Ressourcenorientierte Beraterin DPA - Institut Systeme
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Dipl.-Psych. C. Jessen Bausteine im ressourcenorientierten Beratungsprozess<br />
Auch können sich im Beratungsprozess durch gezieltes „Säen“ von Ideen<br />
(seeden im Eriksonschen Sinne) durch die <strong>Beraterin</strong> oder den Berater neue<br />
Lösungsvisionen entwickeln z.B. Geschichten erzählen, Metaphern,<br />
Analogien etc.<br />
2.2.3 Suggestionen<br />
Suggestionen werden in Form von Prognosen, selbsterfüllenden<br />
Prophezeiungen und auch durch Implikationen der Sprache angeboten. Hier<br />
können kleine, wohldosierte Unterschiede im Sprachgebrauch eine große<br />
Wirkung erzielen:<br />
„Mithilfe der beiden Wörter „noch nicht“ kann die Aufmerksamkeit auf<br />
Potenziale, Möglichkeiten und Chancen gerichtet werden:<br />
• Ziele sind noch nicht erreichte Ziele;<br />
• Probleme sind noch nicht gefundene Lösungen;<br />
• Blockaden sind noch nicht überwunden, noch nicht gefundene<br />
Wege oder Strategien;<br />
• Symptome und Beschwerden sind noch nicht verändert;<br />
• Schwächen sind „Noch-nicht-Stärken“;<br />
• Unfähigkeit ist eine „Noch-nicht-Fähigkeit“<br />
• schlechte Eigenschaften sind noch nicht überwunden, noch nicht<br />
verändert zu guten Gewohnheiten (Prior, 2004, S. 46-47)<br />
Von Wert sind auch die Bilder und Sinnsprüche oder Metaphern, welche die<br />
Klientin oder der Klient selbst verwendet. Diese sollten aufgegriffen und auf<br />
ihre Günstigkeit hin überprüft werden (z.B. Was bringt es Ihnen, wenn Sie<br />
das so benennen?). Insbesondere dysfunktionale Glaubensannahmen<br />
sollten im Beratungsprozess aufgezeigt, hinterfragt und aufgeweicht<br />
werden. Es gilt, günstigere Annahmen zusammen mit der ratsuchenden<br />
Person zu entwickeln.<br />
Aus der Ericksonschen Vorgehensweise stammt das therapeutische<br />
Kommunizieren. Es werden gezielt Schwächen zu Stärken umkonnotiert<br />
(reframt), in dem man einen anderen Blickwinkel einnimmt. So kann z.B.<br />
Unpünktlichkeit die Stärke beinhalten, die Zeit völlig ausblenden zu können.<br />
Dabei ist aber der Kontext zu berücksichtigen, wann ist das günstig und<br />
wann nicht? Etwas in einen bestimmten Rahmen stellen und die Flexibilität<br />
es in einem anderen Rahmen anders machen zu können, stellt hierbei eine<br />
wesentliche Erweiterung dar.<br />
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Dipl.-Psych. C. Jessen Bausteine im ressourcenorientierten Beratungsprozess<br />
2.2.4 Ratifizierung und Skalierung der Schritte<br />
Wie bereits eingangs gesagt, können mittels der Skalierung oder<br />
Ratifizierung Veränderungen, aber auch abstraktere Wirkfaktoren, im<br />
Beratungsprozess messbar gemacht werden. Die Ratifikation fragt daher:<br />
Wie haben Sie sich verändert? und woran machen Sie das fest?, wie sind<br />
wir heute weitergekommen hinsichtlich Ihres Ziels?. Oder auch wie im<br />
Beispiel nach Bamberger (2001):<br />
Angenommen, die Ziffer 1 steht dafür, wie Ihr Leben ausgesehen hat,<br />
als wir uns das erste Mal gesehen haben und die Ziffer 10 dafür, wie<br />
es aussehen sollte am Ende unserer Gespräche. Wo stehen Sie dann<br />
Ihrer Meinung nach heute?“ (S. 152).