04.12.2018 Aufrufe

Zukunftsmuseum. Eine Sammlung von Wikipedia Artikeln für einen nachhaltigen Lebensstil.

Auf über 570 Seiten wurden über 50 Wikipedia Artikel im PDF Format zusammengestellt, die nachhaltige Konzepte aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Communitybuilding beschreiben: Impulse für einen zukunftigen nachhaltigen Lebensstil - das Thema des Zukunftsmuseums.

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das genaue Optimum zwischen quantitativen Skaleneffekten der Globalisierung und qualitativen Werteffekten der Regionalisierung<br />

liegen soll, hängt laut den Be<strong>für</strong>wortern <strong>von</strong> den jeweiligen Voraussetzungen in der Region und den Vor- und Nachteilen des<br />

Freihandels ab.<br />

Theoriebezüge: Leopold Kohr, Ernst Friedrich Schumacher, Paul A. Samuelson, Niko Paech<br />

Negativzins / Umlaufsicherung / Liquiditätsgebühr<br />

→ Hauptartikel: Umlaufgesichertes Geld<br />

Liegt der Realzins über der realen Wachstumsrate, be<strong>für</strong>chtet ein Teil der Regiogeld-Be<strong>für</strong>worter Akkumulationseffekte bei<br />

Geldvermögen. Um der übermäßigen Konzentration <strong>von</strong> Geldvermögen in Händen Weniger vorzubeugen, wendet ein Teil der<br />

Initiativen <strong>einen</strong> Negativzins auf das emittierte Regiogeld an. Der Negativzins wirkt der Geldhortung und Spekulation an<br />

Finanzmärkten entgegen. Sofern sich im Regiogeldsystem ein funktionierender Finanzmarkt mit Spar-, Kredit- und<br />

Investitionsmöglichkeiten herausbildet, sind nach diesem Ansatz zinsgünstigere Kredite zu erwarten. Bei angenommenen zwei<br />

Prozent Realzins und einem Nullwachstum würde ein Regiogeld-Kredit somit zwei Prozent unter den marktüblichen Zinsen <strong>für</strong> Euro-<br />

Kredite liegen. Be<strong>für</strong>worter argumentieren, dass durch die Zinsminimierung nachhaltige Investitionen in regenerative Energien,<br />

Klimaschutz und Ähnliches in den Bereich der Rentabilität gelangen können. Der Negativzins auf Geld wird dabei als ein Baustein<br />

gesehen, den im Finanzsystem immanenten Wachstumsdruck zu minimieren.<br />

Theoriebezüge: Silvio Gesell, John Maynard Keynes, Irving Fisher, Willem Buiter, Taylor-Regel<br />

Nachteile<br />

Sowohl die regionale Begrenzung des Geldumlaufs als auch die Umlaufsicherungsgebühr werden kritisch gesehen:<br />

Mit Regiogeld können Produkte, die <strong>von</strong> außerhalb des Währungsraums kommen, nicht bezahlt werden. Um eigene Produkte in<br />

anderen Regionen verkaufen bzw. um <strong>von</strong> außerhalb importierte Güter bezahlen zu können, ist entweder eine Komplementärwährung<br />

notwendig oder eine Möglichkeit zum Tausch zwischen den verschiedenen Währungen – beispielsweise über interregionale<br />

Verrechnungsstellen (Clearinghäuser). Dies verursacht jedoch Transaktionskosten und wirkt also wie ein Zoll auf Produkte, die <strong>von</strong><br />

außerhalb der Region „importiert“ werden. Dies ist zwar gerade der Sinn <strong>von</strong> Regiogeld, bringt aber die üblichen negativen<br />

Zollwirkungen (bspw. Handelsbegrenzung, Rückgang <strong>von</strong> Produzenten- und Konsumentenrente) mit sich.<br />

Ist das Regiogeld als Komplementärwährung konzipiert, so werden diese Nachteile <strong>für</strong> extraregionale Unternehmen abgemildert.<br />

Allerdings stellt sich dann die Frage nach dem Sinn des Regiogeldsystems. Für die Bürger bietet das Regiogeld dann nämlich <strong>einen</strong><br />

geringeren Nutzen als das supraregionale Geld, da man zwar mit beiden Währungen regionale Anbieter bezahlen kann, aber nur das<br />

supraregionale Geld als Zahlungsmittel <strong>für</strong> supraregionale Anbieter taugt. Somit ist es wahrscheinlich, dass das Regiogeld<br />

hauptsächlich <strong>von</strong> denjenigen Haushalten nachgefragt wird, die sowieso regionale Anbieter stärken würden.<br />

Auch der Nutzen einer Umlaufsicherungsgebühr wird kritisch hinterfragt. Ziel der Umlaufsicherungsgebühr ist es, die Funktion des<br />

Geldes als Zahlungsmittel gegenüber der Funktion als Wertaufbewahrungsmittel zu stärken – also den Konsum gegenüber dem<br />

Sparen zu bevorzugen. Zum <strong>einen</strong> stellt dies gemäß Kritikern eine Einschränkung der Handlungs- und Entschließungsfreiheit der<br />

Wirtschaftssubjekte dar. Zum Anderen wird durch die Umlaufsicherungsgebühr die Akkumulation <strong>von</strong> Geld gebremst, was<br />

hauptsächlich Kleinsparer belastet, da die Akkumulation <strong>von</strong> Kapital in Form <strong>von</strong> Investitionen etwa in Wertpapiere oder Immobilien<br />

nicht <strong>von</strong> der Umlaufsicherungsgebühr betroffen ist.<br />

Zum anderen bemängeln Kritiker <strong>von</strong> Regiogeldsystemen (auch innerhalb der Bewegung besteht ein Diskurs zu diesem Thema, im<br />

Wesentlichen zwischen einer wirtschaftlichen und einer politischen Betrachtungsweise), dass diese durch die<br />

Umlaufsicherungsgebühr entgegen der eigentlichen Intention nicht zu einer Begrenzung des kritisierten quantitativen Wachstums<br />

beitragen. Ansatzpunkt ist hierbei wieder die Bevorzugung <strong>von</strong> Konsum gegenüber Sparen. Gemäß der neoklassischen<br />

Wachstumstheorie gibt die Konsumnachfrage hauptsächlich kurzfristige Wachstumsimpulse, während <strong>für</strong> ein nachhaltiges,<br />

langfristiges Wachstum das Sparen unerlässlich ist. Gemäß der keynesianischen Theorie können jedoch auch kurzfristige<br />

Nachfragesteigerungen langfristige Wohlfahrtseffekte haben.

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