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Thermenland_12-2018

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AKTUELLES<br />

www.thermenland-magazin.de<br />

Weihnachtsverlosung: Anspruchsvolle History-Krimis zum Revolutions-Jubiläum zu gewinnen<br />

100 Jahre Freistaat mal anders erzählt<br />

Pünktlich zum Jubiläum „100 Jahre Revolution<br />

und Freistaat Bayern“ hat der Gmeiner Verlag<br />

zwei Krimis herausgebracht, die sich diese aufregende<br />

Umbruchszeit als Bühne ihres Plots<br />

gewählt haben.<br />

Freitag, 8. November, 1918. Kurt Eisner ruft den<br />

Freistaat Bayern aus. Nur wenig später nimmt<br />

eine grausame Mordserie ihren Lauf. Junge<br />

blonde Frauen fallen einem bestialischen Täter<br />

zum Opfer. Oberinspektor Weinberger und seine<br />

Kollegen von der Münchner Kriminalpolizei<br />

stehen vor einem Rätsel. Der Mörder ist ihnen<br />

immer einen Schritt voraus. 30 Jahre später, als<br />

München vom 2. Weltkrieg in Trümmern liegt,<br />

beginnt das Morden erneut. Wird es der Polizei<br />

diesmal gelingen, den Täter zu fassen?<br />

Blutiger Badewannenbegleiter<br />

Der Münchner Krimi-Autor Michael Gerwien<br />

lässt seinen Kriminalroman zwar auf verschiedenen<br />

Zeitebenen spielen, kann aber gerade am<br />

Anfang den Leser mit leicht lesbarem Stil und<br />

spannenden Ideen gut für seine Geschichte<br />

einfangen. Lediglich der unnötig scheußlich<br />

beschriebene Kannibalismus sorgt für Punkteabzug.<br />

Dafür ist das Ambiente der Umbruchszeit<br />

und das Lokalkolorit gut eingefangen. Davon<br />

hätte ich gerne mehr gehabt.<br />

„Nicht zu fassen. Wer tut denn so was? Das ist<br />

doch fast noch ein Kind. Höchstens Mitte zwanzig.“<br />

Der 58jährige Kriminaloberinspektor Karl<br />

Weinberger blickte schockiert auf die blondhaarige<br />

Frauenleiche vor ihnen im Gras. Musste er<br />

CALIDA, ANITA, MEY,PRIMA DONNA, CHANTELLE,<br />

FELINA, SUSA, HOM, FASHY<br />

WÄSCHE- u.BADEMODEN<br />

FÜR DAMEN u. HERREN<br />

Lindenstr. 2, 94072 Bad Füssing, Tel. 08531-21885<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9–18 Uhr, Sa9–16 Uhr<br />

denn in seinem Alter wirklich noch so grässliche<br />

Dinge sehen? Er war ihrer längst überdrüssig bis<br />

zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Vor allem jetzt<br />

nach dem Krieg. Sehnte sich bereits seit Jahren<br />

immer mehr danach, die Welt nur noch in<br />

hellem Licht zu sehen. Sich ausschließlich um<br />

seine Lieben daheim zu kümmern.<br />

Und grantig war er oberndrein.<br />

Das hatte seine vornehmliche Ursache darin,<br />

dass er am Samstag in aller Früh zu Hause von<br />

seinem militärisch kurzgeschorenen Assistenten<br />

Hubert Ratgeber geweckt worden war, um<br />

zusammen mit ihm hierher in die südlichen Isarauen<br />

zu kommen.“<br />

Leider lässt die Spannung im Teil zwei des<br />

Romans etwas nach und auch im Teil drei kann<br />

das Anfangsniveau nicht mehr ganz erreicht<br />

werden. Schade eigentlich, denn das Potential<br />

ist eindeutig vorhanden.<br />

Die Figuren selbst könnten etwas mehr Farbe<br />

vertragen, dennoch ist das Buch ein angenehmer<br />

Badewannenbegleiter für Krimifans.<br />

Die vergessene Revolutionärin<br />

Ganz anders präsentiert sich der Geschichtsroman<br />

von Cornelia Naumann, einer Autorin,<br />

die sich vor allem mit von der Geschichtsschreibung<br />

vergessenen Frauen beschäftigt.<br />

Heldin ihres Krimis ist mit Sonja Lerch eine historisch<br />

belegte Friedensaktivistin und Revolutionärin.<br />

Sie wurde 1882 als Sarah Sonja Rabinowitz<br />

in Warschau geboren und organisierte im<br />

Januar 1918 zusammen mit dem bayerischen<br />

Revolutionsführer Kurt Eisner u.a. einen Streik<br />

vor der Münchner Munitionsfabrik. Wegen Landesverrats<br />

in Untersuchungshaft, wurde sie am<br />

29. März 1918 im Gefängnis Stadelheim erhängt<br />

aufgefunden.<br />

„In einer ungewöhnlich milden Januarnacht des<br />

Jahres 1918 lief eine Frau durch München, um<br />

zu ihrem Ehemann zurückzukehren. Sie hieß<br />

Sonja Lerch. Dies ist nicht der Beginn ihrer<br />

Geschichte, aber ihre Gefangennahme wenige<br />

Tage später ist auch nicht das Ende, und ihr Tod<br />

war nicht das wirkliche, geplante Ende wie es<br />

sich für ihren Ehemann und ihre Freunde darstellte.<br />

Sie jedenfalls, die eigentlich Sarah Rabinowitz<br />

hieß, hätte dieser Vorstellung von Anfang<br />

und Ende ihrer Geschichte entschieden widersprochen.“<br />

Leider verlangt der Stil der Autorin dem Leser<br />

einiges an Wachheit ab, belohnt aber nicht<br />

unbedingt mit der immer richtigen Zuordnung<br />

der realen Personen in unserem Monarchiegefüge.<br />

In Rückblicken, Dialogen, Reden, die so<br />

hätten gehalten worden können, und historisch<br />

Die lange vergessene Revolutionärin: Sarah Sonja<br />

Lerch.<br />

(Grafik: Ausstellungsplakat)<br />

belegten Reden wird das Leben einer hochintelligenten<br />

kämpferischen Frau erzählt, die es als<br />

ihre Aufgabe sah, die Welt zu einem besseren<br />

Ort zu machen. Nicht nur für Frauen, sondern<br />

für alle Menschen.<br />

Wer Spaß an Schachtelsätzen hat und Freude<br />

verspürt an dem Gedankenexperiment teilzuhaben,<br />

wie das Leben einer Heldin ausgesehen<br />

haben könnte, von der wir so wenig überliefert<br />

haben, der ist mit diesem Buch sicher gut<br />

beraten.<br />

Judith Kainz-Semmler<br />

Michael Gerwien<br />

Gründerjahr<br />

100 Jahre Freistaat<br />

Bayern<br />

343 S. / 13 x 21 cm<br />

Klappenbroschur Premium,<br />

15,00 EUR<br />

ISBN 978-3-8392-2214-0<br />

Online über<br />

www.gmeiner-verlag.de<br />

Cornelia Naumann<br />

Der Abend kommt so<br />

schnell<br />

Roman<br />

409 S. / 13 x 21 cm<br />

Klappenbroschur Premium,<br />

16,00 EUR<br />

ISBN 978-3-8392-2199-0<br />

Online über<br />

www.gmeiner-verlag.de<br />

Das <strong>Thermenland</strong> Magazin verlost im Auftrag<br />

des Gmeiner Verlags unter seinen Lesern<br />

jeweils drei Exemplare der Bücher „Gründerjahr“<br />

von Michael Gerwien und „Der Abend<br />

kommt so schnell“ von Cornelia Naumann.<br />

Schreiben Sie einfach den Buchtitel und Ihre<br />

Adresse bis zum 15. Dezember an:<br />

Mein-<strong>Thermenland</strong>-Magazin@gmx.de<br />

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