20.12.2018 Aufrufe

naturgucker Nr. 40

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NATURGUCKER <strong>40</strong><br />

Ausgabe <strong>40</strong> Jan./ Feb. 2019 Deutschland 4,00 € | Österreich 4,30 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,00 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

MIT VIEL<br />

GEGENWIND<br />

Der Seeadler<br />

kämpft um sein Revier<br />

WILDE RÄUBER<br />

Warum Lerche, Spatz<br />

und Rebhuhn verschwinden<br />

HECHT-HOCHZEIT<br />

Heißer Tanz im See


Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser!<br />

Neue<br />

Bücher für<br />

Naturfreunde<br />

Draußen ist es nun ungemütlich<br />

und grau. Da sind uns farbenprächtige<br />

Naturfotos doch gerade<br />

recht. Die kommen im <strong>naturgucker</strong><br />

Magazin alle zwei Monate zu Ihnen nach<br />

Hause und in den Zeitschriftenhandel. Vor<br />

einigen Monaten haben wir die Zustellung<br />

an unsere Abonnenten geändert. Statt wie<br />

früher das Heft in Folie eingeschweißt zu<br />

versenden, wurde es nun ohne Verpackung<br />

verschickt. Seither häufen sich Beschwerden<br />

bis hin zu zahlreichen Abo-Kündigungen<br />

mit dem Argument, das Heft komme<br />

immer beschädigt oder stark verschmutzt<br />

an. Was tun? Es ist sehr schade, dass ein<br />

verpackungsfreier Versand mit der Post<br />

nicht machbar zu sein scheint. Wir sehen<br />

uns also gezwungen, die Folierung wieder<br />

einzuführen. Der Versand in großen Papierumschlägen<br />

fällt von der Ökobilanz her<br />

übrigens sehr viel schlechter aus.<br />

Seit das Thema Plastikmüll in den<br />

Weltmeeren akut ist und Plastik-Einkaufstüten<br />

bei uns verboten sind, wird<br />

viel über Sinn und Unsinn<br />

von Verpackungen<br />

geredet und<br />

geschrieben. Interessant<br />

ist da eine Entwicklung<br />

hin zu verpackungsfreien Supermärkten.<br />

Dort werden viele der Produkte in großen,<br />

an die Wand montierten Spendern,<br />

sogenannten »Bulk Bins«, aufbewahrt, wo<br />

sich die Kunden ihre Ware selbst abfüllen<br />

können. Gewürze und Kräuter, Essig<br />

und Öl löffeln und schütten die Kunden<br />

aus großen Kanistern oder Flaschen in<br />

mitgebrachte Gefäße. Eier packt man in<br />

Körbe oder Kartons, Käse in Vorratsdosen<br />

oder Wachstücher. Einkaufen ohne Verpackung<br />

funktioniert selbst mit Duschgel<br />

oder Waschmittel. Das Eigengewicht der<br />

mitgebrachten Behälter wird natürlich vor<br />

dem Befüllen in den Unverpackt-Läden<br />

abgezogen, sodass man wirklich nur bezahlt,<br />

was man mitnimmt. Und wer gerade<br />

keine eigenen Behälter dabei hat, kann<br />

im Laden welche kaufen oder ausleihen.<br />

Angeliefert werden die Waren in großen<br />

Gebinden oder Kanistern, um wirklich Verpackung<br />

zu sparen. Beispielsweise auf der<br />

Seite utopia.de/ratgeber/verpackungsfreier-supermarkt/<br />

sind Dutzende Läden gelistet,<br />

in denen das möglich ist. Das ist ja<br />

schon mal ein Anfang.<br />

Ein frohes und tolles neues Jahr mit vielen<br />

an- und aufregenden Naturerlebnissen<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Robert Lücke<br />

Irene Weinberger, Hansjakob Baumgartner<br />

Der Fischotter<br />

Ein heimlicher Jäger kehrt zurück<br />

256 S., geb., 978-3-258-08084-0<br />

Das Buch zum erstaunlichen Comeback<br />

eines nahezu ausgerotteten Tiers.<br />

Ein großes, reich bebildertes Porträt<br />

des Fischotters.<br />

Lars Gejl<br />

Europas Greifvögel<br />

Das Bildhandbuch zu allen Arten<br />

304 S., geb., 978-3-258-08089-5<br />

Über 500 Fotos, präzise Artenbeschreibungen,<br />

Gefiederkleider,<br />

Silhouetten, QR-Codes zu den<br />

Vogelstimmen und Vergleichstafeln.<br />

www.hauptverlag.com


INHALT<br />

INHALT<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Am Winterstrand<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Beobachtungen vom Herbst in den Winter<br />

35 25<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Schwäbische Alb – Leben im Feld und auf der Heide<br />

16 Feldlerche – Sänger im Absturz<br />

18 NATUR-WISSEN<br />

18 Seeadler – Im Anflug<br />

24 Wenn Hechte sich lieben<br />

25 Die Eule, die tagsüber fliegt<br />

26 Wenn Krähen mobben<br />

29 Gundermann – Die Zauberpflanze<br />

04<br />

30<br />

30 NATUR-FOTO<br />

30 Unterwegs im Waschbärenwald<br />

32 NATUR-REISE<br />

32 Botswana – Die großen Fleischfresser<br />

36 Orchideen in der Eifel – Bunte Überlebenskünstler<br />

<strong>40</strong> NATURGUCKER.DE<br />

<strong>40</strong> Beobachtungen auf <strong>naturgucker</strong>.de verändern<br />

41 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

42 NATUR-BESTIMMUNG<br />

42 Tauchenten – Schöne, schnelle Taucher<br />

33<br />

46 LESERSEITE<br />

46 Ihre Briefe & Mails<br />

36<br />

47 REZENSIONEN<br />

47 Neuer Lesestoff für Naturfreunde<br />

48 NATUR-KIND<br />

48 Weihnachtsrätsel – Kennst du den?<br />

50 KLEINANZEIGEN / VORSCHAU<br />

27<br />

Titelbild: Seeadler / Martin Demmel


14<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Roy Fabian, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

Ein<br />

Markenspektiv<br />

für 299,00 Euro<br />

Das gibt es tatsächlich!<br />

?<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Frank Allmer, Hans-Heiner Bergmann, Stefan Bosch, Harald<br />

Bott, Han Bouwmeester, D. Damschen, Martin Demmel,<br />

Mario Finkel, Saverio Gatto, Markus Gläßel, Torsten Haag,<br />

Mark Hamblin, Sebastian Hennigs, Ludwig Holl, C. Hütter,<br />

H. Jegen, Kerstin Kleinke, Martin Kraft, Wolfgang Kühn,<br />

Stefan Leimer, Rita Lüder, Ralph Martin, Vladimir Melnikov,<br />

Detlef Metzer, Daniele Occhiato, Ron Offermans, Arie<br />

Ouwerkerk, Jari Peltomäki, Jan Piecha, Rene Pop, Roland<br />

Prinzinger, Andreas Schäfferling, Christopher Schmidt,<br />

Andreas Scholz, Gaby Schulmann-Maier, Hans Schwarting,<br />

Randolf Seitz, Sebastian Teichmann, Harvey van Diek,<br />

Chris van Rijswijk, Markus Varesvuo, Peter Weiser, Gunther<br />

Willinger, Bernd Zoller<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

18<br />

12<br />

ABO-SERVICE<br />

T +49 (0) 211 - 61 08 95 45<br />

abo@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

ANZEIGEN<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Sybelstraße 3<br />

<strong>40</strong>239 Düsseldorf<br />

T +49 (0) 211- 61 08 95 45<br />

anzeigen@bachstelzen-verlag.de<br />

PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.duma-naturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2018. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

FACHBEIRAT<br />

Feld-Ornithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

Feld-Entomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 2195-5646<br />

Mit einem Gewicht von nur <strong>40</strong>0g, bietet<br />

Kowa mit dem neuen TSN-501/TSN-502<br />

ein ultrakompaktes Spektiv an.<br />

Perfekt als:<br />

Reisespektiv<br />

Zweitspektiv<br />

Einsteigerspektiv<br />

Spektiv für „Immer dabei“<br />

KLEIN LEICHT ZUVERLÄSSIG<br />

TSN-500 SERIE<br />

16<br />

www.kowa-tsn500.com<br />

Kowa Optimed Deutschland GmbH | Bendemannstr. 9 | <strong>40</strong>210 Düsseldorf | Deutschland<br />

T: +49 (0) 211-542184-00 | E-mail: scope@kowaoptimed.com | www.kowaproducts.com


NATUR-SPAZIERGANG<br />

Ruhe und Aufregung<br />

AM MEER<br />

Am Winterstrand gibt es mehr als nur Steine und Pflanzen:<br />

Enten, Ammern und eine große Überraschung.<br />

Von Christopher Schmidt<br />

06<br />

Prachteiderente (Mitte)


NATUR-SPAZIERGANG<br />

Schneeammern<br />

Es ist ein Januartag, an dem es<br />

keine Schatten gibt. Der starke<br />

Nordwestwind trägt dunkle und<br />

regenschwere Wolken über die Ostsee<br />

und taucht den Küstenabschnitt in einen<br />

Grauschleier, der die Konturen der<br />

Bäume, des Spülsaums und des Meeres<br />

verschwimmen lässt, zeichnet Wellenmuster<br />

auf die Ostsee und treibt das<br />

Wasser von der Küste weg. Sandbänke,<br />

die normalerweise unter der Wasseroberfläche<br />

versteckt liegen, zeigen<br />

sich und auf ihnen neue Spülsäume. An<br />

manchen Stellen werden flach überstaute<br />

Steingärten deutlich – mit Findlingen in<br />

unterschiedlichen Größen, Farben und<br />

Formen, eine zufällige und kunstvolle<br />

Komposition, wie man sie sich niemals<br />

hätte ausdenken können. Dazwischen<br />

festgewachsener Tang und kleinere<br />

Herzmuschel- und Miesmuschelbestände.<br />

Die Temperaturen liegen knapp<br />

über dem Gefrierpunkt, doch der Wind<br />

lässt sie deutlich niedriger erscheinen.<br />

TAUSENDE ENTEN<br />

Zwischen den Wellenmustern, einige<br />

Hundert Meter vom Strand entfernt,<br />

rasten Tausende von Eiderenten dicht an<br />

dicht, darunter auch vereinzelte Schell-,<br />

Eis- und Trauerenten. In unregelmäßigen<br />

Abständen und ohne sichtbaren<br />

Grund fliegen die Vögel schwarmweise<br />

auf, um dann einige Meter weiter wieder<br />

zu landen. Wie so oft laden all die<br />

kleinen Details zum Verweilen ein: Die<br />

Zusammenstellung der Muscheln, der<br />

Strandschnecken mit all ihrer Individualität,<br />

der Federn, des Tangs und der<br />

unfassbaren Vielfalt der Steine. Muschelstückchen,<br />

Sandkörner, Piratenglas<br />

und weichgeschliffene Holzstückchen<br />

zeichnen Bilder, die Raum lassen für<br />

Fantasien und für Entdeckungen. Ein<br />

kleines Stückchen Strand wird ein eigener<br />

Kosmos, verglichen mit einem<br />

klaren Sternenhimmel, in dem aus einer<br />

intensiven Beobachtung eine innere<br />

Ruhe wird. In dieser Ruhe ist Raum für<br />

Gedanken, die nicht mehr nur mit Sand,<br />

Muschelschalen und Federn zu tun haben<br />

müssen.<br />

ACHT SCHNEEAMMERN<br />

Bei meinem weiteren Spaziergang fliegen<br />

mit einem Mal acht Schneeammern<br />

aus einem windgeschützten Dünental<br />

hervor – ganz flach, wie es für sie typisch<br />

ist. Einige Meter weiter landen sie<br />

wieder und laufen mausähnlich über den<br />

Boden, immer auf der Suche nach Samen,<br />

die Meersenf und andere Strandpflanzen<br />

hier gebildet haben. Wie es für<br />

nordeuropäische Vögel typisch ist, sind<br />

sie ganz vertraut, lassen mich auf eine<br />

geringe Entfernung herankommen, und<br />

das einzige, was mich daran hindert, die<br />

hier seltenen Vögel in aller Ruhe zu beobachten,<br />

sind Wind, Regen und Kälte.<br />

Kurz vor dem Abschied von meinem<br />

Strand baue ich noch einmal das Spektiv<br />

in der Nähe des Parkplatzes auf. Wind,<br />

Kälte und die tosenden Wellen machen<br />

die Beobachtungen nicht leicht. Ich sehe<br />

die riesigen Mengen der Eiderenten,<br />

die auf den Wellen zu tanzen scheinen,<br />

doch jede Gruppe ist nur für einen Sekundenbruchteil<br />

zu sehen. Sofort sind<br />

sie in einem Wellental verschwunden<br />

oder tauchen nach ihrer Lieblingsnahrung,<br />

den Muscheln. Kaum möglich,<br />

bestimmten Individuen zu folgen. Und<br />

wie sich bei diesen äußeren Bedingungen<br />

eine Eisschicht auf einen Stein am<br />

Strand legt, so legt sich eine Kälte und<br />

Müdigkeit auch auf mich, wenngleich<br />

ich mich hier nicht losreißen kann – bis<br />

zu DEM Moment!<br />

EINE PRACHTEIDERENTE<br />

DER Moment ist der Bruchteil einer<br />

Sekunde, in dem im Spektiv auf einem<br />

Wellenberg eine Ente erscheint, die zwischen<br />

all den oberflächlich ähnlichen<br />

Eiderenten eine andere Hell-Dunkelverteilung<br />

hat, während der Schnabel<br />

bunter wirkt. Der Kälteschleier um mich<br />

herum kontrastiert schlagartig mit<br />

meiner inneren Hitze, denn vor mir<br />

schwimmt der mit Abstand seltenste<br />

Vogel, den ich hier jemals entdeckt habe:<br />

Eine männliche Prachteiderente, die<br />

normalerweise in Nordnorwegen überwintert,<br />

ist mit den Eiderentenschwärmen<br />

in meine Welt gezogen!<br />

Alle Rechte an Text und Bildern<br />

bei Christopher Schmidt.<br />

07


NATUR-SAISON<br />

08<br />

Vom Herbst<br />

IN DEN WINTER<br />

Der Herbst brachte neben warmem Wetter auch<br />

ungewöhnliche Beobachtungen bei Insekten und Vögeln.<br />

Von Dieter Schneider<br />

Der hinter uns liegende Herbst<br />

erfreute uns noch lange mit<br />

spätsommerlichen Temperaturen<br />

und Sonnenschein, erst ab Mitte<br />

Oktober wurde das Wetter langsam<br />

herbstlicher und brachte in vielen Regionen<br />

endlich den lang ersehnten Regen<br />

und damit auch den späten Start in eine<br />

kurze Pilzsaison. Ebenso verspätet begann<br />

– wohl ebenfalls in<br />

Folge der Wetterlage – die diesjährige<br />

Gänsesaison: Die normalerweise immer<br />

etwa zum Oktoberanfang in ihren<br />

Überwinterungsgebieten eintreffenden<br />

Bläss- und Saatgänse tauchten in diesem<br />

Jahr vielerorts erst gut zwei Wochen<br />

später auf. Dafür konnten Tagfalter wie<br />

Mauerfuchs, Kleiner Feuerfalter oder<br />

Kleiner Perlmutterfalter ungewöhnlich<br />

lange, teilweise bis in den November<br />

hinein, beobachtet werden. Aus der<br />

Vogelwelt wurden in den vergangenen<br />

Wochen wieder reichlich Raritäten gemeldet,<br />

doch stammen die meisten dieser<br />

Meldungen von Helgoland, wo sich ja alljährlich<br />

im Herbst die seltenen Arten mit<br />

den aus der ganzen Republik angereisten<br />

Vogelbeobachtern ein Stelldichein geben.<br />

PELIKAN IN DER STADT<br />

Abgesehen von diesen Helgoländer Beobachtungen<br />

– in diesem Jahr unter<br />

anderem Bart- und Dunkellaubsänger,<br />

Wüstengrasmücke und Waldpieper – erscheinen<br />

folgende Beobachtungen vom<br />

Festland besonders erwähnenswert: Für<br />

einigen Presserummel sorgte beispielsweise<br />

Mitte Oktober das Auftauchen<br />

eines Rosapelikans auf der Isar mitten<br />

in München. Der imposante Vogel hielt<br />

sich für mehrere Tage im Stadtgebiet<br />

auf, und wie sich bald herausstellen sollte,<br />

handelte es sich nicht um einen Wildvogel,<br />

sondern um einen Zooflüchtling<br />

aus einem Tierpark nahe Kufstein in<br />

Österreich. Wohl dasselbe Tier wurde<br />

am 29. Oktober noch einmal bei Wang


NATUR-SAISON<br />

an der Isar<br />

im Nordosten<br />

der<br />

Stadt gesehen.<br />

Obwohl Rosapelikane<br />

in Südosteuropa<br />

brüten, dürften die meisten<br />

der seltenen Sichtungen<br />

in Deutschland auf solche<br />

Zooflüchtlinge zurückzuführen<br />

sein. Anders verhält<br />

es sich beim (Braunen)<br />

Sichler, der in warmen Gebieten<br />

weltweit verbreitet ist und<br />

dessen europäische Brutvorkommen<br />

derzeit vor allem auf der Balkanhalbinsel<br />

zu finden sind. Die dort erbrüteten<br />

flüggen Jungvögel streunen zunächst<br />

ungerichtet umher und tauchen dann<br />

regelmäßig – einzeln oder in kleinen<br />

Trupps – auch nördlich der Alpen auf.<br />

So konnte der exotisch anmutende Ibisvogel<br />

auch in diesem Herbst wieder bei<br />

uns beobachtet werden. Im September<br />

zeigte sich ein Exemplar im rheinischen<br />

Braunkohlerevier nahe Berrendorf, und<br />

im Oktober wurde die Art mehrfach am<br />

Bodensee beobachtet. Ein junger Saker,<br />

auch Würgfalke genannt, hielt sich seit<br />

Anfang Oktober über mehrere Wochen<br />

nahe Mannheim auf und konnte<br />

im Bereich eines von ihm zum Lieblingsschlafplatz<br />

erkorenen Strommasten<br />

regelmäßig gesichtet werden. Der<br />

große Falke ist eigentlich eine Art der<br />

osteuropäischen Steppengebiete und<br />

brütet in Mitteleuropa nur in einzelnen<br />

Brutpaaren, etwa in der Slowakei oder<br />

in Österreich und Ungarn. Woher der<br />

Mannheimer Jungvogel stammte, ist<br />

ungewiss.<br />

01 Unter Tausenden Gänsen oft nur<br />

schwer auszumachen: Die seltene Rothalsgans<br />

/ Harvey van Diek, Agami<br />

02 Der Große Schillerfalter flog dieses<br />

Jahr in einer partiellen zweiten Generation.<br />

/ Mario Finkel<br />

03 Der prächtige Seidenschwanz ist im<br />

Winter regelmäßiger Gast. / M. Gläßel<br />

04 Der Braune Sichler zählt zu den<br />

Ibissen und streunt zuweilen auch<br />

durch Mitteleuropa. / Detlef Metzer<br />

05 Rosapelikan im Flug. In München<br />

konnte in diesem Jahr ein Zooflüchtling<br />

bestaunt werden. / A. Schäfferling<br />

06 In der Nähe von Mannheim tauchte<br />

ein Sakerfalke auf. / A. Ouwerkerk, Agami<br />

07 Seit mehr als 100 Jahren wurden<br />

wieder Flundern in der Lippe nachgwiesen.<br />

/ Ron Offermans, Arco Images<br />

FLUNDER IM FLUSS<br />

Einen bemerkenswerten Fund machten<br />

Mitarbeiter des Landesfischereiverbands<br />

Westfalen und Lippe Ende<br />

Oktober beim Besendern von Fischen<br />

in der Lippe bei Wesel. Zu ihrer großen<br />

Überraschung zogen sie nahe der Mündung<br />

in den Rhein auch zwei Flundern<br />

(Platichthys flesus) aus dem Gewässer.<br />

Ihnen gelang damit einer der ersten dokumentierten<br />

Funde des Plattfisches<br />

für die Lippe seit 1888, als historischen<br />

Quellen zufolge eine Flunder in der<br />

Lippe bei Datteln (nördliches Ruhrgebiet)<br />

gefangen wurde. In dieser vorindustriellen<br />

Zeit war die Lippe offenbar<br />

bis hinauf nach Hamm von der Flunder<br />

besiedelt, doch verschwanden diese<br />

Vorkommen im Zuge der fortschreitenden<br />

Industrialisierung in Folge von Gewässerverbau<br />

und -verschmutzung. Im<br />

Rhein wurden in den letzen Jahren, etwa<br />

bei Voerde oder Duisburg, zwar schon<br />

gelegentlich Flundern nachgewiesen,<br />

doch dass die Art nun wieder in die ehemals<br />

besiedelten Nebenflüsse vordringt,<br />

ist eine sehr erfreuliche Nachricht und<br />

zeigt einmal mehr, dass die umfangreichen<br />

Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Gewässerqualität Früchte tragen.<br />

Die Flunder gilt als ein Leitfisch der<br />

Mündungsregionen der großen Ströme,<br />

09


NATUR-SAISON<br />

10<br />

weshalb in der Limnologie,<br />

der Wissenschaftler<br />

von den Binnengewässern, die von<br />

den Gezeiten beeinflussten Unterläufe<br />

der Flüsse auch als Kaulbarsch-Flunder-Region<br />

bezeichnet werden. Doch<br />

wandern oder wanderten Flundern<br />

noch weit über diesen von Brackwasser<br />

geprägten Flussabschnitt hinaus – so<br />

kam der Fisch etwa in der Elbe historisch<br />

mindestens bis nach Magdeburg<br />

vor. Zur Vermehrung müssen die Flundern<br />

aber in die Mündungsregionen<br />

zurückwandern, denn im Süßwasser<br />

kann sich ihr Laich nicht entwickeln.<br />

Mindestens genauso erstaunlich sind<br />

gleich mehrere aus Deutschland und<br />

den Niederlanden dokumentierte Funde<br />

des Großen Schillerfalters (Apatura<br />

iris) im September und Oktober. Normalerweise<br />

fliegt die Art bei uns in nur<br />

einer Generation zwischen Juni und Mitte<br />

August. Der Nachweis frischer Tiere<br />

im Herbst überraschte selbst erfahrene<br />

Schmetterlingskundler und belegt, dass<br />

die Art nach extrem warmen Sommern<br />

ausnahmsweise auch eine zweite Generation<br />

hervorbringen kann. Das erstaunt<br />

umso mehr, als selbst im warmen Mittelmeergebiet<br />

eine zweite Generation<br />

der Art eine absolute Ausnahme zu sein<br />

scheint. Häufiger begegnet man dort<br />

schon dem Oleanderschwärmer (Daphnis<br />

nerii), einem der schönsten tropischen<br />

Schwärmer überhaupt. Dass sich<br />

ein Falter dieser Art mal nördlich der Alpen<br />

blicken lässt, ist extrem selten. Deshalb<br />

stellt der Fund eines erwachsenen<br />

Oleanderschwärmers am 27. September<br />

im niederrheinischen Straelen eine große<br />

Besonderheit dar. Ob der Falter aus<br />

südlichen Gefilden eingewandert oder<br />

aus Raupen geschlüpft ist, die durch den<br />

Blumenhandel in die Gegend verschleppt<br />

wurden, lässt sich nicht beurteilen.<br />

Recht sicher auf einer Verschleppung<br />

beruht dagegen das bereits im<br />

Herbst 2016 durch eine ortsansässige<br />

Naturguckerin entdeckte Vorkommen<br />

der Atlantischen Bergschrecke (Antaxius<br />

pedestris) in Limburgerhof bei Ludwigshafen.<br />

Die Art scheint sich dort in<br />

einer Wohnsiedlung mittlerweile fest<br />

etabliert zu haben, denn in der vergangenen<br />

Saison wurden von dort erneut vier<br />

Exemplare bei <strong>naturgucker</strong>.de gemeldet.<br />

Wie es die Art aus ihrem südalpinen<br />

Verbreitungsgebiet in die Vorderpfalz<br />

geschafft hat, bleibt weiterhin rätselhaft,<br />

und es wird spannend sein, zu beobachten,<br />

ob es der flugunfähigen Schrecke<br />

gelingt, sich in ihrer neuen Heimat weiterhin<br />

zu behaupten und sich eventuell<br />

sogar auszubreiten. Ziemlich rasant<br />

geschieht unterdessen die Ausbreitung<br />

eines weit gefährlicheren Neubürgers,<br />

der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha<br />

halys). Das lässt sich an den<br />

Verbreitungskarten von <strong>naturgucker</strong>.de<br />

hervorragend ablesen (»Folgekarten<br />

jahrweise« ). Zeigen die Daten von 2015<br />

noch allein das Vorkommen von Basel in<br />

der Schweiz, so kommt mit Bad Krozingen<br />

bei Freiburg 2016 der erste deutsche<br />

Fundpunkt hinzu. 2017 wurde die Art in<br />

Offenburg und Frankfurt am Main erstmals<br />

gemeldet, und 2018 war sie bereits<br />

in Krefeld, Köln und Kassel zu finden.<br />

Da die aus Ostasien stammende Wanze<br />

zur Massenvermehrung neigt und viele<br />

verschiedene Kulturpflanzen befällt,<br />

könnte sich hier gegenwärtig ein ernstzunehmendes<br />

Problem für die mitteleuropäische<br />

Landwirtschaft entwickeln.<br />

SKURRILE RAUBWANZE<br />

Eher unproblematisch dürfte das überraschende<br />

Auftreten einer weiteren<br />

neuen Wanzenart in Deutschland sein:<br />

Für Nagusta goedelii, einer recht skurril<br />

aussehenden Raubwanze südosteuropäischen<br />

Ursprungs, gelangen in diesem<br />

Jahr die beiden ersten Nachweise für


Deutschland – einer davon über <strong>naturgucker</strong>.de!<br />

Die auch in Südosteuropa<br />

eher seltene Art zeigt seit geraumer Zeit<br />

Ausbreitungstendenzen und scheint<br />

nun auch bei uns im Dreiländereck<br />

Hessen/Rheinland Pfalz/Baden-Württemberg<br />

bodenständig geworden zu<br />

sein. Da die beiden Fundpunkte in<br />

Viernheim und Mannheim nicht allzu<br />

weit voneinander entfernt liegen, ist es<br />

auf das Allerhöchste unwahrscheinlich,<br />

dass die beiden Nachweise auf unabhängig<br />

voneinander eingeschleppte<br />

Tiere zurückzuführen sind. Vor allem in<br />

der Oberrheinebene sollte also zukünftig<br />

ein ganz besonderes Augenmerk<br />

auf diese Art gerichtet werden, die im<br />

Herbst auf der Suche nach Winterquartieren<br />

ist und dann bevorzugt an und<br />

in Gebäuden gefunden werden kann.<br />

08 Überraschender Fund am Niederrhein:<br />

Ein Oleanderschwärmer / Ludwig Holl<br />

09 Die Atlantische Bergschrecke hat<br />

Ludwigshafen erobert. / Randolf Seitz<br />

10 Seit 2018 in Deutschland: Die Raubwanze<br />

Nagusta goedelii / H. Bott<br />

Nach dieser Rückschau auf den vergangenen<br />

Herbst nun noch ein Blick auf<br />

den begonnenen Winter – wir dürfen<br />

gespannt sein, was er uns an Beobachtungsmöglichkeiten<br />

beschert.<br />

LEBEN AM FUTTERHAUS<br />

Die einfachste Möglichkeit für schöne<br />

Winterbeobachtungen ist die Einrichtung<br />

einer Vogelfütterung nahe<br />

am Haus. Nachdem solche Futterstellen<br />

vor zwei Jahren landauf landab ja<br />

weitgehend verwaist waren, hat sich<br />

die Situation im vergangenen Winter<br />

wieder normalisiert, und so dürfen<br />

wir hoffen, dass sich die Vögel auch in<br />

der bevorstehenden kalten Jahreszeit<br />

wieder zahlreich an unseren Futterhäuschen<br />

versammeln. Der Sinn einer<br />

Winterfütterung wird ja kontrovers<br />

diskutiert und ihr ökologischer Nutzen<br />

mag nach Meinung mancher Experten<br />

zweifelhaft sein. Doch ermöglicht die<br />

Winterfütterung selbst mitten in den<br />

Städten hautnahe Naturerlebnisse und<br />

stellt für viele Menschen eine wichtige<br />

– und oft die einzige – Verbindung zur<br />

NATUR-SAISON<br />

belebten Natur her. Sie wirkt so der zunehmenden<br />

Entfremdung entgegen und<br />

ist insbesondere für viele Kinder oft der<br />

allererste Kontakt zu unserer faszinierenden,<br />

bunten Vogelwelt. Abseits der<br />

Futterstellen lohnt sich im Winter immer<br />

ein Besuch in den Überwinterungsgebieten<br />

der nordischen Wildgänse. Es<br />

ist sehr beeindruckend, wenn Tausende<br />

äsender Gänse beisammen stehen, und<br />

es ist eine Herausforderung, in diesen<br />

Gänsemassen die gelegentlich eingestreuten<br />

Seltenheiten wie Zwerg- oder<br />

Rothalsgänse zu entdecken. An unseren<br />

Gewässern kann nun nach nordischen<br />

Seetauchern sowie Zwerg- und Gänsesägern<br />

Ausschau gehalten werden, und<br />

in den Gehölzen kann man vermehrt<br />

mit hochnordischen Singvögeln rechnen,<br />

etwa Seidenschwänzen, Bergfinken<br />

oder Zeisigen. Auch wenn sich in<br />

diesem Jahr die ersten Seidenschwänze<br />

schon sehr früh auf Helgoland blicken<br />

ließen, wird nicht zuletzt vom Wetter<br />

in Nordeuropa abhängen, in welchem<br />

Maße die genannten Arten in diesem<br />

Winter bei uns einfliegen.<br />

11<br />

Hast du<br />

Töne ?<br />

— Das Bestimmungsbuch mit Soundmodul<br />

— 100 Vogelarten inklusive ihrer Rufe und<br />

Gesänge<br />

— Mit einzigartigen Portraits, ganzseitigen<br />

Fotos und detailreichen Zeichnungen<br />

224 Seiten, €/D 29,99<br />

BESTELLEN SIE JETZT AUF KOSMOS.DE<br />

Naturgucker 7-17.indd 1 13.04.17 09:25


NATUR-REISE<br />

Bunte<br />

Überlebenskünstler<br />

Die Eifel lockt mit mehr als <strong>40</strong> prächtigen<br />

Orchideenarten. Nichts wie hin, meint Sebastian<br />

Teichmann.<br />

36


NATUR-REISE<br />

Die Luft flimmert, das Hemd<br />

klebt am Körper, die Wiese ist<br />

steil. Wie zur Entschädigung<br />

zirpen Grillen und piepen Vögel aus jedem<br />

Busch. Die Mai-Wiese in der Südeifel<br />

sieht so aus, wie eine Wiese aussieht,<br />

die vermeintlich für gar nichts taugt:<br />

kunterbunt. Blaue, gelbe, rote und violette<br />

Blumen stehen hier, Bienen summen,<br />

und Schmetterlinge flattern. Das Gras<br />

ist eher olivgrün als satt, Löwenzahn<br />

und Hahnenfuß sucht man hier vergeblich.<br />

Eine typische Magerwiese eben, uninteressant<br />

für die Landwirtschaft.<br />

AUF KARGEM BODEN<br />

Würde sie gedüngt, wäre sie zwar satt<br />

dunkelgrün, voller Löwenzahn und<br />

lecker für Kühe. Die Exoten unserer<br />

Heimat aber würden auf Nimmerwiedersehen<br />

verschwinden. Denn zwischen<br />

dem mageren Gras stehen spektakuläre<br />

Schönheiten – Orchideen. Sie sind viel<br />

kleiner als die prachtvollen Orchideen<br />

im Blumenladen. Sie müssen auf karge<br />

Böden ausweichen, damit sie nicht im<br />

mastigen Gras der gedüngten Böden<br />

ersticken. Orchideen sind Überlebenskünstler.<br />

Oft dauert es viele Jahre, bis sie<br />

erste Blätter austreiben und irgendwann<br />

ihre Blüten in die Sonne recken. Möglich<br />

wird dies, weil die winzigen Samen<br />

eine Symbiose, Mykorrhiza genannt,<br />

mit einem Wurzelpilz im Erdboden eingehen.<br />

Daher ist Dünger ihr Tod, weil<br />

die Pilze durch Nitrat-Düngung abgetötet<br />

werden. Zusätzlich werden magere<br />

Wiesen immer seltener, weil es immer<br />

weniger Schäfer gibt.<br />

Mehr als <strong>40</strong> wilde Orchideenarten<br />

gibt es in Deutschlands westlichstem<br />

Mittelgebirge zwischen Aachen<br />

und Trier, und ihre Namen sind nicht<br />

weniger abenteuerlich als ihr Aussehen:<br />

Da gibt es den »Hängenden Menschen«,<br />

dessen Blüten aussehen wie<br />

kleine, gelbe Männchen, das schöne,<br />

bedrohte »Rote Waldvögelein«, dessen<br />

Silhouette an einen Vogel erinnert, dazu<br />

die »Bocks-Riemenzunge«, die bis<br />

zu einem Meter hoch wird, mit weit abstehenden<br />

Blüten, die wie ein alter Ziegenbock<br />

stinken. Viele Arten sind im<br />

Laufe der letzten Jahrhunderte durch<br />

die Luft oder an den Flusstälern entlang<br />

vom Mittelmeer aus eingewandert<br />

und nicht wenige besiedeln nur<br />

die wärmsten Areale. Die auf Wiesen<br />

wachsenden Orchideen brauchen den<br />

Menschen. Ihm sind sie gefolgt, als er<br />

Wälder rodete, um Weideflächen für<br />

sein Vieh zu gewinnen. Auf den extensiv<br />

bewirtschafteten Wiesen konnten sich<br />

viele Arten ansiedeln. Bleiben solche<br />

Wiesen sich selbst überlassen, wachsen<br />

sie schnell mit Büschen und schließlich<br />

mit Wald zu, der mitteleuropäischen<br />

Klimax-Gesellschaft. Deshalb sorgen<br />

Orchideen-Freunde, die sich zu Arbeitskreisen<br />

Heimische Orchideen (AHO)<br />

zusammengeschlossen haben, dafür,<br />

dass solche Wiesen erhalten bleiben.<br />

Die Mitglieder sind regelmäßig in<br />

der Eifel in Sachen Orchideenschutz<br />

unterwegs. Dazu gehört nicht nur die<br />

genaue Kartierung der Orchideen-Bestände,<br />

die oft einer Schatzsuche gleicht,<br />

sondern auch die Pflege der Biotope:<br />

Auf einer Magerwiese bei Euskirchen<br />

etwa wuchs der »Hängende Mensch«. In<br />

manchen Jahren stand da nur noch ein<br />

Pflänzchen, weil die Fläche mit<br />

Sträuchern zuzuwachsen<br />

drohte.<br />

37<br />

01 Schöne Eifel: Hier gibt es naturnahe Wälder,<br />

Wiesen, Gewässer, Felsen, Moore und Heiden. / C. Püschel<br />

02 Das Rote Waldvögelein ist sehr auffällig, blüht aber<br />

nur unregelmäßig. / Sebastian Hennigs<br />

03 Ohne die Symbiose mit Pilzen nicht überlebensfähig:<br />

Der Violette Dingel / Robert Lücke<br />

04 Das Ohnhorn wird wegen seiner Blütengestalt auch<br />

»Hängender Mensch« genannt. / Hans Schwarting<br />

05 Wie viele andere Orchideen hat die Sumpf-Stendelwurz<br />

mit dem Schwund geeigneter Lebensräume zu kämpfen. /<br />

Wolfgang Kühn


NATUR-REISE<br />

Eine Schafherde stutzte die Vegetation<br />

– und zwei Jahre später war<br />

die Wiese wieder voller Orchideen.<br />

38<br />

HINTER STACHELDRAHT<br />

Sorgen bereiten viele Arten, die<br />

sumpfige Standorte bevorzugen. So<br />

ist das Torf-Glanzkraut fast ausgerottet,<br />

die früher landesweit verbreitete<br />

Sumpf-Stendelwurz ist so selten,<br />

weil Feuchtgebiete verbuschen und<br />

zuwachsen. Und die Orchideenfreunde<br />

können nicht jeden Standort<br />

aufwändig pflegen. Der Mensch<br />

hilft der Orchidee, aber er kann ihr<br />

genauso gut gehörig schaden. Denn<br />

einige vermeintliche Orchideenfreunde<br />

übertreiben es mit ihrer Liebe<br />

zum Objekt doch etwas zu arg.<br />

Sie trampeln in Naturschutzgebieten<br />

abseits der Wege, immer auf der<br />

Suche nach der begehrten, seltenen<br />

Pflanze, deren Bild ja unbedingt noch<br />

ins Fotoalbum oder aufs Tablet soll.<br />

Mancher rückt den Orchideen gar<br />

mit dem Spaten zu Leibe. In einem<br />

Waldstück kamen jedes Jahr Uneinsichtige<br />

mit der Schaufel und buddelten<br />

Deutschlands wohl prächtigste<br />

Orchidee aus. Jetzt ist der Wald ein<br />

Hochsicherheitstrakt. Zweieinhalb<br />

Meter hoch ist der Zaun, und dahinter<br />

liegt Nato-Stacheldraht in Zweierreihen.<br />

Der Gelbe Frauenschuh ist<br />

in den Eifel-Bundesländern Nordrhein-Westfalen<br />

und Rheinland-Pfalz<br />

so selten geworden, dass er rigoros<br />

geschützt werden muss. Immer ab<br />

Mai öffnen die Pflanzen ihre großen<br />

gelb-braunen Blüten, deren Blütenlippe<br />

eher einem Pantoffel ähnelt als<br />

einem Frauenschuh. Den letzten verbliebenen<br />

Frauenschuh-Wuchsort<br />

in der Eifel bei Gerolstein halten die<br />

Orchideenschützer geheim. Früher<br />

war der Frauenschuh in der Eifel so<br />

häufig, dass die Fronleichnams-Altäre<br />

mit Büscheln von Frauenschuh-Orchideen<br />

geschmückt wurden.<br />

06 Der Volksmund nennt den<br />

Gelben Frauenschuh auch »Krimhilds<br />

Helm«. / Robert Lücke<br />

07 Wohlriechende Seltenheit: das<br />

Affen-Knabenkraut / Peter Weiser<br />

DUFT NACH VANILLE<br />

Am Südrand der Eifel wachsen zwei<br />

besonders wärmeliebende Arten. Der<br />

Violette Dingel und das Affen-Knabenkraut.<br />

Beide sind extrem selten<br />

und kommen im Sauertal und bei<br />

Trier vor. Der Dingel besitzt kein oder<br />

kaum Chlorophyll. Stängel und Blüten<br />

sind violett-blau, die Nährstoffe<br />

zieht sich diese Moder-Orchidee,<br />

die gerne auf lockeren Böden mit<br />

verrottenden Blättern in Wald und<br />

Gebüschen in warmen Gegenden<br />

wächst, von ihrem unterirdischen<br />

Partner, dem Pilz. Das Affen-Knabenkraut<br />

mit seinen schönen rosa<br />

Blüten, die sehr an ein kleines Äffchen<br />

erinnern, duftet nach Vanille.<br />

Eigentlich ist es erst in Südbelgien<br />

und am Kaiserstuhl wieder häufiger.<br />

Jede einzelne Pflanze in der Südeifel<br />

ist eine schützenswerte Rarität.<br />

Der Mensch muss eben nur<br />

ein bisschen mehr aufpassen – die<br />

Orchidee kommt ihm sogar entgegen.<br />

Denn verschlechtern sich die Umweltbedingungen,<br />

greifen die Orchideen<br />

auf einen Überlebenstrick zurück.<br />

Ihre Wurzeltriebe und Knollen können<br />

unterirdisch mehrere Jahre überdauern,<br />

ehe wieder oberirdische<br />

Triebe gebildet werden. Das machen<br />

sich die Orchideenschützer zu Nutze.<br />

Ein Bauer in der Eifel hatte eine<br />

Weihnachtsbaum-Schonung auf einer<br />

vormals üppig mit Orchideen bewachsenen<br />

Wiese gepflanzt. Mit Geld<br />

der NRW-Stiftung kauften Orchideenfreunde<br />

die Fläche, schlugen die<br />

Fichten ab, und nach einigen Jahren<br />

blühten dort Hunderte von Orchideen,<br />

darunter die Fliegen-Ragwurz, die<br />

äußerlich Insekten ähnelt und solche<br />

zur Bestäubung anlockt. Viele Ragwurzarten<br />

verströmen Duftlockstoffe<br />

von Insektenweibchen und ködern<br />

damit liebestolle Wildbienen-Männchen.<br />

Trotzdem ist der Fruchtansatz<br />

bescheiden, zwischen fünf und 20<br />

Prozent. Aber in einer befruchteten<br />

Samenkapsel werden bis zu 20.000<br />

Samen reif. Sie werden durch den<br />

Wind verfrachtet, landen irgendwo<br />

und müssen einen Pilz zur Symbiose<br />

finden. Damit ist der Kreislauf wieder<br />

geschlossen!<br />

Weitere Infos bei den AHO's:<br />

www.aho-rps.de<br />

www.mlanganke.de<br />

Im nächsten <strong>naturgucker</strong>, der am 28.<br />

Februar erscheint, steht mehr über die<br />

ersten Orchideenarten im Frühling.


Schlechte Nachrichten für den Weihnachtsmann: Für Rentiere<br />

sind schwere Zeiten angebrochen. Von Frank Allmer<br />

NATUR-WISSEN<br />

Wer zieht künftig den<br />

WEIHNACHTSSCHLITTEN ?<br />

Norwegische Biologen meinen:<br />

»Der Weihnachtsmann soll ja<br />

irgendwo am Nordpol wohnen.<br />

Da liegt Spitzbergen am nächsten!<br />

Also nimmt er seine Zugtiere von dort.<br />

Doch dort werden die Rentiere bald zu<br />

schwach sein, um den schweren Schlitten<br />

mit dem dicken Weihnachtsmann zu<br />

ziehen, wegen des Klimawandels.« Professor<br />

Eigil Reimers von der Uni Oslo<br />

tapste in einem Eisbärenkostüm über<br />

Spitzbergen. Er wollte erfahren, ob Rentiere<br />

überhaupt wissen, wie gefährlich<br />

Eisbären sind.<br />

HUNGER IM WINTER<br />

Bisher begegnete den Rentieren auf<br />

Spitzbergen ein Eisbär eher selten. Das<br />

könnte sich ändern. Denn die Eisfläche<br />

am Nordpol wird Jahr für Jahr kleiner,<br />

und die Bären weichen auf festes Land<br />

aus. Innerhalb von drei Wochen kam<br />

es zu 50 Kontakten zwischen dem Eisbär-Double<br />

und Rentieren. Etwa genauso<br />

oft ging der Professor in seiner<br />

gewöhnlichen Kleidung hinaus. Wenn<br />

er sich den Rentieren als Eisbär verkleidet<br />

näherte, flohen sie viel früher, als<br />

wenn er als Mensch kam. Also ist die<br />

Angst vor Bären bei Rentieren wohl<br />

vorprogrammiert. So können wir erstmal<br />

aufatmen. Wenn es wärmer wird,<br />

könnte sich ein Gleichgewicht zwischen<br />

Feind und Beute einpendeln. »Was viel<br />

bedenklicher ist«, erklärt Steve Albon,<br />

ein anderer Rentierforscher: »Unser<br />

erster Winter auf Spitzbergen, 1994,<br />

war noch ein richtig kalter Winter. Der<br />

Schnee war wie Puderzucker. Die Rentiere<br />

scharrten ihn einfach beiseite und<br />

kamen an die Pflanzen. Schon im nächsten<br />

Winter wurde es nach dem ersten<br />

Schnee wieder warm. Es regnete. Der<br />

Regen gefror zu einer harten Eisschicht.<br />

Da schafften es die Tiere nicht, mit ihren<br />

Hufen die Pflanzen freizukratzen.« So<br />

hungern die Rentiere, sie magern ab und<br />

sind weniger fit. Ausgewachsene Tiere<br />

wiegen heute durchschnittlich sechs Kilo<br />

weniger als vor 20 Jahren. Vor allem<br />

der Nachwuchs ist betroffen, erklärt<br />

der Biologe: »Die entscheidenden Dinge<br />

passieren schon im Mutterleib. Wenn<br />

schwangere Weibchen im Winter hungern,<br />

sind die Kälber sehr klein und nicht<br />

sehr robust. Falls sie überhaupt überleben,<br />

bleiben sie immer sehr schmächtig.«<br />

LANGE WANDERUNGEN<br />

Auch den einst riesigen Herden in Kanada<br />

und Sibirien geht es schlecht. Sie<br />

wandern im Sommer viel weiter nach<br />

Norden und in höher gelegene Gebiete<br />

als früher, wohl auf der Flucht vor steigenden<br />

Temperaturen und der damit<br />

verbundenen Mückenplage. Jetzt müssen<br />

die Tiere längere Strecken zwischen<br />

Sommer- und Wintergebieten überwinden,<br />

dabei sterben immer mehr Kälber.<br />

Da bleibt die Frage offen, wer in Zukunft<br />

den Weihnachtsschlitten zieht.<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=rentier<br />

39


NATURGUCKER.DE<br />

BEOBACHTUNGEN<br />

AUF NATURGUCKER.DE<br />

VERÄNDERN<br />

Den aktiven Meldern steht auf <strong>naturgucker</strong>.de eine neue Funktion zur Verfügung, mit der<br />

sich Beobachtungen einfach und schnell ändern lassen. Von Gaby Schulemann-Maier<br />

<strong>40</strong><br />

Schon immer konnten Meldungen<br />

auf <strong>naturgucker</strong>.de im Nachhinein<br />

geändert werden – wenn zum<br />

Beispiel aufgefallen ist, dass der vermeintliche<br />

Hauhechel-Bläuling doch ein<br />

Faulbaumbläuling war oder die Mönchsgrasmücke<br />

kein Männchen, sondern<br />

ein Weibchen. Dank der neuen »Rotstift«-Funktion<br />

zum schnellen Ändern<br />

ist das jetzt für einzelne Beobachtungen<br />

ohne Umweg über die Eingabemaske<br />

zum Bearbeiten von Beobachtungen<br />

möglich.<br />

ÄNDERN LEICHT GEMACHT<br />

Aufrufen lässt sich diese Funktion aus<br />

einer Beobachtungsliste heraus, wenn<br />

der Nutzer im System angemeldet ist.<br />

Ein Klick auf Beobachtungsdetails wie<br />

Anzahl oder das Listensymbol genügt,<br />

um das Detailfenster zu aktivieren, in<br />

dem sich das Rotstift-Symbol befindet.<br />

Durch das Anklicken lässt sich ein<br />

Bearbeitungsfenster zum Ändern von<br />

Details aufrufen. Darin ist es sogar<br />

möglich, das Datum der jeweiligen Beobachtung<br />

zu ändern – dies war bislang<br />

nicht machbar.<br />

BILDINFOS MIT ÄNDERN<br />

Beobachtungen, die mit Belegbildern<br />

verknüpft sind, werden in dem Bearbeitungsfenster<br />

mit diesen zusammen angezeigt.<br />

Durch das Setzen von Häkchen<br />

an den Bildern werden die vorgenommenen<br />

Änderungen – zum Beispiel Artzuweisung<br />

oder Beobachtungsdatum – für<br />

die Bilder gleich mit gespeichert. Allerdings<br />

beziehen sich diese Änderungen<br />

dann nur auf die Artzuweisung – und<br />

nicht auf den Bildtitel. Dieser ist gegebenenfalls<br />

über das Bilddaten-Änderungsformular<br />

anzupassen.<br />

Wurden in einem Gebiet viele Fotos<br />

und Beobachtungen unbekannter<br />

Arten gemeldet, lassen sich mit der neuen<br />

Funktion stapelweise Bearbeitungen<br />

durchführen. Ein Beispiel: Nutzer fotografieren<br />

verschiedene Pflanzen und<br />

laden ihre Bilder inklusive einer dazugehörigen<br />

Beobachtung als »Pflanze<br />

(unbestimmt)« hoch. Dann kann über<br />

diese Beobachtung nun die Schnellbearbeitung<br />

aufgerufen werden. Ist eine<br />

der Pflanzen bekannt, lassen sich im<br />

Schnellbearbeitungsfenster all jene Bilder<br />

markieren, die der Art zugewiesen<br />

werden sollen: Einfach oben den Name<br />

der Art eintragen – und nach dem Speichern<br />

erfolgt automatisch die neue Artzuordnung.<br />

Sie sind noch kein Mitglied<br />

bei <strong>naturgucker</strong>.de? Schauen<br />

Sie doch mal rein!<br />

‣ Abbildungen: Durch einen Klick auf<br />

Listensymbol und Rotstift lässt sich die<br />

Schnellbearbeitungs-Funktion aufrufen<br />

(ganz unten). Im sich öffnenden<br />

Fenster gibt es verschiedene Eingabemöglichkeiten,<br />

auch Artzuweisungen<br />

zu Bildern können hier gleich<br />

angepasst werden.


NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

Gewinnen Sie mit dem <strong>naturgucker</strong>-Magazin!<br />

Wenn Sie diese Ausgabe<br />

aufmerksam gelesen haben, können Sie<br />

unsere Frage problemlos beantworten:<br />

Was ist das Markenzeichen<br />

des Löffelhundes?<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung per E-Mail<br />

an kontakt@bachstelzen-verlag.de oder<br />

per Postkarte an: Bachstelzen Verlag<br />

GbR, Sybelstraße 3, <strong>40</strong>239 Düsseldorf<br />

Unsere Preise werden unter den richtigen<br />

Antworten verlost, die bis zum<br />

25. Januar 2019 eingegangen sind.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ihre<br />

Daten werden nur zum Zweck dieser<br />

Verlosung verwendet und nicht an Dritte<br />

weitergegeben. Details zum Datenschutz<br />

können Sie online einsehen unter:<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de/abo.<br />

Das können Sie gewinnen:<br />

lers. Rund um seine Horste erklingen ab<br />

Januar die »Klü, klü, klü«-Rufe, häufig<br />

im Duett. Ganz genau nachhören lässt<br />

sich das auf der Doppel-CD »Die Stimmen<br />

der Greifvögel und Falken« aus der<br />

Edition Ample. Dieser bemerkenswerte<br />

Tonträger präsentiert die Laute von<br />

ingesamt mehr als 100 Arten aus aller<br />

Welt, ergänzt durch<br />

umfangreiche Hintergrundinformationen<br />

in dem dreisprachigen<br />

Begleitheft. Wir verlosen<br />

zwei Exemplare.<br />

www.tierstimmen.de<br />

Ein Naturgucker-Fernglas von Minox<br />

Die MINOX-Ferngläser der BF-Linie<br />

sind echte Allround-Begleiter für jeden<br />

Naturbeobachter. Ob Eiderenten an<br />

der Ostsee, Seidenschwänze im Beerenstrauch<br />

oder Löwen in der Kalahari –<br />

die MINOX-Gläser nehmen sie detailgetreu<br />

und kontrastreich in den Blick.<br />

www.minox.de<br />

41<br />

Sachbücher aus dem Haupt Verlag<br />

Jan Piecha berichtet in dieser Ausgabe<br />

von den Waschbären, die er meist in Bäumen<br />

dösen oder herumklettern sah. In<br />

dem 304-seitigen Buch »Bäume und ihre<br />

Bewohner« aus dem Haupt Verlag kann<br />

man nachlesen, welche weiteren Tiere,<br />

aber auch Pflanzen und Pilze hoch über<br />

dem Erdboden leben. Andreas Scholz<br />

wiederum schreibt, dass inzwischen<br />

auch die Schwäbische Alb Streifgebiet<br />

des Wolfes ist – was nicht ohne Konflikte<br />

bleibt. Der Band »Der Wolf« widmet<br />

sich dem Thema aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln, indem er die Art auf 223<br />

Seiten und zahlreichen Abbildungen<br />

vorstellt und Biologen, aber auch Bauern<br />

und Jäger zu Wort kommen lässt.<br />

www.haupt.ch<br />

Tierstimmen-CDs der Edition Ample<br />

Im Winter beginnt die Balz des Seead-<br />

RÄTSEL-AUFLÖSUNG AUS DEM SEPTEMBER-HEFT<br />

In der letzten Ausgabe hatten wir<br />

Sie gefragt: Was bezeichnet man als<br />

Ranzzeit?<br />

Die richtige Antwort lautet: Der<br />

Begriff aus der Jägersprache meint<br />

die Paarungszeit von Fuchs, Wolf,<br />

Fischotter und Mardern. Ranzen leitet<br />

sich ab aus dem Mittelhochdeutschen,<br />

wo es so viel bedeutet wie<br />

»ungestüm hin und her springen«.<br />

Die Ranzzeit fällt bei Fuchs, Wolf,<br />

Dachs und Fischotter in der Regel auf<br />

die Monate Januar bis März, einige<br />

Marderarten paaren sich dagegen erst<br />

im Frühjahr oder Sommer.<br />

Die Gewinner sind: Klaus Weinberg<br />

aus Wetzlar bekommt das Fernglas<br />

von Minox. Dieter Thomashoff aus<br />

Köln und Frank Wies aus Woppenroth<br />

erhalten jeweils das zweibändige<br />

Buchpaket »Vogelarten Deutschlands,<br />

Österreichs und der Schweiz«. Die<br />

Tierstimmen-CDs »Ein Jahr in der<br />

Natur« der Edition Ample gehen an<br />

Anne Prahl aus Grenzach und Norbert<br />

Staab aus Bad Soden.


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Schöne, schnelle<br />

TAUCHER<br />

Tauchenten gehen anders als Schwimmenten in tieferen<br />

Wasserzonen auf Nahrungssuche. Aber wie unterscheidet<br />

man sie? Wir stellen Ihnen hier fünf Arten vor, der zweite<br />

Teil folgt in der nächsten Ausgabe. Von Martin Kraft<br />

01 Eine männliche<br />

Kolbenente im Prachtkleid<br />

Ralph Martin, Agami<br />

02 Die Moorente, hier ein<br />

Männchen im Prachtkeid,<br />

wird bei uns häufiger.<br />

Ralph Martin, Agami<br />

03 Die Kolbenente ist, wie<br />

alle Enten, ein rasanter Flieger.<br />

Markus Varesvuo, Agami<br />

42<br />

TAFELENTE<br />

(Aythya ferina)<br />

Länge: 42 bis 49 Zentimeter<br />

Spannweite: 67 bis 75 Zentimeter<br />

Gestalt, Flugbild und Färbung: Merklich<br />

kleiner als Stockente und nur etwas<br />

größer als Reiherente. Wirkt auf die Distanz<br />

kompakt, grau mit dunklem Kopf,<br />

schwarzer Brust (nur Männchen) und<br />

hellem Bauch. Flügel an der Basis relativ<br />

breit und spitz zulaufend, aber etwas<br />

rundlicher als bei Berg- und Reiherente.<br />

Schnabel etwas konkav und Stirn relativ<br />

flach sowie recht spitzer Scheitel. Adulte<br />

Männchen im Prachtkleid mit kastanienbraunem<br />

Kopf, schwarzer Brust und<br />

schwarzem Heck, grauer Oberseite und<br />

Flanken, grauen Flügeln mit hellgrauem<br />

Flügelstreif. Schnabel schwarz mit<br />

graublauer Binde vor der Spitze, Iris<br />

rötlich. Adulte Weibchen graubraun<br />

mit dunkelbrauner Brust, grauen Flanken<br />

und grauer Oberseite, braungrauem<br />

Kopf mit hellem Zügel und Augenring<br />

sowie hellem Augenstreif (Kopfzeichnung<br />

jedoch sehr variabel) und dunkelgrauem<br />

Heck. Iris dunkelbraun,<br />

Schnabel dunkel mit hellem Band vor<br />

der Spitze. Adulte Männchen im Sommerkleid<br />

mit matt braunem Kopf, brauner<br />

Brust und braunem Steiß. Juvenile<br />

ähnlich adulten Weibchen, aber in der<br />

Regel brauner mit weniger Weißanteilen<br />

am Kopf und gelblich-olivfarbener<br />

Iris. Im Januar/Februar kaum noch von<br />

Altvögeln zu unterscheiden.<br />

REIHERENTE<br />

(Aythya fuligula)<br />

Länge: <strong>40</strong> bis 47 Zentimeter<br />

Spannweite: 65 bis 72 Zentimeter<br />

Gestalt, Flugbild und Färbung:


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Merklich kleiner als Stockente und nur<br />

etwas kleiner als Tafelente. Wirkt auf<br />

die Distanz kompakter als Tafelente<br />

mit relativ kurzen und spitzen Flügeln<br />

sowie rundlicherem Kopfprofil und<br />

zierlicherem Schnabel. Adulte Männchen<br />

im Prachtkleid sind unverkennbar<br />

schwarzweiß: Kopf, Hals, Brust, Rücken<br />

und Heck schwarz, Bauch, Flanken,<br />

Unterflügel und Flügelstreif weiß.<br />

Manchmal sind verlängerte Kopffedern<br />

auch im Flug sichtbar. Schnabel bläulich<br />

mit dunkler Spitze, Iris gelb. Adulte<br />

Weibchen einfarbig dunkelbraun mit<br />

kurzem Schopf, etwas helleren Flanken<br />

und weißlichem Bauch, manchmal mit<br />

weißlichem Fleck an der Schnabelwurzel<br />

und gelblicher Iris. Adulte Männchen<br />

im Sommerkleid mit braunerem<br />

Gefieder, dunkel bräunlichen Flanken<br />

und kürzerem Schopf. Juvenile ähnlich<br />

adulten Weibchen, aber mit matter braunem<br />

Gefieder, dunklerem Bauch und<br />

dunkler Iris.<br />

BERGENTE<br />

(Aythya marila)<br />

Länge: 42 bis 51 Zentimeter<br />

Spannweite: 71 bis 80 Zentimeter<br />

Status: Im Binnenland in geringer Zahl<br />

zumeist nur in kalten Wintern (zumeist<br />

November bis Februar) auftretend. Bevorzugt<br />

auf Stau- und Baggerseen, aber<br />

auch auf Flüssen und kleineren Gewässern.<br />

Zieht vor allem nachts und schließt<br />

sich manchmal rastenden Reiher- und<br />

Tafelenten an.<br />

Gestalt, Flugbild und Färbung: Etwas<br />

größer als Tafel- und Reiherente. Wirkt<br />

auf die Distanz weniger kompakt als<br />

Tafel- und Reiherente mit recht langen<br />

und spitzen Flügeln, größerem, rundlichem<br />

Kopf und kräftigem Schnabel,<br />

daher auch an entfernt ziehende Stockenten<br />

erinnernd. Adulte Männchen<br />

im Prachtkleid schwarzweiß: Kopf,<br />

Hals, Brust und Heck schwarz, Bauch,<br />

Flanken, Unterflügel und Flügelstreif<br />

weiß, Rücken grauweiß. Schnabel kräftig,<br />

bläulich und nur der Nagel schwarz,<br />

Iris gelb. Adulte Weibchen sehr ähnlich<br />

Reiherente, aber mit hellerem Rücken,<br />

größerem Kopf und Schnabel sowie immer<br />

mit viel Weiß am Schnabelgrund,<br />

manchmal (vor allem juvenile) mit hellem<br />

Wangenfleck.<br />

MOORENTE<br />

(Aythya nyroca)<br />

Länge: 38 bis 42 Zentimeter<br />

Spannweite: 60 bis 67 Zentimeter<br />

Gestalt, Flugbild und Färbung: Etwas<br />

kleiner als Reiherente. Wirkt<br />

auf die Distanz kompakt, aber etwas<br />

zierlicher, lang- und dünnhalsiger als<br />

Reiher- und Tafelente mit flachem<br />

Kopfprofil und recht steilem Hinterscheitel.<br />

Flügel ähnlich Bergente mit<br />

auffallend weißem Flügelstreif. Adulte<br />

Männchen im Prachtkleid kastanienbraun<br />

mit dunklerem Rücken und<br />

Schwanz sowie hinteren Flanken, Unterschwanz<br />

leuchtend weiß, manchmal<br />

dunkles Halsband sichtbar. Schnabel<br />

grauschwarz mit diffus hellem Band an<br />

der Spitze und schwarzem Nagel, Iris<br />

weiß. Adulte Weibchen ähnlich Männchen,<br />

aber matter kastanienbraun und<br />

mit dunkler Iris. Juvenile noch matter<br />

braun als adulte Weibchen und mit<br />

weniger weißem Bauch und Steiß. Der<br />

weiße Unterschwanz der Moorenten<br />

kommt auch bei weiblichen und jungen<br />

Reiherenten vor, doch sind diese<br />

weniger kastanienbraun und haben ein<br />

rundlicheres Kopfprofil sowie stets einen<br />

kleinen Schopf. Hybriden aus Tafelente<br />

und Moorente sind in der Regel<br />

gut von artreinen Moorenten zu unterscheiden,<br />

da sie oft dunklere Iriden<br />

und stärkere Kontraste zwischen dunkler<br />

Brust und helleren Flanken zeigen.<br />

KOLBENENTE<br />

(Netta rufina)<br />

Länge: 53 bis 57 Zentimeter<br />

Spannweite: 85 bis 90 Zentimeter<br />

Gestalt, Flugbild und Färbung: Etwa<br />

so groß wie Stockente. Wirkt auf die<br />

Distanz recht kräftig und kompakt mit<br />

ziemlich langem und dünnem Hals und<br />

großem, rundlichem Kopf. Die weißen<br />

Flügelstreifen und Unterflügel der recht<br />

langen Flügel sind auch auf große Entfernungen<br />

gut sichtbar. Adulte Männchen<br />

im Prachtkleid mit braunrotem<br />

Kopf und heller gelblichem Scheitel,<br />

schwarzer Brust, Heck und Bauchmitte,<br />

weißen Flanken, braunem Rücken und<br />

heller Flügelvorderkante, Unterflügel<br />

und Flügelstreifen weiß, Schnabel korallenrot<br />

und Iris ebenfalls rot. Adulte<br />

Weibchen ähneln Männchen, aber etwas<br />

kleiner, heller braun mit weißlichen<br />

Kopfseiten (erinnern etwas an weibliche<br />

und junge Trauerenten) und dunkler Iris.<br />

Schnabel dunkelgrau mit rosa Fleck an<br />

der Spitze, Iris dunkelbraun. Juvenile<br />

ähnlich adulten Weibchen, aber etwas<br />

matter gefärbt und in der Regel mit ganz<br />

schwarzgrauem Schnabel. Im Herbst<br />

lassen sich junge Männchen aber schon<br />

von Weibchen trennen.<br />

EIDERENTE<br />

(Somateria mollissima)<br />

Länge: 60 bis 70 Zentimeter<br />

Spannweite: 95 bis 105 Zentimeter<br />

Gestalt, Flugbild und Färbung: Größer<br />

und kräftiger als Stockente mit relativ<br />

kurzem und dicken Hals, großem<br />

Kopf mit flacher Stirn und langem<br />

Schnabel, der sich kaum von der Stirn<br />

abhebt. Flügel recht breit und nicht so<br />

spitz wie bei einigen Gründel- und Tauchenten.<br />

Adulte Männchen im Prachtkleid<br />

überwiegend weiß, Hand- und<br />

Armschwingen, Scheitel, Bauch, Flanken<br />

und Schwanz schwarz. Ein großer<br />

weißer Fleck auf jeder Seite des<br />

Bürzels ist auch im Flug gut sichtbar.<br />

Aus der Nähe fallen auch die grünen<br />

Halsseiten auf. Der helle und lange<br />

Schnabel wirkt bei schlechtem Licht<br />

eher dunkel, Iris dunkel. Adulte Weibchen<br />

braun mit dunklen Bändern, dunkelblauer<br />

Spiegel weiß eingerahmt,<br />

Schnabel mit heller Spitze, Iris dunkel.<br />

Adulte Männchen im Sommerkleid<br />

(Juni bis September) mit braunerem<br />

Gefieder. Männchen im zweiten Kalenderjahr<br />

ähnlich adulten Männchen<br />

im Sommerkleid, aber mit hellerer<br />

Brust und hellerem Rücken (gescheckt<br />

aussehend). Juvenile ähnlich adulten<br />

Weibchen, aber dunkler und fehlender<br />

weißer Umrahmung des dunklen Spiegels,<br />

Schirmfedern kaum gebogen, heller<br />

Überaugenstreif, junge Männchen im<br />

Laufe des Winters an hellen Federn auf<br />

Brust und Rücken schon zu erkennen.<br />

Links auf www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=aythya_ferina<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=aythya_fuligula<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=aythya_marila<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=aythya_nyroca<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=netta_rufina<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=Somateria_<br />

mollissima<br />

43


grau-weißer<br />

Rücken<br />

Bergente<br />

Saverio Gatto / Agami<br />

NATUR-BESTIMMUNG<br />

gelbe Iris<br />

Bergente<br />

Saverio Gatto / Agami<br />

ähnlich Reiherente, aber<br />

mit hellerem Rücken<br />

bläulicher Schnabel<br />

mit schwarzem Nagel<br />

schwarzes<br />

Heck<br />

Bauch, Flanken,<br />

Unterflügel und Flügelstreif<br />

weiß<br />

Brust, Hals<br />

und Kopf schwarz<br />

dunkle Iris<br />

viel Weiß am<br />

Schnabelgrund<br />

dunkelgrauer Schnabel<br />

mit hellrotem<br />

Fleck an der Spitze<br />

mitunter<br />

heller Wangenfleck<br />

braun-roter Kopf<br />

und gelblicher Scheitel<br />

Iris und<br />

Schnabel rot<br />

helle<br />

Kopfseiten<br />

Kolbenente<br />

Daniele Occhiato / Agami<br />

Kolbenente<br />

Chris van Rijswijk / Agami<br />

44<br />

Brust und<br />

Bauchmitte<br />

schwarz<br />

dunkle Iris<br />

hellbraune<br />

Grundfarbe<br />

schwarzes<br />

Heck<br />

weiße<br />

Flanken<br />

brauner<br />

Rücken<br />

helle<br />

Flügelvorderkante<br />

Moorente<br />

Daniele Occhiato / Agami<br />

Moorente<br />

Daniele Occhiato / Agami<br />

weiße Iris<br />

Grundfarbe<br />

kastanienbraun<br />

grau-schwarzer<br />

Schnabelmit diffus hellem<br />

Band an der Spitze<br />

matter braun<br />

als die Männchen<br />

Rücken, Schwanz und<br />

hintere Flanken dunkel<br />

Unterschwanz<br />

leuchtend weiß<br />

mitunter<br />

dunkles Halsband


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Tafelente<br />

Ralph Martin / Agami<br />

schwarzer Schnabel mit grau-blauer<br />

Binde vor der Spitze<br />

rötliche Iris<br />

relativ flache Stirn<br />

mit spitzem Scheitel,<br />

kastanienbrauner<br />

Kopf<br />

Tafelente<br />

Ralph Martin / Agami<br />

dunkelgraue<br />

Oberseite<br />

braun-grauer<br />

Kopf<br />

dunkle Iris<br />

schwarzer<br />

Schnabel mit<br />

grau-blauer<br />

Binde vor der<br />

Spitze<br />

variable<br />

Kopfzeichnung, oft mit<br />

hellem Zügel, Augenring<br />

und Augenstreif<br />

schwarze<br />

Brust<br />

Oberseite, Flanken<br />

und Flügel grau<br />

schwarzes Heck<br />

dunkelbraune<br />

Brust<br />

schwarzer<br />

Scheitel<br />

dunkle Iris<br />

Eiderente<br />

/ Agami<br />

dunkelgraues<br />

Heck<br />

großer Kopf mit flacher<br />

Stirn und langem Schnabel<br />

grünliche<br />

Halsseiten<br />

dunkle Iris<br />

Eiderente<br />

Ralph Martin / Agami<br />

Schnabel<br />

mit heller Spitze<br />

überwiegend weiß<br />

Hand- und Armschwingen,<br />

Bauch,<br />

Flanken und<br />

Schwanz schwarz<br />

weißer<br />

Bürzelseitenfleck<br />

fällt auch<br />

im Flug auf<br />

45<br />

gelbe Iris<br />

Schopf<br />

braune Grundfarbe<br />

mit dunklen Bändern<br />

bläulicher Schnabel<br />

mit dunkler Spitze<br />

Reiherente<br />

Daniele Occhiato / Agami<br />

kurzer Schopf<br />

Reiherente<br />

Ralph Martin / Agami<br />

gelbeliche<br />

Iris<br />

Kopf, Hals , Brust, Rücken<br />

und Heck schwarz<br />

Bauch, Flanken,<br />

Unterflügel und Flügelstreif<br />

weiß<br />

hellere Flanken<br />

und weißlicher Bauch<br />

insgesamt<br />

dunkelbraun


LESERSEITE<br />

Unsere Experten-Tipps<br />

werden gesponsert von:<br />

46


REZENSIONEN<br />

Winterzeit ist Lesezeit. Wir stellen Ihnen die Lieblingsbücher der Redaktion vor.<br />

47


NATUR-KIND<br />

Kennst du den?<br />

48<br />

M<br />

ach<br />

mit! Was du dafür tun musst?<br />

Lies dir die Beschreibungen durch.<br />

Hinter jedem Text steckt ein ganz<br />

alltägliches Tier. Bestimmt hast du sie alle<br />

schon mal gesehen. Trag die Lösungen in die<br />

Felder ein. Das markierte Wort ergibt die<br />

Lösung.<br />

1<br />

Alle<br />

fürchten ihn, und das völlig zu Unrecht.<br />

Sein Name klingt gefährlich, aber<br />

eigentlich ist er ein friedliches Insekt.<br />

Niemals würde er uns in irgendwelche Körperteile<br />

zwicken. Seine Zange am Hinterteil<br />

benutzt er nur, wenn er einen Angreifer in<br />

die Flucht schlagen will. Und das Werkzeug<br />

ist auch noch für etwas Spezielles nütze –<br />

und das ist das große Geheimnis des Krabblers:<br />

Der kleine Kerl kann fliegen. Mit der<br />

Zange streift er seine zarten, durchsichtigen<br />

Flügel auseinander. Die liegen fächerartig<br />

unter zwei Schuppen am Rücken zusammengefaltet.<br />

Kannst du erraten, wen wir meinen?<br />

2<br />

Die<br />

nerven aber! Bei jedem Picknick<br />

können sie schnell den Spaß verderben,<br />

denn sie stürzen sich auf<br />

Limo, Würstchen, Kuchen. Auf diese<br />

schwarz-gelben Tiere könnten wir getrost<br />

verzichten. Haben die eigentlich<br />

jemals etwas Sinnvolles getan? Ja. Sie haben<br />

uns eine ganz unglaubliche Erfindung<br />

beschert: das Papier. Früher<br />

wurde das sehr aufwändig<br />

aus Lumpen hergestellt.<br />

Aber vor sehr langer Zeit –<br />

so erzählt man sich – habe<br />

ein Chinese die Tierchen beim<br />

Nestbau beobachtet. Sie knabberten<br />

an Zweige, Rinden,<br />

Holzstücken und klebten sie<br />

mit ihrem Speichel zu kunstvollen<br />

Nestern zusammen.<br />

Federleicht und doch stabil.<br />

Wer sind diese Baumeister?<br />

3<br />

Kennt<br />

ihr das, wenn Erwachsene vor<br />

lauter Stress manchmal »den Kopf<br />

verlieren«? Das sagt man so. Der gesuchte<br />

Sonnenanbeter verliert wirklich ein<br />

Körperteil. Erst sitzt er seelenruhig und<br />

starr auf der Mauer oder am Wegesrand<br />

auf einem Stein. Doch wenn's brenzlig wird,<br />

dann wirft er seinen Schwanz ab, um den<br />

Angreifer zu täuschen und sich schnell in<br />

Sicherheit zu bringen. Die Wunde verheilt<br />

nicht nur, das verlorene Schwanzstück<br />

wächst sogar nach, wenn auch etwas kürzer<br />

als vorher. Wer kann das?<br />

4<br />

»Wir<br />

bleiben zusammen, bis dass der<br />

Tod und scheidet.« Das versprechen<br />

sich Menschen, wenn sie heiraten.<br />

So eine richtige Zeremonie gibt es bei<br />

den gesuchten Vögel nicht, sie brauchen<br />

auch keine Eheringe. Aber sie bleiben sich<br />

trotzdem ein Leben lang treu. Majestätisch<br />

ziehen sie im See ihr Bahnen. Wenn<br />

sie aus dem Wasser steigen, ist es mit der<br />

Eleganz schnell vorbei. Sie haben nämlich<br />

sehr große Füße. Wer watschelt da?<br />

5<br />

Wale<br />

singen, Delfine lachen. Und was<br />

machen diese speziellen Meeresbewohner,<br />

um sich zu verständigen? Sie<br />

pupsen. Das ist kein Witz! Das Schuppentier<br />

schwimmt nämlich gern im Schwarm.


1<br />

NATUR-KIND<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Rätsel gelöst? Schick<br />

deine Antwort per Post an:<br />

6<br />

5<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Stichwort Naturkind<br />

Sybelstraße 3<br />

<strong>40</strong>239 Düsseldorf<br />

Oder per Mail an:<br />

kontakt@bachstelzen-verlag.de<br />

Um sich in den sieben Weltmeeren nicht zu<br />

verlieren, muss es ab und zu einen Laut von<br />

sich geben. Rufen kann es aber nicht. Es<br />

drückt Luft aus seiner Schwimmblase in den<br />

Darm. »Püp« – »Pup« – »Puuups«! Mehr<br />

als drei Oktaven umfassen die Töne, die es<br />

dabei erzeugt. Wer könnte das sein?<br />

6<br />

Sobald<br />

du eine Gießkanne hochhebst,<br />

wuselt sie schnell davon. Licht und Trockenheit<br />

mag sie nicht, sie fühlt sich im<br />

Dunkeln wohl. Und warum ist das so? Weil sie<br />

kein Insekt ist, sondern eigentlich zur Tiergruppe<br />

der Krebse gehört. Vor Millionen von<br />

Jahren krochen ihre Vorfahren aus dem Wasser,<br />

um sich an Land niederzulassen. Jetzt<br />

sitzt sie am liebsten unter Blumentöpfen,<br />

Holzstückchen oder unter deinem Planschbecken<br />

im Garten. Denn so ganz ist ihre Sehnsucht<br />

nach dem Meer nie verschwunden …<br />

Sie atmet sogar immer noch mit Kiemen. Wer<br />

ist das wohl?<br />

Und das kannst Du gewinnen:<br />

1 X aus der Spiegelburg-<br />

Serie »Nature Zoom«<br />

Ausrüstung für deine Tour<br />

in die Natur: Eine Stirnlampe,<br />

ein Outdoor-<br />

Tagebuch, um deine Entdekkungen<br />

festzuhalten, und ein<br />

Multifunktionstuch<br />

3 X Mücke, Maus und<br />

Maulwurf. Die allernormalsten<br />

Tiere der Welt. Im Buch von<br />

Bibi Dumon Tak aus dem<br />

Deutschen Taschenbuch Verlag<br />

erfährst du erstaunliche<br />

Geheimnisse über die allernormalsten<br />

Tiere der Welt.<br />

1 X Besserwisser: 100 alltägliche<br />

Fragen und spannende<br />

Antworten für neugierige<br />

Kinder aus dem<br />

Klartext<br />

Verlag.<br />

49


KLEINANZEIGEN<br />

50<br />

Wer bin ich?<br />

Kein Problem mit der<br />

Bestimmungshilfe<br />

„Vögel in Garten und Park“<br />

22 Bestimmungshilfen,<br />

laminiert, faltbar,<br />

mit je ca. <strong>40</strong> - 50 Arten,<br />

naturgetreue Zeichnungen<br />

und Kurztexte, je € 3,–<br />

Kleiber<br />

www.naturentdecken-shop.de<br />

SPANIENS SCHÖNSTE NATURREGIONEN<br />

Kleine Gruppen, bewährte,<br />

kompetent geführte Natur-<br />

Reisen: Vogelbeobachtung,<br />

Botanik, Braunbären- und<br />

Wolfsbeobachtung.<br />

Roberto Cabo,<br />

Telefon 07243 /28 11 96<br />

www.spanien-natur-reisen.de<br />

URLAUB AUF TEXEL<br />

4-Sterne-Ferienhaus, 6 Personen,<br />

in der Nähe verschiedener Naturgebiete.<br />

Intressieren Sie sich für Vögel,<br />

Pflanzen und lieben Strand ? Sie sind<br />

herzlich willkommen im Ferienhaus<br />

Prunella. G A Visch T 0222-318881<br />

WWW.PRUNELLA.NL<br />

Natur- und Kulturreisen<br />

vom Spezialisten<br />

Individuell oder in Kleingruppen<br />

Sri Lanka, Bhutan, Myanmar,<br />

Indien, Ecuador, Peru, u.v.m.<br />

Tel.: 08533-919161<br />

www.sommer-fern.de<br />

www.ecuador-discover.de<br />

www.srilanka-discover.de<br />

SFR - Sommer Fernreisen<br />

OSTFRIESLAND/DOLLART<br />

****FH: idyllische Kanallage;<br />

Fahrräder, Ruderboot, Angeln<br />

frei; einmalige Vogelwelt;<br />

Telefon: 030/67957272<br />

www.urlaub-am-dollart.de<br />

Dollart_AG29.indd 1 06.12.17 14:46


KLEINANZEIGEN / VORSCHAU<br />

51<br />

e_AG<strong>40</strong>.indd 1 03.12.18 12:32<br />

AM 28. FEBRUAR KOMMT DER NEUE NATURGUCKER!<br />

Neues aus der Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt, Tipps zum Beobachten, Nachdenkliches<br />

und Merkwürdiges können Sie erfahren und großartige Fotos und Zeichnungen genießen.<br />

APARTE SCHÖNHEITEN<br />

Schon Mitte bis Ende April beginnen<br />

die ersten heimischen Orchideenarten<br />

zu blühen. Bestimmte<br />

Knabenkräuter, Fingerwurze und<br />

Ragwurze öffnen zeitig im Jahr ihre<br />

teils faszinierenden Blüten und<br />

locken ganz ohne Nektar ihre Bestäuber<br />

an. Wir<br />

verraten, welche<br />

Arten uns als erste<br />

mit ihrem Farbenund<br />

Formenreichtum<br />

begeistern.<br />

EDLE FALTER<br />

Tagpfauenauge, Admiral, Großer und<br />

Kleiner Fuchs, Trauermantel und Distelfalter<br />

sowie C-Falter: Was kann es<br />

im Frühling neben Blumen und Vogelgezwitscher<br />

Schöneres geben als bunte<br />

Schmetterlinge, die scheinbar mühelos<br />

von Blüte zu Blüte fliegen? Manche<br />

kommen sogar aus<br />

dem Mittelmeerraum<br />

über Tausende<br />

von Kilometern<br />

zu uns geflogen,<br />

um sich zu paaren.<br />

REIHER UND GEIER<br />

Nicht nur in Portugals Süden können<br />

Naturgucker echte Perlen entdecken:<br />

An der Westküste sind Purpurreiher<br />

und Rosaflamingos zu Hause, während<br />

im Osten des Landes Geier den<br />

Himmel bevölkern. Unser Autor<br />

Roy Fabian hat die majestätischen<br />

Vögel besucht –<br />

und dabei Konzepte<br />

zu ihrem<br />

Schutz genauer<br />

unter die Lupe<br />

genommen.


Tierbeobachtung & Safari<br />

Kenia • Tansania – Große Tierwanderung<br />

14 Tage Komfortsafari<br />

s Bootsfahrt auf dem Victoria-See<br />

s Safari stilecht im Geländefahrzeug statt im Minibus<br />

s Deutschsprachig geführte Kleingruppe<br />

s Übernachtung in ausgesuchten Lodges & Camps<br />

s Optional: Ballonfahrt über der Masai Mara oder Serengeti<br />

verschiedene Termine ab 43<strong>40</strong> € inkl. Flug<br />

Brasilien | Pantanal –<br />

Auf den Spuren von Jaguar, Tapir und Kaiman<br />

14 Tage Safari und Naturreise<br />

s Mit DIAMIR-Reiseleiter und Biologe Bernhard Vogt<br />

s Den „Big Five“ des Pantanal auf der Spur<br />

s Mehrtägige Jaguarsafari im Pantanal<br />

s Schnorcheln in den kristallklaren Flüssen von Bom Jardim<br />

Sonderreise: 13.-26.07.2019 ab 53<strong>40</strong> € inkl. Flug<br />

Indonesien – Orang-Utans, Drachen & Vulkane<br />

15 Tage Natur-, Safari- und Kulturreise<br />

s Mehrtägige Bootsfahrten in Nationalparks<br />

s Indonesiens Vielfalt an Kultur, Dschungel und einzigartiger Tierwelt<br />

hautnah erleben<br />

s Spektakuläre Vulkanlandschaft am Mount Bromo<br />

mehr als 10 Termine 2019 ab 3390 € inkl. Flug<br />

Spitzbergen – Im Eisbärland<br />

8 Tage Expeditionskreuzfahrt<br />

s Sehr hohe Chance auf Eisbärensichtungen<br />

s Arktis pur zwischen Packeis und Gletschern<br />

s Beobachtung von Walrossen, Robben und Seevögeln<br />

s Auch als Fotoreise buchbar<br />

verschiedene Termine ab 3300 € zzgl. Flug<br />

Tansania<br />

Uganda · Ruanda · Kenia<br />

Botswana<br />

Simbabwe · Sambia · Malawi<br />

2019<br />

Kleingruppenreisen · Reisebausteine · Unterkünfte<br />

Kleingruppenreisen · Individualreisen · Reisebausteine · Unterkünfte · Flüge<br />

Expeditions-<br />

Kreuzfahrten<br />

2019<br />

2019 / 2020<br />

Kostenfrei<br />

Kataloge<br />

bestellen!<br />

Arktis · Spitzbergen · Grönland · Antarktis<br />

AFRIKA | ASIEN | AMERIKA | EUROPA | OZEANIEN | ARKTIS & ANTARKTIS<br />

BERLIN · DRESDEN · LEIPZIG · MÜNCHEN<br />

DIAMIR Erlebnisreisen GmbH<br />

Berthold-Haupt-Str. 2 · 01257 Dresden · info@diamir.de<br />

& 0351 31207-0 www.diamir.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!