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Berliner Zeitung 16.08.2017

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Kunst und Kultur s<br />

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STÄDEL MUSEUM ARTOTHEK<br />

❖<br />

Eduard G<br />

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BLZ/GALANTY<br />

g<br />

Hellwach im Schlaf: Wieman seine Träume steuert – Seite 18<br />

. . Mittwoch, 16. August 2017 Nr.190 HA-73. Jahrgangwww.berliner-zeitung.de 1.40 € Berlin/Brandenburg -1.50 € Auswärts/D*<br />

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U S - M E D I E N<br />

· ·<br />

· ·<br />

B e r l i n e r Z e i t u n g · N u m m e r 1 9 0 · M i t w o c h , 1 6 . A u g u s t 2 0 1 7 – S e i t e 1<br />

Mit Socken-Fotos<br />

gegen den Präsidenten<br />

VON KARL DOEMENS<br />

Die Replik wäre schon länger fällig gewesen.<br />

Doch eigentlich verbietet sie sich<br />

für einen neutralen Reporter.Donald Trump<br />

hatte ihn gerade mal wieder als Vertreter der<br />

„Fake News“ (Lügenpresse) bepöbelt, da<br />

platzte Jim Acosta der Kragen. „Haben Sie<br />

nicht selbst eine Menge Falschmeldungen<br />

verbreitet?“, schleuderte der CNN-Korrespondent<br />

am Montag dem US-Präsidenten<br />

entgegen. Trump verschwand wortlos.<br />

„Wirklich schlimme Leute“, twitterte er danach<br />

über die Medien.<br />

So viel steht fest: Jim<br />

Acosta und Donald<br />

Trump werden keine<br />

Freunde mehr werden.<br />

Der 46-jährige Fernsehmann<br />

hat sich innerhalb<br />

des Pressekorps des Weißen<br />

Hauses zum markantesten<br />

Provokateur entwickelt.<br />

Übersehen kann<br />

JimAcosta,<br />

Journalist und Lieblingsfeind<br />

Trumps eines Kuba-Flüchtlings<br />

man den telegenen Sohn<br />

mit den Gesichtszügen<br />

des jungen George Clooney ohnehin nicht,<br />

wenn er für den Aufsager vor einer Pressekonferenz<br />

kurzerhand auf einen Stuhl steigt.<br />

Aber auch bei Twitter, woihm 390 000 Menschen<br />

folgen, bezieht Acosta klarePosition.<br />

Öffentlich begonnen hat die Fehde eine<br />

Woche vor Trumps Vereidigung. Bei einer<br />

Pressekonferenz regte sich der angehende<br />

Präsident sehr darüber auf, dass der Sender<br />

CNN über unbewiesenes Agentenmaterial zu<br />

seinen angeblichen Prostituiertenkontakten<br />

in Moskau berichtet hatte. „Darf ich eine<br />

Frage stellen, nachdem Sie uns angegriffen<br />

haben?“, rief Acosta in den Raum. „Nein, Sie<br />

nicht“, antwortete Trump barsch.„IhreFirma<br />

ist furchtbar.“ Acosta versuchte es erneut.<br />

„Werden Sienicht unverschämt! Siesind Fake<br />

News“, erwiderte der Präsident.<br />

Auch Trumps Ex-Sprecher Sean Spicer<br />

wusste genau, wer aus seiner Perspektive<br />

vorne links in der ersten Reihe des Presseraums<br />

sitzt. Acosta ärgerte den glücklosen<br />

PR-Mann, indem er immer wieder nach den<br />

(offenbar erfundenen) Tonbandaufzeichnungen<br />

fragte, mit denen Trump dem Ex-<br />

FBI-Direktor James Comey drohte.Als Spicer<br />

dann beschloss, Kameraaufnahmen beim<br />

Pressebriefing zu verbieten, vertwitterte<br />

Acosta aus Protest während der Veranstaltung<br />

lustige Fotos vonseinen Socken. Anfang<br />

August verwandelte Acosta eine Pressekonferenz<br />

in ein hitziges Streitgespräch. Trumps<br />

Berater Stephen Miller hatte gerade die geplante<br />

drastische Senkung der Einwanderungszahlen<br />

angepriesen, als der CNN-Mann<br />

protestierte: „Was Sie hier vorschlagen,<br />

scheint mir nicht im Einklang mit der amerikanischen<br />

Einwanderungstradition zu stehen“,<br />

sagte er. „Die Freiheitsstatue fordert<br />

nicht, dass man Englisch sprechen oder einen<br />

Computer programmieren kann.“ Es entwickelte<br />

sich ein Schlagabtausch, an dessen<br />

Ende Miller dem Journalisten eine „schockierende<br />

kosmopolitische Einseitigkeit“ vorwarf.<br />

Im Netz bekam Acosta viel Beifall. Nicht<br />

alle Journalisten-Kollegen sind hingegen<br />

glücklich über seine Auftritte. So heißt es<br />

etwa bei der NewYorkTimes,Korrespondenten<br />

müssten unbedingt vermeiden, zu Kombattanten<br />

zu werden. Sonst mache man es<br />

Trump zu leicht, die Medien als parteiisch zu<br />

diskreditieren. Acosta kennt diese Kritik.<br />

Aber er ist überzeugt: „Journalisten müssen<br />

für die Pressefreiheit einstehen.“ Und die<br />

sieht er in den USA des Jahres 2017 bedroht.<br />

Verkehr,Notrufe 17<br />

.................................................................................................................<br />

Rätsel, Sudoku 15, 27<br />

.................................................................................................................<br />

Immobilien, Auto,Reise 14, 15, 17<br />

.................................................................................................................<br />

Kleinanzeigen 13, 14, 15, 17<br />

.................................................................................................................<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 10171Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457 (Mo-Fr 10-16 Uhr),<br />

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.................................................................................................................<br />

4<br />

Postvertriebsstück A6517 /Entgelt bezahlt<br />

194050<br />

501405<br />

31033<br />

Air Berlin meldet Insolvenz an. Der Bund sichert den laufenden Betrieb mit einem<br />

150-Millionen-Kredit für die nächsten Monate. Alle Tickets bleiben gültig, versichert die Airline<br />

V ON FRANK-THOMAS WENZEL UND<br />

FREDERIK BOMBOSCH<br />

Sinkflug in die Pleite<br />

Harte Landung für Air Berlin:<br />

DieFluggesellschaft aus der<br />

Hauptstadt ist insolvent. Das<br />

Management teilte am Dienstag<br />

zugleich mit, dass man mit dem<br />

größeren Konkurrenten Lufthansa<br />

in Verhandlungen stehe.<br />

Deutschlands zweitgrößte<br />

Airline kann die Forderungen<br />

von Kreditgebern und Lieferanten<br />

nicht mehr bezahlen, da der<br />

Hauptaktionär und wichtigste<br />

Geldgeber seine Zahlungen eingestellt<br />

hat. Es handelt sich um<br />

Etihad, die staatliche Fluggesellschaft<br />

der Vereinigten Arabischen<br />

Emirate.<br />

Die Bundesregierung ist Air<br />

Berlin sofort zur Seite gesprungen.<br />

Sie gewährt dem Unternehmen<br />

einen Überbrückungskredit<br />

von150 Millionen Euro.Das Geld<br />

soll helfen, den aktuellen Flugbetrieb<br />

fortzuführen. Kunden von<br />

AirBerlin, die sich zum Ende der<br />

Sommersaison noch an ihrem<br />

Urlaubsortbefinden, sollen in jedem<br />

Fall nach Hause geflogen<br />

werden. Zudem kann mit der<br />

staatlichen Stütze der Flugbetrieb<br />

zumindest für einige Wochen<br />

fortgeführtwerden.<br />

Das Amtsgericht Berlin-<br />

Charlottenburghat am Dienstag<br />

für Air Berlin die Insolvenz in Eigenverwaltung<br />

angeordnet. Das<br />

bedeutet, dass die Manager die<br />

Geschäfte selbst weiterführen<br />

können. Zum vorläufigen Sachwalter<br />

ist der Rechtsanwalt Lucas<br />

Flöther bestimmt worden.<br />

Offenbar kam die Insolvenz<br />

nicht überraschend. Seit Monaten<br />

schon wird darüber verhandelt,<br />

wie der Marktführer Lufthansa<br />

Air Berlin retten könnte.<br />

Die Lufthansa hat bereits 35<br />

Flugzeuge nebst Crews von Air<br />

Berlin langfristig gemietet. Man<br />

unterstütze gemeinsam mit der<br />

Bundesregierung die Restrukturierungsbemühungen<br />

der Fluggesellschaft,<br />

sagte ein LH-Sprecher<br />

nun.<br />

Er fügte hinzu, dass über die<br />

Übernahme von Teilen der Unternehmensgruppe<br />

verhandelt<br />

werde. Das könne auch die<br />

Übernahme von Personal bedeuten.<br />

Es sei beabsichtigt,<br />

diese Verhandlungen zu einem<br />

schnellen Ergebnis zu führen.<br />

Dabei dürfte es hilfreich sein,<br />

dass bei Air Berlin mit Thomas<br />

Winkelmann ein Manager auf<br />

dem Chefsessel sitzt, der lange<br />

bei der Lufthansa gearbeitet hat<br />

und mit dem Konzernboss Carsten<br />

Spohr befreundet ist.<br />

Spohr hat mehrfach sein Interesse<br />

an Air Berlin deutlich gemacht.<br />

Allerdings müsse das<br />

Unternehmen seine Kosten senken,<br />

sagte er. Zudem wolle er<br />

nicht die Schulden der Hauptstadt-Airline,<br />

es sollen um die<br />

1,5 Milliarden Euro sein, übernehmen.<br />

Drittens müssten kartellrechtliche<br />

Fragen geklärt<br />

werden.<br />

Mit einem Insolvenzverfahren<br />

lassen sich nach Einschätzung<br />

von Experten diese Probleme in<br />

großenTeilen klären. EinSzenario<br />

läuft darauf hinaus,dass sich Lufthansa<br />

vor allem die Maschinen<br />

inklusive der Besatzungen sichert.<br />

Ein mutmaßlich kleinerer<br />

Teil der Verwaltung könnte übernommen<br />

werden. Das würde<br />

gleichwohl auf einen massiven<br />

Stellenabbau beim Bodenpersonal<br />

hinauslaufen – rund 8000<br />

Krieg<br />

der Chaoten<br />

Nach dem Skandalspiel im DFB-Pokal<br />

zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC sind<br />

echte Fans fassungslos. Wiesicher ist der Fußball?<br />

Tagesthema Seite 2, Leitartikel Seite 8, Sport Seite 20<br />

Männer und Frauen sind bei Air<br />

Berlin beschäftigt. Kartellrechtliche<br />

Probleme könnten umschifft<br />

werden, da nur einzelne Geschäftsfelder<br />

übernommen werden.<br />

Allerdings stellt sich die<br />

Frage, wie die Wettbewerbshüter<br />

der EU-Kommission und Konkurrenten<br />

in Europa den Fall einschätzen.<br />

So kritisierte Ryanair-<br />

Sprecher Robin Kiely denn auch,<br />

der Insolvenzantrag sei„ganz eindeutig“<br />

mit dem Ziel arrangiert<br />

worden, dass Lufthansa die Air<br />

Berlin übernehmen könne.<br />

Ohne die wiederholten Finanzspritzen<br />

von Etihad hätte<br />

Air Berlin die Insolvenz schon<br />

„Wir haben ein großes Interesse daran,<br />

dass der Flugbetrieb so stabil wie möglich<br />

fortgesetzt wird.“<br />

Engelbert Lütke Daldrup,<br />

Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg<br />

viel früher anmelden müssen.<br />

Die Araber teilten am Dienstag<br />

mit, im Aprilseien 250 Millionen<br />

Euro zur Verfügung gestellt worden.<br />

Allerdings habe sich das<br />

Geschäft rapide verschlechtert.<br />

Offenbar hat Etihad in der vorigen<br />

Woche eine weitere Kredittranche<br />

über 50 Millionen Euro<br />

nicht mehr überwiesen.<br />

Etihad verfolgte jahrelang<br />

eine aggressive Expansionsstrategie.<br />

Nach einem Strategiewechsel<br />

stellte das Unternehmen<br />

jedoch die Unterstützung<br />

ihrer europäischen Beteiligungen<br />

sukzessiveein.Dadurch verschlechterte<br />

sich die Lage von<br />

Air Berlin in den vergangenen<br />

Monaten dramatisch. Der Umsatz<br />

brach im ersten Quartal auf<br />

650 Millionen Euro ein –nach<br />

737 Millionen im Vorjahr. Der<br />

Verlust aus der betrieblichen Tätigkeit<br />

machte 272 Millionen<br />

Euro aus, dassind 100 Millionen<br />

mehr als in den ersten drei Monaten<br />

2016. Eine überstürzte<br />

Umstrukturierung brachte weitere<br />

Turbulenzen: Immerwieder<br />

mussten Flüge gestrichen werden,<br />

Probleme mit der Gepäckabfertigung<br />

kamen hinzu.<br />

Welche Auswirkungendie Insolvenz<br />

langfristig auf den Luftverkehr<br />

haben wird, ist derzeit<br />

noch völlig unklar. „Wir haben<br />

ein großes Interesse daran, dass<br />

der Flugbetrieb so stabil wie<br />

möglich fortgesetzt und zügig<br />

eine langfristige Lösung erreicht<br />

wird“, sagte derGeschäftsführer<br />

derFlughafengesellschaft Berlin<br />

Brandenburg, Engelbert Lütke<br />

Daldrup,amDienstag.<br />

Lange Zeit rechnete man in<br />

der Hauptstadt damit, dass die<br />

Fluggesellschaft den BER zu ihrem<br />

Drehkreuz machen würde.<br />

Diese Hoffnung ist inzwischen<br />

begraben, was viel damit zu tun<br />

hat, dass der BER wohl kaum vor<br />

2019 eröffnen wird. Dennoch ist<br />

Air Berlin der wichtigste Kunde<br />

der Flughafengesellschaft. In Tegel<br />

hat das Unternehmen einen<br />

Marktanteil von rund 40 Prozent,<br />

das entspricht acht Millionen<br />

Passagieren.<br />

Intern rechnet man bei der<br />

FBB damit, dass die meisten Air-<br />

Berlin-Verbindungen trotz der<br />

Insolvenz erhalten bleiben und<br />

durch Konkurrenten übernommen<br />

werden. Allerdings würden<br />

sie teilweise wohl nicht in derselben<br />

Frequenz bedient und<br />

auch nicht mit dem selben Serviceniveau.<br />

Berlins Regierender Bürgermeister<br />

MichaelMüller (SPD) betonte:<br />

„Jetzt geht es darum, dafür<br />

zu sorgen, dass möglichst viele<br />

Arbeitsplätze inunserer Region<br />

erhalten bleiben. Berlin wird alles<br />

tun, was in seiner Machtsteht,<br />

um dies zu unterstützen.“<br />

Kommentar Seite 8, Berlin Seite 9<br />

DPA/AXEL HEIMKEN<br />

T<br />

atsächlich, es ist zwanzig Jahre her! Kinder, wie die Zeit vergeht!<br />

Die <strong>Berliner</strong> Lange Nacht der Mus en feiert das. Und ihre<br />

Pionieraktion: Im Februar 1 97 ging dieses zunächst einzigartige,<br />

bald darauf und bis heute in großen Städten in a ler Welt<br />

mit riesigem Zuspruch kopierte Großereignis über die Bühne<br />

Damals öffneten 18 Mus en ihre Türen Heut<br />

Grund genug, diese diesjährige, hochs<br />

NICHT<br />

Lange Nacht der Museen<br />

Hier geht es lang: Das ganze Programm<br />

und die Routenpläne. Seiten 3 und 4<br />

Al M<br />

A M 1 9 . A U G U S T 2 0 1 7<br />

Deutsche Kinemathek<br />

Sie gehörte zur Traumfabrik, ha te aber<br />

immer Sensoren und mutige Worte für die<br />

wenig traumhaften Realitäten: Die große<br />

<strong>Berliner</strong>in in Ho lyw od, Marlene Dietrich,<br />

emanzipiert bis in die H arspitzen in einer<br />

Foto-Impre sion des Amerikaners Eugene<br />

Robert Rich e, 19 3 (r.), und im Film „A<br />

foreign A fair“, Regie: Bi ly Wilder, USA 1948.<br />

Nah dran: Kunstwerke und Objekte aus<br />

Berlins Sammlungen. Seiten 2 und 5<br />

VERPASSEN<br />

❖<br />

WENDEPUNKT Im Atomkonflikt mit<br />

den USA rückt Nordkorea offenbar<br />

vorerst vonseinen Angriffsplänen<br />

auf die Umgebung des US-Außengebiets<br />

Guam ab.Erwolle das VerhaltenWashingtons<br />

noch etwas länger<br />

beobachten, sagte der nordkoreanische<br />

Machthaber KimJong Un<br />

am Dienstag. China forderte eine<br />

Rückkehr zum Dialog.<br />

PolitikSeite 5<br />

TEMPO, TEMPO Früh-, Mittag-,<br />

Abend-, Nachtausgabe –die Druckpressen<br />

mussten rotieren: Ende des<br />

19. Jahrhunderts brachen die Gründerjahrefür<br />

<strong>Zeitung</strong>en in Berlin an.<br />

Unddie <strong>Zeitung</strong>sjungen mit ihren<br />

Ballonmützen riefen um die Wette:<br />

„Extrablatt!“ Einnostalgischer<br />

Rückblick. Berlin Seite 10<br />

MAL WAS AUSPROBIEREN Eine Stunde<br />

lang lässt sich Kanzlerin Merkel an<br />

diesem Mittwoch vonvier jungen<br />

Youtubernbefragen. So innovativ<br />

gibt sie sich selten. Regierungschefs<br />

anderer Länder sind deutlich souveräner<br />

im Umgang mit den neuen<br />

Medien. NetzwerkSeite 25<br />

DER LANGE KAMPF Siewar erst 14, als<br />

das Martyrium begann: Während<br />

des Zweiten Weltkriegs wurde die<br />

Koreanerin KimBok Dong vonjapanischen<br />

Soldaten vergewaltigt –täglich,<br />

über Jahrehinweg. Heute ist sie<br />

92 und will nur noch dies: eine Entschuldigung.<br />

Seite 3<br />

WETTER<br />

STEFAN HENSEKE<br />

WUNDERBAR VERWUNSCHEN Erst<br />

Moos,dann Bäume,dann kam die<br />

Kunst: Graffitisprayer haben die<br />

entkernten Hallen des ehemaligen<br />

Kabelwerks Oberspree als illegale<br />

Galerie entdeckt. Jetzt sollen dort<br />

Wohnungen gebaut werden.<br />

Berlin Seite 12<br />

Zunächst wolkig, später dann<br />

wieder etwas mehr Sonne.<br />

BERLIN: Kompakte Wolken bringen<br />

noch Regenschauer.Höchstwerte<br />

um 24, nachts bei 21 Grad. Seite 2<br />

DEUTSCHE KINEMATHEK/MARLENE DIETRICH CO LECTION B ERLIN/JAC K O FMA N<br />

Beilage<br />

Am Sonnabend ist in Berlins<br />

Museen Nachtschwärmer-Zeit.<br />

EUGENE ROBERT RICH E


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Tagesthema<br />

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KRAWALLE IM DFB-POKAL–Ultras bringen mit Provokationen und Pyrotechnik das Spiel Hansa Rostock gegen Hertha BSC fast<br />

zum Abbruch. Der DFB leitet Ermittlungen ein. Die Vereine fürchten die Folgen und fragen sich: Wastun gegen die Problemfans?<br />

RÜCKBLICK<br />

Beim Erstrunden-DFB-Pokalspiel<br />

FC Hansa Rostock gegen Hertha<br />

BSC am Montag ist es zu schweren<br />

Ausschreitungen und Spielunterbrechungen<br />

gekommen –eswar nicht<br />

das erste Mal in Pokalspielen. Auch<br />

in der Vergangenheit wurden bereits<br />

Spiele im DFB-Pokal von Randale<br />

überschattet –ein Rückblick.<br />

21. August 2016: 1. FC Magdeburg<br />

–Eintracht Frankfurt Die Erstrundenpartie<br />

wird nach der Pause<br />

für mehr als zehn Minuten unterbrochen,<br />

weil aus dem Frankfurter<br />

Block Leuchtraketen direkt in den<br />

Magdeburger Familienblock geschossen<br />

werden. Menschen flüchten<br />

aus dem Stadion. Magdeburger<br />

Ultras versuchen, den Platz zu stürmen.<br />

Sie überwinden die Balustrade<br />

zum Stadioninnenraum und<br />

reißen Werbebanden ab. Die Polizei<br />

marschiertauf. Das Spiel wird nach<br />

der Unterbrechung fortgesetzt.<br />

Frankfurtgewinnt 4:3 im Elfmeterschießen.<br />

31. Oktober 2012: Hannover 96 –<br />

Dynamo Dresden Randale vor dem<br />

Spiel, Pyrotechnik und Bengalos<br />

beim Anpfiff, ein Platzsturmnach<br />

der Partie und 16 Festnahmen: Der<br />

5:4-Sieg im Elfmeterschießen für<br />

Hannover in der zweiten Pokalrunde<br />

wird zur Nebensache. Der DFB<br />

schließt Dresden aus dem Pokalwettbewerb<br />

für die Saison<br />

2013/2014 aus. Das gab es vorher<br />

noch nie. Die Sachsen scheitern<br />

mit ihrem Einspruch. Hannover<br />

muss 70 000 Euro Strafe zahlen.<br />

SPORT MOMENTS/BUDE<br />

Dynamo-Fans im Feuerschein,<br />

Ende Oktober 2012 in Hannover ...<br />

25. Oktober 2011: Borussia Dortmund<br />

–Dynamo Dresden Aus Sicherheitsgründen<br />

können beide<br />

Teams erst verspätet vorfahren.<br />

Die Partie fängt mit 15 Minuten Verspätung<br />

an und muss dann dreimal<br />

von Schiedsrichter Peter Gagelmann<br />

unterbrochen werden. Dresdner<br />

zünden Pyrotechnik und Böller.<br />

Nationalspieler Mario Götze wird<br />

bei einem Eckball mit Laserpointerngestört.<br />

Nach Spielende randalieren<br />

Dynamo-Anhänger auch im<br />

Stadion. Schon vor der Partie greifen<br />

Dresdner Anhänger die Polizei<br />

auf dem Wegzum Stadion mit Flaschen,<br />

Steinen und Feuerwerkskörpernan.<br />

Es gibt 17 Verletzte, darunter<br />

zwei Polizeibeamte. Dortmund<br />

gewinnt 2:0.<br />

PICTURE ALLIANCE<br />

... und 2011 in Dortmund.<br />

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•<br />

V ON MARKUS LOTTER<br />

Natürlich hat der Kontrollausschuss<br />

des Deutschen Fußball-<br />

Bundes (DFB) am Tag nach den<br />

schweren Ausschreitungen beim<br />

Pokalspiel zwischen dem Drittligisten<br />

Hansa Rostock und dem Bundesligisten<br />

Hertha BSC ein Ermittlungsverfahren<br />

eröffnet. Zu erwarten<br />

sind drakonische Strafen, die<br />

womöglich über finanzielle Sanktionen<br />

hinausgehen. Und natürlich<br />

gab es im Nachgang dieses verstörenden<br />

Fußballabends vonseiten<br />

der Klubverantwortlichen die entsprechenden<br />

Reaktionen.<br />

Dieeinen, wie Hansas Vorstandsvorsitzender<br />

Robert Marien, brachten<br />

ihren Ärger zum Ausdruck. Marien<br />

klagte an: „20 bis 50 absoluten<br />

Vollidioten ist es offenbar wichtiger,<br />

das eigene Wohnzimmer, das Ostseestadion,<br />

abzufackeln anstatt die<br />

Mannschaft zu unterstützen. Das<br />

zeigt, wie geistig minderbemittelt<br />

da einige sind.“ Andere wiederum,<br />

so zum Beispiel Michael Preetz,<br />

machten sich Gedanken über die<br />

Folgen. Der Manager von Hertha<br />

BSC sagte: „Das wird ein Thema<br />

sein, das Vereine,Verbände und die<br />

Fanlager in den nächsten Tagen und<br />

Wochen beschäftigten wird.“<br />

Protest gegen Kommerzialisierung<br />

In der Tat: Noch nie zuvor hatte das<br />

Problem mit den Problemfans in<br />

Deutschland ein so leuchtendes<br />

Feuer entfacht wie an diesem Montagabend.<br />

Feuerwerkskörper wurden<br />

vom Hertha-Block in den Block<br />

der Hansa-Ultras gefeuert, worauf<br />

die ebenso fragwürdige Anhängerschaft<br />

des Gastgebers mit einer offensichtlich<br />

vonlanger Hand vorbereiteten<br />

Aktion reagierte.Die Hooligans<br />

setzten ein 30 Meter langes<br />

Das Böse im Fußball<br />

Bis zur Unkenntlichkeit vermummt: Hooligan am Montagabend auf der verqualmten Tribüne des Ostseestadions in Rostock.<br />

Banner, das sie vor drei Jahren aus<br />

dem <strong>Berliner</strong> Olympiastadion geklaut<br />

hatten, in Brand. Wohlwissend,<br />

dass dies auf der anderen Seite<br />

als Ehrverletzung aufgefasst werden<br />

würde. Bühne frei für das Böse im<br />

Fußball, für all diejenigen, die nur<br />

allzu gut wissen, dass der Terror einer<br />

Minderheit vor allem an einem<br />

öffentlichen Ort wie ein Fußballstadion<br />

eine mächtige Wirkung entfaltet.<br />

Die Brandorgie<br />

der Missetäter<br />

hatte schließlich<br />

zwei Spielunterbrechungen<br />

zur<br />

Folge, eine kürzere<br />

in 47. Spielminute,<br />

als nach<br />

knapp einer Minute<br />

Auszeit die<br />

Partie wieder aufgenommen<br />

wurde, eine längereinder<br />

76., bei<br />

der der nerven-<br />

Sicherheitslage Fußball<br />

Spiele in den beiden Bundesligen und<br />

der 3.Liga, inklusive DFB und Uefa<br />

2015/16 2014/15<br />

Festnahmen<br />

Strafverfahren<br />

verletzte Personen<br />

1265<br />

Arbeitsstunden der Polizisten,<br />

starke Schiedsrichter<br />

Robert<br />

1204<br />

Hartmann die in Tausend<br />

Mannschaften in<br />

2089<br />

die Kabine<br />

schickte.<br />

2233<br />

Und genau in<br />

diesen 18 Minuten wurde nicht nur<br />

den friedfertigen Zuschauern im<br />

Stadion, sondern einem Millionenpublikum<br />

im Fernsehen gewahr,<br />

dass die unheilvollen Fragen, welche<br />

das Massenkulturphänomen<br />

seit geraumer Zeit durchdringen,<br />

immer dringlicher werden.<br />

Wie sicher ist der Fußball in Zeiten,<br />

in denen politische Gesinnungen<br />

mehr denn je die Kurve beherrschen?<br />

In Zeiten, in denen die Ultra-<br />

Bewegungen im Lande mit einer<br />

neuen Schärfe ihren Unmut gegenüber<br />

der Kommerzialisierung des<br />

Fußballs zum Ausdruck bringen? In<br />

Zeiten, in denen sich der Deutsche<br />

Fußball-Bund, die Deutsche Fußball<br />

Liga und die deutschen Profiklubs<br />

nur mit dem Mittel der scharfen<br />

Ausgrenzung zu helfen wissen.<br />

Woraus sich freilich die Kernfrage<br />

ableitet. Sie lautet: Wem gehört eigentlich<br />

der Fußball? Den Klubs<br />

und Verbänden, die den Gesetzen<br />

des Kapitalismus folgen, auf Ge-<br />

13 467<br />

9433<br />

7773<br />

8329<br />

winnmaximie-<br />

rung aus sind,<br />

oder doch noch<br />

den Fans, die mit<br />

ihrem Interesse,<br />

ja mit ihrer Leidenschaft<br />

wesentlichen<br />

Anteil<br />

an der Popularisierung<br />

der<br />

Sportarthaben?<br />

DieKrawalle in<br />

Rostock – das<br />

muss an dieser<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: ZIS<br />

DPA/AXEL HEIMKEN<br />

Stelle festgehalten<br />

werden –sind<br />

ursächlich auf<br />

eine Feindschaft<br />

zwischen den<br />

Fangruppierungen<br />

von Hansa<br />

Rostock und Hertha<br />

BSC zurückzuführen. Nicht von<br />

ungefähr war die Begegnung in der<br />

ersten Runde des DFB-Pokals als<br />

Hochrisikospiel eingestuft worden.<br />

1400 Polizisten und mehr als 300<br />

Ordner waren im Einsatz, laut<br />

Hansa-Boss Marien zudem auch<br />

Spürhunde und HD-Kameras.<br />

Was allerdings sofort unangenehme<br />

Fragen nach sich zieht. Erstens:<br />

Wie konnten so viele Bengalos<br />

auf die Tribünen des Ostseestadions<br />

geschleust werden? Zweitens:<br />

Warum wurden die verhassten Ultra-Gruppen<br />

mit nur einem Block<br />

als Pufferzone quasi nebeneinander<br />

platziert? Drittens: Wieso war die<br />

Tür zum Hansa-Fan-Block abgesperrt,<br />

als die Beamten den Versuch<br />

starteten, den zündelnden Fußball-<br />

Chaoten unmittelbar zu Leibe zu<br />

rücken? Und viertens: Wie konnte<br />

besagtes Banner unentdeckt in den<br />

Block der Hansa-Fans gelangen?<br />

DiePolizei hat da jedenfalls so einen<br />

Verdacht. Es liege die Vermutung<br />

nahe,sagte deren Sprecher Michael<br />

Ebert amDienstag, „dass das<br />

Banner über vereinseigene Strukturenund<br />

mit Wissen vonVereinsoffiziellen<br />

ins Stadion gelangen<br />

konnte“. Was noch einmal Marien<br />

auf den Plan rief. In einer Mitteilung<br />

tat er Folgendes kund: „Schuldzuweisungen<br />

und pauschale Verurteilungen<br />

von Vereinsmitarbeitern<br />

und Vereinsoffiziellen unmittelbar<br />

in der Nacht der Ereignisse sind sicherlich<br />

in keiner Weise hilfreich,<br />

dienlich und gerechtfertigt.“<br />

Also was tun, wenn sich alles im<br />

Kreis dreht, wenn die Verantwortlichen<br />

in ihrer Ohnmacht sich gegenseitig<br />

die Schuld zuweisen anstatt<br />

gemeinsam an einer Lösung des<br />

Problems zu arbeiten? Nun, fürs<br />

Erste vielleicht ein Beispiel am Gros<br />

der Rostocker Zuschauer nehmen.<br />

Lauthals skandierten sie gegen die<br />

Chaoten an. „Und ihr wollt Hansa<br />

Rostock sein“, schallte es durch die<br />

Nacht. Eine bemerkenswerte Einlassung,<br />

die wohl nicht nur den<br />

Fernsehzuschauer Mats Hummels<br />

beeindruckt haben dürfte.Der Nationalspieler<br />

vom FC Bayern München<br />

twitterte noch am Abend:„Was<br />

für eine starke Reaktion der FUSS-<br />

BALLFANS!! Da kriegt man am Fernseher<br />

Gänsehaut“, schrieb Weltmeister<br />

Mats Hummels bei Twitter.<br />

(mit Agenturen)<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

•<br />

REFEREE<br />

Kühler Kopf<br />

auf dem Platz<br />

Man kann Schiedsrichter Robert<br />

Hartmann gar nicht oft genug<br />

loben für seinWeitsicht, die er in diesem<br />

wirren Durcheinander offenbart<br />

hat. Der 37Jahre alte Diplom-<br />

Betriebswirt aus<br />

Wangen im Allgäu<br />

hätte allen<br />

Grund gehabt,<br />

diese Partie nicht<br />

nur unter-, sondern<br />

auch abzubrechen.<br />

Dem<br />

übertragenden<br />

Fernsehsender<br />

Sky sagte eranschließend<br />

:„Ich<br />

bin für die Sicherheit<br />

der Spieler<br />

verantwortlich,<br />

DPA/NIGEL TREBLIN<br />

RobertHartmann,<br />

Schiedsrichter<br />

die war nicht mehr gegeben, als Feuerwerkskörper<br />

auf das Spielfeld geschossen<br />

wurden.“<br />

Hätte Hartmann die Mannschaften<br />

endgültig in die Kabine geschickt,<br />

würde jetzt nicht nur eine<br />

Debatte über Fankultur und Sicherheit<br />

im Stadion geführt. Völlig unklar<br />

wäregewesen, wie man sportlich mit<br />

diesem Szenario umzugehen hat.<br />

Bestraft man den Gastgeber für das<br />

mangelnde Sicherheitskonzept oder<br />

die Gäste,weil deren Fans die Zündelei<br />

auf die Spitze trieben? Oder hätte<br />

man gar beide Teams vom DFB-Pokal<br />

ausschließen müssen? Alle diese<br />

Eventualitäten spielen zum Glück<br />

keine Rolle,weil Schiedsrichter Hartmann<br />

als einer von wenigen einen<br />

kühlen Kopf bewahrte. (pae.)<br />

REPORTER<br />

Empörung<br />

in der Stimme<br />

Gerd Gottlob war sauer, richtig<br />

„zornig“. Der ARD-Kommentator<br />

hatte seinen Jobganz ordentlich<br />

erledigt –bis zur 76. Minute. Dann<br />

kam die Spielunterbrechung.<br />

Und der 52-Jährige<br />

legte los:<br />

Wäre erjetzt mit<br />

seinen Kumpels<br />

unterwegs, fände<br />

er ganz andere<br />

Worte für das aggressive<br />

Verhalten<br />

der Anhängerschaft<br />

beider Gerd Gottlob,<br />

DPA/LUKAS SCHULZE<br />

Vereine. Erwolle ARD-Kommentator<br />

nicht beleidigend<br />

sein, fand aber alsbald „Idioten“<br />

und „Schwachköpfe“ auf den<br />

Tribünen. Absurd sei das alles, ein<br />

„tristes Bild“ gäbe das ab. Auch die<br />

Polizei und die Feuerwehr bekamen<br />

Gottlobs Unverständnis ab.„Reporter“<br />

sei er dafür nicht geworden.<br />

Reporter ist Gottlob schon länger.<br />

Fünf Jahrewar er Sportredakteur bei<br />

der Hamburger Morgenpost, bis er<br />

1992 zum NDR wechselte,woer2012<br />

Sportchef wurde.Seit 1997 kommentiert<br />

erSpiele live. Bei Olympia 2008<br />

und 2012 war er ARD-Programmchef,<br />

in Rio de Janeiro letztjährig<br />

ARD-Teamchef.(jsch.)<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Zunächst bringen kompakte Wolken noch stellenweise Schauer und Gewitter.<br />

Im Verlauf lockert esdann von Westen her immer mehr auf. Es werden<br />

Höchstwerte bis 24 Grad erreicht, und der Wind weht mäßig, in Böen<br />

frisch aus Nordwest. In der Nacht liegen die Tiefsttemperaturen bei 13 bis<br />

18 Grad. Dazu ist der Himmel nur gebietsweise durch Wolken getrübt.<br />

Biowetter: Die Wetterlage wirkt sich<br />

negativ auf den erholsamen Tiefschlaf<br />

und die Arbeitsleistung aus.<br />

Dadurch sind einige Menschen<br />

Wittenberge<br />

müde und abgespannt. Sie gehen 19°/24°<br />

schlecht gelaunt durch den Tag.<br />

Pollenflug: Die Konzentration von<br />

Gänsefuß- und Beifußpollen ist<br />

mäßig bis stark. Es ist mit schwachem<br />

Flug von Brennnessel- und<br />

Spitzwegerichpollen zu rechnen.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 24Grad.<br />

Wind: mäßig aus Nordwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

17°/24° 21°/24°<br />

Luckenwalde<br />

17°/24°<br />

Cottbus<br />

17°/23°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

wolkig Schauer bewölkt<br />

18°/28° 20°/27° 18°/22°<br />

Prenzlau<br />

17°/23°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

18°/24°<br />

Voneinem Tief über dem Europäischen Nordmeer erstrecken sich kompakte<br />

Wolkenfelder über die Skandinavische Halbinsel bis zu den Alpen. Damit verbunden<br />

sind teils kräftige Regenfälle und Gewitter. Gleichzeitig wird die sommerlich<br />

warme Luft aus Mitteleuropa allmählich ostwärtsverdrängt. Am Mittelmeer überwiegt<br />

vielerorts Sonnenschein.<br />

Sylt<br />

16°/21°<br />

Hannover<br />

18°/24°<br />

Köln<br />

16°/28°<br />

Saarbrücken<br />

16°/27°<br />

Konstanz<br />

19°/28°<br />

Hamburg<br />

15°/23°<br />

Erfurt<br />

18°/22°<br />

Frankfurt/Main<br />

20°/29°<br />

Stuttgart<br />

19°/28°<br />

Rügen<br />

16°/21°<br />

Rostock<br />

15°/21°<br />

Magdeburg<br />

18°/25°<br />

Nürnberg<br />

18°/28°<br />

München<br />

19°/28°<br />

Dresden<br />

17°/24°<br />

Deutschland: Im Westen ist es wechselnd<br />

bewölkt, dabei kommt immer<br />

wieder die Sonne zum Vorschein. Bis<br />

auf einzelne Schauer bleibt es trocken.<br />

Die Osthälfte des Landes liegt<br />

derweil unter kompakteren Wolken,<br />

und örtlich gehen noch teils gewittrige<br />

Regengüsse nieder. Später lockert<br />

esaber auch hier zunehmend<br />

auf. Die Höchstwerte reichen von<br />

19 Grad an der Nordsee bis 30 Grad<br />

am Rhein. Der Wind weht überwiegend<br />

schwach aus nordwestlichen<br />

Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 16°-21°<br />

Nordsee: 18°-20°<br />

Mittelmeer: 23°-31°<br />

Ost-Atlantik: 18°-21°<br />

Mondphasen: 21.08. 29.08. 06.09. 13.09.<br />

Sonnenaufgang: 05:50 Uhr Sonnenuntergang: 20:29 Uhr Mondaufgang: 00:16 Uhr Monduntergang: 15:56 Uhr<br />

Lissabon<br />

29°<br />

Las Palmas<br />

29°<br />

Madrid<br />

36°<br />

Reykjavik<br />

17°<br />

Dublin<br />

20°<br />

London<br />

23°<br />

Paris<br />

28°<br />

Bordeaux<br />

30°<br />

Palma<br />

34°<br />

Algier<br />

35°<br />

Nizza<br />

28°<br />

Trondheim<br />

18°<br />

Oslo<br />

25°<br />

Stockholm<br />

21°<br />

Kopenhagen<br />

21°<br />

Berlin<br />

24°<br />

Mailand<br />

36°<br />

Tunis<br />

34°<br />

Rom<br />

35°<br />

Warschau<br />

28°<br />

Wien<br />

29° Budapest<br />

34°<br />

Palermo<br />

34°<br />

Kiruna<br />

17°<br />

Oulu<br />

22°<br />

Dubrovnik<br />

31°<br />

Athen<br />

35°<br />

St. Petersburg<br />

24°<br />

Wilna<br />

27°<br />

Kiew<br />

31°<br />

Odessa<br />

32°<br />

Varna<br />

31°<br />

Istanbul<br />

31°<br />

Iraklio<br />

27°<br />

Archangelsk<br />

18°<br />

Moskau<br />

26°<br />

Ankara<br />

28°<br />

Antalya<br />

35°<br />

Acapulco 35° wolkig<br />

Bali 32° wolkig<br />

Bangkok 34° wolkig<br />

Barbados 30° Gewitter<br />

Buenos Aires 20° sonnig<br />

Casablanca 28° sonnig<br />

Chicago 33° wolkig<br />

Dakar 31° wolkig<br />

Dubai 44° sonnig<br />

Hongkong 35° wolkig<br />

Jerusalem 34° sonnig<br />

Johannesburg 22° heiter<br />

Kairo 35° heiter<br />

Kapstadt 14° Regen<br />

Los Angeles 21° sonnig<br />

Manila 36° heiter<br />

Miami 35° wolkig<br />

Nairobi 26° bewölkt<br />

Neu Delhi 39° heiter<br />

New York 33° sonnig<br />

Peking 33° Gewitter<br />

Perth 15° Regen<br />

Phuket 31° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 27° bewölkt<br />

San Francisco 23° heiter<br />

Santo Domingo 33° heiter<br />

Seychellen 26° wolkig<br />

Singapur 32° bewölkt<br />

Sydney 23° wolkig<br />

Tokio 27° Regen<br />

Toronto 25° heiter


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 3<br />

Seite 3<br />

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GETTY IMAGES/WOOHAE CHO<br />

Immer mittwochs sitzt Kim Bok Dong,92, in Seoul vor der japanischen Botschaft und demonstriert. Sie, die einst zur Prostitution gezwungen wurde, will, dass sich die japanische Regierung entschuldigt.<br />

SEOUL. Es ist nur ein kurzer<br />

Blick, den Kim Bok Dong ins<br />

Freie wirft –über den hölzernen<br />

Fußboden hinaus auf den akkurat<br />

getrimmten Rasen, den Kirschbaum<br />

und die kleine Bank, die im<br />

Garten ihres Schutzhauses steht,<br />

das früher einmal eine christliche<br />

Kirche war. Doch die 91-Jährige<br />

kümmertsich nicht um die Idylle,in<br />

der sie zum Gespräch geladen hat.<br />

„Ich verlasse das Haus nicht“, sagt<br />

sie.„Außer mittwochs!“<br />

Der Mittwoch ist ihr wichtig. Jeden<br />

Mittwoch sitzt sie vor der japanischen<br />

Botschaft in Südkoreas<br />

Hauptstadt Seoul, umgeben von<br />

Schülergruppen und Aktivisten, die<br />

gelbe Transparente in Richtung des<br />

Botschaftsgebäudes recken. Immer<br />

wieder rufen sie „Entschuldigt<br />

euch!“ durch den Gitterzaun. Jeden<br />

Mittwoch versammeln sich die Demonstranten,<br />

um für<br />

Frauen wie Kim Bok<br />

Dong die Gerechtigkeit<br />

einzufordern, die ihnen<br />

nun seit über 70 Jahren<br />

verwehrt bleibt: eine<br />

Entschuldigung Japans<br />

für das Schicksal der koreanischen<br />

Trostfrauen.<br />

Das Wort Trostfrau<br />

beschönigt das, was<br />

diesen Frauen widerfahren<br />

ist, auf zynische<br />

Weise.Mit falschenVersprechungen<br />

gelockt oder gar entführt, wurden<br />

während des Zweiten Weltkriegs<br />

Zehntausende Frauen in frontnahen<br />

japanischen Soldatenbordellen<br />

vergewaltigt – systematisch und<br />

über Jahre hinweg. Ein unvorstellbares<br />

Verbrechen, das noch nicht<br />

vollständig gesühnt ist. Die Trostfrauen<br />

warten noch immer auf Gerechtigkeit<br />

und vor allem auf eine<br />

aufrichtige Entschuldigung. Heute<br />

sind in Südkorea weniger als 40 von<br />

ihnen am Leben. Kim Bok Dong ist<br />

eine vonihnen.<br />

Jeden Mittwoch sitzt sie nun vor<br />

der japanischen Botschaft. Halmoni<br />

nennen sie hier alle, sowird eine<br />

Großmutter liebevoll auf Koreanisch<br />

genannt. KimBok Dong ist an<br />

den Rollstuhl gefesselt, sie wirkt ein<br />

wenig unscheinbar, ihr Blick ist<br />

wahlweise ausdruckslos oder stoisch.<br />

Doch Kim Bok Dong ist eine<br />

Kämpferin. Noch vor zwei Jahren<br />

demonstrierte sie bei einem Berlin-<br />

Besuch vor der japanischen Botschaft<br />

und rief durchs Megafon,<br />

dass sie notfalls um die ganze Welt<br />

ziehen würde, um Wiedergutmachung<br />

zu fordern. Mittlerweile reist<br />

sie nicht mehr, doch noch immer<br />

fordertsie: eine Entschuldigung.<br />

Historiker schätzen, dass bis zu<br />

200 000 Frauen hauptsächlich aus<br />

der damaligen japanischen Kolonie<br />

Korea, aus China und den Philippinen,<br />

viele von ihnen noch minderjährig,<br />

zwangsprostituiert wurden.<br />

„Mein<br />

Körper ist<br />

noch immer<br />

von Narben<br />

übersät.“<br />

Kim Bok Dong<br />

Diegenaue Zahl ist bis heute Anlass<br />

kontrovers geführter Debatten. Gesichert<br />

scheint, dass ein Großteil<br />

von ihnen nicht einmal das Kriegsende<br />

erlebte.<br />

Im Jahr 1940 war Kim Bok Dong<br />

gerade einmal 14, als ein Japaner in<br />

gelber Kleidung, so erinnertsie sich,<br />

in ihr Dorfinder Nähe der heutigen<br />

Millionenstadt Busan kam. Sie solle<br />

sich zum Arbeitseinsatz in einer<br />

Textilfabrik melden, andererseits<br />

würden alle Mitglieder ihrer Familie<br />

als Verräter betrachtet. Doch eine<br />

Textilfabrik war nicht das Ziel. Stattdessen<br />

begann für Kim Bok Dong<br />

zusammen mit etwa 30 anderen<br />

jungen Frauen eine Odyssee durch<br />

Soldatenbordelle, angefangen in<br />

Taiwan, dann Malaysia, Singapur<br />

und Indonesien.<br />

DieBordelle lagen oftmals in unmittelbarer<br />

Frontnähe. Vor diesen<br />

Bordellen reihten sich<br />

japanische Soldaten<br />

auf. Unzählige Male<br />

wurde die jungen<br />

Frauen vergewaltigt,<br />

jede etwa 15 MalanWochentagen,<br />

manchmal<br />

50 Malund mehr anWochenenden.<br />

Knapp fünf<br />

Jahre währte das Martyrium<br />

für KimBok Dong.<br />

Am Ende eines Tages<br />

blieb sie oft einfach liegen,<br />

weil sie ihren Unterkörper<br />

nicht mehr spüren konnte. Immer<br />

wieder wurde sie von ihren Peinigern<br />

geschlagen. „Mein Körper ist<br />

noch immer von Narben übersät“,<br />

sagt sie.<br />

Wer mit Kim Bok Dong über<br />

diese Jahre spricht, spürt die unterschwellige<br />

Wut, die plötzlich den<br />

Raum füllt, sobald sie sich erinnert.<br />

Sie vermeidet die Gedanken an damals<br />

daher, wann immer sie kann.<br />

Noch heute wirdsie nachts vonAlbträumen<br />

geplagt. Doch es die Gegenwart,<br />

die sie wütend macht.<br />

Nach Kriegsende wurde sie<br />

nach Singapur gebracht. Erst 1947<br />

kehrte sie nach Korea zurück. Als<br />

kurz darauf der Koreakrieg die<br />

Halbinsel zerriss,erneut Millionen<br />

Tote zurückließ und das Land bis<br />

heute in zwei Teile spaltete, kümmerte<br />

sich niemand mehr um das<br />

Schicksal der Trostfrauen. Und<br />

mehr noch: Sie waren zum<br />

Schweigen verdammt.<br />

In der traditionellen koreanischen<br />

Gesellschaft ist vorehelicher<br />

Geschlechtsverkehr tabuisiert,<br />

und das gilt bis heute.Sowar es für<br />

Trostfrauen nahezu unmöglich,<br />

über das Erlebte zu sprechen. Die,<br />

die ihr Schweigen brachen, wurden<br />

von der Gesellschaft als „japanische<br />

Huren“ beschimpft und<br />

ausgegrenzt.<br />

„Ich konnte mich niemanden<br />

anvertrauen, außer meiner Mutter“,<br />

sagt Kim. Doch auch bei ihr<br />

Nach all den<br />

Qualen<br />

Die Koreanerin Kim Bok Dong war 14, als sie von zu<br />

Hause fortmusste. Während des Zweiten Weltkriegs<br />

wurde sie von japanischen Soldaten vergewaltigt –<br />

täglich, über Jahre hinweg.<br />

Trostfrauen nennt man sie und all ihre<br />

Leidensgenossinnen. Kim Bok Dong, heute 91,<br />

kämpft immer noch um Gerechtigkeit<br />

GETTY IMAGES/CHUNG SUNG JUN<br />

Gedenken in Seoul: Mit lebensgroßen Figuren in Bussen<br />

erinnertSüdkorea gerade an das Schicksal der Zwangsprostituierten<br />

im Zweiten Weltkrieg.AmMontag fuhr in der<br />

Hauptstadt Seoul erstmals ein Bus mit dem Abbild einer<br />

jungen Frau im traditionellen Gewand –sowerden die<br />

sogenannten Trostfrauen üblicherweise dargestellt.<br />

stieß sie auf Unverständnis. „Sie<br />

starb deshalb aus Trauer“, sagt Kim.<br />

Die Wunden der Vergangenheit<br />

wurden nicht einmal in der eigenen<br />

Familie akzeptiert. Eine weitere Erniedrigung.<br />

Erst in den Neunzigerjahren begann<br />

sich erster Widerstand gegen<br />

V ON CHRISTIAN SCHLODDER<br />

geltende Konventionen zu entwickeln.<br />

Mit dem Erstarken der Frauenrechtsbewegung<br />

in Südkorea<br />

brach 1991 die mittlerweile verstorbene<br />

Kim Hak Sun als eine der ersten<br />

Trostfrauen öffentlich ihr<br />

Schweigen. Viele folgten ihr, und<br />

das kleine Land begriff, dass es sich<br />

einem dunklen Kapitel seiner Geschichte<br />

bisher nicht gestellt hatte.<br />

Nurein Jahr später begannen die<br />

Mittwochsproteste vor der japanischen<br />

Botschaft, die durchgängig<br />

bis zum heutigen Tagstattfinden. So<br />

fand auch Kim Bok Dong den Mut,<br />

sich als Trostfrau erkennen zu geben.<br />

Seit 25 Jahren kämpft sie für<br />

ihre letzte Gerechtigkeit. „Die Vergangenheit<br />

ist Vergangenheit, jetzt<br />

kämpfe ich für die Gegenwart, und<br />

ich werde das tun, bis ich sterbe“,<br />

sagt sie.<br />

Im vergangenen Jahr schaffte es<br />

ein Film-Drama zum Thema trotz<br />

anfänglicher Widerstände in die koreanischen<br />

Kinos –und eroberte auf<br />

Anhieb die Charts. Den Film selbst<br />

gab es nur, weil über 70 000 Menschen<br />

in Südkorea die Produktionskosten<br />

mittels Crowdfunding aufbrachten.<br />

VorKurzem wurde angekündigt,<br />

dem Leid der<br />

Trostfrauen ein eigenes<br />

Museum in Seoul zu<br />

widmen. Undseit Montag<br />

fahren Busse durch<br />

die Hauptstadt, in denen<br />

je eine lebensgroße<br />

Trostfrauen-Statue einen<br />

Sitzplatz einnimmt.<br />

Das Bewusstsein<br />

für die eigene Geschichte<br />

ist mittlerweile<br />

größer als die Schamkultur.<br />

Esist vor allem die jüngere<br />

Generation, die sich für das Schicksal<br />

der Trostfrauen interessiert.<br />

Seit in Koreadie Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Vergangenheit<br />

läuft, sind Trostfrauen zum Politikum<br />

in den seit jeher komplizierten<br />

Beziehungen zum japanischen<br />

Nachbarn geworden. Nach Kriegsende<br />

wurden die meisten Täter nie<br />

rechtlich belangt, eine wirkliche<br />

Aufarbeitung fand nie statt. In Japan<br />

wirdinder Debatte daher häufig der<br />

Standpunkt vertreten, dass Trostfrauen<br />

wie Kim Bok Dong diesen<br />

Dienst freiwillig eingegangen wären,<br />

was falsch ist und die Opfer verhöhnt.<br />

Erst Anfang Juli dieses Jahres<br />

tauchte ein 18 Sekunden langer Videomitschnitt<br />

von koreanischen<br />

Trostfrauen nach ihrer Befreiung<br />

aus einem japanischen Zwangsbordell<br />

in China auf. Es war das ersteVideozeugnis<br />

überhaupt.<br />

Vor knapp zwei Jahren wurde<br />

unter Japans Premier Shinzo Abe<br />

und der damaligen südkoreanischen<br />

Präsidenten Park Geun Hye<br />

scheinbar ein Durchbruch in den<br />

Verhandlungen erzielt. Doch das<br />

getroffene Abkommen wirdvon vielen<br />

Koreanernbis heute als unzureichend<br />

abgelehnt. Viele Trostfrauen<br />

–auch Kim Bok Dong –fühlen sich<br />

gar betrogen. „Mit diesem Kompromiss<br />

können und wollen wir nicht<br />

zufrieden sein“, sagt sie.<br />

Südkoreas neuer Präsident<br />

Moon Jae In, der seit Mai die im<br />

„Was ich<br />

will, ist eine<br />

öffentliche<br />

Entschuldigung.“<br />

Kim Bok Dong<br />

Zuge eines Korruptionsskandals<br />

amtsenthobene Park beerbte, galt<br />

lange Zeit als der Mann, der das<br />

Thema der Trostfrauen wieder auf<br />

die große Agenda setzen würde.<br />

Auch Kim Bok Dong setzte große<br />

Hoffnungen in ihn. Denn immer<br />

wieder betonte er,dass er die im Dezember<br />

2015 getroffene Vereinbarung<br />

neu verhandeln würde.Vor allem<br />

forderte eine öffentliche Entschuldigung<br />

und ein Schuldeingeständnis<br />

Japans.<br />

Doch seit seinem Amtsantritt<br />

sind Moon wirtschaftliche und innenpolitische<br />

Interessen wichtiger.<br />

Nach der Aufarbeitung des Korruptionsskandals<br />

seiner Vorgänger ist<br />

das sich zunehmend verschlechternde<br />

Verhältnis zum Nachbarn<br />

Nordkorea in den Fokus gerückt.<br />

Dies führtauch dazu, dass die koreanische<br />

Regierung den verstärkten<br />

Schulterschluss zum<br />

ehemaligen Kolonialherren<br />

sucht. Japan fühlt<br />

sich daher in der Debatte<br />

um die Trostfrauen in einer<br />

taktisch komfortablen<br />

Position, auch weil<br />

die Regierung in Tokio<br />

bereits knapp 7,5 Millionen<br />

Euro in Fonds zur<br />

Unterstützung der verbliebenen<br />

Trostfrauen<br />

bereitstellte, von denen<br />

jede zusätzlich etwa 80 000 Euro Entschädigung<br />

erhalten soll. „Wir<br />

kämpfen nicht um das Geld“, sagt<br />

KimBok Dong. „Was ich will, ist eine<br />

öffentliche Entschuldigung, und solange<br />

es die nicht gibt, demonstriere<br />

ich weiter.“<br />

Japan hingegen führt ins Feld,<br />

sich bereits mehrfach entschuldigt<br />

zu haben, das letzte Mal vor eben<br />

zwei Jahren. Das Abkommen von<br />

2015, in dem Abe sein aufrichtiges<br />

Bedauern erklärte, sei „endgültig<br />

und unwiderruflich“, sagt der japanische<br />

Premier. Diese Entschuldigung<br />

wird von Kim und vielen Koreanern<br />

nicht anerkannt, da eine<br />

Verantwortung der damaligen japanischen<br />

Regierung unerwähnt<br />

bleibt. Zudem wird die Thematik in<br />

japanischen Schulbüchern noch<br />

immer verzerrtdargestellt. Japan, so<br />

vermutet Kim, setzt darauf, dass die<br />

letzten Trostfrauen nicht mehr<br />

lange leben werden.<br />

Unddeshalb wird Kim Bok Dong<br />

weiterhin mittwochs vor der japanischen<br />

Botschaft zwischen den gelben<br />

Spruchbändernsitzen und dafür<br />

kämpfen, dass den Sprechchören<br />

der Demonstranten ernsthafte Taten<br />

folgen. Sie weiß, dass ihr nicht mehr<br />

viel Zeit bleibt. „Ich muss weiterkämpfen“,<br />

sagt sie mit bebender<br />

Stimme, während sie den rechten<br />

Zeigefinger mahnend in die Höhe<br />

hebt.„Wenn ich und alle die anderen<br />

Opfer tot sind, ohne etwas erreicht<br />

zu haben, wirdall das egal sein.“


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Politik<br />

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NACHRICHTEN<br />

❖<br />

Mafia in Deutschland<br />

ist stark gewachsen<br />

In den zehn Jahren seit den Mafiamorden<br />

vonDuisburgist die Zahl der<br />

Mafiosi in Deutschland offensichtlich<br />

deutlich gestiegen.Wieaus einer<br />

Antwortder Bundesregierung auf eine<br />

Kleine Anfrage der Grünen hervorgeht,<br />

schätzen die Sicherheitsbehörden<br />

die Zahl der in Deutschland<br />

lebenden Mafia-Angehörigen aktuell<br />

auf mindestens 560. Dassind etwa<br />

vier Malsoviele wie noch im Jahr<br />

2008. Tatsächlich dürften noch mehr<br />

Mafiosi in Deutschland leben: Die<br />

Zahlen leiteten sich nur aus Fällen<br />

ab,die dem Bundeskriminalamt bekannt<br />

seien, hieß es. (dpa)<br />

Schweizer Hotel fordert<br />

Juden zum Duschen auf<br />

Eine Aufforderung speziell an jüdische<br />

Gäste,sich vordem Swimmingpool-Besuch<br />

in einem SchweizerHotel<br />

zu duschen, hat für Empörung<br />

gesorgt. DasSimon-Wiesenthal-Zentrum<br />

forderte die Schließung<br />

des Hauses in Arosa sowie juristische<br />

Schritte gegen das Personal.<br />

DerKommunikationschef von<br />

Schweiz Tourismus,Markus Berger,<br />

sprach mit Bezug auf das ausgehängte<br />

Schild voneinem „bedauerlichen<br />

Einzelfall“. Juden zum Duschen<br />

aufzurufen hat historisch besondereBrisanz.<br />

Während des Holocausts<br />

hatten die Nazis dies als<br />

Vorwand genutzt, um Juden in den<br />

Gaskammernumzubringen. (dpa)<br />

Hongkonger Bürgerrechtler<br />

Howard Lam festgenommen<br />

AFP/LAM CHUN TUNG<br />

Howard Lam wird „Irreführung“<br />

der Polizei vorgeworfen.<br />

DerHongkonger Bürgerrechtler<br />

HowardLam ist am Dienstag festgenommen<br />

worden. DemMitglied der<br />

chinakritischen Demokratischen<br />

Partei werde„Irreführung“ der Polizeivorgeworfen,<br />

erklärte die Polizei.<br />

Er habe falsche Angaben zu seiner<br />

mutmaßlichen Verschleppung<br />

durch chinesische Agenten gemacht.<br />

Lam hatte Ende vergangener<br />

Woche berichtet, er sei überfallen,<br />

verschleppt und nach gewaltsamer<br />

Befragung wieder freigelassen worden.<br />

DieDemokratische Partei ist<br />

überzeugt, dass es sich bei den EntführernumAgenten<br />

aus der Volksrepublik<br />

China handelt. Lams Festnahme<br />

erfolgte nach der Veröffentlichung<br />

eines Überwachungsvideos,das<br />

ihn während seiner mutmaßlichen<br />

Verschleppung zeigen<br />

soll. Lam erklärte,eshandele sich<br />

um ein Körper-Double. (AFP)<br />

Kritik am EU-Kodex für<br />

Seenotretter im Mittelmeer<br />

Eine UN-Menschenrechtsexpertin<br />

hat den vonder EU befürworteten<br />

Verhaltenskodex für private Seenotretter<br />

im Mittelmeer scharfkritisiert.<br />

DieVereinbarung, die Italien<br />

mit mehreren Hilfsorganisationen<br />

geschlossen hat, könne zu mehr Todesfällen<br />

führen, sagte die UN-Berichterstatterin<br />

für außergerichtliche<br />

und willkürliche Hinrichtungen,<br />

Agnes Callamard, am Dienstag.<br />

UN-Berichterstatter sind unabhängige<br />

Experten, die für die Vereinten<br />

Nationen Menschenrechtssituationen<br />

untersuchen. Italien verstoße<br />

gegen seine Menschenrechtsverpflichtungen,<br />

wenn mit dem Kodex<br />

Rettungsaktionen verhindertund<br />

Todesfälle in Kauf genommen würden.<br />

(dpa)<br />

Trump verteidigt seinen<br />

Chefstrategen Bannon<br />

US-Präsident Donald Trump hat<br />

seinen umstrittenen Chefstrategen<br />

SteveBannon verteidigt. „Erist<br />

ein guter Mann, kein Rassist“, sagte<br />

Trump am Dienstag und bezeichnete<br />

den ehemaligen Chef des rechtsextremen<br />

Portals „BreitbartNews“,<br />

der zuletzt heftig in der Kritik stand,<br />

als seinen Freund. „Wir werden sehen,<br />

was mit HerrnBannon geschieht“,<br />

sagte Trump weiter und<br />

ließ die Zukunft Bannons imWeißen<br />

Haus damit im Unklaren. (AFP)<br />

V ON MARKUS DECKER<br />

Sicherheit ist wahrscheinlich das<br />

Megathema der jetzt zu Ende<br />

gehenden Legislaturperiode. Auch<br />

Linke und Grüne konnten sich dem<br />

Sog des Themas nicht entziehen.<br />

Die Überzeugung, dass Deutschland<br />

mehr Polizisten braucht, ist<br />

längst Allgemeingut.<br />

Das Unsicherheitsgefühl rührt<br />

unterschwellig vondem Gefühl des<br />

staatlichen Kontrollverlusts her,<br />

das viele Bürger im Zuge der sogenannten<br />

Flüchtlingskrise hatten.<br />

Monatelang kamen Hunderttausende<br />

über die Grenzen, deren Herkunft<br />

und Identität nicht bekannt<br />

war und bis heute nicht zweifelsfrei<br />

festgestellt werden kann.<br />

Das Unsicherheitsgefühl hat<br />

aber auch konkrete Ursachen.<br />

Deutschland erlebte im Jahr 2016<br />

insgesamt fünf Terroranschläge: in<br />

Hannover, Essen, Würzburg, Ansbach<br />

und –am19. Dezember –in<br />

Berlin. Damals kaperte der Tunesier<br />

Anis Amri einen polnischen<br />

Lkw, tötete den Fahrer und überfuhr<br />

am Breitscheidplatz elf Menschen.<br />

Amri hatte unter verschiedenen<br />

Identitäten in Nordrhein-<br />

Westfalen und Berlin gelebt, war<br />

kriminell und sollte abgeschoben<br />

werden. Dies scheiterte an fehlenden<br />

Papieren. Er wurde schließlich<br />

auf der Flucht erschossen. Es<br />

Ein starkerStaat ist das Ziel von CDU und CSU. Die<br />

Zahl der Polizisten in Bund und Ländernwollen sie<br />

noch einmal um 15 000 erhöhen. An öffentlichen Gefahrenorten<br />

möchten sie den Einsatz intelligenter Videotechnik<br />

auch zu Fahndungszwecken forcieren.<br />

Insgesamt will die Union „dafür sorgen, dass es einheitlich<br />

hohe Sicherheitsstandards in ganz Deutschland<br />

gibt“.<br />

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU)<br />

möchte schließlich die Sicherheitsbehörden weiter<br />

zentralisieren. So sollen unter anderem die 16 Landesämter<br />

für Verfassungsschutz zu Außenstellen<br />

des Bundesamtes werden. Das aber lehnt neben den<br />

Ländern, die dadurch Kompetenzen verlieren würden,<br />

nicht zuletzt die CSU ab.<br />

Die Positionen zur Zuwanderungspolitik, die einen indirekten<br />

Bezug zur inneren Sicherheit haben, sind innerhalb<br />

der Union ebenfalls teilweise strittig.Eine<br />

bessere Kooperation der Sicherheitsbehörden in Europa<br />

wiederum liegt nicht allein in deutscher Hand.<br />

Gegen eine staatliche Überwachung spricht sich die<br />

Linkeaus. Sie kritisiertdie intransparente und ineffiziente<br />

Arbeit der Geheimdienste und fordert, keine V-<br />

Leute mehr einzusetzen und langfristig Geheimdienste<br />

abzuschaffen. Das ist nicht zuletzt eine<br />

Schlussfolgerung aus dem NSU-Skandal und der jahrelangen<br />

Überwachung linker Abgeordneter.Der Nationalsozialistische<br />

Untergrund warvon insgesamt<br />

40 V-Leuten umgeben und blieb trotzdem über ein<br />

Jahrzehnt lang unentdeckt.<br />

Die Polizei soll nach dem Willen der Linken insgesamt<br />

bürgernaher werden und ihre Aufgabenverteilung<br />

überprüft werden.<br />

Das Verbot der Kurdischen Arbeiterpartei PKK will die<br />

Linkeaufgehoben wissen. Ihr steht sie seit jeher<br />

nahe, waswiederum bei anderen Parteien für Kritik<br />

sorgt.<br />

Überwachungskameras sollen für mehr Sicherheit an öffentlichen Orten sorgen. Einige Parteien sehen das kritisch.<br />

Diese diffuse Angst<br />

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•<br />

Bei der Polizei in Bund und Ländernwill die SPD<br />

15 000 neue Stellen schaffen. Genau wie CDU und<br />

CSU möchten die Sozialdemokraten auch die Videoüberwachung<br />

ausweiten. Zugleich legen sie mehr Wert<br />

auf bessere Prävention, um das Abdriften junger<br />

Leute in den Extremismus zu verhindern. Dazu<br />

müsse der Bund Maßnahmen in Städten und Gemeinden<br />

fördern, um die Entstehung sozialer Brennpunkte<br />

zu verhindern, heißt es.<br />

Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in<br />

Nürnberg existiertbereits eine Beratungsstelle Radikalisierung,die<br />

mit Beratungsstellen in den Ländern<br />

kooperiert. An sie können sich Eltern, Freunde oder<br />

Kollegen wenden, wenn junge Menschen in den Islamismus<br />

abzudriften scheinen.<br />

Der Einbau einbruchshemmender Fenster und Türen<br />

soll nach dem Willen der Sozialdemokraten noch<br />

stärkerstaatlich gefördertwerden. Solche baulichen<br />

Maßnahmen gelten als bester Schutz gegen Einbrüche,<br />

weil sie abschreckend wirken.<br />

„Wir Freie Demokraten fordernHaushaltspriorität<br />

für Polizei und Justiz“, steht im FDP-Programm. „Für<br />

diese beiden klassischen Hoheitsaufgaben des<br />

Staates muss deutlich mehr Geld zur Verfügung stehen.“<br />

Auch möchten die Liberalen die Sicherheitsbehörden<br />

„von Nebensächlichkeiten entlasten“, damit<br />

sie sich auf den Schutz von Leib, Leben und Eigentum<br />

der Bürgerinnen und Bürger konzentrieren können.<br />

Bei Straftaten ohne Geschädigte sei zu prüfen, ob<br />

eine Strafverfolgung überhaupt notwendig sei.<br />

Das ständig wachsende Verwaltungs- und Wirtschaftsstrafrecht<br />

will die FDP in den Blick nehmen. „Dieser<br />

Trend ist zu stoppen und möglichst umzukehren.“<br />

Überwachungsmaßnahmen wie der Vorratsdatenspeicherung<br />

stehen die Liberalen ähnlich kritisch gegenüber<br />

wie die Grünen. Darin sind sie die alte<br />

Rechtsstaatspartei geblieben.<br />

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•<br />

GETTY IMAGES/MICHELE TANTUSSI<br />

In Zeiten von Terror,Kriminalität und Cyberspionage ist kaum ein Thema so präsent wie das der Sicherheit<br />

folgte Ende Juli der Anschlag von<br />

Ahmad A. in Hamburg.<br />

In eine ähnliche Kategorie fällt<br />

die Kölner Silvesternacht von 2015<br />

auf 2016, während derer es am<br />

Hauptbahnhof dutzendfach sexuelle<br />

Übergriffe von Migranten gab.<br />

Zwischenzeitlich zugenommen hat<br />

auch die Alltagskriminalität, besonders<br />

der Einbruchsdiebstahl.<br />

Soziale Verunsicherung<br />

Manche Beobachter glauben unterdessen,<br />

dass die Angst vor Verbrechen<br />

in Wahrheit eine Angst vor<br />

der Globalisierung und der damit<br />

einhergehenden sozialen Verunsicherung<br />

ist. Denn die Angst hat<br />

stärker zugenommen als die Kriminalitätsraten,<br />

die zum Teil sogar gesunken<br />

sind. Und esfällt auf, dass<br />

Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte<br />

im Sicherheitsdiskurs so gut<br />

wie gar keine Rolle spielten.<br />

In jedem Fall war das Thema zuletzt<br />

so beherrschend wie kein anderes.<br />

Daraus folgt eine massive<br />

Aufstockung der Sicherheitsbehörden.<br />

Fielen seit dem Jahr 2000 nach<br />

Angaben der Polizei-Gewerkschaft<br />

16 000 Polizeistellen weg, so sollen<br />

nun 12 000 neue geschaffen werden.<br />

Auch der Bundesnachrichtendienst<br />

und das Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

werden gestärkt.<br />

Zugleich wurden jede Menge<br />

neue Gesetze erlassen. So gibt es<br />

2017<br />

Bundestagswahl<br />

FAKTENCHECK<br />

Washat die Bundesregierung erreicht?<br />

Und waswollen die Parteien?<br />

HEUTE<br />

Sicherheit<br />

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ein neues Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung.<br />

Die Sicherheitsbehörden<br />

dürfen auf Computer<br />

Spähsoftwareaufspielen, um beim<br />

Verdacht auf schwere Straftaten<br />

und nach richterlicher Genehmigung<br />

Messenger-Dienste überwachen<br />

und Festplatten auslesen zu<br />

können. Terroristische Gefährder<br />

können leichter in Haft genommen<br />

werden. Polizisten, Retter<br />

und Feuerwehrleute werden strafrechtlich<br />

besser vor tätlichen Angriffen<br />

geschützt. Auch wurde die<br />

Mindeststrafe bei Einbruchdiebstählen<br />

erhöht. Bei Flügen von<br />

und nach Deutschland sind die<br />

Airlines verpflichtet, Daten ihrer<br />

Passagiere, wie Name, Kreditkartennummer<br />

oder Angaben zu Mitreisenden<br />

an das Bundeskriminalamt<br />

weiterzuleiten. Den internationalen<br />

Terrorismus will man damit<br />

ebenso bekämpfen wie die<br />

organisierte Kriminalität. VonCyber-Attacken<br />

betroffene Behörden<br />

und Unternehmen können Hilfe<br />

von einer staatlichen Eingreiftruppe<br />

anfordern.<br />

Dabei ist das alles nur ein Teil<br />

der beschlossenen Maßnahmen.<br />

Und das nächste Projekt ist schon<br />

im Gange – das Pilotprojekt Gesichtserkennung<br />

am <strong>Berliner</strong><br />

Bahnhof Südkreuz. Denn klar<br />

scheint: Sicherheit kann es nie genug<br />

geben. Oder?<br />

„Freiheit ist ohne Sicherheit nicht zu haben“, heißt<br />

es im Programm der Grünen. „Die Einsparungen der<br />

vergangenen Jahre waren ein schwerer Fehler.“ Gemeint<br />

ist damit vor allem der Personalabbau bei der<br />

Polizei. Das ist ein neuer Ton. Denn lange stand die<br />

Partei den Sicherheitsbehörden eher skeptisch gegenüber.<br />

Auch Videoüberwachung „an Orten mit hoher Kriminalitätsbelastung“<br />

ist für die Grünen kein Tabu mehr.<br />

Die Kritik an der Vorratsdatenspeicherung und anderen<br />

aus Sicht der Partei überbordenden Überwachungspraktiken<br />

wie der Gesichtserkennung bleibt<br />

allerdings.<br />

In jedem Fall möchten die Grünen die Polizei personell<br />

und materiell gut ausstatten. Sie wissen, dass<br />

sie auf dem Feld der inneren Sicherheit wenig gewinnen,<br />

aber viel verlieren können. Dies gilt vor allem für<br />

die Debatten um die Kölner Silvesternächte 2015<br />

und 2016. So möchte die Partei zumindest keine Angriffsfläche<br />

mehr bieten.<br />

Eine Änderung des Strafgesetzbuches fordertdie<br />

AfD: Volljährige Täter sollen nach dem Erwachsenenstrafrecht<br />

verurteilt, die Strafmündigkeit bereits auf<br />

12 Jahre gesenkt werden. Bislang gelten in der deutschen<br />

Rechtsprechung Täter erst ab 14 Jahren als<br />

strafmündig.Bei jüngeren Täternwird, auch aus psychologischer<br />

Sicht, davon ausgegangen, dass sie die<br />

Folgen der Tatnicht vollständig überblicken und die<br />

Konsequenzen nicht zur Genüge einschätzen können.<br />

Vorallem die Zuwanderung möchte die Partei begrenzen.<br />

Ihre Losung lautet: „Ausweisung,Abschiebung<br />

und Ausbürgerung“. Der Anteil von Ausländern<br />

gerade im Bereich der Drogen- und Gewaltkriminalität<br />

sei erheblich, beklagt die AfD.Darauf müsse der<br />

Staat reagieren. Spitzenkandidat Alexander Gauland<br />

stellte schon vor Wochen klar,innere Sicherheit sei<br />

das Wahlkampfthema Nummer eins.<br />

Es<br />

reicht<br />

nicht<br />

Umwelthilfe rechnet mit<br />

Fahrverboten für Diesel-Pkw<br />

V ON STEVEN GEYER<br />

Fahrer von Diesel-Fahrzeugen<br />

müssen sich trotz der Vereinbarungen<br />

des Diesel-Gipfels zwischen<br />

Bundesregierung und Automobilbranche<br />

auf gerichtliche Fahrverbote<br />

für bestimmte Großstädte einstellen.<br />

Davon geht die Deutsche<br />

Umwelthilfe (DUH) aufgrund eigener<br />

Berechnungen aus.<br />

Dernichtstaatliche Umwelt- und<br />

Verbraucherschutzverband hat inzwischen<br />

gegen 16 deutsche Städte<br />

Klage eingereicht, weil diese die gültigen<br />

EU-Grenzwerte nicht durchsetzten.<br />

Aus Sicht der DUH ist<br />

darum unter anderem in Düsseldorf,<br />

Köln, Berlin und München ein<br />

Diesel-Fahrverbot nötig. Im Juli<br />

hatte das Verwaltungsgericht Stuttgarteinen<br />

solchen Schritt für Wagen<br />

mit einem bestimmten Stickoxid-<br />

Ausstoß in Stuttgart bereits ermöglicht.<br />

VorzweiWochen hatten zwar Politik<br />

und Industrie bei einem Spitzentreffen<br />

Maßnahmen vereinbart,<br />

die Fahrverbote abwenden sollen.<br />

So sollen rund 2,8 Millionen neuere<br />

Dieselfahrzeuge verbesserte Softwarebekommen,<br />

die Hersteller Prämien<br />

für den Umtausch eines älteren<br />

Modells gegen ein neueres zahlen<br />

und Kommunen mit Plänen für<br />

einen flüssigeren und umweltfreundlicheren<br />

Verkehr geholfen<br />

werden. Zudem werden bereits<br />

rund 2,5 Millionen Volkswagen-<br />

Fahrzeuge zurückgerufen.<br />

All das wird aber laut Umwelthilfe<br />

den Schadstoff-Ausstoß kaum<br />

senken –jedenfalls auf keinen Fall<br />

genug, um die gesetzlichen Grenzwerte<br />

einzuhalten und dadurch<br />

Fahrverbote von 2018 an zu verhindern.<br />

Immerhin sei die Abgasbelas-<br />

DPA/JAKOB GRUBER<br />

Die DUH übt weiterhin Kritik am Diesel.<br />

tung in manchen Städten doppelt so<br />

hoch wie erlaubt, sagte Jürgen<br />

Resch, Chef der DUH, am Dienstag<br />

in Berlin. Laut seinen Angaben führen<br />

die vereinbarten Maßnahmen<br />

im kälteren Winterhalbjahr zu keinerlei<br />

messbarer Verbesserung der<br />

Luft in den Städten. Im Sommerhalbjahr<br />

werde die Luftverschmutzung<br />

mit gesundheitsschädlichen<br />

Stickoxiden um weniger als fünf<br />

Prozent sinken, so Resch.<br />

Grund dafür sei, dass sich beim<br />

Diesel-Gipfel die Hersteller mit ihrem<br />

Anliegen durchgesetzt haben,<br />

Nachrüstungen an Bauteilen zu verhindern.<br />

Die Firmen hatten argumentiert,<br />

dieses Ansinnen sei uneffektiv<br />

und technisch kaum zu leisten.<br />

Auf jeden Fall wären sie für sie<br />

aufwendiger und teurer als die zugesagten<br />

Software-Updates.<br />

Diese versagen jedoch laut Umwelthilfe,<br />

wenn es um die Verringerung<br />

der Verschmutzung geht: Bei<br />

niedrigen Temperaturen – aber<br />

auch bei besonders hohen –regele<br />

die Software nämlich die automatische<br />

Abgasreinigung herunter, um<br />

den Motor zu schützen. Diese<br />

„Thermofenster“ werde es auch<br />

nach den Programm-Updates geben,<br />

betonte der DUH-Sachverständige<br />

Axel Friedrich in Berlin.<br />

Wirklich wirksam zur Senkung des<br />

Schadstoffausstoßes sei deshalb<br />

nur der Austausch von Bauteilen.<br />

Das gelte nicht nur für Autos mit<br />

den Abgas-Standards Euro 5 und<br />

Euro 6, sondern auch für ältere<br />

Euro-4-Diesel, die bereits einen Partikelfilter<br />

haben.<br />

Zudem rücke die Autobranche<br />

keineswegs vom Dieselmotor ab,<br />

wenn es um Kaufprämien für neue<br />

Fahrzeuge gehe. Statt auf diesem<br />

Wege moderne Gas- oder Elektroantriebe<br />

zu forcieren, würden lediglich<br />

neuereDiesel-Wagen angepriesen,<br />

so DUH-Chef Resch: „Nur<br />

wenn Kunden im Rahmen der Prämie<br />

konsequent Diesel vermeiden,<br />

könnte überhaupt eineWirksamkeit<br />

eintreten.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 5 *<br />

Politik<br />

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Yankee,<br />

go<br />

home<br />

Militärmanöver in Venezuela<br />

als Reaktion auf US-Drohungen<br />

Panzer, Flugzeuge und Raketen:<br />

Venezuelas Staatschef Nicolas<br />

Madurohat als Antwortauf die Drohungen<br />

von US-Präsident Donald<br />

Trump ein großes landesweites Militärmanöver<br />

angeordnet. „Der Boden<br />

Venezuelas ist heilig und sollte<br />

niemals von den Stiefeln der imperialistischen<br />

Yankees berührt werden“,<br />

rief Maduro vor Tausenden<br />

Anhängern in Caracas bei einer<br />

Kundgebung gegen Trump. Die<br />

Großübung mit Zehntausenden<br />

Soldaten und Zivilisten soll am 26.<br />

und 27. August stattfinden. Trump<br />

hatte zuletzt eine „militärische Option“<br />

nicht ausgeschlossen, seither<br />

hat sich der TonimLand deutlich<br />

verschärft.<br />

Letztlich könnte Trump mit seiner<br />

Aussage („Wir haben viele Optionen<br />

für Venezuela, einschließlich<br />

einer militärischen, falls nötig“)<br />

Madurogestärkt haben. Nachdem<br />

der diplomatische Druck auf<br />

Maduro inSüdamerika immer größer<br />

geworden war, bildete sich nun<br />

eine Allianz gegen Trump. Neue<br />

US-Militärinterventionen werden<br />

vehement abgelehnt. Kritik kommt<br />

auch von Regierungen, die auf<br />

Konfrontationskurs zu Maduro<br />

sind.<br />

Oppositionelle abgesetzt<br />

In sozialen Medien in Venezuela<br />

wurden Oppositionspolitiker, die<br />

sich nicht eindeutig vonTrump distanzieren,<br />

zu Verrätern erklärt. Auslöser<br />

des Konflikts ist der Umbau<br />

des Staates durch Maduro. Mehrere<br />

oppositionelle Bürgermeister wurden<br />

abgesetzt, ebenso die Generalstaatsanwältin<br />

Luisa Ortega. Die<br />

AFP/FEDERICO PARRA<br />

Venezuelas Streitkräfte sollen Ende<br />

August zu einem Manöver ausrücken.<br />

US-Regierung nennt Maduro einen<br />

„Diktator“, gegen ihn und über 20<br />

weitere Funktionäre wurden Sanktionen<br />

verhängt. US-Vizepräsident<br />

Mike Pence war auf seiner Südamerikareise<br />

bemüht, Venezuela zu isolieren,<br />

ohne aber das Säbelrasseln<br />

zu wiederholen. Zugleich machte er<br />

klar:„Wirwerden nicht akzeptieren,<br />

dass eine Diktatur in der Hemisphäreentsteht.“<br />

Nach einer von Betrugsvorwürfen<br />

überschatteten Wahl waren in<br />

Venezuela 545 Mitglieder einer Verfassungsgebenden<br />

Versammlung<br />

eingesetzt worden, die als übergeordnetes<br />

Staatsorgan das von der<br />

Opposition dominierte Parlament<br />

entmachtet hat. Damit ist die Gewaltenteilung<br />

aufgehoben. In dieser<br />

von Maduro initiierten „Volksversammlung“<br />

sitzen fast nur linientreue<br />

Anhänger,auch sein Sohn, der<br />

wüste Drohungen gegen Trump<br />

ausstieß und mit einem Sturm auf<br />

das Weiße Haus in Washington<br />

drohte.<br />

Drohende Staatspleite<br />

Trotz aller Differenzen sind die USA<br />

größter Abnehmer von Erdöl aus<br />

Venezuela, dem Land mit den größten<br />

Reserven der Welt. Daher ist<br />

Maduro bei aller Rhetorik auf<br />

Trump angewiesen, um eine bereits<br />

im Oktober drohende Staatspleite<br />

abzuwenden. Er bat sogar<br />

um ein Telefonat mit Trump.Trump<br />

lehnte das ab, erwill erst mit Maduro<br />

reden, wenn „die Demokratie<br />

in diesem Land wiederhergestellt<br />

ist“.<br />

Schon in derVergangenheit hatte<br />

Maduro angebliche Invasionspläne<br />

der Vereinigten Staaten beschworen,<br />

um seinen Rückhalt zu stärken.<br />

Ein großer Verlieren könnte die von<br />

den USA unterstützte Opposition<br />

im Land sein, die zuletzt kaum noch<br />

auf den Straßen protestierte.Bei der<br />

Kundgebung Maduros mit Anhängern<br />

der Sozialisten rief die Menge:<br />

„Yankee,gohome“. (dpa)<br />

Wermüde ist, muss gehen<br />

Erdogan hat tiefgreifende Veränderungen in der AKP angekündigt. Das sorgt für Unruhe in den eigenen Reihen<br />

V ON FRANK NORDHAUSEN<br />

Mit einer Rede über „Materialermüdung“<br />

und einen nötigen<br />

„radikalen Wechsel“ in seiner regierenden<br />

Partei für Gerechtigkeit und<br />

Entwicklung (AKP) hat der türkische<br />

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan<br />

zu deren 16. Gründungstag am<br />

Montag in Ankaratiefgreifende Umstrukturierungen<br />

angekündigt. Damit<br />

will der 63-jährige Staatschef die<br />

Voraussetzungen schaffen, um die<br />

Parlaments- und Präsidentschaftswahlen<br />

im November 2019 zu gewinnen.<br />

Zugleich mehren sich Stimmen<br />

in der Türkei, die vorgezogene<br />

Neuwahlen prognostizieren.<br />

Zahl der Anhänger verdoppeln<br />

„Wandel liegt in der Natur der AKP,<br />

die gegründet wurde, umauf den<br />

Bedarfder Türkei nachVeränderung<br />

zu reagieren“, sagte Erdogan auf der<br />

Jubiläumsveranstaltung vor Tausenden<br />

Anhängern. Nur „erfolgreiche“<br />

Parteifreunde würden ihre<br />

Posten behalten können, wer „Müdigkeit“<br />

verspüre, müsse gehen.„Einige<br />

Freunde müssen ihre Posten<br />

anderen geben.“ Zugleich rief er<br />

seine Anhänger dazu auf, die Zahl<br />

von derzeit elf Millionen AKP-Mitgliedern<br />

bis zu den Wahlen zu verdoppeln.<br />

Erdogan war im Maiandie<br />

Parteispitze zurückgekehrt, nachdem<br />

bei einem umstrittenen Referendum<br />

im April eine Verfassungsreform<br />

knapp gebilligt worden war,<br />

die dem Präsidenten erlaubt,<br />

gleichzeitig Parteichef zu sein. Im<br />

Mai hatte sich Erdogan erneut zum<br />

Parteichef der AKP wählen lassen.<br />

Während der AKP im Jahr 2002<br />

wegen der Zehnprozenthürde bei<br />

ihrem ersten Wahlsieg 34 Prozent<br />

der Stimmen für die Alleinregierung<br />

reichten, benötigt Erdogan jetzt 50<br />

Prozent plus eine Stimme, umwieder<br />

Präsident zu werden. Wenn die<br />

Opposition ihn in einen zweiten<br />

Wahlgang zwingt und dabei zugleich<br />

einen kompromissfähigen<br />

Kandidaten präsentiert, könnte es<br />

knapp für den Staatschef werden.<br />

Denn beim Verfassungsreferendum<br />

errang die vereinte Opposition<br />

selbst unter widrigsten Umständen<br />

fast die Hälfte der Stimmen. Deshalb<br />

ist Erdogan alarmiertund sorgt<br />

sich um die nachlassende Popularität<br />

der AKP-Funktionäre nach 16<br />

Jahren Regierung. Seit Wochen kritisiert<br />

er eine „Metallermüdung“ in<br />

Teilen der Partei, warnt vor korrupten<br />

Parteigenossen und fordert<br />

durchgreifende Personalwechsel.<br />

Am Montag erklärte er, wer sich<br />

dem harten Wahlkampf nicht gewachsen<br />

fühle, solle die Partei verlassen.<br />

V ON ANDREAS LANDWEHR UND<br />

FABIAN KRETSCHMER<br />

Kim Jong Un will es doch nicht<br />

darauf ankommen lassen. Die<br />

Ankündigung von Nordkoreas<br />

Machthaber,mit dem angedrohten<br />

Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel<br />

Guam „ein wenig länger“ warten<br />

zu wollen, kann als Signal der<br />

Abrüstung im Krieg der Worte zwischen<br />

Nordkorea und den USA gewertet<br />

werden. „Es ist ein Rückzieher“,<br />

sagt der chinesische Experte<br />

Jin Qiangyi von der Yanbian Universität<br />

in der Provinz Jilin an der<br />

Grenze zu Nordkorea. „Er will<br />

Spannungen abbauen, weil sich die<br />

Position der USA immer weiter verhärtet,<br />

was nichts Gutes für Nordkorea<br />

verheißt.“<br />

Nach Beratungen mit seinen<br />

Generälen über die Angriffspläne<br />

sagte Kim, er wolle das „dumme<br />

und blöde Verhalten der Yankees“<br />

noch etwas beobachten. Wahrscheinlich<br />

meint Nordkoreas Führer<br />

damit die nächste Woche geplanten<br />

Manöver der USA mit Südkorea.<br />

Auf jeden Fall spielte er den<br />

Ball ins Feld vonDonald Trump,indem<br />

er den US-Präsidenten aufforderte,<br />

ihm eine „ordentliche Option“<br />

zu unterbreiten.<br />

Verklausulierte Botschaft<br />

Können beide ins Geschäft kommen?<br />

Sehr schwierig. Aber werwill,<br />

kann Kims Äußerungen als verklausulierte<br />

Botschaft verstehen,<br />

irgendwie mit Washington sprechen<br />

zu wollen. Einige Beobachter<br />

in den USA glauben zwar, dass<br />

Trump ihn mit seinen barschen<br />

Recep Tayyip Erdogan gründete die AKP im August 2001.<br />

Am nächsten Montag<br />

feiertdie islamisch-konservative<br />

Regierungspartei<br />

AKP in der Türkei<br />

den 16. Jahrestag ihrer<br />

Gründung.Zuden Feierlichkeiten<br />

auf dem Gelände<br />

eines Vergnügungsparks<br />

in Ankara<br />

sind Medienberichten<br />

zufolge mehr als<br />

6000 Gäste geladen.<br />

FEIER IM VERGNÜGUNGSPARK<br />

Recep Tayyip Erdogan,<br />

der Parteichef und<br />

Staatspräsident, wird<br />

eine Rede halten. Erdogan<br />

hatte die AKP im August<br />

2001 mit mehreren<br />

Politikerngegründet –<br />

darunter Abdullah Gül.<br />

Die AKP gewann bei der<br />

Wahl 2002 die absolute<br />

Mehrheit und ist seither<br />

an der Macht.<br />

AFP/ADEM ALTAN<br />

Etwaelf Millionen Mitglieder<br />

(bei 79,5 Millionen<br />

Einwohnern) zählt<br />

die AKP nach Erdogans<br />

Angaben. Ihr vollständiger<br />

Name lautet Adalet<br />

ve Kalkınma Partisi, zu<br />

deutsch Partei für Gerechtigkeit<br />

und Aufschwung.Der<br />

Frauenanteil<br />

in der AKP soll bei<br />

14 Prozent liegen.<br />

Abrüstung im Krieg der Worte<br />

Nordkorea stellt die Pläne für einen Angriff zurück. Damit spielt Machthaber Kim Jong Un den Ball ins Feld von US-Präsident Trump<br />

AFP/ED JONES<br />

Mögliches Ziel eines nordkoreanischen Angriffs: die US-Militärbasis auf Guam<br />

Drohungen in die Knie gezwungen<br />

hat, aber es scheint vielmehr das<br />

bekannte nordkoreanische Drehbuch<br />

zu sein: Drohen, bluffen,<br />

Angst schüren, Aufmerksamkeit erreichen<br />

und dann Forderungen<br />

stellen. Am Ende wird endlos über<br />

mögliche Verhandlungen verhandelt,<br />

um damit schon Konzessionen<br />

zu erreichen.<br />

Dabei hat Nordkorea immer den<br />

Erzfeind USA im Blick und schert<br />

sich wenig um den großen NachbarnChina.<br />

„Der Schlüssel liegt bei<br />

den USA“, sagt Jin Qiangyi. „Kim<br />

Jong Un schenkt der Haltung der<br />

USA am meisten Aufmerksamkeit.<br />

Er schertsich nicht um andereLänder.“<br />

Die USA sind aber nicht zu<br />

Verhandlungen oder Konzessionen<br />

bereit, solange sich Kim nicht vorher<br />

klar zur Aufgabe seines Atomund<br />

Raketenprogramms bekennt.<br />

Mit Druck, Sanktionen und Isolation<br />

will Trump den jungen<br />

Machthaber zum Einlenken bewegen,<br />

doch glaubt China nicht, dass<br />

diese Werkzeuge allein eine Lösung<br />

bringen können. Dafür müssten<br />

die USA aus chinesischer Sicht<br />

Nordkoreas Sicherheitsbedürfnisse<br />

berücksichtigen, Entgegenkommen<br />

zeigen und erstmal in Verhandlungen<br />

einsteigen, an deren<br />

Zudem kündigte Erdogan erstmals<br />

in aller Schärfe an, in der Partei<br />

keine Nachsicht zu üben gegenüber<br />

Anhängern des islamischen Predigers<br />

Fethullah Gülen, der für den gescheiterten<br />

Militärputsch vom Juli<br />

2016 verantwortlich gemacht wird.<br />

Für diese Botschaft hatte Erdogan<br />

den Auftrittsort mit Bedacht gewählt,<br />

denn in der Satellitenstadt<br />

Sincan nordwestlich von Ankara<br />

liegt das Hochsicherheitsgefängnis<br />

für viele der mutmaßlichen Putschisten,<br />

wo auch die Schauprozesse<br />

gegen sie stattfinden. Gülen<br />

war lange mit Erdogan verbündet,<br />

viele AKP-Mitglieder bekannten<br />

sich früher offen zu seiner heute<br />

verbotenen und als FETÖ bezeichneten<br />

Bewegung. Doch bisher wurden<br />

sie von Partei und Justiz geschont.<br />

Das soll sich nun offenbar ändern.<br />

Bereits am Sonntag hatte Erdogan<br />

ein härteres Vorgehen gegen<br />

AKP-Gülenisten annonciert und zu<br />

ihrer Denunziation aufgerufen. „Informiert<br />

uns über Leute mit FETÖ-<br />

Verbindung. Wir müssen sie sofort<br />

rauswerfen“, sagte er bei einer Rede<br />

vor Parteimitgliedern inAntalya. In<br />

der Partei führen die avisierten Säuberungen<br />

zu massiver Verunsicherung:<br />

Viele altgediente Kader müssen<br />

nun um ihre Pfründe fürchten.<br />

Korruption und Vetternwirtschaft<br />

sind ein weit verbreitetes Phänomen<br />

bis hinauf in die Regierung.<br />

Kritik am Kurs des Präsidenten<br />

Diekemalistische <strong>Zeitung</strong> Korkusuz<br />

kommentierte,dass Erdogans Reorganisationsansagen<br />

in der AKP erhebliche<br />

Unruhe ausgelöst haben;<br />

betroffene Parteifunktionäre könnten<br />

gegen den Erneuerungskurs rebellieren.<br />

Um der Gefahr vorzubeugen,<br />

könnte Erdogan vorzeitige<br />

Neuwahlen im nächsten Jahr ausrufen.<br />

Mit vorgezogenen Neuwahlen<br />

rechnen andere Kommentatoren<br />

auch wegen der anhaltenden Probleme<br />

der türkischen Wirtschaft, die<br />

das größte Risiko für Erdogan darstellen<br />

und nicht mehr lange überdeckt<br />

werden könnten.<br />

Kritik an Erdogans Kurs aus einer<br />

anderen Perspektive übte der AKP-<br />

Mitgründer und ehemalige Staatspräsident<br />

Abdullah Gül, der die Jubiläumsfeier<br />

trotz einer persönlichen<br />

Einladung Erdogans nicht besuchte<br />

und laut der<br />

Oppositionszeitung Cumhuriyet in<br />

einer Botschaft an die Partei erklärte,<br />

diese müsse zu den Gründungsprinzipien<br />

zurückfinden und<br />

sich zu globalen demokratischen<br />

Standards bekennen – eine kaum<br />

verklausulierte Rüge an Erdogans<br />

autokratischem Regime.<br />

Ende vielleicht irgendwann eine<br />

atomwaffenfreie koreanische<br />

Halbinsel stehen kann.<br />

Auch Südkorea plädiert für Dialog.<br />

Die Regierung in Seoul sprach<br />

sich so deutlich wie noch nie gegen<br />

eine militärische Lösung aus.Einen<br />

Krieg gelte es „um jeden Preis zu<br />

verhindern“, sagte der südkoreanische<br />

Präsident Moon JaeInaus Anlass<br />

des 72. Jahrestages der Befreiung<br />

von Japan. Einen Militäreinsatz<br />

gegen Nordkorea könne es nur<br />

mit Zustimmung seiner Regierung<br />

geben. Damit bekräftigte Moon,<br />

dessen Vater ein Kriegsflüchtling<br />

aus dem heutigen Nordkorea war,<br />

seine pazifistische Haltung, die<br />

auch seine politische Biografie geprägt<br />

hat.<br />

Entwarnung in der Krise?<br />

Lässt sich mit dem Rückzieher<br />

Kims aber zumindest erstmal Entwarnung<br />

in der Krise geben? Kaum.<br />

Die Gefahr einer Fehlkalkulation<br />

und ungewollten Eskalation ist<br />

weiter nicht gebannt. Wie schnell<br />

„menschliches Versagen“ passiert,<br />

zeigte auf der US-Pazifikinsel<br />

Guam in der Nacht ein falscher<br />

Alarm, der die Menschen in Angst<br />

und Schrecken versetzte, weil sie<br />

einen Raketenangriff befürchteten.<br />

„Es ist unmöglich, dass die Gefahr<br />

in dieser Situation abnimmt“,<br />

sagt Jin Qiangyi. Die Drohungen<br />

hängen weiter in der Luft.„Nordkorea<br />

kämpft mit Worten. Niemand<br />

weiß, ob sie wirklich in der Lage<br />

sind, einen solchen Angriff vorzunehmen“,<br />

sagt der Experte. „Es<br />

wäre aber Selbstmord, wenn sie als<br />

Erste zuschlagen würden.“ (dpa)<br />

Die<br />

Reihen<br />

lichten sich<br />

Aus Protest verlassen Manager<br />

Trumps Beratungsgremien<br />

V ON KARL DOEMENS<br />

WASHINGTON. Mit kaum einer<br />

angeblichen Leistung brüstet<br />

sich Donald Trump so gerne wie mit<br />

seinen Erfahrungen als Geschäftsmann.<br />

Gernelässt er sich mit Managern<br />

imWeißen Haus fotografieren.<br />

Und kaum eine Pressekonferenz<br />

vergeht, bei der er sich nicht mit der<br />

Entwicklung der Aktienkurse brüstet.<br />

Donald<br />

Trump versteht<br />

etwas vom Business,<br />

und er ist<br />

gut für die Jobs in<br />

Amerika, lautet<br />

seine Botschaft.<br />

Doch nun kriselt<br />

es mächtig<br />

zwischen dem<br />

Immobilienmogul<br />

und den Managern<br />

der börsennotierten<br />

PA/RON SACHS<br />

Kevin Plank,<br />

Under Armour<br />

US-<br />

Unternehmen.<br />

Immer mehr Vorstände<br />

haben das<br />

Gefühl, dass zu<br />

viel Nähe zum<br />

Präsidenten ihrem<br />

Geschäft<br />

eher schadet als<br />

nutzt. So hatte<br />

Uber-Chef Travis<br />

Kalanick schon<br />

im Februar aus<br />

Protest gegen<br />

den Einwanderungsstopp<br />

Trumps Strategie-Beirat<br />

verlassen.<br />

Im Juni folgten<br />

ihm Tesla-<br />

Boss Elon Musk<br />

und Disney-Chef<br />

Bob Iger wegen<br />

der Aufkündigung<br />

des Pariser<br />

Klima-Abkommens.<br />

Und nun<br />

sind gleich drei<br />

DPA/MARK LENNIHAN<br />

Kenneth Frazier,<br />

Merck<br />

AFP/CHRIS KLEPONIS<br />

Brian Krzanich,<br />

Intel<br />

Manager wegen<br />

Trumps zögerlicher Absage an den<br />

Rassismus aus dem Industrie-Beirat<br />

ausgeschieden.<br />

Den Anfang machte am Montag<br />

Kenneth Frazier, der Boss des Pharmakonzerns<br />

Merck. Er fühle als Unternehmenschef<br />

und aufgrund seines<br />

persönlichen Gewissens „die<br />

Verantwortung, gegen Intoleranz<br />

und Extremismus einzustehen“, erklärte<br />

er. Einen Tag später folgte<br />

Brian Krzanich, der Chef des Chip-<br />

Herstellers Intel. Er verabscheue die<br />

rassistischen Ausschreitungen von<br />

Charlottesville,schrieb er:„Ichtrete<br />

ab, weil ich Fortschritte erzielen<br />

will, während viele in Washington<br />

damit beschäftigt sind, diejenigen<br />

anzugreifen, mit denen sie nicht<br />

übereinstimmen.“ Schließlich twitterte<br />

der Sportartikelhersteller Under<br />

Armour, dass sein Chef Kevin<br />

Plank auch nicht mehr zur Verfügung<br />

stehe: „Wir sind in Innovation<br />

und Sporttätig, nicht in der Politik.“<br />

Trump pöbelt gegen Frazier<br />

Trump reagierte auf seine Weise –<br />

wütend. Vor knapp einem Monat<br />

noch hatte er gemeinsam mit Frazier<br />

seine Job-OffensiveimWeißen Haus<br />

gefeiert und den Merck-Chef dabei<br />

ein „Wirtschaftsgenie“ genannt, das<br />

in Amerika viele Arbeitsplätze<br />

schaffe.Nun twitterte Trump,Frazier<br />

zocke die Kunden mit betrügerischen<br />

Preisen ab und vernichte Arbeitsplätze.<br />

„Bring die Jobs zurück<br />

und senke die Preise!“, pöbelte der<br />

Präsident. Dass Trump nach dem<br />

Nazi-Terror von Charlottesville und<br />

kurz vor seinem Aufruf zur Versöhnung<br />

ausgerechnet einen afroamerikanischen<br />

Manager persönlich verunglimpfte,wurde<br />

in US-Medien besonders<br />

kritisch angemerkt.<br />

Kaum hatte Trump am Dienstag<br />

dann verärgert getwittert, für jeden<br />

„Wichtigtuer“, der aus seinen Beratergremien<br />

ausscheide, finde er<br />

leicht Ersatz, kam die nächste Absage:<br />

Auch Scott Paul, der Chef des<br />

Industrieverbandes Alliance for<br />

American Manufacturing, spielt<br />

nicht mehr mit. Am Wochenende<br />

hatte Paul eine klare Verurteilung<br />

des weißen Nationalismus gefordert.<br />

Und die Reihen könnten sich<br />

noch weiter lichten: Schon erklärte<br />

Richard Trumka, der Chef des Gewerkschafts-Dachverbandes<br />

AFL-<br />

CIO, er überlege ebenfalls das<br />

Handtuch zu werfen. Ohnehin sei<br />

der Industriebeirat des Weißen<br />

Hauses komplett ineffektiv.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Politik/Wirtschaft<br />

·························································································································································································································································································<br />

NACHRICHTEN<br />

❖<br />

China droht den USA bei<br />

Sanktionen mit Reaktion<br />

China und die USA steuernauf einen<br />

Handelskonflikt zu: DieRegierung<br />

in Peking drohte den Vereinigten<br />

Staaten am Dienstag mit Gegenmaßnahmen,<br />

sollte eine vonUS-<br />

Präsident Donald Trump angeordnete<br />

Untersuchung des chinesischen<br />

Umgangs mit geistigem Eigentum<br />

zu Sanktionen führen. China<br />

werdenicht „tatenlos herumsitzen“,<br />

teilte das Handelsministerium<br />

in Peking mit. Trump hatte am Montag<br />

seinen Handelsbeauftragten RobertLighthizer<br />

damit beauftragt,<br />

Chinas Handelspraktiken genauer<br />

zu prüfen und dabei insbesondere<br />

den Umgang Pekings mit geistigem<br />

Eigentum zu beleuchten. (AFP)<br />

Pauschalreisen verteuern<br />

sich zur Hauptreisezeit<br />

ZurHauptreisezeit sind Pauschalreisen<br />

wieder deutlich teurer geworden.<br />

DasStatistische Bundesamt registrierte<br />

für den Juli eine Steigerung<br />

von14,7 Prozent im Vergleich<br />

zum Vormonat Juni, in dem noch<br />

deutlich weniger Menschen ihren<br />

Haupturlaub angetreten haben. Für<br />

Reisen ins Ausland mussten die Verbraucher<br />

sogar 15,4 Prozent mehr<br />

bezahlen, während Reisen innerhalb<br />

Deutschlands nur 5,6 Prozent<br />

teurer wurden, berichtete das Amt<br />

am Dienstag. (dpa)<br />

Radiologen verdienen fast<br />

fünfmal so viel wie Neurologen<br />

PA/WESTEND61<br />

Radiologen erzielen mit ihrer Praxis pro Jahr<br />

im Schnitt einen Ertrag von 850 000 Euro.<br />

MitimSchnitt 850 000 Euro Praxis-<br />

Reinertrag im Jahr sind Radiologen<br />

unter Deutschlands Ärzten die mit<br />

dem höchsten Einkommen, mit<br />

weitem Abstand gefolgt vonAugenärzten<br />

(370 000 Euro)und Orthopäden<br />

(310 000 Euro). Dieses Zahlen<br />

hat das Statistische Bundesamt ermittelt<br />

und am Dienstag veröffentlicht.<br />

„Am niedrigsten fiel der<br />

durchschnittliche Reinertrag mit<br />

180 000 Euro bei den Praxen der<br />

Fachgebiete Neurologie,Psychiatrie<br />

und Psychotherapie,Kinder-und<br />

Jugendpsychiatrie,Psychosomatische<br />

Medizin und Psychotherapie<br />

aus“, so die Statistiker.Praxen von<br />

Allgemeinmedizinernkamen im<br />

schnitt auf 227 000 Euro.Fast drei<br />

Viertel ihrer Einnahmen verdienten<br />

die Ärzte mit Patienten der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung. (dpa)<br />

Jobcenter verhängen wieder<br />

mehr Sanktionen<br />

DieJobcenter haben vonJanuar bis<br />

Ende April315 155 neue Sanktionen<br />

gegen Hartz-IV-Empfänger ausgesprochen.<br />

Dassind 3,6 Prozent<br />

mehr als im Vorjahreszeitraum. Die<br />

Bundesagentur für Arbeit (BA) bestätigte<br />

am Dienstag einen entsprechenden<br />

Bericht der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />

Allein im Aprilgab es demnach<br />

85 418 neue Strafen, davon allein<br />

13 692 in Berlin. Diemeisten (rund<br />

67 000) wurden wegen Meldeversäumnissen<br />

verhängt. Im Schnitt<br />

wurden den Betroffenen die Leistungen<br />

um 109 Euro gekürzt. (AFP)<br />

Hang zur Glühlampe trotz<br />

Verbots ungebrochen<br />

Fünf Jahrenach der vollständigen<br />

Umsetzung des EU-Glühlampenverbots<br />

ist die Liebe der Deutschen<br />

zu der hellen Birneweiterhin ungebrochen.<br />

In einer am Dienstag veröffentlichten<br />

Umfrage des Instituts<br />

Publiplikator für den Anbieter lekker<br />

Energie gaben 50 Prozent der<br />

Haushalte an, weiterhin Glühlampen<br />

zu nutzen, 45 Prozent verneinten<br />

das.Bei immerhin 14 Prozent<br />

derjenigen, die sie noch nutzen,<br />

brennen mehr als acht herkömmliche<br />

Glühbirnen im Haushalt. Das<br />

Glühlampenverbot war durch eine<br />

EU-Verordnung aus Gründen der<br />

Energieeffizienz und des Umweltschutzes<br />

schrittweise in Kraft gesetzt<br />

worden. (AFP)<br />

Vonden Schwierigkeiten einer Trennung<br />

Großbritannien will Handelsschranken zur EU vermeiden. Brüssel reagiert verhalten<br />

V ON SEBASTIAN BORGER<br />

LONDON. Die britische Regierung<br />

von Premierministerin<br />

Theresa Maymöchte nach dem EU-<br />

Austritt für bis zu drei Jahre weiter<br />

der europäischen Zollunion angehören,<br />

gleichzeitig aber eigene Freihandelsverträge<br />

mit Drittländern<br />

vereinbaren. Dies geht aus einem<br />

Arbeitspapier hervor, das am Montag<br />

vom zuständigen Brexit-Ministerium<br />

in London vorgelegt wurde.<br />

Minister David Davis kündigte an,<br />

die Vorschläge Ende des Monats in<br />

die nächste Verhandlungsrunde mit<br />

Brüssel einzubringen. Die Einigung<br />

über eine entsprechende Übergangsfrist<br />

sei „im beiderseitigen Interesse“.<br />

DasVerhandlungsmandat der 27<br />

verbleibenden EU-Mitglieder für<br />

Brexit-Chefunterhändler Michel<br />

Barnier sieht Gespräche über das<br />

zukünftige Verhältnis zu Großbritannien<br />

erst nach Klärung akuter<br />

Probleme vor. Dazu gehören der<br />

Status von mehr als drei Millionen<br />

EU-Bürgern auf der Insel sowie gut<br />

einer Million Briten auf dem Kontinent,<br />

die Höhe britischer Zahlungen<br />

in die Gemeinschaftskasse sowie<br />

die Vermeidung von Grenzkontrollen<br />

zwischen Irland und der britischen<br />

Provinz Nordirland.<br />

Erst auf ihrem Gipfel im Oktober<br />

wollen die Staats- und Regierungschefs<br />

je nach Fortschritt der Verhandlungen<br />

grünes Licht für die Besprechung<br />

weiterer Themenfelder<br />

V ON MARTIN GEHLEN<br />

Sechs Wochen lang schwieg Katars<br />

Emir. Dann wandte sich<br />

Scheich Tamim bin Hamad Al-<br />

Thani per Fernsehansprache an<br />

seine Landsleute. Man sei offen für<br />

den Dialog mit den Nachbarn am<br />

Golf, aber nicht bereit, sich deren<br />

Diktat zu unterwerfen, erklärte der<br />

37-jährige Herrscher und kündigte<br />

an, man werde auf internationaler<br />

Ebene seine „Ressourcen an Soft-<br />

Power“ einsetzen. Sich mit spektakulären<br />

sportlichen, wirtschaftlichen<br />

oder politischen Initiativen in<br />

die Schlagzeilen zu bringen, das verstand<br />

das superreiche Emirat schon<br />

immer sehr gut. Mitdieser Strategie<br />

machte es über Jahre seine internationale<br />

Statur deutlich größer,als es<br />

die 300 000 Staatsbürger eigentlich<br />

hergeben.<br />

Doppeltes Kalkül<br />

Gleichzeitig will die Führung in<br />

Doha aber auch bei der Hard-Power<br />

nachlegen, um sich besser gegen<br />

eine mögliche Invasion zu schützen.<br />

DasLand beherbergt den wichtigsten<br />

US-Militärstützpunkt in der<br />

Golfregion sowie eine kleine türkische<br />

Basis. Schon während der diplomatischen<br />

Krise 2014, als seine<br />

vier innerarabischen Kontrahenten<br />

Brexit-Minister David Davis lässt sich nicht entmutigen: Zu Verhandlungen gehöre auch „konstruktive Zweideutigkeit“, sagt er.<br />

geben. Barnier hatte sich zuletzt im<br />

Juli skeptisch über die bisherigen<br />

britischen Lösungsvorschläge geäußert.<br />

Hingegen behauptete Davis<br />

am Dienstag auf der BBC, die Partner<br />

hätten „erheblichen Fortschritt“<br />

gemacht: „Wir kommen unglaublich<br />

gut voran.“ Allerdings sei das für<br />

Außenstehende nicht immer erkennbar,<br />

schließlich gehöre zuVerhandlungen<br />

auch „konstruktive<br />

Zweideutigkeit“.<br />

Erste Reaktionen aus Brüssel fielen<br />

negativ aus.Der vonLondon gewünschte„reibungslose<br />

Handel“ sei<br />

außerhalb Binnenmarkt und Zollunion<br />

nicht möglich, bekräftigte ein<br />

Sprecher der Kommission. Ins gleiche<br />

Horn stieß Belgiens Ex-Premier<br />

GuyVerhofstadt, den das EU-Parlament<br />

als Chefunterhändler benannt<br />

hat: „Gleichzeitig innerhalb und außerhalb<br />

der Zollunion zu sein“ sei<br />

ebenso unrealistisch wie das Konzept<br />

von„unsichtbaren Grenzen“.<br />

Das 13-seitige Arbeitspapier bildet<br />

die Grundlage für weitere Diskussion<br />

mit den betroffenen Branchen.<br />

Es soll im Herbst in ein Weißbuch<br />

und ein neues Zollgesetz<br />

münden. Es gehe darum, unnötige<br />

Störungen des EU-Handels zu minimieren.<br />

Dieser macht knapp die<br />

Hälfte der britischen Handelsströme<br />

aus: Im vergangenen Jahr<br />

exportierten mehr als 200 000 britische<br />

Unternehmen Waren und<br />

Dienstleistungen im Wert von 230<br />

Mrd Pfund (253 Mrd Euro) in die 27<br />

Partnerländer, der Import in die<br />

„Gleichzeitig innerhalb<br />

und außerhalb der Zollunion<br />

zu sein ist ebenso<br />

unrealistisch wie das<br />

Konzept von<br />

unsichtbaren Grenzen.“<br />

Guy Verhofstadt, Chefunterhändler<br />

des EU-Parlaments<br />

Löcher in der Boykottmauer<br />

umgekehrte Richtung betrug 290<br />

MrdPfund (319 MrdEuro).<br />

An dieser aus Sicht Europas positiven<br />

Handelsbilanz haben die britischen<br />

EU-Feinde stets ihre Zuversicht<br />

geknüpft, Brüssel werde der<br />

Insel weit entgegenkommen. Brexit-Minister<br />

Davis schlug in diese<br />

Kerbe, indem er in seinen Medieninterviews<br />

mehrfach auf einen<br />

kürzlichen Besuch bei Bayerns Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer in<br />

München hinwies.Die dortansässigen<br />

Industrieunternehmen wie<br />

BMW und Siemens hätten größtes<br />

Interesse daran, den Handel über<br />

den britischen Kanal im bisherigen<br />

Umfang zu erhalten. Der Automobilbauer<br />

hat kürzlich angekündigt,<br />

die Tochterfirma Mini werde auch<br />

ihr neues, elektronisches Modell im<br />

angestammten Oxforder Werk<br />

bauen. Motoren und Batterien dazu<br />

sollen aus BMW-Fabriken auf dem<br />

Kontinent kommen.<br />

Erst am Wochenende hatte die<br />

Regierung ihren Kurs auf einen harten<br />

Brexit einschließlich Austritt aus<br />

Binnenmarkt und Zollunion im<br />

März 2019 bekräftigt. Dass jetzt<br />

überhaupt von Übergangsregelungen<br />

die Rede ist, wird inLondon als<br />

Sieg der Brexit-Skeptiker um Finanzminister<br />

Philip Hammond und<br />

Wirtschaftsminister Greg Clark gewertet.<br />

Ihnen hatten die Lobbyisten<br />

der betroffenen Firmen eindringlich<br />

die Gefahren eines abrupten<br />

Austritts aus Binnenmarkt und Zollunion<br />

vorAugen geführt.<br />

Der politische und wirtschaftliche Druck von Katars Gegnern zeigt kaum Wirkung. Das Land hält mit Fußball-Deals und Visa-Erleichterungen dagegen<br />

zum ersten MalihreBotschafter abzogen,<br />

kaufte Katar Kriegswaffen im<br />

Wert von24Milliarden Dollar.Diesmal<br />

legt das Emirat noch eins drauf,<br />

hielt Manöver ab mit der US-Marine<br />

und türkischen Truppen. Im Juni<br />

bestellte es beim Pentagon 36 F-15<br />

Kampfjets und kaufte sieben Kriegsschiffe<br />

in Italien, alles zusammen<br />

für weitere18Milliarden Dollar.<br />

Und das doppelte Kalkül zeigt<br />

Wirkung. Mitseiner geschickt inszenierten<br />

Kombination von Soft-<br />

Power und Hard-Power gelang es<br />

Katar,gut zwei Monate nach Beginn<br />

der Blockade durch Saudi-Arabien,<br />

Bahrain, die Emirate und Ägypten<br />

den härtesten Druck abzuwehren,<br />

erste Löcher in den Boykottmauer<br />

zu schlagen und seine Gegner international<br />

in die Defensive zubringen.<br />

Bisher spektakulärster Coup war<br />

der Rekordwechsel des brasilianischen<br />

Stürmerstars Neymar da Silva<br />

Santos vom FCBarcelona zu Paris<br />

Saint-Germain. Katars 260 Millionen<br />

Dollar Transfer,der teuerste der<br />

Fußballgeschichte, bewegt seitdem<br />

die Sportwelt. Auch Bayern München,<br />

deren Mannschaft regelmäßig<br />

zu Trainingslagernnach Katar fährt,<br />

gab am Montag bekannt, in der<br />

nächsten Saison auf den Trikotärmel<br />

für den Hamad-Flughafen von<br />

BAHRAINB Golf von<br />

Bahrain<br />

SAUDI-<br />

ARABIEN<br />

Persisch-arabischer<br />

KATAR<br />

Doha<br />

Golf<br />

25 km<br />

BLZ/GALANTY<br />

GETTY IMAGES/DAN KITWOOD<br />

Doha zu werben. Undsokann Katar<br />

inmitten der Krise der Sportwelt signalisieren,<br />

nur keine Aufregung, alles<br />

geht weiter wie gewohnt –auch<br />

die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft<br />

2022. Im Fußball-Business,<br />

lautet die Botschaft, ist das<br />

Emirat nach wie vorvoll am Ball.<br />

Buhlen um die Gunst Europas<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

•<br />

KONSERVATIVE<br />

Einer von der<br />

Hinterbank<br />

V ON SEBASTIAN BORGER<br />

LONDON. Jacob Rees-Mogg ist<br />

der Sohn reicher Eltern, besuchte<br />

das feine Internat Eton und<br />

die Elite-Uni Oxford. In der Öffentlichkeit<br />

tritt er nie anders als im Anzug<br />

auf und spricht mit dem gelangweilt-näselnden<br />

Tonfall der britischen<br />

Oberklasse.Verheiratet ist der<br />

Katholik mit einer Gräfin; diese hat<br />

ihm bisher sechs Kinder geschenkt,<br />

aber vom Windelwechsel versteht<br />

der 48-Jährige nichts, „das würde<br />

die Kinderfrau<br />

nicht gutheißen“.<br />

Ein Toff also,<br />

wie die Engländer<br />

Mitglieder ihrer<br />

exzentrischen<br />

Oberschicht in<br />

liebevoller Verachtung<br />

nennen,<br />

ein feiner Pinkel.<br />

PA/NICK ANSELL<br />

Beruflich dient Jacob Rees-Mogg<br />

der gelernte Börsenmakler<br />

seit 2010 der Wählerschaft<br />

in der südwestenglischen<br />

Grafschaft Somerset als Abgeordneter<br />

im Londoner Unterhaus.Schwulenehe<br />

und Abtreibung lehnt er ab,<br />

vomKlimawandel will er nichts wissen,<br />

und natürlich setzte sich der<br />

eingefleischte EU-Feind für den<br />

Brexit ein.<br />

Es gibt auf den Hinterbänken aller<br />

Fraktionen solche Einzelgänger,<br />

deren spleeniges Auftreten ihre<br />

häufig kuriosen oder rundweg reaktionären<br />

Meinungen abmildert.<br />

Rees-Mogg ist nun in die Schlagzeilen<br />

geraten, weil er weitergehende<br />

Ambitionen zu haben scheint. Mit<br />

Hilfe mehrerer Fangruppen auf den<br />

vermeintlich sozialen Medien gelang<br />

ihm ein erstaunlicher Coup:<br />

Die einflussreiche Website Conservative<br />

Home hatte Zehntausende<br />

konservativer Aktivisten nach ihrem<br />

bevorzugten Nachfolger der glücklosen<br />

Premierministerin Theresa<br />

May gefragt. In der Kandidatenliste<br />

tauchte Rees-Mogg nicht einmal<br />

auf; dennoch erreichte der Toff sensationell<br />

hinter Brexit-Minister David<br />

Davis den zweiten Platz, weit vor<br />

Platzhirschen wie Außenminister<br />

Boris Johnson oder Finanzressortchef<br />

Philip Hammond.<br />

Vonder Sunday Times auf den erstaunlichen<br />

Erfolg angesprochen<br />

wiegelte der Hinterbänkler ab:<br />

Sollte er seinen Hutinden Ring werfen,„würde<br />

mir mein Hutrasch wieder<br />

entgegenfliegen“, teilte Rees-<br />

Mogg mit. Solcherlei Nicht-Dementis<br />

geben der Gerüchteküche natürlich<br />

erst recht Auftrieb. Daran<br />

ändert auch nichts, dass sich der<br />

Konservative stets loyal zu seiner<br />

Parteichefin Theresa Maybekennt.<br />

Doch obwohl er keinerlei Ansinnen<br />

äußert, warnen schon einflussreiche<br />

Kolumnisten von Links und<br />

Rechts vordem beinahe undenkbaren<br />

Rechtsrutsch, den eine Wahl<br />

Rees-Moggs zum Parteichef symbolisieren<br />

würde.<br />

Gleiches gilt für die Wirtschaft. Vor<br />

vierWochen kündigte Doha an, man<br />

wolle seine Gasproduktion um 30<br />

Prozent auf 100 Millionen Tonnen<br />

pro Jahr steigern. Der fette Auftrag<br />

ging an den französischen Energieriesen<br />

Total. Obendrein hob das<br />

Emirat für 80 Nationen die Visapflicht<br />

auf und spendierte erstmals<br />

der kleinen Zahl seiner meist europäischen<br />

Edel-Gastarbeiter eine<br />

unbefristete Aufenthaltserlaubnis<br />

plus gewisse soziale Wohltaten. Das<br />

berüchtigte, entrechtende Kafala-<br />

System jedoch, was alle Golfstaaten<br />

gleichermaßen praktizieren, bleibt<br />

für die asiatischen Arbeiter auf den<br />

WM-Baustellen weiterhin in Kraft.<br />

Politisch buhlen die Kontrahenten<br />

am Golf vorallem um die Gunst der<br />

Vereinigten Staaten und Europas,<br />

auch hier konnte Katar punkten. Bei<br />

der Welthandelsorganisation und<br />

der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation<br />

legte das Emirat Beschwerde<br />

ein, auch das erzeugte<br />

erste Risse in der Boykottfront. Eine<br />

Eskalation der Wirtschaftssanktionen<br />

scheint vomTisch. In einem gemeinsamen<br />

Schreiben an Tillerson<br />

sagten Saudi-Arabien und seine drei<br />

Verbündeten zu, US-Firmen würden<br />

keine Nachteile erleiden, wenn<br />

sie mit Doha Geschäfte machen.<br />

Ähnliche Zusicherungen machte<br />

das Quartett offenbar auch gegenüber<br />

Brüssel. Zudem erklärten sich<br />

die Blockade-Nationen bereit, neun<br />

Luftkorridorefür Qatar Airways wieder<br />

freizugeben, die der Fluglinie<br />

teureUmwege ersparen.<br />

Eine offene Flanke dagegen<br />

bleibt die Lebensmittelversorgung.<br />

Bis zum Ausbruch der Krise importierte<br />

das Emirat gut die Hälfte seiner<br />

Waren auf dem Landweg aus<br />

den Nachbarstaaten. Die nun entstandenen<br />

Lücken müssen teilweise<br />

durch kostspielige Importe per<br />

Flugzeug geschlossen werden, was<br />

den Staatshaushalt belastet. Nach<br />

Angaben der Zentralbank sanken<br />

die Währungsreserven Katars seit<br />

Anfang Juni um 30 Prozent auf 24<br />

Milliarden Dollar. Der heimische<br />

Staatsfonds allerdings, der die Gaseinnahmen<br />

verwaltet und anlegt,<br />

hat 180 Milliarden Dollar flüssig, mit<br />

denen sich die Kasse der Zentralbank<br />

jederzeit auffüllen lässt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 7 *<br />

Wirtschaft<br />

·························································································································································································································································································<br />

Keimfreiheit<br />

verkauft<br />

sich gut<br />

70 Prozent mehr Umsatz<br />

mit Desinfektionsartikeln<br />

Ander Auswahl an Desinfektionsmitteln<br />

fehlt es in deutschen<br />

Drogeriefilialen nicht. Desinfektionssprays,Hygienetücher<br />

und antibakterielle<br />

Gels von mehreren Marken<br />

liegen zuhauf in den Regalen.<br />

Viele von ihnen versprechen,<br />

„99,9 Prozent“ der Bakterien abzutöten.<br />

Vor allem bei kleineren Probiergrößen<br />

greifen die Kunden in einer<br />

Karlsruher Filiale gerne zu. „Unsere<br />

Kunden fragen Desinfektionsprodukte<br />

in sämtlichen Sparten<br />

vermehrt an, sodass sich dieser Bereich<br />

sehr gut entwickelt“, sagt dm-<br />

Geschäftsführer Christoph Werner.<br />

Experte: „Weitgehend überflüssig“<br />

Die Drogeriekette Rossmann mit<br />

Sitz in Burgwedel (Kreis Region<br />

Hannover) hat ähnlich positive Erfahrungen<br />

gemacht. Zwar stagniere<br />

der Markt für Reinigungsmittel in<br />

den vergangenen Jahren, berichtet<br />

ein für das Sortiment verantwortlicher<br />

Einkäufer. ImBereich Desinfektion<br />

habe man aber ein überdurchschnittliches<br />

Wachstum erzielt<br />

–ohne, dass zusätzliche Werbung<br />

geschaltet wurde.<br />

„Beobachten lässt sich, dass in der<br />

Hauptreisezeit die Nachfrage generell<br />

höher ist“, sagt ein Unternehmenssprecher.<br />

Zahlen nennt keine<br />

der beiden Firmen.<br />

Einer Studie des Marktforschungsunternehmens<br />

Nielsen zufolge<br />

ist der Umsatz vonHanddesinfektionsprodukten<br />

in Deutschland<br />

zuletzt deutlich gestiegen: Setzten<br />

die Geschäfte von Mitte 2014 bis<br />

Mitte 2015 noch 18,2 Millionen Euro<br />

damit um, sind es nun in einem Jahr<br />

bis Mitte 2017 etwa 31,2 Millionen<br />

Euro gewesen. Das entspricht einem<br />

Plus von71,2 Prozent.<br />

Doch wie sinnvoll sind diese Hygieneprodukte<br />

für den normalen<br />

Verbraucher? „Für den Heimbedarf<br />

eines gesunden Menschen sind<br />

Desinfektionsmittel weitestgehend<br />

überflüssig“, sagt der ärztliche Direktor<br />

des Deutschen Beratungszentrums<br />

für Hygiene in Freiburg,<br />

Ernst Tabori. DemArztzufolge können<br />

sich Verbraucher das Geld sparen:<br />

„Das ist für die Hersteller ein<br />

gutes Geschäft.“<br />

Tatsächlich sind Desinfektionsprodukte<br />

auf den Liter gerechnet<br />

hochpreisig. In einem Drogeriegeschäft<br />

kosten Spray und Gel in<br />

handlicher Probiergröße (je 50 Milliliter)<br />

1,99 Euro, an Hotspots wie<br />

Bahnhöfen sogar mehr. Im Vergleich:<br />

Die hauseigene Flüssigseife<br />

(500 Milliliter) schlägt mit 55 Cent<br />

zu Buche.<br />

DPA/ULI DECK<br />

Handdesinfektionsmittel sind<br />

besondersinder Urlaubszeit begehrt.<br />

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) sieht keine Notwendigkeit<br />

für die teuren Produkte.<br />

NurinAusnahmefällen seien sie„im<br />

Privathaushalt sinnvoll und notwendig,<br />

um eine Übertragung von<br />

Krankheitserregern zuvermeiden“,<br />

heißt es auf der eigenen Webseite.<br />

Im Klartext: Seife und Wasser reichten<br />

für den Alltagsgebrauch aus.<br />

Tabori geht sogar einen Schritt<br />

weiter und sieht Desinfektionsmittel<br />

in bestimmten Fällen als Gefahr.<br />

„Vor allem für empfindliche Leute<br />

und Menschen mit einer Neigung<br />

zu Allergien ist die unbegründete<br />

Anwendung von Desinfektionsmitteln<br />

nicht ratsam“, sagte er.Laut BfR<br />

können die Inhaltsstoffe Allergien<br />

oder Ekzeme auslösen.<br />

Ein weiteres Problem: Mikroorganismen<br />

können Toleranzen gegen<br />

Wirkstoffe bilden, wenn sie diesen<br />

in nicht tödlichen Konzentrationen<br />

ausgesetzt werden. Auch die Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Antibiotika<br />

könnte auf diesem Wege möglicherweise<br />

gefördert werden, so eine<br />

Sprecherin des BfR. (dpa)<br />

Der Streit um die Anti-Krisen-<br />

Politik der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) geht in eine neue<br />

Runde.Das Bundesverfassungsgericht<br />

in Karlsruhe hat ernste Bedenken,<br />

ob der massenhafte Aufkauf<br />

von Staatsanleihen durch die<br />

EZB mit dem Grundgesetz vereinbar<br />

ist. Eine Entscheidung wollen<br />

die Richter aber noch nicht fällen,<br />

wie sie am Dienstag mitteilten.<br />

Stattdessen baten sie zunächst<br />

den Europäischen Gerichtshof<br />

(EuGH) in Luxemburg zuprüfen,<br />

ob das Aufkaufprogramm der Zentralbank<br />

vomEuroparecht gedeckt<br />

ist. Erst danach will das Verfassungsgericht<br />

selbst urteilen.<br />

Nach Auffassung des Zweiten<br />

Senats unter Vorsitz von Gerichtspräsident<br />

Andreas Voßkuhle gebe<br />

es „gewichtige Gründe“ für die Annahme,<br />

dass das EZB-Programm<br />

zum Aufkauf von Staatsanleihen<br />

gegen das Verbot der Staatsfinanzierung<br />

durch die Zentralbank<br />

verstoße, heißt es in einer Mitteilung<br />

des Gerichts.Möglicherweise<br />

überschreite die Notenbank auch<br />

ihr Mandat für die Währungspolitik<br />

und greife damit in die Zuständigkeit<br />

der EU-Mitgliedstaaten<br />

ein. DerBeschluss für das Aufkaufprogramm<br />

könnte aus Sicht des<br />

Senats „nicht mehr als währungspolitische,<br />

sondern als überwiegend<br />

wirtschaftspolitische Maßnahme“<br />

gesehen werden. Für die<br />

Wirtschaftspolitik ist die EZB nicht<br />

zuständig, die Kompetenz hierfür<br />

liegt bei den Mitgliedstaaten.<br />

Gericht reagiertauf Beschwerden<br />

Mit seinem Vorgehen reagiert das<br />

Verfassungsgericht auf diverse Beschwerden,<br />

unter anderem von<br />

Seiten des CSU-Politikers Peter<br />

Gauweiler sowie einer Gruppe national-konservativer<br />

EU-Abgeordneter<br />

um den einstigen AfD-Chef<br />

Bernd Lucke. Dieser sagte am<br />

Dienstag: „Man zerstört die<br />

Grundlagen der Marktwirtschaft,<br />

wenn man Schulden einfach mit<br />

Gelddrucken finanziert. Ich begrüße<br />

sehr, dass das Bundesverfassungsgericht<br />

hiergegen massive<br />

Bedenken äußert.“ Es sei jetzt<br />

am EuGH, dem europäischen<br />

Recht wieder Geltung zu verschaffen.<br />

Die EZB pumpt seit Anfang<br />

2015 unter Führung ihres Präsidenten<br />

Mario Draghi gigantische<br />

Mengen Geld in die Märkte, um<br />

die Gemeinschaftswährung Euro<br />

zu stabilisieren und die Wirtschaft<br />

in Europa anzukurbeln. Ehedem<br />

bestand die Sorge, dass die Eurozone<br />

in eine Deflation abrutscht.<br />

Das ist eine gefährliche Abwärtsspirale<br />

aus sinkenden Preisen,<br />

Konsumzurückhaltung, schwindender<br />

Wirtschaftskraft und steigender<br />

Arbeitslosigkeit. Die Geldflut<br />

soll all das verhindern, Fachleute<br />

sprechen von „Quantitative<br />

Easing“. Unter anderem kauft die<br />

V ON STEPHAN KAUFMANN<br />

Die deutsche Wirtschaft reitet<br />

auf einer Erfolgswelle, und<br />

diese Welle ist außerordentlich<br />

lang. Im zweiten Quartal des laufenden<br />

Jahres wuchs die Wirtschaftsleistung<br />

um weitere 0,6<br />

Prozent gegenüber dem Vorquartal,<br />

berichtete das Statistische<br />

Bundesamt am Dienstag. Wir befinden<br />

uns zwar nicht im stärksten,<br />

aber doch im längsten Aufschwung<br />

seit mehr als 50 Jahren –<br />

vorausgesetzt, die Erholung hält<br />

auch noch bis 2018 an. Daran gibt<br />

es jedoch kaum Zweifel.<br />

Steigende Erwerbstätigkeit<br />

Das Wirtschaftswachstum zwischen<br />

April und Juni war zwar<br />

nicht so stark wie erwartet. Dennoch<br />

geht es mit dem Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) stetig bergauf.<br />

Zudem revidierten die Statistiker<br />

das Wachstum der Vorjahre nach<br />

oben. Auch das erste Quartal 2017<br />

fiel mit 0,7 Prozent um 0,1 Prozentpunkt<br />

besser aus als zunächst<br />

gemeldet. In der Folge erhöht sich<br />

die Ausgangsbasis für das laufende<br />

Jahr. Die Ökonomen bei Banken<br />

erwarten nun, dass das BIP im Gesamtjahr<br />

2017 um mindestens<br />

Eine Frage der<br />

Kompetenzen<br />

Die milliardenschweren Aufkäufe von<br />

Staatsanleihen stehen in der Kritik. Jetzt meldet<br />

das Bundesverfassungsgericht Bedenken an<br />

V ON THORSTEN KNUF<br />

PICTURE ALLIANCE/JAN HAAS<br />

Der EZB-Neubau in FrankfurtamMain wurde im März 2015 bezogen.<br />

Seit Beginn des Programms im März<br />

2015 hat die EZB Anleihen und andere<br />

Wertpapiere im Volumen von<br />

insgesamt bisher 2,01 Billionen Euro<br />

gekauft (Stand: Ende Juli).<br />

Der größte Teil sind mit 1,66 Billionen<br />

Euro Staatsanleihen sowie Schuldtitel<br />

europäischer Institutionen.<br />

Das Programm soll noch bis mindestens<br />

Ende 2017 laufen, insgesamt<br />

sollen es 2,28 Billionen Euro<br />

werden.<br />

Die EZB und ihre Staatsanleihen<br />

Stand Ende Juli 2017<br />

Staatsanleihen/<br />

Schuldtitel<br />

europäischer<br />

Institutionen<br />

82,5 %<br />

Gesamt<br />

2,013<br />

Billionen<br />

Euro<br />

andere<br />

Vermögenswerte<br />

17,5 %<br />

BLZ/GALANTY; EZB, DEUTSCHE BUNDESBANK<br />

Der lange Aufschwung<br />

Bank Anleihen von Staaten und<br />

anderen Akteuren des öffentlichen<br />

Sektors auf –allerdings nicht direkt,<br />

sondern beispielsweise aus<br />

den Beständen von Banken oder<br />

Versicherungen. Die Zentralbank<br />

will mit ihrer ultralockeren Geldpolitik<br />

erreichen, dass die Kreditvergabe<br />

stärker in Schwung<br />

kommt, Unternehmen mehr investieren<br />

und Verbraucher mehr<br />

konsumieren. Dies ist eng verbunden<br />

mit der Nullzins-Politik, die<br />

dem gleichen Ziel dient.<br />

Urteil möglicherweise erst spät<br />

Kritiker bemängeln, dass der Aufkauf<br />

von Anleihen faktisch der<br />

Staatsfinanzierung durch die Notenpresse<br />

gleichkomme, welche<br />

laut den EU-Verträgen verboten<br />

ist. Die EZB hält dagegen, dass ihr<br />

Vorgehen rechtlich gedeckt sei,<br />

weil sie die Stabilität der Währungsunion<br />

insgesamt zu gewährleisten<br />

habe. Derzeit kauft die<br />

Bank jeden Monat Anleihen und<br />

andere Wertpapiere imWert von<br />

60 Milliarden Euro auf. Dafür gibt<br />

es mehrere Programme. Das für<br />

den öffentlichen Sektor trägt das<br />

Kürzel PSPP (Public Sector Purchase<br />

Programme). Die Verfassungsbeschwerden<br />

in Karlsruhe<br />

richten sich allein dagegen. Die<br />

Beschwerdeführer argumentieren,<br />

dass die Deutsche Bundesbank<br />

als Teil des Euro-Systems<br />

nicht an dem Programm mitwirken<br />

dürfe und Bundestag sowie<br />

Regierung geeignete Maßnahmen<br />

gegen das Programm ergreifen<br />

müssten.<br />

Zentrale Fragen legt der Zweite<br />

Senat unter Gerichtspräsident<br />

Andreas Voßkuhle jetzt dem EuGH<br />

zur Vorabentscheidung vor, mit<br />

der Bitte um ein beschleunigtes<br />

Verfahren. Erst auf der Grundlage<br />

des Luxemburger Urteils soll dann<br />

in Karlsruhe über die Klagen verhandelt<br />

werden. Beobachter halten<br />

es für wahrscheinlich, dass die<br />

EZB das gewaltige Kaufprogramm<br />

im kommenden Jahr allmählich<br />

zurückfährt. Je nachdem, wie<br />

schnell das geht, wird das Urteil<br />

möglicherweise erst gesprochen,<br />

wenn die Käufe bereits beendet<br />

sind. In diesem Fall könnte Karlsruhe<br />

die Spielräume der EZB aber<br />

für die Zukunft beschränken.<br />

DasVerfassungsgericht hatte in<br />

der Auseinandersetzung um die<br />

Euro-Rettungspolitik in der Vergangenheit<br />

schon einmal den<br />

EuGH in Luxemburg eingeschaltet.<br />

Ehedem ging es um die Zusage<br />

der EZB, taumelnde Euro-Staaten<br />

notfalls mit allen Mitteln zu retten.<br />

Dazu kam es aber nie,allein Draghis<br />

Ankündigung reichte aus, um<br />

die Märkte zu beruhigen. Der<br />

EuGH billigte 2015 das Vorgehen<br />

der Zentralbank. Das Bundesverfassungsgericht<br />

schloss sich dieser<br />

Linie Mitte 2016 im Grundsatz an.<br />

(mit dpa)<br />

Das Bruttoinlandsprodukt ist nicht so stark gewachsen wie erwartet. Trotzdem geht es stetig voran. Eine Analyse<br />

Die Entwicklung der Wirtschaft<br />

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland in Prozent jeweils<br />

im Vergleich zum Vorquartal (saison- und kalenderbereinigt)<br />

+0,9<br />

+0,5<br />

+0,4<br />

+0,9<br />

–0,2<br />

II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II<br />

2013 2014 2015 2016 2017<br />

BILLIONENSUMMEN<br />

+0,9<br />

+0,7<br />

+0,6<br />

+0,6<br />

+0,5<br />

+0,4 +0,4<br />

+0,4<br />

+0,3<br />

+0,3<br />

+0,3<br />

+0,1<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: STAT. BUNDESAMT<br />

zwei Prozent zulegen wird. DieErholung<br />

ruht auf drei Säulen: Da ist<br />

erstens der staatliche und der private<br />

Konsum, Letzterer profitiert<br />

von steigender Erwerbstätigkeit,<br />

Lohnerhöhungen und der weiter<br />

niedrigen Inflationsrate, die von<br />

den Lohnsteigerungen real mehr<br />

übrig lässt. Zweitens floriert die<br />

Bauwirtschaft, auch wegen der<br />

niedrigen Zinsen, die Baukredite<br />

billig machen. An dritter Stelle stehen<br />

nun die Investitionen der Unternehmen.<br />

Die Außenwirtschaft hingegen<br />

hat im zweiten Quartal das Wachstum<br />

gedrückt. Aber nicht, weil die<br />

Exporte schrumpfen, im Gegenteil,<br />

auf das Jahr gesehen dürften<br />

sie real vier Prozent zunehmen. Allerdings<br />

steigen die Importe<br />

Deutschlands noch schneller als<br />

die Exporte. DaImporte ausländischer<br />

Produktion entstammen,<br />

mindernsie das gesamte deutsche<br />

Wirtschaftswachstum. Angesichts<br />

der weiter riesigen deutschen Außenhandelsüberschüsse<br />

ist diese<br />

Entwicklung jedoch kein Problem<br />

sondern eher zu begrüßen. Zwar<br />

bestehen durchaus Risiken für die<br />

Konjunktur, zum Beispiel der steigende<br />

Euro, die US-Wirtschaftspolitik<br />

oder der EU-Austritt Großbritanniens.<br />

All dies dürfte die<br />

deutsche Wirtschaft aber kaum<br />

bremsen, da außenwirtschaftliche<br />

Schwächen durch die starke Binnenkonjunktur<br />

ausgeglichen werden.<br />

Die Stimmung unter<br />

Deutschlands Unternehmen ist<br />

sehr gut, was der rekordhohe Ifo-<br />

Geschäftsklimaindex anzeigt.<br />

Auch die steigenden Auftragseingänge<br />

sprechen dafür,dass die Firmen<br />

wieder mehr für Maschinen<br />

und Anlagen ausgeben werden.<br />

Mit deutlich steigenden Zinsen ist<br />

mittelfristig nicht zu rechnen, die<br />

Euro-Zone arbeitet sich weiter aus<br />

der Krise. Die Zeichen stehen also<br />

auf Expansion, was sich auch auf<br />

Erwerbstätigkeit, Löhne und<br />

Staatseinnahmen in Deutschland<br />

positiv auswirken wird.<br />

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

gibt also kaum Anlass zur<br />

Kritik, wovon insbesondere Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel profitiert.<br />

„Angesichts der starken Daten<br />

wird esfür jede Oppositionspartei<br />

schwierig, die Wirtschaft als<br />

Wahlkampfthema zu nutzen“,<br />

kommentiert Carsten Brzeski von<br />

der Bank ING Diba. Allerdings gilt<br />

dabei zu beachten: Ein wachsendes<br />

BIP sagt noch nichts darüber<br />

aus, wer wie viel davon abbekommt.<br />

Der Kuchen wächst, die<br />

Verteilung bleibt umkämpft.<br />

DAX 30<br />

16.5.17<br />

MÄRKTE<br />

❖<br />

▲12177,04 Punkte (+0,10 %)<br />

15.8.17<br />

Bundesanleihe (Bund Future)<br />

▼ 163,75 € (–0,19 %)<br />

Euro<br />

16.5.17<br />

16.5.17<br />

Rohöl<br />

15.8.17<br />

▼ 1,1744 US-$ (–0,45 %)<br />

15.8.17<br />

▲ 50,89 US-$ je Barrel Brent (+0,61 %)<br />

16.5.17<br />

Stand der Daten: 15.08.2017 (21:50 Uhr)<br />

15.8.17<br />

Auktion drückt<br />

den Preis für<br />

Windenergie<br />

Gut einen Cent weniger pro<br />

Kilowattstunde für Betreiber<br />

Windenergie aus Anlagen im<br />

Landesinneren wirdnach dem<br />

Systemwechsel von Festpreisvergütung<br />

hin zu Ausschreibungen weiter<br />

günstiger.Die Ausschreibungen waren<br />

zuJahresbeginn mit einer Gesetzesänderung<br />

eingeführt worden,<br />

um die explodierenden Kosten der<br />

im Erneuerbaren-Energie-Gesetz<br />

(EEG) festgeschriebenen Umlage<br />

einzudämmen. In der zweiten Ausschreibungsrunde<br />

sei die Vergütung<br />

für die Betreiber nun um mehr als<br />

einen Cent pro Kilowattstunde auf<br />

durchschnittlich 4,28 Cent gefallen,<br />

teilte die Bundesnetzagentur am<br />

Dienstag mit.<br />

67 Bewerber hätten Zuschläge<br />

für neue Anlagen mit einem Gesamtvolumen<br />

von gut 1000 Megawatt<br />

bekommen. Das Ergebnis bestätige<br />

die positiven Erfahrungen<br />

aus von vorangegangenen Ausschreibungen<br />

im Offshore- und<br />

Photovoltaikbereich, sagte Jochen<br />

Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.<br />

Dagegen beurteilt der<br />

BundesverbandWindenergie (BWE)<br />

die Entwicklung kritisch:„Wir sehen<br />

die Gefahr, dass es durch die Entwicklung<br />

der Ausschreibungsergebnisse<br />

in den Jahren 2019 und 2020<br />

zu einem Abriss beim Ausbau der<br />

Windenergie kommt“, heißt es in einer<br />

am Dienstag veröffentlichten<br />

Stellungnahme. „Die Politik sollte<br />

nicht riskieren, dass in der Folge die<br />

technologische Spitzenposition, die<br />

deutsche Unternehmen in rasch<br />

wachsenden internationalen Märkten<br />

haben, gefährdet wird.“<br />

Neue Anlagen vorallem im Osten<br />

Nach einer Analyse des BWEkommt<br />

in der zweiten Runde vor allem der<br />

Osten Deutschland zum Zuge.<br />

„63 Prozent des Volumens gingen in<br />

die Bundesländer Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Brandenburg, Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen“,<br />

heißt es in der Mitteilung. Im<br />

ersten Halbjahr hätten sich gut<br />

45 Prozent des getätigten Ausbaus<br />

auf die südlichen Bundesländer<br />

konzentriert, die nun mit 12 Prozent<br />

schlechter abschnitten.<br />

95 Prozent des nun vergebenen<br />

Windenergie-Volumens entfallen<br />

auf Bürgergesellschaften mit vielen<br />

lokal verankerten Teilhabern, so die<br />

Bundesnetzagentur. Allerdings gibt<br />

es in der Branche Kritik, dass Stromkonzerne<br />

Bürger als Strohmänner<br />

vorschickten und damit das Gesetz<br />

umgingen. Kritisiert wird außerdem,<br />

dass mangels geeigneter Flächen<br />

Länder wie Bayern, Baden-<br />

Württemberg und NRW kaum mit<br />

neuen Windräder bedacht werden.<br />

In Deutschland drehten sich<br />

nach Angaben des Maschinenbauverbandes<br />

VDMA Ende Juni knapp<br />

28 000 Windräder, seit Januar sind<br />

790 Anlagen neu errichtet und 146<br />

abgebaut worden. (dpa/ost.)


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Meinung<br />

·························································································································································································································································································<br />

KOMMENTARE<br />

❖<br />

Air Berlin erliegt<br />

eigenen Versäumnissen<br />

Frank-Thomas Wenzel<br />

stellt fest, dass die Manager<br />

den Wandel verschliefen –<br />

zulasten der Mitarbeiter.<br />

Jetzt ist es doch das Ende mit Schrecken.<br />

Air Berlin muss die Zahlungsunfähigkeit<br />

erklären. Monatelang haben die Manager<br />

von Lufthansa und Etihad verhandelt, wie<br />

sie die Fluggesellschaft retten können. Doch<br />

es gab zu viele Hindernisse, die eine halbwegs<br />

erträgliche Übernahme unmöglich<br />

machen. Jetzt wird esschmerzhaft, vor allem<br />

für die Beschäftigten. Eingroßer Teil des<br />

fliegenden Personals dürfte –allerdings mit<br />

schlechteren Konditionen –bei der Billigflugsparte<br />

der Lufthansa unterkommen.<br />

Für das Bodenpersonal sieht es aber finster<br />

aus. Eskönnten mehrere Tausend Arbeitsplätze<br />

wegfallen. Schuld daran sind Manager,die<br />

über JahreihreArbeit nur unzulänglich<br />

gemacht haben.<br />

Michael O’Leary, Chef von Ryanair, verteilt<br />

gerne eine Tabelle, der zu entnehmen<br />

ist, dass die Kosten von Air Berlin fast viermal<br />

so hoch wie die seiner Fluglinie sind –<br />

ohne Berücksichtigung der Aufwendungen<br />

für Treibstoff. Werviermal teurer ist als ein<br />

direkter Konkurrent, der hat keine Überlebenschance.Schon<br />

vordrei, vier Jahren war<br />

das Air-Berlin-Desaster erkennbar.<br />

Das zeigt, in welcher Welt die europäischen<br />

Airlines unterwegs sind, die sich auf<br />

kontinentale Verbindungen kaprizieren.<br />

Dievor Jahren vonder EU durchgesetzte Liberalisierung<br />

der Luftfahrt hat ein Unternehmen<br />

wie Ryanair ins Leben gerufen. Ein<br />

Unternehmen, welches das Prinzip der Lebensmitteldiscounter<br />

auf die Luftfahrt<br />

übertragen hat. Es kommt ganz schlicht darauf<br />

an, möglichst viele Passagiere inmöglichst<br />

effizienter Weise von A nach B zu<br />

transportieren. Und eskommt darauf an,<br />

bis ganz hart andie Grenze des Legalen die<br />

arbeitsrechtlichen Grauzonen in der EU<br />

auszunutzen – etwa hinsichtlich der Beschäftigung<br />

von Piloten. Damit wurden<br />

Maßstäbe gesetzt, die kein Rivale ignorieren<br />

kann. Zumal in Europa enorme Überkapazitäten<br />

entstanden sind.<br />

Das Schicksal von Air Berlin ist deshalb<br />

ein Musterbeispiel für die Folgen von fortgesetzterWirklichkeitsverneinung:<br />

Je länger<br />

man wartet, desto schlimmer wirdes. Wohlgemerkt<br />

auch mit einer rechtzeitigen und<br />

umsichtigen Sanierung wäre ein Stellenabbau<br />

nicht zu vermeiden gewesen. Sie hätte<br />

sicherlich die Folgen für die Beschäftigten<br />

deutlich abgemildert. Aber das bedeutet für<br />

die Betroffenen schon sehr viel.<br />

Ein Euro-Urteil<br />

voller Vorsicht<br />

Thorsten Knuf<br />

sieht die Karlsruher Richter<br />

zwischen Zweifel an der<br />

Geldpolitik und Krisenangst.<br />

In Brüssel und den EU-Mitgliedstaaten<br />

wird seit einiger Zeit auffällig oft gesagt,<br />

dass die Europäische Union und ihre Gemeinschaftswährung<br />

das Schlimmste hinter<br />

sich gelassen hätten. In der Tat: DerEuro<br />

ist im Innern stabil und gewinnt gegenüber<br />

anderenWährungen anWert.DieWirtschaft<br />

kommt überall in Schwung, die Arbeitslosigkeit<br />

geht zurück. All das ist richtig –bedeutet<br />

aber nicht, dass die Europäer jetzt<br />

von der schwierigen Aufgabe befreit wären,<br />

die Eurozone und die Gemeinschaft insgesamt<br />

besser gegen künftige Krisen zu wappnen.<br />

DieTrendwende führtauch nicht dazu,<br />

dass die Kritik am bisherigen Anti-Krisen-<br />

Kurs verstummen würde.<br />

So hat sich das Bundesverfassungsgericht<br />

am Dienstag zu einem bemerkenswerten<br />

Schritt entschlossen: Es lässt Zweifel daranerkennen,<br />

ob der Aufkauf vonStaatsanleihen<br />

durch die Europäische Zentralbank<br />

mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Zugleich<br />

bittet es den Europäischen Gerichtshof<br />

darum, zu prüfen, ob sich Währungshüter<br />

im Rahmen des Europarechts bewegen.<br />

Euro-Kritiker wie der EU-Parlamentarier<br />

Bernd Lucke werten bereits das als Erfolg.<br />

Früher oder später aber dürfte es lange Gesichter<br />

geben. Es ist kaum denkbar,dass die<br />

Europarichter das Handeln der Notenbanker<br />

für illegal erklären werden.<br />

Dessen dürften sich auch KarlsruherVerfassungsrichter<br />

bewusst sein. Siewollen bestimmt<br />

nicht als diejenigen in die Geschichte<br />

eingehen, die eine neue Währungs-<br />

und Wirtschaftskrise in Europa ausgelöst<br />

haben. Es spricht einiges dafür, dass<br />

die Zentralbank 2018 den Ausstieg aus der<br />

ultra-lockeren Geldpolitik einleitet. Wenn<br />

das Gericht erst danach eine Entscheidung<br />

fällt, wirddiese einen Sachverhalt betreffen,<br />

der keine praktische Relevanz mehr hat. Die<br />

Richter können dann allenfalls noch Leitplanken<br />

für die Zukunft einziehen.<br />

Damit könnten dann alle Beteiligten gut<br />

leben.<br />

Erwiesenermaßen! BER, Air Berlin...<br />

In der vergangenen Woche saß ich jeden<br />

Abend gebannt vor dem Fernseher<br />

und verfolgte die Wettkämpfe der<br />

Leichtathletik-Weltmeisterschaften<br />

in London. Ich fieberte beim Zehnkampf<br />

der Männer mit, litt nach dem Sturz der<br />

Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause<br />

fast körperlich mit, freute mich über den<br />

goldenen Speerwurf von Johannes Vetter<br />

und nahm von Ausnahmetalent Usain<br />

Bolt Abschied. Viel mehr noch als die<br />

Sportler aber begeisterte mich das Londoner<br />

Publikum. Volle Arenen schon am Vormittag,<br />

ein atemberaubendes Dezibel-Levelbei<br />

denWettkämpfen, Begeisterung auf<br />

den Rängen. Angefeuert wurde jeder, das<br />

Publikum feierte einfach den Sport.<br />

Auch am Montagabend schaltete ich<br />

den Fernseher wieder ein, in Erwartung eines<br />

spannenden Pokalspiels meines Lieblingsfußballvereins<br />

Hertha BSC. Doch<br />

statt einer mitreißenden Partie sah ich fliegende<br />

Feuerwerkskörper, brennende Sitzschalen,<br />

schwarzen Rauch und vermummte<br />

Ultras.Diese Männer sind keine<br />

Fans.Sie sind Chaoten, gemeingefährliche<br />

Idioten, die dem Fußball all seine Schönheit<br />

rauben. Mir ist egal, wer angefangen,<br />

werwen provozierthat. Entscheidend sind<br />

die Bilder, die bleiben. Bilder von marodierenden<br />

Gruppen, die ein ganzes Stadion<br />

für sich beanspruchen.<br />

EinStadion, das auch Familien mit Kindern<br />

besuchen. Ich muss an einen Fußballnachmittag<br />

vor einigen Jahren denken.<br />

Zu seinem sechsten Geburtstag hatte<br />

ich meinem Patenkind ein Ticket für die<br />

Bundesligapartie Hertha gegen Dortmund<br />

geschenkt. Wir gingen zusammen ins<br />

Olympiastadion. Für ihn war es das erste<br />

Spiel in einem Stadion, er war aufgeregt<br />

und freute sich unbändig darauf. Atemlos<br />

verfolgte er das Geschehen auf dem Platz,<br />

Damit Zuwanderer sich zu Hause fühlen,<br />

plant ein Kölner Bürgerzentrum<br />

den Einbau eines Hockklos.Vielfältig sind<br />

die Bemühungen, mit der Integration zu<br />

Stuhle zu kommen. Dank dieser „kultursensiblen<br />

Toilette“, heißt es, könnten zudem<br />

Einheimische etwas lernen. Schön.<br />

Aber was wird, öh, Bjorn Hocke dazu sagen?<br />

Ich jedenfalls bin aufgeschlossen.<br />

Damals beim Kommiss besuchte unsere<br />

Kompanie die sowjetischen Waffenbrüder<br />

in der Garnison Gotha. Zum Programm<br />

gehörte die Besichtigung des Aborts der<br />

Rotarmisten. Verwirrt standen wir vor einem<br />

Duschbecken mit zu groß geratenem<br />

Abfluss. Nachdem man es uns erklärt<br />

hatte, glaubten wir, es–insanitärer Hinsicht<br />

– mit der Nationalen Volksarmee<br />

dufte getroffen zu haben. (Wie um den Effekt<br />

noch zu verstärken, hatten die Towarischtschi<br />

sich nicht bemüht, ihr Klo vorher<br />

zu säubern.)<br />

Zu notdurftbezogenem Hochmut besteht<br />

kein Anlass. Die Abfahrerhaltung ist<br />

nicht nur im afrikanisch-orientalischen<br />

Krisenbogen verbreitet, sondern auch in<br />

Russland, China und Teilen Europas. Erstaunlich<br />

ist allerdings, dass man das Kölner<br />

Projekt mit dem Kompass justieren<br />

will. „Nach Mekka kacken geht gar nicht“,<br />

wird ein Verantwortlicher zitiert. In<br />

Deutschland leben an die fünf Millionen<br />

Muslime im überwiegend kulturunsensiblen<br />

Gebäudebestand. Folgt der Energie-,<br />

Migrations- und Mobilitäts- nun die Toi-<br />

❖<br />

Der Freude am Fußball beraubt<br />

Anne Vorbringer<br />

ist fassungslos, wasrandalierende Chaoten<br />

aus einem Sportabend machen können.<br />

jede Ecke, jeden Freistoß. Zwischendurch<br />

aber zuckte der Kleine immer mal wieder<br />

zusammen. Wir saßen auf einer Zusatztribüne<br />

am Marathontor, um uns herum<br />

hauptsächlich Dortmund-Fans. Einige<br />

von ihnen waren furchtbar laut und<br />

furchtbar betrunken. Sie machten meinem<br />

Patenjungen Angst. Später, Hertha<br />

hatte die Partie mit 1:0 für sich entschieden,<br />

kaufte ich dem vomHeimsieg euphorisierten<br />

Jungen einen Hertha-Schal. Auf<br />

dem Weg zur S-Bahn wedelte er damit<br />

herum und rief immer wieder:„Ha Ho He,<br />

Hertha BSC!“ Plötzlich rempelte ihn ein<br />

Auswärts-Fan an, beschimpfte ihn –einen<br />

sechsjährigen Jungen. Der plötzlich verstummte<br />

und den Schal einsteckte.<br />

Ichbin sicher,erbehielt den Nachmittag<br />

insgesamt trotzdem in guter Erinnerung.<br />

Aber ich weiß auch, dass sich ihm die Begegnungen<br />

mit den alkoholisierten, aggressiven<br />

Fans ebenfalls eingeprägt haben. Ob<br />

wir mal wieder ins Stadion gehen, hat er<br />

mich seither nicht mehr gefragt.<br />

Was müssen erst Kinder und Eltern<br />

denken, die am Montag diesem traurigen<br />

Pokalspiel beiwohnten oder es am Bildschirm<br />

verfolgten? Werden sie in Zukunft<br />

noch Lust haben, zum Fußball zu gehen?<br />

KOLUMNE<br />

❖<br />

Ausscheiden –<br />

aber wie?<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

lettenwende? Werden nur Fäkalmöbel<br />

oder ganzeImmobilien gedreht?<br />

Der <strong>Berliner</strong> Senat hat jetzt ein neues<br />

Konzept für öffentliche Bedürfnisanstalten<br />

vorgestellt –wohl weil das alte,ortsuntypisch,<br />

halbwegs funktioniert. Aufsehen<br />

erregt, dass pelikanschnabelförmige Pissoirs<br />

mehr „Geschlechtergerechtigkeit“<br />

herstellen und Frauen den Traum vomStehendpinkeln<br />

erfüllen sollen.<br />

Undwann kommt das Kölner Modell in<br />

die Hauptstadt? Es ist nicht nur bunt, weltoffen<br />

und kultursensibel. Dafür sprechen<br />

Karikatur:<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>/Heiko Sakurai<br />

Denn das ist es, was Randalierer und<br />

Chaoten aus einem eigentlich doch so<br />

wunderbaren und mitreißenden Sport<br />

machen. Sie geben ihm ein anderes, ein<br />

hässliches Gesicht.<br />

Es ist eine Schande, dass friedfertige<br />

Vereinsanhänger,bloße Fußballsympathisanten<br />

und Menschen, die sich einfach<br />

nur am Sport erfreuen wollen, darüber<br />

nachdenken müssen, ob sie sich für ein<br />

Pokalspiel in ein Fußballstadion wagen<br />

sollen –oder ob sie doch sicherheitshalber<br />

zu Hause bleiben. Schließlich sind die<br />

Ausschreitungen kein Einzelfall. Immer<br />

wieder finden Pyrotechnik und Bengalos<br />

ihren Wegins Stadion, manchmal werden<br />

Fans schon vorder Partie körperlich angegriffen.<br />

Nicht nur in Pokalspielen kommt<br />

es zu Gewalt, nicht nur in den unteren Ligen,<br />

sondernauch in der Bundesliga.<br />

Es hat wohl wenig Sinn, an den Verstand<br />

oder an die Fußball-Liebe der Randalierer<br />

zu appellieren. Beides ist schließlich<br />

nicht vorhanden. Nurdie Verantwortlichen<br />

in den Vereinen und beim DFB können<br />

dafür sorgen, dass Bilder wie die vom<br />

Montag sich nicht wiederholen. Dass der<br />

Fokus sich wieder auf den Sport richten<br />

kann. Denn wie die Partie Hansa Rostock<br />

gegen Hertha BSC am Ende ausging, ist ja<br />

nur noch Makulatur.Hängen bleiben werden<br />

nicht die schöne Chance von Kalou<br />

oder die Tore von Weiser und Ibisevic.<br />

Hängen bleiben werden die Bilder von<br />

fliegenden Raketen und brennenden Sitzen.<br />

Am Ende haben wir ein Spiel gesehen,<br />

das als „die Schande von Rostock“ verbucht<br />

wird.<br />

Natürlich sind es keine Massen, die da<br />

marodieren. Es sind vielleicht 20, vielleicht<br />

50 Chaoten. Aber jeder einzelne Chaot ist<br />

einer zu viel. Und keiner von ihnen hat in<br />

einem Fußballstadion etwas zu suchen.<br />

sogar proktologische Befunde, die jeden<br />

Skeptiker locker niederkartätschen: Der<br />

Musculus puborectalis knickt in der Hocke<br />

nicht ab. Der Beckenboden schwebt chillaxed.<br />

Studien schwärmen von einem erfüllenden<br />

Gefühl des Entleertseins. Hernach<br />

sei man inwendig so vollständig von<br />

substanziellem Ballast befreit wie eine<br />

Talkshow. Diekonventionelle Klobrille dagegen<br />

riefe nicht allein Schmier-Ekel,<br />

Hartleibigkeit, hervortretende Augäpfel<br />

und hämorrhoidalen Rosettenprolaps<br />

hervor. Es drohten auch Darmgeschwüre<br />

und Schlaganfälle. Gefährlicher als VW<br />

Diesel sind mithin WC-Sitzevon Villeroy &<br />

Boch.<br />

Wie soll Deutschland in Zukunft müssen<br />

müssen? Diese Debatte kann den sogenannten<br />

Wahlkampf beleben. Die letzte<br />

Chance für den Martin Schulz. Der forderte<br />

neulich eine Quote für die Produktion<br />

unausgereifter Elektroautos,zuderen<br />

Kauf man dieVerbraucher dann wohl auch<br />

zwingen müsste. Ach. Er sollte sich besser<br />

für „Geräuschprinzessinnen“ einsetzen.<br />

Das sind –auf Japans Toiletten übliche –<br />

Lautsprecher,die Spülgeräusche imitieren<br />

und damit jede Darmtätigkeit übertönen.<br />

So sehen Siegerthemen aus. Warum<br />

sonst beschäftigt sich die halbe ZDF-Vorabendwerbung<br />

mit der Frage: Wie führe<br />

ich schonend ab? Diegroße Visionärin Angela<br />

Merkel hat längst einen Plan: Sie will<br />

ein Deutschland, in dem (oder in das) wir<br />

gut und gerne ausscheiden.<br />

AUSLESE<br />

❖<br />

Der Wahlkampf und<br />

eine zarte Nachfolgefrage<br />

Der Wahlkampf läuft an, viel Krawall ist<br />

nicht zu erwarten. Die Kanzlerin legt es<br />

nicht darauf an; der SPD-Kandidat hat mit<br />

einschlägigen frühen Versuchen keine guten<br />

Erfahrungen gemacht. Angela Merkel stellte<br />

sich jetzt Fragen von Deutschlandfunk und<br />

Phoenix, wo Martin Schulz nächste Woche<br />

erwartet wird. Dieser trat bei RTL„An einen<br />

Tisch mit ... Dortwirdsich wiederum Merkel<br />

kommende Woche einstellen.<br />

Nach Auffassung des Online-Dienstes<br />

Meedia machte Schulz bei seinem TV-Auftritt<br />

keine schlechte Figur in einem Format,<br />

das stark auf Einzelfälle und ihren Emotionalisierungseffekt<br />

setze. „Martin Schulz<br />

tappte an diesem RTL-Abend nicht in die<br />

Empathiefalle“, konstatiertder Autor Stefan<br />

Winterbauer, „er schlug sich so wacker wie<br />

es eben geht in so einem Setting.“<br />

Die Neue Osnabrücker <strong>Zeitung</strong> freut<br />

sich: „Na endlich: Nach Martin Schulz, der<br />

schon seit Wochen unermüdlich<br />

um Stimmen<br />

wirbt, hat nun auch Angela<br />

Merkel die Wahlkampfbühne<br />

betreten.<br />

Merkel steht vor allem<br />

für Merkel. Sie ist Vorsitzende<br />

der CDU, hat sich aber dadurch nie<br />

wirklich einengen lassen. Man denke nur<br />

an die Aufhebung der Wehrpflicht oder den<br />

Atomausstieg. Pragmatismus prägt die<br />

Merkel’sche Politik. Und gerade darin besteht<br />

das Problem für Herausforderer<br />

Schulz. Denn die Physikerin der Macht bietet<br />

kaum Angriffsflächen.“<br />

Der Mannheimer Morgen ist hingegen<br />

unzufrieden: „Dieser Wahlkampf trottet dahin<br />

wie eine Kuhherde beim Almabtrieb.<br />

Die Spannungslosigkeit liegt nicht nur an<br />

den Parteien, sie liegt auch an der Selbstgenügsamkeit<br />

vieler Bürger.Wer sich aber zufrieden<br />

zurücklehnt, fällt bald hintenüber.<br />

Die Demokratie braucht einen echten<br />

Wahlkampf.“<br />

Die Badischen Neuesten Nachrichten aus<br />

Karlsruhe sehen neue Wege für Angela Merkel:<br />

„Sie hat die Chance,ihrevierte Amtszeit<br />

wie einen Neuanfang zu inszenieren und<br />

die Union dauerhaft mehrheitsfähig machen.<br />

DasNachsehen hätte die SPD.Merkel<br />

selbst hüllt sich in Schweigen und hält sich<br />

alle Optionen offen. “<br />

DerMerkur bemängelt, in dem Deutschlandfunk/Phoenix-Gespräch<br />

sei die Kanzlerin<br />

vielen Fragen ausgewichen. Auch die<br />

Nachfolgefrage parierte sie mit dem vagen<br />

Scherz, es habe sich immer noch einer gefunden,<br />

der Kanzler werden wolle.Das Handelsblatt<br />

aus Düsseldorf erkennt steigende<br />

Nervosität in der Union, wenn sich die Jungen<br />

öffentlich über die Zeit nach Merkel Gedanken<br />

machen. So habe Präsidiumsmitglied<br />

Jens Spahn jüngst darüber räsoniert<br />

und festgestellt, die Partei habe wieder ausreichend<br />

Nachwuchskräfte für den Tag,<br />

wenn Merkel sich entscheiden sollte aufzuhören.<br />

„Die Botschaft ist klar: Sollte Merkel<br />

eine vierte Amtszeit absolvieren, wünschen<br />

sich die Hoffnungsträger, die eine oder andere<br />

exponierte Rolle zu besetzen. So soll<br />

möglich werden, was es noch nie gab: einen<br />

fliegenden Wechsel ohne Oppositionsbank.“<br />

Maritta Tkalec<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE<br />

BERLIN<br />

Er wacker,<br />

sie<br />

vage<br />

Chefredakteur:Jochen Arntz.<br />

Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott .<br />

Newsdesk Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

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Teams: Gesellschaft: Katja Reim, Investigativ: Kai Schlieter, Kultur:<br />

Harry Nutt, Regio: Arno Schupp, Maike Schultz, Karim Mahmoud,<br />

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Die für das jeweilige Ressortanerster Stelle Genannten sind verantwortliche<br />

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Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich 39,90 €<br />

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Erfüllung und Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte<br />

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Die Auflage der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird von der unabhängigen<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung<br />

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Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins und erreicht<br />

laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und Brandenburg täglich 305 000 Leser.<br />

ISSN 0947-174x<br />

IIIIII IV


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 – S eite 9 *<br />

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❖<br />

Berlin<br />

S T A D T B I L D<br />

„Mit bedeckten<br />

Grüßen“<br />

Susanne Dübber<br />

bedankt sich für<br />

die Urlaubsgrüße<br />

der Leser.<br />

Das macht Freude! Nachdem ich<br />

hier die Leser der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

um Grüße aus ihrem sommerlichen<br />

Urlaubsortgebeten hatte,bekamen<br />

wir Post aus aller Welt in die<br />

Redaktion. Vielen Dank!<br />

Besonders beliebt ist als Urlaubsortwohl<br />

die Ostsee bei den Lesern.<br />

Jedenfalls schickte „Ihre treue<br />

Leserin Doris Hirschfeld“ eine Foto-<br />

Ansichtskarte aus Warnemünde mit<br />

„bedeckten Grüßen“. Wohl weil es<br />

dort geregnet hat? J. Jahrs war in<br />

Haffkrug, sendete seine/ihreselbstgestaltete<br />

und gefertigte Ansichtskarte<br />

vom Meer. Darauf wird verraten:<br />

„Ich bin kein Freund von Fernreisen“.<br />

Gar nicht verreist ist Leser<br />

Peter Ibrikaus Pankow. Derschreibt<br />

„Ich liebe Berlin im Sommer“.<br />

So eine feine Sache ist das Grüßen,<br />

dass ich anfing, zu recherchieren.<br />

Als ich im Internet nach dem<br />

Wort Gruß suchte, begegneten mir<br />

viele Varianten, mit denen man einander<br />

grüßen kann. Entzückt gebe<br />

ich sie hier an Sieweiter:Paddler sagen<br />

laut Wikipedia „Patschnass“<br />

(warum wohl?), Schiedsrichter „Gut<br />

Pfiff“ (logisch), Radfahrer „Kette<br />

rechts! All frei!“ (gilt das auch fürs<br />

Fahren auf dem Bürgersteig?).<br />

Welcher Gruß auch immer, jeder<br />

beweist doch stets,dass man aneinander<br />

denkt. Ein Gruß ist ein Geschenk,<br />

ein Zeichen von „Ich denk<br />

an Dich“, ein bisschen Zuwendung.<br />

Aus dem mehr werden kann, wenn<br />

man den Gruß als Anfang erkennt.<br />

Vielleicht ist der Urlaubsgruß, den<br />

Sieindiesem Sommer bekamen, ein<br />

Beginn. Eine Chance, sich kennenzulernen<br />

oder eine eingeschlafene<br />

Beziehung wieder aufzuwecken. Ein<br />

Gespräch zu beginnen, Verbindung<br />

aufzunehmen. Was mit einem kurzen<br />

Gruß beginnt, kann Freundschaft<br />

werden!<br />

PRIVAT<br />

Meer-Stilleben: J. Jahrsgestaltet seit<br />

Jahren die Ansichtskarten selbst.<br />

Teppichfabrik<br />

ist geräumt<br />

Besetzer verschwunden<br />

Der Streit um die seit mehreren<br />

Monaten besetzte Alte Teppichfabrik<br />

auf der Halbinsel Stralau<br />

ist vorerst beendet. Gestern räumte<br />

die Polizei das Gebäude nach einem<br />

Beschluss des Landgerichts Berlin.<br />

Gegen neun Uhrmorgens sicherten<br />

zunächst Elitepolizisten des Spezialeinsatzkommandos<br />

(SEK) das<br />

Dach des Gebäudes in der Straße<br />

Alt-Stralau. Anschließend betrat ein<br />

Gerichtsvollzieher unter Polizeischutz<br />

das Haus, umden Besetzern<br />

den Räumungsbeschluss zu überreichen.<br />

ZurÜberraschung der Polizei<br />

wurden aber „keine Personen<br />

angetroffen“, wie ein Sprecher<br />

sagte.Linksautonome hatten im Internet<br />

angekündigt, im Falle einer<br />

Räumung der seit Monaten besetzten<br />

Teppichfabrik „erbitterten Widerstand“<br />

zu leisten. Gegen 10.40<br />

Uhr wurde der Polizeieinsatz offiziell<br />

beendet. Fenster und Zugänge zu<br />

dem früheren Fabrikgelände wurden<br />

mit Brettern gesichert, um eine<br />

neue Besetzung zu verhindern.<br />

Am Nachmittag teilte das Landgericht<br />

mit, dass am 28. August verhandelt<br />

werde, ob die Einstweilige<br />

Verfügung –die rechtliche Grundlage<br />

der Räumung –aufrechterhalten<br />

bleibt. Welche Konsequenzen<br />

sich aus der Entscheidung ergäben,<br />

sei „noch nicht absehbar“, sagte<br />

eine Gerichtssprecherin. (BLZ.)<br />

LUFTFAHRTSTANDORT IM UMBRUCH–Air Berlin ist insolvent, die beiden Flughäfen sind marode,<br />

und dann läuft auch noch eine Debatte über die Offenhaltung Tegels<br />

Alt, aber beliebt: Umfragen prognostizieren, dass die <strong>Berliner</strong> am 24. September ein Votum für die Offenhaltung von Tegel abgeben werden.<br />

Theater hinter verschlossenen Türen<br />

Kollatz-Ahnen und Görke wollen Bundesverkehrsminister Dobrindt wegen Tegel bearbeiten –falls er kommt<br />

V ON FREDERIK BOMBOSCH<br />

Die Ereignisse vom Dienstag wären<br />

Anlass genug für das Treffen:<br />

An diesem Mittwochabend<br />

kommen die drei Gesellschafter der<br />

<strong>Berliner</strong> Flughäfen –die Länder Berlin<br />

und Brandenburg sowie der<br />

Bund –inPotsdam zu einer außerordentlichen<br />

Versammlung zusammen.<br />

Die Insolvenz von Air Berlin,<br />

also dem wichtigsten Kunden der<br />

Flughafengesellschaft (FBB), wird<br />

bei dem Treffen aber wohl nur eine<br />

untergeordnete Rolle spielen. Die<br />

Geschäftsführung werde sicherlich<br />

eine Einschätzung abgeben, hieß es.<br />

Einoffizieller Antrag, das Thema auf<br />

die Tagesordnung zu nehmen, lag<br />

am Dienstag noch nicht vor.<br />

Stattdessen soll Polittheater gegeben<br />

werden, leider hinter verschlossenen<br />

Türen. Anfang Juli<br />

hatte sich Bundesverkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt (CSU) dafür<br />

ausgesprochen, den Flughafen Tegel<br />

auch nach der Eröffnung des<br />

BER, wann immer sie stattfinden<br />

mag, offenzuhalten. Er begründete<br />

das mit absehbaren Kapazitätsengpässen<br />

am neuen Flughafen und<br />

damit, dass es ja schließlich auch<br />

andere Hauptstädte mit zwei Flughäfen<br />

gebe.<br />

Abgestimmt hatte Dobrindt<br />

seine Äußerungen nicht. Weder innerhalb<br />

der Bundesregierung, deren<br />

Sprecher die Einlassungen zu<br />

„Einzelmeinungen“ erklärte, und<br />

erst recht nicht mit den Ländern<br />

Berlin und Brandenburg, die jeweils<br />

37,5 Prozent an der FBB<br />

halten, also die deutliche<br />

Mehrheit.<br />

Gastgeber<br />

am<br />

Mittwochabend ist Brandenburgs<br />

Finanzminister<br />

Christian Görke (Linke),<br />

der die Versammlung auch<br />

beantragt hatte. „Es ist<br />

wichtig, dass wir nicht über<br />

die Medien, sondern miteinander<br />

sprechen“, sagte<br />

er am Dienstag. Aber er<br />

verwies auch darauf, dass<br />

eine Offenhaltung Tegels gravierende<br />

finanzielle Konsequenzen<br />

hätte. Bislang gilt ein Konsensbeschluss<br />

der drei Gesellschafter, der<br />

die Schließung Tegels nach der Eröffnung<br />

des BER vorsieht. Auch der<br />

<strong>Berliner</strong> Senat hält daran fest, er<br />

wendet sich bekanntlich gegen das<br />

Volksbegehren zur Tegel-Offenhaltung<br />

am 24. September,das die FDP<br />

initiiert hat. Vertreten wird Berlin in<br />

Potsdam durch Finanzsenator Matthias<br />

Kollatz-Ahnen (SPD).<br />

IMAGO/INGA KJER<br />

Alexander<br />

Dobrindt, CSU<br />

„Die Flughafengesellschaft muss<br />

wissen, was ihreGesellschafter denken<br />

und wie sie handeln“, sagte Kollatz-Ahnen<br />

am Dienstag der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>. „Wenn der Bund<br />

grundlegende Änderungen will,<br />

muss er einen Antrag stellen.“ Das<br />

sei aber nicht geschehen.<br />

Ob er und Görke tatsächlich<br />

Dobrindt die Meinung<br />

sagen können, stand<br />

am Dienstag aber noch<br />

nicht fest. Denn der CSU-<br />

Politiker hatte zwar um die<br />

Verschiebung der Sitzung<br />

auf Mittwoch gebeten, um<br />

–erstmals –persönlich teilnehmen<br />

zu können. Doch<br />

das hatte er offenbar im<br />

Glauben getan, auf die Regierungschefs<br />

zu treffen.<br />

Michael Müller (Berlin) und Dietmar<br />

Woidke (Brandenburg, beide<br />

SPD) befinden sich aber im Urlaub<br />

und wollten ihn nicht unterbrechen.<br />

Über Dobrindts Teilnahme sei<br />

„noch nicht abschließend entschieden“,<br />

teilte sein Ministerium mit.<br />

Praktische Auswirkungen hat die<br />

Wende des Verkehrsministers erstmal<br />

keine. Selbst wenn es nach der<br />

Bundestagswahl eine schwarzgelbe<br />

Regierung geben sollte, kann<br />

sie in der Flughafengesellschaft eine<br />

Tegel –eine abschreckende Erfahrung<br />

V ON PETER NEUMANN<br />

Viele Faktoren haben dazu beigetragen,<br />

dass die Luftfahrtgesellschaft<br />

Air Berlin ins Taumeln geriet.<br />

DerFlughafen Tegel war einer dieser<br />

Faktoren. Für das anspruchsvolle<br />

Knotenpunktkonzept von Air Berlin,<br />

das dort einen umfangreichen<br />

Umsteigeverkehr vorsieht, ist der<br />

überlastete, veraltete Airport ungeeignet.<br />

Wie schlecht Tegel bei Vielfliegernaus<br />

dem Ausland abschneidet,<br />

zeigen Beurteilungen auf der<br />

Internetseite www.skytrax.com. Die<br />

Londoner Unternehmensberatung<br />

ist führend, wenn es um Bewertungen<br />

von Flughäfen und Airlines<br />

geht. TXL erhält dort drei von zehn<br />

Punkten –und steht auf derselben<br />

Stufe wie Nowosibirsk in Russland.<br />

„Vermeiden – wenn möglich“,<br />

schreibt Gill Salver. Der Brite ist einer<br />

der Passagiere, die den innerstädtischen<br />

<strong>Berliner</strong> Flughafen bei<br />

Skytrax bewertet haben. „Was für<br />

eine jämmerliche Erfahrung Tegel<br />

war“, so Salver. Beim Umsteigen<br />

verbrachte er fünf Stunden im Terminal<br />

C, das hauptsächlich von Air<br />

Berlin genutzt wird. „Grauenvoll“,<br />

notierte er.Die Sitzbänke waren aus<br />

Metall und unbequem, die Toiletten<br />

beengt und schmutzig. Beim Rückflug<br />

musste Salver im Terminal A<br />

warten. „Alles war sehr marode“,<br />

berichtet er. Während er dort wartete,<br />

sei er von Insekten gestochen<br />

worden. „Ich kam mit Bissen übersät<br />

nach Hause.“ Negativer Höhepunkt<br />

der Reise via Tegel: Das in<br />

Salzburg eingecheckte Gepäck kam<br />

mit dem Anschlussflug nicht mit.<br />

„Ein trauriger Flughafen für die<br />

Hauptstadt von Deutschland“, notierte<br />

Rishad Patell. Der Inder wartete<br />

ebenfalls im sechseckigen Terminal<br />

Avon 1974, der für Tegel-Fans<br />

als Nonplusultra gilt. Doch Ausländer<br />

wissen die ungewohnte Raumaufteilung<br />

nicht zu schätzen. Auch<br />

Patell wunderte sich: Nach der Sicherheitskontrolle<br />

fand er sich in einem<br />

kleinen Warteraum mit einem<br />

kleinen Laden mit zollfreien Waren<br />

und zu wenig Sitzbänken wieder.Zu<br />

essen gab es am Gate nichts,nur ein<br />

Kaffeeautomat habe funktioniert.<br />

Personal macht einen „prima Job“<br />

„Schmutzig, alt und unfreundlich“,<br />

fasste Cecilia Evans zusammen. Die<br />

Schwedin war zum ersten Mal via<br />

Berlin gereist –und schockiert. Ihr<br />

fielen unhöfliches Personal, lange<br />

Warteschlangen und fehlende Sitzbänke<br />

besonders auf. ImWarteraum<br />

am Gate (offenbar war auch sie in<br />

Terminal A gestartet) gab es kein<br />

Restaurant. „Ich kann nicht glauben,<br />

dass dies ein deutscher Flughafen<br />

ist“, berichtet eder Fluggast.<br />

„Sehr voll und so gut wie keine<br />

Sitzgelegenheiten“, bemängelte ein<br />

REISEBERICHTE<br />

„Was für eine<br />

jämmerliche Erfahrung<br />

Tegel war.“<br />

Gill Salver, Großbritannien<br />

„Ein trauriger Flughafen<br />

für die Hauptstadt<br />

von Deutschland.“<br />

Rishad Patell, Indien<br />

„Schmutzig,<br />

alt und<br />

unfreundlich.“<br />

Cecilia Evans, Schweden<br />

IMAGO/TOM MAELSA<br />

Änderung der Geschäftspolitik<br />

nicht gegen Berlin und Brandenburg<br />

durchsetzen. Dafür bedarf es<br />

einer Dreiviertelmehrheit. Auch zusammen<br />

mit Berlin könnte der<br />

Bund die Tegel-Offenhaltung also<br />

nicht beschließen. Zusammen halten<br />

beide 62,5 Prozent der Anteile,<br />

also zu wenig.<br />

Brandenburgwill nicht zahlen<br />

Selbst wenn der <strong>Berliner</strong> Senat gegen<br />

seine bisherigen Erklärungen in<br />

der Tegel-Frage umschwenken<br />

sollte –etwa, wenn das Votum im<br />

Volksentscheid gar zu deutlich ausfällt<br />

– müsste also Brandenburg<br />

überzeugt werden. In der Landesregierung<br />

gibt es aber Bedenken.<br />

Schließlich wären hohe Investitionen<br />

nötig, um Tegel weiter zu betreiben<br />

–von mehr als einer Milliarde<br />

Euro geht die FBB aus.Hinzu kämen<br />

mindestens 400 Millionen Euro für<br />

zusätzlichen Schallschutz. Und<br />

schließlich besteht das Risiko, dass<br />

die Flughafengesellschaft in dieVerlustzone<br />

rutscht. Zu den Milliardenbelastungen<br />

durch den BER kämen<br />

regelmäßige Zuwendungen an den<br />

Betreiber.Politisch wäredas schwer<br />

zu vermitteln –auch die Brandenburger<br />

CDU ist darum dafür, Tegel<br />

zu schließen.<br />

US-Amerikaner.„Einer der schlechtesten<br />

Flughäfen, die ich jemals<br />

kennengelernt habe.“ Das Personal<br />

sei „desinteressiert und unhöflich“.<br />

TXL mute wie ein Flughafen in der<br />

dritten Welt an“, auf der Luftseite<br />

wirke er „extrem veraltet und aus<br />

den 1970er-Jahren“, so zwei Briten.<br />

Wenig tröstlich: Schönefeld erhält<br />

sogar nur zwei von zehn Punkten.<br />

„Naturgemäß wird esanalten,<br />

außerordentlich hoch ausgelasteten<br />

Standorten immer schwieriger,<br />

modernen Serviceerwartungen zu<br />

entsprechen“, entgegnete Flughafensprecher<br />

Lars Wagner. Eswurde<br />

investiert, die Servicequalität verbessert.<br />

„Unsere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in Schönefeld und<br />

Tegel machen unter den Herausforderungen<br />

eines stetig steigenden<br />

Passagierwachstums und vor dem<br />

Hintergrund einer in Teilen veralteten<br />

Infrastruktur einen prima Job.“<br />

„Beides sind ’alte’ Flughäfen, an<br />

denen nahezu nichts gemacht<br />

wurde, außer weitere Flächen für<br />

Non-Aviation zu erstellen“, sagte<br />

ein Luftfahrtexperte. „Dieses alles<br />

geht so und noch schlimmer weiter,<br />

wenn man im BER mit massiver Unterkapazität<br />

startet.“ Deshalb halte<br />

er die TXL-Schließung für grundfalsch.<br />

Berlin brauche beide Flughäfen,<br />

Tegel und BER: „Ich denke, die<br />

BER-Misere ist auch mit am Untergang<br />

der Air Berlin beteiligt.“<br />

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•<br />

AIR BERLIN<br />

Waspassiert mit<br />

meinem Flug?<br />

Die Fluggesellschaft Air Berlin<br />

hat Insolvenzantrag gestellt.<br />

Nachdem Hauptaktionär Etihad erklärt<br />

habe, keine weitere finanzielle<br />

Unterstützung zur Verfügung zu<br />

stellen, sei man „zu dem Ergebnis<br />

gekommen, dass für die Air Berlin<br />

PLC keine positive Fortbestehensprognose<br />

mehr besteht“, hieß es in<br />

einer Pflichtmitteilung an die Börse.<br />

Wasbedeutet die Insolvenz von Air Berlin<br />

für Fluggäste?<br />

Generell ist zu unterscheiden, ob<br />

der Flug direkt über Air Berlin gebucht<br />

wurde oder bei einem Reiseveranstalter.ImFall<br />

einesVeranstalters<br />

besteht derVertragmit diesem –<br />

und dieser ist in der Pflicht für einen<br />

Ersatzflug zu sorgen. Notfalls mit einer<br />

anderen Airline. Auch zusätzliche<br />

Kosten, etwa ein längerer Hotelaufenthalt<br />

durch Flugausfall, sind<br />

dann abgesichert. Oskar De Felice<br />

vom Flugkundenrechte-Portal<br />

Flightright warnt jedoch, dass es<br />

sich bei Internetbuchungen häufig<br />

um Reisevermittler handelt und<br />

nicht um Veranstalter. Bei ersteren<br />

besteht die Versicherung nicht.<br />

Wer direkt bei der Airline gebucht hat,<br />

kann leer ausgehen.<br />

Wenn der Vertrag direkt bei der<br />

Fluggesellschaft abgeschlossen<br />

wurde und diese insolvent gehen<br />

sollte, dann sind Kunden nicht gesetzlich<br />

abgesichert wie Pauschalreisende.<br />

Bei kleineren Fluglinien kann<br />

es dann sehr wohl passieren, dass der<br />

Betrieb vollkommen eingestellt wird.<br />

Was passiert mit bereits bezahlten Flügen?<br />

Nach Angaben des Unternehmens<br />

bleiben alle gebuchten Tickets<br />

gültig. Auch die Flugpläne<br />

würden nicht geändert, hieß es am<br />

Dienstagnachmittag auf der Internet-Seite<br />

von Air Berlin. Alle Flüge<br />

vonAir Berlin und ihrer Tochter Niki<br />

fänden wie geplant statt. Zudem<br />

seien auch alle vorgesehenen Flüge<br />

weiterhin buchbar,teilte die Fluggesellschaft<br />

mit.<br />

Wie geht es nach einer Insolvenz weiter?<br />

Das Bestreben eines Insolvenzverwalters<br />

ist es,genügend Masse zu behalten<br />

oder diese womöglich sogar zu<br />

vergrößern. Deshalb wirddieser daran<br />

interessiert sein, möglichst lange den<br />

Flugbetrieb aufrechtzuerhalten und<br />

tatsächlich die Kunden an ihreZielorte<br />

zu fliegen, sagt Sabine Fischer-Volk,<br />

Rechtsreferentin der Verbraucherzentrale<br />

Berlin-Brandenburg.<br />

Wasbringt der Kredit des Bundes?<br />

Der 150-Millionen-Euro-Kredit<br />

des Bundes sichert den Flugbetrieb<br />

der insolventen Fluggesellschaft Air<br />

Berlin für ungefähr drei Monate.<br />

Davon geht Bundeswirtschaftsministerin<br />

Brigitte Zypries (SPD) aus.<br />

Ist ein Teilverkauf von Air Berlin möglich?<br />

Es kann sein, dass auch Käufer für<br />

einzelne Strecken gesucht werden.<br />

Ferner ist es denkbar,dass andereUnternehmen,<br />

die schon jetzt einige Air<br />

Berlin-Flüge mit ihren Flugzeugen<br />

ausführen, diese Strecken komplett<br />

übernehmen. Derzeit prüft die Lufthansa<br />

nach eigenen Angaben, ob<br />

Teile der insolventen Fluggesellschaft<br />

übernommen werden können.<br />

Wohin können sich Betroffene wenden?<br />

Kunden von Air Berlin können<br />

sich an die Fluggesellschaft direkt<br />

wenden. Im Falle einer Stornierung<br />

oder Verspätung ist es auch möglich<br />

die Schlichtungsstelle im Öffentlichen<br />

Nahverkehr (SÖP) zu beauftragen<br />

oder sich Hilfe bei einem Fluggastrechteportal<br />

zu wenden. Eine<br />

Entschädigung nach der Fluggastrechteverordnung<br />

der EU richtet<br />

sich immer nach der Entfernung,<br />

nicht nach dem Ticketpreis. Bei einer<br />

Verspätung ab drei Stunden<br />

oder einem kompletten Flugausfall<br />

stehen Kunden je nach Entfernung<br />

250, 400 oder 600 Euro zu. „Air Berlin<br />

hat bislang keine Anstalten gemacht,<br />

Zahlungen einzustellen“,<br />

sagt Martin Janetzke, Geschäftsführervon<br />

Flightright. (thd.)


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Berlin<br />

·························································································································································································································································································<br />

400 Jahre <strong>Zeitung</strong>sstadt Berlin<br />

Montag: Frischmanns Avisen –die erste <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Dienstag: Neue Blüte –Spaziergang durch ein auflebendes Quartier<br />

Mittwoch: Rennen und Schreien –Gründerjahre für die Massenpresse<br />

Donnerstag: Geballte Kreativität –das historische <strong>Zeitung</strong>sviertel<br />

Freitag: Ost gegen West –Kampf der Kulturen im Kalten Krieg<br />

Sonnabend: Wieder ein Aufbruch –Blick in die Medienzukunft<br />

GETTY IMAGES<br />

JUDEN<br />

Sie blieben<br />

unersetzlich<br />

V ON MARITTA TKALEC<br />

Sie wurden verehrt, angebetet,<br />

ihreTexte verschlungen. Journalisten<br />

jüdischer Herkunft machten<br />

zweifellos das Besondere, das Spritzige,<br />

das Kreative und Kühne der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>slandschaft aus.<br />

Dafür wurden sie von geistigen<br />

Zwergen beneidet und gehasst. Erst<br />

nach 1933, als sie verjagt und viele<br />

schließlich ermordet waren, zeigte<br />

sich in vollem Umfang, wie sehr sie<br />

das Deutschland der Kaiserzeit und<br />

der Weimarer Republik geprägt hatten<br />

– das moderne Pressewesen<br />

ganz besonders.<br />

Journalismus galt als Begabungsberuf,<br />

<strong>Zeitung</strong>sverleger bevorzugten<br />

schon im 19. Jahrhundert,<br />

am Beginn der <strong>Zeitung</strong>sblüte,<br />

jüdische Bewerber. Diese beherrschten<br />

meist mehrere Sprachen,<br />

der Umgang mit Sprache und<br />

Text war ihnen weit vertrauter als<br />

christlichen Zeitgenossen. Die<br />

meisten <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sredaktionen<br />

bestanden Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zu einem Drittel aus jüdischen<br />

Journalisten.<br />

Zu den innovativsten Presseunternehmern<br />

zählten zwei jüdische<br />

Verleger:Rudolf Mosse und Leopold<br />

Ullstein. Sie erweiterten die Inhalte<br />

der Journale für das mittlerweile alfabetisierte<br />

Publikum in alle denkbaren<br />

Richtungen: Lokales, Sport,<br />

Mode, Reisen, Gesundheit, Humor,<br />

Wissenschaft… Beide Großverlage<br />

siedelten ihre Redaktionen an der<br />

Kochstraße an, verliehen der Gegend<br />

hohe Attraktivität.<br />

Spezialität Lokalreportagen<br />

Jüdische Reporter eroberten die neu<br />

geschaffenen Lokalteile mit sozialkritischen<br />

Reportagen. Diese dienten<br />

alsWegweiser der vomLande Zuziehenden<br />

im Großstadtdschungel<br />

und nutzten den <strong>Zeitung</strong>skäufern<br />

unmittelbar. Im blühenden Lokaljournalismus<br />

lag ein Quell des Massenerfolges<br />

der Blätter,aber zugleich<br />

eine Erklärung, warum Berlin zwar<br />

größte Weltzeitungsstadt war, aber<br />

nie eine <strong>Zeitung</strong> von Weltgeltung<br />

hervorbrachte.<br />

Stellvertretend für die vielen glänzenden<br />

jüdischen Journalisten seien<br />

zwei genannt: Theodor Wolff, Chefredakteur<br />

des <strong>Berliner</strong> Tagblattes<br />

von1906 bis 1933, war die Gestalt des<br />

<strong>Zeitung</strong>sviertels schlechthin. Er kam<br />

ins KZ Sachsenhausen und starb<br />

1943 schwerkrank in Berlin. DasBlatt<br />

entwickelte er zur Speerspitzeder liberalen<br />

Demokratie. Sein Politikressortverfügte<br />

über 90 Mitarbeiter.<br />

Einanderer Großer:der Literaturkritiker<br />

Alfred Kerr (1857-1948). Er<br />

gelangte ins Exil. Beide schrieben<br />

klar und spitz. Ihre Urteilskraft provozierte,<br />

eshieß, sie zersetzten vermeintlich<br />

die deutsche Leitkultur.<br />

Siehaben sie unendlich bereichert.<br />

IhrSchmackes fehlt so sehr!<br />

JÜDISCHES MUSEUM BERLIN/KABI<br />

Theodor Wolff,<br />

mit vielgeliebter Zigarette<br />

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•<br />

Die Nachrichten kamen auf zwei Beinen,<br />

atemlos, aber mit großer Klappe. Wer<br />

sie in die Welt trug, musste jung sein:<br />

schnell, stark und mit lauter Stimme. „Janzer<br />

Adel abjeschafft! Ab jetzt nur noch Seelenadel!“<br />

schrien die <strong>Zeitung</strong>sjungen: „Der<br />

Kaiser hat abgedankt“ oder einfach: „Blutiger<br />

Sonderbericht!“ Letzteres ging immer,<br />

auch in lahmeren Zeiten. Die <strong>Zeitung</strong>sjungen<br />

kamen zu Tausenden direkt aus der<br />

Druckerei gerannt, die frischen Blätter in einer<br />

Tasche unter den Arm geklemmt,<br />

schubsten sich durchs Gedränge und<br />

schrien die neuesten Tagesparolen, die die<br />

Vertriebsbosse ihnen eingetrichtert hatten.<br />

Mitihren dreiviertellangen Hosen und ihren<br />

Ballonmützen wurden sie gegen Ende des<br />

19. Jahrhunderts zu Symbolen einer neuen<br />

schnelllebigen Zeit. Ihre Sprüche folgten<br />

derselben Strategie, mit der man heute auf<br />

manchen Onlinezeitungen „clickbaiting“<br />

betreibt, das Ködern von Interesse. Den<br />

meisten fiel zwar nur „Extrablatt!“ oder<br />

„Beeezett“ ein, aber wer „Pudel gebissen,<br />

Großmutter tot! Blutiger Sonderbericht“<br />

schrie,konnte bald wieder losrennen, Nachschub<br />

besorgen.<br />

Die Nachricht von der Abdankung des<br />

Kaisers 1918 hatte nur eine Viertelstunde gebraucht<br />

von der telefonischen Ankunft in<br />

den Redaktionen bis zum Sprint der <strong>Zeitung</strong>sjungen.<br />

In drei Minuten waren die<br />

neuen Titelseiten gesetzt, in weiteren drei<br />

Minuten die Druckplatten in der Maschine<br />

montiert, und wenig später konnten die<br />

Jungs mit den ersten Exemplaren losrennen.<br />

Danach wurden die Ausgaben fortlaufend<br />

während des Drucks aktualisiert. Das <strong>Zeitung</strong>spapier<br />

war der Inbegriff der Schnelligkeit,<br />

entsprechend hungrig waren die Menschen<br />

nach dem Stoff, der sie mit dem Neuesten<br />

aus aller Welt versorgte.<br />

Ullstein, Mosse, Scherl: die Pioniere<br />

Dreißig Jahrezuvor,1887, gestalteten sich die<br />

Wege, die eine Nachricht nahm, noch verwinkelter.<br />

Umdennoch aktuell zu sein, veröffentlichte<br />

Ullsteins <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> eine<br />

Meldung wie diese: „Gerüchteweise verlautete<br />

heute Nachmittag, Generalfeldmarschall<br />

Graf Moltke sei plötzlich verstorben.<br />

AufunsereAnfrage bei dem Wolffschen Telegraphenbureau<br />

wurde uns die Mitteilung gemacht,<br />

dass auch dorthin das Gerücht gedrungen<br />

und bereits an den Generalstab Anfrage<br />

gerichtet worden sei. In unserer Morgenausgabe<br />

werden wir sicher in der Lage<br />

sein, mitteilen zu können, ob das Gerücht<br />

sich bestätigt oder nicht.“<br />

Immerhin, die <strong>Zeitung</strong> erschien damals<br />

zweimal täglich, am Morgen und am Abend.<br />

Zu wissen, was in der Welt geschah, war in<br />

der Gründerzeit lebensnotwendig geworden.<br />

Mit der Aktienspekulation war der moderne<br />

Mensch mit einem Schlag nervöser geworden;<br />

seine Chancen auf Gewinn waren<br />

enorm gewachsen, aber auch seine Risiken.<br />

Wer Erfolg haben wollte, musste Bescheid<br />

wissen und <strong>Zeitung</strong> lesen.<br />

DerKampf um die Kolonien, ständig neue<br />

technischen Erfindungen, soziale Unruhen<br />

und immer neue Unternehmensgründungen<br />

–eswaren nachrichtenreiche Zeiten in<br />

einer Welt, die noch kein Internet, Fernsehen<br />

oder Radio kannte,dafür aber nach Druckerschwärze<br />

roch.<br />

In diesen Gründerjahren betraten drei<br />

Männer die <strong>Berliner</strong> Szene, die es in kürzester<br />

Zeit zu wahren <strong>Zeitung</strong>szaren brachten:<br />

der Papiergroßhändler Leopold Ullstein aus<br />

Leipzig, der Buchhändler Rudolf Mosse aus<br />

Posen und der auf vielen Gebieten zockende<br />

Druckersohn August Scherl. Siekauften existierende<br />

<strong>Zeitung</strong>stitel auf, entstaubten und<br />

beschleunigten sie und trieben sie in ungeahnte<br />

Auflagenhöhen. 1880 renommierte<br />

Ullstein mit der liberalen, mehrfach verbotenen<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, Mosse mit dem einflussreichen,<br />

bürgerlichen <strong>Berliner</strong> Tageblatt,<br />

während Scherl noch nach einer zündenden<br />

Idee suchte, umesmit diesen vornehmen<br />

Blättern aufzunehmen. Er fand sie<br />

1883 beim Studium englischer <strong>Zeitung</strong>en.<br />

Sein neuer „<strong>Berliner</strong> Lokal-Anzeiger –<br />

Central Organ für die Reichshauptstadt“<br />

„Pudel gebissen,<br />

Großmutter tot!“<br />

Lautstärke, Tempo, Raffinesse. Morgen-, Mittag-,<br />

Abendzeitung. Ende des 19. Jahrhundert<br />

brachen die Gründerjahre für <strong>Zeitung</strong>en aus<br />

V ON HARALD JÄHNER<br />

ULLSTEIN/SÜDDEUTSCHE ZEITUNG PHOTO (2)<br />

Umgeben von Tageblatt und Revue: Eine Verkäuferin hält ein Nickerchen im Stehen.<br />

Früh-, Mittag-, Abend-, Nachtausgabe: Die Druckpressen mussten rotieren.<br />

setzte auf Annoncen und knappe Nachrichten.<br />

Das Blatt erhielt kaum Kommentare<br />

und schon gar keine langen Erwägungen, es<br />

vertrat keine politische Richtung und versprach<br />

nur eines: den Bewohnern der beängstigend<br />

wachsenden Stadt Orientierung<br />

im Chaos zu bieten.<br />

„Auf dem unbegrenzten Feld der hochwogenden<br />

Interessen“ sollte der Lokal-Anzeiger<br />

„ein ausnahmslos jeder Frage begegnender<br />

Wegweiser sein“, wie die erste Ausgabe<br />

verkündete. Dazu war das Blatt auch<br />

noch gratis, finanzierte sich ausschließlich<br />

über Annoncen und Kleinanzeigen und bot<br />

damit einen praktischen Markt, der den allgemeinen<br />

Tauschverkehr der Bürger enorm<br />

intensivierte.<br />

August Scherls modernes, wie man heute<br />

sagen würde „serviceorientiertes“ Konzept,<br />

setzte die Konkurrenz unter Druck. Ullsteins<br />

Antwortwar die „<strong>Berliner</strong> Morgenpost“, 1898<br />

gegründet als „ein neues Blatt der neuen<br />

Zeit“. Ein Blatt für „Parteinehmer, nicht für<br />

Parteigänger“. Schon der programmatische<br />

Leitartikel der ersten Nummer gibt eine Ahnung<br />

davon, wie ungemütlich die Zeiten geworden<br />

waren: „Wer in den schweren politischen<br />

Kämpfen unserer Zeit nicht Partei<br />

nimmt, ist ein Schwachkopf, ein Feigling<br />

oder ein Faulpelz.“ Aufwelche Seite man sich<br />

schlug, war gleichgültig, Hauptsache, man<br />

tat es deutlich: „Das Leben wäre ohne Salz,<br />

wenn alle gleicher Ansicht wären, nur der<br />

Kampf erwirkt den Fortschritt. Auf welcher<br />

Seite auch immer:der Bürger soll Partei nehmen.“<br />

Junge Gehirne statt alter Herren<br />

Gegen „Verknöcherungen aller Art“ zog die<br />

Morgenpost zu Felde und huldigte einem<br />

Jugendkult, der fortan zu einer unglückseligen<br />

Konstante politische Rhetorik werden<br />

sollte:„Heute ist die Rolle der Alten zu einer<br />

schweren Störung der öffentlichen Ordnung<br />

geworden. Junge Kräfte brauchen wir<br />

überall an der Spitze mit jungen Gehirnen<br />

und modernen Begriffen statt der feierlichen<br />

alten Herren mit ihren vorsintflutlichen<br />

Anschauungen.“ Der Modernismus<br />

kam an: Nach zwei Jahren hatte die Morgenpost<br />

bereits eine Viertelmillionen<br />

Abonnenten.<br />

Nurkurzabgebremst vommodernen Ersten<br />

Weltkrieg und den Inflationsjahren fraßen<br />

sich die Wissbegier und die Unterhaltungslust<br />

der <strong>Berliner</strong> bald noch ungestümer<br />

durch den Blätterwald. Keine Hauptstadt<br />

wuchs damals schneller als Berlin, keine<br />

schien ungehemmter ihren Traditionen enteilen<br />

zu wollen.<br />

Der kurzen Epoche, die sich selbst die<br />

„Roaring Twenties“ nannte,ging Tempo über<br />

alles. Zwischen die Morgen- und Abendzeitungen<br />

schob man nun auch eine Mittagausgabe:<br />

Die„B.Z. am Mittag“ brauchte nun nur<br />

noch acht Minuten, um die aktuellen Börsenkurse<br />

an den Leser auf den Boulevards zu<br />

bringen. Sie konnten jetzt zwischen 147 Tageszeitungen<br />

wählen; zieht man die kleinen<br />

Bezirkszeitungen ab, waren es immer noch<br />

45 Morgenzeitungen, 14 Abendzeitungen<br />

und zwei Mittagzeitungen. Hinzu kamen fast<br />

2500 Zeitschriften, darunter so ambitionierte<br />

wie„Der Querschnitt“,„Uhu“ und„Die<br />

Koralle“.<br />

Die Typographie wurde immer eleganter,<br />

die seit kurzem eingesetzte fotografische<br />

Bildsprache raffinierter. Eswar eine Lust zu<br />

lesen. Autoren wie Kurt Tucholsky, Gabriele<br />

Tergit, Erich Kästner, Alfred Döblin liebten<br />

es, für die Presse zu schreiben, ein brillanter<br />

Kritiker wie Alfred Kerr konnte seine Rezension<br />

schon mal so beschließen: „Wacker,wacker,kleiner<br />

Kacker!“<br />

Mit diesem herrlichen Übermut und der<br />

faszinierenden stilistischen Vielfalt räumte<br />

der nationalsozialistische Staat ab März1933<br />

brutal auf. Die älteste noch existierende <strong>Zeitung</strong><br />

Berlins, die unbeirrt liberale „Tante<br />

Voss“, machte im März 1934 mit den lapidaren,<br />

bewusst absurden Worten dicht: „Die<br />

Aufgabe eines Blattes vomStil derVossischen<br />

<strong>Zeitung</strong> ist nach unserer Ansicht beendet.“<br />

Für zwölf schreckliche Jahre war die Presse<br />

ihr Papier nicht mehr wert.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 11 *<br />

Berlin<br />

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Leben in der Zufalls-WG<br />

In der Stromstraße 36 in Moabit ist ein Projekt entstanden, in dem kreative Berufseinsteiger zusammen wohnen. Wermit wem –das entscheiden sie aber nicht selbst<br />

VON ULRICH PAUL<br />

Ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein<br />

Schrank, ein Regal und ein Bett –<br />

sehr viel mehr steht nicht im Zimmer<br />

von Benedikt Pittana. Der 28-jährige<br />

Rechtsreferendar lebt in einem zehn<br />

Quadratmeter großen Zimmer in einem<br />

anthrazitfarbenen Neubau in<br />

der Stromstraße 36 in Moabit. 45 Zimmer<br />

in neun Wohngemeinschaften<br />

gibt es dort.Wermit wemzusammenleben<br />

muss oder darf, entscheiden allerdings<br />

nicht die Bewohner. Das<br />

übernimmt der sogenannte Community-Manager.<br />

„Ich kannte niemanden in Berlin“,<br />

sagt Pittana, der aus München<br />

kommt. Weil er nicht alleine leben<br />

wollte, habe er sich um den Platz in<br />

der Wohngemeinschaft beworben –<br />

und wurde genommen. Co-Living<br />

nennt der Vermieter,die <strong>Berliner</strong> Medici<br />

Living Group,dasWG-Projekt. Im<br />

April dieses Jahres wurde das Haus<br />

unter der Marke„Quarters“ eröffnet.<br />

Alle Plätze sind bereits vergeben. Die<br />

Unterkünfte haben jedoch ihren<br />

Preis. 489 Euro kostet ein Zimmer in<br />

der WG,539 Euro müssen diejenigen<br />

bezahlen, die noch einen Balkon<br />

dazu haben.<br />

WLAN und Waschküche<br />

In der Miete sind alle Betriebskosten<br />

enthalten, außerdem WLAN. Neben<br />

den Zimmerngibt es Gemeinschaftsflächen,<br />

die die Bewohner nutzen<br />

können. So hat jede Wohngemeinschaft<br />

eine 20 Quadratmeter große<br />

Gemeinschaftsküche, inder ein großer<br />

Tisch mit Kochplatten steht. An<br />

der Wand hängt ein Flachbildschirm<br />

zum Fernsehen. Außerdem gibt es<br />

zwei Badezimmer. Im Erdgeschoss<br />

stehen den Bewohnern zudem ein<br />

Fernsehraum, eine Leseecke, eine<br />

weitere Gemeinschaftsküche sowie<br />

ein langer Tisch zur Verfügung. Zudem<br />

gibt es eine Waschküche, deren<br />

Benutzung im Preis enthalten ist.<br />

„Das Konzept ist gut“, sagt Benedikt<br />

BERLINER ZEITUNG/GERD ENGELSMANN (3)<br />

Vonaußen: Die Fassade des Wohnprojektes.<br />

Pittana.Weil dieWGsbereits komplett<br />

eingerichtet seien, sogar bis zum Besteck,<br />

habe er für den Umzug von<br />

München nach Berlin nur zwei Kisten<br />

und eine Reisetasche gebraucht. Mindestens<br />

zwei Jahrewill Pittana in Berlin<br />

bleiben. So lange dauertsein Referendariat.<br />

Die Medici Living Group will mit<br />

ihrem Co-Living-Projekt junge Berufseinsteiger,Kreativeund<br />

Gründer<br />

ansprechen, sagt Anne Weimann,<br />

PR-Managerin des Unternehmens.<br />

Das 2012 gegründete Unternehmen<br />

vermietet derzeit rund 1200 Wohnungen<br />

in verschiedenen Städten.<br />

Ein WG-Haus wie in Berlin gibt es<br />

aber nur noch in New York. Zwar<br />

richtet sich das Angebot der WG-<br />

Häuser überwiegend an Jüngere,<br />

doch gerade erst wurde in Berlin<br />

Birkenstr.<br />

Waldenserstr.<br />

Waldenserstr.<br />

Siemensstr.<br />

Siemensstr.<br />

Birkenstr.<br />

Birkenstr.<br />

Wohnprojekt<br />

Quarters<br />

Moderne: Blick ins Bad und in die Küche.<br />

Stromstr.<br />

Stromstr.<br />

Turmstr.<br />

Turmstr.<br />

Havelberger Str.<br />

Havelberger Str.<br />

Perleberger Str.<br />

Perleberger Str.<br />

Lübecker Str.<br />

Lübecker Str.<br />

Turmstr.<br />

Turmstr.<br />

BLZ/REEG<br />

Grundriss der Wohngemeinschaft<br />

Zimmer<br />

Bad<br />

Bad<br />

Zimmer<br />

Zimmer<br />

Gemeinschaftsraum<br />

Zimmer<br />

Minimalistisch: Sichtbeton dominiertdie Wände im WG-Haus.<br />

Zimmer<br />

BLZ/REEG; QUELLE: MEDICI LIVING GROUP<br />

auch ein 55-Jähriger angenommen.<br />

Ausgewählt werden die Bewohner in<br />

denWohngemeinschaften voneinem<br />

Community-Manager. Das ist in der<br />

Stromstraße der 30-jährige John<br />

Lugo. Bei der Auswahl der WG-Bewohner<br />

schaue er,wer vonder Ausbildung<br />

und den Interessen zueinander<br />

passe, sagt er. Soleben in dem Haus<br />

unter anderem ein Architekt, eine<br />

Grafik-Designerin, eine Filmregisseurin<br />

und ein Stand-up-Comedian.<br />

„Bisher ist alles gut gegangen“, sagt<br />

John Lugo. „Ich habe keine Beschwerde<br />

bekommen.“ Die wichtigste<br />

Eigenschaft, die er für seinen<br />

Jobmitbringen müsse, sei die Fähigkeit<br />

zu moderieren. Die Kenntnisse,<br />

die er während seiner Ausbildung erworben<br />

hat, helfen ihm dabei. Der<br />

US-Amerikaner hat internationale<br />

Beziehungen und Politik studiert. Die<br />

Bewohnerschaft des WG-Hauses ist<br />

international. Aktuell leben Mieter<br />

zehn verschiedener Nationalitäten<br />

dort. Sie kommen aus Deutschland,<br />

Frankreich, Belgien, Italien, Holland,<br />

der Schweiz, aus Österreich, China,<br />

Australien und den USA. „Wir versuchen,<br />

es so bunt zu machen wie möglich“,<br />

sagt John Lugo. 70Prozent der<br />

Bewohner sind männlich, 30 Prozent<br />

weiblich. Das soll sich aber ändern.<br />

„Unser Ziel ist, ein ausgeglichenes<br />

Verhältnis von Männern und Frauen<br />

zu erreichen“, so John Lugo. Grund:<br />

Frauen kommunizieren stärker. Das<br />

sei für die Gemeinschaft wichtig.<br />

Einpaar Beschränkungen<br />

Zwar haben die Bewohner viele Freiheiten,<br />

doch gibt es dennoch ein paar<br />

Einschränkungen. So sind nicht nur<br />

Haustiere verboten, auch die Unterbringung<br />

vonLebenspartnernist nur<br />

begrenzt möglich. Jeder darf Frau<br />

oder Freundin, Mann oder Freund<br />

nur für fünf bis siebenTage proMonat<br />

in die WG mitbringen. Eine längere<br />

Unterbringung wärenicht fair für die<br />

anderen, weil sie sich schließlich alle<br />

Bäder und Küche teilen müssen, sagt<br />

John Lugo.<br />

Benedikt Pittana fällt als Rechtsreferendar<br />

etwas aus der Reihe der vielen<br />

Kreativen in dem WG-Haus heraus.<br />

Aber er hat sich dennoch eingelebt.<br />

„Wir kochen oft zusammen“,<br />

sagt er.Pittana lebt mit einem Holländer,<br />

einer Frau aus den USA und einem<br />

Mann aus dem baden-württembergischen<br />

Lörrach zusammen. Beim<br />

Essenmachen übernehme jeder eine<br />

Aufgabe. Einer sei für die Kartoffeln<br />

zuständig, der anderefür das Fleisch.<br />

Wenn man abends zusammen<br />

komme,werde gefragt, wie derTaggelaufen<br />

sei. „Es ist fast wie eine kleine<br />

Familie.“ Ärger wegen unterschiedlicher<br />

Auffassungen über die Sauberkeit<br />

gibt es in der WG übrigens nicht.<br />

„Wir haben eine Putzfrau“, sagt Pittana.„Sie<br />

kommt alle zweiWochen.“<br />

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Berlin<br />

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NACHRICHTEN<br />

❖<br />

Mehr Fahrten auf etlichen<br />

Bus- und Tramlinien geplant<br />

Die<strong>Berliner</strong> Busse und Straßenbahnen<br />

fahren auf einigen Strecken bald<br />

öfter als bisher.Ein verbessertes Angebot<br />

mit dichteren Takten, ausgedehnten<br />

Betriebszeiten oder verlängerten<br />

Routen soll in den nächsten<br />

Wochen und Monaten auf 6Tram- sowie<br />

14 Buslinien greifen. Dazu kommt<br />

mit dem X36 eine neue Expressbuslinie<br />

zwischen Rathaus Spandau und<br />

U-Bahnhof Haselhorst. Dasgeht aus<br />

einer noch unveröffentlichten AntwortderVerkehrsverwaltung<br />

auf eine<br />

parlamentarische Anfrage des Linke-<br />

Abgeordneten Kristian Ronneburg<br />

hervor. Diemeisten Änderungen greifen<br />

zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember<br />

und betreffen die Tram-Linien<br />

M1, 37, 61 und 67 sowie die Bus-Linien<br />

X34, X49, 122, 123, 136, 140, 163,<br />

170, 172, 221, 245 und 269. (dpa)<br />

Jugendorchester-Festival<br />

startet am Sonnabend<br />

Jugendorchester aus allerWelt kommen<br />

wieder zum FestivalYoung Euro<br />

Classic in Berlin zusammen.„Hier<br />

spielt die Zukunft!“ –unter diesem<br />

Motto spielen vondiesem Sonnabend<br />

an bis 3. September im Konzerthaus<br />

junge Ensembles aus Europa,<br />

Asien und Lateinamerika, wie die<br />

Organisatoren am Dienstag mitteilten.<br />

Eröffnet wirddas Festival in seinem<br />

18. Jahr mit dem Schleswig-Holstein<br />

Festival Orchesters unter Leitung<br />

vonChristoph Eschenbach. Zu<br />

Gast sind das Bundesjugendorchester,das<br />

Gustav Mahler Jugendorchester<br />

umit Jean-YvesThibaudet am Klavier<br />

und das AsianYouth Orchestra<br />

mit Musikernaus elf Ländern. Zu den<br />

Solisten gehören der Pianist Jean-<br />

Yves Thibaudet sowie die GeigerVadim<br />

Repin und Julian Rachlin. Erstmals<br />

zu Gast ist das Cuban-European<br />

Youth Orchestra. (dpa)<br />

Es fährtein Zug nach Nirgendwo. Hinter den Gebäuden des Kabelwerks<br />

führen überwucherte alte Gleise ins grüne Dickicht.<br />

Das Graffiti-Kunstwerk„The Weird“: Mona Lisa trifft auf Surrealismus. Das fast zehn Meter breite Triptychon wäre wohl<br />

in jedem Kunstmuseum ein echter Blickfang.Der Street-Art-Künstler ist unbekannt.<br />

Kunst<br />

und Verfall<br />

Das Kabelwerk Köpenick verrottet seit 25 Jahren.<br />

Jetzt sollen Wohnungen entstehen. Schade eigentlich,<br />

denn damit geht ein Graffiti-Spielplatz verloren<br />

V ON STEFAN HENSEKE (TEXT UND FOTO)<br />

Elektro-Boarder ohne<br />

Zulassung und Führerschein<br />

Wo steckt da der Motor?<br />

Das beschlagnahmte Longboard.<br />

POLIZEI<br />

DiePolizei hat am Brandenburger Tor<br />

einen Mann gestoppt, der auf einem<br />

Longboardmit Elektromotor unterwegs<br />

war.Das bis zu 40 km/h schnelle<br />

Gefährt, ein längeres Skateboard,<br />

kontrollierte er per Fernbedienung,<br />

wie die Polizei am Dienstag mitteilte.<br />

Damit habe er gegen das Gesetz verstoßen.<br />

Dassei dem 30-Jährigen aber<br />

gar nicht bewusst gewesen, als er am<br />

Sonntagabend auf dem Pariser Platz<br />

voneiner Fahrradstaffel der Polizei<br />

zum Gespräch gebeten worden sei.<br />

DemMann fehltenVersicherung,<br />

Fahrerlaubnis und Kennzeichen. Die<br />

hätte er aber benötigt, da sein E-<br />

Boardaufgrund der hohen Maximalgeschwindigkeit<br />

als Kraftfahrzeug<br />

einzustufen sei. Zudem sei so ein<br />

fahrbares Brett auch nicht für den öffentlichen<br />

Straßenverkehr zugelassen.<br />

DasE-Boardist fürs erste beschlagnahmt.<br />

Nunsoll ein technisches<br />

Gutachten erstellt werden, erst<br />

dann wirdentschieden, ob der einsichtige<br />

Fahrer sein Fahrzeug wiederbekommt.<br />

Er will für das gebrauchte<br />

Board700 Euro bezahlt haben. (BLZ)<br />

Zwischen zarten Birkenbäumchen fletscht<br />

ein böser Wolf seine großen Zähne.<br />

Der Künstler ist hier sogar mal bekannt: Noc hat<br />

„Uii, aCherry“am5.Dezember 2016 gemalt.<br />

Schaut man von der Salvador-Allende-Brücke<br />

herüber,sieht man nur<br />

noch eine grüne Wand. Bäume, Büsche,<br />

ein undurchdringliches Dickicht am<br />

Ufer der Müggelspree. Durch die Wipfel<br />

blitzt ein angeschlagenes Gebäude auf.<br />

Kaputtes Dach, offene Fensterhöhlen –<br />

das einstige KabelwerkKöpenick. Seit 25<br />

Jahren modert die Zweigstelle des VEB<br />

Kabelwerk Oberspree (KWO) vor sich<br />

hin. Graffitisprayer haben die entkernten<br />

Hallen als illegale Galerie entdeckt.<br />

Wer so wie ich in<br />

den letzten Jahren öfter<br />

durch die Friedrichshagener<br />

Straße<br />

fuhr, konnte dem Zerfall<br />

des Bauwerks, das<br />

von einer Backsteinmauer<br />

geschützt ist,<br />

zusehen. Wie erst<br />

Scheiben von Vanda-<br />

Bahnhofstr.<br />

Bahnhofstr.<br />

Berlin-Köpenick<br />

Berlin-Köpenick<br />

Seelenbinderstr.<br />

Seelenbinderstr.<br />

Friedrichsh agener Str.<br />

Friedrichsh agener Str.<br />

len eingeschlagen<br />

wurden, Teile des<br />

Dachs einfielen. Als<br />

die Oberlichter in den<br />

Hallendecken zersplitterten,<br />

die Gemäuer<br />

Wind und Wetter ausgesetzt waren,<br />

kam die Natur zurück. Erst Moos,<br />

dann Bäume. Efeu wuchert alte Metallsäulen<br />

hoch, Flieder blüht –die Hallen,<br />

in denen einst Kabel produziertwurden,<br />

haben sich in einen grünen Dschungel<br />

verwandelt.<br />

Ich kann mich noch daran erinnern,<br />

wie es war, als das Werk brummte, die<br />

Maschinen ratterten, Kabel gezogen<br />

und auf Trommeln gerollt wurden. Im<br />

Sommer 1980 habe ich hier während der<br />

Sommerferien drei Wochen als Schüler<br />

gearbeitet. Auf der anderen Straßenseite,<br />

inder Kabeltrommel-Produktion.<br />

Jeden Tagzur Mittagspause ging es rüber<br />

ins Hauptgebäude, indie Kantine. Eine<br />

Bulette gab es für 30 Pfennig, Mittagessen<br />

ab 80 Pfennig.<br />

Das Kabelwerk Köpenick blickt auf<br />

eine lange Historie zurück. Im vorigen<br />

Jahr wäre esander Zeit gewesen, den<br />

100. Geburtstag zu feiern. 1916 wurde<br />

der Grundstein gelegt, erbaut wurde das<br />

Werk von Julius Vogel und seinen Söhnen,<br />

später hieß es C.J. Vogel Draht- und<br />

Kabelwerk AG. 1939<br />

Kabelwerk<br />

200 m<br />

Salvador-Allende-Str.<br />

Salvador-Allende-Str.<br />

BLZ/REEG<br />

übernahm Siemens<br />

die Fabrik, in der DDR<br />

wurde es Außenstelle<br />

des KWO.<br />

Wo früher Kabel<br />

gerollt wurden, trollen<br />

sich jetzt Graffiti-<br />

Künstler. Das fast<br />

zehn Meter breite Triptychon<br />

„The Weird“<br />

wäre wohl in jedem<br />

Kunstmuseum ein<br />

Blickfang: Mona Lisa<br />

und Dali verschmelzen<br />

zu echter Street<br />

Art. Zwischen zarten Birkenbäumchen<br />

fletscht ein böser Wolf seine Zähne, ein<br />

riesiger gelber Knochenfisch zieht majestätisch<br />

seine Bahnen.<br />

Die Graffiti werden bald Geschichte<br />

sein. Denn das Gelände hat wieder eine<br />

Zukunft. Im Frühjahr kaufte die Deutsche<br />

Wohnen die 70 000 Quadratmeter,<br />

plant mehr als 1000 Wohnungen. Pförtnerhäuschen<br />

sowie die großen Gebäude<br />

am Eingang stehen unter Denkmalschutz,<br />

bleiben erhalten. An das Gelände<br />

wirdein Uferweganschließen, der<br />

öffentlich zugänglich sein soll.<br />

Unter der Hallendecke eine Kanzel,<br />

von der aus die Produktion gesteuertwurde.<br />

Es sieht fast so aus, als würde der Knochenfisch<br />

dem Mädchen im Hintergrund auflauern.<br />

Gericht: Signaltasten<br />

sind unzumutbar<br />

EinTaxiunternehmen hat voneinem<br />

Mitarbeiter verlangt, sich beimWarten<br />

auf Fahrgäste alle drei Minuten<br />

per Signaltaste zu melden. Dasist<br />

aber nicht rechtens,wie das Arbeitsgericht<br />

am Dienstag mitteilte.Indem<br />

Taxi ertönte beimWarten alle drei Minuten<br />

ein Signal. Drückte der Fahrer<br />

dann innerhalb vonzehn Sekunden<br />

nicht eine entsprechende Taste,wurde<br />

seine Standzeit vomTaxameter<br />

nicht als Arbeitszeit, sondernals unbezahlte<br />

Pausenzeit erfasst. Derklagende<br />

Taxifahrer fand dies unzumutbar.<br />

Das Unternehmen war nur bereit,<br />

die erfasste Arbeits- und Bereitschaftszeit<br />

zu vergüten. DasGericht<br />

hat dem Taxifahrer nun überwiegend<br />

Recht gegeben. Standzeiten<br />

und sonstige Zeiten, in denen ein<br />

Fahrer bereit ist, einen Auftrag auszuführen,<br />

seien Arbeitsbereitschaft<br />

oder Bereitschaftsdienst und deshalb<br />

mindestlohnpflichtig. (dpa)<br />

Efeu rankt sich die alten Stützpfeiler empor,immer mehr Bäume eroberndie fußballfeldgroße<br />

Halle, in der früher Kabel produziertwurden.<br />

Die beiden Backsteingemäuer des Kabelwerks Köpenick stehen unter Denkmalschutz.<br />

Sie werden Teil der 1000 Wohnungen, die hier gebaut werden.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 13<br />

· ·<br />

Berlin<br />

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Schulsanierung:<br />

Bezirke mit<br />

eigenem Modell<br />

Gemeinsame<br />

Geschäftsstelle geplant<br />

InSachen Schulbau gehen vier Bezirke<br />

einen eigenen Weg: Anders<br />

als vomSenat geplant bereiten Lichtenberg,<br />

Pankow, Treptow-Köpenick<br />

und Marzahn-Hellersdorf ein<br />

eigenes Kooperationsmodell vor,<br />

um ihreSchulen schneller zu sanieren<br />

und Neubauten zügiger zu errichten.<br />

Dafür wollen sie eine gemeinsame<br />

Geschäftsstelle gründen.<br />

Auch die anderen Bezirke seien eingeladen,<br />

sich an dieser Kooperation<br />

zu beteiligen, sagte Lichtenbergs<br />

Bezirksbürgermeister Michael<br />

Grunst (Linke) am Dienstag. Unklar<br />

sei noch, wo genau die Geschäftsstelle<br />

ihren Sitz haben werde.<br />

Der Senat hatte regionale Schulbau-GmbHs<br />

geplant. Das lehnen<br />

die vier Bezirke ab. Das Modell Geschäftsstelle<br />

sei anders als eine<br />

GmbH keine konkurrierende, verwaltungsferne<br />

Organisationsform,<br />

sondern belasse die Aufgaben dort,<br />

wo sie laut Gesetz vorgesehen sind.<br />

„Die Bezirke werden damit strukturell<br />

gestärkt“, heißt es in dem Konzeptentwurf,<br />

der der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

vorliegt.<br />

Die gemeinsame Geschäftsstelle<br />

soll beispielsweise gleichartige Leistungen<br />

wie die Ausschreibung von<br />

Bau- und Honorarleistungen bündeln,<br />

ein gemeinsame Projektmanagement<br />

für alle Bauvorhaben entwickeln<br />

und Vergabeverfahren zentral<br />

durchführen – dies geschieht<br />

unter Mitwirkung der bezirklichen<br />

Vergabestellen. Es soll eine gemeinsame<br />

Förderprogrammkoordination<br />

geben und einen Austausch<br />

vom Fachexperten. Für manche<br />

Bautypen ist eine gemeinsame Planung<br />

vorgesehen, wodurch bestimmte<br />

Planungsschritte entfallen<br />

können.<br />

DieGeschäftsstelle soll vorallem<br />

für kleinere und mittlere Bau- und<br />

Sanierungsvorhaben zuständig<br />

sein, Großprojekte werden von der<br />

Landesebene koordiniert.<br />

Für die Schulbauoffensive sind<br />

in den kommenden Jahren über<br />

5Milliarden Euro eingeplant. Dafür<br />

soll ein zentrales Lenkungsgremium<br />

aus Vertretern aller Beteiligten<br />

entstehen. Auch hierfür mache<br />

eine Geschäftsstelle als zentraler<br />

Ansprechpartner Sinn, heißt es in<br />

dem ersten Konzept. An der Feinplanung<br />

wirdnoch gearbeitet.<br />

(mak.)<br />

200 Euro für eine Schleuserfahrt<br />

Vier mutmaßliche Menschenschmuggler aus Spandau müssen sich vor dem Landgericht verantworten<br />

V ON KATRIN BISCHOFF<br />

Kassem Al C. ist der einzige der<br />

Angeklagten, der an diesem<br />

Dienstag aus der Untersuchungshaft<br />

in den Gerichtssaal des <strong>Berliner</strong><br />

Landgerichts gebracht wird. Sein<br />

Mitangeklagter Ali K. saß nur kurzin<br />

Haft. Er hat ein umfassendes Geständnis<br />

abgelegt. Daraufhin wurde<br />

er vonder Haft verschont. Gegen die<br />

anderen beiden Beschuldigten ist<br />

nie Haftbefehl erlassen worden.<br />

Es geht in dem Prozess um Menschenschmuggel,<br />

ein längst zur Industrie<br />

gewordenesVerbrechen, mit<br />

dem sich gewaltige Profite erzielen<br />

lassen. Experten sagen, nur mit dem<br />

Handel von Drogen und Waffen<br />

werdederzeit weltweit mehr Geld illegal<br />

erzielt.<br />

Die vier Angeklagten sollen zwischen<br />

April und August des vergangenen<br />

Jahres als Mitglieder einer österreichisch-deutschen<br />

Schleuserbande<br />

illegal Ausländer von Österreich<br />

nach Deutschland, teils auch<br />

von Ungarn nach Deutschland gebracht<br />

haben –meist waren es Syrer,<br />

Afghanen, Iraker und Pakistani. Die<br />

Staatsanwaltschaft wirft den vier<br />

Angeklagten gewerbs- und bandenmäßiges<br />

Einschleusen von Ausländernvor.Bei<br />

einer Verurteilung drohen<br />

bis zu zehn JahreHaft.<br />

Alle Angeklagten sind Libanesen,<br />

sie alle leben in Spandau, sie alle<br />

sind verheiratet, sie alle haben Kinder.<br />

Einige Angehörige sitzen im<br />

Publikum. Der 41Jahre alte Kassem<br />

Al C. gilt als Hauptbeschuldigter. Er<br />

soll die Fahrer für die Schleuserfahrten<br />

rekrutierthaben und auch selbst<br />

gefahren sein. 13 Fahrten wirft ihm<br />

die Staatsanwaltschaft vor. Kassem<br />

Al C. sitzt seit Januar dieses Jahres in<br />

Untersuchungshaft.<br />

Pilotfahrer warnt vorKontrollen<br />

In einigen Fällen soll der Mann, der<br />

vor seiner Inhaftierung als Fahrer<br />

von Krankentransporten gearbeitet<br />

hatte, bei den Schleusertouren als<br />

Pilotfahrer agiert haben. Er soll mit<br />

einem Auto vor dem Fahrzeug mit<br />

den illegal nach Deutschland einreisenden<br />

Männern, Frauen und Kindern<br />

gefahren sein und den Fahrer<br />

des Schleuserwagens vor Polizeikontrollen<br />

an der Grenze gewarnt<br />

haben.<br />

Die Mitangeklagten Ali K., 33,<br />

Hassan A., 43, und Moussa N., 31,<br />

fungierten bei den Touren laut Anklage<br />

in unterschiedlicher Besetzung<br />

als Fahrer, dafür benutzten sie<br />

offenbar auch ihre Privatfahrzeuge.<br />

DPA/GREGOR FISCHER<br />

Die zwei Angeklagten vor Gericht. Sie halten sich Mappen vor das Gesicht.<br />

TRAGISCHER<br />

Die Angeklagten, die sich vor dem <strong>Berliner</strong><br />

Landgericht verantworten müssen,<br />

transportierten die Menschen in<br />

Kleinbussen oder Minivans. Diese waren<br />

zwar meist überfüllt, doch die Touren<br />

führten nicht zu solch tragischem<br />

Ende wie in einem ähnlichen Fall.<br />

Im August 2015 erstickten 71 Menschen<br />

qualvoll in einem Kühl-Lkw<br />

auf dem Wegvon Ungarnnach Österreich.<br />

Der Fahrer des Lastwagens soll<br />

die Schreie und das Klopfen der verzweifelten<br />

Menschen gehört, aber<br />

nicht angehalten haben.<br />

FALL<br />

Der Fahrer stellte damals den Lastwagen<br />

hinter der ungarisch-österreichischen<br />

Grenze einfach ab. Er soll die<br />

Anweisung gehabt haben, die Türen<br />

nicht zu öffnen.<br />

Ende Juni hat im südungarischen<br />

Kecskemét –laut Gutachten starben<br />

die Insassen noch in Ungarn–der Prozess<br />

begonnen. Elf mutmaßliche<br />

Schleuser müssen sich für den Tod<br />

von 59 Männern, acht Frauen und vier<br />

Kindernaus Syrien, dem Irak und<br />

Afghanistan verantworten. Vier Angeklagten<br />

wird Mord vorgeworfen.<br />

Dazu mieteten sie in Wien oder<br />

Innsbruck Minivans oder Kleinbusse<br />

an und brachten die Menschen<br />

illegal über einen Grenzübergang<br />

nach Bayern. Meist setzten sie<br />

ihrePassagiereinder Nähe vonBushaltestellen<br />

oder Bahnhöfen ab –oft<br />

mitten in der Nacht. In einem Fall<br />

wurden zehn auf diese Weise nach<br />

Deutschland geschmuggelte Iraker<br />

von der Polizei an einer Bushaltestelle<br />

aufgegriffen und nach Österreich<br />

zurückgeschickt.<br />

Für ihreDienste sollen die Angeklagten<br />

stets einen „Geldbetrag in<br />

unbekannter Höhe“ erhalten<br />

haben, erklärtder Staatsanwalt. Der<br />

Hauptbeschuldigte soll dabei von<br />

einem Hintermann aus Österreich<br />

bezahlt worden sein. In zwei Fällen<br />

sei bekannt, so die Anklage, dass<br />

Kassem Al C. dem Fahrer für eine<br />

Tour 200 Euro, außerdem 100 Euro<br />

Tank- und Verpflegungsgeld sowie<br />

Geld für die Automiete, ein Hotelzimmer<br />

und die Fahrt von Berlin<br />

nach Wien und zurück gezahlt hat.<br />

Ins Visier der Bundespolizei, die<br />

die Ermittlungen übernommen hat,<br />

geriet Kassem Al C. nach einer Kontrolle.<br />

Bundespolizisten stellten im<br />

Fahrzeug des Mannes mehrere Syrer<br />

ohne gültige Papiere fest. Daraufhin<br />

soll gegen Kassem Al C. ein<br />

Verfahren eingeleitet worden sein.<br />

Etwa zur selben Zeit ging offenbar<br />

ein Landsmann des Angeklagten im<br />

bayerischen Landshut zur Polizei<br />

und erstattete Anzeige gegen Al C.<br />

Da der mutmaßliche Haupttäter<br />

offenbar weiterhin Menschen nach<br />

Deutschland schleuste und die Polizei<br />

gleichzeitig Telefongespräche<br />

überwachte, konnte er schließlich<br />

überführt werden. Auch in Österreich<br />

laufen Ermittlungen gegen die<br />

Schleuserbande. Ein Mitglied soll<br />

dort bereits zu einer Haftstrafe von<br />

13 Monaten verurteilt worden sein.<br />

Verhandlung vertagt<br />

Der Hauptangeklagte Kassem Al C.<br />

soll bei der Polizei zu den Vorwürfen<br />

geschwiegen haben. Ob er auch vor<br />

Gericht nichts sagen wird, ist unklar.<br />

Unmittelbar nachdem die Anklage<br />

verlesen worden war, hat einer der<br />

Verteidiger die vorschriftswidrige<br />

Besetzung des Gerichts gerügt.<br />

Schöffen hätten sich unter anderem<br />

wegen Urlaubs zu Unrecht vondem<br />

Verfahren entbinden lassen. Der<br />

Vorsitzende Richter Jochen Käbisch<br />

vertagt den Prozess daraufhin bis<br />

kommenden Dienstag. Der Antrag<br />

sei zu umfangreich, um ihn vorher<br />

entscheiden zu können.<br />

Kein<br />

Baumschnitt für<br />

die Feuerwehr<br />

Architektenkammer kritisiert<br />

strengere Vorgaben<br />

V ON ULRICH PAUL<br />

Theoretisch gibt es auf Berlins<br />

Wohnhäusern Platz für rund<br />

50 000 Dachgeschoss-Wohnungen.<br />

Doch es wirdimmer schwieriger,die<br />

Dächer zu bebauen. DerGrund sind<br />

verschärfte Vorschriften, wie die Architektenkammer<br />

jetzt kritisiert.<br />

Schon bisher ist es so,dass es für<br />

DG-Wohnungen neben dem normalen<br />

Treppenhaus einen zweiten<br />

Rettungsweg geben muss. Dieser<br />

muss jedoch nicht gebaut werden.<br />

Es reicht, wenn die Rettung über<br />

eine Drehleiter der Feuerwehr möglich<br />

ist. Dafür müssen aber oftmals<br />

Bäume vor dem Haus gefällt oder<br />

zurückgeschnitten werden. Bereits<br />

in den letzten zwei Jahren wurden<br />

die Genehmigungen laut Architektenkammer<br />

streng gehandhabt.<br />

Jetzt könnten sie aber ganz unmöglich<br />

werden. Laut einem Rundschreiben<br />

der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung sollen Straßenbäume<br />

„grundsätzlich“ nicht zurückgeschnitten<br />

oder gefällt werden,<br />

um den zweiten Rettungsweg<br />

über die Feuerwehr zu ermöglichen.<br />

Stattdessen sollen die zweiten Rettungswege<br />

tatsächlich gebaut werden.<br />

DieKosten dafür liegen laut Architektenkammer<br />

bei mehr als<br />

100 000 Euro pro Ausbau. Eine Ausnahme<br />

vonder neuen Regelung gibt<br />

es aber. Werden preiswerte Wohnungen<br />

im Dachgeschoss errichtet,<br />

sollen die Bezirke einen Baumrückschnitt<br />

erlauben. Die Architektenkammer<br />

reagiert verwundert. Dass<br />

nicht für alle Bauherren die gleichen<br />

Bedingungen gelten, sei in keinem<br />

Rechtsstaat üblich.<br />

Ganz oben wohnen: Nur mit<br />

zweitem Rettungsweg<br />

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Kampf den falschen Bäckern<br />

Senat schafft neue Stelle gegen Schwarzarbeit im Handwerk<br />

V ON FREDERIK BOMBOSCH<br />

Bäcker ist ein Handwerksberuf,<br />

aber nicht jeder Bäcker ist ein<br />

Handwerker. Paradox? Nur auf den<br />

ersten Blick. In Berlin gibt es zahlreiche<br />

Betriebe, die Handwerksberufe<br />

ausüben, aber bei der Handwerkskammer<br />

nicht registriert sind, etwa<br />

weil sie keinen Meister beschäftigen.<br />

Das gilt als<br />

Schwarzarbeit und kann<br />

mit hohen Geldbußen<br />

bestraft werden. Allerdings<br />

mussten sie in<br />

Berlin jahrelang nichts<br />

befürchten, weil die Bezirke<br />

entsprechende Delikte<br />

nicht ahndeten.<br />

Das hat sich geändert.<br />

Seit knapp einem<br />

Jahr ist das Bezirksamt<br />

Pankow stellvertretend<br />

für alle Bezirke dafür zuständig<br />

zu prüfen, welcher<br />

Bäcker, Friseur,<br />

Maler oder Maurer tatsächlich<br />

berechtigt ist, sein Handwerk<br />

auszuüben. Arbeitssenatorin<br />

Elke Breitenbach (Linke) zog am<br />

Dienstag ein positives Fazit des Pilotprojekts,<br />

auf Beschluss des Senats<br />

wirdPankownun dauerhaft dafür<br />

zuständig, entsprechende Delikte<br />

zu ahnden. Es ginge nicht nur<br />

darum, Strafen zu verhängen. „Es<br />

geht um einen ordnungsgemäßen<br />

Zustand“, sagte Breitenbach. „Und<br />

es geht um die Arbeitsbedingungen<br />

der Beschäftigten.“ Denn die seien<br />

in den Betrieben mitunter prekär.<br />

Fünf Jahre hat es gedauert, ehe<br />

der erfolgreiche Versuch beginnen<br />

konnte. Der rot-schwarze Senat beschloss<br />

ihn schließlich im vorigen<br />

Jahr. „Es brauchte einen langen<br />

Atem, aber die Entscheidung war<br />

richtig“, sagte Breitenbach. Mehr als<br />

200 Verdachtsfälle haben die vier<br />

Mitarbeiter im Bezirksamt Pankow<br />

seit dem 1. September vorigen Jahres<br />

aufgegriffen. 60 Fälle<br />

haben sie abschließend<br />

bearbeitet. 49 davon<br />

wurden eingestellt, 7liegen<br />

bei der Staatsanwaltschaft,<br />

in vier Fällen<br />

wurden Bußgeldbescheide<br />

erlassen – immerhin<br />

knapp 117 000<br />

Euro kamen so in die<br />

Landeskasse. „Die Bußgelder<br />

werden enorm<br />

steigen“, prophezeite<br />

IMAGO/WESTEND61<br />

Nicht jeder,der backen<br />

kann, darf das auch.<br />

Breitenbach. Schließlich<br />

gäbe es bald auch eine<br />

zusätzliche Stelle.<br />

In den Vorjahren hätten<br />

die Bezirke keinen einzigen Fall<br />

verfolgt, sagte Wolf Möller,Referatsleiter<br />

in der Arbeitsverwaltung. „Es<br />

ist eine so exotische Materie, dass<br />

den Verwaltungen die Expertise<br />

fehlte.“ DieIndustrie- und Handelskammer<br />

drängte schließlich gemeinsam<br />

mit der Handwerkskammer<br />

auf eine Reform. Das Ergebnis<br />

bewertet man dortpositiv,sagte Justiziarin<br />

Angela Bartsch-Widmaier<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Früher hatten<br />

diese Delikte eine sehr geringe Priorität.“<br />

STEFANIE DE VELASCO bekam für<br />

ihren Debütroman „Tigermilch“ ein<br />

ganz besonderes Kompliment. Ein<br />

Kritiker beschrieb das Buch, in dem<br />

es um zwei 14-jährige Mädchen in<br />

Neukölln geht, als„Hanni und Nanni<br />

in der Hölle“. Besonders gelobt<br />

wurde Stefanie de Velascos genaues<br />

Gefühl für Sprache und Realitäten.<br />

Sie selbst sagt: „Ich habe lange in<br />

Neukölln gewohnt und im Bekanntenkreis<br />

mitbekommen, mit welchen<br />

Dingen man sich da herumschlagen<br />

muss.Das ist etwas anderes<br />

als bei Mädchen, die in Zehlendorf<br />

Blockflöte lernen und den Rest des<br />

Tages an ihrer WhatsApp hängen.“<br />

Am Dienstagabend wurde im Kino in<br />

der Kulturbrauerei die Premiere der<br />

Verfilmung gefeiert, die am Donnerstag<br />

bundesweit in die Kinos<br />

kommt. BeiRegisseurin UteWieland<br />

fand die Autorin der Romanvorlage<br />

ihr Buch in den richtigen Händen:<br />

„Ich kenne Ute Wieland. Ich habe<br />

früher als Schauspielerin mit ihr gearbeitet.“<br />

Velasco war beruhigt, dass<br />

jemand wie sie ihr Buch verfilmte:<br />

„Das ist ein harter Stoff, man muss<br />

die Mädchen ein bisschen schützen,<br />

aber ich weiß, wie UteihreDarstellerinnen<br />

behütet.“<br />

UTE WIELAND hatte zuvor Filme<br />

wie „Im Jahr der Schildkröte“ und<br />

„Freche Mädchen“ gedreht. Für die<br />

60-Jährige war „Tigermilch“ ein Herzensprojekt:„Ich<br />

wollte einen Film in<br />

Berlin machen. Für mich steht der in<br />

LEUTE<br />

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Der Höllenritt von Hanni und Nanni<br />

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Regisseurin Ute Wieland mit den Jungschauspielerinnen Flora Li Thiemann (r.) und Emily<br />

Kusche.Sie spielen die Neuköllner Gören Nini und Jameelah.<br />

der Tradition von Filmen wie „Wir<br />

Kinder vomBahnhof Zoo“.“ Ihre beiden<br />

Hauptdarstellerinnen hatte sie<br />

eigentlich schon sehr früh im Casting-Prozess<br />

gefunden, suchte dann<br />

aber doch weiter nach anderen: „Sie<br />

waren erst 13 und 14 Jahre alt. Das<br />

bedeutete, dass man mit ihnen nur<br />

drei Stunden pro Tag drehen durfte.<br />

Also haben wir nach jünger aussehenden<br />

15-Jährigen gesucht.“ Und<br />

das dann doch aufgegeben: „Das<br />

ging nicht, denn in diesem Alter verändern<br />

sich die Mädchen sehr<br />

schnell. Wenn sie jünger aussahen,<br />

fehlte ihnen in der Ausstrahlung<br />

dann doch die Unschuld.“ Es wurde<br />

mit den jüngeren Darstellerinnen<br />

gedreht, obwohl das die Produktion<br />

vorgroße Herausforderungen stellte.<br />

So musste viel im Studio gedreht<br />

werden, um zeitaufwendige Umzüge<br />

innerhalb der Stadt zu vermeiden.<br />

FLORA LI THIEMANN, die eine der<br />

Hauprollen spielt, steht seit ihrem<br />

achten Lebensjahr vor der Kamera.<br />

Siebegann in einer kleinen Rolle neben<br />

Götz George in „Zivilcourage“<br />

und steigerte sich dann über ihre<br />

erste Kino-Hauptrolle in der<br />

Science-Fiction-Geschichte „Sputnik“<br />

bis zur Titelrolle der Nelly in<br />

„Nellys Abenteuer“. Sie hat also den<br />

Vergleich mit anderen Regisseuren<br />

und lobt die ihrer jüngsten Arbeit<br />

fundiert: „Ute hat viel mit uns geprobt<br />

und wir haben gemeinsam<br />

Zeit verbracht, um uns besser kennenzulernen.<br />

Sie war nicht nur unsereRegisseurin,<br />

sondernauch so etwas<br />

wie unsere beste Freundin.“<br />

Emily Kusche,die die andereHauptrolle<br />

übernommen hatte, empfand<br />

das ähnlich: „Ute ist wie eine 14-Jährige<br />

gewesen.“ Emily kannte das<br />

Buch schon früher:„Ichhatte es gelesen,<br />

bevor ich wusste, dass es ein<br />

Filmprojekt gibt.“ Flora las die Romanvorlage<br />

erst als Vorbereitung auf<br />

das Casting: „Dabei habe ich mich in<br />

die Geschichte verliebt, das wollte<br />

ich total gernspielen.“<br />

HEIKO PINKOWSKI spielte in „Tigermilch“<br />

den Stiefvater einer der<br />

Hauptfiguren. Undist als Vater einer<br />

17-jährigen Tochter im richtigen Leben<br />

gar nicht so weit vom Thema<br />

entfernt: „Meine Tochter hat das<br />

Buch gelesen.“ Den Film findet er<br />

„sensibel und gelungen“, bei einer<br />

Vorführung in München, bei der er<br />

dabei war, kam der auch schon gut<br />

beim jungen Publikum an. Der<strong>Berliner</strong>:<br />

„Es geht in „Tigermilch„ ziemlich<br />

zur Sache,aber ich wünsche mir<br />

sehr, dass meine Tochter sich auch<br />

den Film anschaut.“<br />

Andreas Kurtz<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 15 *<br />

Berlin<br />

·························································································································································································································································································<br />

POLIZEIREPORT<br />

❖<br />

IMAGO<br />

Ein Regionalexpress der Deutschen Bahn (DB) am Ostbahnhof: Seit Jahren steigt die Zahl der Berlin-Pendler –doch das Zugangebot wurde kaum erweitert. Pro Bahn fordertmehr Zugfahrten.<br />

Schlechter als vor dem Krieg<br />

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die Ausbaupläne für die Bahn von Berlin nach Stettin und volle Regionalzüge<br />

V ON PETER NEUMANN<br />

Erst die gute Nachricht: Nach langem<br />

Hin und Her wird nun der<br />

Ausbau der Bahnstrecke vonAngermünde<br />

in Richtung Szczecin (Stettin)<br />

vorbereitet. Das macht es möglich,<br />

die Fahrzeit von Berlin in die<br />

polnische Hafenstadt auf rund anderthalb<br />

Stunden zu verringern. Im<br />

Vergleich zu heute ist das eine große<br />

Verbesserung, derzeit dauert die<br />

135 Kilometer weite Reise mindestens<br />

zweieinhalb Stunden. Doch ein<br />

langer Abschnitt soll eingleisig bleiben,<br />

kritisiert der Fahrgastverband<br />

Pro Bahn. Das sei „vollkommen unzureichend“,<br />

bemängelt Peter Cornelius<br />

vom Landesverband Berlin-<br />

Brandenburg. „Der Bund will Berlin–Stettin<br />

auf schlechteren Standardals<br />

vordem Krieg ausbauen.“<br />

ProBahn ist wieder da. Jahrelang<br />

war von der Organisation, die sich<br />

für Bahnnutzer einsetzt, in Berlin<br />

und Brandenburg wenig zu hören.<br />

Doch inzwischen hat sich der Landesverband<br />

neu organisiert. Am<br />

11. Februar wurde ein neuer Vorstand<br />

gewählt –mit Peter Cornelius<br />

an der Spitze. Sprecher ist Hans<br />

Leister,ebenfalls 65 Jahrealt und ein<br />

Bahner durch und durch. Als er in<br />

Potsdam Beauftragter der Konzernleitung<br />

der Deutschen Bahn (DB)<br />

und Regionalbereichsleiter war, hat<br />

sich die Zahl der Fahrgäste im Regionalverkehr<br />

verdoppelt. Nach 2001<br />

war er für DB-Konkurrenten tätig.<br />

Leister ärgertsich darüber,wenn<br />

Politiker und Planer die Möglichkeiten<br />

des Schienenverkehrs nicht er-<br />

kennen. So ist es auch im Fall der<br />

Stettiner Bahn, die 2018 auf ihrem<br />

grenzüberschreitenden Abschnitt<br />

175 Jahre alt wird. „Wir können nur<br />

hoffen, dass ein späterer Ausbau auf<br />

zwei Gleise möglich ist“, sagt er.<br />

DieStrecke verbinde eine Millionenstadt<br />

und ein wichtiges Wirtschaftszentrum,<br />

so Leister. Wenn<br />

der BER in Betrieb ist, nehme der<br />

Verkehr weiter zu. Dafür müssten<br />

Bund und Bahn Vorsorge treffen.<br />

EinCity-Ticket für ganz Berlin<br />

Doch nach Einschätzung der Planer<br />

reiche der derzeit geplante Ausbau<br />

zwischen Angermünde und der<br />

Grenze für die erwartete Fahrgastzahl<br />

aus. Die Geschwindigkeit wird<br />

auf Tempo 160 erhöht, die Fahrleitung<br />

durchgehend verlängert. Die<br />

Arbeiten sollen Ende 2020 beginnen<br />

und dreieinhalb Jahre dauern. Kosten:<br />

rund 300 Millionen Euro. Bis<br />

Passow, wo die Trasse zur PCK Raffinerie<br />

Schwedt abzweigt, wird es<br />

weiterhin zwei Gleise geben. Doch<br />

die folgenden 28 Kilometernbis zur<br />

Grenze bleiben eingleisig. Zwar sollen<br />

in Schönermark und Casekow<br />

neue Überholmöglichkeiten entstehen.<br />

UntermStrich bleibe die Kapazität<br />

aber geringer als früher, soPro<br />

Bahn. Von 1873 bis 1945 war die<br />

Strecke durchgehend zweigleisig,<br />

dann wurden Schienen demontiert.<br />

DerVerband kritisiert auch, dass<br />

die Strecke jenseits von Passow von<br />

Dezember 2022 bis Juni 2024 gesperrtwerden<br />

soll. Anderthalb Jahre<br />

Schienenersatzverkehr nach Polen:<br />

Daswerde Fahrgäste vergraulen.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Seit Februar an der Spitze: Peter Cornelius (l.) mit Hans Leister<br />

Der Fahrgastverband Pro Bahn hat in<br />

Deutschland rund 4000 Mitglieder,<br />

in Berlin und Brandenburg sind es 120.<br />

Peter Cornelius ist der Vorsitzende.<br />

Der 65-Jährige ist seit fünf Jahren<br />

im Ruhestand, davor warerals selbstständiger<br />

Informationsvermittler.<br />

Hans Leister warimBrandenburger<br />

Finanzministerium und der Landesentwicklungsgesellschaft<br />

tätig,bevor<br />

er 1994 zur DB ging.Nach 2001 arbeitete<br />

er für Connex, Keolis und RDC.<br />

Die Stettiner Bahn wird von Angermünde<br />

bis zur Grenze nach Polen bis<br />

Juni 2024 für Tempo 160 ausgebaut.<br />

DAS NEUE TEAM<br />

Stettiner Bahn<br />

Szczecin Główny<br />

Szczecin Gumieńce<br />

20 km<br />

Angermünde<br />

DEUTSCHLAND<br />

Tantow<br />

Casekow<br />

Passow<br />

Bernau<br />

Eberswalde Hbf<br />

Berlin Gesundbrunnen<br />

Berlin Hbf<br />

POLEN<br />

BLZ/REEG<br />

Pro Bahn hat noch weitere Themen<br />

auf den Zettel. Eines ist die<br />

Ausschreibung zahlreicher Regionalzugstrecken,<br />

die der Verkehrsverbund<br />

Berlin-Brandenburg(VBB)<br />

noch für 2017 angekündigt hat. „Wir<br />

werden darauf achten, dass die Kapazität<br />

im Netz Elbe-Spree deutlich<br />

erhöht wird“, kündigt Leister an.<br />

„Ein Drittel der Arbeitnehmer,die in<br />

Brandenburg leben, arbeitet in anderen<br />

Bundesländern.“ Für sie<br />

müssten endlich mehr Züge fahren.<br />

„Finanziell ist Luft da“, so Leister.<br />

Ein anderes Thema ist das City-<br />

Ticket, das Bahn-Card-Kunden vielerorts<br />

dazu berechtigt, ohne Aufpreis<br />

den städtischen Nahverkehr<br />

zu nutzen. Berlin ist eine von drei<br />

Städten, wo das Angebot nicht für<br />

das gesamte Stadtgebiet gilt –hier<br />

gilt es nur im Zentrum, auf der Ringbahn<br />

und in der S-Bahn nach Lichtenberg,<br />

„Die Mehrheit der <strong>Berliner</strong><br />

ist ausgeschlossen“, kritisiert Leister.<br />

Für Touristen sei die Regelung<br />

schwer zu verstehen: „Inakzeptabel<br />

in einer Stadt, die von Tourismus<br />

lebt.“ Forderung: Das City-Ticket<br />

müsse auch im Tarifgebiet Bgelten.<br />

„Der Verkehrsverbund hat sich<br />

bereits mehrfach dafür eingesetzt,<br />

das City-Ticket auszuweiten. Das<br />

wurde von DB Fernverkehr abgelehnt“,<br />

entgegnet VBB-Sprecherin<br />

Elke Krokowski. „Die Kosten für die<br />

Ausweitung würden nach unseren<br />

Schätzungen im mittleren einstelligen<br />

Millionen Euro-Bereich proJahr<br />

liegen.“ Die DBzahle bereits einen<br />

„sehr hohen Preis“, so die Bahn –so<br />

hoch wie nirgendwo sonst im Land.<br />

AUSGERAUBT. Ein 13-jähriges<br />

Mädchen ist am Montag in Pankow<br />

innerhalb von drei Stunden zweimal<br />

Opfer derselben Räuber geworden.<br />

DieTäter,dreiJungs im Alter<br />

von 13, 14 und 18 Jahren und<br />

eine 16-Jährige, hatten um 15 Uhr<br />

lautstark gegen die Tür einer Wohnung<br />

in der Müllerstraße geschlagen.<br />

Als die 13-Jährige ihnen öffnete,<br />

wurde sie gewaltsam zurückgedrängt.<br />

Nach einem kurzen Gerangel<br />

raubte das Quartett einen<br />

Tretroller und einen Kasten Bier.<br />

Gegen 18 Uhr traf das Mädchen,<br />

das bis dahin nicht die Polizei alarmiert<br />

hatte, amS-Bahnhof Pankow<br />

erneut auf die Gruppe. Diesmal<br />

nahmen sie ihr die Geldbörse weg.<br />

Die 13-Jährige vertraute sich danach<br />

schließlich ihrem Vater an,<br />

der sofortdie Polizei informierte.In<br />

einem nahen Park trafen die Beamten<br />

auf die jungen Räuber und nahmen<br />

sie vorläufig fest. Der 18-Jährige<br />

leistete Widerstand und<br />

musste gefesselt werden.<br />

GESUCHT. Mit Bildern aus einer<br />

Überwachungskamera fahndet die<br />

Polizei nach einem<br />

Räuber. Am<br />

Freitag, den 3.<br />

März 2017, soll<br />

der Mann am U-<br />

Bahnhof Weberweise<br />

in Friedrichshain<br />

eine<br />

82-Jährige von<br />

vorne geschubst<br />

und ihr dabei die<br />

POLIZEI<br />

Handtasche aus Gesucht wird<br />

der Hand gerissen<br />

dieser Mann.<br />

haben. Dann<br />

flüchtete er. Bei dem Überfall um<br />

9.20 Uhr erlitt die Seniorin einen<br />

Oberschenkelhalsbruch.<br />

ENTZÜNDET. Am späten Dienstagnachmittag<br />

stieg über Neukölln<br />

eine dichte Rauchwolke auf. Auf<br />

dem Recyclinghof der BSR an der<br />

Gradestraße hatten um 15.50 Uhr<br />

etwa 120 Kubikmeter Sperrmüll gebrannt.<br />

Etwa 60 Einsatzkräfte der<br />

Feuerwehr löschten das Feuer.Einsatzkräfte<br />

vermuten, dass sich zwischen<br />

dem Müll leicht entflammbare<br />

Flüssigkeit entzündet hatte.<br />

Auf der Anlage hatte es in den vergangenen<br />

Jahren dreimal gebrannt.<br />

ÜBERFALLEN. In Friedrichshain<br />

wurde am Dienstagvormittag ein<br />

Juwelier überfallen. Zwei maskierte<br />

Männer hatten gegen 10 Uhr einer<br />

44-jährigen Angestellten vor einer<br />

Goldschmiede an der Wühlischstraße<br />

aufgelauert. Sie bedrohten<br />

die Frau mit einer Schusswaffe und<br />

zwangen sie in das Geschäft, wo sie<br />

Geld und Gold von ihr forderten. In<br />

diesem Moment betrat eine 39-jährige<br />

Kollegin den Laden. Daraufhin<br />

zwangen die Männer beide Frauen,<br />

sich hinter demVerkaufstresen flach<br />

auf den Boden zu legen. Dann verpackten<br />

die Räuber die Beute in<br />

kleine Säcke und flüchteten. (lex.)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 17 *<br />

Brandenburg<br />

·························································································································································································································································································<br />

Mutter tot,<br />

Sohn<br />

festgenommen<br />

Familiendrama<br />

in Südbrandenburg<br />

GUBEN. Ein 41-Jähriger soll<br />

seine Mutter in Guben (Spree-<br />

Neiße) umgebracht haben. Die Leiche<br />

der 66-Jährigen wurde am späten<br />

Montagabend in der Wohnung<br />

des Tatverdächtigen gefunden, wie<br />

Staatsanwaltschaft und Polizei am<br />

Dienstag mitteilten. Der Sohn, der<br />

sich auch in der Wohnung befand,<br />

sei festgenommen worden. Die<br />

Staatsanwaltschaft beantragte die<br />

Unterbringung des Mannes in einem<br />

psychiatrischen Krankenhaus,<br />

wie eine Sprecherin sagte.<br />

Anwohner hatten am Montag die<br />

Polizei zu dem Mehrfamilienhaus in<br />

der Grenzstadt gerufen, weil sie den<br />

Verdacht auf eine Gewalttat hatten.<br />

Da die betreffende Wohnungstür<br />

nach Aufforderung nicht geöffnet<br />

wurde, holte sich die Polizei Unterstützung<br />

von der Feuerwehr, um<br />

sich Zugang zu verschaffen. Offenbar<br />

im Badezimmer entdeckten die<br />

Einsatzkräfte die tote Mutter und ihren<br />

Sohn. Laut Staatsanwaltschaft<br />

soll die Frau mit einem scharfen Gegenstand<br />

getötet worden sein. Nach<br />

unbestätigten Informationen wies<br />

sie Verletzungen am Hals auf. (dpa)<br />

SERVICE<br />

❖<br />

VERKEHR<br />

S-Bahn: S1 Wannsee–Zehlendorf Züge nur alle<br />

20 Minuten. S3 Karlshorst–Ostkreuz keine Züge,<br />

stattdessen fahren Busse. S5, S7, S75 Lichtenberg–Ostkreuz<br />

keine Züge, stattdessen fahren<br />

Busse. S7 Grunewald–Potsdam Ausfall einzelner<br />

Zugfahrten.<br />

U-Bahn: U6 Tempelhof–Alt-Mariendorf keine<br />

Züge, stattdessen fahren Busse, die die Haltestellen<br />

des Nachtbusses N6 nutzen. U7 Richtung<br />

Rathaus Spandau kein Halt in Karl-Marx-<br />

Straße.<br />

Straßenbahn: M1 Pankow–Schillerstraße sowie<br />

Pakow–Rosenthal Nord keine Züge, stattdessen<br />

fahren Busse. Die Straßenbahn wird ab Pankow<br />

Kirche im Zuge der Linie 50 bis Guyotstraße umgeleitet.<br />

Aktuelle Stauwarnungen im<br />

Internet unter:<br />

www.viz.berlin.de<br />

NOTRUFE<br />

Polizei: 110<br />

Feuerwehr: 112<br />

einheitliche Behördenrufnummer: 115<br />

Bürgertelefon der Polizei: 46 64 46 64<br />

Kassenärztl. Bereitschaftsdienst: 31 00 31<br />

Zahnärztl. Notdienst: 89 00 43 33<br />

Tierärztl. Notdienst: 0800-6688437<br />

Giftnotruf: 192 40<br />

Apothekennotdienst: 0800-002 28 33<br />

Telefon-Auskunft: 11833<br />

Telefonseelsorge: 0800-111 01 11 und<br />

0800-111 02 22 (kirchlich)<br />

Kindernotdienst: 61 00 61<br />

Jugendnotdienst: 61 00 62<br />

<strong>Berliner</strong> Krisendienst: 390 63 -10<br />

(-20,-30 bis -90)<br />

Krisen- und Beratungszentrum für<br />

vergewaltigte Frauen: 216 88 88<br />

Opfer-Hilfe: 395 28 67<br />

Schwulen-Hilfe: 194 46<br />

Drogennotruf: 192 37<br />

Anonyme Alkoholiker: 192 95<br />

Schuldnerberatung: 0180-575 02 50<br />

Bahnauskunft: 0800-1507090 (kostenlos)<br />

Straßenbeleuchtung: 0800-110 20 10 (kostenl.)<br />

Vattenfall-Notruf: 0800-211 25 25<br />

Gasag-Notruf: 78 72 72<br />

Wasserbetriebe-Notruf: 0800-292 75 87<br />

Säurealarm an der Autobahn<br />

Wegen einer Havarie ist die A24seit Montag gesperrt. Noch ist unklar,wann die Schäden behoben sind<br />

V ON JENS BLANKENNAGEL<br />

NEURUPPIN. Die A24 ist die<br />

wichtigste Autobahn vonBerlin<br />

an die Ostsee und nach Hamburg –<br />

ausgerechnet mitten in den Sommerferien<br />

ist sie seit Montagabend<br />

komplett gesperrt. Jedenfalls zwischen<br />

den Abfahrten Neuruppin<br />

und Herzsprung (Ostprignitz-Ruppin)<br />

–und ein Ende der Beeinträchtigungen<br />

an der Strecke war am<br />

Dienstag nicht absehbar. Denn ein<br />

Tanklastwagen, der mit 23,6 Tonnen<br />

Salpetersäure beladen war, hatte<br />

dorteine schwereHavarie<br />

Da die Dämpfe hochgefährlich<br />

sind, waren Polizei und Feuerwehr<br />

mit einem Großaufgebot von 140<br />

Leuten angerückt: Sie sperrten<br />

nicht nur die Autobahn in beide<br />

Richtungen komplett, es mussten<br />

auch noch zwei Rastplätze sowie<br />

Wohnungen geräumt werden.<br />

„Wir können derzeit noch nicht<br />

absehen, wann alle Schäden behoben<br />

sein werden und wann das Umweltamt<br />

gestattet, dass die Strecke<br />

wieder freigegeben werden darf“,<br />

sagte Dörte Röhrs, Sprecherin der<br />

Polizeidirektion Nord, der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> am Dienstagabend.<br />

Das Unglück nahm am Montag<br />

irgendwann nach 19 Uhr seinen<br />

Lauf. Der Fahrer des Lasters hatte<br />

die SäureinWittenberggeladen und<br />

war auf dem Wegnach Hamburg. Es<br />

handelt sich um 53-prozentige<br />

Säure –das ist eine Konzentration,<br />

die als hoch gilt.<br />

Säurelief auf den Asphalt<br />

Der Fahrer fuhr auf der A24 und<br />

dort um19Uhr auf den Rastplatz<br />

Walsleben-Ost. Polizeisprecherin<br />

Röhrs schildertden weiteren Ablauf<br />

folgendermaßen: Da der Rastplatz<br />

voll war, hielt der Fahrer noch im<br />

Bereich der Auffahrt und parkte am<br />

Fahrbahnrand. „Dann kontrollierte<br />

er den Laster und stellte keinerlei<br />

Mängel fest“, sagte sie. Anschließend<br />

ging der Mann in der Raststätte<br />

essen, kam gegen 21 Uhr zurück<br />

und kontrollierte erneut den<br />

Tanklastzug. „Dabei stellte er fest,<br />

dass eines der Ventile defekt war<br />

und Säureauslief“, sagte sie.<br />

Sofort alarmierte der Mann Polizei<br />

und Rettungskräfte. Die Freiwilligen<br />

Feuerwehren der Umgebung<br />

rückten an –unter ihnen auch Fachkräfte<br />

für Chemieunfälle. Dazu kamen<br />

Säure-Spezialisten der Feuerwehr<br />

Potsdam.<br />

Es ergaben sich gleich mehrere<br />

Herausforderungen für die Helfer.<br />

Da Salpetersäure ätzend auf Haut<br />

und Atemwege wirkt, konnten die<br />

Retter nur mit Chemie-Vollschutz-<br />

Kleidung an den Laster heran. Ein<br />

weiteres Problem war der herrschende<br />

Ostwind. „Weil die Säure<br />

offenbar mit anderen organischen<br />

Stoffen wie Sauerstoff reagierte, bildete<br />

sich eine sichtbare Wolke, die<br />

durch den Wind auf die andereSeite<br />

der Autobahn geweht wurde“, sagte<br />

die Polizeisprecherin. Die giftigen<br />

Dämpfe wehten hinüber zur Raststätte<br />

Walsleben West auf der anderenSeite<br />

der Trasse.<br />

Also wurde alles weiträumig abgesperrt<br />

und evakuiert: Neben den<br />

Menschen auf den Rastplätzen<br />

mussten auch 13 Anwohner eines<br />

kleinen Wohnblocks ihre Wohnungen<br />

verlassen, darunter drei Kinder<br />

DPA/PAUL ZINKEN<br />

Höchste Sicherheitsstufe: Spezialisten in Schutzkleidung pumpen die Säure ab.<br />

Obwohl der Verkehr bereits<br />

am Montagabend<br />

weiträumig und auch<br />

frühzeitig über die angrenzenden<br />

Landstraßen<br />

und Bundesstraßen<br />

umgeleitet wurde, bildeten<br />

sich auf der Autobahn<br />

A24inbeiden<br />

Fahrtrichtungen lange<br />

Staus. Sie waren teilweise<br />

bis zu 20 Kilometer<br />

lang.<br />

Säureunfall an der gesperrten A24<br />

Havarie<br />

Raststätte<br />

Walsleben West<br />

Gaswolke<br />

Gaswolke<br />

Hamburg<br />

Hamburg<br />

A24<br />

Wohnblock<br />

Wohnblock<br />

LANGE<br />

100 m<br />

STAUS<br />

Salpetersäure (HNO 3 )ist<br />

eine farblose, recht<br />

schnell brennbare und<br />

starkriechende Flüssigkeit,<br />

die ätzend auf Haut,<br />

Atemwege und Schleimhäute<br />

wirkt. Das Einatmen<br />

der Dämpfe kann zu<br />

einem toxischen Lungenödem<br />

führen. Bei<br />

Hautkontakt können<br />

schwer heilende Wunden<br />

entstehen.<br />

Raststätte<br />

Walsleben Ost<br />

Windrichtung<br />

Windrichtung<br />

Berlin<br />

Berlin<br />

BLZ/REEG<br />

Die Säure wird zur Herstellung<br />

von Sprengstoffen,<br />

Nitraten, Düngemitteln<br />

und einiger Lacke<br />

genutzt, ebenso von<br />

Desinfektionsmitteln<br />

oder auch Heilmitteln.<br />

Außerdem wird die<br />

Säure zur Reinigung von<br />

Metallen eingesetzt, so<br />

wurde früher damit Gold<br />

aus Silberlegierungen<br />

herausgelöst.<br />

sowie ein Hund.„Verletzt wurde bislang<br />

niemand“, sagte die Polizeisprecherin.<br />

„Auch der Fahrer nicht.“<br />

PerLautsprecher wurden die Bewohner<br />

gebeten, die Fenster ihrer<br />

Häuser geschlossen zu halten. Nach<br />

Stand vom Dienstagabend bestand<br />

keine Gefahr für die Bevölkerung,<br />

hieß es.<br />

Die Ursache für den Defekt am<br />

Ventil ist noch völlig unklar. Positiv<br />

ist erst einmal, dass der Tank nicht<br />

schon während der Fahrt kaputt<br />

war, sonst hätten mehr als 150 Kilometer<br />

Autobahn untersucht werden<br />

müssen, ob irgendwo größereMengen<br />

Säure ausgetreten sind. Auf der<br />

Fahrbahn vor der Raststätte Walsleben<br />

liefen Mitarbeiter der Autobahnmeisterei<br />

jedenfalls die A24ab<br />

und fanden keine Säure.<br />

Unklar ist, ob das Tanklasterventil<br />

bei einem Fahrmanöver beschädigt<br />

wurde oder ob daran manipuliertwurde.<br />

Jedenfalls fingen die Feuerwehrleute<br />

zunächst die auslaufende<br />

Säure in speziellen Behältern auf.<br />

Erst ab 11.10 Uhr am Dienstag<br />

konnten die Fachleute mit dem Abpumpen<br />

der Säure beginnen. „Das<br />

dauert recht lange, dadie Säure in<br />

einen anderen Tankwagen gepumpt<br />

werden muss“, sagte die Polizeisprecherin.<br />

Der Lastwagen besteht<br />

aus zwei Tankbehältern mit je 11,8<br />

Tonnen. Der beschädigte Tank war<br />

gegen 15 Uhr leergepumpt. Dann<br />

begannen die Feuerwehrleute, den<br />

anderen Tank zu leeren.<br />

„Doch damit ist das Problem<br />

noch lange nicht behoben“, sagte<br />

die Polizeisprecherin. Nach der Bergung<br />

des Gefahrgutes muss der beschädigte<br />

Laster von der Kripo untersucht<br />

und auch mit speziellen<br />

Chemikalien gereinigt werden –von<br />

innen und von außen. Dann wird<br />

das Fahrzeug im Auftrag der Staatsanwaltschaft<br />

beschlagnahmt.<br />

Wie großsind die Schäden?<br />

Wielange das alles dauernwird, war<br />

am Dienstagabend noch unklar,<br />

denn das zuständige Umweltamt<br />

musste auch noch prüfen, wie groß<br />

die Schäden im Umfeld des Havarie-Ortes<br />

sind. Klar war von Anfang<br />

an, dass reichlich Säure indie Straßengräben<br />

gelaufen ist, denn der<br />

Tankwagen stand in der Auffahrt,<br />

die leicht zum Straßengraben abfällt.<br />

„Dort muss wohl die kontaminierte<br />

Erde abgetragen und ersetzt<br />

werden“, sagte Dörte Röhrs.<br />

Anschließen müssen auch die<br />

Leitplanken und andere Gegenstände<br />

am Fahrbahnrand gereinigt<br />

werden. Nach Angaben der Spezialisten<br />

der Feuerwehr kann die ausgetretene<br />

Säure nicht einfach mit<br />

Wasser verdünnt werden, sondern<br />

muss mit speziellen Chemikalien<br />

versetzt und neutralisiertwerden.<br />

Unklar ist, wie viel Fahrbahn<br />

durch die auslaufende Säure beschädigt<br />

wurde und ob die Autobahn<br />

erst noch ausgebessert werden<br />

muss,bevor sie wieder freigegeben<br />

werden. Denn die Auffahrtführt<br />

ganz leicht bergauf, so dass auch<br />

reichlich Säurehinunter auf die Autobahn<br />

gelaufen ist.<br />

„Es gibt die vage Hoffnung, dass<br />

wir die Strecke irgendwann noch<br />

heute freigeben können“, sagte die<br />

Polizeisprecherin am Dienstagabend.<br />

NACHRICHTEN<br />

❖<br />

UN zeichnen ehemaliges<br />

„Bombodrom“ aus<br />

WITTSTOCK. DieUN-Dekade für<br />

Biologische Vielfalt würdigt ein Naturschutzprojekt<br />

auf dem ehemaligen<br />

Militärgelände in der Wittstock-<br />

Ruppiner Heide.Die Auszeichnung<br />

für das Projekt auf dem ehemaligen<br />

„Bombodrom“ dient der Erhöhung<br />

der biologischen Vielfalt durch Heidepflege<br />

und Munitionsentsorgung<br />

und wirdamDonnerstag vonBrandenburgs<br />

Umweltminister JörgVogelsänger<br />

(SPD) übergeben. Deretwa<br />

142 Quadratkilometer große früheresowjetische<br />

Truppenübungsplatz<br />

wurde 20011 nach langjährigen<br />

Protesten und Rechtsstreits von<br />

der Bundeswehr aufgegeben. (epd)<br />

Rentner wird vom eigenen<br />

Auto überrollt<br />

WITTENBERGE. Beieinem Unglück<br />

im Hafen in Wittenberge<br />

(Prignitz) ist am Dienstag ein 71-<br />

Jähriger vomeigenen Auto überrollt<br />

worden. Wiedie Polizei mitteilte,<br />

landete der Wagen dann im Wasser.<br />

Wieso sich das Fahrzeug in Bewegung<br />

setzte,ist noch unklar.Die<br />

Feuerwehr forderte Polizeitaucher<br />

an, um das Auto zu bergen. Derverletzte<br />

Mann wurde in ein Krankenhaus<br />

nach Berlin gebracht. (dpa)<br />

27- Jähriger muss vier Jahre<br />

ins Gefängnis<br />

COTTBUS. Nach einer Prügelattacke<br />

auf einen Bekannten ist ein 27-<br />

Jähriger aus Jüterbog (Teltow-Fläming)<br />

zu vier Jahren Haft verurteilt<br />

worden. DasPotsdamer Landgericht<br />

sprach den Alkoholkranken<br />

der schweren Körperverletzung mit<br />

Todesfolge schuldig und ordnete die<br />

Unterbringung in einer Entziehungsanstalt<br />

an. Er hatte gestanden,<br />

2013 einen 43-jährigen Bekannten<br />

mit Tritten und Schlägen<br />

misshandelt zu haben. EinMittäter<br />

wurde zu einer Bewährungsstrafe<br />

vonzweiJahren verurteilt. (dpa)<br />

Cottbus zahlt 46 Millionen<br />

Euro an Altanschließer<br />

COTTBUS. DieStadt Cottbus erstattet<br />

ihren Bürgernalle seit 1993<br />

rechtswidrig erhobene Beiträge für<br />

alte Kanalanschlüsse zurück, aber<br />

viele Grundstückseigentümer<br />

haben bislang keinen Antrag auf Erstattung<br />

gestellt. Derzeit fehlen<br />

noch 3600 von13000 Anträgen,<br />

teilte die Stadt mit. Bislang wurden<br />

46 Millionen Euro gezahlt. (dpa)<br />

Paar bei Internetbuchung<br />

eines Kurzurlaubs betrogen<br />

SELLIN. EinEhepaar aus Brandenburgwollte<br />

einen Kurzurlaub auf<br />

Rügen machen und ist offenbar Opfer<br />

eines Internetbetrügers geworden.<br />

Vonder Buchung einer Ferienwohnung<br />

und dem überwiesenen<br />

Geld wusste der Vermieter der Unterkunft<br />

nichts,wie die Polizei in<br />

Neuruppin mitteilte.„Wirermitteln<br />

wegen des Verdachts des Betruges.“<br />

Die30-Jährige und ihr Mann aus der<br />

Prignitz hatten vier Nächte in einer<br />

Appartement-Villa in Sellin über ein<br />

Anzeigenportal gebucht. Siebezahlten<br />

etwa 380 Euro und bekamen eine<br />

Buchungsbestätigung –offenbar<br />

voneinem Betrüger. (dpa)<br />

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18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Kaugummi-Test<br />

gibt Hinweis auf<br />

Entzündungen<br />

Träger von Zahnimplantaten<br />

könnten besonders profitieren<br />

Ein neuer Kaugummi-Schnelltest<br />

soll frühzeitig bakterielle Entzündungen<br />

im Mund erkennen helfen.<br />

Beim Kauen erkennt der Patient<br />

selbst, ob es ein Problem gibt. Im<br />

Falle einer Entzündung schmeckt<br />

der Kaugummi nach wenigen Minuten<br />

bitter. Diese neue Möglichkeit<br />

der Schnelldiagnose könnte vor allem<br />

für Träger vonZahnimplantaten<br />

sinnvoll sein.<br />

„Das Hauptproblem mit Implantaten<br />

ist, dass sich nach fünf oder<br />

zehn Jahren Bakterien dort entwickeln<br />

können. Undder Patient merkt<br />

die Entzündungen im Mundraum<br />

nicht, weil durch die Implantate die<br />

Nerven komplett zerstört sind“, erklärt<br />

Lorenz Meinel vom Lehrstuhl<br />

für Pharmazeutische Technologie<br />

und Biopharmazie an der Universität<br />

Würzburg. Das betreffe ein bis<br />

fünf Prozent aller Implantate. Eine<br />

Entzündung könne dann im<br />

schlimmsten Fall schon viel Gewebe<br />

und Knochen zerstört haben, bevor<br />

sie entdeckt werde. Menschen ohne<br />

Implantate erkennen bakterielle<br />

Entzündungen meist sofort anhand<br />

vonSchwellungen und Schmerzen.<br />

Meinel und sein Team berichten<br />

über ihr Verfahren im Fachjournal<br />

NatureCommunications.Inden Kaugummi<br />

haben sie einen Inhaltsstoff<br />

eingebaut, der auf bestimmte<br />

proteinabbauende Enzyme reagiert,<br />

die bei Entzündungen im Mund entstehen.<br />

DerKaugummi ist noch nicht<br />

marktreif. „Es gibt ihn, aber er wurde<br />

noch nie am Menschen getestet“, so<br />

Meinel. Das sei der nächste Schritt.<br />

Dann aber könnte der Kaugummi<br />

schon in den nächsten zwei bis drei<br />

Jahren vonPatienten und Zahnärzten<br />

genutzt werden, hofft er. (dpa)<br />

DPA/JULIUS-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT WÜRZBURG<br />

Wenn es nach einigen Minuten bitter<br />

schmeckt, sollte man zum Zahnarzt gehen.<br />

Teurer Wein<br />

schmeckt besser<br />

Marketing-Placebo-Effekt<br />

Ist teuer? Muss gut sein. Warumder<br />

gleiche Wein Menschen besser<br />

schmeckt, wenn er mit einem höheren<br />

Preis ausgezeichnet ist, haben<br />

Wissenschaftler der Insead Business<br />

School und der Universität Bonn herausgefunden.<br />

Verantwortlich seien<br />

mit Belohnungen verknüpfte Bereiche<br />

des Gehirns, berichten die Forscher<br />

im Fachjournal Scientific Reports<br />

über den sogenannten Marketing-Placebo-Effekt.<br />

„Das Belohnungssystem wird bei<br />

höheren Preisen deutlich stärker aktiviertund<br />

verstärkt auf diese Weise offenbar<br />

das Geschmackserlebnis“,<br />

sagt BerndWeber vonder Universität<br />

Bonn. „Die spannende Frage ist nun,<br />

ob man das Belohnungssystem trainieren<br />

kann, damit es weniger empfänglich<br />

für solche Placebo-Marketing-Effekte<br />

wird.“ Die Forscher hatten<br />

15 Frauen und 15 Männer im<br />

Kernspintomografen liegend eine<br />

Weinverkostung zukommen lassen –<br />

über einen Schlauch. DerWein blieb<br />

jedes Mal derselbe. Der vor jeder<br />

Probe eingeblendete vermeintliche<br />

Preis betrug drei, sechs und 18 Euro.<br />

Die Aufnahmen des Kernspintomografen<br />

ließen erkennen, dass bei<br />

höheren Preisen vor allem das Frontalhirn<br />

und das ventrale Striatum<br />

stärker aktiviert wurden. Während<br />

das Frontalhirn insbesondere am<br />

Preisvergleich und damit der Erwartung<br />

beteiligt zu sein scheint, ist das<br />

ventrale Striatum Teil des Belohnungs-<br />

und Motivationssystems.<br />

„Letztlich spielt uns das Belohnungs-<br />

und Motivationssystem einen<br />

Streich“, erklärte Insead-Forscherin<br />

Liane Schmidt. DerEffekt habe allerdings<br />

Grenzen. „Wenn zum Beispiel<br />

eine Plörre für 100 Euro angeboten<br />

würde,bliebe er absehbar aus.“ (dpa)<br />

Hellwach im Schlaf –das kann man lernen<br />

Manche Menschen sind in der Lage, das Geschehen ihrer Träume zu steuern. Diese Fähigkeit lässt sich aktiv nutzen, auch in der Therapie<br />

V ON NICOLA MENKE<br />

Ein kleines Straßencafé in Paris.<br />

Alles wirkt normal. „Was passiert<br />

eigentlich, wenn man an den physikalischen<br />

Gesetzen herumspielt?“,<br />

fragt die junge Frau ihren Begleiter.<br />

Plötzlich klappen die Straßenzüge<br />

um, die Autos fahren himmelwärts.<br />

DieSzene stammt aus dem Film „Inception“.<br />

In ihm sind Träume eine<br />

hyperreale Parallelwelt, die die Protagonisten<br />

selbst gestalten. Durch<br />

eine spezielle Technologie kann man<br />

sogar in die Traumwelten anderer<br />

eindringen und sie manipulieren.<br />

Das ist reine Science-Fiction. Aber<br />

einen gewissen Bezug zur Wirklichkeit<br />

gibt es dennoch.<br />

„Dass Träume so real wirken können<br />

wie das Wachleben und man sie<br />

beeinflussen kann, stimmt tatsächlich“,<br />

sagt Simon Rausch, der Autor<br />

eines Klartraum-Praxishandbuchs<br />

ist. Der Mitzwanziger spricht dabei<br />

aus Erfahrung. Er ist, was man einen<br />

Klarträumer nennt. Sogenannte luzide<br />

Träume wurden lange in die esoterische<br />

Ecke geschoben. Dasänderte<br />

sich erst um 1980, als der amerikanische<br />

Psychologe Stephen la Berge<br />

und der britische Psychologe Keith<br />

Hearne ihre Existenz durch gezielte<br />

Versuche nachwiesen.<br />

Sexmit dem Traumpartner<br />

„Es handelte sich um Schlaflaborstudien“,<br />

sagt der Neurowissenschaftler<br />

Martin Dresler, der an der Radboud<br />

Universität im niederländischen Nijmegen<br />

Denkprozesse untersucht,<br />

die im Schlaf ablaufen. „In diesen<br />

wurden die Probanden gebeten, ihre<br />

Augen beim Eintreten eines luziden<br />

Traums in schnellem Wechsel von<br />

rechts nach links zu bewegen.“ Dokumentiert<br />

wurden für den Schlaf<br />

ungewöhnlich systematische Bewegungsmuster.<br />

Sie bewiesen, dass die<br />

Testpersonen bei klarem Bewusstsein<br />

waren. Zugleich zeigten Messungen<br />

der elektrischen Aktivität des<br />

Gehirns und der Muskeln, dass sie<br />

schliefen. Verzeichnet wurden die<br />

Klarträume in der sogenannten<br />

REM-Schlafphase.Inihr träumt man<br />

am meisten. Folge sind schnelle unsystematische<br />

Augenbewegungen<br />

bei geschlossen Lidern.<br />

Die Klartraum-Definition von<br />

Paul Tholey (siehe Kasten) ist bis<br />

heute wegweisend. Ein Teil der Experten<br />

grenzt den Begriff aber weniger<br />

streng ab als er.„Ich denke man<br />

sollte Klarträume nicht nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip<br />

betrachten“,<br />

sagt der Neurowissenschaftler<br />

Martin Dresler aus Nijmegen. Erfahrungsberichte<br />

legten nahe, dass es<br />

mehrere Abstufungen des Klartraums<br />

gebe, in denen Traumeinsicht<br />

und Bewusstseinsklarheit zunehmend<br />

größer würden: angefangen<br />

vomGefühl, dass das Geschehen<br />

irreal ist, über die sichereErkenntnis,<br />

dass man träumt, bis zur kompletten<br />

Klarheit und Traumkontrolle.<br />

Für einen voll-luziden Klarträumer<br />

fühlt sich die Traumwelt so real<br />

an, wie das Wachleben: „Wasser ist<br />

nass, Sonnenstrahlen erzeugen<br />

Wärme auf der Haut, ein Apfel<br />

schmeckt wie ein Apfel“, schildertSimon<br />

Rausch. Der Unterschied sei,<br />

dass man die Traumrealität frei gestalten<br />

könne und auch Übernatürliches<br />

möglich sei.„Man kann sich sein<br />

Lieblingsessen herbeiwünschen, mit<br />

dem Traumpartner Sex haben oder<br />

V ON CHRISTIAN SATORIUS<br />

Entomophagie nennen Fachleute<br />

das, was nach Angaben der Ernährungs-<br />

und Landwirtschaftsorganisation<br />

der Vereinten Nationen<br />

(FAO)momentan schon zwei Milliarden<br />

Menschen auf der ganzen Welt<br />

machen: Sie essen Insekten. Vorallem<br />

in Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika,<br />

aber auch in Australien ist<br />

das oft ganz selbstverständlich –und<br />

wenn es nach der FAO geht, auch<br />

bald in Europa.<br />

In der Schweiz kommen am 21.<br />

August die ersten Burger und Hackbällchen<br />

mit Mehlwürmern in die<br />

Regale einiger Coop-Supermärkte.<br />

In Deutschland sind Insekten allerdings<br />

noch nicht als Lebensmittel<br />

zugelassen, wie das Institut für Lebensmitteltechnik<br />

bestätigt. Dabei<br />

haben die FAO-Experten der Vereinten<br />

Nationen die Kerbtierezur Speise<br />

der Zukunft erkoren und raten dringend<br />

zum Verzehr. Anders ließen<br />

Wissenschaft<br />

·························································································································································································································································································<br />

IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

Im Spielfilm „Inception“ von 2010 sind Träume eine hyperreale Parallelwelt, die die Protagonisten selbst gestalten.<br />

wie ein Vogel durch die Wolken fliegen“,<br />

sagt er.<br />

„Tatsache ist, dass man das Klarträumen<br />

erlernen kann“, sagt die Psychologin<br />

Ursula Voss,die an der Universität<br />

Frankfurt amMain zu Schlaf<br />

und Traum forscht. Dazu brauche es<br />

den entsprechenden Willen und<br />

eventuell Durchhaltevermögen.<br />

„Eine Rolle spielt dabei das Alter. Je<br />

jünger Menschen sind, desto leichter<br />

fällt es ihnen oft, das Klarträumen zu<br />

erlernen“, sagt Ursula Voss. Auch<br />

scheinen einige per se größeres<br />

Klartraumpotential zu haben als andere.<br />

Was genau dieses Talent bedingt,<br />

ist noch unklar. Laut Studien,<br />

fällt es jedoch mit gewissen Charakterzügen<br />

und Eigenschaften zusammen,<br />

etwa mit einer ausgeprägten<br />

Vorstellungskraft und der Fähigkeit<br />

zur geistigen Vertiefung.<br />

Zum Erlernen des Klarträumens<br />

gibt es verschiedene Techniken.<br />

Dazu gehören Klarheit erhaltende,<br />

für die das englische Kürzel „Wild“<br />

(wake induced lucid dream) steht,<br />

und Klarheit gewinnende Techniken,<br />

genannt „Dild“ (dream induced<br />

lucid dream). „Wild“-Techniken zielen<br />

darauf ab,den luziden Traum direkt<br />

aus dem Wachzustand einzuleiten.„Kurzgesagt<br />

versucht man dazu,<br />

beim Einschlafen bei klarem Bewusstsein<br />

zu bleiben“, sagt Simon<br />

Rausch. Möglich sei das etwa, indem<br />

man den Körper durch Entspannungsübungen<br />

in Schlafstarrebringt<br />

und den Geist durch kleine Tätigkeiten,<br />

wie das stille Rezitieren eines<br />

DEFINITION<br />

Den Begriff lucid dream (luzider<br />

Traum, Klartraum) prägte der niederländische<br />

Psychologe Frederik van<br />

Eeden, der 1913 einen Erfahrungsbericht<br />

zum Thema publizierte.<br />

Der Psychologe Paul Tholey<br />

(1937–1998) wareiner der ersten<br />

Deutschen, die das Klarträumen erforschten.<br />

In seinem Buch „Klarträume<br />

als Gegenstand empirischer<br />

Untersuchungen“ (1980) schuf er<br />

eine Klartraum-Defintion. Grundlegendstes<br />

Merkmal ist seiner Meinung<br />

nach die Klarheit darüber,dass<br />

man träumt. Dazu kommt die Fähigkeit,<br />

selbstbestimmt zu handeln und<br />

das Geschehen zu beeinflussen. Außerdem<br />

erinnernsich Klarträumer<br />

an ihr Wachleben und haben ein ungetrübtes<br />

Bewusstsein, dass sie<br />

Reales von Surrealem unterscheiden<br />

lässt. Träume, die nur teils den<br />

Kriterien genügen, weil jemand etwa<br />

weiß, dass er träumt, aber nicht<br />

aktiv handeln kann, nennt Tholey<br />

präluzide.<br />

Das Nussaroma des Mehlwurmsnacks<br />

Mantras, aktiv hält. „Wenn das<br />

klappt, ist die Chance,dass man geistig<br />

klar bleibt, gut.“<br />

„Dild“-Techniken sollen Trübtraume<br />

zu Klarträumen werden lassen.<br />

Dafür muss der Träumende erkennen,<br />

dass er träumt. Dazu hilft<br />

es, sich intensiv mit seiner Traumwelt<br />

zu beschäftigen, indem man<br />

etwa Traumtagebuch führt. So lassen<br />

sich wiederkehrende Elemente<br />

identifizieren, die einen Traum als<br />

Traum „entlarven“. Daneben wird<br />

die Reflexionsmethode empfohlen.<br />

„Bei dieser fragt man sich konsequent<br />

mehrmals täglich, ob man<br />

wach ist oder träumt“, erklärt Martin<br />

Dresler. Dabei helfen Reality-<br />

Checks,etwa der Versuch, durch die<br />

zugehaltene Nase zu atmen, was im<br />

Wachzustand unmöglich, im Traum<br />

aber möglich ist.<br />

Neurowissenschaftliche Studien<br />

haben ergeben, dass die Gehirn-Aktivität<br />

bei Luzidträumen nicht dieselbe<br />

ist wie bei normalen Träumen.<br />

Eine der ersten Schlaflabor-Studien<br />

wurde 2009 voneinem Team um die<br />

Frankfurter Traumforscherin Ursula<br />

Voss durchgeführt. In den Hirnstrommustern<br />

von Probanden stellten<br />

die Forscher während des Klarträumens<br />

vermehrt wachähnliche<br />

Frequenzen fest, insbesondereGammawellen.<br />

Diese konzentrierten sich<br />

auf gewisse Areale.<br />

„Es ist, als wäre ein Teil des Gehirns<br />

plötzlich etwas wacher, während<br />

der Rest weiterschläft“, sagt die<br />

Traumforscherin. Am stärksten betroffen<br />

sei das Stirnhirn, und zwar<br />

speziell eine Region, die dorsolateraler<br />

präfrontaler Cortex heißt. Da das<br />

Stirnhirnareal für die kritische Bewertung<br />

von Ereignissen zuständig<br />

ist, könnte seine erhöhte Aktivierung<br />

erklären, warum Klarträumer das<br />

Traumgeschehen durchblicken.<br />

Inzwischen hat man durch funktionelle<br />

Magnetresonanztomografie<br />

(fMRT) weitere Hirngebiete identifiziert,<br />

deren Aktivität sich bei Klarund<br />

Trübträumen unterscheidet.<br />

„Eines davon ist der Precuneus, der<br />

innereTeil des Scheitellappens“, sagt<br />

Martin Dresler,der 2012 in einer Studie<br />

die Hirn-Aktivierungsmuster bei<br />

Klarträumen untersuchte. Der Precuneus<br />

werdevor allem mit Selbstreflexion<br />

assoziert. „Seine Aktivierung<br />

ist naheliegend, da ein luzider Traum<br />

per Definition das Nachdenken über<br />

sich selbst und seinen Bewusstseinszustand<br />

beinhaltet.“<br />

Mehr graue Substanz<br />

Neben der für den Schlafzustand ungewöhnlichen<br />

Aktivierung einzelner<br />

Bereiche, zeigten Untersuchungen<br />

eine erhöhte Synchronisierung des<br />

Gehirns: Areale, deren Interaktion<br />

im Schlaf sonst eher gering ist, arbeiten<br />

während des Klarträumens koordinierter<br />

zusammen. Zudem finden<br />

sich hirnphysiologische Besonderheiten.<br />

So haben Klarträumer im<br />

vorderen Stirnhirn vermehrt graue<br />

Substanz. Also jene Zellen, in denen<br />

sich mentale Verrechnungsprozesse<br />

abspielen.<br />

Ein großer Teil der Klarträumer<br />

setzt seine Fähigkeit nur ein, um<br />

Spaß zu haben und sich Wünsche zu<br />

erfüllen, die im Wachzustand unmöglich<br />

sind. „IhreTraumrealität ist<br />

wie ein großer Spielplatz für sie, den<br />

sie einfach genießen“, sagt Simon<br />

Rausch. Einige nutzen ihre Traumzeit<br />

aber auch sinnvoll. So gibt es<br />

Sportler, die virtuelle Trainingseinheiten<br />

in ihr absolvieren, was sie –<br />

wie Studien bestätigen –leistungsstärker<br />

machen kann. Kreative und<br />

Künstler finden Inspiration und Lösungen<br />

für schöpferische Probleme<br />

im Traumerleben.<br />

Daneben kann man Klarträumen<br />

therapeutisch einsetzen. Es ist zum<br />

Beispiel erwiesen, dass es chronische<br />

Albträume beenden kann,<br />

wenn man sie luzide erlebt. Die Erkenntnis,<br />

dass sie nicht real sind,<br />

nimmt ihnen den Schrecken. Phobien<br />

können bekämpft werden, indem<br />

man dem, was man fürchtet, im<br />

Klartraum entgegentritt. Und eventuell<br />

sind luzide Träume auch für die<br />

Psychose-Behandlung interessant.<br />

„Traum und Wahn werden schon<br />

lange als verwandte Zustände diskutiert“,<br />

sagt Martin Dresler. Grund ist<br />

die Surrealität und assoziativeDenkweise,<br />

die sie auszeichnet. Aber<br />

auch, dass Trübträumer wie Psychotiker<br />

außer Stande sind, einen Realitätsabgleich<br />

zu machen und ihren<br />

Geisteszustand zu durchblicken.<br />

Diese Fähigkeit ist wichtig für den<br />

Therapieerfolg bei Psychosen. Klarträumer<br />

haben sie. „Dazu kommt,<br />

dass sich genau die Hirnareale, die<br />

bei ihnen verstärkt aktiviert werden,<br />

bei Psychosepatienten als beeinträchtigt<br />

erwiesen haben.“ Dies legt<br />

nahe, dass Techniken, die Klarträume<br />

fördern, auch die Krankheitseinsicht<br />

von Wahnerkrankten<br />

bessern könnten. Ob das wirklich so<br />

ist, müssen Studien zeigen.<br />

In der Schweiz kommen die ersten Insektenburger ins Kühlregal. Die Vereinten Nationen sehen die Krabbeltiere als Nahrung der Zukunft<br />

RANGLISTE<br />

DPA<br />

Insektenburger in Zürich, Schweiz.<br />

Die Insekten,die weltweit am häufigsten<br />

von Menschen verzehrtwerden,<br />

sind laut FAOder Vereinten Nationen:<br />

Käfer (31Prozent), Schmetterlinge<br />

(18 Prozent), Bienen, Wespen<br />

und Ameisen (14Prozent),<br />

Heuschrecken und Grillen (13 Prozent<br />

), Schnabelkerfe (Hemiptera),<br />

zum Beispiel Zikaden, Wanzen und<br />

Pflanzenläuse (10 Prozent), Termiten<br />

(3 Prozent), Libellen (3 Prozent),<br />

Fliegen (2 Prozent) und andere Arten<br />

(6 Prozent).<br />

sich die neun Milliarden Menschen,<br />

die für das Jahr 2050 prognostiziert<br />

werden, nämlich nicht satt bekommen,<br />

meinen die Fachleute. „Das<br />

größte Problem dürfte aber wohl<br />

sein“, sagt Alan Louey Yen, „den Leuten<br />

die Insekten schmackhaft zu machen.“<br />

Und das meint der Insektenkundler<br />

der australischen Victoria<br />

University in Melbourne durchaus<br />

im doppelten Sinne.<br />

Vor allem in westlich geprägten<br />

Kulturen dreht sich bei vielen Menschen<br />

eben immer noch der Magen<br />

um, wenn sie Fans von Mehlwurmsnacks<br />

über das „unvergleichlich<br />

nussige Aroma“ der Buffalowürmer<br />

philosophieren hören –die ja nichts<br />

anderes sind als die Larven des Getreideschimmelkäfers<br />

Alphitobius<br />

diaperinus.<br />

„Die meisten Insekten sind essbar“,<br />

sagt Dwi Retno Lukiwati, „aber<br />

einige von ihnen sind eben besonders<br />

gehaltvoll“. So richtig ins<br />

Schwärmen gerät der Biologieprofessor<br />

der thailändischen Chiang-<br />

Mai-Universität bei den Grillen: „100<br />

Gramm der Grillenart Brachytrupes<br />

portentosus haben 121 Kalorien und<br />

enthalten 12,9 Gramm Proteine, 5,5<br />

Gramm Fette,5,1 Gramm Kohlenhydrate,<br />

75,8 Milligramm Calcium,<br />

185,3 Milligramm Phosphor,9,5 Milligramm<br />

Eisen, 0,36 Milligramm Vitamin<br />

B1, 1,09 Milligramm Vitamin<br />

B2 und 3,1 Milligramm B3.“<br />

Bedeutsam für dieWelternährung<br />

würden die Insekten durch einen<br />

Vergleich mit den herkömmlichen<br />

Fleischlieferanten, so Dwi Retno Lukiwati.<br />

„Die Heuschrecke Patanga<br />

succincta beispielsweise hat einen<br />

Proteingehalt von 24,4 Prozent, also<br />

etwa zehn Prozent mehr als Rind,<br />

Schwein und Schaf“, sagt er.„Selbst<br />

Geflügel hat vier Prozent weniger Eiweiße<br />

zu bieten.“ Darüber hinaus<br />

hinterließen die Chitinbeinchen nur<br />

einen relativ schmalen ökologischen<br />

Fußabdruck, meint die FAO. So produzierten<br />

Schweine etwa zehn- bis<br />

einhundert Mal so viele Treibhausgase<br />

pro Kilogramm Körpergewicht<br />

wie Mehlwürmer.<br />

„Viele Leute glauben, Insekten<br />

seien dreckig und ungesund, und<br />

lehnen deshalb den Verzehr ab“ sagt<br />

Jun Mitsuhashi, emeritierter Professor<br />

für Landwirtschaft aus Tokio.<br />

„Das stimmt aber für die meisten Insekten<br />

nicht, und schon gar nicht für<br />

die essbaren unter ihnen.“ Insekten<br />

wie Heuschrecken, Schmetterlinge<br />

oder auch Käferlarven lebten zumeist<br />

vonfrischem grünen Pflanzenmaterial<br />

oder auch Holz.<br />

„Damit ernähren sie sich sauberer<br />

und hygienischer als etwa Krebse,die<br />

Aas fressen“, sagt Mitsuhashi. Im Gegensatz<br />

zu vielen anderen Ländern<br />

wird die Lebensmittelsicherheit in<br />

der Schweiz groß geschrieben. Man<br />

wird sich bei den Eidgenossen also<br />

auch in Zukunft noch über eine Fliege<br />

in der Suppe beschweren dürfen,<br />

wohl aber nicht über Mehlwürmer im<br />

Insekten-Burger.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 19 **<br />

Sport<br />

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35 Jahre<br />

voller<br />

Leidenschaft<br />

Warum Assistenztrainer<br />

Jodoin den Eisbären guttut<br />

VON BENEDIKT PAETZHOLDT<br />

Der vielleicht wichtigste Zugang<br />

im Team der Eisbären findet<br />

sich nicht im Kader wieder. Manchmal<br />

fällt er auch kaum auf, weil er<br />

mit seinen 1,80 Meter neben Cheftrainer<br />

UweKrupp (1,98) körperlich<br />

fast unscheinbar wirkt. Als neuer<br />

Assistenzcoach bringt Clément Jodoin,<br />

65, aber viele Eigenschaften<br />

mit, die dabei helfen können, dass<br />

die <strong>Berliner</strong> durchweg Ergebnisse<br />

abliefern, die ihrem Selbstverständnis<br />

entsprechen.<br />

Zunächst mal kann Jodoin auf einen<br />

einmaligen Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen. Seit über 35 Jahren<br />

trainiert ermittlerweile Eishockeyteams.<br />

In der American Hockey<br />

League und in diversen Nachwuchsligen<br />

war er selbst Chef hinter<br />

der Bande.Sein namhaftestes Engagement<br />

aber hatte er als Assistenztrainer<br />

beim NHL-Klub Montreal<br />

Canadiens, insgesamt zwölf Jahre<br />

lang.<br />

„Ich bin nicht hier, umdie Welt<br />

zu verändern“, sagt Jodoin, „ich versuche<br />

vielmehr,ein paar neue Ideen<br />

einzubringen.“ Dass sich die Eisbären<br />

momentan im Umbruch befinden,<br />

hat es für Jodoin einfach gemacht,<br />

auf das Jobangebot aus Berlin<br />

einzugehen. Seine große Stärke<br />

besteht darin, Spieler weiterzuentwickeln.<br />

Micki DuPont schwärmte<br />

schon nach den ersten Eindrücken:<br />

„Er bringt unglaublich viel Leidenschaft<br />

mit.“<br />

Krupps Erleichterung<br />

Diese ist auf dem Eis nicht zu überhören.<br />

Jodoins Ansagen dringen<br />

durch, wirken im Ton fast militärisch.<br />

Ein Eindruck, der ihn überrascht:<br />

„Ich bin nicht streng, ich<br />

möchte nur sichergehen, dass die<br />

Spieler genau verstehen, was ich<br />

vonihnen will.“ Krupp jedenfalls ist<br />

erleichtert, dass er diesmal von Saisonbeginn<br />

an einen starken und<br />

taktikversierten Mann an seiner<br />

Seite hat. Als Trainer wusste Krupp<br />

immer dann besonders zu überzeugen,<br />

wenn er nicht alleine die Verantwortung<br />

trug. „Wir sind seit dem<br />

Sommer ständig in sehr regem Austausch“,<br />

lobt Krupp die neue Zusammenarbeit.<br />

CITY-PRESS<br />

Strenger Blick: Clément Jodoin<br />

Wenn man so will, steht Jodoin<br />

wie kaum ein anderer für die europäische<br />

Integration. „Seit 15 Jahren<br />

organisiereich quer über den Kontinent<br />

Sommercamps: Ich war in<br />

Schweden, Tschechien, Russland,<br />

so ziemlich überall.“ Dabei verliebte<br />

er sich zunehmend in die vielseitige<br />

Kultur Europas. „Ich möchte aus<br />

Berlin viel mitnehmen: Kunst, Kultur,<br />

Geschichte.“ Im Gegensatz zu<br />

vielen Profis reicht es ihm nicht aus<br />

zu wissen, dass in Berlin die Reste<br />

einer berühmten Mauer stehen.<br />

„Ich will wissen, was vor dem Mauerbau<br />

passiert ist und will wissen,<br />

was nach ihrem Fall hier los war.“<br />

Wann immer es die Zeit zulässt,<br />

bucht er sich einen Guide, umauf<br />

Geschichtstour zu gehen.<br />

In erster Linie ist er aber natürlich<br />

da, um die Eisbären nach vorne<br />

zu bringen. Wobei sich Jodoin dadurch<br />

auszeichnet, dass er sich innerhalb<br />

kürzester Zeit nicht nur den<br />

Respekt gestandener Profis wie Du-<br />

Pont erworben hat. Gerade die Entwicklung<br />

von aussichtsreichen Talenten<br />

war jahrzehntelang Schwerpunkt<br />

seiner Arbeit. BeidreiWM-Titeln<br />

des kanadischen U20-Teams<br />

wirkte er als Assistenztrainer mit.<br />

Bei den Eisbären warten etliche<br />

Jungprofis auf den großen Entwicklungssprung.<br />

Jodoin könnte genau<br />

der Mann sein, der ihnen entscheidenden<br />

Auftrieb gibt.<br />

GETTY IMAGES/ALEX GRIMM<br />

Entsetzter Blick: Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann bleibt nichts anderes übrig,als dem zweiten Liverpooler Treffer hinterherzuschauen.<br />

Zwei Konzentrationsschwächen<br />

Hoffenheim unterliegt im ersten Playoff der Champions-League-Qualifikationdem FC Liverpool 1:2<br />

V ON TOBIAS SCHÄCHTER<br />

SINSHEIM. „Strafstöße sind mehr<br />

Kopfsache als nur ein Schuss aus<br />

elf Metern“, philosophierte jüngst<br />

Andrej Kramaric. Der Stürmer der<br />

TSGHoffenheim belegte diesen Gedanken<br />

gestern Abend mit einem<br />

besonderen Beispiel: Zwölf Minuten<br />

waren gerade mal gespielt im<br />

Playoff-Hinspiel um den Einzug in<br />

die lukrative Champions-League-<br />

Gruppenphase gegen den FC Liverpool,<br />

als der kroatische Nationalspieler<br />

zum Strafstoß antrat. Doch<br />

statt das Elfmetergeschenk von<br />

Schiedsrichter Björn Kuipers aus<br />

den Niederlanden anzunehmen<br />

(Serge Gnabrywar eher hingefallen,<br />

als dass er vonDejan Lovren gefoult<br />

wurde), schaufelte Kramaric den<br />

Ball dem Liverpooler TorwartSimon<br />

Mignolet in die Arme wie zu einer<br />

Rückgabe.<br />

Kopfsache eben. Wiewäredieses<br />

aufregende Spiel wohl verlaufen,<br />

hätte Kramaric den Führungstreffer<br />

für die in der Anfangsphase starken<br />

Hoffenheimer erzielt?<br />

So aber verlor Hoffenheim dieses<br />

intensive Spiel am Ende 1:2 nach<br />

Toren von Trent Alexander-Arnold<br />

(35.) und einem Eigentor von Havard<br />

Nordtveit (74.) für Liverpool<br />

V ON TOBIAS SCHÄCHTER<br />

Emmanuel Adebayor kennt sich<br />

aus im europäischen Spitzenfußball.<br />

Der Stürmer aus Togo jubelte<br />

schon für viele Großklubs in<br />

Europa, unter anderem für die AS<br />

Monaco in Frankreich, den FC Arsenal,<br />

Manchester City und Tottenham<br />

Hotspur in England oder für<br />

Real Madrid in Spanien. Seit Januar<br />

kickt der mittlerweile 33-Jährige in<br />

der Türkei, aber nicht für einen der<br />

bekannten Istanbuler Klubs, sondernfür<br />

Istanbul Basaksehir FK. Der<br />

einstige Betriebssportklub der Istanbuler<br />

Stadtverwaltung ist ein Retortenverein<br />

mit engen Verbindungen<br />

zur Regierungspartei AKP und<br />

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.<br />

Nun will Adebayor mit Basaksehir<br />

in die lukrative Champions-<br />

League-Gruppenphase einziehen,<br />

an diesem Mittwoch steht das Hinspiel<br />

der Playoffs gegen den FC Sevilla<br />

an. Es geht dabei um sehr viel.<br />

Der von Skandalen geprägte türkische<br />

Fußball braucht Erfolgserlebnisse,<br />

Staatspräsident Erdogan<br />

will mit aller Macht die EM 2024 gegen<br />

den Mitbewerber Deutschland<br />

an den Bosporus holen. Dafür entstehen<br />

überall im Land neue Stadien.<br />

Als das neue Stadion von Basaksehir<br />

2014 eingeweiht wurde,<br />

kickte auch Erdogan beim Eröffnungskick<br />

mit. Gebaut hat das<br />

kleine Stadion für 17 300 Zuschauer,<br />

in dem sich zu den Spielen von Basaksehir<br />

kaum mehr als 3000 einfinden,<br />

die Kalyon-Gruppe, die an<br />

vielen Prestigeprojekten der Regierung<br />

beteiligt ist. Klubpräsident<br />

Güksel Gümüsdag ist mit einer<br />

Nichte von Erdogans Frau verheira-<br />

und dem späten Anschluss von<br />

Mark Uth (87). Die Chancen auf ein<br />

Weiterkommen am nächsten Mittwoch<br />

beim Rückspiel an der Anfield<br />

Road sind gering, aber durch Uths<br />

Anschluss nicht völlig begraben.<br />

Fußballspiele werden oft durch<br />

Kleinigkeiten entschieden. Kramaric<br />

versemmelt einen Elfmeter und<br />

bei der Führung der<br />

Erdogans Lieblinge<br />

Warum der Retortenklub Istanbul Basaksehir FK die Probleme des türkischen Fußballs widerspiegelt<br />

Orangefarbene Hüpfer: Die Spieler von Basaksehir FK hatten zuletzt<br />

allerlei Grund zum Jubel.<br />

tet. Als Basaksehir jüngst in der<br />

Champions-League-Qualifikation<br />

zu Hause den FC Brügge besiegte,<br />

gratulierte auch Erdogan Trainer<br />

Abdullah Avci und den Spielernzum<br />

Weiterkommen.<br />

Der weit gereiste Emmanuel<br />

Adebayor war offenbar ganz ergriffen<br />

von der Begegnung mit<br />

dem ersten Mann im türkischen<br />

Staat. Er erzählte hinterher: „Viele<br />

erhalten diese Chance, den Staatspräsidenten<br />

zu treffen nie, ich<br />

hatte sie heute.“<br />

Verrohte Sitten<br />

Adebayors Ignoranz gegenüber einem<br />

Staatspräsidenten, der sein<br />

Land immer autoritärer regiert und<br />

Kritiker ins Gefängnis steckt, ist beispielhaft<br />

für viele Kicker, denen das<br />

Umfeld, in dem sie reich werden, offenbar<br />

egal ist. Lukas Podolski, der<br />

Galatasaray Istanbul diesen Sommer<br />

Richtung Japan verließ, diente<br />

der Erdogan-Türkei alsWerbeträger.<br />

„Der Spielverlauf<br />

mit dem<br />

verschossenen<br />

Elfmeter war<br />

nicht ganz<br />

glücklich für<br />

uns.“<br />

Julian Nagelsmann<br />

Liverpooler in der 35.<br />

Minute durch einen direkt<br />

verwandelten Freistoß<br />

des 18 Jahre alten<br />

Rechtsverteidigers Trent<br />

Alexander-Arnold<br />

springt in der Hoffenheimer<br />

Mauer Lukas<br />

Rupp nicht hoch –und<br />

der Ball fliegt über dessen<br />

Kopf hinweg unhaltbar<br />

für TSG-TorwartOliverBaumann<br />

ins Tor.<br />

War das die Erfahrung von 357<br />

Europacupsielen, die der Liverpool<br />

FC absolviert hat, oder die mangelnde<br />

Erfahrung der Hoffenheimer,<br />

die zum ersten Mal auf europäischer<br />

Bühne antraten? Eher waren<br />

das Konzentrationsschwächen<br />

von zwei Spielern inzwei entscheidenden<br />

Situationen. Der Liverpooler<br />

Trainer Jürgen Klopp hält Erfahrung<br />

für überbewertet, vordem Anpfiff<br />

sagte er: „Erfahrung hat mich<br />

noch nie interessiert. Ich orientiere<br />

mich nicht daran, wie der Gegner<br />

heißt, sondern wie er spielt.“ Und<br />

Hoffenheim spielte auch gegen den<br />

Favoriten aus Nordengland wie<br />

man das von der Mannschaft des<br />

Trainers Julian Nagelsmann gewohnt<br />

ist: Mutig und immer darum<br />

bemüht, dominant zu<br />

sein.<br />

Schon die Aufstellung<br />

gab einen Hinweis<br />

darauf, wie mutig Nagelsmann<br />

auch diese<br />

Aufgabe anging: In<br />

Sandro Wagner, Serge<br />

Gnabry und Kramaric<br />

bot er drei nominelle<br />

Stürmer auf sowie den<br />

offensiven Lukas Rupp<br />

im Mittelfeld. Und auf<br />

der zentralen Sechserposition<br />

agierte der offensiveKerem<br />

Demirbay. Der deutsche Nationalspieler<br />

war 70 Minuten lang die<br />

spielbestimmende Figur auf dem<br />

Platz und könnte in dieser Rolle in<br />

dieser Saison prägend für das Spiel<br />

der TSG werden. Im Sommer verlor<br />

Hoffenheim auf dieser Position ja<br />

Nationalspieler Sebastian Rudy, der<br />

ebenso zu Rekordmeister FC Bayern<br />

München wechselte wie Verteidiger<br />

IMAGO<br />

Auch in dieser Transferperiode ließen<br />

sich bekannte Fußballspieler<br />

trotz der angespannten Lage im<br />

Land wieder vom Geld locken. Zum<br />

Start der Süperlig am Wochenende<br />

traf beispielsweise der ehemalige<br />

französische Nationalspieler Bafetimbi<br />

Gomis zweimal für Galatasaray<br />

beim 4:1-Sieg gegen Kayserispor.<br />

Für Fenerbahce läuft nun der<br />

ehemalige französische Internationale<br />

Mathieu Valbuena auf und für<br />

Meister Besiktas der bekannte spanische<br />

Stürmer AlvaroNegredo.<br />

Dabei sind die bizarren Verhältnisse<br />

im türkischen Fußball spätestens<br />

seit dem großen Manipulationsskandal<br />

von 2011 offensichtlich. Die<br />

Sitten sind verroht. Jüngst flog beim<br />

Supercup-Spiel zwischen Besiktas<br />

und Pokalsieger Konyaspor in der<br />

neuen Arena von Samsun ein Klappmesser<br />

aus der KurveinRichtung von<br />

Besiktas-Star Ricardo Quaresma. Der<br />

türkische Nationaltrainer Fatih Terim<br />

musste zuletzt seinen Job aufgeben,<br />

Niklas Süle. Wie schwer der Verlust<br />

des schnellen Süle wiegt, zeigte die<br />

Partie gegen die „Reds“. Ermin Bicakcic<br />

wurde vom schnellen Liverpool-Stürmer<br />

Sadio Mane mehrmals<br />

überlaufen und erzeugte so<br />

immer wieder knifflige Situationen<br />

für die Hoffenheimer Abwehr.<br />

Bicakcic wurde in der 52. Minute<br />

erlöst, Havard Nordtveit, der Zugang<br />

von West Ham United, kam –<br />

und hatte auch Probleme gegen den<br />

blitzschnellen Mane. Hoffenheim<br />

steckte aber nie auf, und versuchte<br />

bis zum Schluss ein Torzuerzielen<br />

und wurde durch Uths Treffer belohnt.<br />

Irgendwie war das trotz einer<br />

lange guten Leistung nicht der<br />

Abend der TSG. Es ging alles schief,<br />

was schief gehen kann –Murphys<br />

Law.TSG-Trainer Nagelsmann hatte<br />

erzählt, dass sich er und Klopp –<br />

beide werden von der gleichen<br />

Agentur beraten –nach der Auslosung<br />

Textnachrichten geschrieben<br />

hätten und beide darin „Murphys<br />

Law“ bemüht hätten.<br />

Offenbar haben sich die zwei<br />

wohl einen anderen Gegner gewünscht.<br />

Hoffenheim war gestern<br />

ein starker Gegner für den FC Liverpool<br />

–aber in den entscheidenden<br />

Situationen eben nicht gut genug<br />

weil er eine Kneipenschlägerei angezettelt<br />

hatte.Diese Liste der schändlichenVorfälle<br />

ist lang.<br />

Zudem ist im irren Kampf der<br />

Klubpräsidenten um Ruhm und<br />

Ehre nachhaltiges Wirtschaften ein<br />

Fremdwort. Laut der jüngsten Bilanzveröffentlichungen<br />

türmen alleine<br />

die vier Spitzenklubs Galatasaray,<br />

Besiktas, Fenerbahce und Trabzonspor<br />

zusammen einen Schuldenberg<br />

von über einer Milliarde<br />

Euro auf. Dass Spieler monatelang<br />

auf ihr exorbitantes Gehalt warten<br />

müssen, ist in der Süperlig keine<br />

Seltenheit.<br />

Diehochverschuldeten Klubs,die<br />

ihre Starspieler in Dollar und Euro<br />

bezahlen, während sie Einnahmen<br />

vor allem in der im Vergleich immer<br />

weiter sinkenden heimischen Währung<br />

generieren, rettete zuletzt vor<br />

allem ein neuer,exorbitanterTV-Vertrag<br />

mit dem Rechtehalter aus Katar.<br />

Basaksehir FK kündigte an, seine<br />

Profis künftig ausschließlich in Lira<br />

bezahlen zu wollen. Gegen den FC<br />

Sevilla soll der Klub nun positive<br />

sportliche Schlagzeilen liefern,<br />

nachdem jüngst ja Galatasaray peinlich<br />

am schwedischen Kleinstklub<br />

Östersund in der Qualifikation zur<br />

Europa League scheiterte.<br />

Die Hoffnungen ruhen dabei<br />

auch auf Emmanuel Adebayor, zuletzt<br />

gegen Club Brügge hatte er ein<br />

Torerzielt. Anschließend erzählte er<br />

dann noch Folgendes über seine Begegnung<br />

mit Erdogan. „Ich repräsentiere<br />

mein Land Togo, wir sprachen<br />

darüber, welche Projekte wir<br />

mit Togo verwirklichen können.<br />

Dieser Dialog mit dem Staatspräsidenten<br />

hat mich sehr glücklich gemacht.“<br />

NACHRICHTEN<br />

❖<br />

Alba Berlin vor Verpflichtung<br />

von Barcelonas Spielmacher<br />

BASKETBALL. Alba Berlin steht vor<br />

derVerpflichtung vonAufbauspieler<br />

Stefan Peno.Der 20 Jahrealte Profi<br />

des FC Barcelona trainierte am<br />

Dienstag mit. „Ich hoffe,dass ich in<br />

ein paar Tagen dann ein Alba-Spieler<br />

bin“, sagte Peno,der einen Dreijahresvertrag<br />

unterschreiben soll.<br />

Sein Wechsel hat bei den Katalanen<br />

derzeit offenbar nicht höchste Priorität.<br />

„Mit dem Spieler sind wir uns<br />

einig. Aber im Moment haben sie im<br />

Fußball wohl erst einmal dringendereProbleme<br />

zu lösen“, sagte<br />

Sportdirektor Himar Ojeda.<br />

1. FC Union bindet Talent<br />

Maloney bis 2019<br />

FUSSBALL. Junioren-Nationalspieler<br />

LennardMaloney erhält beim<br />

1.FC Union einen Profivertrag. Der<br />

18 Jahrealte Defensivspezialist ist<br />

seit 2012 bei den Köpenickernaktiv<br />

und unterschrieb nun bis 2019. Im<br />

Aprildebütierte Maloney für die<br />

deutsche U18-Nationalmannschaft<br />

und kam dortauf der rechten Außenbahn<br />

zum Einsatz.<br />

Deutsches Duell zum Auftakt<br />

in die neue NBA-Saison<br />

BASKETBALL. Dirk Nowitzki trifft<br />

zum NBA-Startauf Dennis Schröder.Der<br />

Würzburger tritt mit den<br />

Dallas Mavericks am 18. Oktober zu<br />

Hause gegen die Atlanta Hawks um<br />

seinen Landsmann an. Mitvon der<br />

Partie könnte auch Maximilian Kleber<br />

sein, der seit diesem Sommer<br />

bei Dallas unter Vertragsteht.<br />

Harting gewinnt Meeting<br />

in Warschau<br />

LEICHTATHLETIK. Diskuswerfer<br />

RobertHarting ist am Dienstag bei<br />

einem Meeting in Warschau eine<br />

kleine WM-Revanche geglückt. Der<br />

<strong>Berliner</strong> setzte sich mit im sechsten<br />

Versuch erzielten 66,05 mknapp gegen<br />

seinen polnischen Dauerrivalen<br />

Piotr Malachowski (65,49)<br />

durch, der bei den Weltmeisterschaften<br />

in London als Fünfter direkt<br />

vorHarting gelegen hatte.Dritter<br />

wurde Peking-Olympiasieger<br />

Gerd Kanter aus Estland (64,56). Seinen<br />

nächsten Auftritt hat Harting<br />

am 27. August beim ISTAF in Berlin.<br />

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Dasgroße Union-Magazin<br />

Fußball<br />

ZAHLEN<br />

❖<br />

DFB-Pokal, Erste Runde:<br />

Hansa Rostock -Hertha BSC 0:2 (0:0)<br />

Hansa Rostock: Blaswich -Nadeau, Hüsing,Riedel,<br />

Holthaus -Wannenwetsch, Br.Henning (87.<br />

Bouziane), Bischoff, Hilßner -Owusu (70. Benyamina),<br />

Ziemer (87. Alibaz) Hertha BSC: Jarstein -<br />

Weiser,Langkamp, Rekik, Plattenhardt -Darida,<br />

Skjelbred -Leckie, Kalou (80. Haraguchi) -Esswein<br />

(90.+3 Duda) -Ibisevic<br />

SR: Hartmann (Wangen im Allgäu) -ZS: 22 400<br />

Tore: 0:1 Weiser (86.), 0:2 Ibisevic<br />

Champions League, Play-off-Runde, Hinspiel<br />

Hoffenheim -FCLiverpool 1:2 (0:1)<br />

Tennis<br />

WTA-Tourin Cincinnati/Ohio<br />

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Dervonhier<br />

Frauen, Einzel, 1. Runde: Görges (Bad Oldesloe) -<br />

Radwanska (Polen/10) 6:4, 6:4; V. Williams<br />

(USA/9) -Riske(USA) 6:2, 6:0; Cibulkova(Slowakei/11)<br />

-Konjuh (Kroatien) 5:7, 7:5, 6:2; Krunic<br />

(Serbien) -Ostapenko(Lettland/12) 6:4, 6:2; Sevastova<br />

(Lettland/15) -Peng (China) 3:6, 6:4, 6:2.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 – S eite 20 *<br />

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❖<br />

Sport<br />

F Ü C H S E<br />

Der<br />

Veränderer<br />

Markus Lotter<br />

gratuliertBob Hanning<br />

zur Vertragsverlängerung<br />

mit sich selbst.<br />

Die Meldung geht so: Füchse verlängern<br />

mit Geschäftsführer<br />

Hanning bis 2023. Trefflicher wäre<br />

wohl gewesen: Geschäftsführer<br />

Hanning verlängert seinen Vertrag<br />

mit den Füchsen bis 2023. Oder<br />

noch besser: Füchse-Geschäftsführer<br />

Hanning verlängert seinen Vertrag<br />

mit sich selbst bis 2023. Klingt<br />

etwas seltsam, klar,kommt der Realität<br />

aber doch etwas näher, als das,<br />

was der Handball-Bundesligist am<br />

Dienstagmorgen via Eilmeldung in<br />

die Welt brachte.<br />

Hanning ist bei den Füchsen der<br />

Mann, der nach seiner Verpflichtung<br />

im Jahr 2005 den Verein an sich<br />

gerissen hat. Der aus dem mitunter<br />

doch etwas trägen und deshalb<br />

auch ziemlich unscheinbaren<br />

Handball-Verein aus Reinickendorf<br />

eine erfolgreiche Unternehmung<br />

gemacht hat.VomZweitligisten zum<br />

Pokalsieger, Gewinner des EHF-Pokals<br />

und Klubweltmeister, von einem<br />

Stadtteilklub zu einem sportlichen<br />

Aushängeschild der Hauptstadt.<br />

Dasist Hannings Verdienst.<br />

Der49-Jährige ist ein ewig Unzufriedener,<br />

ein Veränderer, dessen<br />

Engagement ja über die Füchse hinausgeht.<br />

Als Vizepräsident Leistungssport<br />

beim Deutschen Handball-Bund<br />

(DHB) hat er sich in eine<br />

Position gebracht, die so einflussreich<br />

ist, dass der eine oder andere<br />

ob seiner Allmacht im deutschen<br />

Handball vor den Gefahren ebendieser<br />

warnt. Durchaus gerechtfertigt<br />

mithin, weil Hanning eine ihm<br />

widerstrebende Meinung nahezu<br />

ausschließlich als vernachlässigbar<br />

erachtet.<br />

Dasrichtige Händchen<br />

Außer Frage steht, dass er in den<br />

vergangenen Jahren bei der Wahl<br />

der Trainer im rechten Moment mit<br />

zielsicherer Hand die richtigen Entscheidungen<br />

getroffen hat. Was sowohl<br />

für die Füchse als auch für den<br />

DHB gilt. Siehe Dagur Sigurdsson,<br />

der zunächst die Füchse, dann die<br />

deutsche Nationalmannschaft innerhalb<br />

kürzester Zeit auf ein unerwartet<br />

hohes Niveau coachte. Siehe<br />

auch Velimir Petkovic, der sich anschickt,<br />

bei den Füchsen aus Sigurdssons<br />

Erbe etwas Neues, womöglich<br />

gar noch etwas Erfolgreicheres<br />

abzuleiten. Unddas alles getragen<br />

von einer gesteigerten<br />

Finanzkraft der Füchse, die noch<br />

nicht mit der europäischer Spitzenklubs<br />

ebenbürtig, aber national allemal<br />

konkurrenzfähig ist.<br />

Was Bob Hanning selbst zu seinerVertragsverlängerung<br />

sagt? Nun,<br />

er habe sich gefragt, ob er noch wie<br />

am ersten Tag für das Projekt<br />

brenne,oberdie gleiche Motivation<br />

und Kraft habe,„unsereZiele weiter<br />

mit der gleichen Intensität zu verfolgen“.<br />

Schließlich sei es aber eine<br />

einfache Entscheidung gewesen.<br />

Und: „Mir macht die Arbeit hier mit<br />

meinem Team unglaublich viel<br />

Spaß.“<br />

In Entsprechung des Einstiegs<br />

kommt man also zu folgendem<br />

Schluss: Hanning kann sich selbst<br />

zur Verlängerung mit Hanning gratulieren,<br />

wenngleich er wohl selbst<br />

am Besten weiß, dass er mitunter<br />

doch ein bisschen zu viel von der<br />

Macht für sich in Anspruch nimmt.<br />

CITY-PRESS<br />

Bleibt bis 2023 ein Fuchs: Bob Hanning.<br />

Knapp gewonnen, aber viel verloren<br />

Hertha BSC erlebt trotz eines sportlich gelungenen Saisonstarts einen rabenschwarzen Abend, der lange in Erinnerung bleiben wird<br />

V ON SEBASTIAN SCHMITT<br />

ROSTOCK. Wenn man nach Abpfiff<br />

in den Katakomben des<br />

Ostseestadions in die Gesichter<br />

der <strong>Berliner</strong> Spieler blickte, hätte<br />

man den Eindruck gewinnen können,<br />

Hertha BSC sei am Montagabend<br />

in der ersten Runde des<br />

DFB-Pokals ausgeschieden. Tatsächlich<br />

lief während der Partie<br />

nicht nur einiges, sondern sehr<br />

viel ziemlich daneben. Allerdings<br />

nicht auf dem Rasen, sondern auf<br />

den Rängen, genauer gesagt zwischen<br />

den beiden Blöcken der rivalisierenden<br />

Fanlager. Dass die<br />

<strong>Berliner</strong> am Ende eines beschämenden<br />

Abends mit einem 2:0<br />

(0:0)-Sieg gegen Hansa Rostock<br />

einen sportlich gelungenen Saisonstart<br />

hinlegten, merkte man<br />

den blau-weißen Profis nicht<br />

wirklich an.<br />

Torwart Rune Jarstein blies die<br />

Backen auf, atmete tief durch, bevor<br />

erinder Mixed Zone vor die<br />

Mikrofone trat und Worte für das<br />

fand, was sich in der zweiten<br />

Halbzeit direkt hinter seinem Tor<br />

V ON MATHIAS BUNKUS<br />

Wenn<br />

nur Kleinigkeiten über<br />

Sieg und Niederlage entschieden<br />

haben, gehörteszum festen Ritual<br />

der Trauerbewältigung, sich<br />

immer im Hätte-Wenn-und-Aber<br />

zu verlieren. Nach dem beherzten,<br />

aber einmal mehr torlosen DFB-<br />

Pokalauftritt des BFC Dynamo gegen<br />

den haushohen Favoriten und<br />

Bundesligisten FC Schalke 04 stand<br />

bei den unterlegenen <strong>Berliner</strong>n<br />

dieser Konjunktiv auffällig hoch im<br />

Kurs.<br />

Hendl zeichnet sich aus<br />

„Schade, dass wir keine Spieler wie<br />

Goretzka oder Meyer einwechseln<br />

konnten. Wer weiß, wie das sonst<br />

ausgegangen wäre?“, gab Sportdirektor<br />

Angelo Vier nach dem 0:2 zu<br />

Protokoll. Auch der Kopfball von<br />

David Kamm Al-Azzawe (51.), bei<br />

dem Schalkes neuer Kapitän Ralf<br />

Fährmann die Königsblauen voreinem<br />

Rückstand bewahrte, wurde<br />

derartthematisiert.<br />

Erst allmählich wich bei den<br />

Weinrot-Weißen die Enttäuschung<br />

dem Stolz, einen überaus passablen<br />

Auftritt im Friedrich-Ludwig-<br />

Jahn-Sportpark hingelegt zu<br />

haben.„Das war ein Riesenspaß ge-<br />

Als wenn es nicht schon laut genug gewesen wäre: Mitchell Weiser provoziertnach seinem Traumtor die Rostocker Zuschauer.<br />

abgespielt hatte. „Da sind auch<br />

Familien mit Kindern im Block.<br />

Das geht gar nicht“, verurteilte<br />

der Norweger die hässlichen Szenen.<br />

Chaoten und Krawallmacher<br />

beider Fangruppen beschossen<br />

sich mit Feuerwerkskörpern und<br />

Böllern, die teilweise auf dem<br />

Spielfeld landeten und auch Jarstein<br />

gefährlich nahe kamen. Die<br />

Ausschreitungen werden natürlich<br />

ein Nachspiel haben, der<br />

DFB-Kontrollausschuss ermittelt<br />

gegen beide Vereine.Welches Ausmaß<br />

die erbärmlichen Aktionen<br />

auch sportlich hätten haben können,<br />

analysierte Innenverteidiger<br />

Sebastian Langkamp. „Ein Abbruch<br />

des Spiels stand im Raum.<br />

Dass es kein Wiederholungsspiel<br />

gegeben hätte und wie es gewertet<br />

worden wäre, kann sich wohl jeder<br />

ausdenken.“<br />

Strapazierte Muskeln<br />

Dass es soweit nicht kam, ist<br />

Schiedsrichter Robert Hartmann<br />

zu verdanken. Nachdem er das<br />

Spiel kurz zuBeginn des zweiten<br />

Durchgangs wegen abgefeuerter<br />

2. RUNDE<br />

Auslosung: Die nächste Runde<br />

wird am Sonntag um 18 Uhr im<br />

Rahmen der ARD-„Sportschau“<br />

ausgelost. Comedian Carolin Kebekus<br />

spielt dabei die Losfee,<br />

U21-Cheftrainer Stefan Kuntz fungiertals<br />

Ziehungsleiter.<br />

Modus: Vonden 32 verbliebenen<br />

Teams genießen die vier Drittligisten<br />

sowie der einzige Regionalligist<br />

1. FC Schweinfurt05definitiv<br />

Heimrecht. Da aus zwei Töpfen gezogen<br />

wird, ist weder ein direktes<br />

Drittliga-Duell noch ein Aufeinandertreffen<br />

mit dem Amateurverein<br />

möglich. Die Begegnungen der<br />

zweiten Pokalrunde sind für den<br />

24. und 25. Oktober terminiert.<br />

Zurück in den Alltag<br />

Pyrotechnik aus dem Gästeblock<br />

für zwei Minuten unterbrach,<br />

hatte Hartmann zwanzig Minuten<br />

später keine andere Wahl als die<br />

Teams in die Kabine zu schicken.<br />

Berlins Cheftrainer Pal Dardai,<br />

der die Randale während der<br />

Zwangspause mit einem Kopfschütteln<br />

quittierte und später<br />

unisono mit seinem Gegenüber<br />

Pavel Dotchev verurteilte, bewies<br />

wie Hartmann ein gutes Gespür<br />

für die Situation und schickte sein<br />

Team bereits vor der Entscheidung,<br />

das Spiel nach 18-minütiger<br />

Unterbrechung wieder anzupfeifen,<br />

zurück auf den Rasen.<br />

„Ich habe zum Referee gesagt:<br />

Egal, wie er entscheidet, wir gehen<br />

raus. Ich habe hier eine<br />

Mannschaft und nächste Woche<br />

ein Spiel, ich will keine Muskelverletzungen<br />

bei meinen Spielern“,<br />

begründete der Ungar seine<br />

Maßnahme.<br />

Der Kapitän und Torschütze<br />

des 2:0-Endstandes, Vedad Ibisevic,<br />

machte keinen Hehl daraus,<br />

wie kontraproduktiv die Pause für<br />

die Mannschaft gewesen sei. „Das<br />

darf nicht sein, wir waren gerade<br />

gut im Spiel.“ Dass die Mannschaft<br />

nach Wiederanpfiff cool geblieben<br />

ist, und „Mentalität gezeigt<br />

hat“, machte Dardai „stolz“,<br />

als er spät am Abend endlich ein<br />

sportliches Fazit ziehen durfte.<br />

„Mit dem Spiel bin ich nicht ganz<br />

zufrieden. Mit dem Ergebnis<br />

schon.“ Es sei zwar das erwartet<br />

schwere Los gewesen, weil der<br />

Drittligist kompakt gestanden<br />

habe,aber man habe variabel und<br />

geduldig gespielt. „Mit den richtigen<br />

Passstafetten“, analysierte<br />

der Ungar, habe man Rostock viel<br />

laufen lassen und müde gespielt.<br />

Dennoch verdankten es die<br />

<strong>Berliner</strong> Mitchell Weisers Talent,<br />

dass das Spiel kurzvor der Verlängerung<br />

entschieden wurde. Der<br />

Rechtsverteidiger sorgte vier Minuten<br />

vordem Schlusspfiff mit einem<br />

technisch feinen Schuss aus<br />

rund 16 Metern inden Winkel des<br />

Rostocker Tors für das aus <strong>Berliner</strong><br />

Sicht erlösende Ende eines –<br />

abseits des Spielfeldes – rabenschwarzen<br />

Fußballabends, der<br />

noch lange nachwirken wird.<br />

Nach dem emotionalen Pokalauftritt gegen Schalke 04 muss sich der BFC Dynamo wieder auf seine eigentlichen Aufgaben in der Regionalliga konzentrieren<br />

gen einen Bundesligisten zu spielen.<br />

Gerade gegen Schalke 04“, gab<br />

BFC-Keeper Bernhard Hendl zu,<br />

der immerhin als offizieller Man of<br />

the Match ausgezeichnet worden<br />

war.Was nach einem solchen Spiel<br />

keine übermäßige Freude hervorruft.<br />

Dass er den Regionalligisten<br />

mit seinen Paraden überhaupt im<br />

Rennen gehalten hatte, tat er vielmehr<br />

als Selbstverständlichkeit ab.<br />

„Überragend war ich nicht. Es<br />

gab gerade mal zwei, drei Situationen,<br />

wo ich mich auszeichnen<br />

konnte. Aber ich hätte der Mannschaft<br />

gern noch mehr geholfen“,<br />

Am Boden, aber nicht zerstört:BFC-Keeper Bernhard Hendl.<br />

FESTNAHMEN<br />

Ab zur Sammelstelle: Die Polizei<br />

hat 91 Fans des BFC Dynamo und<br />

damit mehr als zunächst bekannt<br />

vor dem Pokalspiel gegen Schalkein<br />

einer Gefangenensammelstelle<br />

festgehalten. Sie waren vor dem Anpfiff<br />

an einem Restaurant im TreptowerParkvorläufig<br />

festgenommen<br />

worden und verpassten damit das<br />

0:2 ihres Klubs im Jahnsportpark.<br />

Der Polizei hätten Hinweise vorgelegen,<br />

dass die Männer sich mit gegnerischen<br />

Fans an einem Drittortzu<br />

einer Schlägerei verabredet hätten.<br />

JUERGEN ENGLER<br />

sagte der gebürtige Wiener, der<br />

nach 79 Minuten zum ersten Mal<br />

hinter sich greifen musste und erst<br />

in der Nachspielzeit ein zweites Mal<br />

das Nachsehen gegen Schalkes<br />

ukrainischen Nationalspieler Yevhen<br />

Konoplyanka hatte, der unter<br />

dem neuen Schalker Coach Domenico<br />

Tedesco aufzublühen scheint.<br />

Cubukcu gibt den Zuversichtlichen<br />

IMAGO/O. BEHRENDT<br />

Zufriedenheit herrschte natürlich<br />

auch darüber, dass es dem BFC gelungen<br />

war, das Hochsicherheitsspiel<br />

ohne wirkliche Störung über<br />

die Bühne zu bringen. Und vor allem,<br />

dass über 10 000 BFC-Anhänger<br />

mobilisiert werden konnten.<br />

„Die Fans haben uns überragend<br />

unterstützt. Das war heute eine super<br />

Atmosphäre. Das war wieder<br />

sehr friedlich wie in den letzten Jahrenauch“,<br />

zollte Coach René Rydlewicz<br />

den Dynamo-Fans ein ausdrückliches<br />

Lob.<br />

Dem 44-Jährigen obliegt jetzt<br />

die nicht ganz einfache Aufgabe,<br />

seine Mannschaft nach dem emotionalen<br />

Highlight wieder in die<br />

Normalität des Liga-Alltags zurückzuholen.<br />

Mannschaftskapitän Bilal<br />

Cubukcu ist davon überzeugt, dass<br />

das problemlos gelingt: „Wenn wir<br />

so wie gegen Schalke auftreten,<br />

werden wir auch in der Regionalliga<br />

sehr gute Spiele abliefern und Tore<br />

schießen.“ Der Beweis kann gleich<br />

an diesem Sonntag gegen den VSG<br />

Altglienicke geführtwerden.<br />

Besonders atmosphärisch gilt es<br />

sich da umzustimmen. Trotz Torsten<br />

Mattuschka im Aufgebot ist der<br />

Aufsteiger aus der Oberliga alles<br />

andere als ein Zuschauermagnet.<br />

Überhaupt fällt es vielen BFC-Zuschauern<br />

schwer, sich für Kicks in<br />

der vierten Liga zu begeistern und<br />

in Scharen ins Stadion zu strömen,<br />

wenn der Gegner eben nicht aus<br />

der Bundesliga kommt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 – S eite 21 *<br />

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❖<br />

Feuilleton<br />

P O P - K U L T U R<br />

Die Konflikte<br />

der Welt<br />

Harry Nutt<br />

hat wenig Verständnis<br />

für den Boykott durch<br />

arabische Musiker.<br />

Hello Psychaleppo ist der Name<br />

eines Projektes, das das musikalische<br />

arabische Erbe mit modernen<br />

Elektrosounds verknüpft. Seltene<br />

Klänge des traditionellen Gesangsstils<br />

Mawwal spielen dabei<br />

ebenso eine Rolle wie die auch in<br />

afrikanischen Kontexten bekannten<br />

Chorgesänge des Taraab. Sehr viel<br />

moderner orientiert ist der syrische<br />

Rapper Abu Hajar, der dem Bürgerkrieg<br />

seines Heimatlandes nach<br />

Deutschland entflohen ist und zuletzt<br />

bereits eine Hauptrolle in dem<br />

Videoprojekt „Homeland“ gespielt<br />

hat, das auf der letzten Berlin Biennale<br />

gezeigt wurde.Gemeinsam mit<br />

der tunesischen Singer-Songwriterin<br />

Emel Mathlouthi und der aus<br />

Ägypten stammenden Gruppe Islam<br />

Chipsy und EEK stehen sie im<br />

Programm des vom 23. –25. August<br />

in der <strong>Berliner</strong> Kulturbrauerei stattfindenden<br />

Festivals Pop-Kultur, das<br />

vomMusicboardBerlin veranstaltet<br />

wird und das sich unter anderem<br />

zum Ziel gesetzt hat, in Berlin und<br />

der Welt ansässigen Künstlern und<br />

Künstlerinnen die Möglichkeit zu<br />

geben, „neue Werke zu erschaffen<br />

und diese auf der Bühne als Uraufführungen<br />

zu zeigen.“<br />

Für die genannten arabischen<br />

Musiker wird daraus nun aber<br />

nichts. In einer kurzen Notiz auf<br />

der Homepage pop-kultur.berlin<br />

wird seitens des Festivals über deren<br />

Absage informiert. Als Begründungen<br />

haben die arabischstämmigen<br />

Künstler gegenüber dem<br />

Veranstalter die Unterstützung der<br />

israelischen Botschaft als Sponsor<br />

des Festivals angegeben. Die israelische<br />

Botschaft beteilige sich an<br />

Reisekosten für Künstler und<br />

Künstlerinnen des diesjährigen<br />

Line-ups, heißt es in einer kurzen<br />

Erklärung. „Partner und Geldgeber<br />

von Pop-Kultur haben keinerlei<br />

Einfluss auf die programmatische<br />

Ausgestaltung des Festivals“, ergänzen<br />

die Veranstalter. Man bedaueredie<br />

Absagen der Künstler.<br />

Damit hat die Boykottbewegung<br />

gegen israelische Kulturveranstaltungen<br />

indirekt auch Berlin erreicht.<br />

Betrieben wird sie vor allem<br />

von der Organisation Boykott, Divestment,<br />

Sanction (BDS), um den<br />

Staat Israel wirtschaftlich, politisch<br />

und kulturell zu isolieren. Dieebenfalls<br />

in den Boykottmodus wechselnden<br />

Künstler geben sich kleinlaut.<br />

„Wir machen deutlich, dass wir<br />

durch unsere Musik Widerstand gegen<br />

Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung<br />

ausüben“, teilt die Islam<br />

Chipsy Band mit. Hello Psychaleppo<br />

schreiben auf ihrer Facebook-Seite,dass<br />

man vonder Beteiligung<br />

der Botschaft nichts gewusst<br />

habe. Man entschuldige sich bei<br />

den Fans und hoffe, für diese bald<br />

auf einer anderen Bühne spielen zu<br />

können.<br />

Die Beteiligung der israelischen<br />

Botschaft als Sponsor ist übrigens<br />

sein geraumer Zeit auf der Homepage<br />

des Festivals angezeigt. DieEntscheidung<br />

der Musiker, dem Festival fernzubleiben,<br />

wird man wohl akzeptieren<br />

müssen. Der schöne Gedanke<br />

aber, dass Pop und Kultur die Möglichkeit<br />

bieten, über Grenzen hinwegzugehen<br />

und Konflikten ihre Schärfe<br />

zu nehmen, hat sich einmal mehr als<br />

Illusion erwiesen.<br />

TERJE BENDIKSBY<br />

Hat abgesagt: Emel Mathlouthi<br />

Todund Klang<br />

Der britische Musiker Steven Wilson über sein neues Album „ToThe Bone“ und die perfekte Popmusik<br />

Es gibt zurzeit keinen anderen<br />

Musiker im Progressive Rock,<br />

der so populär ist wie StevenWilson.<br />

DerBrite renoviertdiesen Musikstil,<br />

der in den 70er-Jahren mit Bands<br />

wie King Crimson, Yes, Genesis<br />

Emerson, Lake &Palmer oder Pink<br />

Floyd seine Hochzeit hatte. Vor allem<br />

die letzten drei Alben Wilsons –<br />

„The Raven That Refused To Sing“,<br />

„Hand.Cannot.Erase“ und jetzt das<br />

am Freitag erscheinenden „To The<br />

Bone“ –lassen die selbstzweckhafte<br />

Artistik des klassischen Prog-Rock<br />

hinter sich. Stattdessen geht es wieder<br />

um gut erzählte Geschichten,<br />

und um Pop, guten Pop, versteht<br />

sich: Musik, die etwas über unsere<br />

Gegenwartzusagen hat.<br />

Mr.Wilson, der Todspielt in Ihrem<br />

Werk eine große Rolle. Er ist eigentlich<br />

Ihr dauernder Begleiter…<br />

Na,das Gespräch fängt ja gut an.<br />

Sehe ich schon so alt aus? Aber ja,<br />

Siehaben recht. Mitdem Tododer,<br />

wie ich das nenne, mit der Sterblichkeit<br />

des Menschen beschäftige<br />

ich mich, so lange ich denken kann.<br />

Alles Menschenwerk steht im Zeichen<br />

der Endlichkeit –inder Erkenntnis,<br />

einmal zu sterben, und<br />

der Hoffnung, dem Todzuentkommen.<br />

In dieser Spannung entsteht<br />

auch meine Musik.<br />

Andere Menschen suchen Zuflucht<br />

in der Religion.<br />

Aber wenn Sie nicht religiös<br />

sind, und ich bin nicht religiös,<br />

dann messen Sie alles an der eigenen<br />

Vergänglichkeit. Dann verwandeln<br />

sich Schmerz und Unglück<br />

in Melancholie oder auch<br />

Nostalgie. Das sind menschliche<br />

Stimmungen: Wir erinnern ein<br />

Stück des Glücks, aber wissen zugleich,<br />

dass dieses Glück unwiederbringlich<br />

verloren ist. Als ich an<br />

dem Album „The RavenThat Refused<br />

To Sing“ (2013) schrieb, war<br />

mein Vater gerade gestorben.<br />

Das „Raven“-Album handelt von<br />

dem persönlichen, den individuellen<br />

Tod.<br />

Ja,und es liegt damit außerhalb<br />

der Zeit: Wenn Sie etwas unwiederbringlich<br />

Verlorenes, einen geliebten<br />

Menschen zurücksehnen,<br />

kann es sein, dass Ihnen Gespenster<br />

oder Fabelwesen begegnen. Sie<br />

können nicht loslassen, aber alles<br />

was Sie festhalten, wird zueinem<br />

fantastischen, mal mehr, mal weniger<br />

monströsen Albtraum. „Raven“<br />

ist deswegen in einem Fantasy-Kontext<br />

angesiedelt.<br />

Auf „Hand.Cannot.Erase“ (2015)<br />

haben Sie sich dann mit einer weiteren<br />

Facette des Todes beschäftigt,<br />

mit dem sozialen Tod.<br />

Das Album nimmt einen konkreten<br />

Fall zum Anlass: Das Leben<br />

und der Todvon Joyce Carol Vincent.<br />

Die junge Frau verschwand<br />

2003, bis ihre verweste Leiche<br />

nach zwei Jahren in ihrer Londoner<br />

Wohnung gefunden wurde.<br />

Ein unglaublicher Fall, denn obwohl<br />

Vincent eine Familie und<br />

Freunde hatte, konnte sie sich unbemerkt<br />

aus diesem sozialen Netz<br />

schleichen. Niemand hat sie vermisst.<br />

Wirkennen diesen Todauch<br />

in abgeschwächter Form, etwa<br />

wenn ein guter Freund aus unserem<br />

Leben verschwindet und in<br />

unserer Erinnerung erlischt.<br />

Mit Ihrem neuen Album „To The<br />

Bone“ halten Sie amThema fest,<br />

hier ist es der politische Tod.<br />

Ich beschäftige mich mit der<br />

Gesellschaft, in der wir heute leben,<br />

mit dem Wahnsinn der<br />

Selbstmordattentäter, mit unserer<br />

Selbstentblößungswut auf Facebook,<br />

mit Fake News.<br />

Einzentrales Motiv ist dieWahrheit<br />

und der Kampf um sie.<br />

Ich persönlich glaube nicht,<br />

dass es die eine Wahrheit gibt. Politiker<br />

lügen, viele Menschen<br />

haben viele Wahrheiten. Was sie<br />

als Wahrheit bezeichnen, würde<br />

ich als Glauben beschreiben. Sie<br />

glauben an Gott Aund ich an Gott<br />

B. Absolute Wahrheit heißt dann:<br />

Sie glauben an einen Gott und ich<br />

an einen anderen, und dann gibt<br />

es noch einen wirklichen Gott, der<br />

wiederum vollkommen anders ist.<br />

BEN MEADOWS<br />

Steven Wilson: „Ich liebe den Breitwand-Sound, gloriose Klang-Texturen.“<br />

Steven John Wilson<br />

wurde 1967 in London<br />

geboren. Bereits mit elf<br />

Jahren begann er,seine<br />

eigene Musik zu komponieren,<br />

das Gitarre- und<br />

Klavierspielen brachte<br />

er sich selbst bei.<br />

ZUR<br />

Das führt zu nichts, außer zu<br />

Mord-und Totschlag.<br />

Aber in dem Titelsong sprechen Sie<br />

doch davon, dass uns etwas bis auf<br />

die Knochen berührt.<br />

Wahrheit heißt doch, dass es<br />

die eine objektive Wahrheit, die<br />

eine Realität gibt. Waswir aber nur<br />

haben können, ist eine Meinung.<br />

Das nehme ich Ihnen nicht ab. Sie<br />

selbst sind ein großer Wahrheitssucher.<br />

Zumindest in der Kunst: Sie<br />

haben eine sehr genaue Vorstellung<br />

davon, wie etwas klingen soll. Sie<br />

sind penibel bis zum Äußersten.<br />

PERSON<br />

Bekannt wurde Wilson<br />

als Gründer,Sänger,Gitarrist<br />

und Songwriter<br />

der Progressive-Rock-<br />

Band Porcupine Tree,<br />

deren Alben „Deadwing“<br />

(2005) und „Fear<br />

of aBlank Planet“<br />

(2007) vom Classic<br />

Rock Magazine zum jeweiligen<br />

Album des Jahres<br />

gekürtwurden.<br />

Einen Namen machte<br />

sich Wilson auch als Produzent<br />

von King Crimson<br />

und Emerson Lake&<br />

Palmer.<br />

Das Album „ToThe<br />

Bone“ ist das fünfte<br />

unter eigenem Namen<br />

(Caroline/Universal Music).<br />

Am Donnerstag gibt<br />

Wilson ein Kurzkonzert<br />

in Berlin: im Kulturkaufhaus<br />

Dussmann, 19<br />

Uhr,Friedrichstraße 90.<br />

Das stimmt. Ich liebe klangliche<br />

Exzellenz (sonic excellence),<br />

ich liebe den Breitwandsound.<br />

Sieproduzieren IhreMusik so,dass<br />

Sie indem aufwendigen 5.1.-System<br />

am besten klingen sollen. Ist<br />

das das Non-Plus-Ultra?<br />

Nein, nicht unbedingt. Nehmen<br />

Sie „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts<br />

Club Band“ von den Beatles: Hier<br />

reicht Stereo nicht nur vollkommen<br />

aus, jeder weitereWiedergabe-Aufwand<br />

würde der Musik auch ihren<br />

rauen, krachigen Charme nehmen.<br />

AC/DC oder Sonic Youth sollten aus<br />

dem gleichen Grund nicht hochauf-<br />

lösend wiedergegeben –oder entsprechend<br />

produziert – werden.<br />

Aber für meine Musik oder auch die<br />

Musik vonKing Crimson ist das 5.1-<br />

System perfekt.<br />

Warum?<br />

Das hat mit dem Sound-Design<br />

zu tun. Ichgebe Ihnen ein Beispiel:<br />

das Album „The Dark Side of the<br />

Moon“ von Pink Floyd, das Stück<br />

„Time“, der Anfang mit den Uhren<br />

und dem Klingeln –das ist wie gemacht<br />

für eine räumliche Klangerfahrung,<br />

in diese Musik können Sie<br />

eintauchen, sie kommt von allen<br />

Seiten auf Sie zu. Surround-Sound<br />

gibt Ihnen die Möglichkeit, Dinge zu<br />

hören, die Sie sonst nicht hören<br />

würden. Alles,was ich tue,ist in von<br />

Pink Floydinspiriert.<br />

Unddas ist klangliche Exzellenz?<br />

Auf grundlegende Weise heißt<br />

das erst einmal: Etwas hörbar machen<br />

auf die technisch bestmöglicheWeise.Aufnahmen<br />

im MP3-Format<br />

stellen hier die unterste Ebene<br />

dar.Ich spreche also vonsehr hoher<br />

Auflösung, einer sehr guten Postproduktion,<br />

in der jedem Klangdetail<br />

die höchste Aufmerksamkeit geschenkt<br />

wurde. Hören Sie mal „Relax“<br />

vonFrankie Goes to Hollywood:<br />

DieTextur des Klangs ist glorios,das<br />

ist klangliche Breitwand, die einen<br />

aber nicht erschlägt, sondern injedem<br />

einzelnen Moment ausgearbeitet<br />

ist, jede einzelne Trommelschlag<br />

klingt so,als sei er nur für diesen<br />

einen Moment da. Hier gibt es<br />

nichts Überflüssiges, kein Zu viel<br />

und kein Zuwenig, alles stimmt.<br />

Das ist Pop-Musik. Was heißt Pop<br />

für Sie?<br />

DiePlatten, mit denen ich in den<br />

80ern aufgewachsen bin, waren<br />

Pop-Alben, nicht wirklich Rock.<br />

„Hounds of Love“von Kate Bush ist<br />

Pop, oderTears for Fears,TalkTalk …<br />

Diese Künstler haben gut konsumierbare<br />

Musik geschrieben, sie<br />

hörtsich leicht an, aber sie hat auch<br />

eine tiefereEbene,großartige Texte,<br />

großartige musikalische Einfälle.<br />

Ich wünsche mir, es gäbe heute<br />

mehr vondieser ArtMusik.<br />

An der mangelt es?<br />

Heute ist Pop vor allem R’n’Bsatter,<br />

amerikanischer, sehr banaler<br />

Mainstream-Pop, Casting-<br />

Show-kompatibel. Ich sehe nichts,<br />

was die Lücke füllt, die Police,<br />

Prince oder die Talking Heads hinterlassen<br />

haben. Oder selbst Michael<br />

Jackson: Wenn der heute<br />

„Thriller“ herausbrächte, würde<br />

ihn wahrscheinlich kein Radiosender<br />

spielen. Vollkommen verrückt!<br />

Ich habe einen sehr strengen Begriff<br />

von Pop, ich spreche von den<br />

Beatles als der Quintessenz des<br />

Pop, von Abba …Das ist Pop. Ich<br />

mag eingängige Melodien. Eine<br />

Hookline, also eine Melodiephrase<br />

oder Textzeile mit Wiedererkennungswert,<br />

die auch das Zeug zum<br />

Ohrwurm hat. Zugleich muss Pop<br />

interessant klingen, überraschen<br />

und auch überfordern.<br />

Mir kommt es so vor, als ob Sie mit<br />

enormem Aufwand gegen die Vergänglichkeit<br />

anarbeiten. Siewollen<br />

Bleibendes schaffen –dem Todein<br />

Schnippchen schlagen.<br />

Vielleicht. Ich komme mir vor<br />

wie ein Kind, das einen riesigen<br />

Spielzeugladen betritt, ein Studio<br />

voller wunderbarer Klangspielzeuge<br />

–und stehe staunend mit offenem<br />

Mund davor.Wir waren bei<br />

der Produktion von„Bone“ umgeben<br />

von den besten Geräten, die<br />

nur denkbar sind, einige kannte<br />

ich gar nicht.<br />

Und dann vertreiben Sie die dunklen<br />

Mächte …<br />

Nein. Da fühle ich mich dem<br />

Slogan verpflichtet, mit dem das<br />

ECM-Label für sich wirbt: Most<br />

beautiful sound next to silent –der<br />

schönste Klang neben der Stille.<br />

Schweigen, Stille: Das wird meistens<br />

unterschätzt. Musik ist eine<br />

Raumkunst und reicht in die Leere<br />

hinein. Dassollte wohl jeder Musiker<br />

wissen: Nicht die Leere zustellen,<br />

vollmüllen mit Bullshit.<br />

DasGespräch führte<br />

Christian Schlüter.<br />

NACHRICHTEN<br />

❖<br />

Turm des Französischen<br />

Doms wird restauriert<br />

DerTurmdes Französischen Doms<br />

am <strong>Berliner</strong> Gendarmenmarkt wird<br />

für rund fünf Millionen Euro saniert.<br />

DieMittel für die Mitte September<br />

beginnenden Arbeiten am<br />

Innenraum des 1785 errichteten<br />

Turmsträgt das Land Berlin, teilte<br />

der BezirkMitte mit. DieSanierung<br />

soll im Frühjahr 2019 abgeschlossen<br />

werden. Fassaden und Zierelemente<br />

des Turms, der auf Veranlassung<br />

des preußischen Königs Friedrich<br />

der Große gebaut wurde,waren<br />

bereits von2004 bis 2006 instandgesetzt<br />

worden. Dieveraltete Gebäudetechnik<br />

und unzulängliche Rettungswege<br />

hätten die Nutzung der<br />

Räume in den oberen Ebenen des<br />

Turmsunmöglich gemacht, hieß es.<br />

Im Zuge der Sanierung sollen die<br />

Räume neu strukturiert, ein zweiter<br />

Rettungsweg geschaffen und ein<br />

neuer Aufzug eingebaut werden.<br />

DasHugenottenmuseum im<br />

Hauptgeschoss erhält zudem einen<br />

barrierefreien Zugang und durch<br />

eine zusätzliche Zwischenebene<br />

eine größereAusstellungsfläche.<br />

Während der Bauarbeiten ist die<br />

Aussichtsbalustrade für Besucher<br />

geschlossen. DerFranzösische<br />

Dom, zu dem neben dem Turm<br />

auch die von1701 bis 1705 errichtete<br />

Französische Friedrichstadtkirche<br />

gehört, der Deutsche Dom und<br />

das zwischen beiden Kirchen gelegene<br />

Schauspielhaus sind die prägenden<br />

Bauwerke am Gendarmenmarkt.<br />

Es wirdauch vonder Evangelischen<br />

Akademie zu Berlin und der<br />

Evangelischen Kirche in Deutschland<br />

(EKD) genutzt. (epd)<br />

Lenin-Statue wieder<br />

im DHM in Berlin<br />

DieLenin-Staute aus dem Deutschen<br />

Historischen Museum<br />

(DHM) ist nach einem Ausflug nach<br />

Zürich wieder in Berlin. Dersogenannte<br />

Eislebener Lenin war für<br />

eine Ausstellung über die Russische<br />

Revolution an das Schweizerische<br />

Nationalmuseum ausgeliehen worden,<br />

wie das DHM am Dienstag mitteilte.Die<br />

3,20 hohe und 2,9 Tonnen<br />

schwereBronzefigur wirdTeil der<br />

Sonderausstellung „1917. Revolution.<br />

Russland und Europa“, die das<br />

DHM in Zusammenarbeit mit den<br />

Schweizernvom 18. Oktober bis<br />

15. April2018 zeigt. Lenin war von<br />

seinem Schweizer Exil 1917 in einem<br />

deutschen Zugheimlich nach<br />

Russland gefahren und hatte sich<br />

dortandie Spitzeder Revolution gesetzt.<br />

DieStatue war 1943 vonder<br />

Wehrmacht als Kriegsbeute nach<br />

Eisleben gebracht worden. Vordem<br />

Einmarsch der Roten Armee wurde<br />

sie dortaufgestellt. Seit 1991 stand<br />

das Denkmal im Foyerdes DHM im<br />

Zeughaus Unter den Linden. (dpa)<br />

Künstler färben aus Protest<br />

Moldau rot ein<br />

Nachdem eine unbekannte Substanz<br />

die Moldau in Prag rotgefärbt<br />

hatte,ist das Rätsel nun gelöst: Eine<br />

Künstlergruppe wollte damit am<br />

Montagabend gegen die kommerzielle<br />

Umnutzung des Ausstellungssaals<br />

Manes am Flussufer protestieren.<br />

DieAktivisten mit dem Namen<br />

Bolt958 bekannten sich auf ihrer Facebook-Seite<br />

dazu. „Eine gelungene<br />

Aktion“, schrieb ein Internetnutzer<br />

am Dienstag. Einanderer kritisierte,<br />

die Färbung habe Panik hervorgerufen<br />

und die Feuerwehr unnötig beschäftigt.<br />

DerAusstellungssaalwar<br />

in den Jahren 1928 bis 1930 im Auftrag<br />

der Künstlergruppe Manes erbaut<br />

worden. Derfunktionalistische<br />

Gebäudekomplex neben einem<br />

Wasserturmaus dem 15. Jahrhundertist<br />

eine der Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadt. Er gehörtder Tschechischen<br />

Stiftung für Bildende<br />

Kunst (NCVU), wirdaber zurzeit für<br />

die Vermarktung und den Verkauf<br />

vonTurnschuhen vermietet. „Das<br />

Manes soll den Künstlerndienen“,<br />

forderten daher die Aktivisten von<br />

Bolt958. „Das Manes blutet aus und<br />

fängt an zu stinken“ –soerklärten<br />

sie die Wahl der roten Farbe.Mit der<br />

Einbringung der Farbpigmente in<br />

den Fluss,der in Melnik die Elbe<br />

fließt, beschäftigt sich nun die Polizei.<br />

Entwarnung gab die Feuerwehr:<br />

DerStoff habe sich aufgelöst, es<br />

drohe keine Gefahr. (dpa)


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Feuilleton<br />

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Wilhelm<br />

Morgners<br />

Farbwunder<br />

Vor100 Jahren starb der<br />

Expressionist in Flandern<br />

VON ANDREAS REHNOLT<br />

Nicht das Jenseits ist das Kunstwerk,<br />

das Kunstwerk ist das<br />

Jenseits“, schrieb der expressionistische<br />

Maler Wilhelm Morgner vor<br />

100 Jahren in einem Brief an einen<br />

Freund. Er starb am 16. August 1917<br />

im Alter vonnur 26 Jahren als Soldat<br />

des Ersten Weltkriegs in Flandern.<br />

Der 1891 in Soest geborene Maler<br />

gilt als Ausnahmetalent. Heute zählt<br />

er mit den wichtigsten Vertretern<br />

des Expressionismus und zu den<br />

Wegbereiternder Abstraktion, seine<br />

Bilder gelten als „Farbwunder“.<br />

In seinem kurzen Leben als Maler<br />

und Grafiker schuf Morgner über<br />

200 oft großformatige Gemälde sowie<br />

rund 2 000 Zeichnungen und<br />

Grafiken. Seine Geburtsstadt Soest<br />

verfügt mit über 400 Werken über<br />

die größte Sammlung an Bildern<br />

Morgners, die im Museum Wilhelm<br />

Morgner in Wechselausstellungen<br />

gezeigt werden. Auch das LWL-Museum<br />

für Kunst und Kultur in Münster<br />

und das Gustav-Lübcke-Museum<br />

Hamm besitzen seine Bilder.<br />

Anlässlich des 100. Todestages<br />

beginnt im Soester Kunstmuseum<br />

am 3. September eine Sonderschau<br />

(bis 26. November). Darin werden<br />

die Beziehungen des Malers zur<br />

deutschen und internationalen<br />

Avantgarde um 1900 beleuchtet.<br />

„Der Künstler gehörte zu den stärksten<br />

und herrlichsten Begabungen,<br />

die Deutschland seit Jahrzehnten<br />

aufzuweisen hatte“, schrieb 1928<br />

der Kunstkritiker MaxOsborn.<br />

Morgners Werk geht nach Einschätzung<br />

von Kunstexperten über<br />

den Expressionismus hinaus.Inseinen<br />

Arbeiten finden sich etliche impressive<br />

wie auch figürlich-realistische<br />

Motive bis hin zu einer ornamentalen<br />

Abstraktion. Er malte den<br />

Alltag der Handwerker,Ackerbürger<br />

und Bauern ebenso wie Landschaften,<br />

religiöse Motive, Porträts –und<br />

immer wieder Selbstbildnisse.<br />

Als seine großen Vorbilder gelten<br />

Rembrandt und Millet, aber auch<br />

van Gogh, was vor allem in Morgners<br />

frühen Werken wie „Der Holzarbeiter“<br />

von 1911 deutlich wird.<br />

Künstler wie Wassily Kandinsky von<br />

der Expressionistengruppe „Blauer<br />

Reiter“ inspirierten ihn zudem.<br />

Seit 1953 wird inSoest alle drei<br />

Jahre gerade an junge Künstlert der<br />

Wilhelm-Morgner-Preis (dotiertmit<br />

15 000 Euro)vergeben. (epd)<br />

EPD/ W. MORGNER MUSEUM SOEST<br />

Wilhelm Morgner „Der Holzarbeiter“,<br />

1911, im Stil impressiv-expressiv.<br />

Mutti wird Muslima<br />

Das neue Ensemble der Wühlmäuse probt für sein Stück „Ver(f)logene Gesellschaft“ in Dieter Hallervordens Schlosspark-Theater<br />

VON TORSTEN WAHL<br />

Wieder und wieder stürzt sich<br />

das Quartett in Madonnas Hit<br />

„Papa Don’t Preach“. Allerdings in<br />

eine neuen Version: Das Stück hat<br />

einen orientalischen Einschlag und<br />

einen deutschen Text bekommen,<br />

aus dem Papa ist eine Mutti geworden.<br />

Um die kleinen rhythmischen<br />

Verschiebungen zu demonstrieren,<br />

greift Regisseur Frank Lüdecke<br />

selbst zur Gitarre.<br />

Seit Anfang Juli arbeiten Birthe<br />

Wolter, Santina Maria Schrader,<br />

Robert Louis Griesbach und Mathias<br />

Harrebye-Brandt und ihr Regisseur<br />

in der Probebühne im<br />

Schlosspark-Theater an einem<br />

Stück, das am 1.9. bei den Wühlmäusen<br />

Premierehaben wird. Es ist<br />

eine doppelte Premiere: Denn das<br />

Theater war ja fast vierzig Jahre<br />

lang ein reines Gastspielhaus. Das<br />

Stück „Ver(f)logene Gesellschaft“<br />

aber wird von einem eigenen<br />

Wühlmäuse-Ensemble gespielt.<br />

„Für mich ist es einWunschtraum<br />

und ein Wagnis zugleich“, erklärt jener<br />

Mann, der Hausherr sowohl im<br />

Schlosspark-Theater als auch bei<br />

den Wühlmäusen ist. Dieter Hallervorden,<br />

der im nächsten Monat 82<br />

Jahrealt wird, fühlt sich so aufgeregt<br />

wie ein ehemaliger Fußballer, der<br />

jetzt auf der Trainerbank sitzt. Er<br />

hatte die Wühlmäuse anno 1960 gegründet<br />

und mit seiner kleinen jungen<br />

Truppe einige Jahre lang gekämpft,<br />

um sich neben etablierten<br />

Konkurrenten wie den Stachelschweinen<br />

zu behaupten. „Wir waren<br />

ja Nobodys, haben anfangs<br />

manchmal vor 18-20 Leuten gespielt“,<br />

blickt er zurück. Wilfried<br />

Herbst und seine damalige Ehefrau<br />

Rotraud Schindler gehörten in jenen<br />

Jahren neben ihm zum Ensemble.<br />

Dass er Mitte der 70er-Jahre die<br />

Wühlmäuse, inzwischen an einem<br />

neuen Standort, schrittweise zum<br />

Gastspieltheater umwandelte,erklärt<br />

der Prinzipal damit, dass er selbst in<br />

jenen Jahren immer mehr Fernsehauftritte<br />

hatte und dazu auf Tournee<br />

gehen musste, um Schulden abzubauen.<br />

DasPublikum in Berlin akzeptierte<br />

aber kein Wühlmäuse-Ensemble<br />

ohne„Didi“ Hallervorden.<br />

Angela Merkel konvertiert<br />

Im neuen Stück ist er auf einem Video<br />

präsent. DieBühne überlässt er<br />

jenen Vier, die beim Casting vor allem<br />

ihre Vielseitigkeit beweisen<br />

mussten. Mit Frank Lüdecke, nicht<br />

nur Regisseur, sondern auch Autor<br />

des Stücks, arbeitet Hallervorden<br />

bereits seit vielen Jahren zusammen.<br />

Lüdecke spielte schon seinen<br />

Sohn in der Fernsehserie „Zebralla“.<br />

Hallervorden sieht ihn in der ersten<br />

Liga der politischen Kabarettisten.<br />

Das Stück „Ver(f)logene Gesellschaft“<br />

verlangt dem Quartett die<br />

volle Bandbreite ab. Denn die Vier<br />

spielen einerseits in der Rahmenhandlung<br />

durchgehende Rollen:<br />

DiePassagierehängen auf dem New<br />

Yorker Flughafen auf dem Weiterflug<br />

nach Berlin fest und geraten ins<br />

Gespräch. Birthe Wolter spielt eine<br />

gescheiterte Investmentbankerin,<br />

Santina Maria Schrader eine Säch-<br />

sin namens Mandy, Mutter von drei<br />

Kindern, die einem Kerl hinterher<br />

geflogen war, Robert Louis Griesbach<br />

einen Start-Up-Unternehmer,<br />

der trotz aller Fehlschläge unbeirrt<br />

vom eigenen Erfolg überzeugt ist<br />

und Mathias Harrybye-Brandt einen<br />

Konfliktforscher, der selbst keinen<br />

Konflikt aushält.<br />

Im Wartesaal werden die Gestrandeten<br />

voneiner sensationellen<br />

Nachricht aus Deutschland überrascht:<br />

Angela Merkel ist zum Islam<br />

übergetreten! Flugs verwandelt sich<br />

die Bühne in eine Talkshow-Arena,<br />

in der Birthe Wolter als Anne Will<br />

auftritt und mit den drei Gästen die<br />

Entwicklung diskutiert. Die neuen<br />

Wühlmäusen feilen an Details: Wer<br />

dreht wann den Kopf? Kommentiert<br />

wird die Handlung von diversen Videoeinspielen<br />

aus aller Welt sowie<br />

Tweets vonDonald Trump.<br />

In einer anderen Szene beweist<br />

Mathias Harreby-Brandt, gebürtiger<br />

Däne, sein Talent zur Sprachimitation.<br />

Er spielt sieben Staatschefs,die<br />

Merkels Schritt bewerten. Für Erdogan<br />

bleibt sie eine „faschistische<br />

Schlange“, Frankreichs Macron<br />

aber feiertsie: „JeSuis Angela!“<br />

Robert Louis Griesbach überträgt<br />

in eine groteske Gebärdensprache,<br />

Birthe Wolter übersetzt.<br />

Die Schauspielerin, bekannt geworden<br />

als RTL-„Schulmädchen“,<br />

sieht in der Form ein ganz neues<br />

Genre. Auch Autor und Regisseur<br />

Lüdecke hebt die spielerischen<br />

Akzente hervor. Er weiß,dassseine<br />

Grundidee – Kanzlerin Merkel<br />

wird Muslima –andas provokante<br />

Mit viel Schwung: Birthe Wolter auf der Probebühne im Schlosspark-Theater in Steglitz<br />

Die neuen Wühlmäuse: Mathias Harrebye-Brandt,<br />

Richard Louis Griesbach, Birthe Wolter,Santina-Maria<br />

Schrader und Regisseur Frank Lüdecke(v.l.)<br />

BERLINER<br />

Die Wühlmäuse wurden<br />

1960 von Dieter Hallervorden<br />

gegründet, die<br />

erste Spielstätte befand<br />

sich im Gebäude<br />

des ehemaligen Scala<br />

in Schöneberg in der Martin-Luther-Str.12–14.<br />

Das heutige Domizil befindet<br />

sich am Theodor-<br />

Heuß-Platz in Westend.<br />

Zum Namensgeber für<br />

das Kabarett wurde<br />

eine Maus, die während<br />

einer Probe eine Zeit<br />

lang auf einem<br />

Klavier saß.<br />

KABARETT-ENSEMBLES<br />

Die Stachelschweine<br />

wurden 1949 gegründet,<br />

seit 1965 ist das<br />

Kabarett im Europa-Center<br />

zuhause. Zu seinen<br />

berühmtesten Protagonisten<br />

gehörten Günter<br />

Pfitzmann und Wolfgang<br />

Gruner.<br />

Im aktuellen Ensemble<br />

spielen Kristin Wolf,<br />

BjörnGeske, Daniel<br />

Kröhnert. Das neues<br />

Programm „Die alternative<br />

Wahrheit“ hat am<br />

7. 9. Premiere<br />

Die Distel wurde 1953<br />

gegründet und ist im Admiralspalast<br />

beheimatet.<br />

Bekannte Mitglieder<br />

sind Heinz Draehn, Lutz<br />

Stückrath, Gerd Kießling,Gisela<br />

Oechelhaeuser.Aktuelle<br />

Programme<br />

sind: „Wohin mit Mutti?“<br />

und „Wer früher zockt ist<br />

länger reich“.<br />

Premiere von„Ver(f)logene<br />

Gesellschaft“ ist<br />

am Freitag, den 1. 9.<br />

um 20 Uhr bei den<br />

Wühlmäusen.<br />

CHRISTIAN SCHULZ (2)<br />

Buch „Unterwerfung“ von Michel<br />

Houellebecq erinnert, betont aber,<br />

dass er ganz anders mit dem<br />

Thema umgehe. Es sei eher ein<br />

„Anti-Houellebecq“. Das Stück<br />

soll nicht, wie oft im politischen<br />

Kabarett, eine feste Gesinnung bestätigen:<br />

„Wir wollen mehr Fragen<br />

aufwerfen als Antworten geben.“<br />

Über den Currywurst-Tellerrand<br />

Ein Fenster für aktuelle Anspielungen<br />

im Text hat sich Lüdecke freigelassen<br />

–das Stück soll ja eine Weile<br />

laufen, Aufführungen sind schon<br />

bis zum Juni 2018 terminiert. Hausherr<br />

Hallervorden kann sich gut vorstellen,<br />

dass seine neuen Wühlmäuse<br />

70-80 Vorstellungen im Jahr<br />

bestreiten, während das Haus weiterhin<br />

auf Gastauftritte setzt – so<br />

wird das geschäftliche Risiko dosiert.<br />

Er rechnet mit Durststrecken,<br />

ist insgesamt aber voller Hoffnung.<br />

Gleichzeitig bleibt den Akteuren so<br />

die Chance,andereVerpflichtungen<br />

wahrzunehmen. So will Robert<br />

Louis Griesbach weiterhin solo auf<br />

Tour gehen, Mathias Harrebye-<br />

Brandt spielt TV-Serien wie der RTL-<br />

Comedy „Nicht tot zu kriegen“. Er<br />

hatte sich eigentlich vom Theater<br />

verabschiedet, doch das Stück habe<br />

ihn auf die Bühne zurückgeholt. Er<br />

hofft, dass die Wühlmäuse, tief im<br />

Westen am Theodor-Heuss-Platz<br />

beheimatet, eine Theater für das<br />

ganzeBerlin werden können. Aufjeden<br />

Fall verspricht die „Ver(f)logene<br />

Gesellschaft“ einen besonders weiten<br />

Horizont, weit über den <strong>Berliner</strong><br />

Currywurst-Tellerrand hinaus.<br />

Gerhard Richter<br />

Meisterwerke unserer Zeit<br />

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„Ich verfolge keine<br />

Absichten, kein System,<br />

keine Richtung, ich habe<br />

kein Programm, keinen<br />

Stil, kein Anliegen.“<br />

Mit diesen Worten<br />

beschreibt sich selbst<br />

einer der erfolgreichsten<br />

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Künstler unserer Zeit –<br />

Gerhard Richter.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 23 *<br />

Feuilleton/Medien<br />

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Neue<br />

Namen,<br />

alte Bekannte<br />

Jury nennt 20 Titel für Longlist<br />

zum Deutschen Buchpreis<br />

V ON JUDITH VON STERNBURG<br />

Die vertrauten Überraschungen<br />

und Standards enthält die<br />

Longlist für den Deutschen Buchpreis<br />

auch in diesem Jahr. Stammgast<br />

MirkoBonné ist mit „Lichter als<br />

der Tag“ (Schöffling) wie schon mit<br />

den beiden Vorgängerromanen dabei<br />

und stünde,wenn alles gut geht,<br />

am 12. September zum zweiten Mal<br />

auf der Shortlist. Jonas Lüschers Debütroman<br />

„Kraft“ (C. H. Beck) gehörte<br />

zu den meistgepriesenen Titeln<br />

des Frühjahrs,Feridun Zaimoglus<br />

„Evangelio“ (Kiepenheuer &<br />

Witsch) zumindest zu den vielbeachteten.<br />

Es gibt in Kürze neue<br />

Romane von Thomas Lehr („Schlafende<br />

Sonne“, einer der ambitionierten<br />

Wälzer der Saison, Hanser),<br />

Sven Regener („Wiener Straße“, Galiani<br />

Berlin), Ingo Schulze („Peter<br />

Holtz“, S. Fischer), Robert Menasse<br />

(„Die Hauptstadt“, Suhrkamp) und<br />

der ebenfalls nominierungserfahrenen<br />

Marion Poschmann („Die Kieferninseln“,<br />

Suhrkamp).<br />

Dass die Dramatikerin Sasha Marianna<br />

Salzmann mit ihrem Romandebüt<br />

„Außer sich“ (Suhrkamp) dabei<br />

ist, setzt die Prosaerfolge ihrer<br />

Kollegen Nis-Momme Stockmann<br />

und Roland Schimmelpfennig fort<br />

(vielleicht haben Literaturkritiker<br />

Spaß daran, dass einer kommt, den<br />

sie noch nicht kennen und der trotzdem<br />

schon alles kann).<br />

Ein sympathischer Coup, der<br />

sich ebenfalls schon abzeichnete,ist<br />

die Nominierung von Christine<br />

Wunnickes „Katie“ aus dem liebevoll-ambitionierten<br />

und bislang vor<br />

allem durch Sachbücher bekannten<br />

hervorgetretenen <strong>Berliner</strong> BerenbergVerlag.<br />

IMAGO/STAR-MEDIA<br />

Sven Regener ,Autor und Musiker.<br />

DPA/JAN WOITAS<br />

Mit auf der Liste: Marion Poschmann.<br />

Die weiteren Titel der insgesamt<br />

neun Frühjahrs- und elf Herbsterscheinungen<br />

(keines der Bücher<br />

kommt erst direkt zur Buchmesse,<br />

ein etwas aus der Mode geratenen<br />

Erscheinungsdatum): GerhardFalkners<br />

„Romeo oder Julia“ (Berlin Verlag),<br />

Franzobels „Das Floß der Medusa“<br />

(Zsolnay), Monika Helfers<br />

„Schau mich an, wenn ich mit dir<br />

rede!“ (Jung und Jung, ein anderer<br />

Kleinstverlag, aber ein Buchpreis-<br />

Macher), Christoph Höhtkers „Das<br />

Jahr der Frauen“ (Weissbooks), Birgit<br />

Müller-Wielands „Flugschnee“<br />

(Otto Müller), Jakob Noltes<br />

„Schreckliche Gewalten“ (Matthes<br />

&Seitz), Kerstin Preiwuß’„Nach Onkalo“<br />

(Berlin Verlag), Robert Prossers<br />

„Phantome“ (aus dem nagelneuen<br />

Ullstein-Programm „Ullstein<br />

fünf“), Michael Wildenhains „Das<br />

Singen der Sirenen“ (Klett-Cotta)<br />

und Julia Wolfs „Walter Nowak<br />

bleibt liegen“ (FVA). Fehlen also<br />

etwa Roman Ehrlichs „Die fürchterlichen<br />

Tage des schrecklichen Grauens“<br />

oder Michael Roes’„Zeithain“.<br />

Undviele mehr.Der mit 25 000 Euro<br />

dotierte Deutsche Buchpreis, der<br />

am 9. Oktober in Frankfurt verliehen<br />

wird, ist inspirierend und gemeingefährlich<br />

wie immer. 2016<br />

ging der Preis an Bodo Kirchhoffs<br />

Novelle „Wiederfahrnis“.<br />

Ein viel<br />

zu kurzes<br />

Gastspiel<br />

DasLied, mit dem Elvis sich<br />

vonseinem Publikum zu verabschieden<br />

pflegte,hieß„Can’t<br />

Help Falling in Love“. So sehr<br />

die Leute auch nach einer Zugabe<br />

kreischten, danach kam<br />

nur noch die rituelle Durchsage:<br />

„Elvis has left the building!“<br />

Elvis war gegangen und<br />

das Licht im Saal ging an. Das<br />

hatte immer auch etwas Tröstliches.„Like<br />

ariver flows,surely<br />

to the sea/Darling so it<br />

goes,some things aremeant to<br />

be“, singt Elvis im Refrain. Die<br />

Liebe und das Leben nehmen<br />

ihren vorbestimmten Lauf, wie<br />

der Fluss,der sich zuverlässig<br />

ans Meer verschenkt. Aber wie<br />

all diese Botschaften, hat auch<br />

diese einen Haken. Am Ende<br />

kommt es anders als gedacht.<br />

Elvis Presley steckte mittten in<br />

den Vorbereitungen zu einem<br />

abermaligen Comeback, als<br />

sein viel zu kurzesirdisches<br />

Gastspiel tatsächlich vorüber<br />

war.Am16. August 1977, drei<br />

Uhrnachmittags,verließ der<br />

erste und wahrscheinlich auch<br />

größte Popstar aller Zeiten die<br />

Bühne des Lebens.Der Mann,<br />

der die Herzen seiner zumeist<br />

weiblichen Fans tausendfach<br />

gebrochen hatte,war selbst an<br />

Herzversagen gestorben –im<br />

Alter von42Jahren.<br />

Über die genauen Umstände<br />

seines Todes gibt es seit jenem<br />

Tagdie wildesten Gerüchte.<br />

Diemeisten davon sind vermutlich<br />

wahr.Dem Künstler<br />

ging es nicht gut zu dieser Zeit,<br />

er war adipös und depressiv,<br />

litt unter Ängsten und dann<br />

kamen noch Zahnschmerzen<br />

dazu. In seinem Blut sollen<br />

Spuren vonzehn verschiedenen<br />

Medikamenten gefunden<br />

worden sein. Aufschluss wird<br />

der Autopsiebericht geben,<br />

der im Jahr 2027 veröffentlicht<br />

werden soll.<br />

Bald wirdkeiner mehr da sein,<br />

der ihn je leibhaftig gesehen<br />

hat. Wasaber nichts macht.<br />

Elvis lebt, solange es Menschen<br />

gibt, die irgendwann einmal<br />

„Suspicious Minds“ vonihm<br />

gehörthaben. Frank Junghänel<br />

Elvis: That’sThe WayItIs(engl. OF)<br />

21 Uhr,Freiluftkino Kreuzberg<br />

VON TORSTEN WAHL<br />

F amilienzusammenführungen<br />

vor laufender Kamera sind eine<br />

heikle Angelegenheit. Zu gerninszenieren<br />

Fernsehsender die berührenden<br />

Momente als allzu rührselige<br />

Stories. InDeutschland hält vor allem<br />

Julia Leischik dieses Genre am<br />

Laufen, erst mit „Vermisst“ für RTL,<br />

seit 2012 als „Bitte melde Dich“ für<br />

SAT1. Diese ARD-Dokumentation<br />

nun gewinnt dem Format eine größere<br />

Dimension ab. Nach mehr als<br />

einem halben Jahrhundert schließt<br />

Izak seinen kleinen Bruder Szepsel<br />

erstmals in die Arme.Beide waren als<br />

Kleinkinder Ende der 40er-Jahre<br />

voneinander getrennt worden. Der<br />

eine wurde in Israel adoptiert, der<br />

andere fand in Kanada eine Heimat.<br />

Später trifft der blind geborene Szepsel<br />

auch noch seine greise Mutter<br />

Aida wieder – es ist ebenfalls ihre<br />

erste Begegnung nach über 65 Jahren.<br />

Auch hier fließen viele Tränen.<br />

Regisseur Alon Schwarz ist selbst<br />

Teil dieses besonderen Familienfilms:<br />

Izak ist sein Onkel, der lange<br />

nicht wusste,was der Rest der Familie<br />

längst erfahren hatte, dass er einen<br />

Bruder im fernen Kanada hat.<br />

Als Neffe Alon es ihm gesteht, läuft<br />

die Kameranatürlich mit.<br />

Der Filmemacher versichert<br />

zwar im Kommentar, erhabe nicht<br />

geahnt, dass er mit seinen Recherchen<br />

eine„Büchse der Pandora“ öff-<br />

Wiedersehen nach 65 Jahren<br />

Die ARD-Dokumentation „Aidas Geheimnisse“ rollt eine besondere Familiengeschichte auf<br />

SWR/ALON SCHWARZ<br />

Auflösung einer Familientragödie: Aida mit ihren Söhnen Shep (re.) und Izak.<br />

nen würde. Dennoch ist bald klar,<br />

dass er seine Familienforschung in<br />

einem besonderen historischen<br />

Kontext betreibt. Denn die Familie<br />

Szewelewicz stammte aus Polen.<br />

Heute leben die Nachfahren verstreut<br />

in Israel und Kanada. DieKinder<br />

vonJadwiga, die sich später Aida<br />

nannte, wurden in Bergen-Belsen<br />

geboren –und zwar nach dem Krieg.<br />

Denn vor Ort existierten nicht nur<br />

ein Kriegsgefangenenlager und ein<br />

Konzentrationslager, in dem auch<br />

Anne Frank starb. Das Lager wurde<br />

im April 1945 von den britischen<br />

Truppen befreit, die hier die weltweit<br />

schockierenden Aufnahmen<br />

Elvis Presley, geboren 1935, starb am 16. August 1977 in Memphis, Tennessee<br />

DPA/UPI<br />

1960 als Sergeant der 3. Amerikanischen<br />

Panzerdivision<br />

DPA<br />

1968 mit seiner Frau Priscilla und ihrer<br />

gemeinsamen Tochter Lisa Marie<br />

DPA<br />

DPA/AP<br />

1973 bei einem Konzert<br />

im klassischen Bühnenkostüm.<br />

von Leichenbergen und Tausenden<br />

ausgemergelter Häftlinge machten.<br />

Nach dem Krieg aber war der Ort<br />

Bergen-Belsen unter heimatlosen<br />

Flüchtlingen sogar begehrt, denn<br />

die Alliierten unterhielten in den<br />

nahe gelegenen Kasernen ein sogenanntes<br />

Displaced Persons Camp,<br />

in dem vor allem Polen und Juden<br />

unterkamen und den Umständen<br />

entsprechend gut betreut wurden.<br />

Er habe zwar alles über den Holocaust<br />

gelernt, sagt Alon Schwarz.<br />

„Wir hatten aber keine Ahnung, was<br />

nach dem Krieg geschah.“<br />

Immer tiefer arbeitet sich der Autor<br />

mit Hilfe von Archiven und Historikern<br />

in die Geschichte seiner<br />

Ahnen hinein. Er findet immer neue<br />

Fotos,macht überraschende Entdeckungen,<br />

die alles Bisherige in Frage<br />

stellen. Sogar DNA-Tests werden<br />

herangezogen. Die Suche ist kompliziert:<br />

Denn Heimatlose wie Jadwiga-Aida<br />

suchten sich damals,von<br />

ihrem früheren Leben zu trennen<br />

und ihre Nachfahren nicht mit den<br />

grausamen oder widersprüchlichen<br />

Details zu behelligen. Diese Strategie,<br />

typisch für viele Überlebende<br />

des Holocaust, ging auch bei der<br />

nach Kanada emigrierten Aida über<br />

sechzig Jahre auf. Erst als Rentner<br />

trauen sich die wieder vereinigten<br />

Brüder Izak und Szepsel ihre fast 90<br />

Jahre alte Mutter zu fragen: Warum<br />

hast du uns als Kleinkinder weggegeben?<br />

Werist eigentlich unser leiblicher<br />

Vater? Sie tun dies mit dem<br />

Abstand der Jahrzehnte, ohne Vorhaltungen,<br />

wollen einfach nur verstehen,<br />

was geschah.<br />

Aida, ihre Mutter, die zu Beginn<br />

des Films zu Grabe getragen wird,<br />

kann oder will ihnen nicht alle Fragen<br />

beantworten. So lässt der Film,<br />

der über ein besonderes Kapitel der<br />

Nachkriegsgeschichte informiert, in<br />

seiner Dramaturgie auch Raum für<br />

Spekulationen und Vorstellungen<br />

des Zuschauers –ohne natürlich auf<br />

die besonders ergreifenden familiärenMomente<br />

zu verzichten.<br />

Aidas Geheimnisse 22.45 Uhr,ARD<br />

NACHRICHTEN<br />

❖<br />

Mehr Beschwerden über<br />

Werbung im Internet<br />

Im ersten Halbjahr 2017 ist die Kritik<br />

an Online-Werbung in Deutschland<br />

um 54 Prozent angestiegen. Der<br />

Deutsche Werberat habe bisher<br />

über beanstandete 57 Fälle im Internet<br />

entschieden, teilte das Gremium<br />

am Dienstag mit. Im Vorjahr<br />

waren es noch 37 Fälle in dem Bereich.<br />

Damit entfalle rund ein Viertel<br />

der Entscheidungen auf Werbung<br />

im Internet. DieBeanstandungsquote<br />

vonOnline-Werbung<br />

liege aktuell bei 32 Prozent. Beianderen<br />

Werbemitteln seien es 27 Prozent.<br />

Über die Werbeträger verteilt<br />

wurden den Angaben zufolge die<br />

meisten Beschwerden wegen Geschlechterdiskriminierung<br />

gestellt.<br />

Mit150 Fällen waren das mehr als<br />

60 Prozent der beanstandeten Werbeanzeigen<br />

und -videos.Dabei<br />

habe es allerdings auch „überzogene<br />

Beschwerden“ gegeben, teilte<br />

der Werberat mit. WeitereKritik gab<br />

es wegen Verstößen gegen ethische<br />

Grundsätze(24 Fälle), Diskriminierung<br />

vonPersonengruppen<br />

(22 Fälle) und Beeinträchtigung der<br />

Entwicklung vonKindernund Jugendlichen<br />

(zehn Fälle). Insgesamt<br />

hat der Werberat in den ersten sechs<br />

Monaten über 241 kritisierteWerbemaßnahmen<br />

entschieden, gegen<br />

die 729 Einzelbeschwerden vorlagen.<br />

66 Fälle beurteilte das Gremium<br />

im ersten Quartal 2017 als berechtigt.<br />

55 Werbemaßnahmen<br />

mussten nach Intervention des<br />

Werberats eingestellt und sechs entsprechend<br />

der Kritik abgeändert<br />

werden. (epd)<br />

Neue Staffel von SOKO<br />

Stuttgart startet<br />

Dieneunte Staffel der ZDF-Krimiserie„Soko<br />

Stuttgart“ startet in diesem<br />

Herbst. Ab dem 14. September sind<br />

jeden Donnerstag um 18 Uhr<br />

26 neue Folgen um Kommissarin<br />

Martina Seiffert(Astrid M. Fünderich)<br />

und ihren Kollegen Joachim<br />

Stoll (Peter Ketnath) zu sehen, wie<br />

es am Dienstag in einer Presseinformation<br />

hieß. In den kommenden<br />

Monaten wirddamit bereits die<br />

200. Folge der Serieausgestrahlt, die<br />

in der baden-württembergischen<br />

Landeshauptstadt spielt. Seit<br />

Dienstag werden zudem in Stuttgart<br />

und Umgebung bereits weitereFolgen<br />

gedreht, die dann im Winter gesendet<br />

werden sollen. Die„Soko“-<br />

Serienfamilie war 1978 mit Krimigeschichten<br />

aus München unter dem<br />

Titel „Soko 5113“ gestartet. Seit 2001<br />

kamen schrittweise Leipzig, Kitzbühel,<br />

Köln, Wismar und Wien dazu.<br />

Dieerste Staffel der „Soko Stuttgart“<br />

wurde Ende 2009 ausgestrahlt.(epd)<br />

Prozessvorbereitung für<br />

Mesale Tolu wird erschwert<br />

Dieinder Türkei inhaftierte deutsche<br />

Journalistin Mesale Tolu berichtet<br />

vonerheblichen Schwierigkeiten<br />

bei der Vorbereitung ihres<br />

Prozesses.Zuihren deutschen Anwälten<br />

habe sie bisher keinen Kontakt<br />

gehabt, sagte die gebürtige Ulmerin<br />

der Tageszeitung „Neues<br />

Deutschland“ (Dienstag). DasInterview<br />

wurde Anfang August schriftlich<br />

aus dem Gefängnis in Istanbul<br />

geführt. DerKontakt zu ihren türkischen<br />

Anwälten werdezwar nicht<br />

eingeschränkt, schreibt Tolu. Sie<br />

hätten jedoch über Monate hinweg<br />

keinen Zugang zu den Akten des<br />

Strafverfahrens bekommen: „Das<br />

macht die Vorbereitung einer Verteidigung<br />

fast unmöglich.“ DerProzess<br />

gegen die 33-Jährige soll am<br />

11. Oktober beginnen. Ihrwird<br />

unter anderem Mitgliedschaft in einer<br />

Terrororganisation vorgeworfen.<br />

DerJournalistin drohen bis zu<br />

15 JahreGefängnis.Inder Türkei<br />

hatte Tolu für die sozialistisch orientierte<br />

Nachrichtenagentur ETHA<br />

und einen linken Radiosender gearbeitet.(epd)<br />

TOP10<br />

Montag, 14. August<br />

1. Chiemseekrimi ZDF 5,03 18%<br />

2. heute-journal ZDF 4,11 15%<br />

3. Tagesschau ARD 3,90 16%<br />

4. DFB-Pokal ARD 3,84 15%<br />

5. Sportschau ARD 2,95 12%<br />

6. heute ZDF 2,93 16%<br />

7. Quiz-Arena RTL 2,63 9%<br />

8. Tagesthemen ARD 2,62 9%<br />

9. RTLaktuell RTL 2,46 14%<br />

10. Baresfür Rares ZDF 2,38 24%<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Tagestipp<br />

·························································································································································································································································································<br />

BÜHNE<br />

HAU 3 (& 25 90 04 27)<br />

19.00: Tanz im August: About Kazuo Ohno (Takao<br />

Kawaguchi)<br />

Komödie (& 88 59 11 88)<br />

20.00: Die 39Stufen<br />

Monbijou-Theater (& 288 86 69 99)<br />

19.00 Amphitheater: Macbeth<br />

21.00 Amphitheater: Faust<br />

Shakespeare Company Berlin<br />

(& 21 75 30 35) 20.00: Die Zähmung der Widerspenstigen!<br />

Theater imPalais (& 201 06 93)<br />

19.30: Der 35. Mai (Gabriele Streichhahn und<br />

Carl Martin Spengler)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00: Cats<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Frauensommer –Damenwahl: Protokoll<br />

einer Disko (Anna Mateur &The Beuys)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Seh Quenzen (Marcus Jeroch)<br />

BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />

20.00: Offene Bühne –Improshow (Los<br />

Raketos)<br />

Cafe Spreeblick /Zille Stube (& 242 5247)<br />

15.00: Mit Zille in der juten Stube (Albrecht<br />

Hoffmann)<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Scotch &Soda (Company 2)<br />

Comedy Café Berlin (& 01 52 14 66 02)<br />

20.30: Joke Time! The CCB Open Mic (Toby<br />

Arsalan (Host)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

20.00: Wohin mit Mutti?<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

20.00 Heckmannhöfe: Die Männerfalle<br />

IGA 2017 Berlin (Hellersdorfer Str. 159)<br />

20.00: Elvis –Das Musical (Grahame Patrick)<br />

Kara Kas Bar (& 01 76 39 95 29)<br />

20.30: Open Stage –Comedy von unten<br />

Kulturbrauerei/Maschinenhaus<br />

(& 44 31 51 00) 20.00: Dein Held –Deine<br />

Geschichte (Improtheater Paternoster)<br />

Ratibortheater (& 618 61 99)<br />

20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open Stage Varieté (Anne Kraft (Mod.)<br />

Stage Bluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

18.00, 21.00: Blue Man Group –The Show<br />

Stage Theater des Westens<br />

(& 018 05 44 44) 18.30: Disney: Der Glöckner<br />

von Notre Dame –Das Musical<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

20.00: Cabaret –Das Musical<br />

ufaFabrik (& 75 50 30)<br />

20.00 Sommerbühne: Triumph des Chillens<br />

(Fil)<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Sayonara Tokyo<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Tour 2017 (Emmi &Herr Willnowsky)<br />

Zilles Stubentheater (& 66 30 93 18)<br />

15.00: Zille allein zu Haus (Albrecht Hoffmann).<br />

Anm. erf.<br />

KLASSIK<br />

Schloss Charlottenburg –Große Orangerie<br />

(& 25 81 03 50) 20.00: <strong>Berliner</strong> Residenz<br />

Orchester, Ltg. Vladi Corda, Mozarts Meisteropern<br />

–Sommernacht der Klassik, Mit Drei-<br />

Gänge-Menü<br />

St. Bartholomäus-Kirche (& 241 14 05)<br />

18.00: Andreas Sieling, Sommerliche Orgelmusik,<br />

Werke von Johann Sebastian Bach<br />

St. Hedwigs-Kathedrale (& 30 87 79 80)<br />

15.00: Christoph Ostendorf, 30 Min Orgelmusik,<br />

Werke von Johann Sebastian Bach u. a.<br />

KINDER<br />

Alte Dorfschule Rudow (& 66 06 83 10)<br />

10.00: Kinderferienprogramm: Basteln eines<br />

eigenen Papiertheaters, Kurs (ab 5bis 12 J.).<br />

Anm. erf.<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)<br />

15.00: Mitmachaktion: Ferienspaß mit Schnekke<br />

Daisy, Vorlesen und Basteln (ab 5J.) Kinderbibliothek<br />

AquaDom &Sea Life Berlin (& 99 28 00)<br />

10.00: Saurier der Meere<br />

Berlinische Galerie (& 78 90 26 00)<br />

15.00: Offenes Atelier (ab 6J.)<br />

Berlin mit Kindern (& 33 02 98 70)<br />

11.00: Familienführung: Checkpoint Charlie –<br />

Berlingeschichte von der Nachkriegszeit bis zur<br />

Maueröffnung (ab 7bis 15 J.). Anm. erf.<br />

Bode-Museum (& 266 42 42 42)<br />

10.00: Mosaik-Blumen und Schnörkel –Kunstvoll<br />

ein eigenes Bild für die Ewigkeit setzen (ab<br />

8bis 12 J.). Anm. erf.<br />

Britzer Garten (& 700 90 60)<br />

10.00: Ferienprogramm: Makunaima 2017 –<br />

Bauen und Spielen mit Lehm Lehmdorf inder<br />

Spiellandschaft<br />

Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wie digitale Spiele<br />

in unser Leben traten, Videogames<br />

Deutsches Historisches Museum<br />

(& 20 30 40) 14.00: Familienprogramm: Sommerferien<br />

im Deutschen Historischen Museum<br />

Zeughaus/Martin-Gropius-Bau<br />

FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />

10.00: Zeitreise 1517 –MachMit-Stadtspiel<br />

für junge Entdecker und Abenteurer (ab 5J.)<br />

Freilichtbühne an der Zitadelle (& 333 40 22)<br />

15.30: Pippi Langstrumpf feiert Geburtstag,<br />

<strong>Berliner</strong> Kindertheater, Musical (ab 4bis 9J.)<br />

Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />

10.00: 11. Kinder-Hof-Sommer: Das Karussell<br />

der Tiere, Accordina, Musiktheater (ab 3J.)<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

17.00: Clowns Ratatui Heckmannhöfe<br />

IGA 2017 Berlin (Hellersdorfer Str. 159)<br />

11.00: Natur spielerisch entdecken (ab 3bis<br />

12 J.) Naturerfahrungsraum am Kienberg<br />

Klax-Kinderkunstgalerie (& 34 74 53 46)<br />

10.00: Die Schätze des Regenbogens, Klax<br />

Vorschule „Regenbogenhaus“, Kinderkunst,<br />

Drucke, Seidenmalereien<br />

Krumulus (& /25 05 11 40)<br />

10.00: Der Kannenhut, der steht dir gut!, Marie<br />

Dorléans, Illustration, Ausstellung für Kinder<br />

über Mode (ab 4bis 16 J.)<br />

Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit<br />

dem Vielfalter, Lernvielspaß für Mitmachkinder<br />

(ab 3bis 11 J.)<br />

10.00: Glücklich um die Welt in 42 Tagen! –<br />

Kreative Sommerferien imLabyrinth, mit Workshops,<br />

Aktionen, Mitmach-Stationen u. a. (ab<br />

3bis 11 J.)<br />

Legoland im Sony Center (& 30 10 40 10)<br />

12.00, 16.00: Die ultimative Bau-Herausforderung,<br />

Bauen mit Lego-Steinen, Workshop<br />

MACHmit! Museum für Kinder<br />

(& 74 77 82 00) 10.00: Der weite Horizont –<br />

Indianische Kulturen &die Kunst des Kennenlernens<br />

(ab 3bis 12 J.)<br />

10.00: Sitting Bull –woist Dein Bison?, dein<br />

indianisches Portrait gestalten<br />

14.00: Eine Herde Steckenpferde –eins für<br />

Dich!, Steckenpferd bauen<br />

Martin-Gropius-Bau (& 25 48 60)<br />

15.00: Sommerferienprogramm im „Luthereffekt“,<br />

Kinderführung (ab 6J.)<br />

Museum Lichtenberg (& 57 79 73 88)<br />

11.00: Komm doch mal rüber!?, interaktive<br />

Ausstellung für Kinder zum Thema <strong>Berliner</strong><br />

Mauer (ab 8bis 12 J.)<br />

Planetarium am Insulaner (& 790 09 30)<br />

10.30: Der Regenbogenfisch und seine Freunde<br />

(ab 4J.)<br />

Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />

10.00: Peter und der Wolf (bis 4J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />

16.00: Der gestiefelte Kater (ab 4J.)<br />

Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />

10.30: Sonne, Mond &Sterne (ab 4J.)<br />

Ökowerk (& 300 00 5- 12)<br />

9.00: Sommerferien imÖkowerk –Spannende<br />

Naturerlebnisse, Dina Schmidt (ab 7bis 12<br />

J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

jW-Ladengalerie (& 53 63 55 56)<br />

19.00: Gefolgschaft hinterm Hakenkreuz, Kurt<br />

Pätzold, Buchpremiere, Mod.: Weißbecker und<br />

Arnold Schölzel<br />

Klub der Republik (<strong>Berliner</strong> Str. 80)<br />

21.00: Surfpoeten. Lesebühne &Disco, Ruth<br />

Herzberg, Tube, Isa, Konrad Endler<br />

Literarisches Colloquium Berlin<br />

(& 816 99 60)20.00: Romane in der Rotunde:<br />

Mary, Aris Fioretos, Mod.: Jutta Person<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr. 48)<br />

20.00 Baumhaus Bar: Zentralkomitee Deluxe,<br />

Tilman Birr, Michael Bittner, Noah Klaus, Christian<br />

Ritter, Piet Weber, Leseshow<br />

FÜHRUNG<br />

Alter Fritz (& 017 59 50 74 36)<br />

14.00: Erlebnistour mit Friedrich dem Großen,<br />

Treff: <strong>Berliner</strong> Schloss, vor Humboldt-Box<br />

Berlin Entdecken (& 01 79 /7 48 72)<br />

11.00: Wiege Berlins, Treff: Rotes Rathaus<br />

(Alexanderpl.). Anm. erf.<br />

11.00: Das jüdische Viertel, Treff: Eingang,<br />

Hackesche Höfe. Anm. erf.<br />

11.45: VomBrandenburger Torzur Reichstagskuppel,<br />

Treff: Tourist-Information, Brandenburger<br />

Tor. Anm. erf.<br />

Botanischer Garten Berlin (& 83 85 01 00)<br />

9.00: DichterBlüten: Zum neuen Jahr ein frisches<br />

Blatt im Lebensbuch –Botanisch-literarischer<br />

Spaziergang zur Sonnen- und Jahreswende,<br />

Treff: Eingang Königin-Luise-Platz<br />

Bärentouren (& 46 06 37 88)<br />

14.00: Das <strong>Berliner</strong> Schloss und seine Peripherie:<br />

Schlossführung über Geschichte, Ausgrabung<br />

und Wiederaufbau, Treff: Granitschale,<br />

Lustgarten. Anm. erf.<br />

16.00: Architektursprache und Geomantie: Historische<br />

Bauten als Brücke in die Vergangenheit<br />

und ihre Wirkung auf uns, Treff:Reiterstandbild<br />

„Friedrich der Große“, Unter d. Linden.<br />

Anm. erf.<br />

21.00: Naturführung zur Mythologie im Humboldthain<br />

–Nächtliche Mystiktour, Treff:Eing.<br />

S-Bhf.Humboldthain, Hochstr.. Anm. erf.<br />

Gipsformerei (& 32 67 69 11)<br />

16.00: Führung durch die Produktions- und Lagerstätten<br />

imhistorischen Stammhaus, Treff:<br />

Verkaufsraum<br />

Individuelle Stadtspaziergänge (& 892 13 38)<br />

14.00: Literatur und Kunst in Schmargendorf –<br />

Die starken Frauen: Lou Andreas Salomé und<br />

Rilke, Melli Beese und die Flugkunst, Rathaus,<br />

Jenny Schon, Treff: Alte Dorfkirche, Kirchstr..<br />

Anm. erf.<br />

14.00: Literatur und Kunst in Pankow/Niederschönhausen.<br />

Eine Königin und ihr Schloß,<br />

Jenny Schon, Treff: Pankow, Dorfkirche, Breite<br />

Str.. Anm. erf.<br />

Martin-Gropius-Bau (& 25 48 60)<br />

15.00: Ausstellungsführung: Der Luthereffekt.<br />

500 Jahre Protestantismus inder Welt“, Treff:<br />

Foyer, ineinfacher Sprache<br />

17.00: Ausstellungsführung: Der Luthereffekt.<br />

500 Jahre Protestantismus inder Welt, Treff:<br />

Foyer<br />

Museum für Naturkunde (& 20 93 85 91)<br />

18.00: Abends imMuseum: Die Dinosaurierfunde<br />

der Tendaguru-Expedition<br />

Star-Cross-Entertainment (& 86 39 67 39)<br />

11.00: Vonder Reichstagskuppel zum Denkmal<br />

für die ermordeten Juden Europas, Treff:<br />

Info-Punkt am Brandenburger Tor. Anm. erf.<br />

StattReisen Berlin (& 455 30 28)<br />

18.00: Kleists <strong>Berliner</strong> Skandale, Treff:U-Bhf.<br />

Mohrenstraße, Bahnsteig<br />

KONZERT<br />

A-Trane (& 313 25 50)<br />

21.00: Jonas Burgwinkel &Friends, feat. Wanja<br />

Slavin<br />

Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />

21.00: Carlos Dalelane Band, Blue Wednesday<br />

Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />

19.30: Django’s Music mit Bernd Huber &Gästen<br />

(Jazzgitarrenduo)<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Sugarhill Gang<br />

Frannz (Schönhauser Allee 36)<br />

20.00: Front Line Assembly, Der Rest<br />

IGA 2017 Berlin (Hellersdorfer Str. 159)<br />

12.00: Das ORWO Haus rockt<br />

Lipschitzplatz<br />

19.00: Blauer Mittwoch: Blaukrauts<br />

Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />

19.00: Sid Vision, Lofi Lounge<br />

Wild At Heart (& 611 70 10)<br />

20.00: Left Hand Dogs, Wild Wednesday<br />

Wildenbruch Bar (Wildenbruchstr. 68)<br />

20.00: Ana Onyx<br />

Yaam (& 615 13 54)<br />

20.00: Roy Ayers, support: Marc Hype<br />

CLUB<br />

Astro-Bar (Simon-Dach-Str. 40)<br />

22.00: DJ Hector<br />

August Fengler (Lychener Str. 11)<br />

22.00: DJ Highgrade<br />

Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />

23.00: Concrete DnB –RE.SET 10 years Europe<br />

Tour, Safire, RE.SET Crew, Phantom Warrior<br />

feat. Soultrain<br />

House of Weekend (Alexanderstr. 7)<br />

19.00: Open-Air Wednesdays: Sascha Braemer<br />

and Friends<br />

KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str. 76)<br />

22.00: SymbiotiKKa, Zusan, Andree Wischnewski,<br />

Dennis Rema, Jordan<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />

22.00: Mittwochs-Party<br />

Suicide Circus (Revaler Str. 99)<br />

23.00: Well done!, Oliver Dollar, Phonique, Juliet<br />

Sikora, Nils Ohrmann, Sqim, Benjamin<br />

Knows, Belkina<br />

WaterGate (& 61 28 03 94)<br />

23.55: Meet: Marco Resmann, Cristoph, Marco<br />

Resmann, Diogo Accioly<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt, Evan &friends<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –Tango Argentino<br />

Mall ofBerlin (Leipziger Platz 12)<br />

18.00 Piazza: Mall of Berlin tanzt –Bachata<br />

Strandbar Mitte (Monbijoustr. 3)<br />

20.00: Argentinischer Tango<br />

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•<br />

KLASSIK<br />

Das Konzerthaus öffnet wieder seine Pforten –wie jedes Jahr beginnt die Saison mit Young Euro Classic.<br />

Stärker als an der europäischen Einigung arbeitet das Festival am Wandel des Musikbegriffs<br />

Wir haben es geschafft! Das<br />

Sommerloch schließt sich,<br />

und das heißt in Berlin: Young Euro<br />

Classic beginnt. Nicht mehr wegzudenken<br />

ist das Jugendorchester-<br />

Festival aus dem hauptstädtischen<br />

Konzertkalender – und auch der<br />

Kolumnist begrüßt es nunmehr,<br />

weil er wieder etwas zu schreiben<br />

bekommt. Abgesehen vonsolch eigennützigen<br />

Motiven muss man<br />

sagen, dass sich das Festival stark<br />

gewandelt hat, seit es im Jahr 2000<br />

gegründet wurde. Jahrelang ruhte<br />

sich Young Euro Classic auf seinem<br />

Jugend- und Europa-Bonus aus,<br />

ein Festival-Jahrgang glich dem anderen,<br />

und nicht müde wurde man<br />

der Beteuerungen, dass junge Menschen<br />

besonders engagiert seien<br />

und was das für eine gute Zukunft<br />

Europas bedeuten würde. Nun ja,<br />

der eine oder andere, der sich vor<br />

17 Jahren im Jugendorchester ins<br />

Zeug legte, ist nun auch schon an<br />

die 40 Jahre alt und fristet seine<br />

Existenz im Orchester oder an der<br />

Musikschule mit mutmaßlich vermindertem<br />

Ehrgeiz; und wenn der<br />

gegenwärtige Europa-Frust auch<br />

nur das geringste mit Young Euro<br />

Classic zu tun haben sollte,wärees<br />

vielleicht klüger, das Festival abzusetzen<br />

–aber zum Glück ist die politische<br />

Wirkung von Musik ja<br />

gleich Null…<br />

Längst aber begnügt sich Young<br />

Euro Classic nicht mehr damit, einfach<br />

ein europäisches Jugendorchester<br />

nach dem anderen durchs<br />

Konzerthaus zu jagen –amerikanische<br />

oder asiatische,selbst nahöstliche<br />

Orchester sind mit von der<br />

Partie, sodass Young Euro Classic<br />

K I N O<br />

In dreieinhalb Jahren<br />

um die Welt<br />

Wer eine Reise unternimmt, kommt gernmit<br />

ein paar Fotos zurück –oder auch ein paar<br />

hundert. Oder eben einem Film. Im Frühjahr<br />

2013 starteten Gwendolin Weisser und Patrick<br />

Allgaier von ihrer Heimatstadt Freiburg im<br />

Breisgau aus in die Welt. Der Weg führte sie in<br />

östlicher Richtung durch Europa, Asien sowie<br />

Nord- und Mittelamerika. Dabei reisten sie per<br />

Anhalter,Bus,Zug, Schiff oder sie gingen zu Fuß.<br />

Auf das Flugzeug verzichten sie ganz bewusst.<br />

So lernten sie Menschen aus unterschiedlichen<br />

Kulturen kennen. Im Mai2015 kam Sohn Bruno<br />

auf die Welt. Im Sommer 2016 kehrte die Familie<br />

zurück, die letzte Strecke von Spanien legte das<br />

Trio zu Fußzurück. Insgesamt dauerte die Reise<br />

fast dreieinhalb Jahre. Der Film war eigentlich<br />

nur für Familie und Freunde gedacht. Jetzt läuft<br />

er mit einigem Erfolg im Kino. Frank Junghänel<br />

❖❖❖❖❖ Weit. Die Geschichte von einem Weg umdie<br />

Welt 21.15 Uhr,Kino Krokodil, Greifenhagener Straße 32<br />

Sinem Altan,Komponistin, verbindet mit ihrem Ensemble Olivinn westliche Klänge mit anatolischer Tradition.<br />

Die Zeit der Reinheit ist vorbei<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine<br />

Interpreten. Im <strong>Berliner</strong><br />

Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die<br />

musikalische Erfahrungen<br />

bieten könnten –<br />

neuartige, begeisternde,<br />

interessante oder herzerwärmende.<br />

Sie können<br />

sich bei den <strong>Berliner</strong><br />

Philharmonikern<br />

ankündigen oder in<br />

<strong>Berliner</strong> Kirchen.<br />

Ob sie sich tatsächlich einstellen,<br />

ist allerdings<br />

eine Frage des Glücks ...<br />

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•<br />

Anzeige<br />

SHORTCUTS<br />

❖<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> für unterwegs.<br />

E-Paper: Digital lesen –mobil informiert bleiben.<br />

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Dumont <strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin.<br />

Widerrufsbelehrung: Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle<br />

Informationen über dieses Recht und die Widerrufsbelehrung finden Sie<br />

unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

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•<br />

auch einmal über eine Namensänderung<br />

nachdenken könnte. Außerdem<br />

tritt in jedem Jahr das Bundesjugendballett<br />

mit Choreographien<br />

vonJohn Neumeier auf, auch<br />

der Jazz-Posaunist Nils Lindgren ist<br />

immer wieder von der Partie und<br />

erweitertdas stilistische Spektrum.<br />

Es fehlt diesmal der große Solisten-Tag,<br />

an dem sich auch im Orchester<br />

sonst nicht beschäftigte<br />

junge Instrumentalisten wie vorallem<br />

Pianisten präsentieren können.<br />

Dafür kommt es zu einem Aufeinandertreffen<br />

zwischen Schweden<br />

und Indern, was sich in einem<br />

Mischprogramm aus Arvo Pärtund<br />

Peteris Vasks aus dem Baltikum<br />

und Tabla-Improvisationen niederschlägt.<br />

Und gleich präsentieren<br />

vier Preisträger des Fanny Mendelssohn-Preises<br />

ihre „Musikkonzepte“,<br />

wie es heißt; mit dabei ist<br />

auch wieder Sinem Altan, die in<br />

Berlin lebende türkische Komponistin<br />

mit ihrem Ensemble Olivinn<br />

und ihrer hochmusikantischen Mischung<br />

von westlicher Kunst und<br />

türkischer Tradition, wenn sie Lieder<br />

aus Schuberts „Winterreise“<br />

mit anatolischen Volksliedern konfrontiert<br />

oder einen „Ungarischen<br />

Tanz“ von Brahms in ganz andere<br />

Regionen versetzt.<br />

Aber auch das ehrwürdige Bundesjugendorchester<br />

gibt sich experimentierfreudig<br />

und spielt Filmmusik<br />

von Elliott Goldenthal und<br />

Alfred Schnittke,auch solche avant<br />

la lettre wie Zwischenspiele aus<br />

„Hänsel und Gretel“ sowie Mussorgskys<br />

Gruseletüde „Nacht auf<br />

dem kahlen Berge“, dazu sind Bilder<br />

zu sehen, die teilweise vomComiczeichner<br />

Ralf König live gezeichnet<br />

werden.<br />

Diese Konzerte zeigen: Wir leben<br />

in einer Zeit, in der sich der<br />

Musikbegriff grundsätzlich wandelt,<br />

und zwar aus den Institutionen<br />

heraus.Wir haben ein Jahrhunderthinter<br />

uns,das erstens das Original<br />

zum Fetisch erhob, die Urtext-Ausgabe,<br />

die ungekürzte<br />

Aufführung, das Spiel auf historischen<br />

Instrumenten in möglichst<br />

historischer Informiertheit, und<br />

zweitens die ästhetische Reinheitsvorstellung<br />

„absoluter“ Musik vertrat.<br />

Unter diesen Voraussetzungen<br />

waren sowohl Bearbeitungen als<br />

auch Programmmusik etwas minderwertiges<br />

–obwohl sie dem Publikum<br />

ein attraktives Angebot machen:<br />

Hier erlebt man Bekanntes in<br />

Brechung, dortwirdMusik bildhaft<br />

und regt die Fantasie an. Natürlich<br />

ist Musik noch viel mehr und kann<br />

eine Welt eigener Gesetze sein –<br />

aber man brächte sich doch um viel<br />

Schönes, wollte man sich eitel in<br />

eine Welt aus Streichquartetten<br />

und Doppelfugen zurückziehen.<br />

Young Euro Classic: ab 17. 8., Programm<br />

unter young-euro-classic.de<br />

Bundesjugendballett: 19. 8., 20 Uhr,<br />

Konzerthaus am Gendarmenmarkt<br />

Bundesjugendorchester: 20. 8., 20 Uhr,<br />

Konzerthaus<br />

Schweden &Indien: 21. 8., 20 Uhr,<br />

Konzerthaus<br />

OLIVINN.COM<br />

Sinem Altan: 22. 8., 20 Uhr,Konzerthaus<br />

L I T E R A T U R<br />

Gewaltherrschaft<br />

und Widerstand<br />

Mary ist 23 Jahre alt und von einem Studentenführer<br />

schwanger, als sie 1973 von der<br />

griechischen Militärjunta verschleppt wird.<br />

„Mary“ heißt der neue Roman vonArisFioretos,<br />

in dem der Leidensweg der jungen Architekturstudentin<br />

nacherzählt wird. Dabei geht es in die<br />

Verliese des griechischen Geheimdienstes und<br />

auf die Insel Gyaros.Dorthin wurden Oppositionelle<br />

gebracht, die dem Regime ein Dorn im<br />

Auge waren, um sie mit schlimmsten Peinigungen<br />

zu brechen und zum Verrat zu zwingen. Aris<br />

Fioretos wurde 1960 als Sohn eines griechischen<br />

Vaters und einer österreichischen Mutter in<br />

Schweden geboren. 2011 erregte er mit seinem<br />

Roman „Der letzte Grieche“, in dem es um Migration,<br />

Familienerinnerungen und Lebenslügen<br />

ging, das Interesse der literarischen Öffentlichkeit.<br />

HarryNutt<br />

❖❖❖❖❖ Aris Fioretos 20 Uhr,Literarisches<br />

Colloquium, Am Sandwerder 5, T.:816996–0


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 25 *<br />

Netzwerk<br />

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R E C H T<br />

Gestörter<br />

Hausfrieden<br />

Der Wahlkampf treibt bisweilen<br />

seltsame Blüten. Anders ist die<br />

Forderung, die die neun der Union<br />

angehörigen Landesjustizminister<br />

kürzlich in ihrer „Kasseler Erklärung“<br />

erhoben, kaum zu verstehen.<br />

Ein Straftatbestand des digitalen<br />

Hausfriedensbruchs müsse her,<br />

schrieben sie, umöffentliche Einrichtungen<br />

und Bevölkerung effektiv<br />

vor Cyberangriffen zu schützen.<br />

Werunbefugt sich selbst oder Dritten<br />

Zugang zu einem „informationstechnischen<br />

System“ verschafft,<br />

es in Gebrauch nimmt oder darauf<br />

einen Datenverarbeitungsvorgang<br />

beeinflusst oder in Gang setzt, soll<br />

mit bis zu einem Jahr, inbesonders<br />

schweren Fällen sogar mit bis zu<br />

zehn Jahren Freiheitsentzug bestraft<br />

werden.<br />

Nach Vorstellung der Landesjustizminister<br />

soll die Vorschrift als Allzweckwaffe<br />

gegen allerlei Bedrohungen<br />

aus dem Internet wirken.<br />

Beispielhaft führt der nordrheinwestfälische<br />

Justizminister Peter<br />

Biesenbach den Fall eines Pärchens<br />

an, das von Kriminellen über die<br />

Webcam ihres Smart-TVs heimlich<br />

beim Liebesspiel beobachtet wurde.<br />

Vornehmlich soll der „digitale<br />

Hausfriedensbruch“ zur Bekämpfung<br />

von Bot-Netzen dienen. Dabei<br />

spielen die Täter auf fremde Rechner<br />

oder Haushaltsgeräte zunächst<br />

eine Schadsoftware auf, mit deren<br />

Hilfe sie sodann massenhaft E-<br />

Mails oder Serveranfragen versenden.<br />

Der vermeintlich entschlossene<br />

Vorstoß gegen diese Art der Online-<br />

Kriminalität entpuppt sich bei näherer<br />

Betrachtung als überflüssige<br />

und schädliche Luftnummer.Schon<br />

vor über einem Jahr brachte das<br />

Land Hessen einen Gesetzentwurf<br />

für den „digitalen Hausfriedensbruch“<br />

in den Bundesrat ein. Damals<br />

winkten Bundesregierung und<br />

zahlreiche Rechtsexperten unisono<br />

ab: Die erfassten Handlungen sind<br />

bereits durch Tatbestände wie das<br />

Abfangen und Ausspähen von Daten<br />

mit Strafe bedroht, so dass gar<br />

keine nennenswerte Schutzlücke<br />

besteht. Des Weiteren ist die Strafnorm<br />

derart unkonturiert gefasst,<br />

dass mit ihr selbst alltägliches Verhalten<br />

kriminalisiertwürde.Ein„informationstechnisches<br />

System“ im<br />

Sinne der Vorschrift ist nämlich<br />

nicht nur der heimische PC, sondern<br />

jedes Gerät, mit dem Daten<br />

verarbeitet werden. So kann das<br />

bloße Anschalten eines Fotoapparates<br />

oder eines Smart-TVs ohne Erlaubnis<br />

des Eigentümers schnell zur<br />

Straftat werden. Kurz: Statt einer<br />

Verbesserung der IT-Sicherheit<br />

würde der „digitale Hausfriedensbruch“<br />

mehr Rechtsunsicherheit<br />

für uns alle bewirken<br />

Volker Tripp ist Jurist und<br />

arbeitet als politischer<br />

Geschäftsführer<br />

beim gemeinnützigen<br />

Verein<br />

Digitale Gesellschaft.<br />

Bei Twitter:<br />

@ScorchBonnet<br />

Spiele: Nur der<br />

Umsatz stimmt<br />

Zahl der Studios geht zurück<br />

Deutschland ist für die Games-<br />

Branche einer der weltweit<br />

wichtigsten Märkte. Das bestätigen<br />

erste Ergebnisse einer Studie der<br />

Hamburg Media School, die im Oktober<br />

vollständig veröffentlicht werden<br />

soll. Jährlich wird hierzulande<br />

ein Gesamtumsatz von 2,74 Milliarden<br />

Euro mit Computer-undVideospielen<br />

erwirtschaftet. Allerdings<br />

werden lediglich 13,6 Prozent des<br />

Gesamtumsatzes mit in Deutschland<br />

entwickelten Produkten und<br />

Dienstleistungen erzielt. Dazu passen<br />

Nachrichten aus den deutschen<br />

Studios, die in den vergangenen<br />

Monaten Stellen streichen mussten.<br />

Im Vergleich zu anderen Ländern<br />

werden in Deutschland auch weniger<br />

Spiele entwickelt, ergab eine<br />

Studie im Vorjahr. (BLZ)<br />

V ON SEBASTIAN BORGER,JÖRG HUNKE,<br />

SEBASTIAN MOLL UND AXEL VEIEL<br />

Gespräche mit Youtubern sind<br />

eine Seltenheit für Angela Merkel.<br />

Erst zum zweiten Mal inihrer<br />

Amtszeit hat die Kanzlerin einem<br />

Termin mit vier Stars aus derWelt der<br />

sozialen Medien zugestimmt. Eine<br />

Stunde wirdsie an diesem Mittwoch<br />

von13bis 14 UhrimYouTube-Space<br />

Berlin Fragen beantworten, live zu<br />

sehen, wenn man bei Youtube nach<br />

dem Schlagwort„Deine Wahl“ sucht.<br />

Aber nicht nur in Deutschland sind<br />

Auftritte der Staatschefs in den sozialen<br />

Medien noch immer etwas Besonderes.<br />

DEUTSCHLAND: Alles neu, damals<br />

war die Aufregung groß. Der Youtuber<br />

LeFloid bat vor zwei Jahren<br />

mit seinem Hashtag #netzfragtmerkel<br />

vor allem junge User um Mithilfe.<br />

Das funktionierte. Twitter war<br />

neu, und viele machten mit. Es kamen<br />

alberne Vorschläge, aber auch<br />

kritische Fragen zur Asylpolitik, zur<br />

Legalisierung vonCannabis und zur<br />

typischen Geste von Merkel, der<br />

Raute. Diesmal ist das Interview<br />

auch ein Thema im Netz, aber unter<br />

#DeineWahl ist es deutlich ruhiger.<br />

Florian Mundt, wie der Youtuber<br />

LeFloid mit bürgerlichem Namen<br />

heißt, wirkte damals beim Gespräch<br />

im Kanzleramt sehr schüchtern. Ein<br />

souveräner Interviewer fragt präzise<br />

nach und bezieht mutig Gegenpositionen.<br />

LeFloid las brav seine Fragen<br />

vomZettel ab und nickte viel zu<br />

oft zustimmend. Aber auch Merkel<br />

war nicht in Hochform, sie gab ihre<br />

Standard-Antworten. Undsobegegneten<br />

sich zwei Menschen, die sich<br />

offensichtlich nicht viel zu sagen<br />

hatten. Trotzdem waren die Einschaltquoten<br />

erstaunlich. Im Vergleich<br />

mit Exklusiv-Interviews im<br />

Fernsehen erzielte LeFloid übers<br />

Jahr gesehen die höchste Quote, er<br />

war sogar besser als Anne Will. Bis<br />

heute haben fast 5,5 Millionen Menschen<br />

das Video gesehen. Mit ihrer<br />

Video-Ansprache „Die Kanzlerin direkt“<br />

ist Merkel weit entfernt von<br />

solchen Zahlen.<br />

Für die Fragerunde vor der Bundestagswahl<br />

wurden diesmal vier<br />

Youtuber ausgewählt, die Merkel<br />

nacheinander zehn Minuten lang<br />

befragen dürfen. Es ist eine wilde<br />

Mischung entstanden, dabei sind<br />

der Plauderer MrWissen2Go, die Lebensberaterin<br />

Lisa Sophie, der Nutella-Genießer<br />

AlexiBexi und die<br />

Beauty-Bloggerinnen Ischtar Isik.<br />

Sie haben jeweils zehn Minuten<br />

Zeit, alleine mit Merkel zu sprechen.<br />

In ihren Vorankündigungen haben<br />

sie darauf verwiesen, dass die Gespräche<br />

livegeführtwerden und die<br />

Fragen vorher nicht mit dem Kanzleramt<br />

abgestimmt werden mussten.<br />

Dasist allerdings auch nicht üblich<br />

im deutschen Journalismus.<br />

GROSSBRITANNIEN: Das Verhältnis<br />

der britischen Premierministerin<br />

Theresa May zuden neuen Medien<br />

gilt als beschädigt. Vorihrem Einzug<br />

in die Londoner Downing Street<br />

amtierte die konservative Politikerinsechs<br />

Jahrelang als Innenministerin.<br />

Immer wieder lag sie mit US-<br />

Techkonzernen wie Google, Facebook<br />

und Twitter im Streit über deren<br />

Datenschutz-Bestimmungen<br />

und das mangelhafte Vorgehen gegen<br />

Verleumder, Sexualverbrecher<br />

und mutmaßliche Terroristen. Für<br />

die neue Legislaturperiode hat die<br />

Tory-Minderheitsregierung eine<br />

Neuordnung der entsprechenden<br />

Vorschriften angekündigt. Im Vorfeld<br />

der Unterhauswahl Anfang Juni<br />

aber stellte sich die Regierungschefin<br />

bei einem „Facebook Live“-Interview<br />

erstmals den Kunden des<br />

vermeintlich sozialen Netzwerks.<br />

Deren Fragen wurden von einem<br />

Journalisten des TV-Senders ITV<br />

moderiert, was die erkennbar nervöse<br />

May nicht vor peinlichen Situationen<br />

bewahrte. Soerkundigte<br />

sich ein „Jeremy Corbyn aus Islington“,<br />

warum die konservative Spitzenkandidatin<br />

keine TV-Debatte<br />

mit ihm austragen wollte –der Fragesteller<br />

ist Vorsitzender der oppositionellen<br />

Labour-Party. Spitz beschied<br />

die Premierministerin ihren<br />

„Was will diese<br />

Frau eigentlich?“<br />

Vier Youtuber führen Live-Interviews mit der<br />

Kanzlerin. Manchmal gelingen solche<br />

Experimente, manchmal nicht:<br />

ein Klick auch in andere Länder<br />

DPA/BUNDESKANZLERAMT/STEFFEN KUGLER<br />

LeFloid und Angela Merkel hatten sich vor zwei Jahren nicht viel zu sagen.<br />

YOUTUBE<br />

Barack Obama freute sich über das Gespräch mit den Youtuberinnen.<br />

DPA/KAY NIETFELD<br />

Emmanuel Macron nutzt die moderne Technik zur Selbstdarstellung.<br />

DPA/YOAN VALAT<br />

Vanessa May hat schlechte Erfahrungen gemacht und setzt auf klassischeMedien.<br />

Der Interviewer mitder<br />

höchsten Aufmerksamkeit<br />

bei Youtube ist Alexander<br />

Böhm, AlexiBexi,<br />

mit 1,14 Millionen Abonnenten.<br />

Danach folgt die<br />

21 Jahre alte Mode-Bloggerin<br />

Ischtar Isik mit 1,11<br />

Millionen vor dem Video-<br />

Blogger Mirko Drotschmann<br />

alias MrWissen2Go,<br />

der seit 2012<br />

regelmäßig Videos auf<br />

YouTube veröffentlicht<br />

und 514000 Abonennten<br />

hat. 2016 gewann er<br />

mit seiner Aktion #YouGeHa<br />

(YouTuber gegen<br />

Hass) einen Publikumspreis.<br />

Die Politik- und Psychologiestudentin<br />

Lisa<br />

Sophie (22) betreibt den<br />

Kanal „ItsColeslaw“ (Es<br />

ist Krautsalat) und hilft,<br />

wo sie kann.<br />

DIE<br />

FRAGENDEN<br />

Der Plauderer:<br />

Mirko Drotschmann<br />

Spricht über<br />

Mode: Ischtar Isik.<br />

Hilft, wo sie kann:<br />

Lisa Sophie<br />

Markenzeichen Nutella:<br />

Alexander Böhm<br />

YOUTUBE; MDR; IMAGO (2)<br />

Kontrahenten mit der Standardantwort:<br />

Die Leute wollten Problemlösungen<br />

hören, keine Politiker-<br />

Schaukämpfe.<br />

USA: Zu den vielen Abteilungen und<br />

Behörden, die Barack Obama zu<br />

Beginn des Jahres an seinen Nachfolger<br />

übergab, gehörte eine vierzehnköpfige<br />

Abteilung für digitale<br />

Strategie. Esist nicht bekannt, ob<br />

und wie der neue Präsident diese<br />

Abteilung nutzt. Barack Obama ist<br />

oft als der erste digitale Präsident<br />

bezeichnet worden. Schon der Erfolg<br />

seines ersten Wahlkampfes im<br />

Jahr 2007 wurde nicht zuletzt seinem<br />

geschickten Umgang mit den<br />

damals noch sehr jungen sozialen<br />

Medien zugeschrieben. Obama erkannte<br />

von Anfang an das politische<br />

Potenzial des Internet. Er<br />

sammelte Daten von Millionen,<br />

vor allem jungen, Wählern, die er<br />

dann direkt und persönlich ansprechen<br />

konnte. Doch Obamas<br />

Nutzung der sozialen Netzwerke<br />

endete nicht mit seinem Einzug<br />

ins Weiße Haus. Die gerade erst erblühenden<br />

neuen Medien wurden<br />

zentral für die Art und Weise, wie<br />

er mit dem amerikanischen Volk<br />

kommunizierte.<br />

Obama hielt zwar weiterhin<br />

Pressekonferenzen ab und gab Interviews<br />

mit traditionellen Medien.<br />

Weitaus mehr Energie verwandte<br />

er jedoch darauf, die Twitter-,<br />

Facebook- und Instagram-<br />

Konten des Weißen Hauses zu<br />

pflegen. Er lancierte über Youtube<br />

direkte Ansprachen an das amerikanische<br />

Volk, wenn er das für<br />

strategisch notwendig hielt. Und<br />

er zeigte eine erstaunliche Kenntnis<br />

der neuen Medien, als er zu bestimmten<br />

Themen mit wichtigen<br />

Influencern sprach.<br />

Legendär wurde etwa sein Interview<br />

mit den Youtube-Stars<br />

Zach Galafanakis und GloZell<br />

Green. Bis auf die unkontrollierte<br />

Nutzung seines Twitter-Kontos<br />

unterstellt man Obamas Nachfolger<br />

Donald Trump indes kein tiefes<br />

Verständnis davon, wie die Mechanismen<br />

des Internet und der<br />

sozialen Medien funktionieren.<br />

Dennoch wurde auch Trumps<br />

Wahlerfolg auf eine geschickte<br />

Nutzung digitaler Kanäle zurückgeführt.<br />

Seine scheinbar widersprüchlichen<br />

Wahlkampfbotschaften<br />

gingen sämtlich auf diese<br />

Analysen zurück. Das Fachmagazin<br />

Motherboard nannte ihn deshalb<br />

einen wandelnden Algorithmus.<br />

Sostellen die beiden Präsidenten<br />

die Chancen und Risiken<br />

der modernen Politik dar. Der direkte<br />

Draht zum Wähler kann zu<br />

mehr Demokratie und Transparenz<br />

führen. Aber auch zu mehr<br />

Zersplitterung und Manipulation.<br />

FRANKREICH: Anstatt nach der Sommerpause<br />

zur Pressekonferenz zu<br />

bitten und die Medien über seine<br />

Pläne zu informieren, setzt Emmanuel<br />

Macron auf direkte Kommunikation<br />

mit den Franzosen. Einen<br />

Live-Auftritt, zu sehen auf seiner Facebook-Seite,<br />

werde es geben,<br />

schreibt die <strong>Zeitung</strong> Le Monde. Passen<br />

würde das.Während sich Frankreichs<br />

Staatschef gegenüber der<br />

Presse zurückhält und kaum Interviews<br />

gibt, pflegt er seine Facebook-<br />

Seite reich zu bestücken. Ob er nun<br />

eine Grundschule besucht oder mit<br />

dem früheren US-Präsidenten Barack<br />

Obama telefoniert –ein Video<br />

legt davon Zeugnis ab. Anstatt dem<br />

demokratischen Grundsatz zu huldigen,<br />

wonach die Medien als vierte<br />

Gewalt die Staatsmacht zu kontrollieren<br />

haben, kontrolliert der Präsident<br />

lieber selbst, was die Öffentlichkeit<br />

von ihm erfahren soll. Der<br />

Erfolg gibt ihm oftmals recht. Am<br />

beeindruckendsten war dies im<br />

Wahlkampf zu beobachten. Ende<br />

April stellte sich Macron aufgebrachten<br />

Arbeitern des von Schließung<br />

bedrohten Wäschetrocknerwerkes<br />

Whirlpool. Der ohne Pressevertreter<br />

auf Facebook live übertragene<br />

Auftritt erzielte in nicht einmal<br />

einer Stunde 50 000 Klicks. Die TV-<br />

Nachrichten am Abend bedienten<br />

sich der Facebook-Bilder. Eigene<br />

Aufnahmen hatten sie nicht.<br />

NACHRICHTEN<br />

❖<br />

Mutmaßliche Betrügerbande<br />

in Lettland zerschlagen<br />

DiePolizei in Lettland hat mehrere<br />

Dutzend mutmaßliche Mitglieder einer<br />

internationalen Betrügerbande<br />

verhaftet. Beieinem Großeinsatz in<br />

Riga und Umgebung seien 110 Personen<br />

festgenommen worden, teilten<br />

die Behörden am Dienstagnachmittag<br />

mit. DieBande soll vonAnfang<br />

Märzbis Ende Juli dieses Jahres mit<br />

Internet-Betrug und Telefon-Betrug<br />

insgesamt mehr als zwei Millionen<br />

Euro in China erschwindelt haben.<br />

Beiden meistenVerdächtigen handelt<br />

es sich einem Bericht des lettischen<br />

Rundfunks zufolge um Chinesen.<br />

Nach Polizeiangaben sind sie auf<br />

Ersuchen der chinesischen Behörden<br />

und nach zweimonatigen Ermittlungen<br />

bereits am Montag in dem baltischen<br />

EU-Land festgenommen worden.<br />

(dpa)<br />

Staatsanwaltschaft: Twitter<br />

bleibt im Iran verboten<br />

DieNutzung des Kurznachrichtendienstes<br />

Twitter bleibt im Iran weiterhin<br />

verboten. Vizestaatsanwalt<br />

Abdolsamad Choramabadi sagte<br />

am Montag, die Justiz habe den<br />

Dienst filternlassen und halte daran<br />

fest, dass eine Twitter-Mitgliedschaft<br />

auch weiterhin illegal sei. Das<br />

gelte auch für die offiziellen Stellen<br />

und Amtsinhaber,wurde Choramabadi<br />

voniranischen Medien zitiert.<br />

DasKommunikationsministerium<br />

hatte sich für eine Aufhebung des<br />

Verbots eingesetzt, weil nicht nur<br />

Millionen Iraner,sondernauch fast<br />

alle Medien und vorallem hochrangige<br />

Offizielle wie Präsident Hassan<br />

Ruhani den Kurznachrichtendienst<br />

trotz des Verbots regelmäßig nutzen.<br />

Soziale Netzwerke im Internet<br />

sind im Iran zwar offiziell verboten,<br />

doch ignorieren das immer mehr<br />

Menschen in der Islamischen Republik.<br />

(dpa)<br />

De Maizière regt<br />

„Cyber-Feuerwehr“ an<br />

Bundesinnenminister Thomas de<br />

Maizière (CDU) hat die Einrichtung<br />

einer Artehrenamtlicher „Cyber-Feuerwehr“<br />

angeregt. BeiFeuer<br />

und Bränden wisse man sofort,<br />

wen man alarmiere. Bei Cyber-Angriffen<br />

sei das anders.„Wer hilft<br />

denn da dem kleinen Tischler,dem<br />

Handwerker, dem mittelständischen<br />

Unternehmen?“, fragte de<br />

Maizière bei einer CDU-Wahlkampfveranstaltung<br />

in Bremen, an<br />

der zahlreiche Ehrenamtliche<br />

unter anderem von Feuerwehr<br />

und Technischem Hilfswerk teilnahmen.<br />

Eine „Cyber-Feuerwehr“<br />

könne eine Chance sein, junge<br />

Menschen zu begeistern, die man<br />

nicht mehr für die klassische Feuerwehr<br />

gewinnen könne. Einige<br />

junge Menschen könnten sich sagen:<br />

„Ich hacke auch sonst gerne,<br />

dann hacke ich mal für die Guten.“<br />

Die Frage sei, ob man nicht die<br />

Strukturen bei der Feuerwehr und<br />

dem Technischen Hilfswerk nutzen<br />

könne, umdies regional und<br />

dezentral als neue ehrenamtliche<br />

Tätigkeit aufzubauen. Daswäreeine<br />

„riesige neue Herausforderung“,<br />

sagte der Bundesinnenminister.<br />

(dpa)<br />

KALENDER<br />

❖<br />

MITTWOCH, 16. AUGUST 2017<br />

18.30 bis 21 Uhr: We,The Creators.<br />

Thema: Treffen beim Cocktail mit<br />

erfolgreichen Entwicklern.<br />

Ort: WeWork Sony Center,<br />

Kemperplatz 1<br />

19 bis 20.30 Uhr: Startup Guide<br />

Podcast #2.<br />

Thema: Diesmal ist Ramzi Rizk, Mitgründer<br />

und CTOvon EyeEmdabei.<br />

EyeEmist ein kostenloser Online-<br />

Dienst zum Teilen vonFotos.<br />

Ort: Startup Guide Store, Waldemarstraße<br />

38<br />

.................................................<br />

Termine, Fragen, Vernetzen:<br />

Dafür gibt es die Mail-Adresse<br />

berlin.netzwerk@dumont.de


Kinoprogramm/Börse<br />

26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

BÖRSE<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Paris kann warten<br />

15.30; Der Stern von Indien 17.45, 20.15<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Dalida 14.50, 20.30;<br />

Dalida (OmU) 17.40<br />

Delphi (✆ 312 10 26) Der Wein und der Wind 13.30,<br />

17.50; The Party 16.00, 20.30<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Die göttliche Ordnung<br />

17.45, 20.15; Die Geschichte der Liebe 17.30<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Ich: Einfach unverbesserlich<br />

III 14.30; Kedi 16.30; The Party 18.30; Der Wein und<br />

der Wind 20.30; Der Stern von Indien 13.45, 18.00,<br />

20.15; Paris kann warten 14.15; Der wunderbare<br />

Garten der Bella Brown 16.15, 20.45; In Zeiten des<br />

abnehmenden Lichts 18.30; Ostwind 315.00; Final<br />

Portrait 16.00, 20.00; Paradies (OmU) 17.15; Der<br />

Wein und der Wind 15.30; Die Erfindung der Wahrheit<br />

18.00; Dunkirk (OmU) 20.45<br />

KLICK KINO (✆ 283 65 30) Meine glückliche Familie<br />

18.00; Lucky Loser 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Dunkirk 11.20;<br />

Dunkirk (70mm) 14.15, 20.15; Dunkirk (70mm)<br />

17.00; 3D: Planet der Affen 23.00; Emoji 12.45,<br />

15.00; Der dunkleTurm18.10, 20.40, 23.10; Dunkirk<br />

23.15; Der Stern von Indien 11.45, 14.15; 3D:<br />

Valerian 16.45, 19.50, 23.00; Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 11.30, 13.45; 3D: Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 16.00, 18.15; Baby Driver 20.30,<br />

23.15; Emoji 11.30, 16.15; Ostwind 313.40; Das<br />

Pubertier 18.30; Das Pubertier 12.30; Der dunkle<br />

Turm 15.00; Paris kann warten 17.30, 20.00; Der<br />

dunkle Turm (OF) 22.30<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware! ladenkino (✆ 20 07 88 88) The Party (OmU)<br />

11.00, 21.15; Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch!<br />

11.00; 3D: The Boss Baby 11.00; Born toBeBlue<br />

(OmU) 12.30; Whitney –Can IBeMe(OmU) 12.45;<br />

Free Speech (OmU)14.00; Ich:Einfach unverbesserlich<br />

III 14.30; Hanni und Nanni: Mehr als beste Freunde<br />

15.00; Beuys (DFmenglU) 15.30; 3D: Emoji 16.00;<br />

Begabt: Die Gleichung eines Lebens 16.40; Der<br />

wunderbare Garten der Bella Brown (OmU) 17.15; 3D:<br />

Ich: Einfach unverbesserlich III 17.30; The Party<br />

18.30; Kedi 19.00; Die Hannas (DFmenglU) 19.00;<br />

Die Verführten 19.45; Weit. Die Geschichte von einem<br />

Weg umdie Welt 20.20; Baby Driver (OmU) 20.45; Die<br />

Erfindung der Wahrheit 21.45; Space is the Place –<br />

Sun Ra: Space is the Place (OmU) 22.30; Berlin<br />

Syndrom (OmenglU) 22.30; Get Out 22.40<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40)Ihrebeste Stunde: Drehbuch<br />

einer Heldin 16.45; Lucky Loser 19.00; Spider-Man<br />

(OmU) 21.15; Der Himmel über Berlin (DFmenglU)<br />

23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Kedi 16.00; In<br />

Zeiten des abnehmenden Lichts 17.30; Die Erfindung<br />

der Wahrheit (OmU) 19.30; Die Verführten (OmU)<br />

22.00; The Party (OmU) 23.45; Die guten Feinde<br />

16.15; Sie nannten ihn Spencer 18.00; IAmNot Your<br />

Negro (OmU) 20.15; Mein wunderbares West-Berlin<br />

(DFmenglU) 22.15<br />

UCI Kinowelt (✆ 42 20 42 20) Valerian 13.45; 3D:<br />

Planet der Affen 13.45, 16.50, 19.45; Ostwind 3<br />

14.00, 17.15; Der dunkle Turm 14.10, 17.15, 20.15;<br />

Dunkirk 14.20, 17.10, 20.10; Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 14.30, 17.30; Emoji 14.30; The<br />

Boss Baby 14.45; 3D: Valerian 16.50, 20.00; Spider-<br />

Man 17.00; 3D: Emoji 17.30; Guardians of the Galaxy<br />

Vol. II 19.50; Sex &The City –The Movie 20.00; Baby<br />

Driver 20.00; 3D: Ich: Einfach unverbesserlich III<br />

20.30<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Paradies (OmU)<br />

18.00; Lucky Loser (DFmenglU) 20.30; BorntoBeBlue<br />

(OmU) 22.15; Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes<br />

(DFmenglU) 18.15; Weit. Die Geschichte von einem<br />

Weg umdie Welt 20.15; Der Ornithologe(OmU) 22.30<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 13.50, 16.45, 19.15; Valerian<br />

14.00; Der dunkle Turm 14.15, 17.15, 20.00; 3D: Ich:<br />

Einfach unverbesserlich III 14.30, 17.15; Ostwind 3<br />

14.45, 17.40; Emoji 15.00; Alibi.com 15.10; 3D:<br />

Planet der Affen 16.10, 19.45; 3D: Emoji 17.30; Das<br />

Pubertier 17.45; 3D: Valerian 19.30; Dunkirk 19.40;<br />

3D: Spider-Man 20.10; Baby Driver 20.20<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Der Geheimbund von<br />

Suppenstadt 13.20; Wilson 15.15; Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 17.00; Das Pubertier 18.40; Lucky<br />

Loser 20.20<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 471 13 70) 3D: Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 12.00, 17.15; Planet der Affen<br />

14.10; 3D: Planet der Affen 19.30; Die Schlümpfe<br />

12.15; 3D: Ich: Einfach unverbesserlich III 14.30; 3D:<br />

Valerian 17.00, 20.00; Emoji 12.50, 15.10, 17.30;<br />

Der dunkle Turm 19.45; Hanni und Nanni: Mehr als<br />

beste Freunde 12.40; Der dunkle Turm 15.00, 17.20;<br />

Das Pubertier 19.50; Überflieger 12.00; 3D: Valerian<br />

14.00; 3D: Planet der Affen 17.00; 3D: Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 20.10; Ich: Einfach unverbesserlich<br />

III 12.40, 15.00, 17.20; Dunkirk 19.45; Ostwind 3<br />

12.20, 14.50, 17.20; Baby Driver 20.00; The Boss<br />

Baby 12.45; Max: Agent auf vier Pfoten 15.10; Dunkirk<br />

17.15; Wish Upon 19.40; 3D: Emoji 12.10; 3D: Spider-<br />

Man 14.20; Alibi.com 17.30; Heartbeats 19.50<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Dalida (OmU) 16.45,<br />

19.30, 22.15; B The Party (OmU) 16.30, 18.15,<br />

20.00; Baby Driver (OmU) 21.45<br />

Eiszeit (✆ 611 60 16) Die Hannas 15.00, 19.00; The<br />

Party (OmU)17.15, 21.00, 22.30; Bob derBaumeister<br />

15.15; Dalida (OmU) 16.30, 19.00; Baby Driver (OmU)<br />

21.30; Meine glückliche Familie (OmU) 14.30; Der<br />

Wein und der Wind (OmU) 17.00, 19.30; Der<br />

Ornithologe(OmU) 22.00<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Paradies (OmU)<br />

17.45; Helle Nächte 20.15; The Party (OmU) 22.00;<br />

Helle Nächte 18.00; The Party (OmU) 19.45; Das<br />

Gesetz der Familie (OmU) 21.15<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Kedi (OmU) 17.30,<br />

19.30, 21.30; The Party (OmU) 23.30; Bibi &Tina<br />

10.00; Das Sams 16.15; Zum Verwechseln ähnlich<br />

18.30; Lucky Loser 20.45; Berlin Syndrom (teilw.OmU)<br />

23.00; Das Sams 10.15; Kedi 12.30; Bibi & Tina<br />

14.30; Mein wunderbares West-Berlin 17.00; The<br />

Party (OmU) 19.15; Axolotl Overkill 21.00, 23.15<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Weit. Die Geschichte von<br />

einem Weg um die Welt (OmU) 17.30; Sommerfest<br />

(OmenglU) 19.30; Baby Driver (OmU) 21.15; Der<br />

wunderbareGarten der Bella Brown (OmU) 17.30; Das<br />

Pubertier 19.15; Die Hannas (OmenglU) 21.00;<br />

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin (OmenglU)<br />

22.45<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Ich: Einfach unverbesserlich III<br />

14.00; Der Wein und der Wind 16.00, 20.45; Die<br />

göttliche Ordnung 18.30; New Yorck Ostwind 314.30;<br />

Dalida 16.50, 21.15; The Party 19.30<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Ostwind 3 10.00,<br />

13.30, 15.30; Ich: Einfach unverbesserlich III 10.00,<br />

13.15, 15.15; Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch!<br />

10.00; Emoji 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Das Sams<br />

10.00; 3D: Emoji 13.00, 15.00; Hanni und Nanni:<br />

Mehr als beste Freunde 13.15; Der dunkle Turm<br />

16.00, 18.00, 20.30; 3D: Planet der Affen 17.00,<br />

20.00; 3D: Valerian 17.15, 20.15; Das Pubertier<br />

17.45; Lucky Loser 18.15; Dunkirk 20.15; Baby Driver<br />

20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Union Filmtheater<br />

Dunkirk 10.00, 20.30; Dalida 10.15; Ostwind 3<br />

13.00; Kedi 13.15; Die Schlümpfe 13.30; Hanni und<br />

Nanni: Mehr als beste Freunde 15.30; Girls‘ Night Out<br />

15.30; Fairness 16.00; The Party 17.45, 20.00;<br />

Lucky Loser 18.00; Alibi.com 18.15; Die göttliche<br />

Ordnung 20.15<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) The Boss<br />

Baby 12.00; Ostwind 312.00, 14.45, 17.30; 3D: Ich:<br />

Einfach unverbesserlich III 12.00, 14.20; Emoji<br />

12.00, 14.20; Bob der Baumeister 12.05; Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 12.10, 14.30, 17.15; Die<br />

Schlümpfe 12.15; 3D: Planet der Affen 14.00, 16.45,<br />

19.35; Valerian 14.25; Der dunkle Turm 14.30,<br />

17.00, 20.15; Das Pubertier 14.30; 3D: Valerian<br />

16.30, 20.00; 3D: Transformers: The Last Knight<br />

17.00; 3D: Emoji 17.15; Dunkirk 17.30, 20.00; 3D:<br />

Spider-Man 19.45; Sex &The City –The Movie 20.00;<br />

Wish Upon 20.05; Baby Driver 20.05<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Das Sams 17.00; Weit. Die<br />

Geschichte von einem Wegumdie Welt 19.00; Die Hannas<br />

(OmenglU) 21.15; Return ofthe Atom (OmU) 17.45; Lucky<br />

Loser (OmenglU) 20.00; The Party (OmU) 22.00<br />

Babylon (✆ 242 59 69) KinderwagenKino: Sommerfest<br />

11.00; Monsieur Pierre geht online –Unprofil pour<br />

deux (OmU) 17.15; Ein Chanson für Dich –Souvenir<br />

(OmU) 18.15; Wonder Woman (OmU) 19.15; Zum<br />

Verwechseln ähnlich –Iladeja tes yeux (OmU) 20.00;<br />

Das unerwartete Glück der Familie Payan –Lepetit<br />

locataire (OmU) 22.00; Sommerfest 22.15<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)The Party<br />

(OmU) 13.00, 21.00, 22.45; Das Sams 14.30; Baby<br />

Driver (OmU) 16.30; Kedi (OmU) 19.00; Kedi 10.15,<br />

16.00; Gregs Tagebuch 12.00; Baby Driver (OmU)<br />

13.45, 20.00, 22.30; Zum Verwechseln ähnlich –Ila<br />

deja tes yeux (OmU) 17.45<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Gregs<br />

Tagebuch 11.00; Ostwind 3 11.10, 14.10, 16.40;<br />

Emoji 11.20, 14.40; Ich: Einfach unverbesserlich III<br />

11.30, 14.15, 17.10, 20.00; Baywatch 11.30; Der<br />

dunkle Turm 11.40, 15.10, 17.40, 20.20, 23.15;<br />

Fallen 11.45; 3D: Planet der Affen 11.50, 14.10,<br />

16.40, 20.00, 23.00; 3D: Ich: Einfach unverbesserlich<br />

III 12.15, 15.45; Das Pubertier 13.20; 3D: Valerian<br />

13.40, 17.20, 19.40, 22.50; Heartbeats 14.00,<br />

18.00; Spider-Man 14.20; 3D: Spider-Man 16.50,<br />

19.30, 22.45; 3D: Emoji 17.00; Dunkirk 17.30,<br />

20.30, 23.15; 3D: Wonder Woman 19.20; Baby Driver<br />

20.10, 23.00; Girls‘ Night Out 20.40; 3D: Pirates of<br />

the Caribbean 22.30; Alibi.com 22.40; Wish Upon<br />

23.10<br />

Hackesche Höfe Kino (✆ 283 46 03) Die Hannas<br />

(DFmenglU) 15.00, 20.45; The Party (OmU) 17.15,<br />

19.00; HelleNächte (DFmenglU) 14.15, 19.00; Dalida<br />

(OmU) 16.15, 21.00; Die Verführten (OmU) 15.00;<br />

Meine glückliche Familie (OmU) 17.15; Baby Driver<br />

(OmU) 19.45, 22.15; Final Portrait (OmU) 14.30; Das<br />

Gesetz der Familie (OmU) 16.45; Premiere: Barfuß in<br />

Paris –Paris pieds nus (OmU; m. Gästen) 20.00; Die<br />

guten Feinde 15.30; Der Wein und der Wind (OmU)<br />

17.30, 20.00; Der Ornithologe(OmU) 22.30<br />

International (✆ 24 75 60 11) Der Wein und der Wind<br />

14.30, 17.00, 19.30; Baby Driver (OmU) 22.00<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Serengeti darf nicht<br />

sterben 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex (✆ 01 80/505 06 44) The Boss Baby 12.00;<br />

Planet derAffen 12.00, 14.15, 16.35, 19.55; Ostwind<br />

312.00, 14.35, 17.20; Ich: Einfach unverbesserlich<br />

III 12.00, 14.15, 17.30, 20.00; Hanni und Nanni:<br />

Mehr als beste Freunde 12.00; Die Schlümpfe 12.00;<br />

Gregs Tagebuch 12.15; Emoji 12.30, 14.50, 17.15;<br />

3D: Planet der Affen 13.00, 16.15, 19.30; Spider-Man<br />

14.20, 17.10; Heartbeats 14.30, 17.05; Der dunkle<br />

Turm 14.45, 17.30, 19.45; Rückkehr nach Montauk<br />

15.00; Dunkirk 17.20, 20.10; Valerian (OF) 19.45;<br />

3D: Valerian 19.45; Dunkirk (OF) 20.00; Der dunkle<br />

Turm (OF) 20.10<br />

IL KINO Kino-Bar-Bistro (✆ 81 89 88 99) The Party<br />

(OmU) 18.00; Kino Italia: Das Festmahl im August –<br />

Pranzo di Ferragosto (OmenglU) 20.00; Mein<br />

wunderbares West-Berlin (OmenglU) 22.00<br />

NeuesOff (✆ 62 70 95 50)Dunkirk(OmU) 17.00; Cine<br />

Espanol: Eine fantastische Frau –Una mujer fantastica<br />

(OmU; m. Gästen) 20.00<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Der Wein und der Wind<br />

(OmU) 16.00, 20.30; Kedi (OmU) 16.45, 18.30; The<br />

Party (OmU) 18.40,20.30; In Zeitendes abnehmenden<br />

Lichts 16.15; Weit. Die Geschichte von einem Wegum<br />

die Welt 18.30, 21.15; Final Portrait 17.00; Final<br />

Portrait (OmU) 19.00; Baby Driver (OmU) 21.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45)Planet der Affen (OF) 17.30,<br />

20.30, 22.15; Dunkirk (OF) 16.40, 19.00, 21.30; Der<br />

Stern von Indien – Viceroy‘s House (OmU) 17.45,<br />

20.00; Baby Driver (OF) 17.15, 19.45, 22.15; The<br />

Party (OF) 16.45, 20.45; Das Gesetz der Familie<br />

(OmU) 18.30, 22.30<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Ich:<br />

Einfach unverbesserlich III 12.00, 14.20, 17.15;<br />

Emoji 12.10, 14.30; Das Pubertier 12.10, 14.30;<br />

Ostwind 312.15, 14.00, 17.00; 3D: Planet der Affen<br />

14.00, 16.45, 19.35; Der dunkle Turm 15.00, 17.30,<br />

20.15; 3D: Valerian 16.40; 3D: Emoji 17.20; Valerian<br />

19.45; Sex &The City –The Movie 20.00; Dunkirk<br />

20.00; Baby Driver 20.05<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Ponyo: Das große Abenteuer<br />

am Meer 12.00, 16.00; Kedi (OmU) 12.30, 20.15;<br />

Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes (OmenglU)<br />

14.00, 18.00; Space is the Place (OmU) 14.15,<br />

22.15; Helle Nächte (OmenglU) 16.15, 20.30; Meine<br />

glückliche Familie (OmU)18.10; Der Ornithologe(OmU)<br />

22.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Ostwind 3<br />

15.45; 3D: Ich: Einfach unverbesserlich III 15.45; Der<br />

Wein und der Wind 18.00, 20.15; Die göttliche<br />

Ordnung 18.15, 20.15<br />

PRENZLAUER<br />

BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 14.15, 16.15; Dunkirk (OmU)<br />

18.15, 20.40; Ostwind 315.00; Dalida 17.15, 20.00;<br />

The Party 15.00, 16.50, 18.40, 20.30; Die göttliche<br />

Ordnung 14.45, 19.00; Final Portrait 17.00; Dalida<br />

(OmU) 21.15; Kedi 14.10, 18.20; Der Sternvon Indien<br />

16.00, 20.15<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Dunkirk 14.00, 19.20, 23.00; Emoji 14.10; Der Stern<br />

von Indien 14.15, 17.00, 19.20; Ostwind 314.20,<br />

16.45; Der Wein und der Wind 14.20, 19.30; Paris<br />

kann warten 14.30; Der dunkle Turm 14.30, 17.20,<br />

20.00, 22.45; Ich: Einfach unverbesserlich III 14.45;<br />

3D: Emoji 16.20; 3D: Ich: Einfach unverbesserlich III<br />

16.50; 3D: Planet der Affen 17.00, 19.40, 22.20;<br />

Final Portrait 17.00, 21.50; Begabt: Die Gleichung<br />

eines Lebens 17.15; The Party 18.30, 20.15; 3D:<br />

Valerian 19.40, 22.10; Die göttliche Ordnung 20.20;<br />

Monsieur Pierre geht online 21.45; Die Reifeprüfung<br />

22.45; Baby Driver 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Die guten Feinde 17.45;<br />

Returnofthe Atom (OmU) 19.15; Weit. Die Geschichte<br />

von einem Weg umdie Welt (OmU) 21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Beuys (OmenglU)<br />

18.00; Die Hannas 20.00; Die Reifeprüfung – The<br />

Graduate (OmU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Spider-Man<br />

14.15; 3D: Planet der Affen 14.15, 16.45, 20.00,<br />

22.30; Emoji 14.15; Pirates of the Caribbean 14.20;<br />

Valerian 14.30; Ich: Einfach unverbesserlich III 14.30;<br />

Alibi.com 14.30; Ostwind 314.50; Heartbeats 15.00,<br />

17.30; Der dunkle Turm 15.00, 17.15, 20.00, 22.30;<br />

3D: Valerian 16.30, 19.45, 23.00; 3D: Emoji 17.00;<br />

Baby Driver 17.15, 23.00; 3D: Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 17.30, 20.00; Der Wein und der<br />

Wind 17.30, 20.15; Baywatch 17.30; Dunkirk 17.45,<br />

20.15, 23.00; 3D: Spider-Man 19.30, 22.45; Die<br />

Erfindung der Wahrheit 19.45; Sex &The City –The<br />

Movie 20.00; Das Pubertier 20.15; Transformers: The<br />

Last Knight 22.30; Wish Upon 23.00; Das Gesetz der<br />

Familie 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Ostwind 3<br />

11.00, 13.45, 16.35; Gregs Tagebuch 11.00; Hanni<br />

und Nanni: Mehr als beste Freunde 11.05; Emoji<br />

11.05, 13.40; Valerian 11.25; The Boss Baby 11.25;<br />

Ich: Einfach unverbesserlich III 11.25, 14.00, 16.35,<br />

19.40; Paris kann warten 11.35; Überflieger 12.10;<br />

3D: Planet der Affen 13.25, 16.50, 19.35; Das<br />

Pubertier 14.00, 19.40; Spider-Man 14.05; Der<br />

dunkle Turm 14.05, 16.50, 20.00; 3D: Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 14.35, 17.05; Alibi.com 14.35,<br />

19.50; 3D: Spider-Man 16.05; Heartbeats 16.50; 3D:<br />

Valerian 17.10, 19.30; 3D: Emoji 17.15; Baby Driver<br />

19.50; Dunkirk 20.20; Wish Upon 20.30<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 8523004) Das<br />

Pubertier 16.05, 18.20, 20.40<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Paris kann warten 18.00,<br />

20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) The Party (OmU) 17.10,<br />

19.00; Baby Driver (OmU) 20.50<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Mein wunderbares West-Berlin<br />

18.15; Mädchen in Uniform 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex (✆ 01 80/505 02 11) Ostwind 310.00,<br />

12.10, 14.40, 17.10; Ich: Einfach unverbesserlich III<br />

10.00, 12.30, 14.00, 17.20; Hanni und Nanni: Mehr<br />

als beste Freunde 10.00; Emoji 10.00, 12.00, 13.30,<br />

15.40; Planet der Affen 10.30; Gregs Tagebuch<br />

12.20; Der dunkle Turm 14.45, 17.55, 20.20, 22.50;<br />

Rückkehr nach Montauk 15.00; 3D: Planet der Affen<br />

16.20, 19.50, 22.40; 3D: Valerian 17.15, 19.40,<br />

22.40; Baby Driver 19.50, 22.30; Preview: Hampstead<br />

Park 20.00; 3D: Spider-Man 22.4<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Monsieur<br />

Pierre geht online 14.45; Zum Verwechseln ähnlich<br />

16.45, 20.15; Kedi 18.30<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Der Stern von Indien<br />

15.15, 17.50, 20.30<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Valerian<br />

10.00; The Boss Baby 10.00, 12.20; Planet der Affen<br />

10.00; Ostwind 310.00, 12.25, 14.40, 17.05; Ich:<br />

Einfach unverbesserlich III 10.00, 12.05, 14.20,<br />

17.25; Hanni und Nanni: Mehr als beste Freunde<br />

10.00, 12.15; Emoji 10.00, 12.15, 14.50, 17.15; 3D:<br />

Valerian 13.00, 16.15, 19.45, 22.40; 3D: Planet der<br />

Affen 13.50, 16.40, 19.50, 22.30; Der dunkle Turm<br />

14.40, 17.20, 20.00, 23.00; Rückkehr nach Montauk<br />

15.00; Dunkirk 17.00, 19.45, 22.50; 3D: Spider-Man<br />

19.30; Baby Driver 19.30, 22.20; Preview: Hampstead<br />

Park – Aussicht auf Liebe 20.00; Wonder Woman<br />

22.30; Alibi.com 22.30<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Emoji 10.00,<br />

13.45; Ostwind 310.00, 12.00, 13.45, 16.00; Ich:<br />

Einfach unverbesserlich III 10.00, 16.00; Hanni und<br />

Nanni: Mehr als beste Freunde 10.00, 13.45; 3D:<br />

Emoji 12.00, 15.45; 3D: Ich: Einfach unverbesserlich<br />

III 12.00, 14.00; Gregs Tagebuch 12.00; Der dunkle<br />

Turm 16.00, 18.15, 20.45; 3D: Planet der Affen<br />

17.45, 20.30; Dunkirk 18.00, 20.30; Das Pubertier<br />

18.15; 3D: Valerian 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Andrej Tarkowskij: Stalker<br />

(OmenglU) 20.00; Magical History Tour: Das goldene<br />

Zeitalter –L‘age d‘or (OmU) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Überflieger 12.00; Zum Verwechseln ähnlich 12.00;<br />

The Party 12.00; Ostwind 3 12.00, 14.00, 16.30;<br />

Emoji 12.00, 14.30, 18.30; Die Geschichte der Liebe<br />

12.00; Bob der Baumeister 12.00; Final Portrait<br />

12.15, 14.15; Der dunkle Turm 12.15, 15.00, 17.40,<br />

20.20, 23.15; The Boss Baby 12.20; Gregs Tagebuch<br />

12.20; Die göttliche Ordnung 12.30, 17.45; 3D:<br />

Transformers: The Last Knight 13.00; 3D: Planet der<br />

Affen 13.00, 16.20, 19.40, 23.10; Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 13.15, 15.15; Die Schlümpfe<br />

13.30; 3D: Valerian 13.45, 16.00, 19.30, 22.50;<br />

Dunkirk 13.45, 16.45, 20.00, 22.50; Spider-Man<br />

14.00; Wonder Woman 14.10, 19.50, 23.10; Baby<br />

Driver 14.15, 17.10, 20.45, 23.20; 3D: Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 14.40, 17.10, 19.30, 23.00;<br />

Pirates of the Caribbean 14.50, 16.45, 22.40;<br />

Heartbeats 15.00, 17.40; Begabt: Die Gleichung<br />

eines Lebens 15.00, 20.20; Hanni und Nanni: Mehr<br />

als beste Freunde 15.10; Du neben mir 16.00;<br />

Baywatch 16.30, 20.30; 3D: Spider-Man 17.00,<br />

20.15, 22.15; Der Stern von Indien 17.00, 19.45,<br />

22.45; 3D: Emoji 17.15; Die Erfindung der Wahrheit<br />

17.20, 19.45; Die Mumie 17.35; Dalida 17.40,<br />

19.45; Das Pubertier 18.00; 3D: Pirates of the<br />

Caribbean 19.50; Wish Upon 20.10, 23.10; Der Wein<br />

und der Wind 20.15; Die Verführten 20.20; Alibi.com<br />

20.20; Transformers: The Last Knight 21.00, 22.45;<br />

Guardians of the Galaxy Vol. II 22.20; Alien: Covenant<br />

23.00; Das Gesetz der Familie 23.10; Girls‘ Night Out<br />

23.15<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) 3D:<br />

Planet der Affen (OF) 13.30, 16.00, 19.30, 23.00;<br />

Emoji (OF) 13.40; Die Erfindung der Wahrheit (OF)<br />

13.40; Spider-Man (OF) 14.00; The Party (OF) 14.20;<br />

3D: Ich: Einfach unverbesserlich III (OF) 14.20; Der<br />

dunkle Turm (OF) 14.30, 17.10, 20.10, 22.45;<br />

Dunkirk (OF) 14.50, 17.40, 20.30, 23.15; Der Stern<br />

von Indien –Viceroy‘s House (OF) 16.40, 19.30; 3D:<br />

Emoji (OF) 16.45; 3D: Valerian (OF) 16.50, 20.00,<br />

23.10; Ich: Einfach unverbesserlich III (OF) 17.00;<br />

Baby Driver (OF) 17.20, 20.20, 23.15; 3D: Wonder<br />

Woman (OF) 19.20, 23.00; 3D: Spider-Man (OF)<br />

19.40, 22.30; Das Gesetz der Familie (OF) 22.45<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Buckelwale:<br />

Giganten der Meere 11.00; Born tobeWild –Zurück<br />

in die Wildnis 12.30; Dunkirk (OF) 14.00, 20.00,<br />

23.00; Dunkirk 17.00<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Baby Driver (OmU)<br />

17.45; The Party (OmU) 20.00; Wilson (OF) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Ostwind 310.00, 12.30, 15.00,<br />

17.30; Ich: Einfach unverbesserlich III 10.00, 12.00,<br />

14.00, 16.00; Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch!<br />

10.00, 12.00; Emoji 10.00, 14.00, 16.00; Bob der<br />

Baumeister 10.00; 3D: Emoji 12.00; Das Pubertier<br />

12.30, 20.00; Planet der Affen 14.00; Der dunkle<br />

Turm 15.00, 18.00, 20.00, 22.30; Valerian 17.00;<br />

3D: Planet der Affen 17.00, 20.15, 22.00; Alibi.com<br />

18.00; Dunkirk 20.00; 3D: Valerian 20.15, 22.00<br />

Casablanca (✆ 6775752) Ich: Einfachunverbesserlich<br />

III 14.15; Sommerfest 16.15; Monsieur Pierre geht<br />

online 18.15; Das Pubertier 20.30<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Planet der Affen<br />

11.25, 13.50, 17.00, 19.30; Valerian 11.30, 14.30;<br />

Ostwind 3 11.30, 14.05, 17.15; 3D: Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 11.30, 14.45; Der dunkle Turm<br />

11.45, 14.10, 17.30, 20.15; Heartbeats 12.00,<br />

14.30, 17.30; Emoji 12.00, 14.40; Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 12.10, 14.20, 17.00, 20.00; Alibi.<br />

com 12.30, 20.05; Das Pubertier 15.00; Baby Driver<br />

16.40, 19.35; 3D: Valerian 16.45, 19.45; 3D: Emoji<br />

16.55; Dunkirk 17.05, 19.55; 3D: Spider-Man 19.40;<br />

Wish Upon 20.10<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Überflieger<br />

12.00; Planet der Affen 12.00, 19.50; Ostwind 312.00,<br />

14.15, 16.55; Ich: Einfach unverbesserlich III 12.00,<br />

14.30, 17.30, 19.40, 22.45; Gregs Tagebuch 12.00;<br />

Emoji 12.00, 15.10, 17.25; 3D: Planet der Affen 13.00,<br />

16.15, 19.30, 22.45; Der dunkle Turm 14.10, 17.30,<br />

20.00, 22.30; Spider-Man 14.30; Rückkehr nach<br />

Montauk 15.00; Heartbeats 17.00; Alibi.com 17.00;<br />

3D: Valerian 19.30, 22.40; Preview: Hampstead Park –<br />

Aussicht auf Liebe 20.00; Dunkirk 20.00, 22.40; 3D:<br />

Spider-Man 22.00; Baby Driver 23.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01)Engelchen 19.00; Helle<br />

Nächte 21.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Ostwind 315.45;<br />

Lucky Loser 18.00, 20.00; Tonino Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 15.30; Der wunderbare Garten der<br />

Bella Brown 17.30; Paris kann warten 19.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Ein Chanson für<br />

Dich 15.00; Der Wein und der Wind 17.00, 20.45; The<br />

Party 19.00<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Ich: Einfach<br />

unverbesserlich III 13.30; Der alte deutsche Film: Ich<br />

denke oft an Piroschka () 15.45; Die göttliche Ordnung<br />

18.00; Der Stern von Indien –Viceroy‘s House (OmU)<br />

20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) AUnited Kingdom (OmU) 18.00;<br />

Begabt –Gifted (OmU) 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) The Party 14.30, 18.40; Die<br />

göttliche Ordnung 16.20; Der Wein und der Wind<br />

20.30<br />

FREILUFTKINOS<br />

B-ware!Open Air FMP1 (✆ 63 41 31 15) IAmNot Your<br />

Negro (OmU) 21.15<br />

Freilichtbühne Weißensee (✆ 24 72 78 01) The<br />

Antifascists (OmenglU) 20.45<br />

Freiluftkino Friedrichshagen (✆ 65 013141) Auf der<br />

anderen Seite ist das Gras viel grüner 20.30<br />

Freiluftkino Hasenheide (✆ 283 46 03) Nocturnal<br />

Animals (OmU) 21.00<br />

Freiluftkino Insel im Cassiopeia (✆ 35 12 24 49)<br />

Kurzfilmprogramm Testbild: Open Screening (m.<br />

Gästen) 20.30<br />

Freiluftkino Kreuzberg Elvis –That‘s the way it is (OF)<br />

21.00<br />

Freiluftkino Rehberge Toni Erdmann (DFmenglU)<br />

21.00<br />

Openair Kino Spandau (✆ 333 6081) In Zeiten des<br />

abnehmenden Lichts 21.00<br />

Pompeji – Freiluftkino am Ostkreuz<br />

(✆ 01 76/57 86 10 79) The Party (OmU) 21.00<br />

Radio EINS–Flk Friedrichshain Beuys (DFmenglU)<br />

21.00<br />

Sommerkino Kulturforum am Potsdamer Platz<br />

(✆ 89 37 14 31) Ein Dorf sieht schwarz 21.15<br />

15.8.17<br />

16.5.17<br />

Euro Stoxx 50<br />

▲3461,91 Punkte (+0,33 %)<br />

15.8.17<br />

16.5.17<br />

Dow Jones<br />

▲ 22013,99 Punkte (+0,09 %)<br />

15.8.17<br />

16.5.17<br />

Gold<br />

▼ 1272,35 US-$ jeFeinunze (–0,70 %)<br />

15.8.17<br />

16.5.17<br />

DJ Global Titans 50<br />

▼279,66 Punkte (–0,58 %z.Vorw.)<br />

DAX 30 Kurs Veränderung Div.- 12 Monate KGV Marktk.<br />

Schlusskurse Div. 15.08. Vortag in % Rendite Tief Hoch 2018 Mrd. €<br />

Adidas NA 2,00 194,30 +0,21 W 1,03 129,60 202,10 27,37 40,65<br />

Allianz vNA 7,60 183,00 +0,44 WW 4,15 126,60 187,30 11,09 82,26<br />

BASF NA 3,00 80,93 W –0,02 3,71 70,09 94,32 13,95 74,33<br />

Bayer NA 2,70 107,05 ±0,00 2,52 86,03 123,90 12,90 88,52<br />

Beiersdorf 0,70 89,69 +0,20 W 0,78 75,11 98,49 24,91 22,60<br />

BMW St 3,50 80,00 WW –0,25 4,38 72,02 91,76 7,84 48,16<br />

Commerzbank - 11,18 +0,49 WW - 5,32 11,73 15,96 14,00<br />

Continental 4,25 189,40 WW –0,26 2,24 158,20 210,35 10,82 37,88<br />

Daimler NA 3,25 60,25 +0,17 W 5,39 59,01 73,23 7,01 64,46<br />

Deutsche Bank NA 0,19 14,58 WW –0,55 1,30 8,83 17,82 7,29 30,13<br />

Deutsche Börse NA 2,35 88,94 WW –0,37 2,64 66,11 98,42 16,47 17,17<br />

Deutsche Post NA 1,05 35,10 +0,99 WWW 2,99 26,96 35,32 14,63 42,60<br />

Deutsche Telekom NA 0,60 15,70 WW –0,44 3,82 14,06 18,15 15,24 74,73<br />

E.ON NA 0,21 9,53 +0,88 WWW 2,20 5,99 9,60 15,89 20,98<br />

Fresenius 0,62 69,24 +0,32 WW 0,90 63,62 80,07 18,22 38,35<br />

Fresenius M. C. St. 0,96 79,01 +1,52 WWWW 1,22 70,69 89,22 16,12 24,27<br />

HeidelbergCement 1,60 80,43 W –0,09 1,99 77,47 94,59 10,72 15,96<br />

Henkel Vz. 1,62 113,45 WWW –0,92 1,43 105,25 129,90 18,01 20,21<br />

Infineon NA 0,22 19,06 WW –0,31 1,15 14,04 20,49 21,17 21,58<br />

Linde 3,70 162,45 +0,06 W 2,28 135,65 179,70 18,89 30,17<br />

Lufthansa vNA 0,50 20,59 +4,73 WWWWWWWWWWW 2,43 9,10 21,23 9,07 9,68<br />

Merck 1,20 92,51 WW –0,46 1,30 90,00 115,20 13,41 11,96<br />

Münch. Rück vNA 8,60 177,15 WW –0,42 4,85 157,05 189,40 10,92 27,46<br />

ProSiebenSat.1 1,90 34,28 WWWW –1,49 5,54 31,33 41,77 12,56 7,99<br />

RWE St. - 19,65 +2,29 WWWWWW - 11,02 20,33 16,38 11,31<br />

SAP 1,25 90,00 +0,18 W 1,39 75,07 96,38 19,15 110,57<br />

Siemens NA 3,60 110,05 W –0,14 3,27 99,38 133,50 12,95 93,54<br />

thyssenkrupp 0,15 26,06 WWW –0,72 0,58 19,41 27,07 14,48 14,75<br />

Volkswagen Vz. 2,06 128,85 +0,19 W 1,60 110,60 156,55 5,26 26,57<br />

Vonovia NA 1,12 35,61 WW –0,27 3,15 28,66 36,70 17,80 16,96<br />

DJ Global Titans 50 Kurs Veränderung Div.- 12 Monate KGV Vola-<br />

Schlusskurse Div. 15.08. Vorwoche in % Rendite Tief Hoch 2018 tilität<br />

AB Inbev 3,60 99,71 WWWW –1,86 3,61 92,20 120,55 19,18 0,20<br />

Alphabet Inc. A - 799,47 WW –0,83 - 668,00 901,00 - 0,19<br />

Alphabet Inc. C - 786,31 +0,01 W - 655,00 882,04 - 0,18<br />

Amazon - 838,77 WW –0,87 - 653,00 929,03 - 0,21<br />

Amgen 4,15 144,85 WWWWW –2,70 2,61 119,04 171,75 - 0,18<br />

Apple Inc. 2,40 137,73 +0,67 WW 1,57 90,40 143,30 13,50 0,22<br />

AT&T 1,92 32,60 WWW –1,28 5,31 30,92 41,60 - 0,18<br />

Bank of America 0,25 21,14 WWW –1,65 1,08 13,28 24,50 - 0,25<br />

Berkshire Hath. B - 150,97 +0,38 WW - 126,55 169,33 - 0,13<br />

BP PLC 0,40 4,93 WWWWWWWWW –6,02 7,36 4,90 6,14 10,96 0,17<br />

Chevron Corp. 4,29 92,05 WWWW –2,25 4,20 87,12 114,43 14,50 0,18<br />

Cisco Systems 1,10 27,22 +0,84 WW 3,71 26,00 32,97 10,67 0,21<br />

Citigroup 0,42 57,86 WWW –1,58 0,65 40,53 60,51 - 0,19<br />

Coca Cola 1,40 39,18 +0,84 WW 3,24 36,65 41,19 19,89 0,10<br />

Comcast A 0,55 35,75 +7,16 WWWWWWWWWWW 1,39 27,16 37,90 - 0,20<br />

Commonw. Bk. Austr. - 53,98 WW –0,76 - 46,37 63,29 - 0,20<br />

Daimler NA 3,25 60,34 W –0,12 5,39 59,01 73,20 7,02 0,14<br />

Disney Co. 1,49 86,37 WWWWWWWW –5,08 1,58 79,27 107,37 12,70 0,17<br />

Exxon Mobil 2,98 66,33 WWWW –2,05 4,01 66,13 88,08 13,68 0,14<br />

Facebook - 145,77 WW –0,83 - 104,14 153,10 - 0,18<br />

General Electric 0,93 21,43 WWWWW –2,60 3,96 21,33 31,07 10,99 0,21<br />

Gilead Sciences 1,84 62,45 W –0,15 2,67 56,98 74,41 - 0,20<br />

GlaxoSmithKline 0,80 16,71 WWWWW –2,95 5,67 16,41 19,95 13,92 0,15<br />

HSBC Hold. 0,51 8,10 WWWWWW –3,93 5,79 6,23 8,59 11,57 0,15<br />

IBM 5,50 120,82 W –0,31 4,08 119,82 173,30 8,51 0,16<br />

Intel 1,04 30,66 WWW –1,68 3,05 29,20 35,90 10,22 0,16<br />

Johnson&Johnson 3,15 113,77 +1,20 WWW 2,50 100,00 122,76 15,17 0,13<br />

JP Morgan Chase 1,88 79,14 WWWW –2,06 2,16 57,71 89,55 10,48 0,18<br />

McDonald’s 3,61 134,86 +2,30 WWWW 2,44 96,55 139,48 20,13 0,15<br />

Merck &Co. 1,85 53,86 +1,05 WW 3,11 52,00 63,31 12,82 0,17<br />

Microsoft 1,53 62,51 +0,54 WW 2,24 49,25 64,88 17,13 0,17<br />

Mitsubishi UFJ 18,00 5,34 WW –0,69 2,91 4,27 6,57 - 0,22<br />

Nestlé NA 2,30 71,59 WWW –1,32 3,01 62,20 79,13 18,84 0,15<br />

Novartis NA 2,75 71,44 WW –0,65 3,61 62,26 77,88 13,23 0,15<br />

Oracle 0,64 41,70 WWW –1,39 1,42 33,50 46,48 - 0,20<br />

Pepsico 2,96 101,35 +1,89 WWWW 2,67 91,76 107,04 - 0,12<br />

Pfizer 1,20 28,49 W –0,13 3,78 26,15 33,07 10,00 0,15<br />

Philip Morris 4,12 99,08 +1,00 WW 3,77 80,99 110,14 - 0,15<br />

Procter &Gamble 2,70 78,45 +0,62 WW 3,17 74,00 87,36 17,63 0,11<br />

QUALCOMM Inc. 2,20 45,52 +0,65 WW 4,38 44,30 65,50 - 0,19<br />

Roche 8,20 216,01 WWW –1,37 3,55 203,93 248,50 - 0,14<br />

Roche Hold. GS 8,20 214,18 WW –0,66 3,58 201,97 249,52 12,67 0,16<br />

Royal Dutch Shell A 1,88 23,47 WWWWWWW –4,22 7,30 20,84 26,84 10,20 0,15<br />

Royal Dutch Shell B 1,88 24,20 WWWWWW –3,47 7,08 22,13 28,54 - 0,20<br />

Samsung Elec. GDR 15,27 705,55 WWWWWWW –3,95 2,07 466,24 790,63 - 0,27<br />

Samsung Electronic 15,24 867,25 WWWWWWW –4,17 1,68 575,70 985,57 - 0,26<br />

Sanofi S.A. 2,96 81,76 WW –0,53 3,62 66,90 93,01 13,63 0,19<br />

Schlumberger 2,00 53,94 WWWWWW –3,68 3,35 53,94 83,00 - 0,23<br />

Siemens NA 3,60 110,45 WWW –1,34 3,26 98,00 133,39 12,99 0,18<br />

Total 2,44 42,90 WWWWW –2,56 5,69 40,58 49,47 8,75 0,15<br />

Toyota 210 48,16 WWW –1,21 3,76 45,60 58,78 - 0,16<br />

Verizon 2,29 41,35 WW –0,82 5,01 37,00 52,90 10,21 0,21<br />

VISA Inc. 0,61 87,26 +1,06 WW 0,64 68,71 87,46 22,09 0,13<br />

Wal-Mart Stores 2,04 68,89 WW –0,82 2,64 59,88 71,45 14,98 0,18<br />

ERLÄUTERUNGEN<br />

Aktien: Xetra-Kurse bei den Tabellen Dax 30, MDax, TecDax und SDax. Alle anderen Kurse Parketthandel; Berechnungszeitraum der Volatilität:<br />

100 Tage. Täglicher Wechsel der rechten Tabelle:<br />

–Dienstag: TecDax-Werte +20größte SDAX-Titel<br />

–Mittwoch: Dow Jones Global Titans 50 (in Frankfurt notierte Werte)<br />

–Donnerstag: MDax –Freitag: Stoxx Europe 50<br />

–Samstag: Aktien aus der Region Berlin<br />

Dividende: zuletzt gezahlte Aussschüttung inLandeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; Marktkapital: je Gattung; Nikkei: ©Nihon Keizai<br />

Shimbun,Inc.; Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise); Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle: Deutsche Bank,<br />

Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen. Stand der Daten: 15.08.2017 (21:50 Uhr)<br />

WÄHRUNGEN<br />

1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />

Dänemark DKK 7,09 /7,85<br />

England GBP 0,87 /0,94<br />

Japan JPY 124,05 /138,19<br />

Polen PLN 3,83 /4,91<br />

Russland RUB 62,75 /79,47<br />

Schweden SEK 9,04 /10,19<br />

Schweiz CHF 1,10 /1,18<br />

Tschechien CZK 22,42 /28,83<br />

Ungarn HUF 252,02 /382,05<br />

USA USD 1,11 /1,24<br />

ZINSEN UND RENDITEN<br />

Intern. Renditen<br />

Angaben in Prozent<br />

10-j. Staatsanleihen 15.08. 14.08.<br />

Deutschland 0,44 0,42<br />

Frankreich 0,74 0,71<br />

Großbritannien 1,09 1,09<br />

Italien 2,05 2,02<br />

Japan 0,04 0,05<br />

Schweiz -0,15 -0,17<br />

USA 2,26 2,22<br />

Sonstige 15.08. 14.08.<br />

REX 141,40 141,36<br />

Umlaufrendite 0,18 0,19<br />

METALLE UND MÜNZEN<br />

15.08. (in €) Ankauf Verkauf<br />

Krügerrand (1 oz) 1086,5 1130,0<br />

Maple Leaf (1/2 oz) 539,0 584,3<br />

Maple Leaf (1/4 oz) 269,5 301,4<br />

Gold (1 kg) 34730,0 35333,0<br />

Silber (1 kg) 445,5 589,4<br />

Platin (100 g) 2554,0 3306,4<br />

15.08. (in €/100 kg) Ankauf Verkauf<br />

Blei in Kabeln 228,1 228,1<br />

Kupfer (DEL-Notiz) 551,1 553,7<br />

Messing 63 552,0 554,0 Quelle:<br />

Schlusskurse<br />

15.8.17<br />

16.8.16<br />

DAX imJahresverlauf<br />

▲ 12177,04 Punkte (+0,10 %)<br />

Schlusskurse<br />

Stand: 21:50 Uhr Stand: 21:50 Uhr Stand: 21:50 Uhr<br />

Internationale Leitbörsen imTagesvergleich<br />

BOVESPA (BR)<br />

68508,62 (+ 0,36%)<br />

S&P 500 (US)<br />

2466,71 (+ 0,04%)<br />

IBEX (ES)<br />

10481,50 (+ 0,19%)<br />

RTS (RU)<br />

1027,45 (– 0,36%)<br />

NIKKEI (JP)<br />

19753,31 (+ 1,11%)<br />

CAC 40(FR)<br />

5140,25 (+ 0,36%)<br />

FTSE 100 (UK)<br />

7383,85 (+ 0,41%)<br />

HANG SENG (HK)<br />

27225,89 (– 0,10%)<br />

STRAITS TIMES (SG)<br />

3294,93 (– 0,42%)<br />

SÜDAFRIKA (ZAR)<br />

54983,32 (– 0,87%)<br />

S&P TSX (CA)<br />

15107,15 (– 0,08%)<br />

b b<br />

b<br />

b<br />

b<br />

b<br />

b b<br />

Die Insolvenz von Air Berlin hat den<br />

Aktien der Lufthansa am Dienstag<br />

Aufwind verliehen. Lufthansa gewannen<br />

4,7 Prozentund waren damit<br />

größterDAX-Gewinner.Der Kurs von<br />

Air Berlin brach dagegen um 34 Prozentein.<br />

Daneben sprachen Händler<br />

von einem ruhigen Geschäft, auch<br />

wegen des Feiertags Mariä Himmelfahrtineinigenkatholischen<br />

Staaten<br />

und Bundesländern. Der DAX stieg<br />

um 0,1 Prozent auf 12177 Punkte, in<br />

der zweiten Reihe schlossen MDAX<br />

und TecDAX fast unverändert. „Ein<br />

Konkurrent weniger, mehr freie Slots<br />

und mehr freie Piloten, das stützt“,<br />

sagteein Marktteilnehmerzur Lage in<br />

der Luftfahrtbranche. Mit der<br />

Insolvenz von Air Berlin dürften die<br />

Preise für eine Übernahme vonTeilen<br />

der Airline eher zurückgehen. Zwar<br />

verhandle dieinsolvente Gesellschaft<br />

auch mit anderenUnternehmen: „Die<br />

Verhandlungsposition der Lufthansa<br />

hat sich aber gebessert“, sagte ein<br />

weitererTeilnehmer. Da dieLufthansa<br />

den Umstrukturierungsprozess bereits<br />

unterstütze, seien ihre Chancen<br />

besonders gut. Fraport konnten sich<br />

lediglich behaupten.<br />

Insolvenz vonAir Berlingibt LufthansaAuftrieb<br />

BÖRSENBERICHT<br />

Dow Jones<br />

b<br />

b<br />

b<br />

RATENKREDITE<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw. 2/3 Zins<br />

10.000 Euro 36 Mon. 48Mon. 60 Mon. Kundenkontakt<br />

Deutsche Skatbank 2,98 2,98 2,98 skatbank.de<br />

DKB Deutsche Kreditbank 3,49 3,49 3,49 dkb.de<br />

OYAK ANKER Bank 3,59 3,59 3,59 oyakankerbank.de<br />

SKG Bank 3,69 3,69 3,69 skgbank.de<br />

netbank 3,88 3,88 3,88 netbank.de<br />

Postbank 3,59 3,59 3,59 postbank.de<br />

ING-DiBa 3,59 3,59 3,59 ing-diba.de<br />

Deutsche Bank 4,15 4,15 4,15 deutsche-bank.de<br />

Targobank 4,15 4,15 4,15 targobank.de<br />

Commerzbank 4,53 6,77 6,77 069/98660966<br />

PSD Berlin-Brandenburg 3,49 3,49 3,69 psd-bb.de<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank 4,75 4,75 5,15 030/28535200<br />

Sparda-Bank Berlin 4,95 5,95 6,25 sparda-b.de<br />

BBBank 5,82 5,61 5,40 030 202480<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse 8,99 8,99 8,99 0331/898989<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,47 4,56 4,64<br />

ERLÄUTERUNGEN<br />

Geldmarkt: An dieser Stelle erscheinen im Wechsel TAGESGELD (Dienstag), RATENKREDITE (Mittwoch), SPAR-<br />

BRIEFE (Donnerstag), FESTGELD (Freitag), BAUDARLEHEN (Samstag). Die ersten fünf Banken in den Tabellen sind<br />

die günstigsten Anbieter, gefolgt von fünf überregionalen Kreditinstituten und fünf Banken aus der Region Berlin.<br />

Regionale Anbieter vergeben nur Kredite in der jeweiligen Region. Quelle: FMH-Finanzberatung,Angaben vom Vortag;<br />

*=nur für Neukunden /Neuanlage. ** =Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

DAX 30(DE)<br />

12177,04 (+ 0,10%)<br />

b<br />

▲ GEWINNER<br />

VERLIERER ▼<br />

aus DAX, MDAX und TecDAX vom 15.08. zum Vortag<br />

Talanx NA 35,40 +4,98 WWWWWWWWWW<br />

Lufthansa vNA 20,59 +4,73 WWWWWWWWWW<br />

SMA Solar Techn. 35,67 +3,93 WWWWWWWW<br />

Dt. Pfandbriefbank 11,85 +3,09 WWWWWWW<br />

K+S NA 20,66 WWWWWWWWWWW –5,36<br />

Salzgitter 37,66 WWWWWWW –2,96<br />

Lanxess 62,56 WWWW –1,64<br />

ProSiebenSat.1 34,28 WWWW –1,49


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 27<br />

· ·<br />

TV-Programm<br />

·······················································································································································································································································································<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Rote Rosen 9.55 (für<br />

HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Meister des<br />

Alltags 11.15 (für HG) Paarduell 12.00 (für HG)<br />

Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00<br />

(für HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00 (für HG)<br />

Tagesschau 14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00<br />

(für HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm der<br />

Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 17.00 (für HG) Tagesschau<br />

17.15 (für HG) Brisant 18.00 (für HG) Werweiß<br />

denn sowas? 18.50 (für HG) Hubert und Staller.<br />

Waschen, schneiden, umlegen 19.45 (für HG)<br />

Wissen vor acht –Werkstatt 19.55 (für HG) Börse<br />

vor acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Der verlorene Bruder<br />

TV-Tragikomödie, D2015<br />

Mit Noah Kraus, Katharina Lorenz,<br />

Charly Hübner, Flora Li Thiemann u.a.<br />

Regie: Matti Geschonneck<br />

21.45 Plusminus Wirtschaftsmagazin<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Aidas Geheimnisse<br />

Dokumentarfilm, D2016<br />

0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.35 (für HG) Der verlorene Bruder<br />

TV-Tragikomödie, D2015<br />

Mit Noah Kraus, Katharina Lorenz u.a.<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Unter uns<br />

9.30 Betrugsfälle. Doku-Soap 10.00 Die Trovatos<br />

–Detektive decken auf. Doku-Soap 12.00<br />

Punkt 12. Moderation: Roberta Bieling 14.00<br />

Der Blaulicht-Report. Aufregende Geschichten<br />

aus dem Berufsalltag von Polizisten, Sanitätern<br />

und Notärzten 15.00 Verdachtsfälle. Doku-<br />

Soap 16.00 Verdachtsfälle. Doku-Soap 17.00<br />

Betrugsfälle. Doku-Soap 17.30 Unter uns. Daily<br />

Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin. Moderation:<br />

Elena Bruhn 18.30 Exclusiv –Das Star-<br />

Magazin. Moderation: Frauke Ludowig 18.45<br />

aktuell 19.05 Alles was zählt. Soap 19.40 (für<br />

HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Das Sommerhaus der Stars –Kampf<br />

der Promipaare<br />

Acht Promipaare ziehen für zwei<br />

Wochen unter ein Dach, kämpfen um<br />

den Titel und um 50.000 Euro<br />

Siegprämie.<br />

22.15 stern TV<br />

Sozialer Brennpunkt Halle-Neustadt:<br />

Wie Ilka Bessin das Leben in der<br />

Platte erlebt<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

Die Tote im Beton. Krimiserie<br />

1.20 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

Im Blut vereint. Krimiserie<br />

MDR<br />

11.50 (für HG) In aller Freundschaft 12.35 (für<br />

HG) Elvis. TV-Biografie, USA/D 2005 14.00<br />

(für HG) um zwei 15.00 (für HG) LexiTV 16.00<br />

(für HG) um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10<br />

(für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />

19.00 Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Biwak 20.15 (für HG) Exakt –Soleben<br />

wir! 21.15 (für HG) Die Spur der Täter 21.45<br />

(für HG) Aktuell 22.05 (für HG) Polizeiruf 110.<br />

Todeines Fahnders. TV-Kriminalfilm, D2007<br />

23.35 Comedy mit Karsten 0.20 Rockpalast<br />

2.25 (für HG) Exakt –Soleben wir!<br />

Bayern<br />

15.35 Polizeiinspektion 1 16.00 (für HG) Rundschau<br />

16.15 (für HG) Wir in Bayern 17.00 (für<br />

HG) Bayern feiern 17.30 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Wie<br />

kannst Du nur? 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Die<br />

letzten Bären in den Alpen 21.00 (für HG) Musi<br />

und Gsang im Wirtshaus 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) Akte D 22.45<br />

(für HG) Adieu Paris. Drama, D/LUX/F 2013<br />

0.15 Rundschau Nacht 0.25 (für HG) Velvet<br />

Goldmine. Drama, GB/USA 1998<br />

Vox<br />

13.55 Mein Kind,dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 14.55 Shopping Queen 15.55 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 16.55 Zwischen<br />

Tüll und Tränen 17.55 Die Immobilienjäger<br />

19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) Rizzoli &Isles 21.15 (für HG)<br />

Rizzoli &Isles 22.10 Major Crimes 23.05 (für<br />

HG) How to Get Away with Murder 0.00 nachrichten<br />

0.20 Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Eine Frage der Glaubwürdigkeit<br />

1.15 Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Eine Frage der Zeit<br />

Super RTL<br />

13.40 Lexi &Lottie 14.10 Bugs Bunny &Looney<br />

Tunes 14.35 Ritter hoch 3 14.55 Dinotrux<br />

15.25 Mr. Bean –Die Cartoon-Serie 15.55<br />

Oddbods –Die Serie 16.20 Coop gegen Kat<br />

16.50 Die Nektons –Abenteurer der Tiefe<br />

17.15 Ninjago –Luftpiraten 17.45 5Freunde –<br />

Für alle Fälle 18.15 Boomerang Schatzkiste:<br />

Die Tomund Jerry Show 18.45 Woozle Goozle<br />

19.15 Bugs Bunny &Looney Tunes 19.45 Ritter<br />

hoch 3 20.15 (für HG) Dr. House 21.10 (für<br />

HG) Dr. House 22.10 (für HG) Dr. House 23.05<br />

Monday Mornings 0.00 Nurse Jackie<br />

Sport1<br />

16.00 Storage Wars –Die Geschäftemacher<br />

17.00 Storage Wars –Geschäfte in New York.<br />

In Amityville 18.00 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Brandis erstes Mal 18.30 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für<br />

Fußballfans 19.00 Sport1 VIP Loge 19.30<br />

Goooal! –Das internationale Fußball-Magazin<br />

20.00 Die PS-Profis –Mehr Power aus dem<br />

Pott. Ein Porsche für 10.000 Euro 22.00 Motorvision.TV<br />

–#spotted 23.00 Die PS-Profis –<br />

Mehr Power aus dem Pott. Claudias Neuer<br />

ZDF<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 Notruf Hafenkante. Woist Luisa? 11.15<br />

SOKO Wismar. Eiszeit 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />

HG) hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute<br />

heute 18.00 (für HG) SOKO Wismar. Rote<br />

Erna. Krimiserie 19.00 (für HG) heute 19.25<br />

(für HG) Die Spezialisten –ImNamen der Opfer.<br />

Zutreuen Händen. Krimiserie<br />

20.15 (für HG) Der Kommissar und das Meer<br />

Wilde NächteTV-Kriminalfilm, D/S ‘15<br />

Mit Walter Sittler, Frida Hallgren, Andy<br />

Gätjen, Inger Nilsson u.a.<br />

Regie: Miguel Alexandre<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) Dunja Hayali Retter oder<br />

Schlepper? Hilfsorganisationen unter<br />

Druck<br />

23.15 auslandsjournal<br />

23.45 (für HG) Und raus bist Du!<br />

Gewerkschafter unter Druck<br />

0.15 heute+<br />

Sat.1<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Daniel<br />

Boschmann,Alina Merkau 10.00 Klinik am<br />

Südring 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –<br />

Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold, Stephan<br />

Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Auf<br />

Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

14.00 Auf Streife. Reportagereihe 15.00 Auf<br />

Streife –Berlin 16.00 Klinik am Südring 17.00<br />

Schicksale –und plötzlich ist alles anders. Doku-Soap.<br />

Meine durchgeknallte Mama 17.30<br />

Schicksale –und plötzlich ist alles anders. Doku-Soap<br />

18.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />

Reportagereihe 19.00 Die Ruhrpottwache<br />

19.55 Nachrichten<br />

20.15 15 Dinge, die Sie über Hunde wissen<br />

müssen<br />

Reportage. In der Sendung wird den<br />

brennendsten Fragen rund um den<br />

besten Freund des Menschen auf den<br />

Grund gegangen.<br />

22.15 Promi Big Brother Moderation: Jochen<br />

Schropp, Jochen Bendel<br />

23.15 TopTen! Die besten Promi Big<br />

Brother-Momente<br />

0.15 Promi Big Brother<br />

1.10 TopTen! Die besten Promi Big<br />

Brother-Momente<br />

1.55 Schicksale –und plötzlich ist alles<br />

anders. Doku-Soap<br />

WDR<br />

16.15 daheim &unterwegs 18.00 (für HG)<br />

aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />

Reportage 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />

19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Doc Esser<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG) Wohnung<br />

verzweifelt gesucht –Warum die Mieten<br />

explodieren 22.55 (für HG) Talder Einsamkeit<br />

–Die Trans-Korsika Route 23.25 (für HG)<br />

Geheimoperation Ostpolitik 0.10 (für HG) Vier<br />

Tote in Ohio 1.10 (für HG) Wohnung verzweifelt<br />

gesucht –Warum die Mieten explodieren<br />

NDR<br />

18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Wie<br />

geht das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Wildes Deutschland 21.00 Das Quiz<br />

der wilden Supertiere 21.45 (für HG) aktuell<br />

22.00 (für HG) Großstadtrevier. Gute Kinder,<br />

böse Kinder 22.50 (für HG) Neues aus Büttenwarder.<br />

Kömkuchen 23.15 (für HG) Neues aus<br />

Büttenwarder. Heiratsmarkt 23.40 (für HG)<br />

Großstadtrevier. Home sweet home 0.30 Onkel<br />

Bräsig 1.00 (für HG) Visite 1.45 (für HG) Abenteuer<br />

Diagnose<br />

Kabel eins<br />

7.35 Detektiv Rockford 8.30 Castle 9.30 Navy<br />

CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.15 Without aTrace<br />

12.10 Cold Case 13.05 Castle 14.00 The<br />

Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A. 15.50 News<br />

16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich<br />

17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Spezial<br />

18.55 Achtung Kontrolle! 20.15 Twisted –Der<br />

erste Verdacht. Thriller,USA/D 2004 22.05<br />

Identität. Thriller,USA 2003 23.55 Alien vs.<br />

Predator. Sci-Fi-Horror, USA/GB/CZ/CDN/D<br />

2004 1.40 Watch Me –das Kinomagazin. Der<br />

Stern von Indien &weitere Neustarts<br />

RTL 2<br />

8.50 Frauentausch 10.45 Born toDance. Musicalfilm,<br />

COR/USA 2013 12.55 Köln 50667<br />

13.55 Berlin –Tag &Nacht 14.55 Hilf mir!<br />

Jung,pleite, verzweifelt ... 17.00 Die Straßencops<br />

Ruhrgebiet –Jugend im Visier 18.00 Köln<br />

50667 19.00 Berlin –Tag &Nacht 20.00<br />

News 20.15 Teenie-Mütter –Wenn Kinder Kinder<br />

kriegen 22.15 Wunschkinder –Der Traum<br />

vom Babyglück 23.15 Autopsie –Mysteriöse<br />

Todesfälle 0.05 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

1.00 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

1.45 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

Eurosport 1<br />

12.30 FISU Athlete Story 12.35 WATTS. Die<br />

Radsport-Spezial-Ausgabe der Eurosport-Clipshow<br />

13.30 Snooker. China Championship. 1.<br />

Turniertag 16.30 Leichtathletik. WM18.00<br />

Leichtathletik 19.00 WATTS. Die Eurosport-<br />

Clipshow 19.15 Radsport. Vuelta aEspaña<br />

2016 20.10 Eurosport News 20.15 Leichtathletik.<br />

WM 21.45 WATTS. Die Eurosport-Clipshow<br />

22.00 Snooker. China Championship. 1.<br />

Turniertag 23.25 Eurosport News 23.30 FISU<br />

Athlete Story 23.35 Fußball 0.30 Fußball<br />

f e R n s e h t i p p<br />

<br />

ArD, 2 0.15 UHr TV-TrAGiKoMöDie<br />

Der verlorene Bruder<br />

Inden Wirren des Krieges flüchtete Familie Blaschkeeinst ausOstpreußen, um<br />

in derwestfälischen Provinzein neues Leben zu beginnen. Aufder Flucht ging<br />

damalsihr erstgeborener Sohn Arnoldverloren.Ein Verlust,den die Familie bis<br />

heutenichtverkraftet hat. 15 Jahrespäter,inden 1960er Jahren hatesFamilie<br />

Blaschkemittlerweilezueinigem Wohlstandund Ansehen mit einem Lebensmittelhandel<br />

gebracht. Doch dieWunden über den Verlust desErstgeborenen sind<br />

noch immer nicht verheilt. Für den zweitgeborenen Max (Noah Kraus) hingegen,<br />

der trotzphysischer Abwesenheit seines älteren Brudersimmer nurdie zweite<br />

Geigespielt, wäre es einAlbtraum, würde derverlorene Sohn wieder auftauchen.<br />

Nachkriegsdramavon Regisseur MattiGeschonneck(„BoxhagenerPlatz“) nach<br />

dem autobiografisch gefärbten Roman„DerVerlorene“vonHans-Ulrich Treichel.<br />

(Dtl./2015)<br />

Foto: ARD<br />

Anzeige<br />

ArTe, 20.15 UHr KoMöDie<br />

Pride<br />

Als es im Jahr 1984 unter der Regierung<br />

vonMargaretThatcherzuBergarbeiterstreiks<br />

kommt, beschließt der Aktivist Mark<br />

Ashton (Ben Schnetzer), gemeinsam mit<br />

Freunden ausder schwul-lesbischen Community<br />

die Streiksder Bergarbeiter zu unterstützen.<br />

Mitseinem Engagementstößtder<br />

BEREITS AB<br />

HEXENTANZPLATZ,BODETAL &ROSSTRAPPE –<br />

jungeMann beiden homophoben Gewerkschaftern<br />

DIREKT aufAblehnung. ZUMZIELORT Einfühlsam und<br />

50<br />

30,EURO<br />

MITDEM HARZ-BERLIN-EXPRESS<br />

Verbringen Sieeinen unvergesslichen Taginder Seilbahnen humorvoll Thaleinszenierter Erlebniswelt:Mit Glas- Film vonMatthew<br />

Kabinenbahn Hexentanzplatz, RodelbahnHarzbob,SesselliftRosstrappe, Warchus, der aufder dem Funpark wahren Geschichte<br />

undder neuen Spassinsel fürKinder. Direktverbindungvon<br />

der „Lesbians<br />

Berlin nachand Thale<br />

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Beiden Internationalen Filmfestspielen<br />

vonCannes 2014 wurde der Film mit<br />

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ausgezeichnet.<br />

(Gbr./Frk./2014)<br />

Foto: Arte<br />

SUDOKU<br />

❖<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL<br />

3 8<br />

9 5 7 4<br />

6<br />

8 1 5<br />

4 7<br />

5 3 4<br />

7 3 8 2<br />

4<br />

1 6<br />

MIT MitDIAGONALEN –SCHWER -schwer<br />

1 3<br />

2 6 4<br />

9 2<br />

1<br />

5 8<br />

3 6<br />

5<br />

1<br />

8 7<br />

AUFLÖSUNG Auflösung<br />

VOM vom 15.8.2017<br />

2017<br />

MITTEL mittel<br />

1 2 9 6 5 4 7 8 3<br />

4 3 5 7 9 8 6 2 1<br />

7 6 8 3 1 2 9 5 4<br />

3 8 4 5 6 7 2 1 9<br />

6 7 1 9 2 3 5 4 8<br />

5 9 2 4 8 1 3 6 7<br />

9 1 3 2 4 5 8 7 6<br />

8 5 7 1 3 6 4 9 2<br />

2 4 6 8 7 9 1 3 5<br />

AUFLÖSUNG Auflösung<br />

VOM vom 15.8.2017<br />

SCHWER schwer<br />

6 1 5 4 9 7 2 3 8<br />

9 3 2 8 6 5 4 7 1<br />

7 4 8 1 2 3 9 5 6<br />

4 9 6 7 5 2 8 1 3<br />

8 5 3 6 1 9 7 4 2<br />

1 2 7 3 8 4 6 9 5<br />

2 8 4 9 3 1 5 6 7<br />

3 6 9 5 7 8 1 2 4<br />

5 7 1 2 4 6 3 8 9<br />

Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem Unterquadrat die Ziffernvon<br />

1bis 9jeweils einmal vorkommen. Das untere Rätsel ist ein 2-D-Sudoku:Dortdürfen zusätzlich auch in den<br />

beiden Diagonalen die Ziffern1bis 9nur einmal vorkommen. Die Lösungen finden Sie in der nächsten Ausgabe.<br />

RBB<br />

5.00 UM6 5.25 Berlin erwacht –Sommer 5.30<br />

Elefant, Tiger &Co. 6.20 Rote Rosen 7.10<br />

Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 10.00 ARD-Buffet 10.45 Der<br />

Bergdoktor 11.30 Der Bergdoktor 12.15 Paarduell<br />

13.00 Aktuell 13.05 Verrückt nach Meer<br />

13.55 Panda, Gorilla &Co. 14.30 Annas Geheimnis.<br />

TV-Drama, D2008 16.00 Aktuell<br />

16.15 Paarduell 17.00 Aktuell 17.05 Elefant,<br />

Tiger &Co. 17.55 Sandmann 18.00 UM6 –<br />

Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />

berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Hirschhausens Quiz des Menschen<br />

Gäste: Sandra Maischberger, Joachim<br />

Llambi, Maren Kroymann, Antoine<br />

Monot jr., Lisa Feller, Matthias Steiner<br />

Mod.: Dr. Eckart von Hirschhausen<br />

21.45 Aktuell<br />

22.15 Ein Sommer auf Sylt<br />

TV-Komödie, D2010<br />

23.45 Inspector Mathias –Mord in Wales<br />

Treibjagd. TV-Kriminalfilm, GB 2015<br />

1.15 ttt –titel thesen temperamente<br />

1.45 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

2.15 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

ProSieben<br />

7.55 The Big Bang Theory. Drei Monate im<br />

Eis /Der Nordpol-Plan11.30 How IMet Your<br />

Mother. Wer möchte Pate werden? /Zwei<br />

durchtriebene Hunde. Comedyserie 12.25 2<br />

Broke Girls. Die traurige Geschichte /Neustart<br />

in L.A. Comedyserie 13.25 Twoand aHalf<br />

Men. Nadeln in den Ohren /Auch junge Menschen<br />

sind mal verschleimt /Tausche Rezept<br />

gegen Mutter. Comedyserie 14.45 The Middle.<br />

Das Schulprojekt /Das neue Auto. Comedyserie<br />

15.40 The Big Bang Theory. Die Grillenwette<br />

/Sex oder Pralinen /Für ihn oder mit ihm.<br />

Comedyserie 17.00 taff 18.00 Newstime<br />

18.10 Die Simpsons 18.40 The Big Bang Theory.<br />

Klozilla. Comedyserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Pure Genius Feuer und Eis<br />

Dramaserie. Mit Augustus Prew,<br />

Dermot Mulroney, Odette Annable u.a.<br />

21.15 This Is Us –Das ist Leben<br />

Überraschungen<br />

Dramaserie<br />

22.15 This Is Us –Das ist Leben<br />

Untiefen. Dramaserie<br />

23.10 Twoand aHalf Men<br />

Der Busch bin ich. Comedyserie<br />

23.35 Twoand aHalf Men<br />

Eine Nase voll Alan /Nadeln in den<br />

Ohren. Comedyserie<br />

0.25 Twoand aHalf Men Auch junge<br />

Menschen sind mal verschleimt<br />

Arte<br />

13.00 Stadt Land Kunst 14.00 Die süße Gier.<br />

Drama, I/F 2013 15.45 Städte am Meer<br />

16.40 (für HG) X:enius 17.05 Magische Orte<br />

in aller Welt 17.35 (für HG) Russlands Pferde<br />

18.20 Ägyptens große Königinnen 19.20 Journal<br />

19.40 Re: 20.15 Pride. Komödie, GB/F<br />

2014 22.10 (für HG) Under the Skin –Tödliche<br />

Verführung. Sci-Fi-Horror,GB/USA/CH 2013<br />

23.55 Zoom auf Indien. Soziale Ungleichheiten<br />

/Aufbruch in die Moderne /Persönliche Erinnerungen<br />

1.15 Zoom auf Indien 1.45 Das<br />

Licht der Weisheit. Drama, F/I 2014<br />

3Sat<br />

12.30 Reporter 13.00 (für HG) ZIB 13.20 Tief<br />

im Regenwald. Im Bann des Kaimans /Auf der<br />

Spur der Harpyie 14.50 Amerikas Westküste.<br />

Washington /Oregon /Nordkalifornien /Zentralkalifornien<br />

/Südkalifornien 18.30 nano<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 Bombenkrieg. Von<br />

Guernica bis Hiroshima 22.00 (für HG) ZIB 2<br />

22.25 (für HG) Die Freischwimmerin. TV-Drama,<br />

D/A 2014 23.50 Patient Amerika –Gesundheit<br />

unbezahlbar 0.20 10vor10 0.50 Ein<br />

Herz für alte Gäule<br />

Phoenix<br />

11.45 VorOrt 12.00 Städte am Meer 12.15<br />

Urlaub im Slum 12.45 Monsun (1+2/2) 14.15<br />

Pakistan –Land der Extreme 15.00 Mahatma<br />

Gandhi 15.55 ZDF History 16.30 Verschollene<br />

Filmschätze 17.00 Indien –Licht und Schatten<br />

17.15 Städte am Meer 17.30 Der Tag 18.00<br />

Urlaub im Slum 18.30 Monsun (1+2/2) 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 Flucht in die Freiheit<br />

(1+2/2) 21.45 (für HG) heute-journal 22.15 Spy<br />

Wars –ImAuftrag der Regierung (1-3/3) 0.30<br />

Uri Geller –Top Secret! 1.15 Flucht in die Freiheit<br />

(1+2/2) 2.45 WeltTour<br />

Kika<br />

13.15 (für HG) Das Haustiercamp 13.40 (für<br />

HG) Tiere bis unters Dach 14.10 Schloss Einstein<br />

15.00 (für HG) Mako –Einfach Meerjungfrau<br />

15.50 Zoom –Der weiße Delfin 16.00<br />

Wendy 16.50 Kein Keks für Kobolde 17.35 (für<br />

HG) Mia and me –Abenteuer inCentopia<br />

18.00 Der kleine Nick 18.15 Glücksbärchis –<br />

Willkommen im Wolkenland 18.35 Der kleine<br />

Rabe Socke 18.50 Sandmann 19.00 (für HG)<br />

Der kleine Prinz 19.25 pur+ 19.50 (für HG)<br />

logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live 20.10 Leider<br />

lustig 20.35 Checkpoint<br />

Dmax<br />

13.15 Die Baumhaus-Profis 14.15 Alaskan<br />

Bush People 15.15 Die Schatzsucher –Goldrausch<br />

in Alaska 17.15 Die Zwangsvollstrecker<br />

18.15 Die Auto-Messies 19.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />

20.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />

Pfandhaus Detroits 21.15 Hardcore<br />

Pawn: Das härteste Pfandhaus Detroits 22.15<br />

Shark Tank –Die Business-Profis 0.05 Robot<br />

Chicken 0.35 Your Pretty Face is Going to Hell<br />

1.05 Die Raritäten-Jäger 1.55 Hardcore Pawn:<br />

Das härteste Pfandhaus Detroits<br />

ZDF<br />

ZDF<br />

D i g i t a l<br />

<br />

TAGeSSCHAU 24<br />

13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 19.15 Von<br />

Müsli-Helden zu Firmenbossen –Die<br />

Pioniere der Bio-Bewegung 20.00 Tagesschau<br />

20.15 ReportMünchen<br />

20.45 Stationen 21.17 Fakt ist!<br />

22.15 Markt 23.00 Tagesthemen<br />

23.30 DieOstdeutschen 0.50 Extra<br />

1.00 Nachtmagazin 1.20 Tagesschau<br />

–Vor 20 Jahren<br />

one<br />

15.40 Um Himmels Willen 16.30<br />

Mord mitAussicht 17.20 Lindenstraße<br />

17.50 Verbotene Liebe 18.15 Verbotene<br />

Liebe 18.40 Sturm derLiebe<br />

19.25 Sturmder Liebe 20.15 Mord<br />

mitAussicht 21.05 In the Club 21.55<br />

In the Club 22.50 Lifjord –Der Freispruch<br />

23.35 The Tonight Show Starring<br />

JimmyFallon 0.15 In theClub<br />

1.05 In the Club<br />

n eo<br />

17.10 (für HG) Columbo. Mord nach<br />

Takten. TV-Kriminalfilm, USA 2001<br />

18.35 Bares für Rares 19.30 Bares<br />

für Rares –Lieblingsstücke 20.15 (für<br />

HG)Ein starkesTeam. Beste Freunde.<br />

TV-Kriminalfilm,D2015 21.45 (für<br />

HG) Wilsberg. In Treu undGlauben.<br />

TV-Kriminalfilm, D2016 23.15 Candice<br />

Renoir 1.00 Wilsberg. In Treu und<br />

Glauben.TV-Kriminalfilm,D2016<br />

i nFo<br />

12.50 Die Macht der Stasi 13.45<br />

Reklame fürs Volk 14.30 (für HG)<br />

Der gleiche Himmel –Die Dokumentation<br />

16.00 ZDF History 16.45 Die<br />

schwersten Unglücke der DDR 18.45<br />

Geistesblitze –Geniale Erfindungen<br />

20.15 Auf den Spuren genialer Forscher<br />

und Erfinder 21.45 Geistesblitze<br />

–Geniale Erfindungen 0.45 heutejournal<br />

1.15 (für HG) Terra X<br />

R a D i o<br />

<br />

K lASSiK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4<br />

MHz) Opernführer François-Adrien<br />

Boieldieu: „La Dame blanche”<br />

(Die weiße Dame), ca. 56 Min.<br />

20.03 DKULTUR (89.6 MHz)<br />

Konzert Madrigale von Heinrich<br />

Schütz, Johann Hermann Schein<br />

und Heinrich Albert, ca. 87 Min.<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4<br />

MHz) Robeco SummerNights Mit<br />

Werken von Ravel, Poulenc, Prokofjew,<br />

ca. 146 Minuten<br />

22.05 DLF (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Heimspiel –die<br />

Deutschlandradio-Orchester<br />

und -Chöre. „LUTHER dancing<br />

with the gods”, ca. 45 Minuten<br />

0.05 DKULTUR (89.6 MHz)<br />

Neue Musik 20 Jahre ensemble<br />

mosaik. Mit Werken von Svensson,<br />

Lim, Poppe, Cleare, Neffe,<br />

ca. 55 Minuten<br />

HörSpiel<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4<br />

MHz) Lesung Ingo Schulze: „Peter<br />

Holtz –Sein glückliches Leben<br />

erzählt von ihm selbst”,<br />

ca. 30 Minuten<br />

20.30 DLF (97.7 MHz) Lesezeit<br />

Michael Wildenhain liest aus seinem<br />

Roman „Das Singen der Sirenen”,<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.30 DKULTUR (89.6 MHz)<br />

„Ein Nebulo bist du” Mit Manfred<br />

Steffen, ca. 60 Minuten<br />

MAGAZin<br />

10.10 DLF (97.7 MHz)<br />

Länderzeit Lebenswert und zukunftsfähig.<br />

Wie sieht die ideale<br />

Stadt von morgen aus?<br />

ca. 80 Minuten<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4<br />

MHz) Kulturtermin Großstadtflucht<br />

und Inselträume, ca. 26 Min.<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4<br />

MHz) Das Gespräch Mit Raphael<br />

M. Bonelli (Psychotherapeut),<br />

ca. 26 Minuten<br />

JAZZ / B lUeS<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4<br />

MHz) The Voice Joanna Wallfisch,<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.05 DLF (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarettbundesliga.<br />

Ein Best-Of der Liga auf der<br />

GAUKLER FESTung 2017, ca. 55<br />

Min.<br />

23.30 RBB KULTURRADIO (92.4<br />

MHz) Jazz „Salam Syria” –Ibrahim<br />

Keivo und die NDR Bigband,<br />

ca. 30 Minuten<br />

Erklärung: ◆ Aktualisiert (Für HG) Für Hörgeschädigte (W) Wiederholung * Digitalprogramme Kurzfristige Programmänderungen vorbehalten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

❖<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

❖<br />

TAYLOR SWIFT hat auf ganzer Linie gesiegt!<br />

Im„Po-Grapscher“-Prozess gegen den ehemaligen<br />

Radio-DJ David Mueller befand ein Geschworenen-Gericht<br />

in Denver (Colorado) mit<br />

größter Klarheit: Der59-jährige Moderator hat<br />

die 27-jährige Sängerin sexuell belästigt. Ein<br />

verwickelter Fall, bei dem es nicht nur um die<br />

Frage ging, ob Mueller im Juni 2013 eine Fotosession<br />

dazu benutzte,Swift unter den Rock zu<br />

greifen und ihren Po zu begrapschen. Denn<br />

Mueller verlor nach einem Anruf vonSwifts<br />

Management seinen Jobals DJ und klagte wegen<br />

des damit verbundenenVerdienstausfalls<br />

gegen Swift –erwollte vonihr drei Millionen<br />

Dollar Schadensersatz. Hätte er mal lieber<br />

bleiben lassen sollen: Swift fand das so unverschämt,<br />

dass sie nun gegen Mueller klagte –<br />

eben wegen sexueller Belästigung. DasGericht<br />

in Denver gab dieser Klage statt und befand<br />

außerdem, dass Swift keinerleiVerantwortung<br />

für die Entlassung Muellers nachgewiesen<br />

werden könne.Trotz seiner Niederlage kommt<br />

Mueller zumindest finanziell glimpflich davon.<br />

Swift verlangt als Entschädigung nur ein<br />

symbolisches Schmerzensgeld in Höhe voneinem<br />

Dollar.Ihr sei es nicht um Geld gegangen.<br />

Sondernumdie Rechte vonFrauen. Gutso!<br />

DPA/JEFF KANDYBA<br />

Taylor Swift siegt vor Gericht auf ganzer Linie<br />

bei ihrem Kampf um die Rechte der Frauen.<br />

JENNIFER LAWRENCE kämpft ebenfalls für<br />

ihr Recht –auf ein Leben ohne Angst. Die<br />

Schauspielerin (27, „Die Tribute vonPanem“)<br />

ruft auf Facebook ihreFans auf, die Teilnehmer<br />

an den rassistischen Ausschreitungen<br />

vomWochenende in Charlottesville zu identifizieren:<br />

„Das sind die Gesichter des Hasses.<br />

Schau genau hin und poste die Namen derjenigen,<br />

die du erkennst.“ An die Adresse der<br />

Rechtsextremisten schreibt Lawrence:„ImInternet<br />

könnt ihr euch nicht verstecken, ihr erbärmlichen<br />

Feiglinge.“ Recht so!<br />

TIGER WOODS kämpft seit geraumer Zeit,<br />

nun ja, mit sich selbst. DerfrühereGolf-Superstar<br />

hat bei seiner Festnahme vorzweieinhalb<br />

Monaten laut einem jetzt veröffentlichten<br />

Untersuchungsbericht unter dem<br />

Einfluss vonfünf Medikamenten<br />

gestanden:<br />

Nachgewiesen wurden<br />

dem 41-Jährigen die Einnahme<br />

der schmerzlindernden Opioide<br />

Hydrocodon (Vicodin) und Hydromorphon<br />

(Xanax), des Antidepressivums<br />

Alprazolam, des<br />

Schlafmittels Ambien mit dem<br />

Wirkstoff Zolpidem sowie des Marihuana-Wirkstoffs<br />

THC.<br />

(schl./mit dpa)<br />

Eine wandelnde Apotheke:<br />

Tiger Woods<br />

DPA/ERIK S. LESSER<br />

TIERE<br />

❖<br />

DPA<br />

Ganz in Weiß: ein seltener Anblick<br />

auf den Straßen Schwedens<br />

ICH GLAUB’, MICH KNUTSCHT EIN ELCH,<br />

dachte sich ein Mann namens Hans Nilsson,<br />

als er durch dieWälder im westschwedischen<br />

Värmland spazierte und plötzlich einen weißen<br />

Elchbullen vorsich sah. Schnell dieVideokameragezückt<br />

und das seltene Tier bei einer<br />

Flussdurchquerung gefilmt. So ein Glück hat<br />

man schließlich nicht alle Tage.Mehr als 1,5<br />

Millionen Aufrufe verzeichnet dasVideo,das<br />

über dieWebsite eines Radiosenders verbreitet<br />

wurde: Alle wollen dasTier sehen, wie es an Büschen<br />

nagt und sich dasWasser aus dem Fell<br />

schüttelt. Normalerweise sind Elche ja braun,<br />

vonden etwa 300 000 Elchen in Schweden<br />

sind nur etwa 100 weiß. Siesind jedoch keine<br />

Albinos.Ihr weißes Fell rührtvon einer Genmutation<br />

her,dem Leuzismus,bei dem die<br />

Pigmentierung vonHaut und Haar verloren<br />

geht. Alter Schwede,Sachen gibt’s! (avo.)<br />

Das Schweigen der Glocke<br />

Bald heißt es Abschied nehmen<br />

für lange Zeit: Am 21. August wird<br />

das Londoner Wahrzeichen Big<br />

Ben vorläufig zum letzten Mal<br />

schlagen. Der Grund sind Renovierungsarbeiten<br />

im Elizabeth<br />

Tower, in dem die 13,7 Tonnen<br />

schwere Glocke hängt. Wobei wir<br />

an dieser Stelle einmal deutlich<br />

sagen wollen: „Big Ben“ ist nur<br />

VON STEFAN SCHOLL<br />

MOSKAU. Einmal hatte Arkadi<br />

Nikolajew eine Klinge<br />

an der Kehle. „Zwei Minderjährige<br />

wollten mich ausrauben,<br />

der eine hielt mir ein Messer an<br />

den Hals, der andere einen angespitzten<br />

Schraubenzieher.“ Sie<br />

hätten sein Geld verlangt und<br />

sein Auto.Aber er habe sich nicht<br />

einschüchtern lassen. „Ich fahre<br />

euch selbst“, erklärte Arkadi den<br />

angetrunkenen Jungräubern,<br />

„sonst kriegt ihr Probleme, wenn<br />

ihr in eine Alkoholkontrolle geratet.“<br />

Er kutschierte sie, bis der<br />

Morgen graute. „Sie wurden<br />

langsam nüchternund begriffen,<br />

was sie angestellt hatten.“ Als sie<br />

ausstiegen, entschuldigten sie<br />

sich bei Arkadi. Er ließ sie laufen,<br />

ohne die Polizei zu rufen.<br />

Das war vor acht Jahren, in<br />

Arkadis fünftem und letztem<br />

Studienjahr. Taxifahren<br />

war für ihn ein Nebenjob –<br />

und Überfälle auf Provinzrusslands<br />

Straßen keine Seltenheit.<br />

Arkadi Nikolajew aber mochte<br />

diese Straßen, er konnte in der<br />

Wolgastadt Tscheboksary mit<br />

seinem Diplom als Elektroingenieur<br />

keinen halbwegs gut bezahlten<br />

Job finden. Und Arkadi<br />

mochte Autos.<br />

Seinen ersten Lada-Kleinwagen<br />

hatte er sich mit 20 in mühsamer<br />

Handarbeit als Drahtaufwickler<br />

verdient, es folgten ein<br />

weiterer Lada, ein Ford Focus,ein<br />

Toyota Camry, noch ein Toyata<br />

Camry. Jetzt ist Arkadi 30, verheiratet,<br />

hat ein Kind und lebt vom<br />

Taxifahren – und das nicht<br />

schlecht. „Ich komme im Monat<br />

auf 100 000 bis 150 000 Rubel“,<br />

sagt er. Umgerechnet sind das<br />

1500 bis gut 2100 Euro, ander<br />

mittleren Wolga ein Top-Gehalt.<br />

Als Mafia verschrien<br />

Noch vor wenigen Jahren fuhren<br />

über die Hälfte der russischen<br />

Chauffeure schwarz, ohne Taxischild<br />

oder Lizenz. Man stellte<br />

sich üblicherweise an die Straße<br />

und winkte, umdann den Preis<br />

mit dem ersten anhaltenden Fahrer<br />

auszuhandeln. Die „Taxisten“<br />

waren als Mafia verschrien, vor<br />

allem wegen ihrer abgesprochenen<br />

Wucherpreise an Flughäfen<br />

und Bahnhöfen. In Moskau wurden<br />

Summen aufgerufen, die mit<br />

den Preisen der Flug- und Zugtickets<br />

konkurrierten.<br />

Vonder Wolga bis hinter den Polarkreis<br />

Ein russischer Taxifahrer setzt angesichts der Dumpingpreise auf Kunden, die weite Wege zurücklegen<br />

STEFAN SCHOLL<br />

Taxifahrer Arkadi Nikolajew vor der Wolgabucht im Zentrum von Tscheboksary. Die<br />

Stadt liegt im Osten der Russischen Ebene 668 Kilometer von Moskau entfernt.<br />

Branche: „Die Zahl der<br />

Taxis kann sich je nach<br />

allgemeiner Lage im<br />

Land in Richtung der<br />

absoluten Zahl aller<br />

russischen Pkw bewegen“,<br />

meint Witali Machinow,Gründer<br />

der<br />

„Russischen Taxi-<br />

Börse“. Nach Angaben<br />

des Wirtschaftsportals<br />

Rusbase sind in<br />

Russland 180 000 legale<br />

Taxifahrer unterwegs,<br />

davon 55 000<br />

allein in Moskau.<br />

HARTER<br />

Die digitale Globalisierung<br />

hat dem ein Ende gemacht und<br />

die Taxibranche auch in Russland<br />

umgekrempelt. PerApp anbietende<br />

Großunternehmen<br />

und Vermittlungsdienste wie<br />

Yandex-Taxi, Gett oder Uber<br />

diktieren den Fahrern Spottpreise.<br />

In der Halbmillionenstadt<br />

Tscheboksary kann man<br />

schon für einen runden Euro ein<br />

Taxi bestellen, in Moskau für<br />

eineinhalb Euro.<br />

„Jetzt fährt jeder Taxi. Wenn<br />

sich vier Leute ein Taxi teilen, ist<br />

es billiger als der Bus“, sagt Arkadi<br />

Nikolajew. „Einmal habe<br />

ich sogar einen Obdachlosen gefahren,<br />

der zum Nachtasyl<br />

wollte.“ Vorallem in den Wintermonaten,<br />

wenn die Saisonbauarbeiter<br />

aus Moskau nach Hause<br />

WETTBEWERB<br />

Millionen Fahrten:<br />

Sergei Kotow,Chefmanager<br />

des App-Dienstes<br />

Cat Taxi, rechnet<br />

hoch, dass die russischen<br />

Taxifahrer täglich<br />

zehn Prozent der<br />

vaterländischen Bevölkerung<br />

kutschieren,<br />

das seien 15 Millionen<br />

Fahrten und ein Gesamtumsatz<br />

von über<br />

200 Millionen Euro<br />

täglich. 20 Prozent davon<br />

gehen an die Taxi-<br />

Unternehmen.<br />

Unter dem Tisch: Aber<br />

Experten argwöhnen,<br />

dass die Firmen und<br />

Fahrer einen Großteil<br />

ihrer Fahrten weiterhin<br />

unter dem Tisch abrechnen.<br />

„Keiner der<br />

Akteure auf dem Markt<br />

will die Angaben über<br />

den Umfang seiner<br />

Fahrten publik machen“,<br />

sagt Sergei Kotow.Analysten<br />

sehen<br />

in Russland nach wie<br />

vor einen harten Wettbewerb<br />

auf der Straße.<br />

kämen und sich ebenfalls als Taxifahrer<br />

verdingten, sei in der<br />

Stadt kaum noch Geld zu verdienen.<br />

Arkadi hat seine Konsequenzen<br />

aus den Dumping-Preisen<br />

gezogen. Nicht nur, dass er sich<br />

einen Gastank hat einbauen lassen,<br />

um die Benzinkosten von<br />

inzwischen über 50 Cent pro Liter<br />

zu senken. Er eröffnete seinen<br />

eigenen Taxi-Dienst namens<br />

„Arkadija“: 40 Fahrer in<br />

teuren Autos, die er aus dem eigenen<br />

Wagen mit zwei Samsung-Smartphones<br />

über Whatsapp<br />

dirigiert.<br />

Gerade hat er einen Kollegen<br />

in einem Mitsubishi Pajero zu<br />

einer Kundin gelotst – eine<br />

Stadtfahrt für 200 Rubel. Aber<br />

Arkadi fährt auch selbst weiter<br />

für andere Dienste. Ersetzt weniger<br />

auf Kunden, die gern ineinem<br />

teuren Auto vorfahren, als<br />

auf Leute mit Geld, die weite<br />

Wege zurücklegen müssen.<br />

Seine Fahrten führen zum<br />

nächsten Auslandsflughafen<br />

nach Kasan (160 Kilometer), zu<br />

einem Geschäftstreffen in Uljanowsk<br />

(215 Kilometer), zum<br />

nächsten Schauspielauftritt einer<br />

Theatertournee nach Pensa<br />

(490 Kilometer), oder einfach<br />

heim nach Moskau (668 Kilometer).<br />

„Langstrecken rechnen sich,<br />

da nehmen wir mit unseren<br />

Business-Wagen auch nur den<br />

Ökonom-Tarif“, sagt der Taxifahrer.<br />

Seine Lieblingsstrecke –<br />

„wenig Schlaglöcher, wenig<br />

Lastwagen“ –ist die Trasse ins<br />

tatarische Kasan, 160 Kilometer,<br />

für die er umgerechnet 37 Euro<br />

nimmt. „Aber mein Rekord war<br />

eine Tour nach Uchta im Nordwesten<br />

Russlands und noch weiter,<br />

hinter den Polarkreis.“ Arkadi<br />

lächelt: „1 300 Kilometer“.<br />

Unangenehme Gäste<br />

DPA<br />

der Name für die schwerste von<br />

insgesamt fünf Glocken in dem 96<br />

Meter hohen, eben Elizabeth Towergenannten<br />

Turm;inder Regel<br />

wird aber der ganze Turm als Big<br />

Ben bezeichnet. Tja, und dieser<br />

Turm wiederum heißt erst seit<br />

September 2012 Elizabeth Tower:<br />

Die Umbenennung des ehemaligen<br />

Clock Tower erfolgte aus Anlass<br />

des diamantenen Thronjubiläums<br />

von Königin Elizabeth II.<br />

und wurde vom britischen Parlament<br />

gebilligt. Ein Sprecher des<br />

Parlaments teilte uns jetzt übrigens<br />

auch die Gründe fürs Glocken-Schweigen<br />

mit: Das Geläut,<br />

also Glockenlärmund -bewegung<br />

gefährdeten die Sicherheit der<br />

mit der Renovierung beschäftigen<br />

Arbeiter, nur zu ganz besonderen<br />

Anlässen –etwa Neujahr –<br />

dürften deswegen die Glocken<br />

noch läuten. Londoner Nebel also<br />

ohne Big Ben …Der Verlust ist<br />

kaum zu ermessen! Diegute,allemal<br />

tröstende Nachricht: Ab 2021<br />

soll Big Ben wieder regelmäßig<br />

läuten. Wir können es kaum erwarten!<br />

(schl.)<br />

Wasein guter Taxifahrer ist? „Einer<br />

mit einem guten, sauberen<br />

Auto“, sagt der 30-Jährige. Und<br />

einer der den Mund halten<br />

könne, wenn sein Passagier<br />

keine Lust zum Plaudern habe.<br />

Manchmal steigen auch<br />

heute noch ziemlich unangenehme<br />

Kunden ein. Und nachts<br />

wird Arkadi hin und wieder<br />

noch immer gefragt, ob er keine<br />

Nutten organisieren kann.<br />

„Nein, wir arbeiten legal“, antwortet<br />

er dann knapp. Kürzlich<br />

beschwerte sich eine betrunkene<br />

Dame schon beim Einsteigen<br />

über eine lange Wartezeit.<br />

Auf seinen Einwand, da müsse<br />

sie sich bei der Dispatcherfirma<br />

beschweren, herrschte sie ihn<br />

an, er solle den Mund halten,<br />

wollte ihm dann verbieten, den<br />

Anruf eines Kunden zu beantworten.<br />

Sie trieb es so weit, dass<br />

er anhielt und sie bat auszusteigen.<br />

„Am Ende hat sich ihr<br />

Mann, der auch im Auto saß, in<br />

aller Form für sie entschuldigt.“<br />

Kein Wunder, denn jetzt gilt<br />

eine neue Faustregel: Wer versucht,<br />

abends auf der Straße ein<br />

Auto anzuhalten, muss unter<br />

Umständen sehr lange warten<br />

und viel mehr zahlen. „Ganz ungefährlich“,<br />

sagt Arkadi, „ist das<br />

auch nicht.“<br />

ZITIERT<br />

❖<br />

„Ich gehe in die A<br />

und Vincent geht in die B.“<br />

Die Zwillinge des dänischen<br />

Kronprinzenpaares, Prinz Vincent<br />

und Prinzessin Josephine (beide 6),<br />

sind eingeschult worden –und<br />

gehen in getrennte Klassen,<br />

wie die kleine Josephine<br />

Reportern erläuterte.<br />

NACHRICHTEN<br />

❖<br />

Auto-Angreifer war<br />

psychisch gestört<br />

DerAutofahrer,der in der Nähe<br />

vonParis in eine Pizzeria<br />

raste und dabei ein zwölfjähriges<br />

Mädchen tötete,leidet<br />

nach neuen Erkenntnissen<br />

unter psychischen Problemen<br />

und stand zum Tatzeitpunkt<br />

unter starkem Medikamenteneinfluss.Die<br />

Ermittler hätten<br />

bei dem Mann „schwere<br />

Störungen“ festgestellt, sagte<br />

der Staatsanwalt vonMeaux,<br />

Dominique Laurens,am<br />

Dienstag. Beidem Angriff waren13weitereMenschen<br />

verletzt<br />

worden, fünf vonihnen<br />

schwer.Staatsanwalt Laurens<br />

bekräftigte,dass es weiter keine<br />

Hinweise auf ein terroristisches<br />

Motiv für die Tatvom<br />

Montagabend gebe. (AFP)<br />

Viele Kinder unter den<br />

Opfern in Sierra Leone<br />

AFP/SAIDU BAH<br />

Erdrutsch: Die Suche nach den<br />

OpferninFreetown dauertan.<br />

Nahe der Hauptstadt des westafrikanischen<br />

Staates Sierra<br />

Leone läuft nach dem gewaltigen<br />

Erdrutsch und Überschwemmungen<br />

die Suche<br />

nach den Opfernweiter.Mehr<br />

als 350 Todesopfer wurden bereits<br />

geborgen, darunter mehr<br />

als 100 Kinder.Inüber 1000<br />

verschütteten Häusernwerden<br />

weitereOpfer befürchtet,<br />

da die Lage in Freetown völlig<br />

unübersichtlich ist. (dpa)<br />

Baum reißt auf Madeira<br />

Gläubige in den Tod<br />

Beieinem religiösenVolksfest<br />

auf der portugiesischen Urlaubsinsel<br />

Madeirahat eine umstürzende<br />

Eiche 13 Besucher erschlagen.<br />

Mehr als 50 weitere<br />

seien verletzt worden, als der<br />

Baum am Dienstag plötzlich<br />

samt seinesWurzelwerks aus<br />

der Erde kam und auf die umstehenden<br />

Menschen fiel, teilten<br />

die Behörden am frühen<br />

Abend in der Hauptstadt Funchal<br />

mit. Unter denVerletzten<br />

waren auch Deutsche,Ungarn<br />

und Franzosen. (dpa)<br />

Friedhofsglocke läutet<br />

nachts drei Stunden<br />

Eine Friedhofsglocke hat in Tübingen<br />

zahlreiche Anwohner<br />

um den Schlaf gebracht. Das<br />

Gebimmel in der Nacht zum<br />

Dienstag dauerte drei Stunden,<br />

bevor die Friedhofsverwaltung<br />

die Störung abstellen konnte.<br />

DiePolizei konnte nichts ausrichten,<br />

da die Kapelle mit der<br />

Glocke verschlossen war.<br />

Schließlich schaltete einVerantwortlicher<br />

die Glocke per Fernbedienung<br />

ab.Ursache war vermutlich<br />

ein Garagenöffner:Er<br />

hatte ein Signal auf der gleichen<br />

Frequenz wie die Fernbedienung<br />

der Glocke gesendet und<br />

das Gebimmel aktiviert. (dpa)


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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 – S eite 1<br />

·························································································································································································································································································<br />

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❖<br />

Lange Nacht der Museen<br />

A M 1 9 . A U G U S T 2 0 1 7<br />

STÄDEL MUSEUM ARTOTHEK<br />

Hier geht es lang: Das ganze Programm<br />

und die Routenpläne. Seiten 3und 4<br />

Nah dran: Kunstwerke und Objekte aus<br />

Berlins Sammlungen. Seiten 2und 5<br />

BLZ/GALANTY<br />

g<br />

DEUTSCHE KINEMATHEK/MARLENE DIETRICH COLLECTION BERLIN/JACK KOFFMANN<br />

EUGENE ROBERT RICHEE<br />

Tatsächlich, es ist zwanzig Jahre her! Kinder, wie die Zeit vergeht!<br />

Die<strong>Berliner</strong> Lange Nacht der Museen feiertdas.Und ihre<br />

Pionieraktion: Im Februar 1997 ging dieses zunächst einzigartige,bald<br />

darauf und bis heute in großen Städten in aller Welt<br />

mit riesigem Zuspruch kopierte Großereignis über die Bühne.<br />

Damals öffneten 18 Museen ihre Türen. Heute sind es 80.<br />

Grund genug, diese diesjährige, hochsommerliche Nachtschwärmerei für<br />

Kunst und Kultur so zu benennen: „Made in Berlin“.<br />

Auch eine enorme Fülle an kulturellen Schätzen ist made in Berlin, weswegen<br />

die Lange Nacht im Jubiläumsjahr ganz im Zeichen von<strong>Berliner</strong> Institutionen<br />

und Legenden steht –von Hollywood-Star Marlene Dietrich bis<br />

Computer-Pionier Konrad Zuse,von Siemens-Erfindungen bis zum Modeschöpfer<br />

Uli Richter, von der Königlichen Porzellan-Manufaktur bis zur<br />

Currywurst, vonder Gemäldegalerie Alter Meister bis zum Hanfmuseum.<br />

Jedes Haus, jede Institution greift das Motto „Made in Berlin“ auf seine<br />

Weise auf: Diebeliebte Kinemathek am Potsdamer Platz kann natürlich immer<br />

mit dieser einen Ikone punkten: mit der unvergleichlichen, unsterblichen<br />

Schauspielerin Marlene Dietrich. Sie ging 1930 nach Hollywood<br />

schaffte sie in der Rolle der „femme fatale“ Lola Lola in „Der blaue Engel“<br />

nach der Romanvorlage„Professor Unrat“ vonHeinrich Mann ihren großen<br />

Durchbruch. Regie führte der Österreich-Amerikaner Josef von Sternberg.<br />

Ihmfolgte die Dietrich nach Hollywood. In Amerika wurde sie zumWeltstar,<br />

nicht ganz nebenbei zur bewunderten, aber von den Nazis, leider auch<br />

noch nach dem Krieg vonEwiggestrigen als „Vaterlandsverräterin“ gehassten<br />

Hitler-Gegnerin.<br />

Und: Siemachte den Hosenanzug salonfähig, bedankt vonder ganzen modernen<br />

Weiblichkeit. Auch das war gewissermaßen schon made in Berlin. Der<br />

emanzipierte Dresscode hält und bewährtsich bis heute.Die Schauspielerinnen-Legende<br />

ohnehin. In der Kinemathek sind die Filme,Filmausschnitte und<br />

Stills all der großen Auftritte zu sehen: im „Blauen Engel“, im „Shanghai Express“,<br />

in der „Blonden Venus“ und „Der Teufel ist eine Frau“, „Die rote Lola“,<br />

nach dem Krieg „Das Urteil vonNürnberg“ und „Zeugin der Anklage“. Zuletzt<br />

noch „Marlene“. Unddie Dietrich sang, wie keine zweite aus tiefster Seele und<br />

mit dunklemTimbre, Pete Seegers weltberühmt gewordenen Anti-Kriegs-Song<br />

(gegen denVietnam-Krieg:„Sag mir,wodie Blumen steh’n ...“<br />

„Made in Berlin“ ist auch –allerdings das ganze Gegenteil von Marlene<br />

Dietrichs glanzvollen, schillernden Auftritten im Jahrhundertder Moderne<br />

–, die Biedermeierzeit (1815-1848), die sich vorallem in den Gemälden von<br />

Deutsche Kinemathek<br />

Siegehörte zur Traumfabrik, hatte aber<br />

immer Sensoren und mutige Wortefür die<br />

wenig traumhaften Realitäten: Diegroße<br />

<strong>Berliner</strong>in in Hollywood, Marlene Dietrich,<br />

emanzipiertbis in die Haarspitzen in einer<br />

Foto-Impression des Amerikaners Eugene<br />

RobertRichee,1933 (r.), und im Film „A<br />

foreign Affair“, Regie: Billy Wilder,USA 1948.<br />

Als Marlene<br />

den Hosenanzug<br />

salonfähig<br />

machte<br />

Wardas bereits „Made in Berlin“.<br />

Den emanzipierten Dresscode verdankt die<br />

Weiblichkeit der unsterblichen Dietrich.<br />

Die Hollywood-<strong>Berliner</strong>in ist der Star der<br />

Kinemathek, ein Ort der vor 20 Jahren ins Leben<br />

gerufenen Langen Nacht der Museen<br />

V ON INGEBORG RUTHE<br />

EduardGaertner derartverdichtet, dass man gleichsam durch die Interieurs<br />

der damaligen Zeit wandelt. WarenBarock und Rokoko die Epoche der äußeren<br />

Prachtentfaltung, der jedoch die innere Wärme fehlt, zeigt sich das<br />

Biedermeier dagegen vor allem mit „innerer Wärme ohne äußeren Glanz“.<br />

Unddas ist auch natürlich; denn Berlin war durch die Kriege mit Frankreich<br />

arm geworden. Die Folge davon: Bescheidenheit in allen Verhältnissen des<br />

Lebens. Diese Einfachheit ist der Grundzug der Biedermeierzeit: Simple<br />

Wohnungseinrichtungen, Kleidung, sparsame Vergnügungen und karge<br />

Kunst. Diese Anspruchslosigkeit artet häufig in Spießbürgerlichkeit aus; in<br />

der Politik wirdsie zur Kleinlichkeit. DieKleinstaaterei blüht weiter.Erzählt<br />

wird das durch Bilder in der Alten Nationalgalerie. Und durch Möbel und<br />

alltägliches Zubehör im Knoblauchhaus.<br />

Wemderartige Historie zu elegisch und spartanisch ist, der kann im <strong>Berliner</strong><br />

U-Bahn-Museum in einem historischen Zugaus den 20er-Jahren zwischen<br />

Bahnhof Zoound Olympiastadion pendeln. Es gibt Geschichten aus<br />

dem <strong>Berliner</strong> „Blätterwald“. Die Stadt war schließlich um die Jahrhundertwende<br />

an <strong>Zeitung</strong>en und Zeitschriften reicher als an Brücken –und das sind<br />

auch schon viele.Dawäredie „<strong>Berliner</strong> Illustrirte <strong>Zeitung</strong>“ aus dem traditionsreichen<br />

Ullstein Verlag, die die Pressefotografie erfand. Das erzählt die<br />

Sonderausstellung des Deutschen Historischen Museums, während das<br />

Museum Ephraim-Palais den Hauptstadtfußball feiert.<br />

Zurück in der Gegenwart: Wie kreativ Berlin auch derzeit ist, zeigen<br />

junge Designer und Designerinnen am Kulturforum. Sie führen durch die<br />

Mode- und Designsammlung des Kunstgewerbemuseums und zeigen ihre<br />

eigenen Arbeiten rund um Mode, Musik und Technologie –vieles davon<br />

zum Ausprobieren. Auch abseits der Zentren will an diesem Abend einiges<br />

entdeckt werden –imGeorg Kolbe Museum im Westend, in der Polizeihistorische<br />

nSammlung in Tempelhof. Oder im Neuköllner Puppentheater-<br />

Museum (Lesen Siedarüber auf der letzten Seite dieser Beilage).<br />

Im Martin-Gropius-Bau gibt es in allen Etagen Ausstellungen, etwa<br />

Franz Kafkas Manuskripte und, eine Treppe höher, sind die grandiosen<br />

Zeichnungen des einzigartigen Londoner Malers und Sigmund-Freud-Enkels<br />

Lucian Freud zu sehen. Für prominente Häuser wie das Neue Museum<br />

mit den Ägyptischen Sammlungen und der legendären Pharaonin Nofretete<br />

muss kaum geworben werden. Neu sind vier Kieztouren. In Oldtimerbussen<br />

können sich Besucher mit Kind und Kegel quer durch die <strong>Berliner</strong><br />

Kieze, etwa Charlottenburg, Steglitz oder Lichtenberg, fahren lassen. Eine<br />

besondereGelegenheit, mehr über die Stadtteil-Geschichte zu erfahren.


·<br />

2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer19<br />

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Akademie der Künste<br />

Keineswegs nur Freunde hatte sich<br />

im Jahr 1992 Katharina Sieverding,<br />

die berühmte Düsseldorfer Fotokünstlerin<br />

und UdK-Professorin,<br />

mit ihrer Plakat-Aktion „Deutschland<br />

wirddeutscher“ quer durch<br />

Berlingemacht. Im bundesdeutschen<br />

Süden wurde das Plakat mit<br />

den dolchartigen Messernvor dem<br />

vermummten Kopf (ein Selbstporträt),<br />

zensiert. So reagierte die Foto-<br />

Pionierin auf neue nationalistische<br />

Töne nach der Wiedervereinigung,<br />

auch auf Attacken vermummter<br />

Rechtsradikaler auf Wohnheime<br />

vonMigranten. DieBeuys-Schülerinbekam<br />

kürzlich den Käthe-Kollwitz-Preis.Inder<br />

Akademie der<br />

Künste läuft ihre große Werkschau.<br />

Bus106/N 26 /U9/S5,7,75<br />

KATHARINA SIEVERDING, VG BILD-KUNST, BONN 2017<br />

Jüdisches Museum Berlin<br />

Es geht haarig zu in diesem Pigmentdruck der jungen Künstlerin Anna<br />

Shteynshleyger,Titel:„Des Plaines“, Illinois,USA 2006. Einprovozierender<br />

Hingucker in der Schau „Cherchezlafemme –Perücke,Burka, Ordenstracht“.<br />

Ob Kopftuchstreit oder Burka-Debatte,inEuropa wirdschon seit<br />

den 1990er-Jahren über das Verschleierungsverbot in der Öffentlichkeit gestritten.<br />

Kopf- und Körperbedeckungen geraten in den Verdacht, Zeichen<br />

fehlenden Integrationswillens zu sein. Hier treffen traditionelle Vorstellungen<br />

auf aktuelle Mode,Religion in säkulisierten Gesellschaften. Route 4<br />

JÜDISCHES MUSEUM BERLIN<br />

Lange Nacht<br />

Zeiten,Moden, Mensc<br />

Vieles, was wir heute im Museum und in Sammlungen bewundern, diente einst<br />

ist dem Mäzenatentum der Könige, Fürsten, Patrizier oder Kirchen zu verdanken. Etl<br />

auch vor allem die wechselhafte politische, kulturelle und soziale Stad<br />

V ON INGEBORG RUTHE<br />

Bauhaus-Archiv<br />

DasBauhaus-Archiv zeigt letztmalig<br />

im Bestandsgebäude vordem Umbau<br />

die Höhepunkte der Sammlung<br />

Bauhaus.Das Thema Bewegung in<br />

seinen vielfältigen Facetten ist der<br />

Leitfaden. In Arbeiten aus dem Vorkurs<br />

–beispielsweise Bewegungsstudien<br />

wie der vonHajo-Rose<br />

1930 fotografierte „Hochspringer“,<br />

ebenso Werkeaus Maler/Bildhauer-<br />

Ateliers,den Werkstätten für Architektur,Möbel,<br />

Keramik, Metall illustrieren<br />

das Thema. Fotos bezeugen<br />

die notwendigen Bewegungen<br />

(erzwungene Umzüge und Exil) der<br />

Bauhäusler wie Gropius,Kandinsky,<br />

Klee,Schlemmer,Moholy-Nagy –<br />

ebenso die ihrer Schüler. Route 3<br />

STÄDEL MUSEUM ARTOTHEK<br />

VG-BILD-KUNST<br />

Georg Kolbe Museum<br />

Derfranzösische Impressionist<br />

Edgar Degas verbrachte einen<br />

Großteil seines Künstlerlebens mit<br />

Studien in den Ballettsälen von<br />

Paris. Keiner verstand es so wie er,<br />

die Anmut des Tanzes und die erschöpfende<br />

Artistik der Mädchenkörper<br />

zu Sinnbildernvon Schönheit,<br />

Körperbeherrschung, von<br />

Dynamik und Licht zu machen –<br />

nicht im Rampenlicht der Bühne,<br />

sondernbei den Mühen des Trainings.Inder<br />

Schau „Alfred Flechtheim.<br />

Kunsthändler der Moderne“<br />

ist Degas’„Kleine Tänzerin“<br />

von1888 eine Preziose. Route 3<br />

Medizinhistorisches<br />

Museum<br />

DasLeben ist ein Rätsel. DerTod<br />

ein Mysterium. Kommt er gewaltsam,<br />

geht es um ein Verbrechen, das<br />

ruft die Kriminalisten und Kriminaltechniker<br />

–die SpuSi–auf den Plan.<br />

In der spannenden Ausstellung<br />

„Hieb §Stich“ des außergewöhnlichen<br />

Medizinhistorischen Museums<br />

der Charité sind Christoph<br />

Webers im Glas konservierte<br />

Maden, Larven, Aaskäfer Zeugen einer<br />

schlimmen Tat. Mord,geschehen<br />

durch Hieb §Stich, das Spurenlesen<br />

und -deuten, die Indizien,<br />

die Kriminalisten und Rechtsmediziner<br />

belegen können, sicherngerechte<br />

Strafen. Route 5<br />

CHRISTOPH WEBER<br />

VG BILD-KUNST, BONN 2017/MARTIN ADAM


0 · M ittwoch, 16. August 2017 5<br />

der Museen<br />

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henbilder<br />

der Repräsentation,<br />

iche Schätze belegen aber<br />

tgeschichte<br />

DDR Museum<br />

Bröhan-Museum<br />

Es soll Leute geben, und keineswegs<br />

nur Dichter,Dramatiker,Sänger und<br />

Musiker,die begleitet die Erinnerung<br />

an den allerersten Kuss ein Leben<br />

lang. Romantik verklärtdas Erinnern.<br />

Undwirdimbesten Falle zu<br />

berührender Kunst, zum Evergreen,<br />

zur Bildikone.ImBröhan-Musuem<br />

ist das zu erleben: Um 1900 beschäftigten<br />

sich die Künstler obsessiv<br />

mit dem Kuss.Die Psychoanalyse<br />

kam auf. DerJugendstil<br />

entdeckte im Motiv ornamentale<br />

Qualitäten. Konjunktur<br />

hatten im Symbolismus die<br />

tödlichen Küsse vonSphinx,<br />

Vampir,Schlange.Zart-romantisch<br />

geht es zu in Axel<br />

Poulsens marmorner „Ersten<br />

Liebe“ von1909. Route 3<br />

SMB<br />

Gemäldegalerie<br />

Seit 100 Jahren gibt es in der <strong>Berliner</strong><br />

Gemäldegalerie als Dauerleihgabe<br />

des Antwerpener Koninklijk Museum<br />

voor Schone Kunsten den linken<br />

Teil vonJean Fouquets „Diptychon<br />

des Etienne Chevalier“, um<br />

1456 gemalt. Zu sehen ist der betende<br />

Auftraggeber des Bildes,Etienne<br />

Chevalier,mit dem Heiligen<br />

Stephanus.Viele Jahrelang hing das<br />

Gemälde über dem Grab vonCatherine<br />

Budé, der Ehefrau des Mäzens,<br />

in der Kollegiatskirche Notre-Dame<br />

in Melun. Im September leiht das<br />

Antwerpener Museum den rechten<br />

Flügel dazu: die angebetete,puppenhafte<br />

Madonna. Erstmals ist das<br />

Renaissance-Werkdann wieder<br />

vereint. Routen 1,3,4,5<br />

Farbige Ornament-Tapeten, eklektizistische Prunk-Rahmen um romantische<br />

Repro-Motive, Lampen im Palast-Stil –das waren gewisse,aber weit<br />

verbreitete spießige Sehnsüchte so mancher Zeitgenossen, die es sich in der<br />

modern-nüchternen WBS 70-Platte derartgemütlich gemacht hatten. Willkommen<br />

im neuen Biedermeier,made in der DDR. Mangels realer ästhetischer<br />

Angebote im Hellerauer Werkbund- oder Bauhaus-Design. Route 1<br />

Alte<br />

Nationalgalerie<br />

Er war seinerzeit einer der<br />

gefragtesten Porträtisten der<br />

bürgerlichen und adligen Gesellschaft.<br />

Friedrich Wasmann,<br />

gebürtiger Hamburger,ausgebildet<br />

an den Kunstakademien<br />

Dresden und München.<br />

Danach ging er nach Südtirol –<br />

und wurde dortder lokale<br />

Künstlerstar.Man liebte seinen<br />

ruhigen, romantisch-nazarenischen<br />

Malstil, den klaren, fast<br />

linearen Bildaufbau, den man<br />

schon fast einen Vor-Vorläufer<br />

der distanzierenden Neuen<br />

Sachlichkeit um 1920 nennen<br />

könnte –wäredanicht diese<br />

naiv-derbe Anmutung, diese<br />

leicht putzige,liebliche<br />

Drolligkeit im Bildnis „Paul,<br />

Mariaund Filomena von<br />

Putzer“, 1840, Öl. Route 1<br />

SMB/ANDRES KILGER DDR MUSEUM<br />

ERICH SALOMON ULLSTEIN BILD/WALTER GIRCKE HERTHA BSC<br />

Ephraim-Palais<br />

Wasfür Zuschauermassen am Eingang des Deutschen Stadions am 3. Mai<br />

1931! Im Museum Ephraim-Palais dreht sich alles um Fußball. Zu sehen ist<br />

die Sonderschau„Hauptstadtfußball. 125 JahreHertha BSC &Lokalrivalen“.<br />

Rund um die Geschichte vonBerlins prominentestem Club kann man<br />

packende Kapitel der <strong>Berliner</strong> Sport- und Stadtgeschichte mit ihren Höhen<br />

und Tiefen nacherleben. Undman erfährt: Wastreibt Aktivebei Wind und<br />

Wetter auf den Rasen- oder Ascheplatz?Waszieht FansWoche fürWoche auf<br />

die Zuschauerränge? Wiesteht es um den Frauen- und Mädchenfußball in<br />

Berlin, und wie starkist die Integrationskraft des Fußballs? Routen 1, 2<br />

Deutsches Historisches Museum<br />

Es waren unruhige Zeiten: DasFoto dieser Regierungstruppen auf dem<br />

Brandenburger Tor, beim Spartakusaufstand im Januar 1919, fotografiert<br />

vonWalter Gircke,ist jetzt im Deutschen Historischen Museum zu sehen, in<br />

der packenden Ausstellung „Die Erfindung der Pressefotografie.Aus der<br />

Sammlung Ullstein 1894-1945“. 345 Bilder in Original-Abzügen sind ausgebreitet,<br />

damit das zeitgeschichtlich Wichtigste und Originellste,zumeist in<br />

der BIZ (<strong>Berliner</strong> Illustrirte <strong>Zeitung</strong>) gedruckt, die zum Ullstein Verlag gehörte.Das<br />

Blatt erreichte bis in die 1930er-Jahreeine heute traumhafte Auflage<br />

vonzweiMillionen, gelesen vonallen Bevölkerungsschichten. Route 1<br />

Berlinische Galerie<br />

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, dichtete Matthias<br />

Claudius schon im späten 18. Jahrhundert. DieFotoausstellung „Fotografierte<br />

Ferne“des Landesmuseums zeigt neben vielen spannenden Motiven<br />

auch dieses fantastische Foto „Überfahrtnach Ellis Island“, das Erich<br />

Salomon 1932 vorNewYork machte.Hüte auf vier Männerköpfen, davor das<br />

Wasser.ImJahr vorHitlers Machtantritt belegt die Aufnahme des Meisterfotografen<br />

noch eine echte Reisestimmung, per Schiff nach Amerika,<br />

ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Schon bald darauf wechselten<br />

solche Szenen: Flucht aus Deutschland: Emigration. Diaspora. Route 4


Ruschestr.<br />

Hier geht’slang:<br />

Routen der Langen Nacht<br />

Alle Orte von A wie Akademie der Künste bis Z wie Zeiss-Großplanetarium<br />

A<br />

1 ABGUSS-SAMMLUNG ANTIKER PLASTIK<br />

Schlossstraße 69 b, Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Einblickeindie Welt der Klassischen Archäologie,<br />

berühmte antikeRache-Mythen im Spiegel der<br />

Abguss-Sammlung.<br />

Route 3<br />

2 AKADEMIE DER KÜNSTE AM HANSEATENWEG<br />

Hanseatenweg 10, Tiergarten<br />

Großformatige politische Fotokunst von Katharina<br />

Sieverding –aktueller denn je.<br />

U9, Bus 106, N26 „Hansaplatz“,<br />

S5, S7, S75 „Bellevue“<br />

3 ALTE NATIONALGALERIE,<br />

STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN<br />

Bodestraße 1–3, Mitte<br />

Weltkunst made in Berlin! Führungen zu Schinkel,<br />

Menzel, Begas &Co. Route 1<br />

4 ALTES MUSEUM,<br />

STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN<br />

Am Lustgarten, Mitte<br />

Schinkels Pantheon der Kunst –Führungen zur Geschichte<br />

des Alten Museum, für Unerschrockene:<br />

die Welt der Sinne und Lüste. Route 1<br />

5 ANNE FRANK ZENTRUM<br />

Rosenthaler Straße 39, Mitte<br />

Anne Frank und ihre <strong>Berliner</strong> Freundinnen: Fotocollagen,<br />

Originalaufnahmen und Lesungen eines<br />

Schauspielers. Routen 1, 2<br />

6 ANTI-KRIEGS-MUSEUM<br />

Brüsseler Straße 21, Mitte<br />

Film über das weltweit erste Museum gegen Krieg<br />

und Gewalt; Zeitzeugen-Führung durch<br />

Luftschutzbunker<br />

U6 Seestraße, U9 Amrumer Straße<br />

7 ARCHENHOLD-STERNWARTE<br />

Alt-Treptow1,Treptow-Köpenick<br />

Die Sterne zum Greifen nah: Riesenfernrohr,Zählteleskope<br />

und die Vermessung der Welt. Für Kids:<br />

Bau von Wasserraketen und Piratenfernrohren sowie<br />

eine Reise durch das Sonnensystem. Route 7<br />

8 ASISI PANORAMA BERLIN<br />

Friedrichstraße 205, Mitte<br />

Zeitreise ins alternative Leben im SO 36 der späten<br />

80er-Jahre mit Fragerunde zu nächtlicher Stunde.<br />

Route 4<br />

9 BAUHAUS-ARCHIV/<br />

MUSEUM FÜR GESTALTUNG<br />

Klingelhöferstraße 14, Mitte<br />

Draußen: TinyHouses, Workshops, Campus-Talk<br />

und Klang und Tanz. Drinnen: Design von Jasper<br />

Morrison und das Bauhaus in Bewegung. Route 3<br />

B<br />

10 BERLINER MEDIZINHISTORISCHES MUSEUM<br />

DER CHARITÉ<br />

Charitéplatz 1(Eingang Virchowweg 17), Mitte<br />

300 Jahre Medizingeschichte sowie Führungen<br />

durch die Sonderausstellung „Hieb §Stich –Dem<br />

Verbrechen auf der Spur“. Route 5<br />

11 BERLINER U-BAHN-MUSEUM<br />

Rossitter Weg1,Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Fahrtmit dem historischen A1-Zug,<strong>Berliner</strong> U-Bahn-<br />

Betrieb zum Anfassen und Live-Musik.<br />

U2 „Olympia-Stadion“<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017 3<br />

Lange Nacht der Museen<br />

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12 BERLINISCHE GALERIE<br />

Alte Jakobstraße 124, Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Führungen zur Ausstellung „Die Fotografierte<br />

Ferne“ und John Bocks Installation „Im Moloch der<br />

Wesenspräsenz“; Kunst in Berlin 1880-1980 und<br />

kreative Mitmach-Aktionen für Groß und Klein.<br />

Route 4<br />

13 BRANDENBURGER TOR MUSEUM<br />

Pariser Platz 4a,Mitte<br />

Multimediale Zeitreise durch<br />

300 Jahre Berlin-Geschichte,<br />

coole Selfie-Aktionen.<br />

Route 1<br />

14 BRÖHAN-MUSEUM<br />

Schlossstraße 1a,Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Ein Muss für Freunde des Jugendstils, Artdéco und<br />

Funktionalismus! Zur Langen Nacht führt<br />

Starvisagist René Koch durch die Ausstellung<br />

„Kuss“. Route 3<br />

15 BRÜCKE MUSEUM<br />

Bussardsteig 9, Steglitz-Zehlendorf<br />

50 Jahre Brücke-Museum! Highlights aus der Jubiläumsschau<br />

bis 24 Uhr. Route 6<br />

C<br />

16 C/O BERLIN<br />

Hardenbergstraße 22–24,<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Bewegende Aufnahmen des Magnum-Fotografen<br />

Josef Koudelka und Künstlerführungen zu „Optical<br />

Illusions. ContemporaryStill Life“, dazu Bookbazar<br />

und Hashtagprinter,abgerundet mit einem<br />

Überraschungs-Musik-Act.<br />

Route 3<br />

17 COMPUTERSPIELEMUSEUM<br />

Karl-Marx-Allee 93 a, Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Es geht 20 Jahre zurück in die Zukunft –historische<br />

Virtual-Reality-Automaten, Riesenjoysticks und<br />

eine Painstation warten. Route 2<br />

D<br />

18 DALÍ –DIE AUSSTELLUNG AM<br />

POTSDAMER PLATZ<br />

Leipziger Platz 7, Mitte<br />

Spannende Entdeckungsreisen durch die surreale<br />

Welt des exzentrischen Salvador Dalí.<br />

Routen 1, 4, 5<br />

19 DDR MUSEUM<br />

Karl-Liebknecht-Straße 1, Mitte<br />

Berlin ist Programm: Mitmach-Aktionen und Präsentationen<br />

rund um Produkte aus der Hauptstadt.<br />

Außerdem: Führungen durch eine WBS-70-Plattenbauwohnung<br />

und die Sonderausstellung „Aufbruch<br />

nach Utopia“. Route 1<br />

20 DEUTSCHE BANK KUNSTHALLE<br />

Unter den Linden 13/15, Mitte<br />

Tropische Moderne in Berlin: der Landschaftsarchitekt<br />

Roberto Burle Marx. Führungen, Quiz sowie exklusiv<br />

Kurzführungen durch die Sammlung Deutsche<br />

Bank im Bankgebäude. Route 1<br />

21 DEUTSCHE KINEMATHEK-MUSEUM<br />

FÜR FILM UND FERNSEHEN<br />

Potsdamer Straße 2, Mitte<br />

Reise in die Blütezeit des deutschen Films: Marlene<br />

Dietrichs Kostüme und Stadtspaziergang durch die<br />

Filmstadt Berlin. Routen 1, 4, 5<br />

Fortsetzung auf Seite 4<br />

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•<br />

Die Lange Nacht<br />

der Museen am<br />

19. August 2017<br />

TREFFPUNKT MUSEUMSINSEL:<br />

Shuttle-Bus-Route 1.<br />

Info-Box, Ticketverkauf ab 12 Uhr.<br />

Eröffnung: 18 Uhr mit Geburtstagstorte<br />

im Lustgarten, Live-Musik und Streetfood-<br />

Stände der Neuen Heimat<br />

TREFFPUNKT KULTURFORUM:<br />

Shuttle-Bus-Routen 1, 3, 4und 5.<br />

Info-Box und Ticketverkauf am Potsdamer<br />

Platz ab 12 Uhr,amKulturforum ab 16 Uhr.<br />

Mode und Design made in Berlin am<br />

Kulturforum ab 18 Uhr.<br />

KIEZTOUREN:<br />

Tour 1: Schöneberg/Steglitz, 18.30 Uhr<br />

zur Schwartzschen Villa, 21.30 Uhr<br />

zum Schöneberg Museum,ca. 2Stunden<br />

15 Minuten;Treffpunkt: Kulturforum<br />

Tour 2: Kreuzberg/Neukölln, 18.30 Uhr &<br />

21.30 Uhr zum Museum Neukölln. Dauer<br />

2Stunden, 15 Minuten<br />

Tour 3: Charlottenburg/Wilmersdorf,<br />

19 &21.45 Uhr zum Museum Charlottenburg-Wilmersdorf,Dauer;2Stunden,<br />

15 MInuten<br />

Tour 4: Friedrichshain/Lichtenberg,<br />

19 &21.45 Uhr zum Museum Lichtenberg,ca.<br />

2Stunden 15 Minuten;Abfahrt<br />

Kulturforum<br />

Kosten je Tour: Die Kieztouren sind im Ticket<br />

der Langen Nacht der Museen enthalten.<br />

Reservierung von Platzkarten 30 Minuten<br />

vor Abfahrtander Infobox/Kulturforum<br />

ÖFFNUNGSZEITEN: 18–2 Uhr,ausgewiesene<br />

Museen bis 24 Uhr<br />

PREISE: 18/erm. 12 Euro, Kinder bis<br />

12 Jahre frei. Die Tickets gelten ab 18 Uhr<br />

für alle teilnehmenden Museen, die Kieztouren,<br />

die Shuttle-Busse und den öffentl.<br />

Nahverkehr (ABC) von 15 bis 5Uhr.<br />

INFOS:<br />

www.lange-nacht-der-museen.de<br />

Museumsdienst Berlin:<br />

030 247 49 888<br />

Facebook @museumsnacht<br />

Instagram @MuseumsnachtB<br />

Twitter @MuseumsnachtB<br />

#LNDMberlin<br />

Spandauer Damm<br />

11<br />

Olympiastadion<br />

33<br />

Koenigsallee<br />

Neu-Westend<br />

Heerstr.<br />

Reichsstr.<br />

Shuttle-Haltestelle<br />

Route 1<br />

alle 10 Min.<br />

Route 2<br />

alle 20 Min.<br />

Route 3<br />

alle 20 Min.<br />

Route 4<br />

alle 15 Min.<br />

Route 5<br />

alle 20 Min.<br />

Route<br />

Zehlendorf<br />

6<br />

alle 20 Min.<br />

(nur bis 24 Uhr)<br />

Route 7<br />

alle 30 Min.<br />

Theodor-Heuss-Platz<br />

40<br />

Clayallee<br />

15<br />

Fürstenbrunner Weg<br />

Kaiserdamm<br />

Dahlem-Dorf<br />

Tegeler Weg<br />

Hohenzollerndamm<br />

Pacelliallee<br />

60 30 Richard-Wagner-Platz<br />

2<br />

14 1<br />

Breite Str.<br />

Königin-Luise-Str.<br />

Thielallee<br />

ROUTE 3<br />

Podbielskiallee<br />

Unter den Eichen<br />

Augustastr.<br />

Heckerdamm<br />

Kaiserin-Augusta-Allee<br />

Sophie-Charlotte-Platz<br />

ROUTE 6<br />

Otto-Suhr-Allee<br />

Kantstr.<br />

Rathaus<br />

Steglitz<br />

Sickingenstr.<br />

16<br />

Kurfürstendamm<br />

Kurfürstendamm<br />

38<br />

Schildhornstr.<br />

Grunewaldstr. Albrechtstr.<br />

Hindenburgdamm<br />

Uhlandstr.<br />

Südwestkorso<br />

Birkbuschstr.<br />

Ernst-Reuter-Platz<br />

Bundesallee<br />

27<br />

Seestr.<br />

Turmstr.<br />

Amrumer<br />

Str.<br />

6<br />

Amrumer Str.<br />

Zoologischer Garten<br />

Grunewaldstr.<br />

Rheinstr.<br />

Klingsorstr.<br />

Spichernstr.<br />

Stromstr.<br />

Altonaer Str.<br />

Alt-Moabit<br />

Paulstr.<br />

Straße des 17. Juni<br />

Bergstr.<br />

Tiergarten<br />

9<br />

35 61<br />

68<br />

Nollendorfpl.<br />

Hauptstr.Martin-Luther-Str.<br />

Grazer Damm<br />

Kleistpark<br />

Munsterdamm<br />

Pallasstr.<br />

57<br />

Kaiser-Wilhelm-Str.<br />

Luxemburger<br />

Str.<br />

Perleberger Str.<br />

Kurfürstenstr.<br />

Potsdamer<br />

Str.<br />

47<br />

Steglitzer Damm<br />

Humboldthain<br />

Naturkundemuseum<br />

10<br />

Invalidenstr.<br />

50<br />

ROUTE 5<br />

Schloss<br />

Charlottenburg<br />

Gleisdreieck<br />

J.-Leber-<br />

Brücke<br />

Alboinstr.<br />

Chausseestr.<br />

26a 26b<br />

Mehringdamm<br />

Attilastr.<br />

Katzbachstr.<br />

Platz der<br />

Luftbrücke<br />

Manteuffelstr.<br />

42<br />

Voltastr.<br />

58<br />

Nordbahnhof<br />

46<br />

64<br />

Oranienburger Tor<br />

ROUTE 1<br />

Hallesches<br />

Tor<br />

Tempelhofer Damm<br />

Mariendorfer Damm<br />

Brunnenstr.<br />

Eberswalder Str.<br />

Bernauer Str.<br />

Torstr.<br />

Schönhauser Allee<br />

ROUTE 4<br />

Gneisenaustr.<br />

Tempelhofer Feld<br />

52<br />

28<br />

Columbiadamm<br />

Ausschnitt<br />

43<br />

69<br />

Kottbusser Tor<br />

Urbanstr.<br />

Straße des 17. Juni<br />

Prenzlauer Allee<br />

Prenzlauer Allee<br />

Hermannstr.<br />

70<br />

Danziger Str.<br />

Volkspark<br />

Friedrichshain<br />

Greifswalder Str.<br />

Strausberger<br />

Platz<br />

Köpenicker Str.<br />

Skalitzer Str.<br />

Schönleinstr.<br />

39 54 21<br />

32 41<br />

Potsdamer<br />

Platz<br />

Str.<br />

Potsdamer<br />

ROUTE 3<br />

Hermannplatz<br />

ROUTE 5<br />

Ebertstr.<br />

63 13<br />

56<br />

17<br />

Mühlenstr.<br />

Sonnenallee<br />

Landsberger Allee<br />

Storkower Str.<br />

Kniprodestr.<br />

Str.<br />

Schlesisches<br />

Tor<br />

59<br />

Karl-Marx-Str.<br />

Brandenburger Tor<br />

Karl-Liebknecht-Str.<br />

Stresemannstr.<br />

Anhalter Bhf.<br />

Luisenstr.<br />

18 25<br />

Reinhardtstr.<br />

Wilhelmstr.<br />

65 44<br />

67<br />

Karl-Marx-Allee<br />

Frankf. Tor<br />

Warschauer<br />

Elsenstr.<br />

Friedrichstr.<br />

ROUTE 7<br />

Am Treptower Park<br />

Kiefholzstr.<br />

Unter den Linden<br />

49<br />

Friedrichstr.<br />

8<br />

66<br />

ROUTE 4<br />

20<br />

Eldenaer Str.<br />

Frankfurter Allee<br />

Samariterstr.<br />

Franz. Str.<br />

Leipziger Str.<br />

23<br />

45<br />

22<br />

Kynaststr.<br />

Weißenseer Weg<br />

Treptower Park<br />

ROUTE 1<br />

Stadtmitte<br />

Puschkinallee<br />

R.-Dutschke-Str.<br />

29<br />

37<br />

3<br />

55<br />

24<br />

7<br />

Möllendorfstr.<br />

62<br />

Magdalenenstr.<br />

Nöldnerstr.<br />

Plänterwald<br />

Genslerstr.<br />

Große-Leege-Str.<br />

ROUTE 2<br />

Josef-Orlopp-Str.<br />

Weitlingstr.<br />

Rummelsburg<br />

5<br />

Hackescher Markt<br />

36<br />

Breite Str.<br />

Hausvogteiplatz<br />

12<br />

4<br />

19<br />

Oranienstr.<br />

Jannowitzbrücke<br />

Spandauer<br />

Str.<br />

53<br />

48 34<br />

Köpenicker Chaussee<br />

51<br />

31<br />

Siegfriedstr.<br />

71<br />

Alexanderstr.<br />

Alexanderplatz<br />

Klosterstr.<br />

ROUTE 2<br />

Köpenicker Str.<br />

Grunerstr.<br />

Weberwiese<br />

Bundestag<br />

Moritzplatz


4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Lange Nacht der Museen<br />

·························································································································································································································································································<br />

Fortsetzung vonSeite 3<br />

22 DEUTSCHER DOM –PARLAMENTS-<br />

HISTORISCHE AUSSTELLUNG<br />

Gendarmenmarkt 1, Mitte<br />

Die Entwicklung der parlamentarischen<br />

Demokratie Deutschlands und Rollenspiele<br />

als Bundestagsabgeordnete.<br />

Route 1<br />

23 DEUTSCHES CURRYWURST<br />

MUSEUM BERLIN<br />

Schützenstraße 70, Mitte<br />

Foto-Aktion mit dem Museumsmaskottchen<br />

QWoo, Currywurst-Verkostung und<br />

Quiz für Groß und Klein.<br />

Route 4<br />

24 DEUTSCHES HISTORISCHES<br />

MUSEUM<br />

Unter den Linden 2, Mitte<br />

Als Ritter oder Alexander von Humboldt –<br />

Mitmach-Aktionen und Führungen für Kinder,die<br />

Erfindung der Pressefotografie,<br />

Führungen durch die Sammlung auf<br />

Deutsch, Englisch und Arabisch;<br />

Live-Musik im Schlüterhof.<br />

Route 1<br />

25 DEUTSCHES<br />

SPIONAGEMUSEUM<br />

Leipziger Platz 9, Mitte<br />

Spionagefilme made in Berlin, Verschlüsselungstechniken<br />

zum Ausprobieren und<br />

Agententraining im Laserparcours.<br />

Routen 1, 4, 5<br />

26 A DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM<br />

LADESTRASSE<br />

Möckernstraße 26,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Führungen und Mitmach-Aktionen für Groß<br />

und Klein zu technischen Erfindungen aus<br />

Berlin, Swing-Musik und LED-Laufsteg<br />

Route 4<br />

26 B DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM<br />

SCIENCE CENTER SPECTRUM<br />

Möckernstraße 26,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

<strong>Berliner</strong> Erfindungen und kuriose Experimente,<br />

Wasserspringschale und Hexenhaus<br />

–Vorführungen und Mitmach-Aktionen<br />

für Kinder und Erwachsene.<br />

Route 4<br />

E<br />

27 ENERGIE-MUSEUM BERLIN<br />

Teltowkanalstraße 9,<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Ob vom Kraftwerkindie Steckdose oder<br />

von der Wärme zur elektrischen Energie:<br />

Interessantes über die Entwicklung der<br />

Energieversorgung und die „Elektropolis“<br />

Berlin. Bis 24 Uhr. Route 6<br />

F<br />

28 FHXB FRIEDRICHSHAIN-<br />

KREUZBERG MUSEUM<br />

Adalbertstraße 95 a,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Kiezgeschichte made in Berlin: Kurzführungen<br />

durch die aktuellen Ausstellungen;<br />

in der Museumsdruckerei können Sie<br />

selbst kleine Druckwerke setzen.<br />

U1 „Kottbusser Tor“,<br />

Bus 140, M29, N8 „Adalbertstraße/<br />

Oranienstraße“<br />

G<br />

29 GAME SCIENCE CENTER<br />

DAS ZUKUNFTSMUSEUM<br />

Besselstraße 14, Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Virtuelle Welten mit Gesten, Blicken und<br />

Stimme steuern–probieren Sie es aus<br />

und befragen Sie das Team zu den<br />

Exponaten! Route 4<br />

30 GASLICHT-KULTUR E. V.<br />

Charlottenburg<br />

Auf den Spuren der <strong>Berliner</strong> Gaslaternen –<br />

RundfahrtimDoppeldeckerbus. Jede<br />

halbe Stunde zwischen 21 und 24 Uhr.<br />

Route 3<br />

31 GEDENKSTÄTTE BERLIN-<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

Genslerstraße 66, Lichtenberg<br />

Führungen mit Zeitzeugen durch das<br />

ehemalige Stasi-Gefängnis inklusive<br />

Besichtigung des Krankenhauses und<br />

der Kelleranlagen.<br />

Route 2<br />

32 GEMÄLDEGALERIE<br />

STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN<br />

Kulturforum, Matthäikirchplatz, Mitte<br />

Zeichnen für Kreative, Lesungen für Literaturliebhaber,Führungen<br />

für Wissbegierige<br />

rund um die Werkeder Alten Meister,von<br />

Bruegel über Dürer und Rembrandt bis<br />

Gainsborough.<br />

Routen 1, 3, 4, 5<br />

33 GEORG KOLBE MUSEUM<br />

Sensburger Allee 25,<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Stündliche Führungen durch die Ausstellung<br />

„Alfred Flechtheim. Kunsthändler der<br />

Moderne“ und Musik der 20er Jahre im<br />

idyllischen Museumsgarten.<br />

Route 3<br />

H<br />

34 HANF MUSEUM BERLIN<br />

Mühlendamm 5, Mitte<br />

<strong>Berliner</strong> Hanfunternehmen und das Hanf<br />

Museum stellen sich vor,dazu Musik von<br />

„Hempalicious“.<br />

Routen 1, 2<br />

35 HAUS AM LÜTZOWPLATZ<br />

Lützowplatz 9, Mitte<br />

Künstlergespräche und Vorträge im<br />

Rahmen der aktuellen Ausstellung<br />

„Transaktionen. Über den Wert<br />

künstlerischer Arbeit“.<br />

Route 3<br />

36 HUMBOLDT BOX<br />

Schlossplatz 5, Mitte<br />

Ausstellung „Vorsicht Kinder! Geschützt,<br />

geliebt, gefährdet“; Erläuterung zum<br />

kulturellen Großprojekt Humboldt Forum.<br />

Route 1<br />

J<br />

37 JÜDISCHES MUSEUM BERLIN<br />

Lindenstraße 9–14,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Die Lange Nacht wird queer:Führungen,<br />

Gespräche und Filmpräsentationen auf<br />

Deutsch und Englisch zu Gender,Religion<br />

und Sexualität.<br />

Route 4<br />

K<br />

38 KÄTHE-KOLLWITZ-MUSEUM BERLIN<br />

Fasanenstraße 24,<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Schauvorführung an der historischen<br />

Lithopresse und Führungen durch die<br />

Sonderausstellung anlässlich des<br />

150. Geburtstages der Bildhauerin und<br />

Grafikerin.<br />

Route 3<br />

39 KUNSTGEWERBEMUSEUM<br />

STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN<br />

Kulturforum, Matthäikirchplatz, Mitte<br />

VonSchmuck und Porzellan bis zu Möbeln<br />

und Kleidung: Präsentationen, Führungen<br />

und Mitmach-Aktionen rund um Mode und<br />

Design made in Berlin.<br />

Routen 1, 3, 4, 5<br />

40 KUNSTHAUS DAHLEM<br />

Käuzchensteig 8, Steglitz-Zehlendorf<br />

Führungen durch das Haus und die<br />

Sonderausstellung,Installationen im<br />

Skulpturengarten und Musik von<br />

„Panim el Panim“. Bis 24 Uhr.<br />

Route 6<br />

41 KUPFERSTICHKABINETT<br />

STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN<br />

Kulturforum, Matthäikirchplatz, Mitte<br />

„Wir geben den Tonan“: Bilder der<br />

Musik von Mantegna bis Matisse, Zeichenworkshop<br />

für Kreative, Kurzkonzert<br />

mit „Commedia Nova“.<br />

Routen 1, 3, 4, 5<br />

L<br />

42 LABYRINTH<br />

KINDERMUSEUM BERLIN<br />

Osloer Straße 12, Mitte<br />

Es wird fern(k)östlich und glücklich:<br />

Spiele-Akionen, leckere Kostproben<br />

und Glücksfahnen gestalten wie in<br />

Nepal und Bali. 17 bis 23 Uhr.<br />

U9 „Osloer Straße“,<br />

U8 „Pankstraße“,<br />

Tram M13, 50 „Osloer Straße/<br />

Prinzenallee“<br />

M<br />

43 MACHMIT! MUSEUM<br />

FÜR KINDER<br />

Senefelderstraße 5, Pankow<br />

Auf den Spuren indianischer Kulturen:<br />

T-Shirts bedrucken, Boote bauen und<br />

weitere Mitmach-Aktionen. 15 bis 22 Uhr.<br />

M2 „Prenzlauer Allee/<br />

Danziger Straße“<br />

44 MARTIN-GROPIUS-BAU<br />

Niederkirchnerstraße 7,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Vier große Ausstellungen, Führungen<br />

durch die Schau „Der Luthereffekt“ und<br />

Filmvorführungen von „Der Prozess“<br />

(1962) erwarten Sie in der Langen Nacht!<br />

Route 4<br />

45 MAUERMUSEUM<br />

Friedrichstraße 43–45,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Filmnacht mit Billy WildersKomödie<br />

„Eins, zwei, drei“ (1961), dem Spielfilm<br />

„Mit dem Wind nach Westen“ (1982)<br />

und weiteren Filmen. Route 4<br />

46 MUSEUM DER STILLE<br />

Linienstraße 154 a, Mitte<br />

Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie<br />

die Stille beim In-den-Himmel-Schauen.<br />

Route 5<br />

Aus der Winckelmann-Schau: „Das Göttliches Geschlecht“, nach F.<br />

Flors„Badende Jungen in der Blauen Grotte auf Capri“, um 1837.<br />

Video: Odarodle –Sittengeschichte eines Naturmysteriums,<br />

1535–2017, von Naomi Rincón Gallardo.<br />

Sholem Krishtalkas Gemälde„Embarkation for Cythera“,<br />

2015, 4-teilige Installation, Wasserfarben auf Papier<br />

In der Langen Nacht gibt es Führungen mit BeV StroganoV,<br />

der berühmten Tunte, Modedesignerin, Entertainerin und Aktivistin.<br />

Schwules Museum*<br />

Es ist alles dabei in diesem Ausstellungsreigen bis zum<br />

Herbst: Sittengeschichte, Frauen- und Männer-Emanzipation.<br />

Auseiner postkolonialen Perspektiveheraus nimmt die<br />

künstlerisch-forschungsbasierte Ausstellung„Odarodle –Sittengeschichte<br />

eines Naturmysteriums, 1535–2017“ erstmals<br />

überhaupt den Bestand und die Geschichte des Schwulen<br />

Museums* Berlin in den Blick. DieSchau lädt zum Nachdenken<br />

über problematische Zusammenhänge zwischen der<br />

musealen Darstellung von Homosexualität und einer ethnologischen<br />

Darstellungsformselbiger im Kontext des Kolonialismus<br />

Europas ein. Dazu präsentiertOdarodle die Arbeit von<br />

16 Künstlernund Künstlerinnen, die meist in Berlin arbeiten<br />

und zeigt zehn neue Kunstwerke.Diese zeitgenössischen Positionierungen<br />

gehen in Form vonRecherchematerial und als<br />

ästhetisches Medium auf das Museum, dessen Archiv und<br />

seine Arbeit ein. DieSchau„Tapetenwechsel“ befasst sich mit<br />

Emanzipation, mit dem Mut zur Selbstfindung. Und die<br />

Schau „Winckelmann –Das göttliche Geschlecht“ ehrt zum<br />

300. Geburtstag den Begründer der modernen Archäologie<br />

Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), ein Schwuler,<br />

der seine Homosexualität versteckte, verleugnete, nur heimlich<br />

auslebte,weil die Etikette seiner Zeit es nicht erlaubte,er<br />

als Wissenschaftler geächtet worden wäre. Route 3<br />

SMU*/DETLEV PUSCH<br />

SCHWULES MUSEUM* SHOLEM KRISHTALKA<br />

KATHRIN SONNTAG<br />

47 MUSEUM DER<br />

UNERHÖRTEN DINGE<br />

Crellestraße 5, Tempelhof-Schöneberg<br />

Der Direktor stellt besondere Schätze und<br />

unerhörte Geschichten aus seiner Wunderkammer<br />

vor,begleitet von einer Klanginstallation<br />

im Museumsdepot.<br />

S1 „Julius-Leber-Brücke“,<br />

U7 „Kleistpark“<br />

48 MUSEUM EPHRAIM-PALAIS<br />

STIFTUNG STADTMUSEUM BERLIN<br />

Poststraße 16, Mitte<br />

Der Ball rollt! Blickehinter’sTor in der Ausstellung<br />

„Haupstadtfußball“, das Fußballfilmfestival<br />

„11mm“ auf der Leinwand und<br />

Musik von DJ Pasi.<br />

Route 1, 2<br />

49 MUSEUM FÜR<br />

KOMMUNIKATION BERLIN<br />

Leipziger Straße 16, Mitte<br />

Die Lange Nacht der Halbstarken! Hula-<br />

Hoop-Show,Battle of Surf-Bands, Rebellen<br />

im Super-8-Kino, Rock’n’Roll und DJ<br />

Jive Jemek, außerdem Führungen und Mitmach-Aktionen<br />

für Kids und Erwachsene.<br />

Route 4<br />

50 MUSEUM FÜR NATURKUNDE BERLIN<br />

Invalidenstraße 43, Mitte<br />

Auf den Spuren verborgener Lebewesen in<br />

Gewässern, Hinterhöfen und im Untergrund.<br />

Führungen und Mitmach-Aktionen<br />

für kleine und große Naturkundefans rund<br />

um die <strong>Berliner</strong> Artenvielfalt.<br />

Route 5<br />

51 MUSEUM IM ALTEN WASSERWERK<br />

Müggelseedamm 307, Treptow-Köpenick<br />

Führungen zur Geschichte der<br />

<strong>Berliner</strong> Wasserversorgung und<br />

Abwasserentsorgung in eindrucksvoller<br />

Industriearchitektur;jiddische Lieder<br />

von Gofenberg &Chor.Bis 24 Uhr.<br />

S3„Friedrichshagen“ +Tram 60<br />

„Altes Wasserwerk“,<br />

S3„Friedrichshagen“ +Shuttle<br />

52 MUSEUM IN DER<br />

KULTURBRAUEREI<br />

Knaackstraße 97, Prenzlauer Berg<br />

Neu: Filmreihe und Wechselausstellung<br />

zu jüdischem Leben in Deutschland;<br />

wieder dabei: Kurzführungen durch den<br />

„Alltag in der DDR“.<br />

U2 „Eberswalder Straße“<br />

53 MUSEUM KNOBLAUCHHAUS<br />

Poststraße 23, Mitte<br />

Rätselraten bei den Knoblauchs und<br />

Familienführung durch ihr Haus, dazu<br />

Musik aus dem Biedermeier mit dem<br />

Duo Concertante.<br />

Routen 1, 2<br />

54 MUSIKINSTRUMENTEN-MUSEUM<br />

Tiergartenstraße 1,<br />

Eingang: Ben-Gurion-Straße, Mitte<br />

Musik klassisch und elektronisch, Führungen<br />

für Klein und Groß und das AERA Ensemble<br />

Berlin. Um Mitternacht: Joe Mays<br />

Stummfilm „Asphalt“ mit Begleitung an<br />

der Mighty Wurlitzer Orgel.<br />

Routen 1, 3, 4, 5<br />

N<br />

55 NEUES MUSEUM<br />

STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN<br />

Bodestraße 1–3, Mitte<br />

Audienz bei Nofretete! Führungen für<br />

Sehnsüchtige, Wissbegierige und Eilige<br />

durch das Ägyptische Museum und die<br />

Papyrussammlung.Dieses Jahr neu:<br />

„China und Ägypten. Wiegen der Welt“.<br />

Route 1<br />

O<br />

56 OTTOBOCK SCIENCE<br />

CENTER BERLIN<br />

Ebertstraße 15 a, Mitte<br />

„Mitten im Leben“ –Menschen mit<br />

Prothesen beantworten Fragen; beim<br />

Wheelchair Racing können Besucher gegeneinander<br />

antreten; Live-Lasercutting<br />

für Groß und Klein.<br />

Routen 1, 4, 5<br />

P<br />

57 PLANETARIUM AM INSULANER<br />

UND WILHELM-FOERSTER-<br />

STERNWARTE<br />

Munsterdamm 90,<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Stippvisite im Sonnensystem, Flug mit der<br />

ISS, Lasershow und himmlische Spaziergänge<br />

–hier kommen Besucher dem Himmel<br />

ganz nah. Bis 24 Uhr.<br />

Route 6<br />

58 POLIZEIHISTORISCHE<br />

SAMMLUNG<br />

Platz der Luftbrücke 6,<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Treffen Sie Ernst Gennat! Führungen und<br />

Lesungen über das <strong>Berliner</strong> Original;<br />

Fragerunden zur <strong>Berliner</strong> Polizei im Kalten<br />

Krieg und alles über den Umgang mit<br />

Pfefferspray.<br />

Route 4<br />

59 PUPPENTHEATER-MUSEUM<br />

BERLIN<br />

Karl-Marx-Straße 135, Neukölln<br />

Führung zu Spieltechniken, Filme, Lesungen<br />

und Mitmach-Aktionen: Puppentheater<br />

für Jung und Alt!<br />

U7 „Karl-Marx-Straße“<br />

S<br />

60 SCHLOSS CHARLOTTENBURG<br />

Spandauer Damm 10–22,<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Königliche Handwerkskunst made<br />

in Berlin: Führungen durch die Silberkammer<br />

des Schlosses, dazu virtuose Kammermusik<br />

und höfischer Tanz für Jung<br />

und Alt.<br />

Route 3<br />

61 SCHWULES MUSEUM*<br />

Lützowstraße 73, Mitte<br />

Genderwahn made in Berlin! Lesbisches<br />

Gedenken, eine schwule Operette und das<br />

größte LSBTIQ*-Spezialarchiv der Welt –<br />

Führungen, Gespräche und Lesungen auf<br />

Deutsch und Englisch.<br />

Route 3<br />

62 STASI-MUSEUM BERLIN<br />

Ruschestraße 103, Haus 1, Lichtenberg<br />

Führungen und Zeitzeugenberichte<br />

über den Kampf der Stasi gegen<br />

Radiomacher aus dem Untergrund;<br />

alles über „Mielkes Revier“, Einblicke<br />

ins Stasi-Archiv und zerrissene Akten.<br />

Route 2<br />

63 STIFTUNG BRANDENBURGER TOR<br />

MAX LIEBERMANN HAUS<br />

Pariser Platz 7, Mitte<br />

Führungen durch die Ausstellung<br />

„Bernard Larsson. Leaving is Entering.<br />

Berlin Photographs 1961–1968“ –<br />

ein beeindruckendes Berlin-Porträt!<br />

Route 1<br />

T<br />

64 THE KENNEDYS<br />

Auguststraße 11–13, Mitte<br />

Jubiläumsführung zu 100 Jahren JFK,<br />

Sonderausstellung über Steve Schapiros<br />

„Eyewitness“ und die Photo Booth –<br />

lassen Sie sich verkleidet als Mr.und<br />

Mrs. Kennedy fotografieren!<br />

Route 5<br />

65 TOPOGRAPHIE DES TERRORS<br />

Dokumentationszentrum<br />

Niederkirchnerstraße 8, Mitte<br />

Führungen durch die Dauerausstellung<br />

über SS und Polizei im Dritten Reich und<br />

die Sonderausstellung „Überall Luthers<br />

Worte…“ –Martin Luther im<br />

Nationalsozialismus.<br />

Route 4<br />

66 TRABI MUSEUM BERLIN<br />

Zimmerstraße 14–15, Mitte<br />

Familienkutsche und Rennwagen: Führungen<br />

auf Deutsch und Englisch zum Volkswagen<br />

der DDR.<br />

Route 4<br />

67 TRÄNENPALAST<br />

Reichstagufer 17, Mitte<br />

Wie warder Alltag während der<br />

deutschen Teilung? Kurzführungen durch<br />

die Dauerausstellung in der ehemaligen<br />

Grenzübergangsstelle zwischen Ost und<br />

West am Bahnhof Friedrichstraße.<br />

Route 1<br />

U<br />

68 URBAN NATION MUSEUM<br />

Production Office, Bülowstraße 97,<br />

Schöneberg<br />

Street ArtimMuseum –das Urban<br />

Nation macht’smöglich! Ein Vorgeschmack<br />

auf das neue Haus, das im<br />

September eröffnet, mit Präsentationen<br />

im Production Office und Live-Painting<br />

auf der Straße.<br />

U1, U2, U3, U4 „Nollendorfplatz“<br />

W<br />

69 WERKBUNDARCHIV –<br />

MUSEUM DER DINGE<br />

Oranienstraße 25,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Die <strong>Berliner</strong> Schnauze hat ihren<br />

großen Auftritt! Sprichwörter-Battle,<br />

<strong>Berliner</strong> Kitsch und Design und eine<br />

englische Tour durch das Kabinett<br />

des Unbekannten.<br />

U1, U8 „Kottbusser Tor“,<br />

M29 „Adalbertstraße“<br />

Z<br />

70 ZEISS-GROSSPLANETARIUM<br />

Prenzlauer Allee 80, Pankow<br />

360°-Fulldome-Projektionen, eine<br />

Tour durchs Universum und die Sterne<br />

über Berlin –staunen Sie in<br />

Lichtgeschwindigkeit!<br />

Routen 1, 2bis „Alexanderplatz“,<br />

dann mit M2 bis S„Prenzlauer Allee“<br />

71 ZKR –ZENTRUM FÜR KUNST UND<br />

ÖFFENTLICHEN RAUM SCHLOSS<br />

BIESDORF<br />

Alt-Biesdorf 55, Marzahn-Helllersdorf<br />

Zeitgenössische Kunst in der<br />

klassizistischen Villa: Performance-<br />

Projekt zur IGA Berlin 2017 und<br />

Kurzführungen durch die aktuelle<br />

Ausstellung „Zwischen Räumen“.<br />

S5 „Biesdorf“,<br />

U5 „Elsterwerdaer Platz“


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 190 · M ittwoch, 16. August 2017<br />

Lange Nacht der Museen<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wer hätte gedacht, hier<br />

mitten in Neukölln dem<br />

Kasper zu begegnen.<br />

Wie ein Exot lehnt der<br />

Kerl aus Pappe am Eingang des Hauses<br />

Haus Karl-Marx-Straße 135, da,<br />

wo Rixdorf auf Anatolien trifft und<br />

Menschen vorbei über die Gehsteige<br />

hasten. Und doch fügt der Rotbemützte<br />

sich gut in das bunte Bild zwischen<br />

Telefon-Shop und Bekleidungsladen;<br />

er scheint gar zu<br />

blinzeln, weist mit langem Zeigefinger<br />

auf denTürspalt, um zu bedeuten:<br />

Hier geht’s zum Puppentheater-Museum<br />

–tretet ein!<br />

Besagtes Torführt tatsächlich in<br />

eine Hofidylle, anderen Ende sich<br />

ein wahrer Schatz auftut: In dem<br />

hohen Museumsraum reihen sich<br />

Kasper und seine Gesellen, türmen<br />

sich Räuber über Hexe, Tod über<br />

Teufel bis unter die Decke.Und von<br />

dieser baumeln Prinzessinnen,<br />

Zwerge, Soldaten, Drachen an Fäden.<br />

Und in Vitrinen erwarten<br />

kleine Ritter in kunstvoll gearbeiteten<br />

Rüstungen mit Schild und<br />

Helmzier ihr Publikum.<br />

„Ihr naht euch wieder, schwankende<br />

Gestalten“ –kaum je schien<br />

GoethesWort aus seinem„Faust“ passender.Faszinierend<br />

und unheimlich<br />

sind sie, ihr verführerisches Lächeln,<br />

der böse Blick, der schöne Schein, die<br />

teilnahmslose Miene, Langnase, Kullerauge,Schmollmund.<br />

Es menschelt<br />

aus geschnitzten Gesichtern, das<br />

kleine Museum entpuppt sich als ein<br />

FüllhornanCharakteren.<br />

Schon 2500 Puppen<br />

„Die Puppen können viel mehr als<br />

lebendige Schauspieler“, sagt Nikolaus<br />

Hein und lächelt breit unter dem<br />

Schnurrbart. Verwandeln, fliegen, explodieren<br />

und ja, totstellen können<br />

sie sich. Der Puppenspieler und passionierte<br />

Sammler weiß, wovon er<br />

spricht. DasMuseum ist sein Lebenswerk,<br />

der Bestand an Hand- und<br />

Stabpuppen, an Marionetten und<br />

Schattenfiguren beruht auf seiner privaten<br />

Sammlung. Als junger Mann<br />

hat der gebürtige <strong>Berliner</strong> mit Puppentrickfilm<br />

angefangen, bevor er<br />

1975 feststellen musste, dass ihm in<br />

dem Metier der direkte Kontakt zum<br />

V ON ULRICH SEIDLER<br />

Das Museum ist eine Einrichtung,<br />

die sich gegen die Vergänglichkeit<br />

stemmt. Dem<br />

Theater hingegen ist die Vergänglichkeit<br />

eingeschrieben wie keiner anderen<br />

Kunstform. Das Puppentheater<br />

mildertdiesen Umstand nur leicht ab,<br />

indem, anders als die sterblichen<br />

Puppenspieler, wenigstens die Puppen<br />

erhalten bleiben und von nachwachsenden<br />

Puppenspielernwiederbelebt<br />

werden können.<br />

Es gibt ein schönes Beispiel für die<br />

Wiedererweckung vonPuppen, die es<br />

ins Museum geschafft haben: Paul<br />

Klee schuf mit schneller Hand vorungefähr<br />

hundert Jahren aus Materialien,<br />

die sich in seinem Atelier so fanden,<br />

für seinen Sohn Felix ungefähr<br />

50 hoch charaktervolle Handpuppen,<br />

mit denen er ihm Geschichten vorspielte.<br />

Es gibt einen verstrahlt<br />

Es menschelt<br />

aus geschnitzten Gesichtern<br />

Das Neuköllner Puppentheater-Museum ist etwas Besonderes. Und das Lebenswerk von Nikolaus Hein<br />

Publikum fehlt. Die Puppe brauche,<br />

so Hein, um sich wirklich zu entfalten,<br />

die drei Dimensionen. Er forschte<br />

also nach und war überrascht, dass es<br />

in ganz (West)Berlin kein Archiv über<br />

Puppentheater gab.„Nach elf Jahren<br />

Vorbereitung, Sammlungstätigkeit<br />

und heftiger Recherche“, erzählt er,<br />

gründete er 1986 schließlich das Puppentheater-Museum,<br />

als Verein. Zunächst<br />

in mobiler Form und ohne festes<br />

Haus. Mit dem LKW voller<br />

Stellwände, Vitrinen, mit Beleuchtungssystem<br />

und den Puppen seien<br />

er und seine Frau Brigitte unterwegs<br />

gewesen, hätten Ausstellungen gemacht.VonWien<br />

bis nach Helsinki, in<br />

viele Städte sind sie gekommen. Immer<br />

mit demWunsch, eines Tages ein<br />

eigenes Haus zu haben, mit eigenem,<br />

auch pädagogischem Programm.<br />

1994 war es dann soweit. Im Dezember<br />

bekam der Verein die Räume<br />

in der Karl-Marx-Straße angeboten,<br />

ein leer stehendes Bildhauer-Atelier<br />

mit umlaufender Galerie. Im März<br />

1995 wurde eröffnet. Fünf Jahre bezahlte<br />

Hein alles aus eigener Tasche,<br />

dann hatte er kein Geld mehr. Seitdem<br />

übernimmt der BezirkNeukölln<br />

die Miete,damit die Puppen mitsamt<br />

Bühnenbildern, Fotos,Plakaten, Programmheften,<br />

Regiebüchern ihr Zuhause<br />

behalten können. Auf 2500<br />

Puppen und insgesamt 23 000 Objekte<br />

ist die Sammlung mittlerweile<br />

angewachsen. „Wir inventarisieren<br />

gerade fleißig –und sind noch lange<br />

nicht am Ende“, er sei ja selbst schon<br />

75. Manche Puppen sind älter als 160<br />

Jahre. Darunter kleine Kunstwerke<br />

glubschenden Schamanen mit rotem<br />

Turban, ein flachköpfiges, spitzlippiges<br />

Rotkäppchen, einen kinnstarken<br />

Müllersohn, ein hohläugiges und<br />

seltsamerweise dennoch scheinbar<br />

zwinkerfähiges Gespenst, das aus einem<br />

Putzlappen entstanden ist.<br />

Diese Puppen waren für den Privatgebrauch<br />

gedacht und wurden vonPaul<br />

Klee nie in den Katalog seiner Werke<br />

aufgenommen. Sie wurden glücklicherweise<br />

dennoch vom Nachlassverwalter,dem<br />

Paul Klee Zentrum<br />

in Bern, sorgsam verwahrt und konserviert.<br />

Das ist schön, aber auch<br />

traurig, wenn man sich ein bisschen<br />

mit ihnen identifiziert. Geschaffen,<br />

um zu spielen, liegen sie sich nun in<br />

Panzerglasvitrinen wund.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Theatergruppe United<br />

Puppets kamen vor ein paar Jahren<br />

auf die Idee, diese Puppen originalgetreu<br />

zu replizieren und in einem<br />

Theaterstück Paul Klees Biografie mit<br />

V ON IRMGARD BERNER<br />

Nikolaus Hein mit der Puppe Blasius Manfredi von der „Schatztruhe“<br />

WAS SUCHEN PUPPEN IM MUSEUM?<br />

Vorsicht, Gegenblick!<br />

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren<br />

IRMGARD BERNER IRMGARD BERNER<br />

wie die„Metamorphosen“: DurchFadenzug<br />

verwandelt sich ein Korbträger<br />

flugs in einen Zauberer.<br />

Wunderbar ist die Vitrine mit zur<br />

Pyramide hochgereihten, teils historischen<br />

Kasperfiguren. „Da drücken<br />

die Kinder ihreNasen platt“, schmunzelt<br />

Hein. Sie gucken sich jede Figur<br />

einzeln an, auch die Hexen, stellen<br />

Fragen:Waswaren das für Frauen, die<br />

man als Hexen verfolgt hat und die<br />

doch meist sehr schön waren? Wie<br />

kam es, dass sie in Märchenbüchern<br />

und im Puppentheater<br />

mit Buckel und Warze<br />

auf der Nase dargestellt<br />

sind? Wenn ein Mensch<br />

böse ist, müsse man ihm<br />

das ansehen, fanden damalige<br />

Buchillustratoren.<br />

Dabei blieb es.<br />

Wasmacht denn ein<br />

König, und warum wurden<br />

aus Rittern Raubritter?<br />

Weil man das<br />

Schießpulver erfand,<br />

und die Ritter mit ihren<br />

Schwertern arbeitslos<br />

wurden. Auf alles weiß<br />

Herr Hein eine Antwort.<br />

Neben Erkenntnisgewinn<br />

wird den jungen Leuten ein<br />

Stück Lebensrealität mitgegeben,<br />

umgesetzt auch durch die Kunst von<br />

berühmten Puppenbauern. Wiedem<br />

Spanier AlejandroCorral. Seine skurrilen,<br />

über einen Meter großen Handpuppen<br />

aus „Danza macabra“ entwickeln<br />

sogartige Sympathie,sobald sie<br />

spielen, eine Stimme bekommen,<br />

von Puppenspieler Hein oder einem<br />

ihnen zu erzählen. Der hochbefangene<br />

Verfasser hatte die Gelegenheit,<br />

als dramaturgischer Berater einige<br />

Proben mitzuerleben und muss eingestehen,<br />

dass für besagte Identifikation<br />

ein einziger Blickwechsel mit den<br />

Objekten genügt. Aber was heißt<br />

schon Objekt? Es gibt dialogische<br />

Kurzschlüsse, die diese Exponate zu<br />

eigenständigen Subjekten machen:<br />

Sie gucken zurück. Damit sind nicht<br />

die Momente gemeint, in denen die<br />

Puppen von den Spielern animiert<br />

werden, was schön genug ist, sondern<br />

ausgerechnet die Off-Momente, in<br />

denen die Puppe noch auf der Hand<br />

sitzen mag, diese aber herunterhängt,<br />

weil der Spieler gerade mit etwas anderem<br />

beschäftigt ist.<br />

Wie bei jedem Kunstwerk ist der<br />

Geist des Künstlers eingeflossen in<br />

das Werk und vermischt sich dortmit<br />

dem Geist des Betrachters −soist ein<br />

Gespräch über Jahrtausende hinweg<br />

Schlossgespenst<br />

für „Tanza macabra“<br />

des spanischen PuppenmachersA.Corral<br />

seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter,<br />

die Besucher durchs Museum führen.<br />

Und ander Säule hängt Pinocchio.<br />

Die Marionette ist bereit für ihren<br />

nächsten Auftritt. Denn auch das ist<br />

einzigartig hier: Inder dritten Etage<br />

verfügt das Museum über ein eigenes<br />

Puppentheater mit 75 Plätzen, für<br />

Aufführungen und Gastspiele.<br />

All das bringt die Fantasie ordentlich<br />

ins Schwingen und macht das<br />

Museum zum Erlebnisort, nicht nur<br />

für Kinder und Jugendliche, sondern<br />

auch für Erwachsene.ZweiDrittel der<br />

Besucher sind Kita- und Schulgruppen,<br />

sie kommen zu den Ausstellungen,<br />

ins Theater oder bauen in den<br />

begehrten Workshops, die Nikolaus<br />

Hein anleitet, selber eine Puppe.<br />

DerKönig muss selber kochen<br />

PRIVAT<br />

Dass darüber hinaus ein Drittel der<br />

Besucher Erwachsene sind, angehende<br />

Lehrer,Gruppen aus der Neuköllner<br />

Klinik, Sozialpädagogen, die<br />

herausfinden möchten, ob die Puppe,<br />

die sehr gut therapeutisch einsetzbar<br />

ist, mögliches Medium für ihrePraxis<br />

wäre, darauf ist Hein besonders stolz<br />

–andiesem Ort der Kommunikation<br />

und des Austauschs.<br />

Zur Langen Nacht<br />

lockt das Museum mit<br />

Mitmach-Aktionen und<br />

Einführungen in die<br />

Spieltechniken des Puppentheaters<br />

aus 150 Jahren<br />

unter dem Titel „Es<br />

geschah in Berlin: Erich<br />

Kästner berichtet“ liest<br />

der Schauspieler Michael<br />

Tietz. Und Prinz<br />

Achmed erlebt im Scherenschnitt-Trickfilm<br />

Lotte Reinigers von1926<br />

schrecklich-wundersame<br />

Abenteuer, während<br />

der hungrige König<br />

in einer Märchenerzählung verzweifelt<br />

durchs Papiertheater klappert.<br />

Sein Koch ist abgehauen, nun versucht<br />

er selbst, Spaghetti zu kochen.<br />

„Manche Kinder machen bei uns<br />

ihre ersten Museumserfahrungen“,<br />

sagt Nikolaus Hein, „die amüsieren<br />

sich wie Bolle, haben einen Riesenspaß<br />

–und gehen hinaus mit dem Gefühl:<br />

Museum ist toll! „<br />

möglich. Bei der Puppe aber scheint<br />

noch eine dritte Autorenschaft hinzuzukommen,<br />

ein eigenständiges, persönlichesWesen,<br />

das Geist aussendet,<br />

den weder der Künstler noch der Betrachter<br />

hineingedacht hat. Mehr<br />

noch: Zur Überraschung und Verunsicherung<br />

des Betrachters vermag<br />

ihm das Geschöpf mitunter von sich<br />

aus Zuneigung entgegen zu bringen<br />

und −wennnicht alles täuscht −sogar<br />

Liebe.Das wirdjedes Kind bestätigen,<br />

das ohne den Schutz seines Teddybärennicht<br />

dazu zu bewegen ist, ins Bett<br />

zu gehen.<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion dieser Beilage:<br />

IngeborgRuthe<br />

Grafik: Isabella Galanty<br />

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20.08.17!<br />

© Arthur G. Dove: Red Sun, 1935, The Phillips Collection, Washington, D.C.<br />

Marsden Hartley: Mountain Lake–Autumn, c.1910, The Phillips Collection, Washington, D.C.<br />

Museumsansichten: Helge Mundt.

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