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Waldfriedhöfe<br />

«TALLUM» – DER STOCKHOLMER<br />

SKOGSKYRKOGÅRDEN<br />

ZWISCHEN 1917 UND 1940 ENTSTAND IN STOCKHOLM UNTER DER ÄGIDE DER BEIDEN SCHWEDISCHEN ARCHI-<br />

TEKTEN GUNNAR ASPLUND UND SIGURD LEWERENTZ EIN WALDFRIEDHOF, DER WEIT ÜBER DIE LANDESGRENZEN<br />

HINAUS BERÜHMTHEIT ERLANGTE. ER ZÄHLT SEIT 1994 ZUM UNESCO WELTKULTURERBE. Franziska Mitterecker<br />

Oben: Ein grosses Kreuz<br />

aus Granit ragt auf dem<br />

Stockholmer Waldfriedhof<br />

neben der Heiligkreuzkapelle,<br />

welche das Zentrum<br />

der Anlage bildet, in den<br />

Himmel. Sein Anblick holt<br />

Besucher unmittelbar nach<br />

dem Haupteingang ab<br />

und begleitet sie auf dem<br />

«Weg des Kreuzes» bis zur<br />

Kapelle.<br />

Fotos: Franziska Mitterecker<br />

Im September 1914 wurde in Stockholm ein internationaler<br />

Wettbewerb für einen neuen Zentralfriedhof<br />

im Stadtteil Enskede ausgeschrieben. Das dafür<br />

vorgesehene Terrain bestand aus dichtem Föhrenwald,<br />

unterbrochen von einigen Kiesgruben, den<br />

Überbleibseln ehemaligen Sand- und Kiesabbaus.<br />

Der Ausschreibungstext legte besonderen Wert auf<br />

die Wahrung des Landschaftscharakters und eine<br />

würdige, erhabene Ausstrahlung der zukünftigen<br />

Friedhofsanlage, zugleich sollte sie künstlerisch<br />

hohen Ansprüchen gerecht werden.<br />

Bei Anmeldeschluss im Mai 1915 lagen dreiundfünfzig<br />

Projekteingaben vor. Fast alle eingereichten<br />

Entwürfe beinhalteten weitreichende<br />

Änderungen an der Naturlandschaft, die meisten<br />

sahen auch die Rodung des Baumbestandes vor.<br />

Mit einer Ausnahme: Das Gemeinschaftsprojekt<br />

der beiden schwedischen Architekten Gunnar<br />

Asplund und Sigurd Lewerentz liess den Föhrenwald<br />

nahezu unangetastet und skizzierte ein Bild<br />

von poetischem Zauber und schöpferischer Kraft.<br />

«TALLUM»<br />

«Tallum» nannten Asplund und Lewerentz ihren<br />

Entwurf, nach dem schwedischen Wort «tall» für<br />

Föhre. Der nordische Wald mit seiner melancholischen<br />

Atmosphäre bildete die Grundlage, auf welcher<br />

sie ihr Programm entwarfen. Es beabsichtigte<br />

minimale Eingriffe in die bestehende Landschaft<br />

– lediglich die Kiesgruben sollten zu Terrassen<br />

12 06/18

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