Basel_Live_Spezial_03_2018_Einzelseiten
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Die neuste Flasche auf dem Basler Gin-Markt:<br />
der Gryff ergänzt das stets breiter werdende<br />
Sortiment.<br />
Die grosse Vielfalt<br />
Gins sind in den letzten Jahren in<br />
<strong>Basel</strong> und der Region förmlich aus<br />
dem Boden geschossen. Mittlerweile<br />
gibt es eine ziemlich ansehnliche<br />
Auswahlpalette – und wie es Gin im<br />
Allgemeinen so an sich hat, ist die<br />
geschmackliche Vielfalt auch auf<br />
regionaler Ebene rasch gewachsen.<br />
Warum das so ist, dafür hat Christian<br />
Kaiser eine mögliche Erklärung. «Die<br />
Basler identifizieren sich mit ihrer<br />
Stadt, sie mögen alles Baslerische.»<br />
Das wirkt sich sowohl im Konsum wie<br />
auch bei der Wahl von Geschenken<br />
positiv auf regionale Produkte aus.<br />
Ein anderer Grund, den Oliver Ullrich<br />
von der Destillerie «nginious» nennt,<br />
ist das relativ simple Verfahren, wie<br />
Gin hergestellt werden kann, und die<br />
traditionell verankerte Verfügbarkeit<br />
von Lohnbrennereien in der Schweiz.<br />
Dies senke die Eintrittsschwelle. Die<br />
Botanicals, zu denen stets Wacholderbeeren<br />
als Basis zählen, werden in<br />
gekauften Alkohol eingelegt, man<br />
nennt das Mazerieren. Dann wird die<br />
Masse mit Wasser verdünnt und<br />
schliesslich bei Bedarf nochmals<br />
destilliert. Die geschmackliche Bandbreite<br />
bei Gin ist gross. Es gibt die<br />
klassischen, die harmonischen, die<br />
süsslichen, die zitronigen – und bei<br />
den Botanicals kann sich der Hersteller<br />
in Sachen Kreativität fast schon<br />
nach Belieben austoben. Es gibt sogar<br />
Gins, die im Fass mit Safran reifen.<br />
Den Anfang in <strong>Basel</strong> machte vor<br />
rund vier Jahren Michael Schneider<br />
mit seiner Kreation «The Seventh<br />
Sense». Die Idee kam ihm in einer Bar<br />
in Barcelona, typisch für seinen Gin<br />
ist die pechschwarze, vierkantige<br />
Flasche. Im Ausland, aber eher im<br />
asiatischen Raum, liessen sich auch<br />
Roberto Mattera, Sascha Müller und<br />
Dominik Borer inspirieren. Sie tranken<br />
im Urlaub oft Gin Tonic und kamen<br />
zum Schluss, dass es neben der Massenware<br />
für dieses Getränk auch eine<br />
regionale <strong>Spezial</strong>ität geben müsste.<br />
Sie taten sich mit der Brennerlegende<br />
Hans-Ruedi Wirz im Oberbaselbieter<br />
Dorf Reigoldswil zusammen und entwickelten<br />
den «Modernist». Über 20<br />
Pflanzenstoffe, teilweise aus dem<br />
alpinen Raum, werden verwendet,<br />
darunter grundlegende Botanicals wie<br />
Koriander, Wacholder, Enzian, Holunder<br />
und Pfeffer. Die Rezeptur, da hält<br />
es das Team mit dem Appenzeller<br />
Käse, ist Geheimsache. Ende 2014<br />
wurden die ersten Flaschen produziert,<br />
mittlerweile wurde auch eine<br />
süsslichere Variante, der Old Tom Gin,<br />
entwickelt. Im Raum steht noch die<br />
Idee von Gin-Pralinen mit einer Basler<br />
Confiserie.<br />
Gebrannt in der Aktienmühle<br />
Preisgekrönt wurde in diesem Frühjahr<br />
der Swiss Blended Gin «nginious!»<br />
aus <strong>Basel</strong>. An den Swiss Spirits<br />
Awards <strong>2018</strong> in Zürich erhielt das<br />
Produkt die Ehrung zum besten<br />
Schweizer Gin des Jahres <strong>2018</strong>. Die<br />
Jury würdigte dabei die feine Kräuternote,<br />
Frische und Klarheit, die den<br />
Bezug zur Schweiz sofort erkennen<br />
lasse, aber trotzdem ein harmonisches<br />
und weiches Trinkgefühl vermittelt.<br />
Eine Besonderheit dieses Gins<br />
ist es, dass das Tonic Water ihn zusätzlich<br />
im Geschmack öffnet, was<br />
nicht bei allen Gins der Fall ist.<br />
Das im Sommer 2014 gestartete<br />
Projekt «nginious!» hat Ende 2017 in<br />
der Basler Aktienmühle die erste<br />
Gin-Destillerie in der Stadt eröffnet.<br />
Der Gin wird unter dem Dach der<br />
«Liquid Spirit Distillery» von A bis Z<br />
in <strong>Basel</strong> hergestellt. «Es war uns<br />
wichtig, einen Ort und eine Heimat zu<br />
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