Kinderprogramm zum Abnehmen - Kinderschutzbund Sankt Augustin
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Armut hat viele Gesichter<br />
1. Welche sollten uns heute<br />
besonders beschäftigen?<br />
(Materiell, emotional)<br />
Ich beobachte schon lange, dass materielle<br />
und emotionale Armut häufig<br />
nebeneinander einher gehen. Die Kluft<br />
zwischen Arm und Reich wird deutlich<br />
sichtbar. Und: Armut ist immer relativ. Zu<br />
beobachten ist, dass Armut in der Bundesrepublik<br />
Deutschland seit ca. 30 Jahren<br />
beständig zunimmt, und in den letzten<br />
fünf Jahren ist die relative Einkommensarmut<br />
so steil angestiegen wie<br />
noch nie zuvor in der Geschichte der<br />
Bundesrepublik Deutschland. Nach Dr.<br />
Christian Alt: „Die Armut in den 60er Jahren<br />
war alt und weiblich; heute ist sie<br />
jung, kinderreich und allein erziehend“.<br />
Meine Recherchen haben ergeben, dass<br />
die Langzeitarbeitslosigkeit eine große<br />
Rolle spielt, also der Nichtzugang zu<br />
einem regelmäßigen angemessenem<br />
Einkommen ein Indikator für Armut ist.<br />
Eltern fehlen die Kraft und die Zeit, sich<br />
auf die Bedürfnisse ihrer Kinder zu konzentrieren.<br />
Die Sorge, wie schaffe ich<br />
den nächsten Tag? Wie schaffe ich den<br />
Weg zur Arbeitsverwaltung? Reicht das<br />
Geld aus, um das nächste Essen auf den<br />
Tisch zu stellen?<br />
Dies wäre aber notwendig, um die elterliche<br />
Sorge ausüben und sicherstellen<br />
zu können. Die Familien vereinsamen,<br />
sie isolieren sich. Und die Kinder spüren<br />
die Sorgen und Nöte der Eltern. Sie verlieren<br />
Freunde und die für eine gesunde<br />
Entwicklung notwendigen sozialen Kontakte.<br />
Und die Gesellschaft suggeriert:<br />
Ihr seid Versager!<br />
Das Überangebot relativ wertloser Sendeinhalte<br />
in den Medien, das „must<br />
have“, tut das Seinige dazu.<br />
Seite 2<br />
Gerade las ich, dass eine große Krankenkasse<br />
eine signifikante Zunahme von<br />
Verschreibungen von Psychopharmaka<br />
an Kindern beobachtet. Ich wünsche mir<br />
Ärzte, die genau hinschauen und nicht<br />
sofort <strong>zum</strong> Medikament greifen sondern<br />
die Ursache erfragen und Problemlösungen<br />
anbieten. Dazu brauchen sie natürlich<br />
mehr Zeit für Beratungen. Hier sollten<br />
sich die Entscheidungsträger an einen<br />
Tisch setzen, um dieser Not Rechnung<br />
zu tragen.<br />
Die Armut sollte nicht zu einem Dämon<br />
werden!<br />
2. Was kann eine Kommune<br />
gegen Armut und ganz konkret<br />
vor Ort tun?<br />
In <strong>Sankt</strong> <strong>Augustin</strong> scheint die Armut eher<br />
verdeckt. Die Anzeichen sind meist sekundär:<br />
Verspätete Anmeldung in Kindergärten,<br />
keine Teilnahme an vorschulischen Aktivitäten<br />
wie z.B. musikalische Früherziehung,<br />
Kinderturnen, Sportvereine; keine<br />
Teilnahme an kirchlicher Gemeindearbeit<br />
– es ist ja keine attraktive Kleidung<br />
vorhanden -.<br />
Was also kann die Kommune tun: Genau<br />
hinschauen, Kontakt zu Schulen, Lehrern,<br />
KindergärtnerInnen, Ärzten, pflegen,<br />
d.h., ein Netzwerk aufbauen und<br />
Mut machen, Hilfe anzunehmen. Die<br />
Bürger sollten regelmäßig über die vorhandenen<br />
Angebote aufgeklärt werden.<br />
Das können Besuche, Veröffentlichungen<br />
in den kostenlosen Zeitungen – und<br />
zwar regelmäßig – welche Angebote es<br />
gibt, Kontaktpersonen sein – das können<br />
auch ehrenamtlich ausgebildete Personen<br />
aus der Gemeinde sein – .<br />
An den Schulen gibt es natürlich Fördervereine,<br />
die schulische Aktivitäten unterstützen.<br />
Aber wer gibt schon zu, dass<br />
Geldmittel etc. nicht vorhanden sind.<br />
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