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Gazette Wilmersdorf Februar 2019

Gazette für Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald und Halensee

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<strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

<strong>Wilmersdorf</strong><br />

<strong>Wilmersdorf</strong> · Schmargendorf · Grunewald · Halensee<br />

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2 | <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Von den Rieselfeldern zum Versuchsklärwerk<br />

Die Geschichte der Kanalisation in <strong>Wilmersdorf</strong><br />

Die „<strong>Wilmersdorf</strong>er Blätter“<br />

schrieben im Jahr 1907: „Als die<br />

Gemeinde <strong>Wilmersdorf</strong> sich<br />

anschickte, in die Reihe<br />

derjenigen Vororte von<br />

Berlin einzutreten,<br />

welche ihre Abwässer<br />

selbständig beseitigen<br />

und reinigen,<br />

erging es ihr<br />

wie dem Poeten<br />

bei Erschaffung<br />

der Welt: Die Welt<br />

war weggegeben,<br />

d. h. in einigermaßen<br />

annehmbarer<br />

Entfernung von <strong>Wilmersdorf</strong><br />

war geeignetes<br />

und genügend großes<br />

Rieselland nicht mehr<br />

zu haben. Auf wiederholte Insertionen<br />

liefen überhaupt nur<br />

zwei Angebote für Rieselfelder<br />

ein, die beide wegen ungenügender<br />

Größe und Mangel an<br />

Erweiterungsfähigkeit abgelehnt<br />

werden mussten. Dagegen war<br />

die Anzahl der angebotenen kleineren<br />

Komplexe, die zu Kläranlagen<br />

ausreichten, mit 42 Angeboten<br />

über Erwarten groß.“<br />

Klärwerk als Devisenbringer<br />

In Berlin gibt es 500 Gullydeckel mit Motiven der Hauptstadt. Dieser liegt an der Berkaer Straße in Schmargendorf.<br />

So reiften im Rathaus von<br />

<strong>Wilmersdorf</strong> die Pläne<br />

für eine Kläranlage<br />

mit biologischen<br />

Tropfkörper, die im<br />

fernen Stahnsdorf<br />

errichtet werden<br />

sollte. Der Weg,<br />

den die Kanalisation<br />

dorthin<br />

nehmen sollte,<br />

führte jedoch<br />

über das Gebiet<br />

von Schmargendorf,<br />

Zehlendorf<br />

und Teltow, deren<br />

Abwässer im Zuge des<br />

Neubaus der Kanalisation<br />

ebenfalls in Richtung Stahnsdorf<br />

flossen. Die für damalige Zeiten<br />

hochmoderne Anlage wurde<br />

am 1. September 1906 feierlich<br />

eröffnet. Zwischen 1914 und<br />

1917 musste die Anlage auf die<br />

doppelte Größe ausgebaut werden.<br />

Doch 1923 war Schluss mit<br />

dem Betrieb. Die Inflation kam<br />

und die Kläranlage wurde abgebaut.<br />

Zeitweise wurden die Abwässer<br />

ungereinigt auf die Rieselfelder<br />

geleitet. Das änderte sich, als<br />

1931 in Stahnsdorf das damals<br />

größte Klärwerk Europas in Betrieb<br />

genommen wurde. Es war<br />

als Versuchsklärwerk geplant, mit<br />

dem Erfahrungen für den Bau<br />

weiterer Großklärwerke gesammelt<br />

werden sollten. Hier wurden<br />

unterschiedliche Technologien<br />

erprobt. Ein Teil des Wassers<br />

wurde biologisch gereinigt, der<br />

Rest lediglich vorgereinigt und<br />

anschließend auf die Rieselfelder<br />

geleitet. Auch nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg – das Klärwerk gehörte<br />

nun zur DDR – wurde Zehlendorfer<br />

Abwasser in Stahnsdorf gegen<br />

Devisen gereinigt. Bis heute ist<br />

das Klärwerk in Betrieb und reinigt<br />

unter anderem die Abwässer<br />

aus dem Berliner Süden.


Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong>!<br />

Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong> ist<br />

in ganz besonderer Weise durch<br />

ein vielfältiges ehrenamtliches<br />

Engagement seiner Bürgerinnen<br />

und Bürger geprägt. Dies wird<br />

von der Kommunalpolitik<br />

sehr wertgeschätzt.<br />

Nicht zu vergessen ist die<br />

unverzichtbare hauptamtliche<br />

Tätigkeit im<br />

Öffentlichen Dienst, vor<br />

allem zur Gewährleistung<br />

von Sicherheit und<br />

Ordnung!<br />

Dankeschön-Empfang<br />

Reinhard Naumann<br />

WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | 2 <strong>2019</strong> | 3<br />

WORT DES BEZIRKSBÜRGERMEISTERS <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | 3<br />

Am 28. Januar habe ich gemeinsam<br />

mit Bezirksverordnetenvorsteherin<br />

Annegret Hansen öffentlich<br />

Bedienstete und freiwillige<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

von Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr,<br />

Reservisten, DLRG, THW,<br />

Malteser-Hilfsdiensten und Berliner<br />

Forsten eingeladen, um uns<br />

für die hervorragende Zusammenarbeit<br />

zu bedanken.<br />

Die persönliche Freiheit, die wir<br />

alle so schätzen, findet ihre Grenzen<br />

dort, wo sie zur Rücksichtslosigkeit<br />

wird oder gar in Gewalt<br />

umschlägt und das Leben der Mitmenschen<br />

beeinträchtigt. Jeder<br />

weiß aus seinem Alltag: Nur mit<br />

gegenseitiger Rücksichtnahme<br />

und einem respektvollen umgang<br />

gelingt ein positives Miteinander!<br />

Den unverzichtbaren Rahmen<br />

sichert das staatliche Gewaltmonpol.<br />

Deshalb ist es eine unerträgliche<br />

Entwicklung, wenn wie<br />

zuletzt beim Jahreswechsel Feuerwehr,<br />

Rettungskräfte und Polizei<br />

bei ihrem Einsatz angegriffen<br />

werden. Dies gilt gesellschaftlich<br />

zu ächten und die Täter mit aller<br />

Konsequenz zu bestrafen. unabhängig<br />

vom Jahreswechsel sind<br />

die für unsere Sicherheit Verantwortlichen<br />

tagein, tagaus im Alltag<br />

gefordert – 365 Tage im Jahr.<br />

Denn sie werden immer dann<br />

gerufen, wenn wieder<br />

etwas passiert ist. Von<br />

ihnen wird tagtäglich<br />

erwartet, dass sie einsatzbereit<br />

und zuverlässig<br />

sind, dass sie unsere<br />

Sicherheit garantieren<br />

– sei es zu Land oder auf<br />

dem Wasser –, dass sie<br />

eingreifen, wenn die öffentliche<br />

Ordnung gestört wird.<br />

Von ihnen wird verlangt, dass sie<br />

die Einhaltung der Gesetze im<br />

Interesse eines funktionierenden<br />

Gemeinwesens durchsetzen,<br />

dass sie löschen, wenn es brennt<br />

und dass sie im Katastrophenfall<br />

schnell und kompetent vor Ort<br />

sind.<br />

Ihnen allen danke ich an dieser<br />

Stelle auch ganz persönlich<br />

herzlich für den professionellen<br />

Einsatz, für die herausragende<br />

Zusammenarbeit und für die so<br />

wichtige unterstützung im letzten<br />

Jahr. Ich bin sicher, dass wir<br />

dieses bewährte Miteinander im<br />

Interesse der in unserem Bezirk lebenden<br />

und arbeitenden auch in<br />

diesem Jahr so fortsetzen können!<br />

Otto-Grüneberg-Gedenken<br />

Ich lade Sie zusammen mit dem<br />

Kiezbündnis Klausenerplatz ein,<br />

am Sonntag, dem 3.2.<strong>2019</strong>, um<br />

11 uhr zur Gedenkfeier anlässlich<br />

des 88. Jahrestages der Ermordung<br />

von Otto Grüneberg, der<br />

kurz vor seinem 23. Geburtstag<br />

von Angehörigen des berüchtigten<br />

„SA-Sturms 33“ ermordet<br />

wurde, vor dem Lokal Kastanie,<br />

Schloßstraße 22, teilzunehmen.<br />

Die Ehrung von Otto Grüneberg<br />

hat in Charlottenburg im Zusammenhang<br />

mit dem Kampf gegen<br />

Neonazismus und Rechtsradikalismus<br />

eine lange Tradition. Es gilt,<br />

gerade auch in heutiger Zeit sich<br />

für eine starke, wehrhafte Demokratie<br />

einzusetzen und jede Form<br />

von Gewalt in Politik und Gesellschaft<br />

eine klare Absage zu erteilen!<br />

Kiezspaziergang<br />

Am Samstag, dem 9. <strong>Februar</strong><br />

<strong>2019</strong>, um 14 uhr findet der<br />

206. Kiezspaziergang im Ortsteil<br />

Grunewald statt. Treffpunkt<br />

ist am Bismarckplatz 1, vor dem<br />

umweltbundesamt. Dann gehen<br />

wir durch die Bismarckallee über<br />

den Johannaplatz zum St.-Michaels-Heim<br />

und Jugendgästehaus.<br />

Von dort überqueren wir die<br />

Bismarckbrücke, gehen weiter in<br />

die Delbrückstraße, laufen an der<br />

Grunewald-Grundschule vorbei<br />

und enden mit einem Besuch in<br />

der katholischen St. Karl-Borromäus-Kirche.<br />

Die Teilnahme ist<br />

wie immer kostenfrei. Alle Interessierten<br />

sind willkommen. Ich<br />

freue mich auf Sie!<br />

Informationen über die bisherigen<br />

Kiezspaziergänge finden<br />

Sie im Internet unter www.<br />

kiezspaziergaenge.de.<br />

Leserforum in der Reihe<br />

„Morgenpost vor Ort“<br />

Wie entwickelt sich Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong>?<br />

Geht der<br />

Trend zum Positiven oder eher<br />

nicht? Diese Fragen werden bei<br />

einer öffentlichen Podiumsdiskussion<br />

erörtert, die die Berliner<br />

Morgenpost am Dienstag, 19. <strong>Februar</strong>,<br />

veranstaltet. „Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong><br />

– Probleme<br />

und Perspektiven eines Bezirks“<br />

heißt das Forum, zu dem auch die<br />

Leser*innen der „<strong>Gazette</strong>“ herzlich<br />

eingeladen sind.<br />

Themen sind die Zukunft der<br />

City-West, insbesondere in den<br />

Bereichen Stadtentwicklung,<br />

Wohnungsbau und Wirtschaft.<br />

Zudem soll über Sicherheit und<br />

Kriminalität im Bezirk gesprochen<br />

werden sowie über Chancen und<br />

Entwicklungen am Kurfürstendamm<br />

und seinem umfeld.<br />

Ich werde mit Christine Wußmann-Nergiz<br />

vom Verein „Aktive<br />

Bürger“, Morgenpost-Reporterin<br />

Carolin Brühl sowie Vertretern<br />

der Polizei und der AG City diskutieren.<br />

Der Abend wird von Morgenpost-Autor<br />

Hajo Schumacher<br />

moderiert.<br />

Das Leserforum in der Reihe<br />

„Morgenpost vor Ort“ beginnt<br />

am 19. <strong>Februar</strong> um 19 uhr im<br />

Maison de France (Saal Boris<br />

Vian), Kurfürstendamm 211<br />

(Ecke uhlandstraße). Es dauert<br />

etwa zwei Stunden, die Teilnahme<br />

ist kostenlos. Notwendig<br />

ist eine Anmeldung in der Morgenpost-Redaktion<br />

unter dem<br />

Kennwort „Morgenpost vor Ort“.<br />

Das geht per E-Mail an aktionen@<br />

morgenpost.de, per Fax an die<br />

Nummer 030/8872 77967. Teilen<br />

Sie bitte auch mit, wie viele Plätze<br />

Sie benötigen. Die Anmeldungen<br />

werden nach Eingang bearbeitet<br />

und müssen spätestens bis Freitag,<br />

15. <strong>Februar</strong>, 12 uhr, in der<br />

Morgenpost-Redaktion vorliegen.<br />

Für Ihre Anregungen, Lob und<br />

Kritik bin ich für Sie erreichbar<br />

unter naumann@charlottenburgwilmersdorf.de.<br />

Ihr<br />

Reinhard Naumann<br />

www.gazette-berlin.de


4 | <strong>Gazette</strong> Charlottenburg <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> & <strong>Wilmersdorf</strong> <strong>2019</strong><br />

www.gazette-berlin.de<br />

Der Schulweg als Lernort<br />

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert<br />

Das Ideal: Ein sicherer Schulweg, der von<br />

dem Kind zu Fuß erst gemeinsam mit den<br />

Eltern und später allein bewältigt werden<br />

kann. So können Verkehrsregeln schon<br />

früh verinnerlicht – und Sicherheit erlernt<br />

werden.<br />

Die Fraktionen in der BVV Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong><br />

nehmen in den folgenden<br />

Beiträgen zu diesem Thema Stellung.<br />

Berlin SPD-Fraktion<br />

Die SPD-Fraktion setzt sich schon seit<br />

langem für sichere Schulwege in unserem<br />

Bezirk ein. Die Wege können z. B. mit<br />

baulichen Maßnahmen sicherer gemacht<br />

werden. Hierfür bieten sich je nach Lage vor<br />

Ort u. a. Zebrastreifen, Mittelinseln, Ampeln<br />

oder auch „Kiss & Ride“-Zonen an. Das allein<br />

reicht jedoch nicht. Aus unserer Sicht gilt<br />

es bei allen Verkehrsteilnehmer*innen das<br />

Bewusstsein für mehr Verkehrssicherheit<br />

zu schaffen. Bei den Kindern sind zuerst die<br />

Eltern gefragt, ihre Kinder beim Erlernen der<br />

Verkehrsregeln zu unterstützen. Es ist daher<br />

sehr sinnvoll, wenn die Eltern den Schulweg<br />

mit ihren Kindern gemeinsam begehen. Dadurch<br />

können Kinder lernen, den Schulweg<br />

künftig selbst sicher zu meistern. Es gilt:<br />

Wenn möglich, sollte der Schulweg immer<br />

zu Fuß zurückgelegt werden. Das hilft den<br />

Kindern und sorgt auch vor den Schulen für<br />

mehr Sicherheit. Denn leider gefährden einige<br />

Eltern andere Kinder, wenn sie ihre Kinder<br />

mit dem Auto direkt bis vor die Schulen fahren.<br />

Doch die Eltern erhalten natürlich auch<br />

fachliche Unterstützung in unserem Bezirk:<br />

Die beiden Jugendverkehrsschulen bieten<br />

wichtige Angebote zur Verkehrserziehung.<br />

Die Jugendverkehrsschulen müssen daher<br />

auch in Zukunft angemessen ausgestattet<br />

werden.<br />

Lothar Saßen<br />

CDU-Fraktion<br />

Trotz des Einsatzes von Polizei und Ordnungsamt<br />

führt die leider zunehmende<br />

Rücksichtslosigkeit einzelner Verkehrsteilnehmer<br />

immer wieder zu Konflikten und Unfällen<br />

gerade auch im Bereich von Schulen.<br />

Die Bezirkspolitik stellt sich natürlich immer<br />

wieder der Aufgabe, die Voraussetzungen<br />

für Schulwegsicherheit zu gewährleisten.<br />

Oft sind die Gefahren aber gar nicht das<br />

Ergebnis unbedachter Autofahrer oder<br />

gedankenlos die Gehwege nutzender Radfahrer,<br />

es sind gerade in Schulnähe oft die<br />

eigenen Eltern, die durch falschverstandenes<br />

Fürsorgeverhalten meinen, ihr Kind mit<br />

dem eigenen Auto möglichst „bis auf den<br />

Schulhof“ bringen zu müssen – gerne wird<br />

dabei auch aus Zeitnot auf das Gaspedal<br />

getreten oder der Verkehr wird unter Gefährdung<br />

anderer eigensinnig massiv behindert.<br />

So liegt es eben vornehmlich auch in der<br />

Verantwortung der Eltern, ihren Kindern<br />

durch eigenes Vorleben und Beispiel und<br />

durch die anfängliche Begleitung in öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, auf dem Rad<br />

bzw. zu Fuß die erforderliche Sicherheit zu<br />

vermitteln. Die CDU-Fraktion begrüßt die<br />

Initiativen des Bezirksamtes, die persönliche<br />

Begutachtung und Beratung vor Ort, auch<br />

z. B. durch die Einrichtung sogenannter Kiss<br />

and Go-Zonen.<br />

Gerald Mattern<br />

B‘90/Grünen-Fraktion<br />

Das morgendliche Verkehrschaos vor den<br />

Schulen wird immer extremer. Das Bringen<br />

der Schulkinder mit dem Auto stellt<br />

inzwischen ein erhebliches Sicherheitsproblem<br />

dar. Wir Grüne in der BVV Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong><br />

fordern daher ein<br />

bezirkliches Gesamtkonzept zur Schulwegsicherheit<br />

und konkrete Maßnahmen, um<br />

dem morgendlichen Wahnsinn vor unseren<br />

Schulen endlich Herr zu werden. Projekte<br />

aus anderen Städten können dabei Vorbild<br />

sein, zum Beispiel das Projekt „walking bus“,<br />

bei dem Kinder sich im Einzugsbereich ihrer<br />

Grundschule zu Fuß an „Haltestellen“ treffen,<br />

um gemeinsam zur Schule zu gehen. Die<br />

Kinder nehmen ihre Welt viel intensiver und<br />

selbstbestimmter wahr, als wenn sie sich<br />

von Eltern vor die Schule chauffieren lassen.<br />

Ordnungsmaßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

und strikte Kontrollen<br />

sind unerlässlich. Wichtig ist aber gleichzeitig,<br />

an die Vernunft der Eltern zu appellieren<br />

und die Vorteile eines selbst bewältigten<br />

Schulwegs aufzuzeigen. Denn ein Kind, das<br />

morgens selbstständig zur Schule kommt,<br />

hilft nicht nur, das Verkehrschaos vor den<br />

Schulen zu vermindern. Es tankt jeden Morgen<br />

Sauerstoff, Bewegung und außerdem<br />

– eine große Portion Selbstbewusstsein.<br />

Dr. Petra Vandrey<br />

FDP-Fraktion<br />

Gerade in der City-West mit ihrer Verkehrsdichte<br />

kommt der Sicherheit der Schulwege<br />

eine besondere Bedeutung zu. War es<br />

jahrelang Usus, dass sich die Bedürfnisse<br />

der Kinder der „autofreundlichen Stadt“<br />

unterordnen mussten, sollte es heute umgekehrt<br />

sein: Der motorisierte Individualverkehr<br />

muss mehr Rücksicht auf unsere<br />

Kinder nehmen. Wir unterstützen daher<br />

verkehrsregelnde und bauliche Maßnahmen,<br />

die geeignet sind, die Sicherheit<br />

auch im Umfeld der Schulen zu erhöhen.<br />

Flächendeckende Tempo-Limits lehnen wir<br />

ab. Damit örtliche Geschwindigkeitsreduzierungen<br />

eher akzeptiert werden, können<br />

z. B. Dialog-Displays aufgestellt werden. Als<br />

Hilfe zur Überquerung kommen je nach Straßenbreite<br />

Zebrastreifen oder Mittelinsel in<br />

Betracht. Dort wo der Schulwege über eine<br />

Hauptverkehrsstraße führt, ist eine Ampel<br />

oft unumgänglich. Der Schulweg, den man<br />

allein bewältigt, ist ein Schritt zur Eigenständigkeit<br />

eines jeden Kindes. Er ist ein<br />

notwendiger Lernort; er fördert die räumliche<br />

Orientierung und die Begegnung mit<br />

der realen Umwelt. Außerdem stärken das<br />

Laufen bzw. das Radfahren die körperliche<br />

Fitness. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto<br />

vor der Schultür absetzen, nehmen ihnen<br />

diese Erfahrungen.<br />

Stephanie Fest<br />

Alternative<br />

für<br />

Deutschland<br />

AfD-Fraktion<br />

Der Schulweg ist etwas Besonderes. Deshalb<br />

will auch der Staat gewährleisten,<br />

dass er sicher ist. Auch zu lang sein darf er<br />

nicht sein – und für die Kinder genauso zugänglich<br />

wie für die Eltern. Kinder können<br />

auf dem Schulweg erste selbstständige<br />

Erfahrungen im Straßenverkehr machen.<br />

Angesichts teilweise unzureichender Infrastruktur,<br />

steigender Bevölkerungszahlen<br />

und wachsenden Verkehrsaufkommens<br />

ergeben sich allerdings zunehmend Probleme<br />

und Konflikte. Nun kann es keine<br />

Lösung sein, die Probleme einseitig einem<br />

Beteiligten anzulasten. Um eine sichere<br />

(Lern-)Umgebung zu erhalten, sind alle Beteiligten<br />

in der Pflicht, das ihnen Mögliche<br />

und Zumutbare zu leisten. Der Staat hat<br />

ausreichend Infrastruktur zur Verfügung<br />

zu stellen – und nicht nur Einzugsbereiche<br />

zu verändern. Eltern und Kinder sind<br />

in der Pflicht, sich an die Verkehrsregeln<br />

zu halten – und zwar unabhängig vom<br />

bevorzugten Verkehrsmittel. Und für den<br />

Fall, dass die Situation an Ort und Stelle<br />

nicht wirklich zufriedenstellend für alle<br />

gelöst wird, was immer häufiger passiert,<br />

bestimmt immer noch § 1 StVO generell:<br />

„Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu<br />

verhalten, dass kein anderer geschädigt,<br />

gefährdet oder mehr, als nach den Umständen<br />

unvermeidbar, behindert oder<br />

belästigt wird.“<br />

Jan von Ertzdorff-Kupffer<br />

Linksfraktion<br />

Viele Kinder werden von ihren Eltern mit<br />

dem Auto zur Schule gebracht. Dadurch<br />

kommt es häufiger zu gefährlichen Situationen.<br />

Die Sicherheit von Schülerinnen<br />

und Schülern auf ihrem täglichen Weg zu<br />

gewährleisten ist eine wichtige Aufgabe.<br />

Dafür müssen auch Eltern und andere Bringende<br />

in die Pflicht genommen werden:<br />

Muss wirklich immer mit dem Auto bis vor<br />

die Schule gefahren werden? Besser sind<br />

„Kiss & Ride“-Zonen einzurichten, bei denen<br />

Kinder mit oder ohne Bringende, die letzten<br />

Meter gehen. Aber auch Bodenschwellen<br />

und Tempo 30-Zonen zur Geschwindigkeitsreduzierung<br />

müssen im Einzelfall<br />

geprüft werden. Oder gleich auf das Auto<br />

verzichten und die Kinder per Fuß oder mit<br />

dem Fahrrad zur Schule bringen. Alternativ<br />

könnte der gesamte Kraftfahrzeugverkehr<br />

vor den Schulen morgens und nachmittags<br />

verboten werden. Alle Grundschulen sollten<br />

zudem Schulwegpläne erstellen. So könnten<br />

die Wege trainiert und Kinder selbstständig<br />

den Weg zur Schule erreichen. Es gibt viele<br />

Wege und Möglichkeiten – sie müssen nur<br />

angegangen werden.<br />

Niklas Schenker<br />

KIRCHHOFF<br />

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FOCUS-MONEY TEST 2008<br />

SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung<br />

Fraktionszvorsitzende: Constanze Röder


6 | <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

GemüseAckern mit BerndBohne<br />

und RudiRadieschen<br />

Ackerdemia e. V. bringt Klein und Groß auf den Geschmack<br />

Was Hänschen nicht lernt, lernt<br />

Hans nimmermehr gilt auch für<br />

gesunde Ernährung, in der Gemüse<br />

eine wichtige Rolle spielt.<br />

• LASER<br />

• AMBULANTE OPERATIONEN<br />

• SEHSCHULE<br />

• MAKULA- UND<br />

GLAUKOMSPRECHSTUNDE<br />

Ackern macht Spaß.<br />

Das dachte sich auch Agrar- und<br />

Volkswissenschaftler Dr. Christoph<br />

Schmitz, als er auf dem Kartoffelacker<br />

des elterlichen Hofes<br />

eine Schulklasse traf, die sich vor<br />

Ort zum Thema Kartoffel schlau<br />

machte. Schmitz dachte weiter<br />

und entwickelte im Jahr 2012 erste<br />

Ideen des Bildungsprogramms<br />

GemüseAckerdemie. Mit dem<br />

Ziel, Kindern im Alter zwischen 3<br />

und 16 Jahren nachhaltig zu vermitteln,<br />

wie Landwirtschaft mit<br />

Saat, Setzling und Fruchtfolge eigentlich<br />

funktioniert und darüber<br />

bei den Kids die Wertschätzung<br />

AUGENARZTPRAXIS<br />

AM ROSENECK<br />

Rheinbabenallee 12 ∙ 14199 Berlin ∙ Tel. 030 825 50 51<br />

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Termine nach Vereinbarung<br />

Dr. med. Jan Jerrentrup Dr. med. Inna Georgieva<br />

Daniel Bauermeister Eva Schneider<br />

Fachärzte für Augenheilkunde<br />

Foto: Ackerdemia<br />

für Lebensmittel und gesundes<br />

Ernährungsverhalten zu steigern,<br />

startete 2013 ein erster Praxistest<br />

erfolgreich an der Realschule<br />

Bedburg.<br />

Nur fünf Jahre später erreicht<br />

der Ackerdemia e. V. als gemeinnützige<br />

Organisation mit seinem<br />

ROLF BLOCK<br />

vormals Gerhard Preibisch<br />

KUNST - BAU - GLASEREI<br />

Meister- und Innungsbetrieb<br />

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ganzjährigen, praxisorientierten<br />

und schon vielfach ausgezeichneten<br />

Bildungsprogramm „GemüseAckerdemie“<br />

inzwischen<br />

an knapp 220 Standorten in 14<br />

Bundesländern, Österreich und<br />

der Schweiz jährlich um die 7.000<br />

Kinder und Jugendliche in Kita<br />

und Schule, darüber hinaus mit<br />

seinem themenbezogenen Weiterbildungsprogramm<br />

aber auch<br />

Erzieher und Lehrer. Ständig wird<br />

SEIT ÜBER 30 JAHREN<br />

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<strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | 7<br />

Knackiger Palmkohl und Mangold<br />

vom Experimentier-Acker.<br />

dieses Bildungsprogramm über<br />

soziale und nachhaltige Konzepte<br />

gemeinsam von Team und lokalen<br />

Partnern weiterentwickelt<br />

und umgesetzt, nach dem Motto<br />

„Ackern schafft Wissen.“<br />

GemüseAckern – eine<br />

Klasse für sich<br />

Auf dem Gelände der Malzfabrik<br />

in der Schöneberger Bessemerstraße,<br />

deren Firmengarten übrigens<br />

gerade als schönster Firmenpark<br />

mit einem Sonderpreis<br />

ausgezeichnet wurde, befinden<br />

sich eine Büro-Niederlassung der<br />

GemüseAckerdemie für den Bereich<br />

Berlin-Brandenburg und ein<br />

Versuchsacker.<br />

Hier werden Gemüsearten wie<br />

Baumtomate, historischer Palmkohl<br />

und Kräuter angebaut und<br />

auf ihre „Projekttauglichkeit“ geprüft.<br />

Auf rückenschonendem<br />

Hochbeet bittet die „Ackerpause“<br />

Mitarbeiter zum Ernten, als kleine<br />

Abwechslung und zur Erholung<br />

vom Arbeitsalltag. – Eine Ackerdemia-Idee<br />

für Erwachsene, die<br />

demnächst auch auf anderen<br />

Firmengeländen Schule machen<br />

soll.<br />

Die beiden Regionalmanagerinnen<br />

und Ansprechpartnerinnen<br />

Christiana Henn (Bereich Schule)<br />

und Jennifer Usadel (Bereich Kita)<br />

Von klein auf Gemüse richtig kennenlernen.<br />

Foto: Ackerdemia<br />

organisieren und agieren in der<br />

Malzfabrik von hellem Loft aus, in<br />

dem derzeit extra für Innenräume<br />

konzipierte Hochbeete mit<br />

Versuchspflanzen von der Bohne<br />

bis hin zu Dill und Koriander auf<br />

ein weiteres spannendes Projekt<br />

hinweisen: So können Schulklassen<br />

ab März <strong>2019</strong> im Rahmen<br />

eines 20-wöchigen Bildungsprogrammes<br />

außer – wie bisher – an<br />

im Freien gelegenen Lernorten<br />

nun auch im Klassenraum als<br />

„Gemüseklasse“ an bis zu fünf<br />

von der Ackerdemia bereitgestellten<br />

Hochbeeten ackern, vom<br />

Samen bzw. der Jungpflanze bis<br />

zur Ernte. Unterrichtsbegleitende<br />

Broschüren für Pädagogen und<br />

Schüler kommen ebenfalls von<br />

der Ackerdemia, die diese gemeinsam<br />

mit hochqualifizierten<br />

Fachkräften erarbeitet hat.<br />

Graben wie WilliWurm<br />

Für die GemüseAckerdemie auf<br />

Ackerflächen stellt der Ackerdemia<br />

e. V. für die derzeit in Berlin-Brandenburg<br />

teilnehmenden<br />

30 Schulen und 23 Kitas alles<br />

☞ Biergarten & Restaurant am Herthasee<br />

Eine<br />

Integrationsgastronomie der<br />

Ausbildung Arbeit Weiterbildung GmbH<br />

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geprüft am<br />

14.02.2018


8 | <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Gemüsefreunde.<br />

Notwendige zur Verfügung. Er<br />

hilft beim Einrichten von Ackerflächen,<br />

die meist nach 3-4 Jahren<br />

fest im Lernort integriert sind.<br />

Außerdem stellt die Organisation<br />

biozertifiziertes Saat- und<br />

Pflanzgut, erteilt wöchentliche<br />

Fachinformationen, was auf dem<br />

Acker als nächstes zu tun ist, koordiniert<br />

und liefert begleitendes<br />

Bildungsmaterial sowie wöchentliche<br />

Ackerinfos. Das Beackern<br />

der Flächen während des von<br />

April bis September währenden<br />

Foto: Ackerdemia<br />

Ackerjahres von der Saat /Jungpflanzen-Setzung<br />

bis zur Ernte<br />

und zum Gemüseverkauf erfolgt<br />

durch die Kinder und Jugendlichen<br />

selbst, denen rund 25 Gemüsearten<br />

zur Auswahl stehen,<br />

vom Ackersalat bis zur Zwiebel.<br />

Die Jüngsten erfahren da bereits<br />

vorab spielerische Motivation<br />

und die Eigenarten von Gemüsesorten<br />

durch die ausdrucksstark<br />

zu Papier gebrachten „Gemüsefreunde“<br />

wie RudiRadieschen, der<br />

mal verträumt und mal ungeduldig<br />

ist, oder BerndBohne, der sich<br />

auch mal von anderen Freunden<br />

distanziert.<br />

Und dann sind da auch noch Willi-<br />

Wurm, der im Boden gräbt und so<br />

dem Gemüse fruchtbaren Boden<br />

beschert, und das Vereinsmaskottchen<br />

„Orangela Mörkel“. Ihren<br />

Namen erhielt die von Vereinsmitbegründerin<br />

Julia Krebs gefertigte<br />

Plüschmöhre eher zufällig:<br />

Einen Tag vor der Preisverleihung<br />

des „start social“-Bundespreises<br />

an die Ackerdemia durch Angela<br />

Merkel im Jahr 2014 war das Maskottchen<br />

erst fertig geworden.<br />

Ein gemeinsames Foto mit der<br />

Bundeskanzlerin entschied dann<br />

über den zukünftigen Namen der<br />

Plüschmöhre, die seitdem häufig<br />

in der Öffentlichkeit und auch im<br />

Logo vertreten ist.<br />

Auch im neuen GartenAckerdemie-Kochbuch<br />

„AckerKüche“ sind<br />

Orangela Mörkel & Co. vertreten,<br />

mit einfachen Rezepten, die zur<br />

jeweiligen Jahreszeit passen. Sie<br />

helfen dabei, die von Kita- oder<br />

Schulacker mitgebrachten Gemüse<br />

kindgerecht und kreativ<br />

zu verarbeiten – vom Pekingkohl-Erdnusstopf<br />

bis zur gefüllten<br />

Zucchini.<br />

<br />

Foto: Ackerdemia<br />

Förderer willkommen<br />

Zur Seite stehen den Schul- und Kita-Ackerbauern<br />

vor Ort Fachleute<br />

und Pädagogen sowie ehrenamtliche<br />

Mentoren, die auch bei den<br />

zweimal pro Jahr angesetzten<br />

Pflanzeinsätzen dabei sind: Insgesamt<br />

129 Einsätze sind das allein in<br />

Berlin-Brandenburg.<br />

„Ein Ziel unserer fachlichen Begleitung<br />

ist es, Schülern, Kita-Kindern,<br />

Erziehern und Pädagogen den<br />

Weg hin zu selbstständigem und<br />

erfolgreichem Ackern zu eröffnen“,<br />

erklärt Christiana Henn.<br />

Einer gewaltigen logistischen Herausforderung<br />

stellen sich täglich<br />

die Mitarbeiter und Helfer der<br />

GartenAckerdemie: Da müssen<br />

vorgezogene Jungpflanzen und


<strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | 9<br />

Christiana Henn und Jennifer Usadel – im Einsatz für die<br />

GartenAckerdemie.<br />

EingespieltesTeam: Die Regionalmanagerinnen, Orangela Mörkel und<br />

junges Gemüse.<br />

Saat aus geeigneten Betrieben in<br />

Mecklenburg-Vorpommern herangeholt<br />

und zwischengelagert<br />

werden, werden Lernorte beliefert,<br />

wird koordiniert und organisiert.<br />

Dazu kommen die Fortbildungen,<br />

die der Verein anbietet; so auch<br />

über das Jahr verteilt drei Angebote<br />

für Lehrer und Erzieher, die praktisches<br />

Wissen rund um das Thema<br />

Ackern vermittelt bekommen.<br />

Auch finanzielle Herausforderungen<br />

gibt es: Der Erlös aus<br />

dem Gemüseverkauf ist nicht<br />

kostendeckend, so dass auch<br />

Fördervereine und Schulträger<br />

finanzielle Unterstützung zum<br />

Einrichten des Ackers leisten,<br />

während Ackerdemia die Kosten<br />

für Saatgut Jungpflanzen, Dünger<br />

und Lehrmaterialien sowie<br />

den Service trägt. Finanzielle<br />

Unterstützung dazu erfährt die<br />

Organisation von Förderern wie<br />

u. a. Stiftungen oder den Bundeslandwirtschaftsministerium.<br />

„Wir<br />

benötigen aber dringend weitere<br />

Lernortförderer“, erklärt Christiana<br />

Henn, und Jennifer Usadel<br />

ergänzt, dass der alte Transportwagen<br />

der GartenAckerdemie,<br />

der für einen reibungslosen logistischen<br />

Ablauf unverzichtbar<br />

ist, demnächst ersetzt werden<br />

müsse.<br />

– Für potentielle Spender gut<br />

angelegtes Geld, wenn man bedenkt,<br />

dass damit ein nachhaltiger<br />

Beitrag für die Gesellschaft<br />

geleistet wird, auf dem Weg hin<br />

zu stärkerem Bewusstsein bezüglich<br />

Lebensmittelproduktion<br />

und gesunder, wertschätzender<br />

Ernährung.<br />

Weiterführende Informationen<br />

sowie Schul- und Kita-Anmeldungen<br />

für <strong>2019</strong> unter www.<br />

ackerdemia.de<br />

Darüber ist auch das Kochbuch<br />

„AckerKüche“ für 24,90 € zu bestellen,<br />

ISBN 978-3-00-057807-6<br />

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10 | <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Kino, Gewerbe und mehr in Schmargendorf<br />

Neue Pläne für das Gelände der ehemaligen Reemtsma-Fabrik<br />

Von der Zigarettenfabrik zum<br />

vielseitigen Zentrum: Nach vier<br />

Jahren Planung und Entwicklung<br />

wurden am 19. Dezember<br />

2018 im Stadtplanungsausschuss<br />

von Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong><br />

die Pläne für das neue<br />

Gewerbequartier „Go West“<br />

vorgestellt. Die aktuellen Planungen<br />

sehen rund 185.000 qm<br />

Gewerbeflächen vor, die auf<br />

dem ca. 74.000 qm großen<br />

Grundstück zwischen der Mecklenburgischen<br />

Straße im Süden<br />

und der Forckenbeckstraße im<br />

Norden entwickelt werden und<br />

Raum für 10.000 Arbeitsplätze<br />

bieten werden. Fast ein Jahr<br />

dauern die Abrissarbeiten, die<br />

im Januar <strong>2019</strong> starteten. Für die<br />

Gesamtentwicklung hat der Geschäftsführer<br />

und Gesellschafter<br />

Stephan Allner etwa sechs Jahre<br />

vorgesehen: „Wir rechnen mit<br />

der Fertigstellung Anfang 2025<br />

und Gesamtinvestitionskosten<br />

von knapp einer Milliarde Euro.“<br />

Auf dem Gelände der ehemaligen Zigarettenfabrik in Schmargendorf<br />

sollen tausende neue Arbeitsplätze entstehen.<br />

<br />

Foto: Die Wohnkompanie Berlin<br />

Öffnung des Areals<br />

Die Reemtsma-Tabakfabrik wurde<br />

2012 aufgrund der Verlagerung<br />

der Produktion nach Polen und<br />

Niedersachsen geschlossen. 2014<br />

erwarb DIE WOHNKOMPANIE<br />

Berlin die leerstehenden Industriegebäude.<br />

Seit dem Kauf hat<br />

der neue Eigentümer das Areal<br />

für die Zwischennutzung durch<br />

Street-Art-Künstler geöffnet,<br />

die im Rahmen des Berlin Mural<br />

Festivals zahlreiche Außenwände<br />

verschönern durften. Auch<br />

Märkte und weitere Kunstausstellungen<br />

fanden auf dem Gelände<br />

statt, das zudem von Boots- und<br />

Oldtimer-Restauratoren genutzt<br />

wurde. Außerdem sind bereits<br />

Mieter wie der Caterer „Das<br />

exklusive Buffet“ und die Filmschauspielschule<br />

Berlin, deren<br />

Studenten das Areal bevölkern, in<br />

die stillgelegte Tabakfabrik eingezogen.<br />

Die jetzigen Pläne sehen<br />

vor, das einstmals abgeschottete<br />

Seit über 30 Jahren<br />

Schlüssel- und Schlossdienst<br />

Eingetragen in der<br />

polizeilichen Errichterliste<br />

Bundesverband<br />

Sicherungstechnik Deutschland<br />

Mitglied der<br />

Handwerkskammer Berlin<br />

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<strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | 11<br />

Zukunftsvision: So soll das frühere Reemtsma-Gelände in einigen Jahren aussehen. <br />

Simulation: Die Wohnkompanie Berlin<br />

Areal zu öffnen und durch einen<br />

zentralen Stadtplatz mit Theater,<br />

Kino, mehreren Restaurants,<br />

Cafés und kleinen Läden für<br />

den alltäglichen Bedarf zu beleben.<br />

An diesem zentralen Platz<br />

in Größe des Charlottenburger<br />

Walter-Benjamin-Platzes soll auch<br />

die bereits auf dem Areal angesiedelte<br />

Filmschauspielschule ein<br />

dauerhaftes Zuhause finden. Ein<br />

Hotel der Zwei-Sterne-Kategorie<br />

wird direkt an der Mecklenburgischen<br />

Straße Gäste empfangen,<br />

ein zweiter Beherbergungsbetrieb<br />

im Vier-Sterne-Segment<br />

mit Tagungsmöglichkeiten ist am<br />

zentralen Stadtplatz geplant. Bestehen<br />

bleibt das Bürohaus sowie<br />

die umgebende Produktionshalle<br />

im westlichen Grundstücksteil.<br />

„Wir richten in der Halle einen<br />

Handwerkerhof ein“, erläutert Allner<br />

und ergänzt: „Hier sollen sich<br />

klassische Handwerksbetriebe<br />

und Manufakturen, vom Fab-Lab<br />

(3-D-Druck), Möbeltischler, Elektriker,<br />

Schlosser, Oldtimer-Restauratoren<br />

ansiedeln.“ Ebenfalls<br />

erhalten bleibt das 26 Meter hohe<br />

Hochregallager, das nach Plänen<br />

der Architekten Axthelm Rolvien<br />

zu einem 12.000 qm großen,<br />

modern gestalteten Start-up-Inkubator<br />

mit großem Atrium und<br />

gläsernen Balkonen umgestaltet<br />

werden soll. Ein bis zwei Kitas sorgen<br />

für kurze Wege für die Eltern.<br />

Zudem entstehen mit „Go West“<br />

diverse Büro- und Gewerbege-<br />

Seit<br />

1966<br />

Das Bayerische Spezialitäten-Restaurant<br />

Hohenzollerndamm 185<br />

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12 | <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

bäude und ein Rechenzentrum.<br />

Die Architektur richtet sich nach<br />

den Nutzungen und folgt dem<br />

Stil klassischer Gewerbehöfe der<br />

Stadt.<br />

Nutzung regenerativer Energien<br />

Erschlossen wird das gesamte<br />

Quartier, das künftig rund 10.000<br />

Arbeitsplätze beherbergen soll,<br />

von der Mecklenburgischen- und<br />

der Forckenbeckstraße. Das Areal<br />

wird oberirdisch autofrei sein, die<br />

neu angelegte Straße quer über<br />

das Grundstück bleibt Radfahrern,<br />

Fußgängern und Taxis vorbehalten.<br />

Sämtlicher ruhender<br />

Verkehr (Pkw, Fahrräder, Klein-<br />

Lkw) wird genauso unterirdisch<br />

geparkt, wo auch das E-Mobility-Center<br />

entsteht. Zudem plant<br />

Allner einen Shuttle zum nahegelegenen<br />

U- und S-Bahnhof<br />

Heidelberger Platz, der elektrisch<br />

unterwegs sein könnte. Alle Häuser<br />

können unterirdisch über die<br />

Tiefgarage angefahren werden.<br />

Geheizt und gekühlt mit einem<br />

eigenen regenerativen Energieversorgungssystem,<br />

zudem soll<br />

die anfallende Abwärme des<br />

Rechenzentrums zum Heizen<br />

genutzt werden. Die Fassaden<br />

Das Hochregallager soll zu einem Start-up-Inkubator umgebaut<br />

werden und nach den aktuellen Planungen bereits 2021 eröffnen.<br />

<br />

Simulation: Die Wohnkompanie Berlin<br />

der Gebäude werden mit wenigen<br />

Ausnahmen in Ziegeln<br />

gebaut. Außen klassisch-zeitlos<br />

und innen hochmodern: So<br />

wird es auf dem Areal mehrere<br />

Null-Energie-Bürohäuser geben,<br />

also Gebäude, die keinerlei Primärenergie<br />

mehr verbrauchen.<br />

Zudem ist ein Bürohaus ganz in<br />

Holzbauweise geplant, einige<br />

der Fensterfronten sollen mit<br />

Fotovoltaik ausgestattet werden<br />

und Strom produzieren<br />

können. Auf den Hausdächern<br />

wird Platz für Urban Gardening<br />

angeboten, außerdem dient<br />

die 60-Zentimeter-Erdsubstratschicht<br />

auf den Dächern dazu,<br />

Regenwasser zu speichern und<br />

ökologisch versickern zu lassen.<br />

Zwei riesige Zisternen speichern<br />

das Regenwasser und geben es<br />

in Trockenperioden wieder ab.<br />

Für die Zukunft hat Allner noch<br />

weitere Pläne für das Areal: so ist<br />

zum Beispiel ein Wochenmarkt<br />

auf dem zentralen Quartiersplatz<br />

angedacht, der sowohl die Mieter<br />

als auch die rund 2.500 neuen<br />

Nachbarn im nahegelegenen<br />

Maximilians Quartier mit frischen<br />

Lebensmitteln versorgt.<br />

Start der Abrissarbeiten ist im<br />

Januar <strong>2019</strong>, ab Mitte <strong>2019</strong> soll<br />

dann bereits mit dem Neubau<br />

begonnen werden. Als erstes<br />

wird das Hochregallager zu einem<br />

Start-up-Inkubator umgebaut,<br />

der nach den aktuellen<br />

Planungen bereits 2021 eröffnen<br />

könnte.<br />

Anders trauern,<br />

Friedhofskultur neu erleben:<br />

Ein blühender Ort für Trauer,<br />

Erinnerung, Besinnung,<br />

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Friedhof Ruhleben<br />

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<strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | 13<br />

Ein revolutionäres Leben<br />

Vor 100 Jahren wurde Rosa Luxemburg ermordet<br />

Rosa Luxemburg wurde 1871<br />

als Tochter eines wohlhabenden<br />

Holzhändlers in Polen geboren.<br />

Sie war das jüngste von fünf<br />

Kindern. Durch ein falsch behandeltes<br />

Hüftleiden in der Kindheit<br />

hinkte sie leicht. In ihrem Elternhaus<br />

hatte Bildung einen hohen<br />

Stellenwert. Auch Rosa besuchte<br />

das Gymnasium. Sie sprach<br />

Polnisch, Deutsch und Russisch.<br />

Außerdem hatte sie Unterricht<br />

in Altgriechisch und Latein. Die<br />

Schule schloss sie mit dem Abitur<br />

und Höchstnoten ab. Die dafür<br />

ausgelobte Goldmedaille erhielt<br />

Rosa jedoch nicht, da in der Schule<br />

ihre oppositionelle Haltung zur<br />

damaligen polnischen Regierung<br />

negativ aufgefallen war.<br />

Flucht in die Schweiz<br />

Sie engagierte sich früh in der polnischen<br />

Sozialdemokratie. Für ihre<br />

Mitgliedschaft in der verbotenen<br />

marxistischen Gruppe „Proletariat“<br />

wurde sie verfolgt und floh<br />

in die Schweiz. Sie lebte in Zürich<br />

und studierte Botanik, Zoologie,<br />

Mathematik und Philosophie.<br />

Später wechselte sie zu Rechtsund<br />

Staatswissenschaften. Ihr<br />

politisches Engagement blieb. Zu<br />

dieser Zeit hatten viele Sozialisten<br />

in der Schweiz Zuflucht gefunden<br />

und Rosa konnte viele Kontakte<br />

knüpfen. Die Emigranten gründeten<br />

Vereine, mit dem Ziel, die Regierungen<br />

in den jeweiligen Ländern<br />

zu stürzen. Rosa Luxemburg<br />

gehörte 1893 zu den Gründer/<br />

innen der Partei Sozialdemokratie<br />

des Königreichs Polen (SDKP). Die<br />

Parteimitglieder verstanden sich<br />

als direkte Nachfolger der verbotenen<br />

Gruppe „Proletariat“.<br />

Engagement in Deutschland<br />

1897 zog Rosa nach Deutschland,<br />

um die SPD im deutsch besetzten<br />

Teil Polens für die SDKP zu<br />

gewinnen. Um deutsche Staatsbürgerin<br />

zu werden, heiratete<br />

sie den Schlosser Gustav Lübeck.<br />

Das Ehepaar zog nach Berlin und<br />

wohnte im Hansaviertel. Rosa trat<br />

der SPD bei und wurde dank ihres<br />

rhetorischen Talents schnell zur<br />

gefragten Rednerin und Wortführerin.<br />

Im September 1898<br />

zog Rosa nach Dresden um und<br />

<br />

Foto: Bundesarchiv<br />

übernahm die Chefredaktion der<br />

Sächsischen Arbeiterzeitung. Ihr<br />

Vorgänger Alexander Parvus war<br />

aufgrund unliebsamer Artikel des<br />

Landes verwiesen worden. Nach<br />

internen Streitereien zog sie sich<br />

im November des gleichen Jahres<br />

von dem Posten zurück und zog<br />

zurück nach Berlin. Diesmal wohnte<br />

sie in der Wielandstraße 23 in<br />

Schöneberg. 1902 zog sie in die<br />

Cranachstraße 58 um, die ebenfalls<br />

in Schöneberg liegt.<br />

Gefängnis und Rückzug<br />

von der SPD<br />

Im Jahr 1900 trennte Rosa sich<br />

von ihrem Mann. Von 1903 zog<br />

sie für die SPD in den Wahlkampf<br />

und widersprach in einer Rede<br />

Kaiser Wilhelm II., der für sich in<br />

Anspruch nahm, die Probleme<br />

der deutschen Arbeiter besser zu<br />

kennen als die Sozialdemokraten.<br />

Das brachte sie wegen Majestätsbeleidigung<br />

für sechs Wochen ins<br />

Gefängnis. Bereits 1906 warnte sie<br />

vor einem Krieg der Großmächte.<br />

Das brachte sie erneut ins Gefängnis,<br />

dieses Mal für zwei Monate. Vor<br />

dem Ersten Weltkrieg zog sie sich<br />

von der SPD enttäuscht zurück,<br />

denn diese hatte für die Aufnahme<br />

der ersten Kriegskredite gestimmt.<br />

Sie gründete mit mehreren<br />

Mitstreitern, darunter Wilhelm<br />

Pieck, die „Gruppe Internationale“.<br />

Später stieß Karl Liebknecht hinzu.<br />

Aus der Internationale ging<br />

1916 der Spartakusbund hervor,<br />

am 1. Januar 1919 wurde von<br />

mehreren linken Gruppen in ganz<br />

Deutschland die KPD gegründet,<br />

deren Gründungsprogramm sich<br />

auf das Spartakusprogramm von<br />

Rosa Luxemburg berief.<br />

Mord im Januar<br />

Während der Novemberrevolution<br />

1918 gab sie gemeinsam mit<br />

Karl Liebknecht täglich „Die Rote<br />

Fahne“ heraus. Mit dieser Zeitung<br />

versuchten sie, Einfluss auf das<br />

Geschehen zu nehmen. An die<br />

Novemberrevolution schlossen<br />

sich die Weihnachtskämpfe an,<br />

im Januar 1919 folgte der sogenannte<br />

Spartakusaufstand. Am<br />

15. Januar 1919 wurden Rosa<br />

Luxemburg und Karl Liebknecht<br />

aus einer Wohnung in der Mannheimer<br />

Straße 27 in <strong>Wilmersdorf</strong><br />

verschleppt. Dorthin hatten sie<br />

sich zurückgezogen, weil sie<br />

wussten, dass ihr Leben in Gefahr<br />

war. Die beiden Politiker brachte<br />

man in das Eden-Hotel, das einst<br />

am Kurfürstendamm stand. Dort<br />

befand sich das Hauptquartier<br />

der Division. Rosa Luxemburg und<br />

Karl Liebknecht wurden ermordet.<br />

Die Leiche von Liebknecht wurde<br />

als „unbekannter Toter“ zunächst<br />

in die Rettungswache gebracht,<br />

die sich gegenüber vom Hotel<br />

befand. Ihre Leiche warf man in<br />

den Landwehrkanal. Erst im Mai<br />

1919 fand man im Kanal eine<br />

Frauenleiche, die als Rosa Luxemburg<br />

identifiziert wurde. Die Tote<br />

wurde am 13. Juni neben Karl<br />

Liebknecht bestattet. Ob es sich<br />

tatsächlich um Rosa Luxemburg<br />

handelt, ist umstritten. Der Sarg,<br />

der am 25. Januar symbolisch<br />

neben dem von Karl Liebknecht<br />

bestattet wurde, war leer. Eine<br />

www.ballettschulen-hans-vogl.de<br />

Wasserleiche, die im Fundus der<br />

Charité lag, hielt ein Wissenschaftler<br />

für Rosa Luxemburg. Sie wurde<br />

im Jahr 2007 untersucht, aber es<br />

konnte nicht nachgewiesen werden,<br />

dass es sich um die sterblichen<br />

Überreste der streitbaren<br />

Politikerin handelte.<br />

Eine Skulptur als Mahnung<br />

An der Ecke Bundesallee/Meierottostraße<br />

erinnert eine Skulptur an<br />

die Revolutionärin und erinnert<br />

mahnend an die Schrecken des<br />

Kriegs. Das Kunstwerk mit dem<br />

Titel „Von der Dicken Berta zur<br />

Roten Rosa“ wurde von dem israelischen<br />

Künstler Igael Tumarkin<br />

geschaffen. Die Dicke Berta gehörte<br />

zu den bekanntesten Waffen<br />

im Ersten Weltkrieg. Es war die<br />

Bezeichnung für Geschütze, die<br />

zum Beschuss von Festungsanlagen<br />

eingesetzt wurden. Das Geschütz<br />

auf dem Kunstwerk steht<br />

auf Schienen und zielt auf die<br />

Silhouette des Kopfes von Rosa<br />

Luxemburg. Die Skulptur wurde<br />

2018 im Auftrag des Bezirksamts<br />

Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong> saniert.<br />

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12161 Berlin<br />

Tel. 030-873 88 18<br />

Das Kunstwerk „Von der Dicken<br />

Berta zur Roten Rosa“ an der Ecke<br />

Bundesallee/Meierottostraße<br />

erinnert an Rosa Luxemburg.<br />

STAHNSDORF<br />

Ruhlsdorfer Str. 14-16<br />

14532 Stahnsdorf<br />

Tel. 03329/ 645 262


14 | <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Prinzregentenstraße bleibt<br />

Fahrradstraße<br />

Adolf-Reichwein-Bibliothek<br />

wiedereröffnet<br />

Alle Regale sind wieder gefüllt:<br />

Die Adolf-Reichwein-Bibliothek<br />

wurde am 7. Januar nach ihrem<br />

Umzug wieder geöffnet. Der<br />

neue, barrierefreie Eingang befindet<br />

sich jetzt seitlich am Rathaus<br />

in der Berkaer Straße 7.<br />

Die Bibliothek, die sich auch vorher<br />

schon im Rathaus befand,<br />

ist nun mit Erwachsenen- und<br />

Kinderbereich auf einer Ebene<br />

im Souterrain des Rathauses<br />

Schmargendorf im früheren Ratskeller<br />

untergebracht. Alle Räume<br />

sind barrierefrei und es gibt einen<br />

Margot Adams<br />

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zusätzlichen Gruppenarbeitsraum.<br />

Die Öffnungszeiten für<br />

das allgemeine Publikum wurden<br />

erweitert. Die Angebote für Schulen<br />

und Kitas an den Vormittagen<br />

werden wieder aufgenommen.<br />

Die Bibliothek hat montags bis<br />

freitags von 14 bis 18 geöffnet.<br />

Weitere Informationen unter<br />

E-Mail: stadtbibliothek@<br />

charlottenburgwilmersdorf.<br />

de, im Internet unter www.<br />

stadtbibliothek.charlottenburgwilmersdorf.de<br />

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Auch künftig wird die Prinzregentenstraße<br />

auf dem Abschnitt<br />

zwischen der Wexstraße und dem<br />

Prager Platz den Fahrradfahrern<br />

vorbehalten bleiben. Ende Januar<br />

wies das Verwaltungsgericht die<br />

Klage eines Autofahrers ab. Weiterhin<br />

dürfen also nur Anlieger<br />

die Straße mit dem Kraftfahrzeug<br />

nutzen, für den Durchgangsverkehr<br />

ist das verboten.<br />

Die Prinzregentenstraße verläuft<br />

parallel zur Bundesallee und wird<br />

vor allem in der wärmeren Jahreszeit<br />

stark von Radfahrern frequentiert.<br />

Bereits 2010 wurde sie<br />

zur Fahrradstraße gemacht. Der<br />

Kläger monierte, dass die Straße<br />

nicht nur von Radfahrern genutzt<br />

wird und war der Meinung, dass<br />

der Bezirk hier willkürlich gehandelt<br />

hätte. Das Verwaltungsgericht<br />

wies die Klage ab. Die Gefahrenlage<br />

für Radfahrer werde<br />

nämlich dadurch verschärft, dass<br />

die Fahrbahn der in beiden Richtungen<br />

befahrbaren Prinzregentenstraße<br />

an besonders engen<br />

Stellen lediglich 4,60 Meter breit<br />

sei. Dies mache Mischverkehr<br />

gefährlich. Der Bezirk habe die<br />

Prinzregentenstraße auch nicht<br />

willkürlich ausgesucht. Vielmehr<br />

sei er zu Recht davon ausgegangen,<br />

dass sich die Anzahl der<br />

Radfahrenden erhöhen würde,<br />

zumal die Straße bereits Teil des<br />

Berliner Fahrradroutennetzes gewesen<br />

sei. Im Übrigen würden die<br />

Anlieger durch die Fahrradstraße<br />

nur gering belastet, weil sie die<br />

Straße weiter nutzen dürften. Der<br />

Durchgangsverkehr könne auf<br />

die parallel verlaufende, mehrspurige<br />

Bundesallee ausweichen<br />

(Aktenzeichen VG 11 K 298.17).<br />

Konzerte im Schoeler-Schlösschen<br />

Musikalische Klänge in einem altehrwürdigen<br />

Gebäude. Die kostenlosen<br />

Konzerte werden von der<br />

Musikschule Charlottenburg-<strong>Wilmersdorf</strong><br />

veranstaltet.<br />

Freitag, 22. <strong>Februar</strong>, um 19 Uhr<br />

„Wiener Begegnungen“ – Duo Varino:<br />

Almute Zwiener (klassische<br />

Oboe), Kathrin Redlich (Biedermeiergitarre)<br />

spielen Werke von Mozart,<br />

Cimarosa, Mertz, Schubert,<br />

u. a., Freitag, 22. März, um 19 Uhr<br />

Tuba Vibes Project – Modern Jazz<br />

mit Stefan Gocht (Tuba), Franz<br />

Bauer (Vibrafon), Christof Griese<br />

(Saxofon, Flöte) und Leon Griese<br />

(Schlagzeug). Diese Chance<br />

kann genutzt werden, zwei Bands<br />

der Musikschule zu erleben und<br />

gleichzeitig einen Blick in das<br />

älteste Gebäude <strong>Wilmersdorf</strong>s<br />

zu werfen. Das Schoeler-Schlösschen<br />

befindet sich in der Wilhelmsaue<br />

126 in <strong>Wilmersdorf</strong>.<br />

Impressum <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> · <strong>Februar</strong> Nr. 2/<strong>2019</strong> · 39. Jahrgang<br />

Das <strong>Gazette</strong> Verbrauchermagazin erscheint monatlich in <strong>Wilmersdorf</strong>, Charlottenburg, Steglitz, Zehlendorf sowie<br />

Schöneberg & Friedenau.<br />

Online-Ausgaben www.gazette-berlin.de<br />

Verlag <strong>Gazette</strong> Verbrauchermagazin GmbH · Badensche Str. 44 · 10715 Berlin · ☎ (030) 407 555 47<br />

Redaktion Karl-Heinz Christ · redaktion@gazette-berlin.de<br />

Titelbild: Ackerdemia<br />

Anzeigen Daniel Gottschalk · ☎ (030) 323 38 54 · anzeigen@gazette-berlin.de<br />

Druck<br />

Humburg Media Group · 28325 Bremen<br />

Nächste Ausgabe März Nr. 3/<strong>2019</strong> Anzeigen-/Redaktionsschluss 11.02.<strong>2019</strong><br />

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Topinambur<br />

Wintergemüse für die moderne Küche<br />

GESUNDHEIT<br />

<strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> | 15<br />

In den kalten Wintermonaten<br />

sorgt die alte Gemüsesorte Topinambur<br />

für Abwechslung in<br />

den Küchen. „Die sogenannte<br />

Sonnenknolle wird von Oktober<br />

bis Mai geerntet und erfreut sich<br />

zunehmender Beliebtheit. Gründe<br />

dafür sind beispielsweise die<br />

wertvollen Inhaltstoffe und die<br />

Eignung für Diabetiker“, erklärt<br />

Dr. Annette Neubert, Ernährungswissenschaftlerin<br />

im Nestlé<br />

Ernährungsstudio.<br />

Sonnenblume aus Nordamerika<br />

Topinambur zählt zur Gattung<br />

der Sonnenblumengewächse.<br />

Anhand ihrer gelben Blüte ist<br />

die Verwandtschaft zu erahnen.<br />

Die Bezeichnung leitet sich von<br />

einem Indianerstamm ab, den<br />

Topinambus. Mit ihrem nussig-süßlichen<br />

Geschmack ähnelt<br />

die Knolle der Artischocke. Das<br />

Gemüse ist daher auch unter den<br />

Namen Indianerknolle oder Erdartischocke<br />

bekannt. Ursprünglich<br />

stammt das frostharte Wurzelgemüse<br />

aus Nordamerika. In<br />

Europa angekommen, führte<br />

Topinambur im 18. Jahrhundert<br />

zunächst ein Schattendasein,<br />

weil die Kartoffel in den Küchen<br />

dominierte.<br />

Topinambur: die hippe Knolle<br />

Der essbare Teil von Topinambur<br />

wächst unter der Erde. Hier bildet<br />

die Wurzel, ähnlich wie bei<br />

der Kartoffel, Knollen aus. Das<br />

Innere des Wurzelgemüses ist<br />

hell, die äußere Haut hellbeige<br />

über braun bis lila gefärbt. Die<br />

Vielfalt ist groß, je nach Sorte<br />

unterscheiden sich die Knollen<br />

in Form und Größe. Sie sind<br />

apfel- oder birnenförmig – was<br />

ihnen die Bezeichnung Erdbirne<br />

einbrachte – bis hin zu einer<br />

Form, die an eine Ingwerwurzel<br />

erinnert.<br />

Schlanker Genuss –<br />

wertvolle Inhaltsstoffe<br />

„Topinambur ist mit 30 Kilokalorien<br />

je 100 Gramm ein kalorienarmes<br />

Gemüse. Grund dafür ist<br />

der hohe Wassergehalt von etwa<br />

80 Prozent“, erklärt Dr. Annette<br />

Neubert. „Die Knollen enthalten<br />

vor allem lösliche Ballaststoffe<br />

wie Inulin, sowie Mineralstoffe<br />

wie Kalium, Magnesium, Eisen<br />

und Vitamine wie etwa Vitamin<br />

B1.“ Inulin ist ein Mehrfachzucker,<br />

das heißt, dass einzelne<br />

Zuckerbausteine – hier hauptsächlich<br />

Fruchtzuckerbausteine<br />

– eine Kette bilden. Diese spezielle<br />

Form von Zucker zählt zu<br />

den Ballaststoffen und wirkt sich<br />

kaum auf den Blutzuckerspiegel<br />

aus, weshalb das Wurzelgemüse<br />

für Diabetiker gut geeignet ist.<br />

Inulin gelangt unverdaut bis in<br />

den Dickdarm. Dort unterstützt<br />

es das Wachstum guter Darmbakterien<br />

– hat also eine präbiotische<br />

Wirkung. „Durch die große<br />

Menge an Inulin können empfindliche<br />

Menschen beim Verzehr<br />

mit Blähungen reagieren“,<br />

betont Dr. Annette Neubert. „Zu<br />

Beginn sollten deshalb nur kleine<br />

Portionen gegessen werden“,<br />

rät die Ernährungswissenschaftlerin.<br />

Aufgrund der vielfältigen<br />

Zubereitungsmöglichkeiten fällt<br />

<br />

es leicht, ein passendes Rezept<br />

für den Einstieg zu finden.<br />

Topinambur in der Küche<br />

Topinambur schmeckt roh in<br />

Salaten, gekocht als Suppe oder<br />

gedünstet als Gemüsegericht.<br />

Auch gebacken und frittiert lässt<br />

er sich zubereiten. Als Beilage zu<br />

Fisch oder Fleisch eignet sich die<br />

Sonnenknolle als Kartoffelersatz.<br />

Auch zu Püree lässt sich Topinambur<br />

verarbeiten. Darüber hinaus<br />

wird das Wurzelgemüse als Mehl,<br />

Saft und Sirup im Lebensmittelhandel<br />

angeboten. Geröstet eignet<br />

sich das Gemüse als Kaffee-Ersatz.<br />

Ein Snack für zwischendurch<br />

sind Topinambur-Chips. Dazu<br />

werden dünn gehobelte Scheiben<br />

auf ein Backblech gelegt<br />

und im Ofen bei 130 Grad Celsius<br />

circa 30 Minuten getrocknet,<br />

zwischendurch wenden.<br />

Foto: M.studio / Fotolia<br />

Topinambur – auf Frische achten<br />

Genießer der alten Gemüsesorte<br />

achten beim Einkauf vor allem auf<br />

die Frische. Die Knolle sollte prall<br />

sein, die Schale unversehrt und<br />

leicht glänzen. Topinambur lässt<br />

sich ungeschält genießen, da die<br />

Haut sehr dünn und zart ist. Die<br />

Knollen sind vor dem Rohverzehr<br />

und der Zubereitung sorgfältig<br />

mit einer Gemüsebürste unter<br />

fließendem Wasser zu waschen.<br />

Ähnlich wie bei der Kartoffel<br />

färben sich die Schnittflächen<br />

schnell braun. Dagegen hilft ein<br />

Spritzer Zitronensaft. Die Knollen<br />

eignen sich nicht, um lange gelagert<br />

zu werden. Für einige Tage<br />

lassen sie sich im Kühlschrank<br />

oder einem kühlen Keller aufbewahren.<br />

Blanchiert kann das<br />

Wintergemüse auch tiefgefroren<br />

werden.<br />

Gregor Römhild<br />

Andrea Kuhr<br />

Dr. Axel von Stein-Lausnitz<br />

Zahnärzte am Bundesplatz<br />

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16 | <strong>Gazette</strong> <strong>Wilmersdorf</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

Die Schweizer Jahre von Ernst Ludwig Kirchner<br />

Brücke-Museum zeigt die Sammlung E.W. Kornfeld<br />

Eberhard W. Kornfeld (*1923, Basel)<br />

ist eine der wegweisenden<br />

Persönlichkeiten für die Kunst<br />

des 20. Jahrhunderts. Ein Künstler,<br />

dessen Leben und Wirken ihn<br />

seit sieben Jahrzehnten beschäftigen,<br />

ist Ernst Ludwig Kirchner<br />

(1880 – 1928). Kornfelds Interesse<br />

führte zum Aufbau einer der bedeutendsten<br />

Sammlungen von<br />

Werken Kirchners in Privatbesitz,<br />

deren Schweizer Teil nun erstmals<br />

umfassend in Deutschland präsentiert<br />

wird.<br />

Die Ausstellung im Brücke-Museum<br />

zeigt Gemälde, Aquarelle<br />

und Zeichnungen, Druckgraphik,<br />

Bücher, Dokumente, Schmuckstücke,<br />

sowie Möbel, Skulpturen,<br />

Teppiche, Kissen und sogar die<br />

motivisch geschnitzte Kaffeemühle<br />

von Ernst Ludwig Kirchner<br />

aus der Sammlung von Eberhard<br />

W. Kornfeld. Eberhard W. Kornfelds<br />

Expertise beruht auf der<br />

intensiven Auseinandersetzung<br />

mit Kirchner und seinem Schwei-<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Wildboden<br />

im Schnee, 1924, Öl auf Leinwand,<br />

Sammlung E.W. Kornfeld, Bern/<br />

Davos<br />

zer Wirkungsort. Aufgrund eines<br />

physischen Zusammenbruchs<br />

und um sich dem Ersten Weltkrieg<br />

in Deutschland zu entziehen, zog<br />

der Künstler 1917 in die Schweizer<br />

Alpen. In Frauenkirch im<br />

Landwassertal, einem ländlichen<br />

Vorort von Davos, lebte er bis zu<br />

seinem Selbstmord im Jahr 1938.<br />

Er entschied sich damit bewusst<br />

für ein karges Leben fern jeglicher<br />

moderner Annehmlichkeiten und<br />

abseits der großen Kunstzentren,<br />

und erklärte 1919: „Die Welt in<br />

ihren Reizen ist überall gleich, nur<br />

die äußeren Formen sind andere.<br />

Und hier lernt man tiefer sehen<br />

und weiter eindringen […]“. Die<br />

Ausstellung widmet sich den Werken,<br />

die der Künstler in der Abgeschiedenheit<br />

der Alpenlandschaft<br />

und im Zusammenleben mit der<br />

ländlichen Bevölkerung anfertigte.<br />

Unter dem Einfluss neuer Motive<br />

sowie angeregt durch Elemente<br />

des traditionellen Schweizer<br />

Kunsthandwerks fand er zunehmend<br />

zu einem neuen Stil.<br />

Ernst Ludwig Kirchners Schweizer<br />

Jahre stellen eine im deutschen<br />

Ausstellungskontext selten beleuchtete<br />

Periode des Künstlers<br />

dar, der zu den Gründungsmitgliedern<br />

der Künstlergemeinschaft<br />

Brücke gehörte. Das Brücke-Museum<br />

möchte mit der Ausstellung<br />

für diese späte – und auch längste<br />

– Schaffensphase Kirchners sensibilisieren<br />

und neue Perspektiven<br />

auf sein Gesamtwerk anregen.<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Vor<br />

Sonnenaufgang, 1927, Öl auf<br />

Leinwand, Sammlung E.W.<br />

Kornfeld, Bern/Davos<br />

Das Brücke-Museum, Bussardsteig<br />

9, 14195 Berlin ist täglich<br />

außer dienstags von 11 bis 17 Uhr<br />

geöffnet. Die Ausstellung wird<br />

noch bis zum 31. März gezeigt.<br />

Weiter Informationen unter www.<br />

bruecke-museum.de.<br />

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