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Grenzgenial no2

Das Magazin der Turracher Höhe

Das Magazin der Turracher Höhe

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N o 2 2018/2019 | EURO 5,-<br />

www.turracherhoehe.at<br />

grenz °genial<br />

DAS MAGAZIN DER TURRACHER HÖHE<br />

top<br />

1.763 m<br />

SEEHÖHE<br />

365 Tage<br />

Die Turracher Höhe ist Kärnten und Steiermark.<br />

Winter und Sommer. Schnee und See.<br />

Die Turracher Höhe ist Urlaub. Zu jeder Jahreszeit.


Neu:<br />

Der Turracher Höhe<br />

Modebutler<br />

Der Turracher Höhe<br />

Modebutler<br />

bringt Sie zum Erlebnis-Shopping<br />

in den weltberühmten<br />

Kilts & Fashion Store nach Villach.<br />

Für die Gäste der<br />

Turracher Höhe bieten wir folgendes,<br />

spezielles Service:<br />

Ab 2 Personen und einem<br />

Mindesteinkauf von Euro 1000,-<br />

bezahlen wir einen gratis<br />

Shuttle Service nach Villach mit<br />

2-3 Stunden Aufenthalt<br />

inklusive Whiskyverkostung.<br />

Service nach Verfügbarkeit<br />

gegen Voranmeldung<br />

(mind. 1 Tag vorher) unter<br />

04242/26855-55.<br />

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RETTL 1868 Kilts & Fashion, Freihausgasse 12, 9500 Villach, Österreich


vorwort<br />

Grenzüberschreitend<br />

gastfreundlich<br />

Herzlich, echt und höchst.persönlich ...<br />

Vor Ihnen liegt die zweite Ausgabe unseres Magazins „GRENZGENIAL“.<br />

Bestärkt durch die vielen positiven Reaktionen auf das Debüt, das Ende<br />

2017 erschienen ist, haben wir uns wieder auf die Suche gemacht nach<br />

Geschichten und nach Gesichtern von der Turracher Höhe. Eines ist dabei offensichtlich:<br />

Es tut sich erfreulich viel bei uns heroben am Berg, auf den folgenden<br />

Seiten werden Sie einen Eindruck davon bekommen.<br />

Wir leben in einer Zeit, wo das Phänomen Grenze zuweilen kontrovers diskutiert<br />

wird. Die Turracher Höhe mit ihrer besonderen Position an einem Schnittpunkt der<br />

Bundesländer Kärnten und Steiermark zeigt, dass eine Grenze auch Begegnungsstätte<br />

sein kann. Der Charme der einen mag ein wenig anders sein als bei den<br />

anderen, der Humor und die Sprachfärbung unterscheiden sich. Dafür aber gibt es<br />

viele Verbindungen, historische ebenso wie familiäre, kulturelle und spürbar auch<br />

kulinarische.<br />

Wir sind uns dessen bewusst, dass unsere Lage auf fast 1.800 Metern Seehöhe<br />

mittlerweile ein Privileg ist, im Sommer wie im Winter, im Frühjahr wie im Herbst.<br />

Die Frische hat hier wirklich immer Saison. Dazu kommt eine Naturlandschaft,<br />

die direkt vor der Tür liegt und die sanft entdeckt werden will. Was noch für die<br />

Turracher Höhe spricht? Das haben wir unter anderem mit Menschen besprochen,<br />

die hier arbeiten oder aufgewachsen sind. Aber auch mit jenen, die seit vielen Jahren,<br />

teilweise seit Jahrzehnten, ihren Urlaub bei uns verbringen. Denn wer wüsste<br />

besser als unsere Stammgäste, was hier „grenzgenial“ ist.<br />

Wir wünschen Ihnen schöne Urlaubstage und viel Vergnügen mit unserem Magazin<br />

MAG. (FH) ELKE BASLER<br />

GESCHÄFTSFÜHRERIN TMG TURRACHER HÖHE MARKETING GMBH<br />

3


inhalt & impressum<br />

... empfängt Sie die Turracher Höhe im Sommer wie im Winter.<br />

06<br />

74<br />

GRENZGÄNGER. Die Prodinger-<br />

Brüder Erwin und Richard machten die<br />

Turracher Höhe zu dem was<br />

sie heute ist.<br />

GRENZWERTE<br />

SOMMER & WINTER<br />

Die Turracher Höhe mit interessanten<br />

Zahlenspielen und Fakten erleben.<br />

80<br />

GRENZGÄNGER.<br />

Der Musiker Thomas Leeb.<br />

GRENZGÄNGER<br />

HELDEN DES ALLTAGS<br />

Langjährige Mitarbeiter arbeiten,<br />

GRENZGÄNGER<br />

BRANDSTÄTTER<br />

wo andere Urlaub machen.<br />

14<br />

20<br />

GRENZGÄNGER<br />

STRABLEGG<br />

Sandra und Rudi Strablegg haben<br />

große Pläne für die Zukunft<br />

GRENZGÄNGER<br />

LEEB UND KLEIN<br />

Die Turracher Höhe am Puls der Zeit.<br />

36<br />

GRENZGENIAL<br />

WECHSELSPIEL<br />

DER JAHRESZEITEN<br />

Abwechslungreiche und bildgewaltige<br />

Turracher Höhe<br />

50<br />

Die Brandstätters halten<br />

die Familientradition hoch.<br />

56<br />

58<br />

GRENZRÄUME. Auf und abseits<br />

der Pisten.<br />

62<br />

GRENZGÄNGER. Stammgäste der<br />

Turracher Höhe erzählen...<br />

70<br />

GRENZERFAHRUNG. Es pfeift<br />

und zirbt.<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER: TMG - Turracher Höhe<br />

Marketing GmbH,<br />

8864 Turracher Höhe 178<br />

+43/(0)4275-8252-27<br />

MEDIENINHABER: Magneto CPA<br />

Werbeagentur, magneto-cpa.at<br />

REDAKTION: Sabine Ertl, Peter Umlauft,<br />

Gerhard Leeb, Wolfgang Kühnelt,<br />

Jaqueline Rauter, Elke Basler,<br />

Nikolaus Gierok<br />

FOTOS: Simone Attisani, Martin Cyris,<br />

Christoph Rossmann, Sam Strauss,<br />

Leo Himsel, Sabine Ertl, Katja Pokorn,<br />

Patrick Sommeregger-Baurecht,<br />

Wolfgang Kühnelt<br />

COVERILLUSTRATION: Mads Berg<br />

MAGAZINDESIGN: Nina Ullrich,<br />

designnomadin.com<br />

SATZ UND GRAFIK: Thomas Kalt,<br />

provokatur.at<br />

LEKTORAT: Jaqueline Rauter<br />

AUFLAGE: 12.000 Stü ck<br />

DRUCK: Medienfabrik Graz<br />

Es gelten die Anzeigenpreise 2018.<br />

Der redaktionelle Inhalt wurde<br />

gemeinsam mit der TMG - Turracher Höhe<br />

Marketing GmbH sorgfältig erarbeitet.<br />

Fü r die Richtigkeit der Angaben sowie<br />

fü r Druckfehler wird keine Haftung<br />

ü bernommen. Das Kopieren von Texten<br />

und Fotomaterial des Magazins<br />

ist ohne Genehmigung der TMG -<br />

Turracher Höhe Marketing GmbH<br />

und der Magneto CPA OG verboten.<br />

Der Medieninhaber ist ebenso nicht fü r<br />

den Inhalt der Inserate und PR Seiten<br />

verantwortlich. Diese mü ssen nicht die<br />

Meinung der Redaktion widerspiegeln.<br />

Erfü llungsort ist 9500 Villach<br />

/ Österreich. Die Anwendung<br />

österreichischen Rechts sowie die<br />

ausschließliche sachliche und örtliche<br />

Zuständigkeit des Bezirksgerichtes<br />

Villach wird ausdrü cklich vereinbart.<br />

4 grenz °genial


Auf die<br />

Größe<br />

Kleine<br />

kommt<br />

es an.<br />

Qualität, unabhängig von der Größe.


WANDERPARADIES<br />

grenzwerte°sommer und winter<br />

auf und abseits<br />

der pisten<br />

SIEHE<br />

SEITE<br />

54<br />

WANDERVIELFALT INMITTEN DES<br />

BIOSPHÄREPARKS NOCKBERGE:<br />

SANFTE ALMEN UND HERAUS-<br />

RAGENDE GIPFEL, FLACHE WEGE<br />

ENTLANG DER BERGRÜCKEN.<br />

IDYLLISCHE BERGSEEN UND EIN<br />

ATEMBERAUBENDES PANORAMA -<br />

DIE TURRACHER HÖHE IST EIN<br />

WAHRES PARADIES FÜR<br />

WANDERER UND BERGSTEIGER.<br />

TURRACHERHOEHE.AT/DE/WANDERN<br />

DIE TURRACHER HÖHE ZEIGT<br />

SICH - DANK IHRER HÖHENLAGE AUF<br />

1763 METERN SEEHÖHE - ZWISCHEN<br />

NOVEMBER UND ANFANG MAI ALS<br />

SCHNEESICHERES UND VIELFÄLTIGES<br />

WINTERPARADIES.<br />

Turracher Höhe<br />

erleben<br />

Die Turracher Höhe auf 1.763 m Seehöhe, direkt an der<br />

Landesgrenze zwischen Kärnten und Steiermark, beindruckt<br />

sommers wie winters mit einer einzigartigen Naturlandschaft.<br />

REDAKTION Nikolaus Gierok<br />

1.600<br />

METER<br />

lang ist der Nocky Flitzer.<br />

Die spektakuläre Sommer- und Winterrodelbahn<br />

führt über Wellenbahnen, schnittige Kurven und<br />

durch Zirbenwälder von der<br />

Bergstation der Panoramabahn hinunter<br />

auf die Turracher Höhe.<br />

2:45<br />

top<br />

MINUTEN<br />

NOCKY-FLITZER<br />

Diese Zeit braucht der<br />

sportliche Abfahrer mit<br />

dem Nocky Flitzer.<br />

turracherhoehe.at/de/sommer/<br />

nockyflitzer<br />

6 grenz °genial


720 Liter 40<br />

TEAMS<br />

werden jährlich beim bereits traditionellen<br />

Kiltskitag auf der Turracher Höhe<br />

erwartet. Bei der alpinen Variante der<br />

Winterhighlandgames geht es stilecht in<br />

Kilt, Dirndl oder Lederhose von Hütte zu<br />

Hütte, wo herausfordernde Stationen im<br />

Team zu bewältigen sind.<br />

kiltskitag.at<br />

BERGBAUERNHOFEIS<br />

35<br />

Soviel wird vom Turracher Höhe Pistenbutler<br />

in einer Wintersaison kostenlos an Turracher<br />

Skigäste verteilt. Zusätzlich noch: 100.000<br />

Packungen Taschentücher, 71.500 Stück Traubenzucker,<br />

32.000 Lutscher, 4.000 Flaschen<br />

Prosecco und 2.700 kg Äpfel.<br />

KILOMETER<br />

Geöffnet von Anfang Mai bis Ende Oktober entführt die<br />

Nockalmstraße ihre Besucher auf 35 Kilometer in das Herz<br />

der Nockberge. Urige Hütten mit herzlichen Gastgebern,<br />

atemberaubende Aussichtspunkte und unvergessliche<br />

Wanderungen laden zum Verweilen ein. nockalmstrasse.at<br />

FUN MOUNTAIN<br />

Barfußwande--<br />

rung über das<br />

Hochmoor am<br />

Schwarzsee. Die<br />

Natur unter den<br />

Füßen spüren: –<br />

Fixpunkt im Almbutler-Programm!<br />

DIE TURRACHER HÖHE<br />

ÜBERZEUGT MIT DEM<br />

GRÖSSTEN<br />

FUNMOUNTAIN<br />

ANGEBOT<br />

ÖSTERREICHS.<br />

SlopeFood<br />

Sonnen, genießen und chillen lautet das Motto des Slope Food<br />

Festivals, das jährlich im Skifrühling stattfindet.<br />

Neben außergewöhnlichen kulinarischen Köstlichkeiten darf<br />

man sich auf den großzügigen Sonnenterrassen der teilnehmenden<br />

Hütten auf chillige DJ-Sounds und coole Beats freuen.<br />

7


grenzenlos<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Glitzernde Aussichten *<br />

Reges Seeleben<br />

Im Turracher See tummeln sich zahlreiche Fischarten wie Elritzen,<br />

Barsche, Bach- und Seesaiblinge sowie Bach- und Seeforellen. Der<br />

Schwarzsee führt aufgrund seiner geringen Tiefe mit maximal drei<br />

Metern keine Fische, da der See im Winter fast gänzlich zufriert. Im<br />

Sommer entwickelt sich hier jedoch eine Planktongesellschaft mit<br />

Kleinkrebsen, und der Alpenmolch ist hier zuhause. Der Grünsee weist<br />

neben seiner reichen Unterwasservegetation ebenfalls einen Bestand<br />

an Seesaiblingen auf, die jedoch eher kleinwüchsig sind.<br />

Funkelnde<br />

Se(e)henswürdigkeiten<br />

Ein Element, drei Naturschönheiten:<br />

Turracher See, Schwarzsee, Grünsee.<br />

Sie sind die drei glitzernden Hauptdarsteller inmitten<br />

des malerischen Alm-See-Plateaus der Turracher Höhe.<br />

TEXT Sabine Ertl — FOTOS Christoph Rossmann<br />

8 grenz °genial


Umrahmt von den sanften<br />

Gipfeln der Nockberge,<br />

liegen sie eingebettet<br />

im malerischen<br />

Alm-See-Plateau der Turracher Höhe.<br />

Während der Eiszeit unter den mächtigen<br />

Eiszungen des Murtalgletschers<br />

verborgen, schimmern die drei großen<br />

Bergseen der Region heute als stille<br />

Zeitzeugen im Sonnenlicht: Turracher<br />

See, Schwarzsee, Grünsee. Und während<br />

hin und wieder seichte Wellen<br />

ans Ufer schwappen, sollte man als<br />

Besucher dabei kurz innehalten, die<br />

frische Almluft tief einatmen und den<br />

Erzählungen der Natur lauschen: Denn<br />

jeder dieser Seen hat seine ganz eigene<br />

Geschichte.<br />

EIN ECHTER GRENZGÄNGER<br />

Am prominentesten hat sich der<br />

Turracher See in die Naturlandschaft<br />

direkt neben der Passstraße eingefügt.<br />

Er ist der größte und zugleich tiefste<br />

See des Trios mit einer Fläche von<br />

rund 19 Hektar und einer maximalen<br />

Wassertiefe von 33 Metern. Und er<br />

hat einen nicht ganz unbekannten<br />

Besitzer, nämlich den ehemaligen,<br />

tschechischen Außenminister Karel<br />

Schwarzenberg. Zudem ist er ein echter<br />

Grenzgänger: Die Grenze der zwei<br />

Bundesländer Kärnten und Steiermark<br />

verläuft genau durch sein Seewasser.<br />

Eine Brücke mit beiden Länderwappen<br />

und Fahnen weist die Besucher auf diese<br />

Besonderheit hin. Und auch sonst ist<br />

der See ein wahrer Meister darin, ganzjährig<br />

aufs Neue mit seinem Antlitz<br />

zu überraschen: Denn aufgrund seiner<br />

Seehöhe ist er in den Wintermonaten<br />

mit einer dicken Eisschicht bedeckt.<br />

Dann verwandelt er sich in einen idyllischen<br />

Natureislaufplatz, auf welchem<br />

sich vergnügt Eisläufer, Eisstockschützen<br />

und Langläufer tummeln. Absolut<br />

einzigartig ist das Seetaxi, welches die<br />

Skifahrer von der Ost- auf die Westseite<br />

zieht und umgekehrt. Lacht hingegen<br />

die Sommersonne vom Himmel, können<br />

die Temperaturen des Sees schon<br />

mal zu erfrischenden Badepausen nach<br />

ausgedehnten Wandertouren inmitten<br />

des Biosphärenparks Nockberge locken.<br />

Und zieht sich die Grenze der beiden<br />

Bundesländer Steiermark und Kärnten<br />

quer durch seine Wasser, so ist er bei<br />

manchen Dingen schier grenzenlos:<br />

Auf der Halbinsel am Westufer wurde<br />

nämlich im Jahr 1985 auf Initiative<br />

der Einheimischen ein ökumenisches<br />

Gotteshaus errichtet, welches allen<br />

christlichen Glaubensbekenntnissen<br />

in gleicher Weise zur Verfügung steht.<br />

Aber damit nicht genug, der See hat<br />

noch eine weitere Besonderheit,<br />

Der Turracher See ist der größte und<br />

zugleich tiefste See des Alm-See-<br />

Plateaus der Turracher Höhe.<br />

9


grenzenlos<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

die seinen Bekanntheitsgrad weltweit<br />

in die Höhe schnellen ließ. Als die<br />

Hotellerie am Seeufer Einzug hielt<br />

und Jahr für Jahr mehr Gäste anzog,<br />

stellte sich ein Gastgeber die Frage:<br />

Was mache ich, wenn ich ein Hotel am<br />

See habe, aber der See meist zu kalt ist,<br />

um darin zu schwimmen? Seniorchef<br />

Peter Leeb vom Hotel Hochschober<br />

war es, der Jahre des Tüftelns damit<br />

verbrachte, um eine Lösung zu finden,<br />

die praktisch und umweltfreundlich<br />

sein sollte. 1995 war es soweit, das<br />

Hotel Hochschober eröffnete das erste<br />

beheizte See-Bad in den Alpen.<br />

SAGENHAFTER SCHWARZSEE<br />

Auf einer Höhe von 1.842 Metern,<br />

inmitten von Moorflächen, liegt der<br />

Schwarzsee. Aufgrund seiner geringen<br />

Tiefe von drei Metern, lädt er im<br />

Sommer dazu ein, müde Wanderfüße<br />

darin zu erfrischen. Unverkennbar und<br />

wie ein Wächter thront am Seeufer ein<br />

knorriger Zirbenbaum mit Blick auf den<br />

höchsten Gipfel der Nockberge, dem<br />

Eisenhut mit 2.441 Metern Seehöhe.<br />

Der Schwarzsee hat auch gleich zwei<br />

Besitzer, die auf ihn acht geben: Karel<br />

Schwarzenberg und der Bauer Paul<br />

Huber, vlg. Schererhube. Kleine Quellen<br />

aus den umliegenden Mooren speisen<br />

den 2,6 Hektar großen See. Seinem<br />

Namen und der Entstehung wohnt eine<br />

alte Sage inne: An der Stelle des Sees<br />

soll einst ein stolzer Bergbauernhof<br />

gelegen haben. Die Spielsucht des Bauern<br />

legte jedoch alsbald einen großen<br />

Schatten über den Hof. Vom Alkohol<br />

benebelt, verspielte er letztlich mit zitternden<br />

Fingern seine letzte Partie und<br />

damit das gesamte Anwesen an einen<br />

Jäger. Dieser tauchte am nächsten Tag<br />

am Hofe auf und bot dem Bauern die<br />

Rückgabe des Hofes sowie reichlich<br />

Geld gegen den Tausch seiner Seele an.<br />

Wahrlich erkannte dieser in dem Jäger<br />

den Teufel, doch nahm er das Angebot<br />

dennoch an. Ab diesem Zeitpunkt war<br />

der Hof im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„verteufelt“, ein wüstes Treiben begann,<br />

der Bauer war dem Wahnsinn nahe,<br />

warf seine Frau hinaus und tobte über<br />

das Anwesen. Der älteste Sohn lief<br />

schließlich hilfesuchend zur Mutter<br />

und berichtete ihr von seiner Vermutung,<br />

dass den Vater der Teufel heimgesucht<br />

hatte. Gemeinsam mit dem Pfarrer<br />

kehrten alle drei zum Hof zurück.<br />

Als der Teufel den Pfarrer erblickte, soll<br />

er derart rasend vor Wut auf den Boden<br />

gestampft haben, sodass sich die Erde<br />

öffnete und den ganzen Hof verschlang.<br />

Schwarzes Wasser quoll daraufhin aus<br />

der Tiefe hervor, der Schwarzsee war<br />

entstanden.<br />

Tiefverschneites Naturidyll *<br />

10 grenz °genial


3-Seen-Weg<br />

Der 3-Seen-Weg ist als leichter<br />

Bergspaziergang und „Weg der Sinne“<br />

gestaltet und lädt Besucher ein, die<br />

Seen auf dieser zweistündigen, familienfreundlichen<br />

Rundwanderung zu<br />

erkunden.<br />

Im Winter führen malerische<br />

Schneeschuhwanderungen und<br />

Langlaufrouten an das zugefrorene<br />

Ufer des Schwarzsees.<br />

11


grenzenlos<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Glitzernde Herzensangelegenheit *<br />

12 grenz °genial


Noch heute schimmert sein kristallklares<br />

Wasser in einer magisch dunklen<br />

Farbe, die den zahlreichen Moorstoffen<br />

geschuldet ist. Das Hochmoor am<br />

Schwarzsee lädt zu einer erfrischenden<br />

Barfußwanderung mit dem Almbutler<br />

im Sommer ein, im Winter hingegen<br />

führt die Hochmoor-Loipe durch die<br />

verschneite Winterlandschaft. In der<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde hier<br />

Anthrazit abgebaut, welches man zum<br />

Ersatz von Holzkohle beim Hochofen<br />

in Turrach verwendete. Heute sind vom<br />

Abbau jedoch kaum noch Spuren zu<br />

finden.<br />

IDYLLISCHER GRÜNSEE<br />

Mit einem satten, strahlenden<br />

Grün, der Farbe des Lebens, ist hingegen<br />

der südöstliche Nachbar gespeist.<br />

Am Fuße des Schoberriegels gelegen,<br />

ist der Grünsee, welcher im Besitz der<br />

Familie Leeb ist, der kleinste im Bunde.<br />

Wer den See von den umliegenden<br />

Bergen aus betrachtet, dem wird sofort<br />

sein herzförmiges Aussehen ins Auge<br />

fallen. Seine einzigartige Unterwasservegetation<br />

ist für seine Farbe verantwortlich.<br />

Tausendblatt, Laichkraut und<br />

Armleuchteralgen bilden einen grünen<br />

Rasen am Seegrund in zwölf Metern<br />

Tiefe. Alle drei Bergseen der Turracher<br />

Höhe sind letztlich wahrlich glitzernde<br />

Naturjuwele: Ob blühender Bergfrühling,<br />

heimeliger Almsommer, goldener<br />

Wanderherbst oder tief verschneiter<br />

Winter – zu welcher Jahreszeit man das<br />

einzigartige Alm-See-Plateau auch besucht,<br />

diese drei Se(e)henswürdigkeiten<br />

werden Gäste immer mit einzigartigen<br />

Erlebnissen in unverfälschter Naturlandschaft<br />

begrüßen. Und noch ein<br />

kleiner Tipp zum Abschluss: Wer alle<br />

drei Seen auf einmal sehen möchte, der<br />

braucht lediglich zum magischen Aussichtspunkt<br />

zwischen Nocky’s AlmZeit<br />

und dem Kornockgipfel hinaufwandern<br />

– hier wartet der 3-Seen-Blick, und der<br />

lohnt sich in jedem Fall.<br />

Mit einem satten, strahlenden<br />

Grün begrüßt der Grünsee<br />

seine Besucher. Die einzigartige<br />

Unterwasservegetation ist für die<br />

Färbung verantwortlich.<br />

13


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Alexander Rainer<br />

Maximale Entspannung<br />

Ob im Hotel, am Berg oder mit dem Motorrad: Nach getaner<br />

Arbeit kann man auf der Turracher Höhe in kürzester Zeit<br />

maximale Entspannung finden – da ist sich Alexander<br />

(43), Oberkellner und Sommelier im Hotel Kornock, sicher.<br />

Seit 2009 zählt er zum Kornock-Team: „Auch wenn es oft<br />

stressig ist, macht die Arbeit richtig Spaß. Der Betrieb ist<br />

sensationell.“<br />

Helden<br />

des<br />

Alltags<br />

grenzüberschreitun<br />

Die frische Bergluft, das malerische Alm-<br />

See-Plateau, die herrliche Natur: Diese<br />

Mitarbeiter wissen, weshalb sie auf der<br />

Turracher Höhe arbeiten und warum ihr Herz<br />

für diese Region schlägt.<br />

TEXT Sabine Ertl — FOTOS Simone Attisani<br />

Gabi Gruber<br />

Kraftplatz Turracher See<br />

Seit 23 Jahren an der Rezeption des Romantik<br />

Seehotels Jägerwirt tätig, weiß Gabi (53) ihren<br />

Arbeitsplatz jeden Tag aufs Neue zu schätzen,<br />

denn diese Kulisse gibt es nur hier: „Neben<br />

der freundschaftlichen Atmosphäre und den<br />

Stammgästen genieße ich es, um den Turracher<br />

See zu spazieren. Der frische Zirbenduft, die<br />

Landschaft, das gibt mir Kraft.“<br />

Was wäre der beste Tourismusbetrieb...<br />

14 grenz °genial


Einzigartige Landschaft<br />

Klein aber fein ist die Turracher Höhe für Gertraud<br />

(56), wunderschön und einzigartig zugleich. 25<br />

Jahre arbeitet sie schon in diesem einmaligen<br />

Naturidyll, für die Bergbahnen ist sie im Sommer<br />

als Kassiererin beim Nocky Flitzer tätig und im<br />

Winter als Pistenbutler unterwegs. Ein besonderer<br />

Platz, denn: „Man ist immer an der frischen<br />

Herbert Weissensteiner<br />

Gertraud Maierbrugger<br />

Bergluft.“<br />

Ein Paradies für Jung und Alt Die Arbeit in der<br />

freien Natur sowie das gute Betriebsklima –<br />

dies sind die Besonderheiten für Herbert (59),<br />

seit über drei Jahrzehnten für die Turracher<br />

Bergbahnen tätig. Für ihn ist die Region mit den<br />

drei Seen, den Berggipfeln und den Bergbahnen ein<br />

wunderschönes Wander- sowie Wintersportgebiet.<br />

g<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Heinz Mayr<br />

Wo Gäste zu Freunden werden Ihn<br />

kann man getrost als Urgestein der<br />

Turracher Höhe bezeichnen: Seit<br />

1978 arbeitet Heinz (55) bereits<br />

hier. Im Gasthof Almstube der<br />

Familie Pertl, seinem derzeitigen<br />

Arbeitsplatz, sind die Stammgäste<br />

mittlerweile zu seinen Freunden<br />

geworden. Kollegialität und<br />

Freundschaft haben in der großen<br />

Turracher Familie seit jeher einen<br />

besonderen Stellenwert.<br />

...ohne diese fleißigen Bienen?<br />

15


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Marco Schweiger<br />

Naturverbundenheit<br />

Stellt man dem Hoteldirektor<br />

des Schlosshotels Seewirt, Marco<br />

Schweiger (33), die Frage, was die<br />

Region so lebenswert macht, ist<br />

die Antwort für ihn einfach: „Die<br />

Ruhe, die saubere Luft. Einerseits<br />

ist es die Naturverbundenheit<br />

und andererseits ist man nur eine<br />

Stunde von den größeren Städten<br />

entfernt.“ Er begann 2001 im<br />

Seewirt.<br />

grenzgeniale Jobau sichten...<br />

Michaela Stotter<br />

Freiheitsgefühle<br />

Die gute Bergluft, das<br />

Freiheitsgefühl und die Ruhe<br />

zählen für Michaela (30) zu den<br />

Besonderheiten, wenn man wie<br />

sie auf 1.800 Metern Seehöhe<br />

an der Rezeption des Genießer-<br />

Schlosshotels Seewirt arbeitet.<br />

Ihre höchst.persönliche Work-Life-<br />

Balance seit ihrem Arbeitsbeginn<br />

2003? „Mit meiner Tochter<br />

unternehme ich gerne Ausflüge in<br />

Nocky's AlmZeit.“<br />

16 grenz °genial


Renate Lassacher<br />

Dort arbeiten, wo andere<br />

Urlaub machen<br />

Seit 1995 als Mitarbeiterin im<br />

Tourismusverein Turracher Höhe<br />

tätig, arbeitet Renate (44) dort, wo<br />

andere Urlaub machen. Und nach<br />

der Arbeit? „Da geht es auf einen<br />

der Gipfel oder zur Windsbraut auf<br />

der Halbinsel am Turracher See. Im<br />

Winter genieße ich die perfekten<br />

Pisten und ab und zu werden auch<br />

die Tourenski ausgepackt.“<br />

...inklusive gesunder Bergluft<br />

Viktoria Stolzer<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Seit 15 Jahren arbeitet Viktoria (33)<br />

im Hotel Kornock, mittlerweile ist<br />

sie dort als Chef-Rezeptionistin<br />

tätig: „Egal ob Sommer oder Winter,<br />

es gibt keinen schöneren Fleck auf<br />

der Welt zum Arbeiten. Hier findet<br />

man nämlich nicht nur Freunde,<br />

sondern auch Familie. Da trifft man<br />

sich auch gerne mal außerhalb der<br />

Saison auf ein Getränk.“<br />

17


grenzerfahrung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Butlerservice à la<br />

Turracher Höhe<br />

Butler-Kopien gibt es viele, seinen Ursprung hat das Butlerservice<br />

jedoch auf der Turracher Höhe. Hier sorgt seit nunmehr 19 Jahren<br />

das Original für das Wohl der Gäste.<br />

TEXT Elke Basler — FOTOS Simone Attisani<br />

Gertraud Maierbrugger (56) und Elmar Ebner (51) arbeiten im Winter<br />

als Pistenbutler. Beide sind in der Region aufgewachsen und<br />

kennen das Skigebiet wie ihre Anoraktasche. Während Elmar mit<br />

einem exklusiven Butlerprogramm für Abwechslung bei den Urlaubsgästen<br />

sorgt, ist Gertraud tagtäglich im Skigebiet unterwegs.<br />

Ihr Skidoo im Mercedes-Look beinhaltet eine aufklappbare Servicebar und kleine<br />

Aufmerksamkeiten für Skigäste. „Ich hab Traubenzucker, Lutscher, Taschentücher<br />

und Sonnencreme im Gepäck“, erklärt Getraud. „Erwachsenen servier' ich auch gerne<br />

ein Gläschen Prosecco und ab März hab ich köstliches Bergbauerneis an Bord."<br />

Für Gertraud ist es der elfte Winter als Pistenbutlerin und der Job macht ihr sichtlich<br />

Spaß, auch wenn es an Spitzentagen ganz schön stressig werden kann.<br />

Was sind denn die Voraussetzungen für den Job als Butler? „Die Freude an der<br />

Arbeit mit Menschen, Flexibilität und ab und an auch etwas Geduld“, lacht Elmar.<br />

Elmar ist ausgebildeter Skilehrer sowie Berg- und<br />

Wanderführer, was ihm auch seinen Abeitsplatz im<br />

Sommer sichert - denn da ist er nämlich als Almbutler<br />

für Wandergäste unterwegs.<br />

Täglich im Skigebiet<br />

unterwegs – die<br />

Pistenbutler<br />

Gertraud und Elmar<br />

MIT DEM BUTLER ÜBER ALLE BERGE<br />

Die Turracher Höhe Almbutler – zwei freundliche Naturburschen<br />

namens Elmar und Christian. Während<br />

Elmar als Original-Turracher bereits seit 2014 Almbutler<br />

ist, zählt sein Kollege Christian Weinländer (55) zu<br />

den „jüngst-dienendsten“ Butlern der Turracher Höhe.<br />

Im stilvollen Outfit gekleidet sorgen sie für einen<br />

abwechslungsreichen Bergurlaub, unvergessliche Momente<br />

und für so manch kleine Überraschung.<br />

Die Sonnenaufgangstour zählt wohl zu den beliebtesten<br />

Wanderungen des abwechslungsreichen Butlerprogramms. „Wenn die rote<br />

Morgensonne über die Bergspitzen steigt und sich dann im See widerspiegelt, ist<br />

das schon ein einzigartiges Erlebnis“, schwärmt Christian.<br />

Der frühe Start um 04.00 Uhr morgens wird nicht nur durch den atemberaubenden<br />

Blick belohnt, sondern auch mit einem Mini-Frühstück, das der Butler aus<br />

seinem Rucksack zaubert.<br />

18 grenz °genial


„Unser Auftrag ist es, Urlaubsgästen die schönsten<br />

Plätze der Turracher Höhe zu zeigen und für ihr<br />

Wohl zu sorgen", erklärt Christian. „Ansonsten<br />

überlassen wir der Natur die Bühne.“<br />

Die Almbutler sind stets zu Diensten: ob für<br />

eine bequeme Wanderung, eine außergewöhnliche<br />

Tour - oder gar einen Heiratsantrag, den Elmar<br />

schon für etliche Pärchen organisiert hat. „Bis jetzt<br />

hat noch jede Dame Ja gesagt,“ erzählt Elmar und<br />

fügt augenzwinkernd hinzu. „Ob es tatsächlich<br />

eine Hochzeit gab, kann ich nicht sagen und liegt<br />

nicht mehr in meinem Kompetenzbereich.“<br />

OB AUF DER PISTE ODER DER ALM…<br />

Das Pistenbutler-Service auf der Piste ist für alle<br />

Skigäste kostenlos und ein Service der Turracher<br />

Höhe Bergbahnen. Die Almbutler sind ausgebildete Bergführer und erfahrene<br />

Wanderer sowie Übungsleiter im Bogenschießen.<br />

Die Sonnenaufgangstour<br />

– eine der<br />

beliebtesten<br />

Almbutlertouren<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Die Teilnahme am<br />

Butlerprogramm ist –<br />

winters wie sommers<br />

– für Gäste, die in einem<br />

der 20 Butlerbetriebe<br />

nächtigen, kostenlos.<br />

Infos dazu unter:<br />

www.almbutler.at bzw.<br />

www.pistenbutler.at<br />

19


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Kein Stein<br />

bleibt<br />

auf dem<br />

anderen<br />

Zum ersten Mal begegneten sich Sandra und Rudi Strablegg<br />

am Arlberg. Der gelernte Kellner und Fleischer arbeitete in der<br />

Gastronomie, die Tochter einer Hoteliers-Familie besuchte einen<br />

gemeinsamen Freund. Es sollte noch ein gutes Jahr dauern, ehe<br />

sie sich näherkamen. Dann aber ging es umso rascher.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Hotel Kornock<br />

20 grenz °genial


„Kennengelernt haben wir uns am 28. Juni 1998“, erinnert sich Rudi ganz genau.<br />

„In der folgenden Wintersaison haben wir schon gemeinsam gearbeitet“, fährt<br />

Sandra lachend fort, „und dann bin ich auch bald schwanger geworden“. Im Frühjahr<br />

1999 begannen die beiden ihre Arbeit im Hotel Kornock gemeinsam mit den<br />

Prodinger-Eltern. 2005 übernahmen die Jungen das Hotel, bereits im Jahr danach<br />

starteten sie den ersten größeren Umbau und investierten in den Wellness-Bereich<br />

mit neuem Pool und Sauna-Anlagen. Seither ist kein Jahr vergangen, in dem sie<br />

nicht das eine oder andere erweitert oder erneuert haben.<br />

Ein dynamisches<br />

Duo. Sandra und Rudi<br />

Strablegg sorgen mit<br />

ihrem Team dafür,<br />

dass sich die Gäste<br />

rundum wohl fühlen.<br />

Das sichtbarste Zeichen für den Gestaltungswillen der Strableggs findet man<br />

in der Kornock-Arena. Aus einer Schirmbar und der legendären „Leberkas-Hittn“<br />

wurde die K-Alm. „Damit ist es uns 2013 gelungen, auf 860 Quadratmetern drei<br />

unterschiedliche Lokaltypen unter ein Dach zu bringen. Wir haben dabei aber nie<br />

vergessen, dass wir ein Team sind und das Herzstück unseres Betriebs das Hotel<br />

Kornock ist“, sagt Rudi. „Das Schöne an diesem Haus ist ja, dass es direkt an der<br />

Straße liegt. Aber im Wellness-Bereich bist du schon mitten in der Natur.“<br />

GROSSE PLÄNE FÜR DIE NAHE ZUKUNFT<br />

Zum zwanzigjährigen Jubiläum wird nun wirklich kaum ein Stein mehr auf dem<br />

anderen bleiben. „Im nächsten Jahr werden wir das Erscheinungsbild unseres<br />

Hauses komplett verändern“, bestätigt Rudi. Im Vordergrund stehen dabei die<br />

21


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Vom Hotel Kornock<br />

auf den Kornock. Aus<br />

der Vogelperspektive<br />

sieht man die<br />

perfekte Lage des<br />

Hotels.<br />

Kernwerte Qualität, Persönlichkeit und Service. So wird der Eingangsbereich samt<br />

Rezeption umgebaut, auch wird es eine große Tiefgarage geben. Geplant wird seit<br />

mehr als zwei Jahren und das mit langfristiger Perspektive: „Wir wissen, wo wir<br />

bis 2030 hinwollen“, sagt der Hotelier. Schon jetzt sind die Vorfreude und der Tatendrang<br />

zu spüren.<br />

Wie aber führt man ein so großes Bauprojekt durch, wenn man einen Hotelbetrieb<br />

zu führen hat? „Die Wintersaison wird etwas früher enden, dann geht es los<br />

mit dem Abbruch. Im Juli wollen wir schon wieder aufsperren, nicht zuletzt auch,<br />

weil unsere Festivitäten wie das Biker-Treffen sehr gut gebucht sind. Der á-la-Carte-Bereich<br />

wird für einige Zeit in die K-Alm verlegt, zum Start der Wintersaison<br />

sollte alles fertig sein.“ Man merkt, die Strableggs haben sich genau überlegt, was<br />

sie da angehen.<br />

22 grenz °genial


Wenn das Vorhaben abgeschlossen ist, soll der gesamte Ort<br />

davon profitieren. „Die Turracher Höhe ist ja keine Sackgasse,<br />

sondern die Verbindung zweier Bundesländer. Wenn man auf die<br />

Höhe kommt, soll unser Haus gewissermaßen der Eingangsbereich<br />

und das Schmuckkästchen sein“, sagt Sandra. Daher wird<br />

auch der alpine Charakter der Architektur nicht außer Acht gelassen.<br />

Viel Holz und Stein werden die dominierenden Elemente<br />

bleiben. Das ist der Hoteliersfamilie auch deswegen wichtig, weil<br />

sie selbst ja das gesamte Jahr hier heroben lebt und ihr Haus<br />

nicht als Kulisse sieht.<br />

FLITTERWOCHEN AUF ZWEI RÄDERN<br />

Sandra kennt die Turracher Höhe ohnehin schon seit frühester<br />

Kindheit. Die Großeltern waren in den späten 1970er-Jahren von<br />

Judenburg heraufgezogen, Sandra verbrachte die Ferien stets im<br />

Kornock. „Es hat sich viel getan in den vergangenen zwanzig Jahren“,<br />

sagt sie. Was man dabei nicht übersehen sollte: An diesen<br />

Veränderungen haben auch Sandra und Rudi aktiv mitgewirkt.<br />

Als offene und herzliche Gastgeber sind sie scheinbar überall<br />

in ihrem Betrieb zu finden. Ob in der K-Alm Speck aus dem Humidor<br />

serviert wird oder im Hotel die neu ankommenden Gäste<br />

begrüßt werden. Übrigens: Die fahren hier auffallend oft auf zwei<br />

Rädern vor.<br />

Neben den Wanderern stellen die Motorradfahrer nämlich<br />

eine wachsende Kundengruppe dar. Für die Biker hat man nicht<br />

nur ein alljährliches Treffen initiiert, das 2019 bereits zum<br />

14. Mal stattfindet. Die Strableggs haben auch das Service für<br />

Zweiradfahrer ständig verbessert, mit Unterstellmöglichkeiten,<br />

Waschplätzen und Trockenanlagen. 2018 gab es sogar eine Biker-Hochzeit<br />

samt Flitterwochen im Kornock. Wir ahnen, wo die<br />

erste Biker-Baby-Taufe stattfinden könnte.<br />

DIE NÄCHSTE GENERATION<br />

Und weil wir gerade beim Nachwuchs sind: Strablegg-Tochter<br />

Teresa ist 18 Jahre alt und hat die wirtschaftlichen Fächer<br />

in der Hotelfachschule Klessheim bereits mit ausgezeichnetem<br />

Erfolg absolviert. Sie ist sprachlich sehr talentiert und viel im<br />

Ausland unterwegs. Natürlich hoffen die stolzen Eltern, dass sie<br />

eines Tages die Familientradition im Kornock weiterführt. Aber<br />

Druck gibt es keinen, betont Rudi: „Wir stehen zu 200% hinter<br />

ihr. Was immer sie tun oder<br />

lassen will.“ Sagt es und eilt<br />

für einige Augenblicke davon. Denn<br />

gerade ist ein sehr bekannter Sänger<br />

mit seiner Freundin, einer ebenfalls<br />

sehr bekannten Sängerin, im Gastgarten<br />

gesichtet worden. Das Kornock<br />

ist schließlich nicht nur wegen seiner<br />

Lage ein beliebter Treffpunkt. „Das ist<br />

unser Weg“, sagt der Wirt, als er wieder<br />

zurück an unseren Tisch kommt, „wir<br />

haben nie vergessen, dass wir von denen<br />

leben, die unsere Gäste sind. Ob sie<br />

nun prominent sind oder nicht.“<br />

Wachstum mit Plan.<br />

Der Umbau setzt<br />

auf die Stärken des<br />

Hauses.<br />

23


grenzgenial<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Neue Ideen<br />

auf der Alm<br />

Viele Jahre machte er Urlaub auf der Turracher Höhe. Dann bot<br />

sich dem Wirt Georg Mathiesl eine einzigartige Chance.<br />

Und er ergriff sie.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />

Im Urlaub kehrte Familie Mathiesl aus Spittal an<br />

der Drau immer wieder auf der AlmZeit ein, nicht<br />

zuletzt wegen der einzigartigen Lage auf fast 2.000<br />

Metern. Zu Beginn des Jahres 2018 suchten die<br />

Bergbahnen nun einen neuen Pächter. Und Georg<br />

Mathiesl sah die Gelegenheit gekommen, seinen Berufsweg<br />

auf die Turrach zu lenken.<br />

Gemeinsam mit seiner Frau Evelyn hat er etliche Pläne<br />

entwickelt. Erst einmal aber galt es pünktlich am 15. Juni<br />

aufzusperren, wenige Wochen nachdem er den Zuschlag<br />

erhalten hatte. Ab dem kommenden Winter wird Mathiesl<br />

dann in Sachen Kulinarik neue Akzente setzen. Er baut dabei<br />

auf regionale Bezüge. Keine Sorge, den beliebten Burger wird<br />

es weiter geben, dazu kommen Köstlichkeiten, die perfekt auf<br />

den Berg passen.<br />

Außerdem in Planung: Eine Außenbar und der Ausbau<br />

des Dachgeschosses. Den gewonnenen Platz wird man gut<br />

brauchen können. Georg Mathiesl möchte nämlich den Nachmittag<br />

mit Après-Ski auf hohem Niveau ausklingen lassen.<br />

Zudem denkt der diplomierte Sommelier an Verkostungen<br />

mit namhaften Winzern. Warum sollte man schließlich nicht<br />

auch auf der Alm ein gutes Gläschen Wein genießen...<br />

24 grenz °genial


Brillantere Drucke und geringere Kosten: Durch den<br />

nächsten Innovationsschritt<br />

der Medienfabrik.<br />

Wir drucken für Sie mit Brilliant LED-Printing ® noch brillantere Bilder und schärfere<br />

Linien als beim konventionellen Offsetdruck. Und das zu geringeren Kosten – einfach<br />

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grenzerfahrung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Sag dem<br />

Alltag<br />

leise<br />

Servus<br />

Der Winter auf der Turracher Höhe kann wild sein<br />

und abenteuerlich. Muss er aber nicht.<br />

Denn Urlaub in der Natur geht auch in aller Ruhe.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Martin Cyris, Simone Attisani, Leo Himsel<br />

26 grenz °genial


Es soll Menschen geben, denen in der Freizeit gar nicht<br />

nach allzu viel „Action“ zumute ist. Sie freuen sich, wenn sie tief<br />

durchatmen und die klare Luft genießen können. Sie bewegen sich<br />

gerne, streben aber nicht nach Höchstleistungen. Sie sehnen sich<br />

nach einem Winter wie damals. Unaufgeregt. Und voller Schnee.<br />

Für genau diese Menschen sind die folgenden Zeilen gedacht.<br />

Beginnen wir den Ausflug in die sanften Seiten des Winters<br />

mit einer Frage: Gibt es etwas Entspannenderes als eine Schneeschuhwanderung?<br />

Wenn die frische weiße Unterlage unter den<br />

Füßen knirscht, der Atem vor dem Mund sichtbar wird, man der<br />

Routine ein dezentes „Servus“ hinterher flüstert. Ein Erlebnis:<br />

Zeitig in der Früh aufbrechen, geführt von Elmar, dem erfahrenen<br />

Butler, der alle Routen kennt – und dazu auch alle gemütlichen<br />

Hütten. Spuren ziehen, wo vorher ganz sicher noch niemand war.<br />

Zumindest an diesem Morgen.<br />

Wer das ganze Jahr<br />

über „Action“ hat,<br />

sollte dieses Rezept<br />

ausprobieren: Den<br />

Blick schweifen<br />

lassen und der<br />

Sonne beim Strahlen<br />

zusehen.<br />

Und dann gibt es welche, die sind gerade auf schmalen Brettern unterwegs.<br />

15 Kilometer Loipen findet man auf der Turrach.<br />

Von einfach bis anspruchsvoll, von Skating bis<br />

klassisch, hier ist für alle Ansprüche die richtige<br />

Route vorhanden. Ein Tipp für Genießer: Die naturbelassene<br />

Weitental-Loipe. Eine Idylle.<br />

GLEITEN STATT HETZEN<br />

Wer auch im Winter gern die Wanderschuhe<br />

schnürt, kommt sogar noch weiter voran, durch<br />

verschneite Zirbenwäler, entlang der zugefrorenen<br />

Bergseen. Die herrliche Fernsicht ist kostenlos inkludiert.<br />

Und die Skitourengeher? Die sollten sich<br />

den Nockbergetrail einmal genauer ansehen, denn<br />

auch der führt über die Turrach.<br />

Winter auf der Turracher Höhe, das bedeutet<br />

auch: Eines Nachts friert der See zu. Neue Wege<br />

werden plötzlich möglich. Das freut die Skifahrer,<br />

die mit dem wohl einzigartigen Seetaxi über das<br />

Eis gezogen werden. Das freut die Eisläufer, die<br />

bald am See ihre Runden ziehen. Und das sorgt auch bei den Eisstock-Schützen<br />

für zufriedene Gesichter. Sie versammeln sich am Eis und gehen wie jeden Winter<br />

einer Betätigung nach, die Sport auf einzigartige Weise mit Geselligkeit verbindet.<br />

Und das darf dann sogar ein bisschen abenteuerlich werden.<br />

Langlaufen, Eislaufen,<br />

Rodeln oder<br />

Schneeschuhwandern.<br />

Winterurlaub auf der<br />

Turrach ist Vielfalt und<br />

Genuss.<br />

27


grenzgenial<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Kunst auf<br />

der Alm<br />

Auf die Turracher Höhe wurde Leopold Gartler durch einen<br />

Bekannten aufmerksam, der sich ein Ferienhaus gekauft hatte.<br />

Heute besitzt der vielseitig engagierte Grazer Unternehmer<br />

ebenfalls eine Immobilie hier, genau genommen sogar zwei Dörfer.<br />

TEXT und FOTOS Wolfgang Kühnelt<br />

Auf dem Weg hinauf<br />

zum Marktlköpfl liegt<br />

diese zauberhafte<br />

Hütte, die demnächst<br />

auch für Gäste zur<br />

Verfügung steht.<br />

In einer von 17 Hütten im Dorf Waldblick empfängt uns der Eigentümer<br />

höchstpersönlich. Der Grund für die Wahl des Treffpunkts ist leicht<br />

erklärt: Gartler macht Urlaub. Und das natürlich auf der Turrach. Eines<br />

muss man an dieser Stelle allerdings relativieren: Wir reden hier eindeutig<br />

von einem Haus: Sechs Zimmer, Sauna und Whirlpool – eine einfache<br />

„Hütte“ stellt man sich sicher anders vor.<br />

In den vergangenen Jahren hat Gartler sowohl im Waldblick als auch im Dorf<br />

Sonnleiten dafür gesorgt, dass die Gemütlichkeit der Holzhäuser eine dezente Note<br />

von Luxus bekommt. Aber – und das ist dem Unternehmer wichtig: Der Charme<br />

des Hüttenurlaubs steht weiter im Mittelpunkt. Wenn das Feuer im Kamin knistert,<br />

man gemeinsam mit Freunden<br />

kocht oder wenn man<br />

die Marktlhütte, das älteste<br />

Wirthaus auf der Turracher<br />

Höhe, besucht. Großfamilien<br />

schätzen das ebenso wie<br />

gesellige Runden von Skifahrern<br />

und Wanderern. Auch<br />

Unternehmen halten auf<br />

der MarktlAlm, wie beide<br />

Dörfer gemeinsam heißen,<br />

mittlerweile gerne in aller<br />

Ruhe ihre Meetings ab.<br />

Das Dorf Sonnleiten<br />

liegt ein paar hundert Meter<br />

bergauf. Es besteht aus 16<br />

Hütten und einem Appartementhaus.<br />

Die Lage gleich<br />

neben der Marktlhütte<br />

macht den Urlaub hier zu<br />

etwas ganz Besonderem. Im<br />

Winter kann man direkt mit<br />

den Ski zur Zirbenwaldbahn<br />

28 grenz °genial


fahren. Schöne Wanderrouten und Angebote für Groß und Klein vor Ort sorgen dafür,<br />

dass das Auto im Urlaub auch mal Pause hat. Apropos Wandern: Gartler bringt<br />

uns zu Hans-Jürgen Mitterer. Der Dorfleiter will uns nämlich noch etwas zeigen.<br />

Moderne Kunst am Berg. Klingt spannend. Vom Dorf Sonnleiten gehen wir auf das<br />

Marktlköpfl.<br />

Die Figurengruppe<br />

art 1.800 regt zum<br />

Nachdenken an<br />

und bildet einen<br />

spannenden Kontrast<br />

zur umgebenden<br />

Landschaft.<br />

Oben auf der Höhe gibt es einen herrlichen Ausblick und eine beeindruckende<br />

Installation zu sehen. art. 1800 von Christian Eisenberger zeigt sechs larvenartige<br />

Gestalten in Bronze. Der Künstler verwendete seinen eigenen Körper, umwickelte<br />

ihn mit Paketklebeband und schnitt sich anschließend mit einem Messer von innen<br />

frei.<br />

Beim Abstieg kommen wir bei<br />

einem schönen alten Holzhaus vorbei.<br />

Wenn es nach Dorfleiter Mitterer geht,<br />

wird aus der Hütte bald eine zusätzliche<br />

gemütliche Übernachtungsmöglichkeit.<br />

Dann eilt er weiter, er hat noch<br />

mit der Neugestaltung des Kinderspielplatzes<br />

und des Kraftplatzes zu tun.<br />

Die Zeit bleibt nämlich auch auf der<br />

MarktlAlm nicht stehen.<br />

Leopold Gartler,<br />

hier bei einem der<br />

Kraftplätze auf der<br />

Turracher Höhe,<br />

hat viele Pläne<br />

mit den beiden<br />

Hüttendörfern.<br />

29


grenzüberschreitung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Grenzüberschreitungen<br />

Napoleon, Schmuggler, Bergleute, britische Besatzer<br />

und ein Flugplatz.<br />

TEXT Gerhard Leeb — FOTOS Archiv der Turracher Höhe und der Familie Brandstätter<br />

Es ging immer wieder auch um Grenzwertiges rund um die Turracher<br />

Höhe: eine grenzenlose Urlaubslandschaft (2 Bundesländer,<br />

3 Gemeinden), eine Grenze zwischen Frankreich und Österreich,<br />

einen Flugplatz im hochalpinen Grenzbereich und um grenzüberschreitenden<br />

Schmuggel.<br />

Das waren noch<br />

Zeiten, als die<br />

Gendarmerie bei<br />

ihren „Motorrad-<br />

Streifen“ immer<br />

auch auf der Turrach<br />

vorbeikam.<br />

Wenn die Morgennebel aus dem Murtal oder dem Oberen Gurktal aufsteigen<br />

und den Hochwald „kämmen“, verschwindet die Landschaft oberhalb der Baumgrenze.<br />

Alles wird undurchsichtig<br />

und unerfahrbar. Die Phantasie<br />

wird angeregt. Man kann<br />

sich urplötzlich vorstellen, wie<br />

im Schutz dieses natürlichen<br />

Schleiers Menschen unterwegs<br />

waren, um sich ihr Brot als<br />

Schmuggler zu verdienen. In<br />

der Tat. Entlang des heute noch<br />

als Wanderweg beliebten „Lattersteiges“<br />

überquerten Pilger<br />

und Schmuggler (auch mit<br />

verbotenen Luther-Bibeln) den<br />

Pass. Und als vor rund zweihundert<br />

Jahren Napoleon hier auf<br />

der Turracher Höhe die Grenze<br />

zwischen Österreich und der<br />

napoleonischen Provinz Illyrien<br />

zog, ging es damit erst so richtig<br />

los. Entlang des Lattersteiges<br />

wurden die wichtigsten und wertvollsten Dinge des Lebens heimlich bei Nacht (und<br />

Nebel) über die Grenze gebracht. Zucker und Salz gehörten dazu. Aber auch schon<br />

Genussmittel, wie der berühmte „Honauer Tabak“. Während die Schmuggler eine<br />

Art Robin Hood-Status genossen, waren die napoleonischen „Grenzer“, trotz ihrer<br />

zumeist heimischen Herkunft, verhasst. Die meisten von ihnen drückten, nicht<br />

zuletzt auf Grund ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Schmugglern,<br />

beide Augen zu. Zu den wenigen „Übereifrigen“ gehörte der „bärenstarke Franz“<br />

30 grenz °genial


aus dem Unteren Gurktal. Er<br />

galt sogar als „Heimatverräter“.<br />

Eines Nachts lockten ihn Einheimische<br />

aus seinem Versteck. Bei<br />

dem anschließenden Gerangel<br />

stürzte der „bärenstarke Franz"<br />

über eine Felswand in den Tod.<br />

Mit der „Rückkehr“ in die<br />

österreichische Monarchie verloren<br />

auch die Aktivitäten der<br />

Schmuggler ihre wirtschaftliche<br />

Bedeutung.<br />

Helikopterlandung<br />

auf dem zugefrorenen<br />

See – eine Attraktion<br />

für Einheimische und<br />

Gäste.<br />

SOLDATEN AUF DER<br />

TURRACHER HÖHE<br />

Rund 120 Jahre später, mit<br />

dem Ende des Zweiten Weltkrieges, kamen wieder „Besatzer“ auf den Passübergang.<br />

Diesmal waren es britische Soldaten und Offiziere, die es sich auf der Turracher<br />

Höhe „gemütlich“ machten. Wie es scheint, gefiel es ihnen so sehr, dass letztendlich<br />

von ihnen ein wesentlicher Impuls für die Entwicklung zum heutigen Schigebiet<br />

kam. Der von ihnen errichtete erste Schlepplift – er existiert immer noch in adaptierter<br />

Form – heißt dementsprechend auch „Engländerlift“.<br />

Ein Zeitzeuge aus St. Veit, sein Spitzname war „Fade“, erinnert sich daran:<br />

»Nach Kriegsende kam eines Tages ein Arbeitskollege zu mir und sagte, dass die<br />

Engländer auf der Turrach Schilehrer<br />

suchen würden. Ich meldete mich,<br />

musste allerdings sofort ein paar englische<br />

Brocken auswendig lernen und<br />

wurde angeheuert. Wie dem auch sei,<br />

auf der Turracher Höhe wurde englischen<br />

Soldaten Unterricht im Schilauf<br />

erteilt. Mein besonderer Stolz: Ich<br />

unterwies sogar Kadetten im Schilauf,<br />

die aus Sandhurst kamen. In Sandhurst<br />

war die berühmte Royal Military Academy,<br />

Offiziersschmiede für Adelige<br />

aus dem ganzen British Empire, und<br />

ich war ein Ski-Instructor of the Royal<br />

British Army!"<br />

Spätwinterliches<br />

Sonnenbaden auf<br />

der Turracher Höhe:<br />

„angesagt“ seit den<br />

Zeiten der britischen<br />

Besatzung.<br />

Die Briten geizten auch nicht bei<br />

der Infrastruktur. Edi Zarre, der langjährige<br />

Betriebsleiter der Bergbahnen:<br />

»Nach dem Lift kamen ein Teehaus<br />

und ein Luftbeobachtungsturm dazu.<br />

Zwischen Schoberriegel und Gruft wurde<br />

im hochalpinen Gelände sogar ein<br />

Flugplatz errichtet. Die einzige Ankunft<br />

eines Flugzeuges wurde jedoch zu einer<br />

31


32 grenz °genial<br />

Der „Engländer-Lift“,<br />

das „Startkapital“<br />

für eine touristische<br />

Entwicklung an der<br />

Grenze zwischen<br />

der Steiermark und<br />

Kärnten.


grenzüberschreitung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Edi Zarre (l.) und<br />

sein Nachfolger<br />

Harald Rossmann<br />

als Betriebsleiter<br />

der Turracher<br />

Bergbahnen.<br />

Bruchlandung. Damit war aber auch der Flugplatz<br />

schon wieder Geschichte«.<br />

Nach dem „Engländerlift“ folgten „Übungswiesen-“<br />

und „Hirschkogellift“ und mit dem<br />

„Obermannlift“ – der heutigen „Panoramabahn“<br />

– die erste Sesselbahn. Heute warten im Winter<br />

insgesamt 14 Seilbahnen und Schilifte, sozusagen<br />

die „Nachfahren“ des Engländerliftes, auf die<br />

sport- und naturbegeisterten Besucher der Turracher<br />

Höhe.<br />

Edi Zarre ist auch überzeugt, dass sich die<br />

Turracher Höhe »durch die Höhenlage und den<br />

damit verbundenen Naturschnee weiter gut entwickeln<br />

wird«. Dennoch hat man vorgesorgt. Insgesamt<br />

90 Schneekanonen und 250 Beschneiungslanzen<br />

garantieren, unabhängig vom Wettergott,<br />

einen pünktlichen Start der Wintersaison und<br />

Pistengenuss an jedem Tag.<br />

Für die Zukunft haben die Turracher, so<br />

nennt man die Einheimischen, mit der geplanten<br />

Erschließung der Winkleralm, ein weiteres „Ass im<br />

Ärmel“.<br />

EINE LANDSCHAFTLICHE „PERLE“<br />

Vielleicht ist ein Geheimnis dieser Passhöhe<br />

zwischen Nord- und Südalpen dieses „Gewachsene“<br />

und „Durchwachsene“, das sich durch die<br />

Jahrhunderte bis heute erhalten hat. Die sanft<br />

geschwungenen Gipfel, die breiten, ausladenden<br />

Almwiesen, die von den Bauern der Täler bis heute<br />

über die Sommermonate mit Vieh „beschickt“<br />

werden. Diese „Transhumanz“ von den Talböden<br />

auf die Bergweiden und wieder zurück. Sie waren<br />

die Ersten, die hier oben eine Kulturlandschaft<br />

entstehen ließen. Immer noch mit genug unberührtem<br />

Platz für den heutigen Biosphärenpark<br />

Nockberge. Ungebrochen in der Tradition werden<br />

die Winkler- und die Schafalm bis heute als Sommerweide<br />

genutzt.<br />

Harald Rossmann, Nachfolger von Edi Zarre als Betriebsleiter der Bergbahnen:<br />

»Ich denke, es ist wirklich diese landschaftliche „Perle“, wie sie die Turracher Höhe<br />

ist, die uns so attraktiv macht. Die Seen, die Almen, die endlosen Zirbenwälder. Wo<br />

immer man untergebracht ist, in fünf Gehminuten ist jeder in einer einzigartigen<br />

„Wildnis“, die in dieser fast lieblichen Form selten geworden ist«.<br />

„No risk, no fun“.<br />

Beim Schistockverlust<br />

musste schon<br />

einmal auch ein<br />

ganz gewöhnlicher<br />

Fichtenast aushelfen.<br />

AUF DEN SPUREN DES BERGBAUES<br />

Mit und nach den Bauern kamen die Bergleute und die Pilger. Auf ihren<br />

Spuren kann man noch heute wandeln. Wie beispielsweise am „Barbaraweg“ (die<br />

Heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute) – er führt vom Südende des<br />

33


grenzüberschreitung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Turracher Sees ins Hohe Kor, mit der Kar- und Moränenlandschaft und einem alten<br />

Bergwerksbau mit schönen Zinnoberaufschlüssen. Oder auch auf dem Eisenweg,<br />

auf der steirischen Seite, direkt in Turrach. Ausgehend vom „Montanmuseum Holz<br />

und Eisen“ erlebt man Reste der seinerzeitigen bedeutenden Grubenbaue auf<br />

Eisenerze und ihre Verarbeitung („Verhüttung“) im Ort selbst.<br />

Die Anfänge der<br />

Tourismuswerbung<br />

für die Turracher<br />

Höhe: Zwei Brettln,<br />

ein hübsches<br />

Mädchen und ein<br />

„g'führiger“ Schnee.<br />

AUF DEN SPUREN DER PILGER<br />

Wer sich auf eine spirituelle Suche begeben will – Santiago<br />

de Compostela ist überall – für den könnte der alte Pilgerweg<br />

über die Turracher Höhe zur Wallfahrtskirche St. Anna das<br />

Richtige sein. Es gilt dabei alles Unnütze, jeglichen technischen<br />

Ballast zurückzulassen und sich nur „mit sich selbst“ auf den<br />

Weg zu machen. Die Beschilderung vorbei an höchstgelegenen<br />

Bauernhöfen und der Kirche von St. Lorenzen ist so gut,<br />

dass auch niemand ein GPS benötigt. Am Ende winkt, wie die<br />

zahlreichen Votivgaben in der Kirche zeigen, vielleicht sogar eine<br />

Verbesserung der Sehkraft. Für Geist und Körper wirkt sich der<br />

Pilgerweg allemal aus.<br />

Alles in allem: Von der Turracher Höhe „eingenommen“ oder „umarmt“ zu<br />

werden, ist ein Privileg. Es ist aber auch etwas, dem niemand entkommt. Ob dabei<br />

die Sonne scheint, Schneekristalle durch die Luft fliegen oder einfach einmal die<br />

aufsteigenden Talnebel die Bäume „kämmen“ – die Natur berührt unbekümmert<br />

jeden, der hier Platz genommen hat.<br />

34 grenz °genial


Selbst Bruno<br />

Kreisky, legendärer<br />

österreichischer<br />

Bundeskanzler, liebte<br />

das grenzenlose<br />

Schifahren auf der<br />

Turracher Höhe.<br />

35


Die Turrach<br />

am Puls der Zeit<br />

Fortschritt. Innovation. Zukunftsdenken. Synonyme, die zu einem großen Teil ihre<br />

Gewichtung in Städten und Ballungszentren finden, sind für den Tourismus in höheren<br />

Regionen nicht minder bedeutungsvoll. Genau dort setzt die Turracher Höhe an und<br />

entfaltet ihr Potenzial für die Zukunft.<br />

TEXT Jaqueline Rauter — FOTOS Simone Attisani<br />

36 grenz °genial


grenzgeschichte<br />

grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

In „früheren Zeiten“ galt für Erholungssuchende hauptsächlich das Credo<br />

der Entspannung. Heute gesellt sich ein wesentlicher Faktor dazu: Unterhaltung!<br />

Die „Sommerfrische“ der alten Zeit ist zum Kurzzeiterlebnis<br />

geworden, das schreiben nicht nur die Statistiken. Die Erwartungen an<br />

den Urlaub haben sich erweitert, denn der Zeitgeist sagt: Please, entertain<br />

me! Karin Leeb, die, gemeinsam mit ihrem Mann Martin Klein, die dritte Hochschober-Generation<br />

repräsentiert, erklärt: „Fortschritt ist auf allen Gebieten spürbar,<br />

das heißt aber auch, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gäste einzugehen.<br />

Dieser Gedanke zieht sich von der veganen Küche, über Sport für Körper und Geist<br />

(Stichwort: Yoga) bis hin zu Kultur und Unterhaltung."<br />

E-BIKEN: ZUKUNFTSREICHER TRENDSPORT<br />

Martin Klein, Geschäftsführer des Hotel Hochschober und Tourismusvereinsobmann<br />

der Turracher Höhe, weiß, dass das eine Herausforderung für den<br />

Tourismus bedeutet: „Für eine Region wie unsere ist es wesentlich, dass sich jeder<br />

Urlaubsgast hier wiederfindet. Viele kommen zu uns, um ihre ‚Tanks‘ aufzufüllen.<br />

Andere wiederum wollen etwas erleben, einfach Spaß haben.“<br />

Neben den seit jeher hohen Erwartungen an Kulinarik und Genuss, sind es<br />

abwechslungsreiche Wandergebiete und trendige Sportarten, deren Anzahl an Fans<br />

stetig wächst. Vor allem das E-Biken ist zum familiären Erlebnis geworden – für<br />

den Enkel wie die Großmutter. „Die Menschen möchten die Natur genießen, lange<br />

Distanzen zurücklegen, ohne sich völlig zu verausgaben."<br />

INFO Martin Klein<br />

und Karin Leeb<br />

repräsentieren seit<br />

2003 die dritte<br />

Generation des<br />

4-Sterne-Superior-<br />

Hotel Hochschober<br />

SPANNENDE ROUTEN FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />

„Um die touristische Destination weiterzuentwickeln, braucht es ein gutes<br />

Miteinander der Bauern, der Jägerschaft, der Einheimischen sowie der Grundstücksbesitzer“,<br />

betont Martin Klein und führt weiter aus: „Die Attraktivierung<br />

des Tourismusgebietes ist wichtig für den gesamten Wirtschaftsstandort – je<br />

attraktiver die Destination, umso weniger Landflucht gibt es auch unter den jungen<br />

Einheimischen.“ Der Verleih von hochwertigen E-Bikes wird im Hotel Hochschober<br />

bereits angeboten, wobei sich die Stückzahl stetig erweitert.<br />

In Planung sind spannende Routen und später auch Trails, die die ganze Familie<br />

dazu einladen, mit dem E-Bike oder auch dem klassischen Mountainbike die<br />

Turrach voll und ganz auf sich wirken zu lassen.<br />

PROJEKT 3-SEEN-WEG<br />

Der Ausbau des beliebten 3-Seen-Weges, der als „Weg der Sinne“ gilt, ist eines<br />

der großen Projekte auf der Turrach. Neben längeren oder kürzeren Wanderrouten<br />

rund um den Turracher See, Grünsee und Schwarzsee, laden die sogenannten „Sinnesstationen“<br />

dazu ein, die Gedanken wieder ziehen zu lassen und eine Wanderung<br />

der ganz besonderen Art zu erleben.<br />

Martin Klein weiß: „Den Ansprüchen der Urlaubsgäste gerecht zu werden,<br />

aber auch im Gespräch zu bleiben mit den Einheimischen, einen Konsens zu<br />

finden, das sind die unabdingbaren Zutaten für die aussichtsreiche Zukunft der<br />

Region Turrach.“<br />

37


grenzkulinarisch<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

höchst.delikate Genussmomente...<br />

Von<br />

Tradition<br />

und<br />

Innovation<br />

Die Turrach – so wird es sich längst erzählt – ist ein Paradies<br />

für Menschen, die das Ursprüngliche suchen. Bekannt für die<br />

Verschmelzung der steirisch-kärntnerischen Küche, versucht die<br />

Region, die Einflüsse der Zeit miteinzubinden in das traditionelle<br />

Kleinod des guten Geschmacks.<br />

TEXT Jaqueline Rauter — FOTOS: Hochschober, Jägerwirt, Seewirt<br />

38 grenz °genial


Vegan im Hochschober<br />

Im Hotel Hochschober wird veganer Genuss bereits<br />

seit 2013 großgeschrieben. Die Eigentümerin<br />

Karin Leeb verweist auf das zunehmende Bedürfnis<br />

vieler Gäste, sich ohne tierische Produkte zu<br />

ernähren. „Vegan zu essen ist zu einer gewissen<br />

Haltung geworden. Viele Menschen, die sich so<br />

ernähren, nützen auch unser breit gefächertes<br />

Yoga-Angebot. Durch die wachsenden Anfragen<br />

haben wir uns darin perfektioniert, den Gästen ein<br />

umfangreiches veganes Angebot zu unterbereiten.<br />

Vegan heißt hier: frei von tierischem Eiweiß und<br />

darüber hinaus glutenfrei.“ Neben der bewährten<br />

klassischen Küchenlinie und vielen vegetarischen<br />

Angeboten erfreut sich hier der Veganismus seit<br />

Jahren ungebrochener Beliebtheit. Saisonale und<br />

regionale Produkte stehen ohnehin in jedem Segment<br />

im Mittelpunkt. Küchenchef Bernhard Jessenitschnig<br />

erklärt: „Am Anfang war ich skeptisch.<br />

Es war eine Herausforderung, sich auf die vegane<br />

Küche einzulassen. Mit der Zeit habe ich aber<br />

gemerkt, dass diese sehr vielseitig sein kann und<br />

es Spaß macht, mich darin auszuprobieren. Mein<br />

persönliches Essverhalten hat sich durch diese<br />

Erfahrung auch immens erweitert.“ Die vegane<br />

Küche hat im Hotel Hochschober denselben<br />

Stellenwert wie die vegetarische oder klassische<br />

Küche, kein Gast soll zu kurz kommen. In den<br />

Ayurveda-Spezialwochen kann dem indischen<br />

Koch sogar persönlich über die Schulter geblickt<br />

werden.<br />

Die Vielfältigkeit veganer Speisen hat das<br />

Hotel Hochschober für sich entdeckt.<br />

39


grenzkulinarisch<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Eine Besonderheit<br />

beim Jägerwirt ist<br />

der Hirschburger -<br />

mit selbsterlegtem<br />

Wild.<br />

Lorem est ipsumlorem est<br />

Jägerwirt:<br />

Bio ist gut - Wild noch besser<br />

Familie Brandstätter führt das Traditionshaus am<br />

Ostufer des Turracher Sees bereits in fünfter Generation.<br />

Was hier auf den Tisch kommt, hatte mit<br />

Sicherheit keine weite Anreise, denn: Auf den Teller<br />

kommt nur Selbst-Erlegtes. Und frei nach dem<br />

Motto: Bio ist gut – Wild noch besser, schmeckt der<br />

Gast in den Gerichten die Kraft der Almen, Berge<br />

und Wälder. Die Familie hat sich seit Generationen<br />

der Jagd verschrieben, ist somit Spezialist auf<br />

dem Gebiet von selbsterlegtem Wild. Der Jägerwirt<br />

glänzt mit so einigen Genussdarbietungen aus<br />

dem eigenen Jagdgebiet. Das zarte Wildbret mit<br />

seinem kräftigen Geschmack ist hier zu einer<br />

ganz besonderen Spezialität geworden. Ein<br />

weiterer Hit: der Hirschburger – Hirschfleisch im<br />

Laugenweckerl mit getrüffelten Preiselbeeren. Eine<br />

Innovation, die ihresgleichen erst suchen muss. Da<br />

kommt niemand vorbei, dessen Herz für frisches<br />

und saftiges Fleisch schlägt. Gesund ist Wildfleisch<br />

allemal, da besonders fettarm, dafür aber reich an<br />

Eiweißen, Mineralstoffen und Vitaminen.<br />

40 grenz °genial


Der Seewirt<br />

und seine Wildbachhütte<br />

Haubenkoch Philipp Prodinger hat mit seinem<br />

kleinen, aber feinen Gourmetrestaurant „philipp“<br />

bereits bewiesen, dass es nicht auf Quantität<br />

ankommt. Wenn er im Vier-Sterne-Haus Seewirt<br />

den Gästen seine kreativen Speisen serviert, ist es<br />

vorbestimmt, dass sie wiederkommen. Sobald der<br />

Turracher Brennnesselspinat (siehe Rezept) oder<br />

Sigis Natursaibling mit Thai-Spargel, Kürbis und<br />

Tomate auf den Tisch kommt und anschließend<br />

Käse mit Zantho Eisweingelee serviert wird, weiß<br />

der Gaumen: Hier is(st) man richtig. Eisverliebte<br />

finden hier das selbstgemachte und allseits<br />

bekannte Eis von Hans Peter Huber, woraus Philipp<br />

so exotische Sorten wie „Blue-Gin-Eis“ oder<br />

„Zirbeneis“ kreiert. Neben dem Seewirt betreibt<br />

er noch ein weiteres Kleinod: die Wildbachhütte.<br />

Mit keiner anderen als seiner Großmutter zaubert<br />

der Gourmet hier hausgemachten Käse, Speck,<br />

allerlei Säfte und Schnäpse. Mit dem traditionellen<br />

„Schafaufbratln“ kommt eine weitere seiner Spezialitäten<br />

auf den Tisch. Das Bio-Jungrindfleisch<br />

stammt direkt vom Dicktlhof der Familie Pertl.<br />

Dort, wo der Wildbach rauscht, erwartet den Besucher<br />

ein Genuss in einmaliger Atmosphäre.<br />

Rezept: Turracher<br />

Brennnesselspinat<br />

von Philipp Prodinger<br />

Spinat von Turracher Brennnesseln mit<br />

confierter Biodotter Pasta und Eachtling<br />

Chips. Der Spinat kann problemlos mehrere<br />

Monate auf Vorrat gemacht werden, jedoch<br />

muss er zum Erntezeitpunkt sehr sehr jung sein.<br />

Gepflückt werden nur hellgrüne Spitzen<br />

direkt nach der Schneeschmelze.<br />

FÜR 4 PORTIONEN 500g junge Brennnesseltriebe<br />

in gut gesalzenem Wasser (mit etwas<br />

Knoblauch parfümiert) blanchieren, danach<br />

in Eiswasser abschrecken, mit 50 g gesalzener<br />

Butter, 80 g Creme Fraiche, Salz und Pfeffer<br />

in der Küchenmaschine sehr fein pürieren. 4<br />

Bauerneier guter Qualität trennen, (das Eiweiß<br />

für ein anderes Gericht aufheben). Gutes<br />

Pflanzenöl auf ca. 64-65 Grad erhitzen und die<br />

Dotter zärtlich für 5 min (bedeckt) confieren.<br />

Anschließend vorsichtig herausnehmen, gut<br />

abtropfen und in selbstgemachtem Pastateig<br />

mit etwas Fleur de Sel 20 Sekunden blanchieren.<br />

Gute Kartofferln (z. B. Lungauer Eachtlinge)<br />

in feine Scheiben schneiden, kurz in etwas<br />

Salzwasser blanchieren, gut abtropfen und<br />

danach goldbraun knusprig frittieren. Gut dazu<br />

passen würde etwas frischer Trüffel.<br />

41


grenzkulinarisch<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Turracher Skihütten Guide<br />

Die Turracher Höhe glänzt mit kulinarischer<br />

Vielfalt. Den allseits bekannten „Ski-Hütten“<br />

eilt der Ruf voraus, denn: Neben Regionalität ist<br />

persönlicher Service ihr Qualitätsmerkmal. Bei<br />

der AlmZeit-Hütte steht auf 1.968 Höhenmetern<br />

bewährte Hausmannskost und damit alles, was<br />

das Herz begehrt, an der Tagesordnung. Hüttenschmankerln<br />

wie Gröstl, Wiener Schnitzel, das<br />

typische Kärntner Ritschert oder Frigga finden<br />

sich auf der Karte. Neben allem Kärntnerischen<br />

darf aber auch der klassische Burger nicht fehlen.<br />

Ein heißer Tipp für ganz Süße: Buchteln mit<br />

Vanillesauce.<br />

Wie die Sonnalm-Hütte liegt auch die Gaststätte<br />

Meizeit direkt am 3-Seen-Weg und im Winter an<br />

der Rodelbahn. Nachteulen kommen hier nicht<br />

nur kulinarisch auf ihre Kosten: Die Nachtrodel-Abende<br />

auf der bestens beleuchteten und<br />

1 Kilometer langen Sonnalm-Abfahrt stellen<br />

unvergessliche Abenteuer in Aussicht. Während<br />

die Sonnalm-Hütte herzhaftes Raclette-Essen<br />

serviert oder Kärntner Käsnudel, geschwenkt<br />

in steirischem Kürbiskernöl, kredenzt Familie<br />

Bogensperger von der Meizeit feine Steaks sowie<br />

Schweinsbratl – direkt aus dem Kachelofen.<br />

Susanne und Peter Pertl lassen auch in dieser<br />

Saison wieder die Suppen-Herzen höherschlagen:<br />

Dieses Mal mit einer herrlichen Käse-Kräuter-Suppe,<br />

die im Winter nicht nur von innen<br />

wärmt, sondern auch mit Geschmack punktet. Die<br />

Pertls sind eine Institution hoch oben am Berg –<br />

gemeinsam mit Cousin und Biobauern Leonhard<br />

Pertl vom Dicktlhof haben sie einiges zu bieten.<br />

Wer die Käse-Kräuter-Suppe probiert, kommt um<br />

die saftigen Steaks von Letzterem nicht herum<br />

– beide sind absolute Hits in der Almstube und<br />

ein Muss für jeden, der dort vorbeischaut. Wer<br />

wiederum den berühmten hölzernen Speck- und<br />

Käse-Humidor sucht – der wird ihn in der K-Alm<br />

finden. Er sorgt für beste Luftfeuchtigkeit, die man<br />

auch schmeckt. Wer dann noch nicht genug hat,<br />

auf den wartet der K-Stadl, der beliebte Après-Ski-<br />

Treff: Da bleibt mit Sicherheit kein Auge trocken.<br />

Einzigartig: Der Speckund<br />

Käsehumidor<br />

in der K-Alm.<br />

Steaks direkt<br />

aus dem<br />

Kachelofen.<br />

42 grenz °genial


Initiative "Nockfleisch"<br />

Der Bergbauernhof der Familie Maierbrugger gilt<br />

als der älteste Hof in Winkl und findet seinen zeitlichen<br />

Ursprung im 17. Jahrhundert. Die Initiative<br />

„Nockfleisch“, der auch Robert Maierbrugger mit<br />

seinen rund 20 Rindern angehört, ermöglicht den<br />

Bauern in der Region die Vermarktung ihrer Qualitätserzeugnisse<br />

und die direkte Weitergabe an die<br />

Kunden. Die hochwertige Fleischproduktion ist die<br />

Basis für das Überleben der Bauernhöfe. Oberstes<br />

Credo ist das Wohl des Tieres sowie dessen vorbildliche<br />

Versorgung. Die Bewegung und das gute<br />

Futter in den Nockbergen machen das Fleisch außergewöhnlich<br />

zart, nährstoffreich und vor allem<br />

gesund. Auf reichhaltigen Bergwiesen zwischen<br />

1600 und 2200 Höhenmetern bietet sich<br />

eine Vielfalt von Gräsern und Almkräutern,<br />

die den Tieren zugutekommt. Die Rinder<br />

fühlen sich auf der Alm wohl, das spiegelt<br />

sich letztlich im Geschmack wider. Neben<br />

dem Rindfleisch ist eines der erfolgreichsten<br />

Produkte von Nockfleisch übrigens der<br />

Almkräuterschinken, der drei Wochen lang<br />

in einem Sud aus über 100 Almkräutern<br />

und Blumen eingelegt wird. So bekommt<br />

er seinen typischen Alm-Geschmack, von<br />

dem man sich in den Verkaufsgeschäften<br />

in Patergassen und Feldkirchen überzeugen<br />

kann.<br />

DIE NATÜRLICHE HALTUNG DER<br />

TIERE UND DAS KLIMA DER<br />

NOCKBERGE BILDEN DIE IDEALE<br />

GRUNDLAGE FÜR GESCHMACKVOLLE<br />

BAUERNPRODUKTE.<br />

NOCKFLEISCH GARANTIERT<br />

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kulinarischer hochgenuss im sommer und winter<br />

Zuviel des Guten?<br />

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nach dem „Kantenschleifer“!<br />

ALMZEITHÜTTE<br />

Lage: Auf 1.968 Metern Höhe in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Bergstation der Panoramabahn.<br />

Wirtsleute: Evelyn und Georg Mathiesl. Spezialität:<br />

Bodenständiges im Reindl serviert. Tipp: Buchteln mit<br />

Vanillesauce – ein Klassiker, den man kaum noch wo<br />

bekommt.<br />

Almstube<br />

Lage: auf 1.850 m Seehöhe direkt an der<br />

Kornockpiste mit großzügiger Sonnenterrasse.<br />

Wirtsleute: Susanne und Peter Pertl haben ihre<br />

Almstube ab Anfang Dezember über den<br />

Winter geöffnet. Spezialität: Käsesuppe von der<br />

Chefin des Hauses persönlich kreiert sowie<br />

Spezialitäten vom Nockberge Almrind.<br />

Tipp: Legendäre Hüttenabende mit<br />

Skidoo-Transfer und Fondue-Essen.<br />

K-Alm<br />

Lage: An der Talstation der Kornockbahn.<br />

Wirtsleute: Familie Strablegg vom Hotel Kornock.<br />

Spezialität: Speck und Käse aus dem<br />

Humidor. Ein Highlight: Der Drive-In für alle,<br />

die es schnell mögen.<br />

Tipp: K-Burger und Spareribs<br />

MEIZEIT-HÜTTE<br />

Lage: Am 3-Seen-Rundweg<br />

oberhalb der Talstation Sonnenbahn.<br />

Wirtsleute: Isabella und Sepp<br />

Bogensperger. Spezialität: Steaks<br />

und Bratl aus dem Ofen. Tipp: Liegt<br />

direkt am 3-Seen-Weg und am Fuße<br />

der Rodelbahn.<br />

FOTOS: KK UND HÜTTENBETREIBER<br />

44 grenz °genial


MARKTLHÜTTE<br />

Lage: im Herzen des Almhüttendorfs<br />

MarktlAlm. Spezialität: Steirischkärntnerische<br />

Schmankerl für kleine<br />

und große Runden. Tipp: Gulasch<br />

und Kärntner Frigga.<br />

Sonnalm-Hütte<br />

Lage: An der Sonnenbahn bzw. am 3-Seen-Weg. Wirtsleute: Familie Brandstätter<br />

vom Jägerwirt. Spezialität: Gamssuppe aus dem eigenen Revier sowie<br />

Kärntner Nudel mit Kürbiskernöl. Tipp: Raclette an den Rodelabenden.<br />

Gletschermühle<br />

Lage: Mitten auf der Kornockpiste, ideal für einen<br />

Einkehrschwung. Wirtsleute: Simone und Thomas Maier.<br />

Spezialität: Nur im Winter geöffnet, da aber drinnen wie draußen<br />

ein Genussplatz. Tipp: Die Kärntner Klassiker wie Kasnudeln,<br />

Kletzennudeln und Rohnennudeln, Letztere mit einer Fülle aus<br />

roten Rüben, von Wirtin Simone selbst zubereitet.<br />

WILDBACHHÜTTE<br />

Lage: Direkt an vier Wanderwegen<br />

von der Turrach. Ein rauschender<br />

Bach und viel Raum zum Entspannen.<br />

Wirtsleute: Familie Prodinger<br />

vom Seewirt. Spezialitäten: Ausgezeichnete<br />

Jause mit selbstgemachten<br />

Speck von Meisterkoch Philipp<br />

Prodinger und seiner Oma Pauline.<br />

Tipp: Fische aus dem eigenen<br />

Teich, fangfrisch und köstlich.<br />

Die Gletschermühle liegt direkt<br />

an der Grenze zur Steiermark<br />

1.900<br />

Meter<br />

Seehöhe<br />

45


grenzerfahrung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Bezirksjägermeister<br />

Ewald Pertl kennt die<br />

"wilde" Seite der<br />

Turracher Höhe<br />

46 grenz °genial


Die „wilde“<br />

Seite der<br />

Turracher Höhe<br />

Wer auf leisen Sohlen, achtsam und respektvoll entlang<br />

der Wanderwege seinen Blick über die weiten Almen und<br />

Berghänge schweifen lässt, wird mit etwas Glück die „wilde“<br />

Seite der Turracher Höhe kennenlernen. Spannende Almbutler-<br />

Wanderungen sowie geführte Rotwildbeobachtungen schärfen<br />

den Blick für das Wesentliche und schaffen unvergessliche<br />

Momente in dieser prächtigen wie einzigartigen Naturlandschaft<br />

der Nockberge.<br />

TEXT: Sabine Ertl FOTOS: Biosphärenpark Nockberge / Helmut Moik<br />

Die Hege und Pflege des Wildes im Nockgebiet rund um die Turracher<br />

Höhe hat eine lange Tradition, jagdliches Kulturgut und<br />

gelebtes Brauchtum werden hier seit Generationen sorgsam weitergegeben.<br />

Weitläufig und über die zwei Bundesländer Kärnten<br />

und Steiermark verteilt, erstrecken sich die stolzen Jagdgebiete.<br />

Den Blick für die Besonderheiten der Natur schärfen, Zusammenhänge verstehen<br />

lernen, um letztlich achtsamer den Weg durch diesen sensiblen Lebensraum zu suchen,<br />

ist auch ein Anliegen des Feldkirchner Bezirksjägermeisters Ewald Pertl: „Das<br />

scheue Wild wird man selten entlang der viel begangenen Hausberge der Turracher<br />

Höhe erspähen, die Überbeanspruchung der Natur durch den Menschen hat ihren<br />

Lebensraum stark beeinflusst. Wir bewegen uns sprichwörtlich in deren Wohnzimmer,<br />

daher sollte man stets ehrfürchtig durch die Wälder und über die Almen bis<br />

hinauf auf die Gipfel der Nockberge wandern.“<br />

DIE „BIG FIVE“ DER TURRACHER HÖHE<br />

Der Wildbestand und die Artenvielfalt sind beeindruckend. Zu den „Big Five“, also<br />

den Hauptwildarten der Turracher Höhe, zählen das Rot-, Reh- und Gamswild<br />

sowie der Auerhahn und das Murmeltier. Ebenfalls hier beheimatet sind der<br />

Schneehase, das Schneehuhn, das Steinhuhn, das Hasel- und das Birkwild. Lediglich<br />

Steinböcke und Muffelwild sucht man vergebens, erstere waren ohnehin nie in<br />

den Nockbergen beheimatet. Die zunehmende Ausdehnung und Verdichtung des<br />

Waldes entzieht jedoch dem edlen Auerwild den Lebensraum, berichtet Pertl: „Der<br />

Bestand nimmt derzeit ab, da der Auerhahn lichte, strukturierte Waldgebiete dem<br />

57 47


grenzerfahrung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

dichten Waldwuchs vorzieht. Wir Jäger orientieren<br />

uns bei der nachhaltigen jagdlichen Bewirtschaftung<br />

von Wildtieren an der Erhaltung sämtlicher<br />

zu einem Lebensraum gehörenden Tier- und<br />

Pflanzenarten und verstehen die Jagd nicht nur<br />

als Wildbewirtschaftung, sondern als umfassende<br />

Biotopgestaltung.“ Daher werden eigens Biotope<br />

für viele Wildarten geschaffen.<br />

DEN BERGBAUERN SEI DANK<br />

Ohne die Bewirtschaftung dieser wertvollen<br />

Almbiotope würde der Wald ohnehin Almwiese<br />

für Almwiese erobern, die einzigartige Alpenflora<br />

wäre verloren. Gerade die Erhaltung dieser Kulturlandschaft<br />

ist zudem oberstes Ziel des Biosphärenparks<br />

Nockberge, dem die Turracher Höhe<br />

angehört. Denn die unglaubliche Vielfalt der Fauna und Flora sind für Pertl einzigartig:<br />

„Auf einem Quadratmeter können im Biosphärenpark bis zu 80 verschiedene<br />

Pflanzenarten gedeihen. Wie kann einen sowas nicht begeistern?“<br />

Das Auerwild lebt<br />

bevorzugt in lichten<br />

Waldgebieten.<br />

Die Erhaltung der<br />

Kulturlandschaft ist<br />

oberstes Ziel des<br />

Biosphärenparks<br />

Nockberge.<br />

ALMBUTLER-WANDERUNGEN UND GEFÜHRTE ROTWILDBEOBACHTUNG<br />

Wer nun selbst diesen Wundern der Natur nachspüren möchte, sollte sich an die<br />

Fersen von Almbutler Elmar und Christian heften. Auf ihren Wanderungen erhält<br />

man neben fantastischen Weitblicken auch spannende Einblicke in die Pflanzenvielfalt<br />

rund um die Turracher Höhe, inklusive<br />

Speik und Zirbe. Die Angebote des Biosphärenparks<br />

Nockberge lassen „wilde“ Beobachtungen<br />

auch für ungeübte Pirschgänger Realität werden.<br />

Bei einer geführten Rotwildbeobachtung mit<br />

Biosphärenpark-Ranger und Jagdaufseher in der<br />

Winterzeit zu den Fütterungsplätzen, ist auch der<br />

König der Wälder, der Rothirsch, nicht mehr weit.<br />

Dessen mächtiger Anblick, wenn dieser aus dem<br />

Wald austritt und seinen majestätischen Wildkörper<br />

freigibt, zieht auch so manch alteingesessenen<br />

Jäger immer wieder in seinen Bann.<br />

Respekt und Ehrfurcht vor der Natur und vor<br />

dem Wild sind somit die Inbegriffe der Weidgerechtigkeit,<br />

der jagdlichen Ethik. Dazu gehört neben<br />

der Hege auch die Ehrerbietung des erlegten<br />

Wildes. Ein alter Brauch ist dabei der sogenannte<br />

"letzte Bissen“: Dem erbeuteten Wild wird ein<br />

Zweig in den Äser gelegt. Früher diente diese Geste<br />

als Versöhnung mit dem getöteten Wild, heute gilt<br />

sie als „ewige Äsung“ und drückt die Achtung des<br />

Jägers aus.<br />

48 grenz °genial


GESUNDES WILDBRET<br />

Die anschließende, sorgsame Verwertung des Wildbrets<br />

unter Achtung der Hygienevorschriften zählt<br />

ebenfalls zum jagdlichen Handwerk. „Ein stressfreies<br />

Erlegen ist für die gute Wildbret-Qualität unerlässlich“,<br />

weiß Pertl. Sind diese Vorgaben erfüllt, zählt<br />

Wildfleisch zu den gesündesten Fleischsorten überhaupt.<br />

Es ernährt sich ausschließlich von dem, was<br />

die Natur zu bieten hat: Wilde Kräuter, feinste Gräser<br />

und glasklares Gebirgsquellwasser. Das Fleisch ist<br />

feinfasrig und fettarm.<br />

Nebenbei sind die Möglichkeiten in der Küche<br />

unglaublich vielseitig: Man kann es grillen, Steaks<br />

oder Tartare zubereiten, das Wildbret als Ragout oder<br />

Braten genießen oder zum Wildschnitzel herauspanieren<br />

– der Kreativität sind schier keine Grenzen gesetzt.<br />

„Allerdings muss man die korrekte Zubereitung des<br />

Wildbrets beherrschen“, betont Pertl. Am besten, man<br />

holt hierfür Omas Kochbuch aus der Schublade, meist<br />

finden sich dort hilfreiche Tipps und köstliche Rezepte.<br />

Auch seitens der Jägerschaft finden immer<br />

wieder spezielle Kochkurse statt. Oder man lässt sich<br />

einfach bekochen und genießt kreative Kreationen in<br />

den Restaurants und Haubenlokalen der Turracher<br />

Höhe, während draußen langsam die Sonne hinter<br />

den sanften Hügeln der Nockberge untergeht und das<br />

Wild vertraut und ungestört zu seinen Äsungsplätzen<br />

austreten kann.<br />

Die Gamsbrunft<br />

findet im November<br />

statt.<br />

„WILDE“ KÜCHE<br />

Unter dem Motto<br />

„Wilde Tage“<br />

kredenzt Haubenkoch<br />

Philipp Prodinger im<br />

Genießer-Schlosshotel<br />

Seewirt jedes Jahr<br />

Anfang Oktober<br />

Wildspezialitäten<br />

vom Feinsten, wie<br />

beispielsweise die<br />

Turracher Hirschkrone.<br />

Im Jägerwirt der<br />

Familie Brandstätter<br />

wird die Jagdtradition<br />

von Generation<br />

zu Generation<br />

weitergegeben. Den<br />

Gästen werden edelste<br />

Wildspezialitäten<br />

aus der eigenen Jagd<br />

aufgetischt, neu auf der<br />

„wilden“ Speisekarte ist<br />

der Hirschburger.<br />

49


grenzgenial<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Blühender Bergfrühling...<br />

Im Wechselspiel<br />

der Jahreszeiten<br />

Die einzigartige Lage der Turracher Höhe sorgt für viel<br />

Abwechslung. Im Frühling erwacht die Pflanzenwelt. Im Sommer<br />

genießt man die Frische. Der Herbst färbt die Wälder. Und im<br />

Winter freuen sich Groß und Klein über den Schnee.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani, Sam Strauss<br />

50 grenz °genial


Almrausch<br />

Wenige Wochen zuvor lag hier noch der Schnee, nun kommt Farbe ins<br />

Spiel. Im Juni blüht auf den Bergen der Almrausch. Alles wächst und<br />

gedeiht, die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Die Seen glitzern<br />

in der Frühlingssonne und doch blitzt es noch weiß von den Gipfeln<br />

der Nockberge. Wer Kraft tanken will für den Sommer, der packt den<br />

Rucksack, bricht zeitig auf und „pflückt“ die Blüten mit den Augen oder<br />

der Kamera, nicht aber mit den Händen. Damit auch der nächste etwas<br />

davon hat...<br />

51


grenzgenial<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Sommerfrische<br />

Während es unten im Tal immer wärmer wird, bleibt es hier heroben<br />

angenehm kühl. Wer es am eigenen Körper erfahren will, streckt seine<br />

Füße in eines der erfrischenden Gewässer auf der Turracher Höhe. Die<br />

drei Bergseen und die sanfte Hügellandschaft der Nocken sowie die<br />

markanten Gipfel der Umgebung sorgen für eine einzigartige Naturkulisse.<br />

Leidenschaftliche Wanderer fühlen sich hier wie zu Hause. Und<br />

wer etwas Besonderes erleben will, geht barfuß am Hochmoor beim<br />

Schwarzsee entlang.<br />

... heimeliger Almsommer ...<br />

52 grenz °genial


Weitblick<br />

Wenn sich die Wälder auf der Turracher Höhe zwischen September und<br />

November in bunte Farben kleiden, sprechen Kenner vom goldenen<br />

Herbst. Eine Jahreszeit, die es für viele erst in aller Pracht zu entdecken<br />

gilt. Die Luft ist klar, oft kann man bis weit über die Landesgrenzen<br />

sehen. Die Oberfläche der Bergseen liegt still da. Was gibt es zu dieser<br />

Zeit Schöneres als die Momente, an denen die Sonne durch den<br />

herbstlichen Morgennebel scheint. Und dann? Eine herzhafte Jause<br />

genießen...<br />

... goldener Wanderherbst<br />

...<br />

53


grenzgenial<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Abfahrt<br />

Winter auf 1.800 Metern und darüber, das heißt<br />

Schneesicherheit gepaart mit perfekten Bedingungen.<br />

42 Kilometer bestens präparierte Pisten<br />

mit breiten Abfahrten warten auf Wintersportler<br />

jeden Alters.<br />

26 54 grenz °genial


Ausblick<br />

Es liegt in der Natur der Sache: Die Bergbahnen<br />

kennen keinen Stillstand. Um das hohe<br />

Niveau zu halten, arbeitet das Team auf der<br />

Aufstieg<br />

Turracher Höhe jede Saison an noch mehr<br />

Komfort und an neuen Perspektiven für Skifahrer<br />

und Boarder. Lorem occaborro doluptat quid quis mo torem et excerspiende sequide<br />

offic temoluptatur acipsandeles consequi omnitibeaqui cor sam rae<br />

magnam dit ant volupta doloritae as debisciat quis et alis dolore<br />

consed magnihi llabore, totate veliquos aut exces intio bea dolut quis<br />

re si officipsa nos molore doluptus sequatur alia ate pre vernatius<br />

niene idenime doluptum quiatem sinciae ptatisqui simus volo quam<br />

hil idus expla ius abo. Optassi ipsa volupta tempellabo. Imi, volectur?<br />

... oder schneesichere Pisten ...<br />

Zugkraft<br />

Wie kommt man im Winter mit den Brettern<br />

von A nach B? Am einfachsten und<br />

bequemsten geht es mit dem Seetaxi. Das<br />

kostenlose Spezial-Service auf der Turracher<br />

Höhe ist ein Erlebnis, das Kräfte spart und<br />

Spaß macht.<br />

55 27


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

IM ZEICHEN DES HIRSCHEN.<br />

DIE BRANDSTÄTTERS PFLEGEN<br />

DIE FAMILIENTRADITION.<br />

56 grenz °genial


Romantik hat<br />

immer Saison<br />

Christoph Brandstätter empfängt uns mit seiner Frau Christina<br />

an der Bar im Seehotel Jägerwirt. Wenig später gesellen sich auch<br />

die Kinder Erik und Alina zu uns. Das passt wunderbar, denn wir<br />

wollen mit den Brandstätters vor allem über Familie und<br />

das Erbe von Generationen reden.<br />

TEXT Wolfang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />

Beim Jägerwirt ist die Übergabe von den Eltern auf die Kinder nicht<br />

einfach „passiert“, sie wurde jahrelang vorbereitet. Im Jahr 1999<br />

hatte Christoph Brandstätter schon seine Koffer gepackt, um einige<br />

Monate in Amerika zu leben und zu arbeiten. Doch zuvor nahm ihn<br />

sein Vater Sigi zur Seite. „Willst du das Haus einmal übernehmen?“,<br />

fragte der Senior. Es stand eine große Investition an und erst nach der positiven<br />

Antwort des Sohnes ließ Sigi Brandstätter die Handwerker kommen.<br />

Die Aufgabe, die der Junior mit auf den Weg bekam, ist keine geringe. Ein Traditionsbetrieb<br />

wie der Jägerwirt zeigt stets Kontinuität nach außen, befindet sich aber<br />

hinter den Kulissen in permanentem Wandel. Stillstand ist im gehobenen Segment<br />

der Hotellerie undenkbar. Das unterstreicht Christina Brandstätter, wenn sie sagt:<br />

„Wir haben das Credo: Tradition trifft Moderne. Das Wertige wollen wir nicht verlieren.<br />

Alles Neue muss immer auch zum Haus und seiner Geschichte passen.“<br />

Christoph Brandstätter spricht von der „Software“, die sich ändert. Damit meint<br />

er auch Programme für Kinder und Jugendliche. Einen Urlaub, bei dem der Nachwuchs<br />

tagelang in das Tablet oder das Smartphone starrt, möchte hier niemand.<br />

Schon gar nicht einer wie der Chef im Jägerwirt, der über seine eigene Kindheit<br />

sagt: „Die Turrach war für uns ein einziger großer Spielplatz."<br />

Mit der Aufnahme in den Kreis der Romantik Hotels wurde einiges an „Software“,<br />

aber auch manches an der „Hardware“ erneuert. „Diese Gruppe verlangt eine spezielle<br />

Architektur, einen besonderen Weinkeller, Familienbesitz und eine Tradition<br />

von rund 100 Jahren“, erzählt Christoph. Und resümiert: „Die Umstellung ist gelungen,<br />

aber das war wirklich ein Riesenschritt.“<br />

Was sich nicht geändert hat? Da muss Christina Brandstätter nicht lange überlegen:<br />

„Die Küche. Wir bleiben da unserer Linie treu.“ Ihr Mann fügt hinzu: „Beim Jägerwirt<br />

gibt es natürlich Wild. Das wird sich sicher nicht ändern.“ Der Beweis dafür<br />

folgt am Ende des Gesprächs. Es handelt sich um einen wunderbaren Hirsch-Burger,<br />

die neueste Kreation des Küchenchefs. Prädikat: Sehr zu empfehlen!<br />

57


grenzräume<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

top<br />

ABENTEUER<br />

PUR<br />

Auf und<br />

Abseits der<br />

Pisten<br />

Action, Spaß und Abenteuer! Langweilig wird es auf der<br />

Turracher Höhe garantiert nicht! Jung und Alt erwartet ein<br />

abwechslungsreiches Angebot am Berg.<br />

TEXT Elke Basler — FOTOS Katja Pokorn, Simone Attisani, Brandstätter, Patrick Sommeregger-Baurecht<br />

58 grenz °genial


Fun-Mountain<br />

1,5 km langer Spaß:<br />

die neue XXL-Funslope<br />

Das vielfältige Entertainment-Angebot auf den<br />

Pisten sorgt für Jubel bei den jüngeren Gästen<br />

und verleiht der Turracher Höhe den Titel „Bester<br />

Fun-Mountain Österreichs“. Der Snowpark mit seinen<br />

drei Lines zählt mittlerweile zu den Hotspots<br />

der Freestyle-Szene. Eine Fahrt durch den neuen<br />

Funcross ist ein absolutes Must-try für sportliche<br />

Skifreunde. Familien finden ihren individuellen<br />

Kick in der neuen XXL-Funslope, mit 1,5 km eine<br />

der längsten der Welt. Weitere abenteuerliche<br />

Familienabfahrten warten im Familypark und in<br />

der Kidsslope.<br />

Der Hit bei Groß und Klein –<br />

Winter wie Sommer<br />

Nocky Flitzer<br />

Adrenalinjunkies kommen aber auch abseits der<br />

Pisten voll auf ihre Kosten. Beispielsweise mit der<br />

spektakulären Alpenachterbahn „Nocky Flitzer<br />

mit der man winters wie sommers ins Tal flitzen<br />

kann. Die Bahn geht von der Panorama-Bergstation<br />

(2.000 Meter) 1,6 km lang über Wellenbahnen,<br />

schnittige Kurven und Kreisel – mit bis zu 40 km/h<br />

- hinunter auf die Turracher Höhe (1.763 Meter).<br />

Ab einem Alter von drei Jahren können Kinder mit<br />

ihren Eltern fahren. Allein bewältigen darf man<br />

die Strecke ab acht Jahren oder einer Körpergröße<br />

von 1,25 Meter.<br />

Geführte<br />

Motorschlittentouren<br />

Wer den wahren Nervenkitzel abseits der Pisten<br />

sucht, findet diesen garantiert beim „Snowmobiling“.<br />

Wem die Fahrt im Raupenquad-Taxi<br />

zum Ausgangspunkt der Tour schon aufregend<br />

erscheint, der erfährt bei der zweistündigen<br />

geführten Motorschlittenfahrt den ultimativen<br />

Adrenalinkick. Der abenteuerliche Nachmittag<br />

kann mit dem Paket „Schneewolf deluxe“ noch<br />

verlängert werden. Denn dieses verspricht ein ausgefülltes<br />

Abendprogramm inklusive Hüttenabend<br />

mit Glühwein und Raclette-Essen, Nachtrodeln<br />

und anschließender Fackelwanderung.<br />

www.snowmobiling.at<br />

Motorschlittentouren:<br />

Abenteuer garantiert!<br />

59


grenzräume<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Turracher Höhe Kiltskitag<br />

Fast wähnt man sich in Schottland: denn bei der<br />

alpinen Variante der Highland-Games wird im<br />

luftigen Kilt über die Pisten gecarvt.<br />

KILTSKITAG: LUSTIG, SKURRIL<br />

UND JEDE MENGE BUNT-<br />

KARIERTE RÖCKE.<br />

Die hochmotivierten Teilnehmer müssen dabei<br />

bis zu zehn herausfordernden Aufgaben, die den<br />

Vergleich mit den berühmten Spielen in Schottland<br />

nicht scheuen müssen, bewältigen: so wird<br />

beispielsweise „Schottisch Zielscheibn g'schossen“,<br />

„Tscherfl gschmissen“, „Bierle gezupft“ oder<br />

„Maßkrug gstemmt“.<br />

Wer mit Geschicklichkeit, Geschwindigkeit, Geselligkeit,<br />

Ausdauer und natürlich einem zünftigen<br />

Outfit punktet, darf sich auf die funkelnden Siegestrophäe,<br />

einen funkelnden Bergkristall – natürlich<br />

eingehüllt in einem Kilt und hochwertige<br />

Preise von Kooperationspartner und Kiltdesigner<br />

Thomas Rettl, freuen. kiltskitag.at<br />

Im luftigen Kilt mit dabei:<br />

Kiltdesigner und Higlander<br />

Thomas „McFetzn“ Rettl<br />

60 grenz °genial


Alles inklusive- -<br />

auch im Winter!<br />

Ab der Wintersaison 2018/2019 gibt es erstmalig die Winter Kärnten Card.<br />

E<br />

gal ob man die tolle<br />

Kärntner Winterlandschaft<br />

vom Pyramidenkogel aus<br />

betrachten möchte, erholsame<br />

Stunden in einem<br />

Erlebnisbad verbringt oder eine geführte<br />

Winterwanderung machen möchte, bei der<br />

Winter Kärnten Card ist für jeden etwas<br />

dabei! Natürlich ist auch die Turracher<br />

Höhe in der Winter Kärnten Card vertreten.<br />

Neben der Panoramabahn Turracher Höhe,<br />

die Sie täglich einmal kostenlos benutzen<br />

können, können Sie auch auf den Loipen<br />

der Turracher Höhe täglich einmal kostenlos<br />

die herrliche Bergluft genießen. Eine<br />

Empfehlung ist auch Mythos Edelstein<br />

Kranzelbinder – hier finden<br />

Sie Österreichs größte Edelstein-<br />

und Schmuckwelt.<br />

Einen Ausflug wert ist<br />

auch Heidi´s Schneealm am<br />

Falkert. Egal ob jung oder alt,<br />

Spaß ist hier garantiert.<br />

Bekannte Ausflugsziele,<br />

wie zum Beispiel der Reptilienzoo<br />

Happ, und einige<br />

Museen runden das tolle<br />

Angebot ab.<br />

Die Winter Kärnten Card gibt es schon ab € 39,-<br />

Für weitere Infos: www.kaerntencard.at<br />

ERLEBE DEN WINTER MIT<br />

DER KÄRNTEN CARD!<br />

JETZT<br />

NEU!<br />

INFO Magnatiae. Parum, et labo. Consed ut velignihil erchil<br />

et Comnim consere opta sunt labor a nis illent laborat empore<br />

ni optibustia venda corupta tiumquas apienda esequamentem<br />

eate volorror rem. GUT ZU WISSEN Millam, tempe debitius<br />

reptatior reribus, consequam accatur as am, si dolo qui<br />

reperissiti cusa idia arum fuga. Nam re cusam num eatur?<br />

Quiae dolupti internet.com<br />

FOTOS: XXXXXXXXXXXXXXX<br />

30. November 2018 bis 4. April 2019 www.kaerntencard.at


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Alle<br />

Jahre<br />

wieder<br />

WER IM WINTER WIE IM<br />

SOMMER HIERHER FÄHRT, TUT<br />

DIES AUS ÜBERZEUGUNG.<br />

Wie wird man vom Gast zum Stammgast? Und warum kommen gar<br />

nicht wenige Urlauber gleich mehrmals im Jahr auf die Turracher<br />

Höhe? Wir haben uns in drei Hotels umgehört und dabei<br />

interessante Menschen kennengelernt.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Wolfgang Kühnelt, Simone Attisani, Jägerwirt, Hotel Kornock, Seewirt<br />

62 grenz °genial


Seit drei Jahrzehnten<br />

auf der Turrach:<br />

Wendelin Tellian aus<br />

Wien hat schon viele<br />

schöne Momente<br />

beim Jägerwirt<br />

erlebt.<br />

Wendelin Tellian feierte kürzlich sein<br />

30-jähriges Turrach-Jubiläum. Der<br />

gebürtige Kärntner, der in Wien lebt,<br />

entdeckte 1988 durch einen glücklichen<br />

Zufall respektive eine Empfehlung<br />

den Jägerwirt. „Wir haben hier<br />

ein Eldorado vorgefunden“, sagt der<br />

pensionierte EDV-Unternehmer. Seither<br />

ist kein Jahr vergangen, in dem<br />

Familie Tellian nicht zumindest einoder<br />

zweimal anreiste. Rasch wurden<br />

sie Stammgäste, die Kinder der Tellians<br />

und der Hoteliersfamilie Brandstätter<br />

wuchsen gemeinsam auf. „Das<br />

Hotel ist im Laufe der Zeit immer<br />

größer und schöner geworden, so<br />

dass wir auch die Firmenfeiern bald<br />

da veranstaltet haben. Unvergesslich,<br />

wie der Komiker Otto Waalkes sich<br />

einmal unserer Runde anschloss<br />

und bis nach Mitternacht blieb.“ Was<br />

macht für den oftmaligen Gast die<br />

Turrach aus? „Im Sommer entkommt man der Hitze der Großstadt. In Wien haben<br />

wir 30-35 Grad. Und hier ist es angenehm kühl. Im Winter die Langlauf-Loipen. Und<br />

dann: Die gute Küche.“ Dabei ist es nicht so, dass Wendelin Tellian nicht auch große<br />

Teile der Welt gesehen hätte. Er war auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs, des Öfteren<br />

in Las Vegas, in so manchen schönen Häusern. „Aber vieles davon ist unpersönlich.<br />

Wenn ich beim Jägerwirt hereinkomme,<br />

fühle ich mich zuhause. Und die junge Generation<br />

hat noch einmal frischen Wind hereingebracht.“<br />

Mehr als 70.000 Kilometer hat Tellian in all den<br />

Jahren zwischen Wien und der Turracher Höhe<br />

zurückgelegt, das hat ihm Christoph Brandstätter<br />

ausgerechnet. Er hat keinen davon bereut.<br />

Der Jägerwirt<br />

wurde immer<br />

wieder erneuert<br />

und vergrößert.<br />

Unverändert<br />

aber: Die<br />

Gastfreundlichkeit<br />

der Brandstätters.<br />

BOXENSTOPP IN DER SAUNA<br />

Auch Katharina und Karl Michael Spreng<br />

sind von Gästen zu Stammgästen geworden. Wie<br />

bei Wendelin Tellian liegt das in erster Linie an<br />

der Kombination aus familiärer Atmosphäre und<br />

dem ganzjährig interessanten Freizeitangebot auf<br />

der Turracher Höhe. Das Ehepaar Spreng fährt<br />

mehrmals im Jahr ins Hotel Kornock – und zwar<br />

zumeist auf zwei Rädern. „Ich kann mich erinnern,<br />

wie wir 2010 das erste Mal mit dem Motorrad<br />

angekommen sind, bei einem richtigen Sauwetter.<br />

Wir sind waschelnass in die Rezeption gegangen,<br />

wurden gleich namentlich begrüßt und zum Aufwärmen<br />

in die Sauna geschickt. Das war wie nach<br />

63


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Das Ehepaar Spreng<br />

reist am liebsten mit<br />

dem Zweirad auf die<br />

Turrach. Bei jedem<br />

Wetter. Und immer<br />

ins Hotel Kornock.<br />

Im Hotel Kornock<br />

bei Sandra und Rudi<br />

Strablegg sind Biker<br />

wie die Sprengs<br />

herzlich willkommen.<br />

Hause kommen“, erinnert sich Karl Michael Spreng. Zu den Vorzügen des Hotel<br />

Kornock zählen die beiden Immobilienexperten den Charme der Gastgeber und die<br />

ideale Lage gleich an der Piste. Ein Stammzimmer haben die Stammgäste nicht. „Es<br />

ist jeder Raum schön“, sagt Katharina Spreng. „Sandra und Rudi sind immer da,<br />

sie packen mit an und repräsentieren nicht nur“, ergänzt sie. Auch in diesem Haus<br />

gibt es kaum Fluktuation beim Personal,<br />

was den aufmerksamen Gästen natürlich<br />

nicht entgeht. Kurzurlaube und verlängerte<br />

Wochenenden nutzen die Motorrad-Fans<br />

für Fahrten über den Glockner, ins Soca Tal<br />

oder nach Südtirol. Es ist sogar ˆ schon vorgekommen,<br />

dass die beiden kurz entschlossen<br />

in der Früh in Wien wegfuhren, zu Mittag<br />

im Kornock speisten und dann wieder nach<br />

Hause kurvten. Im Winter haben beide eine<br />

Saisonkarte: „Das zahlt sich auf jeden Fall<br />

aus!“ Auch die Mutter von Katharina Spreng<br />

ist zur Stammgästin geworden. Die rüstige<br />

Dame mit 86 Jahren fährt mit dem Zug und<br />

wird von den Strableggs vom Bahnhof in<br />

Predlitz abgeholt. „Wer schon einmal da war,<br />

egal ob im Sommer oder im Winter, der kommt immer wieder“, ist sich Ehepaar<br />

Spreng sicher. So feiert man auch runde Geburtstage im Kornock. Etwa bei einer<br />

Party von Frau Spreng, wo die Kellner als „Turracher Viergschra“<br />

auftraten und lauthals „Albany“ von Roger Whittaker sangen.<br />

64 grenz °genial


Eine Lage wie<br />

im Märchen. Das<br />

Schlosshotel<br />

Seewirt der Familie<br />

Prodinger zieht<br />

viele Stammgäste<br />

geradezu magisch an.<br />

I FEEL GOOD<br />

Lubomir Zima suchte<br />

im Jänner 1997 nach einem<br />

schneesicheren Wintersportort,<br />

der nicht allzu weit von Wien<br />

entfernt war. Er las im Internet<br />

von der Neuübernahme des<br />

Hotels Seewirt und wurde<br />

neugierig. Mittlerweile kommt<br />

er mit Familie, Freunden, einer<br />

sportlichen Männerrunde und<br />

mit tschechischen Geschäftspartnern<br />

insgesamt viermal im<br />

Jahr, im Winter wie im Sommer.<br />

Mit seiner Frau Jitka und dem<br />

befreundeten Ehepaar Edith und Peter Kaiser zählt er zu den treuesten<br />

Gästen von Familie Prodinger. „Was mir besonders in diesem Hotel gefällt“,<br />

erzählt Frau Kaiser, „ist die Tatsache, dass das Personal schon so lange<br />

da ist. Das spricht für die Unternehmensführung und ist für uns Gäste<br />

natürlich auch sehr erfreulich.“ Die freundschaftliche Verbundenheit ist<br />

ein weiterer Pluspunkt, der sogar dazu führte, dass die Prodingers zu einer<br />

Feier der Familie Kaiser nach Wien fuhren. Welches Lied passt denn perfekt<br />

zur Turrach, wollen wir von Profi-Musiker Peter Kaiser wissen? „I feel good“,<br />

kommt seine Antwort wie aus<br />

der Pistole geschossen. Gebucht<br />

wird langfristig: „Die Turrach<br />

gehört für uns einfach zum Jahresablauf“,<br />

sagt Lubomir Zima.<br />

Mittlerweile kommen auch die<br />

Kinder und Enkel zum Schifahren<br />

und Wandern, zur Erholung<br />

und vor allem zum Genießen.<br />

Denn auch die kulinarische<br />

Vielfalt im Seewirt begeistert die<br />

Gäste aus Wien ein ums andere<br />

Mahl.<br />

Die Zimas und<br />

die Kaisers sind<br />

überzeugte<br />

Stammgäste im<br />

Seewirt. Und kommen<br />

mittlerweile auch<br />

schon mit Kindern<br />

und Enkeln.<br />

65


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Die<br />

Helden der<br />

Nacht<br />

Während die Gäste gemütlich ausschlafen oder das<br />

Frühstücksbuffet genießen, kurven andere schon seit Stunden<br />

durch den Schnee. Wir trafen die Pistenraupenfahrer Mathias und<br />

Markus sowie Schnee-Spezialist Dieter auf einen Kaffee in der<br />

warmen Stube.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Wolfgang Kühnelt, Simone Attisani<br />

66 grenz °genial


Es ist stockdunkel. Das Thermometer<br />

zeigt 20 Grad unter null.<br />

Es hat stark geschneit. Bei diesen<br />

Bedingungen sind wohl nur die<br />

wenigsten von uns freiwillig bei<br />

Nacht und Nebel unterwegs. Dieter, Mathias und<br />

Markus aber haben sich ihren Beruf ganz bewusst<br />

ausgesucht. Erzählen die drei von ihrer Arbeit,<br />

dann sparen sie die Härte nicht aus. Sie wissen<br />

aber auch, dass Wintersport in der heutigen Form<br />

ohne sie und ihre Kollegen nicht möglich wäre.<br />

Überwindung gehört dazu. Jede Nacht. Dafür gibt<br />

es aber auch immer öfter ein Dankeschön der<br />

Gäste.<br />

Dieter gilt auf der Turrach als Routinier. 1986<br />

begann er als „Einstiegsgehilfe“ beim Lift. Schon<br />

im nächsten Winter ging es ans Schneemachen.<br />

Mit Hilfe der Feuerwehr wurden die ersten<br />

Schneekanonen in Betrieb genommen. 1988 baute man eine Versorgungsleitung, um das begehrte Weiß<br />

auch ohne die Unterstützung von Frau Holle zur Verfügung zu haben. Mit der Zeit wurden es immer<br />

größere Flächen, die beschneit werden konnten. Der Speicherteich auf der Schafalm fasst mittlerweile<br />

180.000 Kubikmeter. Langweilig wird es Dieter und seinem Team nie. Wenn sich die Windrichtung ändert,<br />

muss die Schnee-Erzeugung neu platziert werden. Zudem sind oft Wartungsarbeiten an den Geräten<br />

notwendig, gerade auch bei klirrender Kälte.<br />

NACHTSCHICHT BEI -25C<br />

Um 7 Uhr früh beginnt der<br />

Arbeitstag eines Schneemachers, der<br />

selten vor 19 Uhr endet. Die Nachtschicht<br />

dauert von 19 bis 7 Uhr. Das<br />

erfordert Durchhaltevermögen, vor<br />

allem Kälteresistenz. „Während du in<br />

der warmen Dienstkleidung draußen<br />

bist, geht es“, sagt Dieter. „Aber wenn<br />

du hereinkommst, um einen Kaffee<br />

zu trinken und auftaust, dann ist es<br />

schon eine Überwindung. Man wird<br />

ja auch oft nass, wenn man unter der<br />

Schnee-Erzeugung durch muss.“ Bis<br />

-25 Grad kann die weiße Unterlage produziert<br />

werden. Dieter muss auch bei<br />

diesen extremen Temperaturen hinaus<br />

ins Freie.<br />

Zu Beginn des Winters sind die Schneemacher zu Fuß unterwegs. Wenn mehr Schnee liegt, fahren<br />

sie mit dem Ski-doo und dem Pistenbully. Was man als Schneemacher können muss? „Du musst das<br />

Gebiet gut kennen. Wind und Wetter lernt man einzuschätzen. Mit der Erfahrung weißt du dann, wo<br />

du die Geräte am besten hinstellst“, erzählt Dieter. Handwerkliches Geschick ist ebenfalls wichtig. Die<br />

Schneemacher haben oft Ausbildungen als Mechaniker, Elektriker oder Schlosser.<br />

67


grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Sobald genug Schnee da ist, kommen Mathias<br />

und Markus mit ihren Raupen an die Reihe. Auch ihr<br />

Job ist geprägt durch nächtliche Arbeitszeiten und<br />

Kälte. Um 16 Uhr geht es los. Bis 1 Uhr in der Nacht<br />

dauert ein regulärer Einsatz. Wenn es stärker schneit,<br />

starten sie ihre Raupen kurz nach Mitternacht und<br />

fahren fast solange bis die Lifte öffnen. „Zu viel<br />

Schnee gibt es für uns nicht. Wir haben es bis 9 Uhr<br />

immer geschafft, fertig zu werden. Das ist der Stolz<br />

der Raupenfahrer“, sagt Markus. Ängstlich darf man<br />

nicht sein: „Das ganze Gelände ist heroben eine<br />

Herausforderung“, erzählt Mathias, „mit starkem seitlichem<br />

Gefälle und einigen richtig steilen Stücken.“<br />

Noch anstrengender ist das stundenlange Verarbeiten<br />

von Schneehaufen, die bis zu 10 Meter hoch sein<br />

können.<br />

EIS? KEIN PROBLEM!<br />

Jeder Fahrer hat seine fixen Pisten, die er wie<br />

seine Westentasche kennt. Wo braucht man mehr<br />

Schnee, wo sind Kuppen, die besonders sorgfältig bearbeitet werden<br />

müssen, das sind Fragen, die viel Konzentration erfordern. Die<br />

Arbeit beschreiben beide als abwechslungsreich – das ganze Jahr<br />

über. Denn Reparaturen und Wegesanierung fallen ebenfalls in das<br />

Aufgabengebiet der Raupenfahrer. „Man kann den Job oder man<br />

kann ihn nicht“, sagt Mathias. „Das Wichtigste ist das Gefühl für<br />

die Maschine. Mit der Zeit lernst du, ob du bei dem Schnee ohne<br />

Seilwinde den Hang raufkommst oder nicht. Eis ist nicht unser Problem,<br />

eher der weiche Schnee im Frühjahr.“ Dazu kommt noch der<br />

starke Nebel: „Wenn du nur mehr 10 Meter weit siehst, musst du<br />

sehr genau wissen, wo deine Piste zu Ende ist. Haarige Situationen<br />

haben wir jedes Jahr. Aber meistens geht es gut aus.“<br />

Raupenfahren ist<br />

Nachtarbeit. Bei<br />

jedem Wetter und<br />

auch bei Nebel.<br />

Eine wichtige Botschaft haben die Schnee-Profis noch: „Wir<br />

erleben immer öfter Unverständnis dafür, dass man in der Nacht<br />

nicht auf die Piste darf. Seien es Tourengeher, Schifahrer oder<br />

Rodler. Unsere Seile für die Winde sind bis zu 1,4 Kilometer lang, 11<br />

Millimeter dick und damit fast unsichtbar. Das Ganze hat eine Zugkraft<br />

von 4,5 Tonnen und schnalzt teilweise gewaltig hin und her.<br />

Vielleicht kann man sich jetzt vorstellen, warum wir in der Nacht<br />

niemanden auf der Piste sehen wollen.“<br />

Erfreulicherweise bekommen Dieter und seine Kollegen<br />

auch häufig Lob von den Gästen. „Da wir immer bei den ersten<br />

Schigebieten sind, die aufsperren, bedanken sich gar nicht wenige<br />

Schifahrer bei uns. Das freut einen dann schon.“ Kritik hingegen<br />

ist recht selten. Und wenn, dann bleibt Dieter cool: „Wir sind halt<br />

trotz allem nicht die Frau Holle.“ Wer sich genauer mit den Helden<br />

der Nacht auseinandersetzen möchte, sollte den „Blick hinter die<br />

Kulissen“ mit dem Pistenbutler buchen. Hier erfährt man, dass die<br />

Geräte bis zu 500 PS haben und eine Arbeitsbreite von 6,50 Metern.<br />

Die Schilder und Fräsen haben gut ein Dutzend verschiedene Funktionen.<br />

„Bei der ersten Ausfahrt glaubst du, du sitzt im Cockpit von<br />

einem Flugzeug“, sagt Markus, bevor er seinen Kaffee austrinkt und<br />

wieder an die Arbeit geht.<br />

INFO Bis zu acht Raupenfahrer sind auf<br />

der Turracher Höhe unterwegs, dazu<br />

kommt mehr als ein halbes Dutzend<br />

Spezialisten für die Schneekanonen und<br />

Lanzen. 90 Kanonen und 250 Lanzen<br />

sind im Einsatz.<br />

GUT ZU WISSEN Im Zuge des<br />

Pistenbutler-Programms gibt es<br />

einen „Blick hinter die Kulissen“.<br />

Treffpunkt ist das „Wohnzimmer“ der<br />

Kornockbahn. Kinder mit elterlicher<br />

Begleitung. Warme Kleidung und festes<br />

Schuhwerk empfohlen.<br />

www.pistenbutler.at<br />

68 grenz °genial


Mathias und Markus, zwei<br />

die dafür sorgen, dass die<br />

Pisten auf der Turrach<br />

immer top sind.<br />

69


grenzerfahrung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Es pfeift<br />

und zirbt<br />

Von Auerhahn bis Zirbe bietet die Natur unglaubliche Artenvielfalt<br />

in geologisch abwechslungsreicher Landschaft.<br />

TEXT Peter Umlauft — FOTOS Biosphärenpark Nockberge<br />

Ja, und weil der Berg auch seinen Namen trägt, sei als erste Pflanze<br />

der Blaue Eisenhut erwähnt. Laut dem Kärntner Botaniker Dr. Helmut<br />

Hartl ist es „nicht ganz sicher, ob nun der bergmännische Eiserne Hut<br />

oder die hochgiftige Pflanze als Namensgeber in Betracht zu ziehen<br />

sind.“ Die Turracher Höhe liegt im Bereich zwischen montaner und<br />

alpiner Vegetation. Dem sekundären Fichtenwald folgen Fichten-Lärchen-Wälder,<br />

Zirben- und Zirben-Lärchen-Wälder, sodann Latschen, Zwergstrauchheiden wie<br />

auch subalpine und alpine Rasen. Prägend sind Zwergwacholder, die gelbe Hauswurz,<br />

Arnika, Türkenbund, der Almrausch und natürlich Speik.<br />

Die Wurzeln des Speik enthalten besonders viel an ätherischem Baldrianöl.<br />

Die geschützte Pflanze wurde einst vor allem in den Orient exportiert. Sogar ein<br />

eigenes Grabwerkzeug existiert dafür, das so genannte Speikkramperl.<br />

Eigentliche Waldpflanzen wie Preisel- und Rauschbeere wachsen auf den Viehweideflächen.<br />

Heidelbeeren, die hier Schwarzbeeren<br />

heißen, sind ebenfalls willkommene Wegzehrung für<br />

Wanderinnen und Wanderer. Bereits im späten 18.<br />

Jahrhundert fand man Pflanzenfossilien. Heute kennt<br />

man von der Stangalpe 72 Pflanzenarten der Steinkohlewälder,<br />

darunter Riesenschachtelhalm, Siegelbäume,<br />

Farbe, Cordaiten- und Nadelbäume. „Insgesamt findet<br />

sich mit über 550 verschiedenen Pflanzen eine wohl<br />

seltene Artenvielfalt,“ so Dr. Helmut Hartl und weiter,<br />

„wer lernt, mit dem Auge zu pflücken, wird weder<br />

stören noch zerstören.“<br />

Räucherpflanze,<br />

Naturkosmetik oder<br />

Seife; Speik ist universell<br />

einsetzbar.<br />

DAS MARKENZEICHEN<br />

Wenn von Tieren die Rede ist, sei als erstes der<br />

Auerhahn erwähnt, zumal er das Markenzeichen des<br />

Nationalparks Nockberge ist. Ihm zur Seite decken die ansässigen Wildarten fast<br />

das ganze Spektrum der alpinen Tierwelt ab. Nur der Steinbock ist und war nie in<br />

den Nockbergen heimisch. Neben dem weit verbreiteten Schalenwild wie Rot- und<br />

Rehwild und Gams, erspäht man auch neben dem Auerhahn die Raufußhühner,<br />

Birkhuhn, Schneehuhn und Haselhuhn in stabilen Populationen.<br />

70 grenz °genial


Der schmucke Tannenhäher<br />

sorgt für die<br />

Verbreitung und<br />

Erhaltung der Zirbe.<br />

RÄUBER UND PFEIFER<br />

Besonderes Augenmerk der Schwarzenberg'schen<br />

Forstverwaltung gilt dem Rothirsch, der mit bis<br />

zu 180 Kilogramm das wohl mächtigste Tier der<br />

Region ist. Fünf Rotwild-Fütterungsstellen helfen<br />

den Rudeln über den Winter.<br />

Ist von Räubern die Rede, bilden Fuchs,<br />

Dachs, Edel- und Steinmarder, Iltis, Hermelin<br />

gemeinsam mit dem Mauswiesel eine ansehnliche<br />

Räuberbande.<br />

Den alpinen Luftverkehr beherrschen die gefiederten<br />

Greifvogel-Räuber wie Habicht/Sperber,<br />

Turmfalke wie außerdem, aber seltener, Baumund<br />

Wanderfalke. Den Flug von Rabenvögeln wie<br />

Dohle und Elster zu betrachten, ist stets eine Augenweide.<br />

Nächtens machen sich Uhu, Waldkauz,<br />

Raufußkauz und Sperlingskauz auf die Jagd.<br />

Nicht zu vergessen sei der Tannenhäher, denn die Zirbelkiefer steht<br />

in enger Lebensgemeinschaft mit diesem Rabenvogel. Er ist maßgeblich an<br />

einer natürlichen Verjüngung der Bestände beteiligt. Der Tannenhäher, mit<br />

zwitscherndem Gesang, legt zahlreiche Vorratsverstecke mit Zirbelsamen<br />

an. Der weiche Untergrund dieser Stellen ist für den Keimungserfolg und<br />

das Wachstum der Jungbäume ideal.<br />

Warnpfiffe der Murmeltiere begleiten so manche Wanderung. Wer es<br />

versteht, sich leise zu bewegen, der hat<br />

durchaus die Chance, eines dieser putzigen<br />

Tiere zu sehen. In jedem Fall sind die<br />

Murmeltiere ausgesprochen wachsam und<br />

schnell, selbst wenn sie sich im Herbst bereits<br />

reichlich Winterspeck auf die Rippen<br />

gefressen haben.<br />

Neben dem prächtigen<br />

Rothirsch ist fast das<br />

ganze heimische Wild<br />

ansässig.<br />

FÜR DIE FISCHE<br />

Die Turracher Höhe zeigt sich stets als<br />

idyllisches Natur-Kleinod. Im Turracher<br />

See, Grünsee und Schwarzsee findet sich<br />

so mancher (kapitale) Fisch. Mit See- und<br />

Bachforelle, Flussbarsch, Elritze, See- und<br />

Bachsaibling ist reichlich schuppig-glitzernde<br />

Auswahl vorhanden. Während Forellen,<br />

Seesaiblinge und Elritzen zu den autochtonen<br />

Fischarten zählen, schwindelten<br />

sich mit den Besatzfischen die Barsche in<br />

die alpinen Gewässer. Wie Fischer bestätigen,<br />

haben sie sich ebenfalls gut eingelebt.<br />

71


grenzerfahrung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Es tut sich was unter<br />

dem Wasser. Der<br />

Fischreichtum mit<br />

Forelle, Seesaibling<br />

und Elritzen ist<br />

bemerkenswert.<br />

72 grenz °genial


Ein „Männlein“ steht im<br />

Walde und lässt die Herzen<br />

der Schwammerl-spezialisten<br />

höher schlagen.<br />

SCHWAMMERL ODER PILZE<br />

Gleich vorweg; hierzulande steht „Schwammerl“ für „Pilze“!<br />

Vereinzelt findet sich der Parasol. Außerdem befinden sich<br />

hier, bedingt durch den subalpinen bis alpinen Charakter<br />

des Gebiets, einige in Mitteleuropa höchst seltene Arten. Für<br />

Mykologen ist die Turracher Höhe somit ein Eldorado.<br />

An Zirbenbegleitern etablieren sich der Elfenbein-, Zirbenund<br />

Beringte Zirbenröhrling. Sie sprießen neben den unter<br />

Lärchen wachsenden, häufigeren Röhrlingsarten wie Gold-,<br />

Grauer Lärchen- und Rostroter Lärchenröhrling. Lärchen<br />

bieten dem Orangefarbigen Lärchenmilchröhrling, dem Lärchentäubling<br />

wie auch dem Hohlfußröhrling Unterschlupf.<br />

Kiefern umgeben sich mit reichlichem Täublingsvorkommen.<br />

Sie zeichnen sich durch ihre Hochgebirgsform mit schokoladenbraun<br />

gefärbtem Hut aus. Allgegenwärtig ist in der Nadelstreu<br />

der Grauhäutige Scheidenstreifling. Viele leuchtend rot<br />

bzw. gelb gefärbte Saftlinge besiedeln im Herbst die Wiesen.<br />

Mit dieser „<strong>Grenzgenial</strong>en“ Vielfalt lässt sich die Turrach in<br />

unvergesslicher Art und Weise erleben. Wann immer ein Wandertag am Programm<br />

steht – dem offenen Auge und Sinn bietet sich wahrhaft genügend<br />

Beschäftigung.<br />

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grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Es bleibt in<br />

der Familie<br />

Der eine ersteigerte Ende der 1970er das Hotel Kornock und ist<br />

ein charmanter Showman mit Hang zum Schlager.<br />

Der andere steht auf Rockmusik und führte den Seewirt<br />

zu neuen Höhenflügen.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />

Die zwei Prodinger-Brüder an<br />

einem Tisch versammeln, heißt:<br />

Die Geschichten der Turracher<br />

Höhe höchstpersönlich kennenlernen.<br />

Die Familie stammt aus<br />

dem nahen Predlitz. Die Turrach kennen sie seit<br />

Kindheitstagen. „Zuerst war er der schnellere<br />

Skifahrer“, lacht Richard, „heute hab ich wohl die<br />

bessere Kondition.“ Aus der Rennläufer-Karriere<br />

wurde freilich nichts. Die beiden begannen in der<br />

Gastronomie und damals sah man es nicht allzu<br />

gern, wenn die Lehrlinge in der Freizeit auf den<br />

Pisten unterwegs waren.<br />

„Wir haben im selben Hotel gelernt, im Edelweiß<br />

am Radstätter Tauern“, erzählt Erwin Prodinger,<br />

als wir uns im Kornock auf ein Bier treffen. „Genau<br />

als du mit der Lehre fertig warst, bin dann ich gekommen.<br />

Einfach war das nicht, dir nachzufolgen“,<br />

ergänzt der jüngere Bruder schmunzelnd. Und wie<br />

kam Richard dann auf die Turrach?<br />

Natürlich durch die Liebe. Er lernte seine spätere<br />

Frau Elke in der Wildbachhütte kennen. So führte<br />

sein Weg, statt wie geplant an den Wörthersee,<br />

doch zurück auf die Turracher Höhe, wo er 4 1/2<br />

Jahre im Hotel Hochschober als Restaurantleiter<br />

tätig war. Der nächste Schritt führte in die Selbstständigkeit.<br />

Richard leitete gemeinsam mit Elke<br />

das Hotel Kornock. Dieses hatte zuvor sein Bruder<br />

mit Unterstützung seiner Frau Gerlinde erworben<br />

und ausgebaut. Erwin wiederum führte zu dieser<br />

Zeit das Gasthaus seiner Schwiegereltern in Judenburg,<br />

in dem er auch heute – trotz seiner Pensionierung<br />

– äußerst aktiv ist. „Gemeinsam im selben<br />

Betrieb haben wir Brüder eigentlich nie gearbeitet,<br />

aber gemeinsam gefeiert haben wir genug“, zieht<br />

Richard Resümee.<br />

Nach einigen Jahren als Hoteldirektor am Achensee zog es<br />

Richard und seine Frau Elke dann erneut auf die Turrach. Und<br />

auch diesmal hatte der Bruder seine Hände im Spiel. Erwin<br />

rief eines Tages im Jahr 1996 an und erzählte Richard, dass der<br />

Seewirt zu haben sei. Trotz anfänglicher Skepsis lautet das Motto<br />

für den Kauf schließlich: „Auslassen können wir das nicht!“ Der<br />

Standort war perfekt. Die Bausubstanz war gut. Der Rest war<br />

harte Arbeit. „Da steckt viel Herzblut drinnen, die Elke und der<br />

Richard haben das super hinbekommen“, sagt Erwin und der ist<br />

nun wirklich vom Fach.<br />

In den vergangenen zwanzig Jahren haben beide Prodinger-Brüder,<br />

ihre Frauen und mittlerweile auch die Kinder ihre ganze<br />

Kraft eingesetzt, um die eigenen Betriebe, aber auch die Turracher<br />

Höhe als Urlaubsdestination weiterzuentwickeln. Erwin<br />

baute das Appartementhaus Sundance und übergab das Hotel<br />

Kornock an Tochter Sandra und Schwiegersohn Rudi. Erwins Frau<br />

Gerlinde kümmert sich nach wie vor um das Frühstückservice.<br />

Und Richard? Der machte mit Elke und Sohn Philipp aus dem<br />

Seewirt ein Schlosshotel samt Gourmet-Restaurant.<br />

In der Freizeit fahren die Prodingers nach wie vor gerne Ski.<br />

Selbst in der Zwischensaison zieht es Richard eher auf den Gletscher<br />

als an den Strand. Neben der Arbeit und dem Sport leben<br />

beide aber auch ihre Liebe zur Musik in vollen Zügen aus.<br />

Erwin schnappt sich an geselligen Abenden nach wie vor gerne<br />

das Mikrofon und gibt Evergreens wie „Rote Lippen soll man küssen“<br />

zum Besten. Richard hingegen ist ein Anhänger des puren<br />

Rock und beschallt seinen legendären Goaßstall am liebsten<br />

mit den Krachern von AC/DC oder den Stones. Ob der doch sehr<br />

unterschiedliche Musikgeschmack und der Wettbewerb durch<br />

die beiden Hotels nicht manchmal zu Diskussionen führt? Beide<br />

winken entschieden ab: „Nein, das ergänzt sich ideal. Und bei<br />

uns zählt die Familie sehr viel!“<br />

74 grenz °genial


Ganz im Ernst:<br />

Es sind Wirte wie<br />

Erwin und Richard<br />

Prodinger, die die<br />

Turracher Höhe zu<br />

dem gemacht haben,<br />

was sie heute ist.<br />

75


grenzgenial<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Eiserne<br />

Zeitzeugen<br />

250 Jahre lang waren die Gewinnung und Verarbeitung von<br />

Eisenerzen die treibende, wirtschaftliche Kraft der Region<br />

rund um die Turracher Höhe.<br />

Die Exporte reichten weit über die Grenzen des Landes hinaus,<br />

selbst die Schiffspoller im Hafen von Triest wurden einst aus dem<br />

Turracher Bessemerstahl gefertigt.<br />

TEXT und FOTOS Sabine Ertl<br />

76 grenz °genial


Die Knappentracht<br />

ist eng mit der<br />

Schutzpatronin<br />

der Bergleute, der<br />

Heiligen Barbara,<br />

verbunden.<br />

Der Müdigkeit des Kupferschmieds Rupert Aigner an einem späten<br />

Nachmittag im Jahr 1657 ist es wohl zu verdanken, dass der Ort<br />

Turrach seine zweite Eisenzeit erleben durfte. Ausgesandt von<br />

Johann Adolf Fürst zu Schwarzenberg, Erbe der Herrschaft Murau,<br />

um Kupfererzvorkommen in den Gegenden rund um Turrach<br />

zu suchen, übermannte den Schmied bei seiner Wanderung der<br />

Schlaf und er bereitete sich unter einer Fichte im Steinbachgraben<br />

mit Moos eine Schlafstelle. Doch aus dem Nickerchen wurde<br />

nichts, denn unter dem Moos entdeckte er schwere, braune<br />

Erzstücke. Voller Freude über seinen Fund kehrte er zum Fürsten<br />

zurück. Erste Abbau- und Schmelzversuche folgten, mittels Urkunde<br />

wurde die Konzession für die Gewinnung und Verhüttung<br />

dieser Eisenerze vom damaligen Kaiser eingeholt und 1660 wurde<br />

das „Waldeisenwerk Turrach“ gegründet. Nach einigen Startschwierigkeiten<br />

normalisierten sich die Betriebsabläufe rasch, zur<br />

Hochblüte des Eisenabbaus im Jahr 1872 arbeiteten mehr als 340<br />

Personen in Turrach.<br />

DIE „SCHWARZE“ KNAPPENTRACHT<br />

Die Bergmannsarbeit stellte eine besondere<br />

Form der Gemeinschaftsarbeit unter unberechenbaren<br />

Gefahren dar, für die Zusammengehörigkeit<br />

sind Bergmannstracht, Bergmannslied und bergmännisches<br />

Brauchtum noch heute ein lebendiger<br />

Ausdruck. Die „schwarze“ Knappentracht ist eng<br />

mit der Schutzpatronin der Bergleute, der Heiligen<br />

Barbara, verbunden. Die Märtyrerin lebte den<br />

Erzählungen nach im 3. Jahrhundert n. Chr. und<br />

war trotz der damaligen Christenverfolgungen<br />

ihrem Glauben an Gott unerschütterlich treu. Vom<br />

Vater wurde sie deshalb verstoßen, in einen Turm<br />

gesperrt und nach neun Jahren Gefängnis von<br />

selbigem kaltblütig enthauptet. Der neunzackige<br />

Kragen der Tracht erinnert an ihre Gefängnisjahre,<br />

die 29 Knöpfe an ihre Lebensjahre, die Farbe<br />

Schwarz symbolisiert die Arbeit unter Tage, die<br />

Goldknöpfe die Sonne. Die Bergleute in Turrach<br />

waren zudem verpflichtet, sonntags der Heiligen<br />

Messe beizuwohnen, was einen vierstündigen Marsch in die Pfarre Stadl an der<br />

Mur mit sich brachte. Um Bewohnern und Arbeitern diesen mühseligen Fußweg zu<br />

ersparen, errichtete Fürst Adam von Schwarzenberg 1726 eine Kirche in Turrach,<br />

welche zu Ehren des Heiligen Josef geweiht wurde. Den Hochaltar zieren zwei aus<br />

Holz geschnittene, kniende Bergleute, welche Brauneisenerz als Gaben darbringen.<br />

800 bis 1000<br />

Menschen verdienten<br />

damals ihren<br />

Lebensunterhalt<br />

durch den Bergbau.<br />

VOLLBETRIEB BEI EISESKÄLTE<br />

Die Gewinnung von Eisenerzen im Steinbachgraben und Rohrerwald sowie<br />

deren Verhüttung in Turrach waren 250 Jahre lang die treibende Wirtschaftskraft<br />

der Region. Vollbetrieb herrschte ausschließlich im Winter bei reichlich Schnee<br />

aufgrund des leichteren Abtransportes der Erze. Die beschwerliche Arbeit der Berg-<br />

77


grenzgenial<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Der alte<br />

Stolleneingang wird<br />

heute noch gerne<br />

von Wanderern<br />

besichtigt.<br />

leute sah im Jahre 1663 wie folgt aus: Mit Krampen und Hauen wurde das Erz abgebaut<br />

und mittels Scheibtruhe aus dem Berg herausbefördert. Die großen Brocken<br />

wurden zerstoßen und von den Erzziehern in halsbrecherischen Schlittenfahrten<br />

ins Tal gebracht, wo die weitere Verarbeitung erfolgte. Weitreichende technische<br />

Fortschritte führte erst Peter Tunner der Ältere ein, der im Jahr 1823 in das Amt des<br />

Verwesers, sprich des Verwalters, nach Turrach berufen wurde.<br />

Der 156 Jahre alte und 7,4 Meter hohe Floss-Ofen hatte alsbald<br />

ausgedient, ein neuer, dem damaligen Stand der Technik entsprechender<br />

Holzkohle-Hochofen wurde in Betrieb genommen.<br />

Die größte<br />

Errungenschaft war<br />

der Einsatz der ersten<br />

Bessemerbirne der<br />

k. u. k. Monarchie im<br />

Jahr 1863.<br />

STÄHLERNE SCHIFFSPOLLER IN TRIEST<br />

Die wohl größte Neuheit, die weltweit für Aufsehen sorgte,<br />

war der Einsatz der ersten Bessemerbirne der k. u. k. Monarchie<br />

im Jahr 1863. Das in England von Henry Bessemer entwickelte<br />

Modell zur Stahlerzeugung galt als damalige Pionierleistung.<br />

Durch diesen Einsatz war man absoluter Vorreiter auf europäischem<br />

Boden, was die Stahlproduktion betraf. Die Exporte des<br />

Bessemerstahls waren groß, selbst die Schiffspoller im Hafen von<br />

Triest stammen von der Turrach. Trotz Neuerungen und ungebrochenem Arbeitswillen<br />

erlosch die Wirtschaftskraft Anfang des 20. Jahrhunderts. Grubenlampen<br />

blieben dunkel, Stolleneingänge wurden versperrt, der Erzabbau erlag den Zeichen<br />

der Zeit.<br />

78 grenz °genial


AUF DEN SPUREN DER ALTEN ZEIT<br />

Die einstigen Verwaltungsgebäude wurden zu Gasthaus<br />

und Forstdirektion umfunktioniert, die ehemalige<br />

Röst erinnert noch stolz an die ruhmreiche Zeit und<br />

natürlich das sehenswerte Montanmuseum „Holz und Eisen“.<br />

Obfrau Sonja Glintschnig heißt neugierige Besucher<br />

stets auf das Herzlichste willkommen und lässt einen in<br />

die Welt des damaligen Bergbaus vollends eintauchen.<br />

Wer zudem alte Stolleneingänge erkunden möchte, der<br />

sollte sich an die Fersen von Almbutler Elmar heften. Er<br />

führt seine Besucher ganzjährig zu den schönsten und<br />

interessantesten Plätzen der Region und hat in seinem<br />

Sommerprogramm auch die spannende Familienwanderung<br />

„Auf den Spuren des Bergbaus“ im Repertoire.<br />

Diese führt entlang des alten Knappensteiges, dem<br />

Barbaraweg, hinauf zum Stollenmundloch Hohes Kohr,<br />

wo man Zinnober abbaute, ein Quecksilber enthaltendes<br />

Mineral. Und wer dabei seinen Blick über die Gipfel der<br />

Nockberge schweifen lässt, über Kornock, Eisenhut und<br />

Schoberriegel, der weiß, welche „Schätze der Erde“ tief im<br />

Berginneren verborgen liegen.<br />

INFO<br />

Montanmuseum Turrach<br />

Turrach 24a<br />

8864 Turrach<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Frau Sonja Glintschnig<br />

T +43 650 4212002<br />

office@montanmuseum-turrach.com<br />

TIPP<br />

Almbutler-Familienwanderung<br />

„Auf den Spuren des Bergbaus“<br />

Anfang Juni bis Ende Oktober<br />

Treffpunkt: 10 Uhr Wohnzimmer der<br />

Kornockbahn<br />

Dauer: ca. vier Stunden, 170 Höhenmeter<br />

Preis: 20 Euro pro Person, mit Butler-Card<br />

ist die Teilnahme kostenlos<br />

Anmeldung unter T +43 4275 8392-0<br />

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grenzgänger<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Ein<br />

musikalischer<br />

Grenzgänger<br />

Thomas Leeb<br />

Thomas Leeb ist Fingerstyle-Gitarrist und wurde 1977 als jüngster Sohn von vier<br />

Kindern der Familie Leeb vom Hotel Hochschober geboren. Mit 13 Jahren brachte er<br />

sich das Gitarrespiel selbst bei, mit 15 gab er seine ersten Konzerte und produzierte<br />

mit 17 seine erste CD „Reveller“, die bereits seit Jahren vergriffen ist.<br />

TEXT Elke Basler — FOTOS Thomas Leeb<br />

M<br />

ittlerweile gibt es<br />

acht verschiedene<br />

CDs, fünf Millionen<br />

Zugriffe auf YouTube<br />

und eine Lehrposition<br />

am renommierten California Institute<br />

of the Arts. Heute lebt Thomas Leeb mit<br />

seiner Familie in Kalifornien und gibt Konzerte<br />

in Asien, Afrika, Europa, Nord- und<br />

Südamerika – und auch auf der Turracher<br />

Höhe.<br />

GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Lieber Herr<br />

Leeb! Von der Turracher Höhe in die USA –<br />

zwei komplett verschiedene Welten! Beginnen<br />

wir bei Ihrer Kindheit. Wie war es für Sie, auf<br />

der Turracher Höhe aufzuwachsen?<br />

THOMAS LEEB: Ich denke, mir ging es<br />

damals ziemlich genauso, wie den Kids, die<br />

heute am Berg aufwachsen: Wenn im Ort<br />

Betrieb ist, kann es viel Spaß machen, aber<br />

in der Nebensaison kann es auch recht öd<br />

sein :-).<br />

Wie sah Ihr Alltag als Kind und Jugendlicher<br />

am Berg aus?<br />

TL: Als Film: ein Mix aus “Fawlty<br />

Towers”, der “Piefke Saga” und “The<br />

Shining”. Als Buch: ein Mix aus “Schlafes<br />

Bruder”, dem “Zauberberg” und “Die Brüder<br />

Löwenherz”.<br />

Sie haben sich mit 13 Jahren das Gitarrespiel selbst<br />

beigebracht. Wer oder was hat sie dazu inspiriert?<br />

TL: Ohne Frage: Ich wollte Slash von Guns N Roses<br />

oder David Gilmour von Pink Floyd sein! Und, ganz<br />

ehrlich gesagt, habe ich aus dem gleichen Grund wie<br />

jeder andere junge Mann das Instrument aufgehoben:<br />

Ich wollte Mädchen kennenlernen.<br />

Sie sind der Jüngste von 4 Kindern. Ihre Schwester<br />

Karin hat den elterlichen Betrieb übernommen, ein<br />

Bruder ist Mathematiker, der andere macht in Hollywood<br />

Motion Graphics. Haben Musik und Kunst in Ihrer Familie<br />

immer schon eine Rolle gespielt?<br />

TL: Mein Vater wollte als junger Mann selber<br />

Musiker werden und Orgel spielen und beabsichtigte<br />

gar nicht, das Hotel zu übernehmen. Das war aber<br />

nicht im Sinn seiner Eltern und er hat sich fügen<br />

müssen. Meine Mutter hat lange im Reichenauer Chor<br />

gesungen, das habe ich noch gut in Erinnerung.<br />

Sie haben mit 15 Jahren die Schule geschmissen,<br />

um Musiker zu werden. Mit 17 haben Sie Ihre erste CD<br />

rausgebracht.<br />

TL: Glücklicherweise haben meine Eltern nicht<br />

ganz auf mich gehört, die Matura habe ich doch noch<br />

machen müssen. Das hat mir später das Studium in<br />

Amerika ermöglicht.<br />

Haben Ihre Eltern an Ihre Karriere als Musiker<br />

geglaubt und Sie dahingehend unterstützt?<br />

TL: Na ja, Begeisterungsstürme sind keine ausgebrochen,<br />

aber die Unterstützung war immer da. Meine<br />

Mutter kommt heute gerne auf Konzerte mit und hört<br />

stolz zu. Mein Vater hat sich jedes Mal gefreut und<br />

eifrig kopiert, wenn ich wieder mal in der Zeitung oder<br />

einem Gitarremagazin war.<br />

80 grenz °genial


GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Waren Sie von Beginn an<br />

selbst von Ihrer Musikerkarriere überzeugt?<br />

THOMAS LEEB: Das ging jahrelang auf und nieder.<br />

Ich habe auch eine Zeit lang Medizin studiert, mich<br />

dann aber doch für die Gitarre entschieden. Es ist wie<br />

in jedem Beruf ein sich ständig wandelnder Prozess:<br />

Ich bin im Schnitt pro Jahr 160.000 Kilometer in<br />

Flugzeugen und frage mich manchmal schon, ob ich<br />

spinne.<br />

Sie leben seit 1999 in Kalifornien. Wie ist es dazu<br />

gekommen?<br />

TL: Mein Bruder hat mir damals gesagt, ich soll<br />

doch wenigstens ein bisschen Musik studieren, als<br />

Autodidakt soll ich doch nicht ständig das Rad neu<br />

erfinden müssen. Dann habe ich vom World Music<br />

Programm am California Institute of the Arts erfahren<br />

und bin dort prompt aufgenommen worden. Nach<br />

dem Studium kamen dann schrittweise Heirat, Kinder,<br />

Haus und Hunde.<br />

Was wären Sie geworden, wenn es mit der professionellen<br />

Musikerkarriere nicht geklappt hätte?<br />

TL: Ich war nach dem Studium Gabelstaplerfahrer,<br />

Blumenlieferant, Kurier und habe Bodenheizungen<br />

installiert. Keine Ahnung. Pilot? Arzt? Ich kann mir<br />

auch gut vorstellen, ein zufriedener Buchhalter zu<br />

sein, der zum Spaß privat Gitarre spielt.<br />

Thomas Leeb gibt jährlich<br />

– Anfang Juli – ein Konzert<br />

im Hotel Hochschober. Infos<br />

unter www.hochschober.com<br />

Welcher Moment in Ihrer Karriere war der<br />

Bewegendste?<br />

TL: Da gibt es immer wieder schöne Momente,<br />

aber von David Gilmour, dem Gitarristen von Pink<br />

Floyd, ein Gütesiegel bekommen zu haben, lässt das<br />

Rockerherz in mir heute noch höherschlagen.<br />

Wie sah Ihr Tourneeplan 2018 aus?<br />

TL: Es gab Konzerte in Amerika, England, Irland,<br />

der Türkei, Dänemark, Schweden, China, der Schweiz,<br />

Österreich, Australien und Kolumbien. Im Herbst<br />

stehen noch Holland und ein paar Gitarrenfestivals in<br />

Deutschland am Programm.<br />

Was ist die Turracher Höhe heute für<br />

Sie?<br />

TL: Der Platz, an dem die Wurzeln so<br />

oder so am tiefsten greifen.<br />

Gibt es für Sie hier auf der Turracher<br />

Höhe einen Lieblingsplatz/besonderen Ort –<br />

wenn ja welchen?<br />

TL: Die Katscherhütte! Und im Sommer<br />

das Acoustic Boot Camp im Meizeit<br />

Hüttendorf in der Obhut der Familie<br />

Bogensperger!<br />

Einmal im Jahr kommen Sie auf die Turracher<br />

Höhe, geben ein Konzert im Hochschober und ein Gitarrenseminar<br />

auf der Meizeit. Ist das Ihr einziger Besuch<br />

in der Heimat?<br />

TL: Da meine Mutter jetzt in Seeboden wohnt,<br />

bin ich, wenn ich in der Gegend bin, immer und<br />

gerne bei ihr zu Besuch. Im Sommer veranstalte ich<br />

seit 2005 mein “Acoustic Guitar Boot Camp”auf der<br />

Meizeit, zu dem Leute aus aller Welt anreisen. Dafür<br />

bin ich natürlich am Berg. Um dieselbe Zeit machen<br />

wir auch im Hotel Hochschober “Musik am Berg”, das<br />

ist eine schöne Musikwanderung und ein Konzert im<br />

Chinaturm.<br />

Und zum Schluss bitte noch einen Tipp<br />

für unsere Gäste. Was sollte man unbedingt<br />

gesehen oder erlebt haben, wenn man auf die<br />

Turrach fährt?<br />

TL: 1. Alle drei Seen, am richtigen Tag<br />

ist es ein herrlicher Spaziergang. 2. eine<br />

Runde Nageln mit den Einheimischen (ich<br />

meine das Trinkspiel) 3. und natürlich den<br />

Nocky Flitzer!<br />

81


grenzerfahrung<br />

46° 55’ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

In der Ruhe<br />

liegt die Kraft<br />

Energie tanken. Die Alltagsgedanken einen Moment hinter sich<br />

lassen. Entspannen. Das sind einige der Wirkungen, die man sich<br />

von Kraft-Orten erwarten darf. Auf der Turracher Höhe gibt es<br />

gleich zwei davon.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Turracher Höhe<br />

Plätze, die eine deutlich wahrnehmbare Ausstrahlung haben, nennt<br />

man Kraft-Orte. Viele von ihnen sind seit langem bekannt, andere<br />

wurden erst kürzlich von Energetikern (wieder)entdeckt. Die Erbauer<br />

von Kirchen nutzten dieses Phänomen offenkundig ebenso wie es<br />

heute der Ausflugstourismus tut. Die traditionellen Pilgerstrecken<br />

verbinden oft mehrere solcher Punkte. Die Turracher Höhe mit ihrer Almlandschaft<br />

und dem See galt schon früheren Generationen als Ort mit besonderer Energie. So<br />

führt auch ein Teil des Hemma-Pilgerwegs hierher.<br />

Allein auf steirischem Gebiet soll es fast 400 Kraft-Orte geben, zwei ganz konkrete<br />

Punkte haben die Forscher Erich und Monika Baumgartner auf der Turracher Höhe<br />

identifiziert. In ihrem Buch mit dem Titel „Außergewöhnliche Kraft-Orte in der<br />

Steiermark“ (Leykam Verlag 2017) werden sowohl die Kirche beim Turracher See als<br />

auch ein Bereich am Kinderspielplatz auf der MarktlAlm beschrieben. Letzterer soll<br />

demnächst klarer als solcher erkennbar werden, sagt Leopold Gartler, Betreiber des<br />

Almhüttendorfes. Auch wenn der vielseitig engagierte<br />

Unternehmer sonst eher den weltlichen Dingen<br />

zugeneigt scheint, so hat er doch ein Gespür für das<br />

Außergewöhnliche entwickelt.<br />

Besonders interessant: Die beiden kraftvollen Punkte<br />

auf der Turrach liegen auf einer Linie exakt in Nord-<br />

Süd-Richtung, eine weitere Verbindung besteht laut<br />

Erich und Monika Baumgartner mit der Kirche in<br />

Flattnitz. Während der Kraft-Ort auf der MarktlAlm<br />

selbst für Einheimische noch weitgehend unbekannt<br />

ist, dürfte der Platz neben der Kirche am See seit langem<br />

wegen seiner Wirkung beliebt sein.<br />

Der Ort, wo heute<br />

die ökumenische<br />

Kirche am Turracher<br />

See steht, ist seit<br />

Jahrhunderten ein<br />

Kraftplatz. Das<br />

sagen zwei steirische<br />

Forscher.<br />

Nach Plänen des großen österreichischen Architekten<br />

Hans Hollein wurde 1985 an dieser Stelle ein ökumenisches Gotteshaus errichtet,<br />

das für alle christlichen Konfessionen offensteht. Neben der Christophorus-Kirche<br />

installierte man ein Holzkreuz, das nach den Worten des Ehepaars Baumgartner<br />

genau den Kraft-Ort markiert, der schon den Kelten als Kultstätte diente. Wer im<br />

Urlaub Entspannung und geistige Erholung sucht, kann auf der Turracher Höhe<br />

selbst den Versuch machen und die beiden Kraft-Orte besuchen. In aller Ruhe.<br />

82 grenz °genial


Höchstleistungen<br />

Die Doppelmayr Gruppe ist Qualitäts- und Technologieführer im Seilbahnwesen. Visionärer Innovationsgeist,<br />

herausragende Produktqualität und bedingungsloses Sicherheitsstreben zeichnen das Unternehmen aus.<br />

Doppelmayr-Kunden erhalten maßgeschneiderte Seilbahnlösungen in modernem Design und die beste Betreuung –<br />

von der ersten Idee bis zum abgeschlossenen Projekt und während der gesamten Lebensdauer.<br />

Wir bedanken uns beim Team der Bergbahnen Turracher Höhe für das Vertrauen und die stets hervorragende Zusammenarbeit.<br />

Für die kommende Wintersaison wünschen wir viel Erfolg.<br />

doppelmayr.com<br />

... zur Ideallösung.<br />

Von der Idee ...


DER LEITWOLF.<br />

DER NEUE BMW X5.<br />

Feldkirchner Straße 90, 9027 Klagenfurt<br />

Tel.: 0463/45 400-0, klagenfurt.bmw@denzel.at<br />

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Symbolfoto<br />

BMW X5: von 195 kW (265 PS) bis 294 kW (400 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt von 6,0 bis 8,5 l/ 100 km,<br />

CO 2<br />

-Emissionen von 158 bis 193 g CO 2<br />

/km.<br />

Freude am Fahren

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