KuS 2018-6_GzD
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Waldfriedhöfe<br />
«TALLUM» – DER STOCKHOLMER<br />
SKOGSKYRKOGÅRDEN<br />
ZWISCHEN 1917 UND 1940 ENTSTAND IN STOCKHOLM UNTER DER ÄGIDE DER BEIDEN SCHWEDISCHEN ARCHI-<br />
TEKTEN GUNNAR ASPLUND UND SIGURD LEWERENTZ EIN WALDFRIEDHOF, DER WEIT ÜBER DIE LANDESGRENZEN<br />
HINAUS BERÜHMTHEIT ERLANGTE. ER ZÄHLT SEIT 1994 ZUM UNESCO WELTKULTURERBE. Franziska Mitterecker<br />
Oben: Ein grosses Kreuz<br />
aus Granit ragt auf dem<br />
Stockholmer Waldfriedhof<br />
neben der Heiligkreuzkapelle,<br />
welche das Zentrum<br />
der Anlage bildet, in den<br />
Himmel. Sein Anblick holt<br />
Besucher unmittelbar nach<br />
dem Haupteingang ab<br />
und begleitet sie auf dem<br />
«Weg des Kreuzes» bis zur<br />
Kapelle.<br />
Fotos: Franziska Mitterecker<br />
Im September 1914 wurde in Stockholm ein internationaler<br />
Wettbewerb für einen neuen Zentralfriedhof<br />
im Stadtteil Enskede ausgeschrieben. Das dafür<br />
vorgesehene Terrain bestand aus dichtem Föhrenwald,<br />
unterbrochen von einigen Kiesgruben, den<br />
Überbleibseln ehemaligen Sand- und Kiesabbaus.<br />
Der Ausschreibungstext legte besonderen Wert auf<br />
die Wahrung des Landschaftscharakters und eine<br />
würdige, erhabene Ausstrahlung der zukünftigen<br />
Friedhofsanlage, zugleich sollte sie künstlerisch<br />
hohen Ansprüchen gerecht werden.<br />
Bei Anmeldeschluss im Mai 1915 lagen dreiundfünfzig<br />
Projekteingaben vor. Fast alle eingereichten<br />
Entwürfe beinhalteten weitreichende<br />
Änderungen an der Naturlandschaft, die meisten<br />
sahen auch die Rodung des Baumbestandes vor.<br />
Mit einer Ausnahme: Das Gemeinschaftsprojekt<br />
der beiden schwedischen Architekten Gunnar<br />
Asplund und Sigurd Lewerentz liess den Föhrenwald<br />
nahezu unangetastet und skizzierte ein Bild<br />
von poetischem Zauber und schöpferischer Kraft.<br />
«TALLUM»<br />
«Tallum» nannten Asplund und Lewerentz ihren<br />
Entwurf, nach dem schwedischen Wort «tall» für<br />
Föhre. Der nordische Wald mit seiner melancholischen<br />
Atmosphäre bildete die Grundlage, auf welcher<br />
sie ihr Programm entwarfen. Es beabsichtigte<br />
minimale Eingriffe in die bestehende Landschaft<br />
– lediglich die Kiesgruben sollten zu Terrassen<br />
12 06/18