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Basel_Live_Spezial_03_2018_Einzelseiten

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Die beste Bar<br />

der Schweiz<br />

Das Werk 8 im Gundeldinger Feld wurde jüngst in Berlin zur besten Bar der<br />

Schweiz erkoren. Das war zwar verdient, aber eigentlich gar nicht die Absicht.<br />

Denn die Werte an diesem Ort mit viel Basler Industrie geschichte sind ganz<br />

andere. Text: Daniel Schaub<br />

Die beste Bar der<br />

Schweiz. Nicht<br />

weniger, aber auch<br />

nicht mehr. Am<br />

7. Oktober wurde das<br />

Werk 8 im Basler<br />

Gundeldingerfeld bei<br />

den Mixology Bar Awards in Berlin<br />

mit dieser wichtigsten Auszeichnung<br />

im deutschsprachigen Raum dekoriert.<br />

Natürlich wurde das gefeiert<br />

und es ist eine Bestätigung, mit dem<br />

seit Anfang 2015 umgesetzten Konzept,<br />

den Geschmack getroffen zu<br />

haben. Aber es hört sich ein bisschen<br />

wie nach einem Sieg im Sport<br />

an, wenn Geschäftsführer Tim Kröpfli<br />

sagt, dass «wir explizit auf dem<br />

Boden bleiben wollen». Man sei mit<br />

Demut und Respekt am Werk, um das<br />

erreichte Level mit der täglichen<br />

Performance zu halten, das sei die<br />

grosse Herausforderung. Und die<br />

Ansprüche werden durch die erhöhte<br />

öffentliche Wahrnehmung nicht<br />

unbedingt kleiner. Mit anderen<br />

Worten: Mit dem Pokal von gestern<br />

kann ich mir heute schon nichts<br />

mehr kaufen. Das Werk 8 ist nicht<br />

bloss eine Cocktailbar, sie ist vielmehr<br />

ein «Mischbetrieb», wie es<br />

Kröpfli nennt. Hier kann man in<br />

einer «gehobeneren Kantine»<br />

Mittag essen, hier können sich Leute<br />

aus dem Quartier zum Nachmittagskaffee<br />

oder Feierabendbier treffen,<br />

abends kann man ohne Weiteres an<br />

der Bar essen oder sich im Sitzbereich<br />

einen Drink von der Bar bestellen.<br />

Platz ist genug da, auch in der<br />

Höhe. Diese Offenheit ist so etwas<br />

wie das Erfolgsrezept des «Werk 8»,<br />

das sich nicht bloss im Publikum,<br />

sondern auch in der Belegschaft<br />

niederschlägt. Die rund 20 Angestellten<br />

in Küche, Service und Bar<br />

wollen und sollen mithelfen, zu<br />

entwickeln, kreativ sein, sich einbringen.<br />

Das fördert die Atmosphäre<br />

und das Überraschende an diesem<br />

Ort.<br />

Die eigene Kreativität<br />

Sämtliche Kreationen, die sich auf<br />

der Barkarte finden, sind Eigengeschöpfe.<br />

Alle drei Monate wird die<br />

Karte erneuert, acht Drinks kommen<br />

neu dazu, acht fallen weg. Was nicht<br />

heisst, dass sie nicht trotzdem verlangt<br />

werden können, wie alle anderen<br />

Klassiker, die genauso serviert<br />

werden, aber eben einfach nicht auf<br />

der Karte stehen. Der Kreativprozess<br />

wirkt sich nicht nur in der Zusammenstellung<br />

von neuen Drink-Kompositionen<br />

aus. Auch die Sirupe und<br />

viele eigene Infusionen mit Alkohol<br />

für die Drinks werden selbst hergestellt,<br />

dazu werden draussen in Pflanzentöpfen<br />

eigene Kräuter für Küche<br />

und Bar gezogen. Dieses Jahr etwa<br />

wurde ein Schwergewicht mit eigenen<br />

Pfefferminzsorten gelegt. Die Regionalität<br />

ist ein wichtiger Grundpfeiler<br />

des Betriebs – sofern Qualität und<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen.<br />

Niedrige Eintrittsschwelle<br />

Die Drinks tragen klangvolle Namen<br />

wie «Björn the Drunk», «Orange is<br />

the new black», «Duke of Sussex»<br />

oder «Fürchtegott». Der Barmanager<br />

Martin Bornemann und sein Stellvertreter<br />

Norbu Tsering sind seit der<br />

ersten Stunde mit von der Partie, was<br />

in der fluktuationsintensiven Gastronomiebranche<br />

nicht ganz so üblich<br />

ist. Kröpfli betrieb mit seinen Partnern<br />

Marc Stocker und Mathias Nydegger<br />

in der Nachbarschaft seit 2012<br />

das 5 Signori. Als sie davon hörten,<br />

dass das ehemalige Eoipso im Gundeldinger<br />

Feld aufhören würde, habe<br />

man sich für diese spannende Location<br />

interessiert. Zwei Monate dauerten<br />

die Umbauarbeiten. Kröpfli und<br />

seinem Team war wichtig, dass der<br />

Industriecharakter dieser ehemaligen<br />

Werkhalle der Firma Sulzer noch<br />

46 <strong>Basel</strong> <strong>Live</strong>

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