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14 IM F KUS · Safety & Security<br />

Mit hoher Sicherheit sicher<br />

Eine nachhaltige Einführung von Industrie-4.0-Konzepten stellt erhöhte Anforderungen<br />

an die Sicherheit. Dabei wird zwischen funktionaler Sicherheit (Safety) und Zugriffssicherheit<br />

(Security) unterschieden. Im folgenden Beitrag werden dazu einige wichtige<br />

Aspekte herausgestellt.<br />

„Sicher ist, dass nichts sicher ist“, meinte<br />

mal Karl Valentin. Wobei in Produktionsumgebungen<br />

zwischen zwei grundlegenden<br />

Arten der Sicherheit unterschieden<br />

werden muss: Safety bezieht sich auf die<br />

Zuverlässigkeit eines Systems, speziell<br />

in Bezug auf dessen Ablauf- und Ausfallsicherheit.<br />

Hier steht die Sicherheit des<br />

Bedieners und der Umgebung in Zusammenhang<br />

mit einer Maschine oder einem<br />

Produktionsprozess im Fokus. Ein Unglück<br />

ist hier die Antwort darauf, dass die Sicherheit<br />

Fehler hat. Mit normierten Risikoanalysen<br />

soll dies, soweit es geht, vermieden<br />

werden. Security bezeichnet dagegen den<br />

Schutz eines Systems vor beabsichtigten<br />

Angriffen, zum Beispiel die Sabotage des<br />

IT-Systems. Nicht wenige Experten zählen<br />

die Zuverlässigkeit eines Systems als dritte<br />

Form der Sicherheit in Produktionsumgebungen.<br />

Die funktionale Sicherheit und die IT-Sicherheit<br />

waren früher vollkommen getrennte<br />

Anwendungsfelder, auch wenn im<br />

deutschen Sprachgebrauch alles mit „Sicherheit“<br />

überschrieben wird. Doch nichts<br />

bleibt, wie es ist. Auch Veränderungen können<br />

sich verändern. Dann nennt man sie<br />

disruptiv. Als eine solche disruptive Veränderung<br />

gilt die vierte industrielle Revolution,<br />

kurz Industrie 4.0. Diese setzt zunehmend<br />

vernetzte Systemstrukturen voraus.<br />

Bedeutung der Security wächst<br />

In der Industrie 4.0 schaffen vernetzte<br />

Sensoren, Aktoren, Maschinen und Anlagen<br />

neue Angriffsflächen für Cyber-Kriminelle.<br />

Im VDE Tec Report 2018 werden<br />

als die größten Gefahren Infektionen mit<br />

Schadsoftware, Erpressung mittels Trojanern<br />

oder Ransomware, Einbrüche über<br />

Fernwartungszugänge und nicht zuletzt<br />

menschliches Fehlverhalten aufgeführt.<br />

„Produktionsbetriebe brauchen modernste,<br />

hochflexible IT-Sicherheitsmaßnahmen,<br />

um die Vorteile der Industrie 4.0, wie Effizienzgewinne,<br />

flexiblere Fertigung oder<br />

,Localized Production on Demand‘, voll<br />

ausschöpfen zu können“, sagt VDE-CEO<br />

Ansgar Hinz. „Systemische Cyber Security<br />

muss ein fester Bestandteil der Führungsaufgabe<br />

jedes Unternehmers sein.“<br />

IT-Sicherheit ist vor dem Hintergrund<br />

konkreter Cyberangriffe wie „WannaCry“,<br />

Petya & Co. noch stärker ins öffentliche<br />

Interesse gerückt. Die Ransomware verschlüsselt<br />

die wichtige Daten. Eine Freigabe<br />

dieser Daten erfolgt nur gegen Zahlung<br />

eines Lösegelds (engl. ransom). „In der<br />

Regel sind diese Daten verloren“, betont<br />

Jens Bußjäger vom Sicherheitsexperten<br />

Achtwerk. „Dies ist ein eigentlich einfach<br />

zu verhindernder Angriff, da eine bekannte<br />

Schwachstelle (Eternal-Blue) ausgenutzt<br />

wird.“ Ein Patchen, das heißt die Verwendung<br />

aktueller Software-Stände, hätte ein<br />

Eindringen nicht zugelassen. „Im Fall der<br />

Fälle hätte auch eine simple Maßnahme<br />

geholfen, die alle kennen: das Rückspielen<br />

einer aktuellen, sauberen Datensicherung“,<br />

schließt er an.<br />

Aktuell stellen zielgerichtete Cyber-Angriffe<br />

(sogenannte Advanced Persistent<br />

Threats, APT) durch fortgeschrittene, gut<br />

organisierte und professionell ausgestattete<br />

Angreifer eine Gefährdung für Unternehmen<br />

dar. APT sind meist komplex und<br />

werden in mehreren Phasen durchgeführt.<br />

Das Ziel einer APT ist es, über eine längere<br />

Zeit vertrauliche Informationen auszuspähen<br />

oder zielgerichtet Schaden anzurichten.<br />

Mit Stuxnet sind die intelligenten Cyber-Angriffe<br />

in der Industrie angekommen.<br />

Diese gezielt entwickelte Schadsoftware<br />

für bestimmte Automatisierungen einer<br />

Branche findet fokussiert ihre Ziele. Dies<br />

erfolgt so intelligent, dass die eigene Verbreitung<br />

versteckt und Schäden erst später<br />

als Cyber-Angriff erkannt werden.<br />

Seit Neuestem sind Industroyer im Fokus<br />

von Sicherheitsexperten. „Diese missbrauchen<br />

keine Lücken in den ICS-Gerätschaf-<br />

IM F<br />

Safety & Security<br />

MEDIENPARTNER:<br />

etz elektrotechnik<br />

& automation,<br />

VDE Verlag<br />

AUTOR:<br />

Ronald Heinze<br />

KUS<br />

11/2018<br />

www.etz.de<br />

„Eine nachhaltige Einführung<br />

von lndustrie-4.0-Konzepten<br />

stellt erhöhte Anforderungen an<br />

die Sicherheit. Im Zuge zunehmend<br />

vernetzter Systemstrukturen<br />

wächst das Zusammenspiel von<br />

funktionaler Sicherheit (Safety) und<br />

Zugriffssicherheit (Security). Die<br />

Zuverlässigkeit des Systems, die<br />

Sicherheit des Bedieners und der<br />

Umgebung sowie der Schutz vor<br />

Sabotage und IT-Angriffen sind zentrale<br />

Themen der all about automation.“<br />

Ronald Heinze,<br />

Chefredakteur etz, VDE Verlag<br />

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