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ADAC Urlaub Dezember-Ausgabe 2019_Ueberregional

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Inspiration Lappland<br />

Lappland Inspiration<br />

34 1/<strong>2019</strong><br />

Pol-<br />

Position<br />

Das Nordlicht, die Wildnis, die<br />

weiße Weite – nördlich des<br />

Polarkreises im Norden Lapplands<br />

liegt die Hauptstadt der<br />

schwedischen Sámi. Zu Besuch<br />

in Jokkmokk. Und weiter<br />

nach Finnland und<br />

Norwegen. Eine Reise<br />

in drei Stationen durch<br />

den arktischen<br />

Winter<br />

TEXT Oliver Lück<br />

Kirche aus Holz<br />

Die zwischen 1903 und 1912 erbaute<br />

Kirche von Kiruna und ihr Glockenturm<br />

erinnern an eine samische Kåta<br />

Sehr viel nördlicher geht<br />

es kaum in Schweden.<br />

Wer gut durchkommt,<br />

braucht zwölf Autostunden<br />

von Stockholm –<br />

ohne Pause. Jetzt, im Winter, noch<br />

einige Stunden mehr. Jokkmokk<br />

liegt fünf Kilometer hinter dem<br />

Polarkreis, ist tiefste Provinz<br />

und gleichzeitig Hauptstadt der<br />

schwedischen Sámi, der Ureinwohner<br />

Lapplands. Die nächsten<br />

echten Städte, Lulea und Kiruna,<br />

sind über 170 Kilometer entfernt.<br />

3400 Menschen leben immer hier.<br />

Es ist eine von harten Wintern gezeichnete<br />

Landschaft. Der Grund<br />

aus Granit. Schroff und schön.<br />

Doch gerade deshalb, der Natur<br />

wegen, sind die Besucher von<br />

Jokkmokk nicht nur auf der Durchreise<br />

ans Nordkap, sondern machen<br />

hier gerne länger Station. Umgeben<br />

von Felsen, Fichten, Kiefern, Birken<br />

und fischreichen Seen liegt der Ort<br />

am Rande der UNESCO-Welterbe-<br />

Region Laponia, Europas größter<br />

weitgehend unbeeinflusster Wildnis,<br />

mehr als zehnmal die Fläche<br />

Berlins. Braunbären und Wölfe,<br />

Luchse und viele seltene Tierarten<br />

streifen umher, wo die Natur noch<br />

Natur sein darf.<br />

Weite weiße Fjällwelt<br />

In Nordlappland führen die Menschen<br />

ein grenzübergreifendes Leben.<br />

Sie folgen ihren Rentierherden,<br />

die auf der Suche nach Fressbarem<br />

sind – von Norwegen nach Schweden<br />

weiter nach Finnland und zurück.<br />

Die Art zu leben, die gemeinsame<br />

Sprache, das Nordsamische,<br />

und das Essen verbinden das Volk<br />

der Samen seit vielen Jahrhunderten.<br />

Doch die Winter können extrem<br />

hart sein. Wenn es minus 30 Grad<br />

und kälter wird, kann es passieren,<br />

dass das Auto nicht mehr anspringt<br />

und auch die Schneemobile streiken.<br />

Man sollte das Telefon dicht am<br />

Körper unter einer dicken Jacke tragen.<br />

Dann bleibt es warm und funktioniert<br />

wenigstens ein bisschen, sodass<br />

es für einen Notruf reicht. „Die<br />

Tierische<br />

Begleiter<br />

Das Rentier ist die<br />

einzige Hirschart,<br />

die domestiziert<br />

wurde. Rechts:<br />

Nordlichter in<br />

Schweden<br />

Auswanderin<br />

Birgit Meier-<br />

Thunborg ist einst<br />

aus Mönchengladbach<br />

nach<br />

Lappland ausgewandert<br />

und<br />

betreibt einen<br />

kleinen Laden bei<br />

Jokkmokk. Rechts:<br />

geräuchertes<br />

Rentierherz,<br />

eine samische<br />

Spezialität<br />

Natur lehrt dich, wie du hier leben<br />

kannst. Und wenn du es gelernt hast,<br />

begrüßt sie dich in ihrem großen,<br />

großzügigen Haus. Wir Menschen<br />

sind nur ein kleiner Teil davon“,<br />

sagen die Sámi.<br />

Und vor allem die Weite der<br />

weißen Fjällwelt hat Einzigartiges<br />

zu bieten. Hier kann man tagelang<br />

wandern, ohne einen anderen Menschen<br />

zu treffen. Hier ist Nacht noch<br />

echte Nacht. Wer mit ortskundigen<br />

Führern auf Skiwanderungen geht<br />

oder auf Rentierschlitten unterwegs<br />

ist, wird in eine große, grenzenlose<br />

Stille eintauchen können, die alles<br />

umgibt. „Im Winter zeigt sich Lappland<br />

von einer Seite, die den meisten<br />

Touristen verborgen bleibt“,<br />

weiß auch Birgit Meier-Thunborg.<br />

„Es ist eine große Stille, die einen<br />

umgibt. Der Schnee beruhigt. Man<br />

kann vollkommen allein sein mit<br />

sich und der Natur.“ 1992 ist Birgit<br />

ausgewandert. Ihr 100-jähriges Holzhaus<br />

findet man entlang der Fernstraße,<br />

rund 40 Kilometer nördlich<br />

von Jokkmokk. Hier lebt die Deutsche<br />

mit ihrem Sohn Asbjörn. Hier<br />

haben sie ihren winzigen Laden<br />

1/<strong>2019</strong> 35

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