additive 00.2018
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Bei SLM wie bei EBM wird Metall im Pulverbett verschmolzen,<br />
nur dass im ersten Fall ein Laser, im zweiten<br />
Fall ein Elektronenstrahl zum Einsatz kommt. Die verbreiterte<br />
SLM-Technologie bietet eine große Varianz an<br />
Werkstoffen und erzeugt feinere Oberflächen. Demgegenüber<br />
ist EBM im Wesentlichen auf Titan und seine<br />
Legierungen sowie Kobalt-Chrom beschränkt, bietet<br />
aber eine höhere Produktivität und sehr gute Materialeigenschaften,<br />
die die Qualität von Schmiedeteilen erreichen<br />
oder sogar übertreffen sollen.<br />
Ein wichtiges Anwendungsfeld ist die Medizintechnik.<br />
Hier haben <strong>additive</strong> Verfahren in dedizierten Bereichen<br />
bereits heute konventionelle Technologien abgelöst.<br />
„Pro Jahr werden mehrere Hunderttausend künstliche<br />
Hüftpfannen gefertigt“, berichtet Jain. Gegossen<br />
würden sie nicht mehr, sondern ausschließlich additiv<br />
hergestellt und am Ende zerspant, um Innenkontur und<br />
Gewinde anzubringen. Die geforderten zellulären Oberflächenstrukturen<br />
wären anders gar nicht herstellbar.<br />
„Das ist ein Massenprodukt geworden.“<br />
Auch in der Luftfahrt eröffnen Arcams EMB-Maschinen<br />
Potenziale. So hat die italienische GE-Tochter<br />
Avia Aero Ende vergangenen Jahres zehn Anlagen beschafft:<br />
Im Werk Cameri werden damit Turbinenschaufeln<br />
aus Titanaluminid hergestellt – einem Hochtemperaturwerkstoff,<br />
der 50 Prozent leichter als Nickel-Basislegierungen,<br />
aber kaum wirtschaftlich zerspanbar ist.<br />
Einsatz finden sie im weltgrößten Düsentriebwerk<br />
GE9X für Boeings neues Langstreckenflugzeug Boeing<br />
777X, das Anfang 2020 auf den Markt kommen soll.<br />
Big Player wollen AM fit für die Großserie machen<br />
Neben GE haben sich auch andere große Industrie-Player<br />
ins 3D-Druck-Geschäft eingeschaltet und suchen den<br />
Schulterschluss mit AM-Herstellern und -Dienstleistern.<br />
So integriert Siemens die Technologie des belgischen<br />
AM-Spezialisten Materialise in seine CAD/CAM-Suite<br />
NX – mit dem Ziel, den Design-to-Manufacturing-Prozess<br />
um bis zu 30 Prozent zu beschleunigen. Und im<br />
Projekt Nextgen AM arbeitet der Automobilkonzern<br />
Daimler mit dem SLM-Anlagenbauer EOS und dem<br />
Aero space-Zulieferer Premium Aerotec an der nächsten<br />
Generation des industriellen 3D-Drucks, der die Technologie<br />
über den Einsatz in der Luftfahrt hinaus in die<br />
automobile Großserie führen soll.<br />
Auch die Lohnfertiger rüsten auf: 20 Millionen Euro<br />
hat die FIT AG in die nach eigenen Angaben weltweit<br />
erste Fabrik investiert, die rein auf die AM ausgerichtet<br />
ist. Im April im oberpfälzischen Lupburg eröffnet, bietet<br />
sie allein ein ganzes Stockwerk für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />
von Metallteilen. Damit könne man heute die<br />
größten Kapazitäten für additiv gefertigte Metallteile<br />
weltweit aufweisen.<br />
Auf Wachstumskurs ist auch IRPD, ein Joint Venture<br />
des Schleiftechnik-Konglomerats United Grinding und<br />
Die <strong>additive</strong> Einspritzdüse für das LEAP-Triebwerk von GE ist eines<br />
der prominentesten 3D-Metalldruck-Teile. Es integriert 19<br />
vormals separate Bauteile in einem und bringt eine Gewichtsersparnis<br />
von 25 Prozent. Bild: GE Additive<br />
der Inspire AG mit Beteiligung der ETH Zürich. Die<br />
Schweizer, die über einen breiten Maschinenpark zur<br />
<strong>additive</strong>n Herstellung von metallischen wie auch von<br />
Kunststoffteilen verfügen, haben im vergangenen Jahr<br />
ein Umsatzplus von 36 Prozent erzielt und planen für<br />
2017 weiteres signifikantes Wachstum. Ihr Design- und<br />
Fertigungs-Knowhow ist auch innerhalb der eigenen<br />
Gruppe gefragt. So hat der Rundschleifmaschinen-Hersteller<br />
Studer strömungsoptimierte Düsen – in diesem<br />
Fall auf Polymerbasis – für die Kühlmittelzufuhr entwickeln<br />
können. Additiv hergestellt, reduzieren sie Kühlmittel-<br />
und Energieverbrauch deutlich, lassen sich außerdem<br />
flexibler einsetzen und benötigen weniger Platz.<br />
Andere Dienstleiter kaprizieren sich auf die Möglichkeiten<br />
der neuen Hybridmaschinen, die Zerspanung<br />
und <strong>additive</strong> Fertigung integrieren. So hat die hessische<br />
Alesco auf der Moulding Expo in Stuttgart gezeigt, was<br />
sich mit der Lumex-Maschine des japanischen Herstellers<br />
Matsuura so alles bewerkstelligen lässt. „Die Kombination<br />
von SLM und High Speed Cutting (HSC) eröffnet<br />
vollkommen neue Möglichkeiten in der Konstruktion“,<br />
so Geschäftsführer Rüdiger Ihle. „Eine Baugruppe,<br />
die bislang aus mehreren Teilen bestand, kann<br />
nun womöglich in einem einzigen Bauteil in einem<br />
Durchgang umgesetzt werden.“<br />
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