2019-01 Pfarrblatt

Foto: Laurette Heim
Ein Nachtrag zum Interview mit
Othmar Keel, / FN vom 3.11.2018
Nach dem Tod der heilig gesprochenen
Mutter Teresa von Kalkutta fand
man im Saum ihres Mantels eingenäht
einen Text, in dem es hiess:
«Wenn ich versuche, meine Gedanken
zum Himmel zu erheben, erlebe
ich eine solch überzeugende Leere,
dass diese Gedanken wie scharfe
Messer zurückkehren und meine innerste
Seele verletzen … Man erzählt
mir, dass Gott mich liebt. Jedoch
ist die Realität von Dunkelheit
und Kälte und Leere so überwältigend,
dass nichts meine Seele berührt.»
Dazu schrieb der bekannte Publizist
und Priester Gotthard Fuchs [CIG,
2016]:
«Teresas Erfahrung des Gottesentzugs
kann als herausfordernder Ausdruck
von Glaubensreifung verstanden
werden: Der gelernte, gedachte,
gewünschte Gott entzieht sich und
kommt abhanden - und der grössere,
der göttliche Gott kommt in seiner
unfassbaren Andersartigkeit nahe.
Zum erwachsenen Glauben gehört
eben zentral die Nicht-Erfahrung
Go ttes… Im Abschied vom kindhaft
vorgestellten Alles-Könner-Gott
Kerzenschein, ruhige Gesänge, Stille,
Gebet und Gemeinschaft – in dieser
besonderen Atmosphäre und
Aus dem Pfarreileben
«Vom Glauben an das Jenseits»
taucht der bedürftige Gott auf im
Angesicht des armen Nächsten. Indem
Teresa die Entfernung zu Gott
erleidet, erkennt sie umso tiefer seine
verborgene Gegenwart im hier
und jetzt – im Sakrament des oft
fremden und befremdlichen Nächsten.»
*
Der vorangestellte Text erleichtert
vielleicht eine andere Sicht auf die
umstrittene Meinungsäusserung von
Prof. Keel, über die sich manche geärgert
haben – zu Unrecht, wie ich
meine.
Denn
l er hat nicht gesagt, er glaube
nicht an ein Jenseits, sondern er
glaube nicht, dass er nach seinem
Tod seinen Angehörigen begegnen
würde;
l er glaube nicht, dass Verstorbene
das Jenseits bewusst erleben können;
l er glaube nicht, dass Gott die
Men schen nach ihrem Tod belohnt
bzw. bestraft, um Gerechtigkeit
herzustellen;
l es widerspreche der menschlichen
Erfahrung, dass Gott durch Gebete
dazu gebracht werden könne,
Unheil abzuwenden;
Einladung zur Nacht der Lichter
Nacht der Lichter: Fr, 18. Januar, 19.30 Uhr, Reformierte Kirche, Freiburg
an lässlich der Gebetswoche für die
Einheit der Christen möchten wir
mit Ihnen am Freitag, 18. Januar, um
Kath. Pfarreiseelsorge Freiburg Stadt und Umgebung | Januar 2019
Foto: Bettina Gruber
l er plädiert dafür, im Kleinen Gutes
zu tun und die Beziehung zu unseren
Mitmenschen liebevoll zu
gestalten; (was übrigens der Vision
Jesu vom Reich Gottes im Hier
und Jetzt entspricht);
l er plädiert dafür, Gott als den Unbegreiflichen
jenseits aller menschlichen
Vorstellungen und Wünsche
zu verstehen – (wie ja schon
der hl. Augustinus sagte: «Wenn
du begreifst, ist es nicht Gott»).
Beatrix Staub-Verhees
19.30 Uhr in der Reformierten Kirche
in Freiburg eine grosse, stimmungsvolle
«Nacht der Lichter» feiern. Die
Liturgie ist gestaltet in der Tradition
der ökumenischen Gemeinschaft von
Taizé.
Das zweisprachige ökumenische Gebet
beginnt um 19.30 Uhr. Es w ä re
schön, wenn Sie nach dem Gebet
noch Zeit hätten für den Apéro im
Saal unter der Kirche.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Organisation : Formules Jeunes, Juseso
Deutschfreiburg, FriSoul – Aumônerie
des Collèges et ECG du canton
de Fribourg, Ref. Kirchgemeinde Freiburg,
Unité Pastorale Saint-Joseph (Fri -
bourg), Kath. Pfarreiseelsorge Freiburg
– Stadt und Umgebung
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