Ressourcenorientierte Beraterin DPA - Institut Systeme
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und Ressourcenorientierung) fachlich kompetent einzunehmen zu können.<br />
Aus dem Anliegen der ratsuchenden Person wird im Rahmen dieser<br />
Synchronisationsphase ein erster Kontrakt. Dieser kann im weiteren<br />
Verlauf inhaltlich modifiziert oder in Teilaufträge formuliert werden, was sich<br />
als sehr günstig erwiesen hat, um zwischendurch den schrittweisen Erfolg<br />
benennen zu können (Bamberger, 2001).<br />
Im Vergleich zur einer klassischen Anamnese kann in diesem Kontext eine<br />
Ressourcen-Anamnese stehen, die bereits bewältigte Anforderungen und<br />
Krisen wiedergibt. Sie beruht auf der Annahmen, dass jeder Mensch<br />
bestimmte Ressourcen besitzt und in der Vergangenheit bereits erfolgreiche<br />
Lösungen erzielt hat. Beispielsweise könnte man die ratsuchende Person<br />
auffordern, die eigene Biographie als Erfolgsgeschichte zu erzählen. Auch<br />
können alte eigene oder allgemein typische Lernerfahrungen eruiert werden<br />
und Erfahrungen aus Geschichten zur Anregung weitergegeben werden. Als<br />
günstig hat sich auch der Einsatz von Genogrammen zur Strukturierung von<br />
Beziehungen innerhalb der Familie erwiesen. Dieses Werkzeug kann auch<br />
für ein individuelles oder familiäres Ressourcen-Organigramm zum Einsatz<br />
kommen. Wichtig ist dabei immer zu erfahren: Was ist Ihnen im Leben<br />
gelungen? Wie haben Sie ähnliche Situationen bewältigt?<br />
Eine solche inhaltlich ressourcenaktivierende Beziehungsgestaltung führt<br />
zwangsläufig zur Stärkung der Fähigkeit zum selbstaktiven Handeln. Dabei<br />
wird eine respektvoll neugierige „Interview“-Haltung eingenommen, die<br />
insbesondere die spezifischen Ressourcen betont.<br />
5<br />
Dipl.-Psych. C. Jessen Bausteine im ressourcenorientierten Beratungsprozess<br />
2.1.3 Zielklärung und Zielvision<br />
Im Rahmen der Zielklärung erfolgt eine weitere „Ich-Stärkung“ (im Sinne<br />
des tiefenpsychologischen Models) des Klienten bzw. der Klientin, dabei<br />
bedient sich die lösungsorientierte Beratung unter anderem systemischer<br />
Therome wie z.B. den Konstruktivismus, der Kybernetik 2. Ordnung und der<br />
Zirkularität.<br />
Im Sinne des Konstruktivismus sind Probleme wie auch Lösungen<br />
gedankliche Konstrukte, welche womöglich aus gutem Grund erstellt und<br />
sinnhaft seien können. Alles was konstruiert wurde, kann aber auch<br />
umkonstruiert oder neu konstruiert werden. Im Sinne der Kybernetik 2.<br />
Ordnung sieht man die Beobachterin oder den Beobachter als Teil der<br />
erzeugten Wirklichkeit, des Kontextes, es gibt keine beobachterunabhängige<br />
Wirklichkeit. Demzufolge kann die <strong>Beraterin</strong> oder der <strong>Beraterin</strong> gar nicht<br />
absolut objektiv befähigt sein, zu urteilen, was gut und richtig für die<br />
andere Person ist. Betrachtet man die Zirkularität von Verhalten in sozialen<br />
<strong>Systeme</strong>n, so sind diese oft verbunden mit einer positiven Bedeutung und<br />
Symptome haben oftmals einen Sinn im System (Schlippe & Schweitzer,<br />
2003). Entscheidend ist, dass bereits kleine Veränderungen im System<br />
einen Veränderungsprozess in Gang bringen können und daher zur<br />
Problemlösung verwendet werden sollten. Unter Verwendung dieser drei<br />
systemischen Annahmen konstituiert sich ein Beratungssystem, aus dem<br />
heraus die ratsuchende Person Sicherheit gewinnt und ihre Zielzuversicht<br />
erhöhen kann. Endzweck ist es einen Rahmen zu schaffen indem die Klientin<br />
oder der Klient Mut schöpfen kann, um Lösungsschritte zu unternehmen.