebeten werden, eine Skalierung des Problems vorzunehmen. Durch<br />
diesen subjektiv konstruierten Maßstab, auf den man im Beratungsverlauf