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AKTUELLES<br />
www.thermenland-magazin.de<br />
Weihnachtsverlosung: Anspruchsvolle History-Krimis zum Revolutions-Jubiläum zu gewinnen<br />
100 Jahre Freistaat mal anders erzählt<br />
Pünktlich zum Jubiläum „100 Jahre Revolution<br />
und Freistaat Bayern“ hat der Gmeiner Verlag<br />
zwei Krimis herausgebracht, die sich diese aufregende<br />
Umbruchszeit als Bühne ihres Plots<br />
gewählt haben.<br />
Freitag, 8. November, 1918. Kurt Eisner ruft den<br />
Freistaat Bayern aus. Nur wenig später nimmt<br />
eine grausame Mordserie ihren Lauf. Junge<br />
blonde Frauen fallen einem bestialischen Täter<br />
zum Opfer. Oberinspektor Weinberger und seine<br />
Kollegen von der Münchner Kriminalpolizei<br />
stehen vor einem Rätsel. Der Mörder ist ihnen<br />
immer einen Schritt voraus. 30 Jahre später, als<br />
München vom 2. Weltkrieg in Trümmern liegt,<br />
beginnt das Morden erneut. Wird es der Polizei<br />
diesmal gelingen, den Täter zu fassen?<br />
Blutiger Badewannenbegleiter<br />
Der Münchner Krimi-Autor Michael Gerwien<br />
lässt seinen Kriminalroman zwar auf verschiedenen<br />
Zeitebenen spielen, kann aber gerade am<br />
Anfang den Leser mit leicht lesbarem Stil und<br />
spannenden Ideen gut für seine Geschichte<br />
einfangen. Lediglich der unnötig scheußlich<br />
beschriebene Kannibalismus sorgt für Punkteabzug.<br />
Dafür ist das Ambiente der Umbruchszeit<br />
und das Lokalkolorit gut eingefangen. Davon<br />
hätte ich gerne mehr gehabt.<br />
„Nicht zu fassen. Wer tut denn so was? Das ist<br />
doch fast noch ein Kind. Höchstens Mitte zwanzig.“<br />
Der 58jährige Kriminaloberinspektor Karl<br />
Weinberger blickte schockiert auf die blondhaarige<br />
Frauenleiche vor ihnen im Gras. Musste er<br />
CALIDA, ANITA, MEY,PRIMA DONNA, CHANTELLE,<br />
FELINA, SUSA, HOM, FASHY<br />
WÄSCHE- u.BADEMODEN<br />
FÜR DAMEN u. HERREN<br />
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Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9–18 Uhr, Sa9–16 Uhr<br />
denn in seinem Alter wirklich noch so grässliche<br />
Dinge sehen? Er war ihrer längst überdrüssig bis<br />
zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Vor allem jetzt<br />
nach dem Krieg. Sehnte sich bereits seit Jahren<br />
immer mehr danach, die Welt nur noch in<br />
hellem Licht zu sehen. Sich ausschließlich um<br />
seine Lieben daheim zu kümmern.<br />
Und grantig war er oberndrein.<br />
Das hatte seine vornehmliche Ursache darin,<br />
dass er am Samstag in aller Früh zu Hause von<br />
seinem militärisch kurzgeschorenen Assistenten<br />
Hubert Ratgeber geweckt worden war, um<br />
zusammen mit ihm hierher in die südlichen Isarauen<br />
zu kommen.“<br />
Leider lässt die Spannung im Teil zwei des<br />
Romans etwas nach und auch im Teil drei kann<br />
das Anfangsniveau nicht mehr ganz erreicht<br />
werden. Schade eigentlich, denn das Potential<br />
ist eindeutig vorhanden.<br />
Die Figuren selbst könnten etwas mehr Farbe<br />
vertragen, dennoch ist das Buch ein angenehmer<br />
Badewannenbegleiter für Krimifans.<br />
Die vergessene Revolutionärin<br />
Ganz anders präsentiert sich der Geschichtsroman<br />
von Cornelia Naumann, einer Autorin,<br />
die sich vor allem mit von der Geschichtsschreibung<br />
vergessenen Frauen beschäftigt.<br />
Heldin ihres Krimis ist mit Sonja Lerch eine historisch<br />
belegte Friedensaktivistin und Revolutionärin.<br />
Sie wurde 1882 als Sarah Sonja Rabinowitz<br />
in Warschau geboren und organisierte im<br />
Januar 1918 zusammen mit dem bayerischen<br />
Revolutionsführer Kurt Eisner u.a. einen Streik<br />
vor der Münchner Munitionsfabrik. Wegen Landesverrats<br />
in Untersuchungshaft, wurde sie am<br />
29. März 1918 im Gefängnis Stadelheim erhängt<br />
aufgefunden.<br />
„In einer ungewöhnlich milden Januarnacht des<br />
Jahres 1918 lief eine Frau durch München, um<br />
zu ihrem Ehemann zurückzukehren. Sie hieß<br />
Sonja Lerch. Dies ist nicht der Beginn ihrer<br />
Geschichte, aber ihre Gefangennahme wenige<br />
Tage später ist auch nicht das Ende, und ihr Tod<br />
war nicht das wirkliche, geplante Ende wie es<br />
sich für ihren Ehemann und ihre Freunde darstellte.<br />
Sie jedenfalls, die eigentlich Sarah Rabinowitz<br />
hieß, hätte dieser Vorstellung von Anfang<br />
und Ende ihrer Geschichte entschieden widersprochen.“<br />
Leider verlangt der Stil der Autorin dem Leser<br />
einiges an Wachheit ab, belohnt aber nicht<br />
unbedingt mit der immer richtigen Zuordnung<br />
der realen Personen in unserem Monarchiegefüge.<br />
In Rückblicken, Dialogen, Reden, die so<br />
hätten gehalten worden können, und historisch<br />
Die lange vergessene Revolutionärin: Sarah Sonja<br />
Lerch.<br />
(Grafik: Ausstellungsplakat)<br />
belegten Reden wird das Leben einer hochintelligenten<br />
kämpferischen Frau erzählt, die es als<br />
ihre Aufgabe sah, die Welt zu einem besseren<br />
Ort zu machen. Nicht nur für Frauen, sondern<br />
für alle Menschen.<br />
Wer Spaß an Schachtelsätzen hat und Freude<br />
verspürt an dem Gedankenexperiment teilzuhaben,<br />
wie das Leben einer Heldin ausgesehen<br />
haben könnte, von der wir so wenig überliefert<br />
haben, der ist mit diesem Buch sicher gut<br />
beraten.<br />
Judith Kainz-Semmler<br />
Michael Gerwien<br />
Gründerjahr<br />
100 Jahre Freistaat<br />
Bayern<br />
343 S. / 13 x 21 cm<br />
Klappenbroschur Premium,<br />
15,00 EUR<br />
ISBN 978-3-8392-2214-0<br />
Online über<br />
www.gmeiner-verlag.de<br />
Cornelia Naumann<br />
Der Abend kommt so<br />
schnell<br />
Roman<br />
409 S. / 13 x 21 cm<br />
Klappenbroschur Premium,<br />
16,00 EUR<br />
ISBN 978-3-8392-2199-0<br />
Online über<br />
www.gmeiner-verlag.de<br />
Das <strong>Thermenland</strong> Magazin verlost im Auftrag<br />
des Gmeiner Verlags unter seinen Lesern<br />
jeweils drei Exemplare der Bücher „Gründerjahr“<br />
von Michael Gerwien und „Der Abend<br />
kommt so schnell“ von Cornelia Naumann.<br />
Schreiben Sie einfach den Buchtitel und Ihre<br />
Adresse bis zum 15. Dezember an:<br />
Mein-<strong>Thermenland</strong>-Magazin@gmx.de<br />
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