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Ludwi1850

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LUDWIGSFELDER BOTE | Ausgabe 24 | 15. Dezember 2018 | 5 |<br />

Die Stadt Ludwigsfelde informiert<br />

straßengesetz oder der Schutz der<br />

Menschen – der Lärmschutz. Das ist<br />

genau die Arbeitsrichtung, in die wir am<br />

Beispiel der Autobahn gehen wollen.<br />

Wie sehen Sie selbst als Bürgermeister<br />

die Veränderungen der Stadt? Was<br />

gefällt Ihnen? Was missfällt Ihnen?<br />

Andreas Igel: Was ich in der Stadt<br />

wahrnehme, ist die ganz große Veränderung.<br />

Ich sehe, dass die Stadt an allen<br />

Rändern wächst. Wir wachsen industriell,<br />

wir wachsen gewerblich, wir wachsen<br />

bei den Einwohnerzahlen. Wir<br />

werden mehr. Das nehmen alle Menschen<br />

mit zum Teil gemischten Gefühlen<br />

wahr. Sie stellen sich die Frage „Tut uns<br />

das noch gut, was hier passiert?“ Was ich<br />

feststellen muss, ist, dass das Wachstum,<br />

das hier passiert, überwiegend auf<br />

Baurecht basiert, das seit Jahren besteht.<br />

Und jetzt wird es eben aufgrund der sich<br />

ändernden Rahmenbedingungen<br />

genutzt. Was mir missfällt, ist, dass wir<br />

die großen Dinge vorantreiben können,<br />

aber die kleinen Dinge, die die Menschen<br />

jeden Tag betreffen, einfach nicht auf die<br />

Reihe bekommen. Ein Beispiel dafür ist<br />

der Bau eines vermeintlich lächerlichen<br />

Fußgängerüberweges auf der Potsdamer<br />

Straße im Bereich des Flussviertels. Da<br />

gibt es ein absolut berechtigtes Interesse<br />

von Eltern, die einfach nur wollen, dass<br />

ihre Kinder sicher auf die andere Straßenseite<br />

gelangen. Und es ist ein so<br />

aufwendiges Verfahren mit der Beteiligung<br />

mehrerer Behörden, um diesen<br />

Fußweg bauen zu können. Oder nehmen<br />

wir den Bau einer Überdachung auf den<br />

Bahnsteigen des Bahnhofs Ludwigsfelde.<br />

Der vom Aufwand her durchaus überschaubar<br />

ist. Die rechtlichen Hürden für<br />

dieses Vorhaben sind aber einfach nur<br />

bedrückend. Und das macht Bürger zu<br />

Recht unzufrieden, das macht auch mich<br />

unzufrieden, weil ich mir schon die<br />

Frage stelle, was denn die kleinen<br />

Alltagsangebote sind, die wir unseren<br />

Bürgern noch machen wollen.<br />

Welche Vision haben Sie für Ludwigsfelde?<br />

Andreas Igel: Ich wünsche mir eine<br />

Stadt, die hoffentlich leiser geworden ist,<br />

eine Stadt, die eine belebte Mitte und<br />

einzigartige ebenso lebenswerte Ortsteile<br />

hat, eine Stadt mit engagierten Bürgerinnen<br />

und Bürgern und hoffentlich<br />

vielen Kindern. Und eine Stadt, in der es<br />

sich gut leben und arbeiten lässt. Das<br />

Thema Wirtschaft ist momentan ein<br />

bisschen in den Hintergrund geraten.<br />

Mir ist wichtig, dass wir bei allen Ansiedlungen<br />

darauf achten, dass die<br />

Firmen, die zu uns kommen, gute Löhne<br />

zahlen, damit die Menschen, die hier<br />

leben, von ihrer Arbeit gut leben können.<br />

Da entwickelt sich etwas in die richtige<br />

Richtung. Ludwigsfelde soll eine gute<br />

mittelgroße Stadt am Rande Berlins sein<br />

mit einem starken Selbstverständnis<br />

und offenen, aktiven Bürgern.<br />

Das Klubhaus wird 2019 60 Jahre alt.<br />

Was wünschen Sie sich für das Haus?<br />

Andreas Igel: Mit 60 geht man bekanntlich<br />

auf die Rente zu, aber wie geht<br />

das Lied von Udo Jürgens? „Mit 66<br />

Jahren, da fängt das Leben an…“ Von<br />

daher bin ich davon überzeugt, dass die<br />

besten Jahre jetzt erst beginnen. Aber ich<br />

wünsche mir auch, dass das Haus das<br />

kulturelle Zentrum ist, dass es einmal<br />

war und jetzt nur noch zum Teil ist. Ich<br />

wünsche mir, dass es für die Menschen<br />

in Ludwigsfelde normal ist, in dieses<br />

Haus zu gehen, manchmal auch ohne<br />

sich vorher zu verabreden in der Gewissheit<br />

dort Freunde und Bekannte zu<br />

treffen, mit denen man nicht gerechnet<br />

hat, sich aber freut, mit ihnen wieder<br />

einen schönen Nachmittag oder Abend<br />

zu verbringen.<br />

Wie wir die Natur in unsere Gärten einladen können<br />

VORBILDER UND IRRWEGE HEUTIGER GARTENKULTUR AUS SICHT DES NATURSCHUTZES<br />

Im Rathaus Ludwigsfelde gibt es eine<br />

neue Ausstellung zum Thema<br />

„GartenVielfalt – ArtenVielfalt“ zu<br />

entdecken.<br />

Das Streben nach Rationalisierung<br />

und immer perfekterer Technik beherrscht<br />

unsere Gesellschaft. Es macht<br />

nicht Halt vor der Gartenkultur und hat<br />

unsere Gärten in den letzten Jahrzehnten<br />

tiefgreifend verändert – zum Nachteil<br />

der Artenvielfalt. Gartenbesitzer sind<br />

oft hilflos, weil sie keine Vorbilder mehr<br />

kennen und nicht wissen, wie ein<br />

ökolo gisch wertvoller Garten aussehen<br />

könnte.<br />

Hier setzt die Ausstellung an. Sie zeigt<br />

die ganze Spannbreite heutiger Gartenkultur<br />

vom selten gewordenen Naturgarten<br />

bis zum wegrationalisierten<br />

Vorgarten dank Kiesaufschüttung. Sie<br />

will Sehgewohnheiten und Bewertungen<br />

beeinflussen und<br />

Anregungen zur Bewahrung<br />

der Schöpfung im<br />

eigenen Garten geben.<br />

Sie ist absichtlich nicht<br />

mit Spezialwissen<br />

überfrachtet und vermittelt<br />

die Botschaft durch<br />

prägnante Kurztexte und<br />

eindrucksvolle Fotos,<br />

gewürzt mit einer Prise<br />

Gartenphilosophie.<br />

Sie ist gedacht als<br />

leicht aufzufassende<br />

Ergänzung zu den vielen<br />

Büchern und Broschüren, die es zum<br />

Thema Naturgarten bereits gibt.<br />

Es geht u. a. um folgende Fragen: Wie<br />

sieht ein Naturgarten aus? Warum sind<br />

heimische Hecken so wichtig für den<br />

Artenschutz? Was ist schlecht an einem<br />

makellos gepflegten Garten, der nur aus<br />

Kurzrasen und exotischen Büschen<br />

besteht? Warum sollte man Gartengehölze<br />

nicht im Baumarkt kaufen? Was<br />

geht uns das Artensterben an? Was<br />

können wir im Garten dagegen tun?

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