20.12.2018 Aufrufe

naturgucker Nr. 40

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schlechte Nachrichten für den Weihnachtsmann: Für Rentiere<br />

sind schwere Zeiten angebrochen. Von Frank Allmer<br />

NATUR-WISSEN<br />

Wer zieht künftig den<br />

WEIHNACHTSSCHLITTEN ?<br />

Norwegische Biologen meinen:<br />

»Der Weihnachtsmann soll ja<br />

irgendwo am Nordpol wohnen.<br />

Da liegt Spitzbergen am nächsten!<br />

Also nimmt er seine Zugtiere von dort.<br />

Doch dort werden die Rentiere bald zu<br />

schwach sein, um den schweren Schlitten<br />

mit dem dicken Weihnachtsmann zu<br />

ziehen, wegen des Klimawandels.« Professor<br />

Eigil Reimers von der Uni Oslo<br />

tapste in einem Eisbärenkostüm über<br />

Spitzbergen. Er wollte erfahren, ob Rentiere<br />

überhaupt wissen, wie gefährlich<br />

Eisbären sind.<br />

HUNGER IM WINTER<br />

Bisher begegnete den Rentieren auf<br />

Spitzbergen ein Eisbär eher selten. Das<br />

könnte sich ändern. Denn die Eisfläche<br />

am Nordpol wird Jahr für Jahr kleiner,<br />

und die Bären weichen auf festes Land<br />

aus. Innerhalb von drei Wochen kam<br />

es zu 50 Kontakten zwischen dem Eisbär-Double<br />

und Rentieren. Etwa genauso<br />

oft ging der Professor in seiner<br />

gewöhnlichen Kleidung hinaus. Wenn<br />

er sich den Rentieren als Eisbär verkleidet<br />

näherte, flohen sie viel früher, als<br />

wenn er als Mensch kam. Also ist die<br />

Angst vor Bären bei Rentieren wohl<br />

vorprogrammiert. So können wir erstmal<br />

aufatmen. Wenn es wärmer wird,<br />

könnte sich ein Gleichgewicht zwischen<br />

Feind und Beute einpendeln. »Was viel<br />

bedenklicher ist«, erklärt Steve Albon,<br />

ein anderer Rentierforscher: »Unser<br />

erster Winter auf Spitzbergen, 1994,<br />

war noch ein richtig kalter Winter. Der<br />

Schnee war wie Puderzucker. Die Rentiere<br />

scharrten ihn einfach beiseite und<br />

kamen an die Pflanzen. Schon im nächsten<br />

Winter wurde es nach dem ersten<br />

Schnee wieder warm. Es regnete. Der<br />

Regen gefror zu einer harten Eisschicht.<br />

Da schafften es die Tiere nicht, mit ihren<br />

Hufen die Pflanzen freizukratzen.« So<br />

hungern die Rentiere, sie magern ab und<br />

sind weniger fit. Ausgewachsene Tiere<br />

wiegen heute durchschnittlich sechs Kilo<br />

weniger als vor 20 Jahren. Vor allem<br />

der Nachwuchs ist betroffen, erklärt<br />

der Biologe: »Die entscheidenden Dinge<br />

passieren schon im Mutterleib. Wenn<br />

schwangere Weibchen im Winter hungern,<br />

sind die Kälber sehr klein und nicht<br />

sehr robust. Falls sie überhaupt überleben,<br />

bleiben sie immer sehr schmächtig.«<br />

LANGE WANDERUNGEN<br />

Auch den einst riesigen Herden in Kanada<br />

und Sibirien geht es schlecht. Sie<br />

wandern im Sommer viel weiter nach<br />

Norden und in höher gelegene Gebiete<br />

als früher, wohl auf der Flucht vor steigenden<br />

Temperaturen und der damit<br />

verbundenen Mückenplage. Jetzt müssen<br />

die Tiere längere Strecken zwischen<br />

Sommer- und Wintergebieten überwinden,<br />

dabei sterben immer mehr Kälber.<br />

Da bleibt die Frage offen, wer in Zukunft<br />

den Weihnachtsschlitten zieht.<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=rentier<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!