Berliner Zeitung 16.08.2017
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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer19<br />
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Akademie der Künste<br />
Keineswegs nur Freunde hatte sich<br />
im Jahr 1992 Katharina Sieverding,<br />
die berühmte Düsseldorfer Fotokünstlerin<br />
und UdK-Professorin,<br />
mit ihrer Plakat-Aktion „Deutschland<br />
wirddeutscher“ quer durch<br />
Berlingemacht. Im bundesdeutschen<br />
Süden wurde das Plakat mit<br />
den dolchartigen Messernvor dem<br />
vermummten Kopf (ein Selbstporträt),<br />
zensiert. So reagierte die Foto-<br />
Pionierin auf neue nationalistische<br />
Töne nach der Wiedervereinigung,<br />
auch auf Attacken vermummter<br />
Rechtsradikaler auf Wohnheime<br />
vonMigranten. DieBeuys-Schülerinbekam<br />
kürzlich den Käthe-Kollwitz-Preis.Inder<br />
Akademie der<br />
Künste läuft ihre große Werkschau.<br />
Bus106/N 26 /U9/S5,7,75<br />
KATHARINA SIEVERDING, VG BILD-KUNST, BONN 2017<br />
Jüdisches Museum Berlin<br />
Es geht haarig zu in diesem Pigmentdruck der jungen Künstlerin Anna<br />
Shteynshleyger,Titel:„Des Plaines“, Illinois,USA 2006. Einprovozierender<br />
Hingucker in der Schau „Cherchezlafemme –Perücke,Burka, Ordenstracht“.<br />
Ob Kopftuchstreit oder Burka-Debatte,inEuropa wirdschon seit<br />
den 1990er-Jahren über das Verschleierungsverbot in der Öffentlichkeit gestritten.<br />
Kopf- und Körperbedeckungen geraten in den Verdacht, Zeichen<br />
fehlenden Integrationswillens zu sein. Hier treffen traditionelle Vorstellungen<br />
auf aktuelle Mode,Religion in säkulisierten Gesellschaften. Route 4<br />
JÜDISCHES MUSEUM BERLIN<br />
Lange Nacht<br />
Zeiten,Moden, Mensc<br />
Vieles, was wir heute im Museum und in Sammlungen bewundern, diente einst<br />
ist dem Mäzenatentum der Könige, Fürsten, Patrizier oder Kirchen zu verdanken. Etl<br />
auch vor allem die wechselhafte politische, kulturelle und soziale Stad<br />
V ON INGEBORG RUTHE<br />
Bauhaus-Archiv<br />
DasBauhaus-Archiv zeigt letztmalig<br />
im Bestandsgebäude vordem Umbau<br />
die Höhepunkte der Sammlung<br />
Bauhaus.Das Thema Bewegung in<br />
seinen vielfältigen Facetten ist der<br />
Leitfaden. In Arbeiten aus dem Vorkurs<br />
–beispielsweise Bewegungsstudien<br />
wie der vonHajo-Rose<br />
1930 fotografierte „Hochspringer“,<br />
ebenso Werkeaus Maler/Bildhauer-<br />
Ateliers,den Werkstätten für Architektur,Möbel,<br />
Keramik, Metall illustrieren<br />
das Thema. Fotos bezeugen<br />
die notwendigen Bewegungen<br />
(erzwungene Umzüge und Exil) der<br />
Bauhäusler wie Gropius,Kandinsky,<br />
Klee,Schlemmer,Moholy-Nagy –<br />
ebenso die ihrer Schüler. Route 3<br />
STÄDEL MUSEUM ARTOTHEK<br />
VG-BILD-KUNST<br />
Georg Kolbe Museum<br />
Derfranzösische Impressionist<br />
Edgar Degas verbrachte einen<br />
Großteil seines Künstlerlebens mit<br />
Studien in den Ballettsälen von<br />
Paris. Keiner verstand es so wie er,<br />
die Anmut des Tanzes und die erschöpfende<br />
Artistik der Mädchenkörper<br />
zu Sinnbildernvon Schönheit,<br />
Körperbeherrschung, von<br />
Dynamik und Licht zu machen –<br />
nicht im Rampenlicht der Bühne,<br />
sondernbei den Mühen des Trainings.Inder<br />
Schau „Alfred Flechtheim.<br />
Kunsthändler der Moderne“<br />
ist Degas’„Kleine Tänzerin“<br />
von1888 eine Preziose. Route 3<br />
Medizinhistorisches<br />
Museum<br />
DasLeben ist ein Rätsel. DerTod<br />
ein Mysterium. Kommt er gewaltsam,<br />
geht es um ein Verbrechen, das<br />
ruft die Kriminalisten und Kriminaltechniker<br />
–die SpuSi–auf den Plan.<br />
In der spannenden Ausstellung<br />
„Hieb §Stich“ des außergewöhnlichen<br />
Medizinhistorischen Museums<br />
der Charité sind Christoph<br />
Webers im Glas konservierte<br />
Maden, Larven, Aaskäfer Zeugen einer<br />
schlimmen Tat. Mord,geschehen<br />
durch Hieb §Stich, das Spurenlesen<br />
und -deuten, die Indizien,<br />
die Kriminalisten und Rechtsmediziner<br />
belegen können, sicherngerechte<br />
Strafen. Route 5<br />
CHRISTOPH WEBER<br />
VG BILD-KUNST, BONN 2017/MARTIN ADAM