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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 191 · D onnerstag, 17. August 2017<br />
Berlin<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin wird neu getaktet<br />
Senat und BVG erweitern das Angebot der Bus- und Straßenbahnlinien deutlich. Geplant sind mehr Fahrten, längere Betriebszeiten und eine neue Expressbuslinie<br />
Die Busse und Bahnen in Berlin<br />
sind oft übervoll mit Passagieren.<br />
Die Kapazitäten des öffentlichen<br />
Nahverkehrs reichen nicht<br />
mehr aus, ummit dem Wachstum<br />
der Stadt mitzuhalten. Das hat der<br />
Senat erkannt und neue Leistungen<br />
bei den <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetrieben<br />
(BVG)bestellt. Viele Busse und Straßenbahnen<br />
sollen schon bald deutlich<br />
öfter verkehren. Das verbesserte<br />
Angebot mit dichteren Takten,<br />
längeren Betriebszeiten und verlängerten<br />
Routen wird auf sechs Straßenbahn-<br />
und 14 Buslinien greifen.<br />
Hinzu kommt mit dem X36 eine<br />
neue Expressbuslinie zwischen Rathaus<br />
Spandau und Haselhorst.<br />
Beider U-Bahn sind vorerst keine<br />
zusätzlichen Angebote geplant. Bereits<br />
bestellte neue Züge sollen wegen<br />
der angespannten Fahrzeugsituation<br />
zunächst nicht für Mehrleistungen,<br />
sondern für die Stabilisierung<br />
des bestehenden<br />
Fahrplanangebotes genutzt werden.<br />
Neu ab 3. September:<br />
Straßenbahn<br />
Montag bis Freitag: Ausdehnung<br />
der Betriebszeit<br />
Linie<br />
16<br />
auf der gesamten Linie von<br />
20 bis 22 Uhrim20-Minuten-Takt.<br />
Linie<br />
18<br />
Mehrere Bus- und Straßenbahnverbindungen verkehren nun häufiger, weil die Zahl der Passagiere stetig steigt. Hier am Rathaus Spandau startet am 10. Dezember eine neue Expressbuslinie, die zum U-Bahnhof Haselhorst führen wird.<br />
Montag bis Freitag: Ausdehnung<br />
der Betriebszeit<br />
auf der gesamten Linie von<br />
20 bis 22 Uhr im20-Minuten-Takt.<br />
Zusätzlich: Taktverdichtung auf der<br />
gesamten Linie von 8.30 bis 9Uhr<br />
und 18 bis 19 Uhr auf 10-Minuten-<br />
Takt.<br />
Bus<br />
Montag bis Freitag: Ausweitung<br />
des Bedienzeit-<br />
285<br />
raums bis 22.30 UhrimAbschnitt<br />
U-Bahnhof Oskar-Helene-<br />
Heim bis Am Waldfriedhof, Bedienung<br />
im 20-Minuten-Takt.<br />
Neu ab dem Fahrplanwechsel<br />
am 10. Dezember:<br />
Straßenbahn<br />
Taktverdichtung<br />
Linie<br />
M1<br />
Montag<br />
bis Freitag im Abschnitt<br />
Am Kupfergraben bis<br />
Neu ab 6. November:<br />
Bus<br />
Sonnabend: Taktverdichtung<br />
von 18bis 20 Uhr auf<br />
104<br />
dem Abschnitt U-Bahnhof<br />
<strong>Berliner</strong> Straße bis Beermannstraße<br />
und Sonntag von11bis 19.30<br />
Uhr auf dem Abschnitt U-Bahnhof<br />
Boddinstraße bis U-Bahnhof Platz<br />
der Luftbrücke auf einen 10-Minuten-Takt<br />
(Beibehaltung der bisherigen<br />
sommerlichen Taktverdichtung<br />
künftig auch im Winterhalbjahr).<br />
Grabbeallee/Pastor-Niemöller-<br />
Platz von6bis 20 Uhrauf einen 7,5-<br />
Minuten-Takt, entsprechend Taktverdichtung<br />
auf 15-Minuten-Takt<br />
auf den Abschnitten Grabbeallee/Pastor-Niemöller-Platz<br />
bis Rosenthal<br />
Nord bzw.Schillerstraße.<br />
Linie<br />
37<br />
Ausdehnung der Betriebszeit<br />
Montag bis Freitag auf<br />
der gesamten Linie von<br />
19.30 bis 20.30 Uhr im20-Minuten-<br />
Takt.<br />
Linie<br />
61<br />
Anpassung der Betriebszeiten<br />
im Abschnitt Karl-<br />
Ziegler-Straße bis Rathaus<br />
Köpenick: Täglicher Betriebsschluss<br />
um 21.30 Uhr, im Abschnitt<br />
Rathaus Köpenick bis Rahnsdorf<br />
Waldschänke gegen 22/22.30 Uhr<br />
(Aufhebung der abweichenden Saison-<br />
und Wochenendfahrpläne).<br />
Ausdehnung der Betriebszeit<br />
Montag bis Freitag auf<br />
Linie<br />
67<br />
der gesamten Linie von 20<br />
bis 21 Uhrim20-Minuten-Takt.<br />
Bus<br />
Erweiterung um einen<br />
X34 zweiten Linien-Ast in Kladow<br />
durch Fahrten ab Alt-<br />
Kladow zur Landstadt Gatow (Gutsstraße)<br />
über Ritterfelddamm, Taktangebot,<br />
Montag bis Freitag von<br />
5.30 bis 20 Uhr alle 20 Minuten auf<br />
den Abschnitten Alt-Kladow bis Kaserne<br />
Hottengrund bzw. Landstadt<br />
Gatow(Gutsstraße).<br />
Neu eingerichtete Expressbuslinie<br />
zwischen S- und<br />
X36<br />
U-Bahnhof Rathaus Spandau<br />
(Galenstraße) und U-Bahnhof<br />
Haselhorst über Altstadtring –Neuendorfer<br />
Straße – Streitstraße –<br />
Rauchstraße – Hugo-Cassirer-<br />
Straße – Pohleseestraße – Daumstraße<br />
– Ferdinand-Friedensburg-<br />
Platz. Bedienung von Montag bis<br />
Freitag zwischen 6und 19 Uhr im<br />
10-Minuten-Takt. (Dafür entfallen<br />
die bisherigen Verstärkerfahrten der<br />
Buslinie 136 während der Hauptverkehrszeit.)<br />
Die Linie wird von der bisherigen<br />
Endstelle S-Bahn-<br />
X49<br />
hof Messe Nord/ICC bis<br />
zum U-Bahnhof Wilmersdorfer<br />
Straße verlängert. Zusätzlich: Erweiterung<br />
der Strecke um einen<br />
zweiten Linien-Ast in Spandau<br />
durch Fahrten ab Heerstraße/Magistratsweg<br />
über Magistratsweg bis<br />
Im Spektefeld/Schulzentrum. Ausdehnung<br />
der Betriebszeiten Montag<br />
bis Freitag von 9bis 9.30 Uhr, 13 bis<br />
13.30 Uhrund 18 bis 20 Uhr, Taktangebot<br />
Montag bis Freitag 6.30 bis<br />
9.30 Uhr und 13 bis 20 Uhr im10-<br />
Minuten-Takt auf dem Abschnitt U-<br />
Bahnhof Wilmersdorfer Straße bis<br />
Heerstraße/Magistratsweg, im 20-<br />
Minuten-Takt auf den Abschnitten<br />
Heerstraße/Magistratsweg bis Hahneberg<br />
und Heerstraße/Magistratsweg<br />
bis Im Spektefeld/Schulzentrum.<br />
Montag bis Freitag: Taktverdichtung<br />
im Abschnitt<br />
122<br />
Märkische Zeile bis U-<br />
Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz<br />
von9bis 12.30 Uhrauf einen 10-Minuten-Takt<br />
(nicht in den großen Ferien),<br />
Montag bis Freitag: Taktverdichtung<br />
im Abschnitt Göschenplatz/S-Bahnhof<br />
Wittenau bis Märkische<br />
Zeile von 9bis 12.30 Uhr auf<br />
einen 5-Minuten-Takt (nicht in den<br />
Sommerferien).<br />
Ausdehnung der Betriebszeit<br />
sonnabends im Ab-<br />
123<br />
schnitt Goebelplatz bis S-<br />
und U-Bahnhof Hauptbahnhof von<br />
6bis 7Uhr im 20-Minuten-Takt.<br />
Taktverdichtung im Abschnitt<br />
Aalemannufer bis<br />
136<br />
StadtgrenzezuHennigsdorf<br />
(Haltestelle Bürgerablage): Montag<br />
bis Freitag von6bis 9Uhr und 13 bis<br />
20 Uhr auf einen 20-Minuten-Takt.<br />
(Vom Landkreis Oberhavel wird die<br />
analoge Taktverdichtung auf der Linie<br />
136 zwischen der Stadtgrenze<br />
und HennigsdorfBahnhof bestellt.)<br />
Taktverdichtung Montag<br />
140 bis Freitag im Abschnitt<br />
Ostbahnhof bis U-Bahnhof<br />
Mehringdamm von 7bis 13.30 Uhr<br />
auf einen 10-Minuten-Takt.<br />
Ausdehnung der Betriebszeit<br />
sonnabends im Ab-<br />
163<br />
schnitt S-Bahnhof Schöneweide<br />
bis S-Bahnhof Adlershof von<br />
10 bis 18 Uhr im30-Minuten-Takt<br />
und Sonntag im Abschnitt S-Bahnhof<br />
Schöneweide bis S-Bahnhof<br />
Grünau von10bis 18 Uhrim30-Minuten-Takt.<br />
Taktverdichtung Montag<br />
170 bis Freitag von 6 bis 8.30<br />
Uhr und 14 bis 18 Uhr auf<br />
dem Abschnitt Colditzstraße bis U-<br />
Bahnhof Blaschkoallee (Buschkrug)<br />
auf einen 10-Minuten-Takt.<br />
Taktverdichtung Montag<br />
172 bis Freitag von 8bis 9Uhr<br />
nur auf dem Abschnitt von<br />
Wünsdorfer Straße bis U-Bahnhof<br />
Johannisthaler Chaussee und 12 bis<br />
13.30 Uhrauf dem Abschnitt Wünsdorfer<br />
Straße bis U-Bahnhof Johannisthaler<br />
Chaussee bzw. Massante-<br />
IMAGO STOCK<br />
brücke auf einen 10-Minuten-Takt,<br />
Taktverdichtung Montag bis Freitag<br />
von 9bis 12 Uhr auf dem Abschnitt<br />
U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee<br />
bis Warmensteinacher Straße<br />
(Wendefahrt über Warmensteinacher<br />
Straße – Christian-Henkel-<br />
Straße) auf einen 10-Minuten-Takt,<br />
sonnabends Taktverdichtung von<br />
13 bis 19 Uhr auf dem Abschnitt<br />
Lichtenrader Damm/Barnetstraße<br />
bis S-Bahnhof Lichtenrade auf einen<br />
10-Minuten-Takt und von 12<br />
bis 13 Uhr auf dem Abschnitt Gesundheitszentrum<br />
bis S-Bahnhof<br />
Lichtenrade auf einen 10-Minuten-<br />
Takt.<br />
Taktverdichtung Montag<br />
221 bis Freitag im Abschnitt<br />
Märkische Zeile bis U-<br />
Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz<br />
von9bis 12.30 Uhrauf einen 10-Minuten-Takt<br />
(nicht in den großen Ferien).<br />
Taktverdichtung sonnabends<br />
auf der gesamten<br />
245<br />
Linie von 11bis 19 Uhr auf<br />
einen 10-Minuten-Takt.<br />
Ausdehnung der Betriebszeit<br />
Montag bis Freitag im<br />
269<br />
Abschnitt S-Bahnhof<br />
Kaulsdorf bis U-Bahnhof Kaulsdorf<br />
Nord von5bis 8Uhr und von20bis<br />
23 Uhr im 20-Minuten-Takt, Ausdehnung<br />
der Betriebszeit sonnabends<br />
zwischen S-Bahnhof Kaulsdorfund<br />
U-Bahnhof KaulsdorfNord<br />
von 5.30 bis 8Uhr und von 20bis<br />
23 Uhrim20-Minuten-Takt. (mow.)<br />
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Das Mini-Haus wird Trend<br />
Menschen wohnen dort auf nur wenigen Quadratmetern<br />
Sylvia Dreyer ist glücklich in ihren<br />
eigenen vier Wänden. Zwar hat<br />
sie nur 17 Quadratmeter und eine<br />
Hochebene zum Schlafen. Doch<br />
mehr will die 56-jährige Singlefrau<br />
auch nicht. „Ich bin leidenschaftliche<br />
Camperin und habe jetzt das,<br />
was ich immer wollte: Ein Leben in<br />
einfachen Verhältnissen mitten in<br />
der Natur und ohne zusätzliche Betriebskosten“,<br />
sagt sie. Das genießt<br />
die gelernte Finanzbuchhalterin<br />
nun in ihrem 38 000 Euro teuren<br />
hölzernen Tiny-House auf einem<br />
kleinen Campingplatz bei Klosterfelde<br />
(Barnim).<br />
Im Internet hatte die gebürtige<br />
Hamburgerin die Mini-Häuser entdeckt.<br />
Die Tiny-House-Bewegung<br />
kommt aus den USA und findet in<br />
Deutschland bisher vor allem in<br />
Großstädten Anhänger. Der Name<br />
bedeutet „winzige Häuser“. Sie kosten<br />
zwischen 20 000 und<br />
140 000 Euro, von Massivbauweise<br />
über den Holzrahmenbau bis hin zu<br />
Blockhäusern ist alles möglich.<br />
Diese Häuser sind meist etwa 10<br />
Meter lang und 2,50 Meter breit.<br />
In Berlin stehen neun Mini-Häuser<br />
auf dem Gelände des Bauhaus-<br />
Archivs, bewohnt von knapp zwei<br />
Dutzend Enthusiasten. „Wir sind<br />
keine Ausstellung, sondern demonstrieren,<br />
dass so ein Leben<br />
funktioniert“, sagt Architekt VanBo<br />
Le-Mentzel. Angesichts der nicht<br />
funktionierenden Mietpreisbremse<br />
und knappen Wohnraums müsse<br />
die Gesellschaft kreativ reagieren.<br />
„Die meisten Hürden gibt es im<br />
Kopf“, meint Le-Mentzel. „Viele<br />
können sich nicht vorstellen, auf so<br />
kleinem Wohnraum zufrieden zu leben.“<br />
Auch rechtlich kann es Probleme<br />
geben, wenn man Tiny-Häuser<br />
ohne Baugenehmigung aufstellt, wo<br />
es einem gerade gefällt. Tiny-House<br />
ist eine Bewegung, die sich nicht an<br />
der Gesetzeslage, sondern daran<br />
orientiert, was die Gesellschaft<br />
braucht“, sagt der Architekt. Oft<br />
würden Mitstreiter Mini-Häuser auf<br />
eigenen Grundstücken aufstellen.<br />
Behausung aus Lärchenholz<br />
Syliva Dreyer wollte nicht in der<br />
Großstadt bleiben. „Ich hatte einen<br />
Vollzeit-Job und arbeitete nur, um<br />
mir meine Eigentumswohnung leisten<br />
zu können“, erzählt sie. Die hat<br />
sie nun verkauft, sich statt dessen<br />
ihr Lärchenholz-Mini-Haus nach<br />
Maßvon einer <strong>Berliner</strong> Firmabauen<br />
lassen und eine 200 Quadratmeter<br />
große Parzelle auf dem Campingplatz<br />
bei Klosterfelde erworben.<br />
Platz-Betreiberin Margitta Bayer<br />
will hier „eine autark lebende Gemeinschaft<br />
im Einklang mit der Natur<br />
aufbauen“, wie sie erzählt. Zum<br />
Konzept der 62-Jährigen gehört<br />
nicht nur das Wohnen auf engstem<br />
Raum, sondern auch ein ressourcenschonendes<br />
Leben. Eine Gemeinschaftsküche<br />
zum Beispiel –<br />
und eine Kompostiertoilette, die<br />
ohne Wasser auskommt. (dpa)<br />
Denkmal erinnert an<br />
AWO-Gründerin<br />
Marie Juchacz wird geehrt<br />
Die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO), Marie Juchacz,<br />
wird mit einem Denkmal geehrt. Es<br />
soll am Freitagvormittag am Mehringplatz<br />
in Kreuzbergenthüllt werden,<br />
teilte die Organisation am<br />
Mittwoch mit. Juchacz (1879-1956)<br />
war die erste Frau in Deutschland,<br />
die im Februar 1919 vor dem Parlament<br />
sprach. Sie gründete die Arbeiterwohlfahrt<br />
und war von 1919<br />
bis 1933 deren Vorsitzende.<br />
Die Arbeiterwohlfahrt gehört<br />
heute zu den sechs Spitzenverbänden<br />
der Freien Wohlfahrtspflege<br />
und wird nach eigenen Angaben<br />
bundesweit von über 335 000 Mitgliedern,<br />
66 000 ehrenamtlichen<br />
Helfern sowie 215 000 hauptamtlichen<br />
Mitarbeitern getragen. An der<br />
Enthüllung des Denkmals will auch<br />
SPD-Kanzlerkandidat Martin<br />
Schulz teilnehmen, hieß es.<br />
Das Denkmal wurde nach Angaben<br />
der Arbeiterwohlfahrtzueinem<br />
großen Teil aus Spenden finanziert.<br />
Unweit des heutigen Mehringplatzesbefand<br />
sich bis 1933 die Zentrale<br />
und dieWohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt.<br />
MarieJuchacz gehörte<br />
zu den Frauen, die in Deutschland<br />
das Frauenwahlrecht erstritten. Sie<br />
war von 1917 bis 1933 Mitglied des<br />
SPD-Parteivorstandes und Leiterin<br />
des Frauenbüros der Partei. In den<br />
Jahren 1919 bis 1933 saß sie in der<br />
Weimarer Nationalversammlung<br />
und im Reichstag. (epd)