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Höxter-Kurier 511 mit Seniorenzeitung Weserbergland

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<strong>Seniorenzeitung</strong> <strong>Weserbergland</strong> Nr. 34 16. Februar 2019 Seite 6<br />

Was ist, wenn ich – etwa bedingt<br />

durch einen Unfall, einen<br />

Schlaganfall oder eine Demenzerkrankung<br />

– plötzlich nicht<br />

mehr für mich selbst entscheiden<br />

kann? Wer kümmert sich um<br />

die Bankgeschäfte, wer kündigt<br />

die Wohnung, wer macht den<br />

Vertrag <strong>mit</strong> einem Pflegeheim?<br />

Weder Freunde noch Angehörige<br />

– das gilt zurzeit auch noch für<br />

den Ehepartner – haben ohne<br />

spezielle Vollmacht das Recht,<br />

stellvertretend zu handeln oder<br />

zu entscheiden. Fehlt eine solche<br />

Vollmacht, bestellt das Betreuungsgericht<br />

einen gesetzlichen<br />

Betreuer. Das kann ein Angehöriger<br />

sein, muss es aber nicht.<br />

Selbst Vorsorge treffen<br />

Um eine Betreuung zu vermeiden<br />

ist es daher zwingend<br />

notwendig, selbst Vorsorge zu<br />

treffen und zu bevollmächtigen.<br />

Vorsorgevollmachten zu gestalten<br />

ist nicht ganz einfach. Die<br />

Vollmacht sollte zu Ihnen und<br />

Ihrem Leben passen. Den Umfang<br />

der Vollmacht kann der Vollmachtgeber,<br />

das heißt derjenige,<br />

der durch die Vollmacht eine<br />

Betreuung vermeiden möchte,<br />

frei bestimmen. Es empfiehlt sich<br />

in der Regel eine umfassende<br />

Bevollmächtigung, da<strong>mit</strong> die<br />

bevollmächtigte Person auch<br />

alle denkbaren Angelegenheiten<br />

Wenn<br />

BETTEN,<br />

!?!?!<br />

dann zu<br />

SCHÜBELER<br />

in Beverungen!<br />

Thema Vorsorgevollmacht<br />

Nehmen Sie Ihr Schicksal selbst verantwortungsvoll in die Hand<br />

erledigen kann. Typischerweise<br />

wird deswegen die Befugnis<br />

gegeben, in allen vermögensrechtlichen<br />

und persönlichen<br />

Angelegenheiten für den Vollmachtgeber<br />

tätig zu werden.<br />

In vermögensrechtliche Angelegenheiten<br />

kann der Bevollmächtigte<br />

gegenüber Gerichten,<br />

Behörden und sonstigen<br />

öffentlichen Stellen handeln<br />

und über Vermögensgegenstände,<br />

z. B. Grundstücke und<br />

Bankkonten verfügen sowie<br />

Verbindlichkeiten eingehen.<br />

Persönliche Angelegenheiten<br />

können umfassen, Erklärungen<br />

in Gesundheitsangelegenheiten<br />

(z. B. die Einwilligung in Operati-<br />

onen) abzugeben, Entscheidungen<br />

über freiheitsentziehende<br />

Maßnahmen (z. B. Anbringen<br />

von Bettgittern oder Gurten) zu<br />

treffen oder den Aufenthalt einschließlich<br />

einer Unterbringung<br />

im Pflegeheim zu bestimmen. Zu<br />

diesem Zweck sollte der Bevollmächtigte<br />

das Recht erhalten,<br />

Krankenunterlagen einzusehen<br />

sowie alle Informationen durch<br />

die behandelnden Ärzte einzuholen.<br />

Wichtig ist auch zu<br />

entscheiden, ob der Bevollmächtigte<br />

Untervollmacht erteilen<br />

darf. Das Verhältnis mehrerer<br />

Bevollmächtigter zueinander<br />

muss präzise bezeichnet werden.<br />

Auch können Regelungen im<br />

sogenannten Innenverhältnis<br />

zwischen Vollmachtgeber und<br />

Bevollmächtigtem erforderlich<br />

sein.<br />

Höchstpersönliche<br />

Angelegenheiten<br />

In höchstpersönlichen Angelegenheiten<br />

wie der Eheschließung<br />

und der Testamentserrichtung ist<br />

eine Stellvertretung ganz ausgeschlossen.<br />

Was ist zu beachten?<br />

Viele Menschen würden gern<br />

einer Person Ihres Vertrauens<br />

eine Generalvollmacht erteilen,<br />

da<strong>mit</strong> sie in Situationen, in<br />

denen sie nicht mehr selbst entscheiden<br />

können, durch eine Person<br />

ihres Vertrauens vertreten<br />

werden. Jedoch kann man nicht<br />

alle wichtigen Entscheidungen<br />

<strong>mit</strong> der Generalvollmacht regeln.<br />

Eine einfache Generalvollmacht<br />

berechtigt nicht zu einer Entscheidung,<br />

…<br />

-wenn es um eine ärztliche<br />

Untersuchung, eine Heilbehandlung<br />

oder einen medizinischen<br />

Eingriff geht, bei dem Lebensgefahr<br />

besteht oder ein schwerer,<br />

länger andauernder Gesundheitsschaden<br />

zu erwarten ist.<br />

- wenn es um eine geschlossene<br />

Unterbringung oder eine<br />

andere freiheitsbeschränkende<br />

Maßnahme geht.<br />

- wenn die Einwilligung in eine<br />

Organspende erforderlich ist.<br />

In diesen Fällen muss eine Vollmacht<br />

genau diese Befugnisse<br />

zur Einwilligung ausdrücklich<br />

formulieren. Eine Generalvollmacht<br />

genügt also nicht. Es ist<br />

ratsam, die Vorsorgevollmacht<br />

schriftlich niederzulegen, denn<br />

sonst ist Streit vorprogrammiert.<br />

Auch sollte man sich überlegen,<br />

die Dienste eines Notars in<br />

Anspruch zu nehmen und die<br />

Vollmacht von ihm beurkunden<br />

zu lassen. Betrachtet der<br />

Notar den Vollmachtgeber als<br />

geschäftsfähig, können Dritte<br />

zu einem späteren Zeitpunkt die<br />

Geschäftsfähigkeit praktisch nur<br />

dann angreifen, wenn ärztliche<br />

Zeugen oder Atteste besagen,<br />

dass Geschäftsfähigkeit nicht<br />

vorlag. Deshalb bringt eine<br />

solche Vollmacht einen hohen<br />

Grad an Verlässlichkeit. Erfasst<br />

die Vorsorgevollmacht auch<br />

Grundstücksgeschäfte oder<br />

gesellschaftliche Beteiligungen<br />

an Unternehmen, muss die<br />

Unterschrift mindestens öffentlich<br />

beglaubigt oder notariell<br />

beurkundet worden sein. Nur<br />

dann kann der Bevollmächtigte<br />

Grundstücke kaufen oder<br />

verkaufen, sie belasten oder an<br />

Gesellschafterversammlungen<br />

teilnehmen und Stimmrechte<br />

ausüben.<br />

Kontrollmöglichkeit<br />

Vorsorgevollmachten geben<br />

dem oder den Bevollmächtigten<br />

umfangreiche Rechte und<br />

Befugnisse über Ihr Leben, Ihre<br />

Rechte und Ihr Vermögen zu verfügen.<br />

Seien Sie sich über diese<br />

Konsequenzen im Klaren! Kontrolle<br />

über die Bevollmächtigten<br />

können Sie selbst in aller Regel<br />

nicht mehr ausüben, wenn die<br />

Vollmacht zum Einsatz kommt.<br />

Deshalb ist es wichtig, Vollmachten<br />

von Anfang an <strong>mit</strong> Kontrollmöglichkeiten<br />

auszustatten. So<br />

können Dritte als Kontrollinstanz<br />

ein Widerrufsrecht haben, Sie<br />

können Vollmachten aufteilen,<br />

sodass derjenige, der im Ernstfall<br />

über Ihr Leben entscheidet,<br />

nicht gleichzeitig finanzielle<br />

Interessen durchsetzen muss.<br />

Sie können aber auch mehrere<br />

Bevollmächtigte einsetzen, die<br />

dann gemeinsam Entscheidungen<br />

treffen müssen.<br />

Denken Sie aber auch daran:<br />

Je mehr Menschen Entscheidungen<br />

treffen müssen, desto<br />

eher blockieren sie sich gegenseitig.<br />

Und dann passiert<br />

genau das, was eigentlich eine<br />

Vorsorgevollmacht verhindern<br />

soll: Es können keine schnellen<br />

Entscheidungen getroffen<br />

werden. Bewahren Sie die Urkunde<br />

deshalb so auf, dass der<br />

Bevollmächtigte sie findet, oder<br />

übergeben Sie sie ihm bereits<br />

nach dem Abfassen. Hat der<br />

Vollmachtgeber eine Vorsorgevollmacht<br />

erteilt, ist diese sofort<br />

<strong>mit</strong> der Erteilung wirksam. Voraussetzung<br />

ist allerdings, dass<br />

der Bevollmächtigte die Vollmachtsurkunde<br />

in der Ausfertigung<br />

in Besitz hat und vorlegen<br />

kann. Mit der Vorlage der Ausfer-<br />

tigung der Vollmacht muss der<br />

Rechtsverkehr darauf vertrauen<br />

dürfen, dass die Vollmacht besteht.<br />

Eine Kopie genügt nicht.<br />

Der Vollmachtgeber kann die<br />

Vorsorgevollmacht jederzeit,<br />

ohne Angabe irgendwelcher<br />

Gründe, widerrufen. Besteht<br />

das Vertrauensverhältnis zum<br />

Bevollmächtigten nicht mehr,<br />

ist der Widerruf unabdingbar.<br />

Ist der Bevollmächtigte im<br />

Besitz der Vollmachtsurkunde,<br />

ist Voraussetzung, dass der<br />

Vollmachtgeber die Vollmachtsurkunde<br />

in der Ausfertigung von<br />

der bevollmächtigten Person<br />

zurückerhält.<br />

Banken müssen privatschriftliche<br />

Vorsorgevollmachten akzeptieren.<br />

Viele Kreditinstitute<br />

weigern sich jedoch weiterhin.<br />

Entscheidend ist, dass eine<br />

Unwirksamkeit einer Vorsorgevollmacht<br />

positiv festgestellt<br />

werden muss, andernfalls bleibt<br />

es bei der wirksamen Bevollmächtigung.<br />

Auch die Aufforderung<br />

der Banken/Sparkassen<br />

die Vollmacht nur zu akzeptieren,<br />

wenn der Vollmachtsinhaber<br />

vom Betreuungsgericht als<br />

Betreuer bestellt wird, ist nicht<br />

rechtlich falsch. Die Kreditinstitute<br />

haben dann die Kosten des<br />

Betreuungsverfahrens zu tragen,<br />

so das Landgericht Hamburg <strong>mit</strong><br />

Beschluss vom 30.08.2017- (301<br />

T 280/17). Generell sollten Sie<br />

eine Vorsorgevollmacht nur<br />

einer Person ausstellen, der Sie<br />

vollkommen vertrauen. Allerdings<br />

kann Vertrauen auch in<br />

die Brüche gehen.<br />

Folgende Maßnahmen sollten<br />

Sie zur Sicherheit ergreifen:<br />

-Wirksamkeit der Vorsorgevollmacht<br />

auf den Bedarfsfall, z. B.<br />

attestierter Geschäftsunfähigkeit,<br />

begrenzen<br />

-Genau definieren, welche<br />

Aufgaben der Bevollmächtigte<br />

hat und wie er sie erfüllen soll<br />

- Gegebenenfalls Befugnisse (z.<br />

B. den Zugriff auf das Vermögen)<br />

einschränken<br />

-Umgangsregeln festlegen,<br />

sodass der Bevollmächtigte<br />

beispielsweise nicht den Kontakt<br />

zu Familie und Freunden<br />

einschränken kann<br />

-Eine neutrale Person als Kontrollbevollmächtigten<br />

oder einen<br />

zweiten Bevollmächtigten <strong>mit</strong><br />

Kontrollfunktion bestimmen<br />

-Entscheidungen im Bereich<br />

Gesundheit <strong>mit</strong> einer Patientenverfügung<br />

selbst treffen<br />

Michael Schuster, Rechtsanwalt und Notar<br />

Kanzlei am Stadthaus<br />

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Der Trick der falschen Polizeibeamten<br />

ist neuerdings sehr<br />

„beliebt“. Vorab informieren die<br />

Trickbetrüger Rentner über vermeintliche<br />

Einbrecher, die es auf<br />

ihre Wertsachen abgesehen hätten.<br />

Dann vereinbaren sie einen<br />

Übergabezeitpunkt, zu dem sie<br />

die Gegenstände abholen und in<br />

Sicherheit bringen wollen. Durch<br />

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Vorsicht vor Trickbetrüger! Wir können nicht genug warnen!<br />

eine spezielle Technik wird am<br />

Telefon des Opfers tatsächlich<br />

die Rufnummer 110 angezeigt.<br />

Vor Ort zücken sie dann nicht<br />

selten falsche Ausweise, um die<br />

Opfer von ihrer Rechtschaffenheit<br />

zu überzeugen.<br />

Die Polizei rät daher dazu,<br />

niemals fremde Personen in<br />

Ihr Haus zu lassen. Sollte sich<br />

Der falsche Polizeibeamte<br />

tatsächlich die Polizei vor der<br />

Haustür befinden, lassen Sie<br />

sich den Dienstausweis zeigen.<br />

Vergewissern Sie sich im Zweifel<br />

bei der zuständigen Behörde.<br />

Angestellte der Polizei werden<br />

Sie niemals an Ihrer Haustür<br />

um die Herausgabe von Bargeld<br />

bitten. Geben Sie es also nicht an<br />

fremde Personen heraus.<br />

Inh. HERMES Intensivpflege<br />

info@pflegedienst-ruether.de<br />

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Beamte, Handwerker<br />

oder Geschäftsleute an<br />

der Haustür<br />

Eine weitere gern genutzte<br />

Masche ist der Betrug an der<br />

Haustür. Dabei verkleiden sich<br />

die Täter als Geschäftsleute,<br />

Handwerker, Beamte oder Hilfsbedürftige.<br />

Sie klingeln an der<br />

Tür und versuchen sich Einlass<br />

zu verschaffen. Es wird geraten<br />

auch hier äußerste Vorsicht<br />

walten zu lassen. Auf keinen Fall<br />

sollten die Personen ins Haus<br />

gelassen werden. Am besten<br />

wird ihnen die Tür gar nicht erst<br />

geöffnet. Prüfen Sie vorab über<br />

ein Fenster oder einen Türspion,<br />

wer vor Ihrem Haus steht. Empfehlenswert<br />

sind Türspione, <strong>mit</strong><br />

denen Sie einen weiten Bereich<br />

Ihres Flures einsehen können.<br />

Diese Weitwinkelspione ermöglichen<br />

Ihnen, auch den Bereich<br />

unterhalb Ihres Türschlosses<br />

beobachten zu können. Lassen<br />

Sie nie fremde Menschen in Ihre<br />

Wohnung, wenn sich außer Ihnen<br />

niemand im Haus befindet.<br />

Sollten die Besucher sich nicht<br />

abwimmeln lassen, rufen Sie<br />

laut um Hilfe oder verständigen<br />

Sie die Polizei. Sollte die Person<br />

sich als Polizist ausgeben, gilt das<br />

Gleiche, wie vorhin: Prüfen Sie<br />

den Dienstausweis und kontaktieren<br />

Sie die zuständige Behörde.<br />

Suchen Sie die Telefonnummer<br />

selbst heraus oder fragen Sie<br />

bei der Ver<strong>mit</strong>tlung nach. Rufen<br />

Sie keine Nummer an, die Ihnen<br />

von dem vermeintlichen Beamten<br />

<strong>mit</strong>geteilt wurde.<br />

Geschäftsleute wissen inzwischen,<br />

dass der Verkauf an der<br />

Haustür verboten ist. Seriöse<br />

Unternehmen schicken deshalb<br />

keine Händler mehr ohne vorherige<br />

Terminvereinbarung zu<br />

Ihnen nach Hause.<br />

Sollten sich vor Ihrer Haustür<br />

Handwerker befinden, fragen<br />

Sie zunächst Ihre Verwaltung,<br />

ob es sich um deren Beauftragte<br />

handelt. Bitten Sie um eine Terminvereinbarung.<br />

Stromableser<br />

oder andere Beauftragte der<br />

Energieversorger kündigen sich<br />

im Vorfeld meist an. Sie hinterlassen<br />

Zettel im Briefkasten oder<br />

werden durch einen Aushang<br />

im Flur von der Hausverwaltung<br />

angekündigt.<br />

Auf keinen Fall sollten Sie eine<br />

Unterschrift leisten oder sich<br />

in sonstiger Form unter Druck<br />

setzen lassen. Sollten Nachbarn<br />

zu Hause sein, bitten Sie diese<br />

um Unterstützung. Unter keinen<br />

Umständen sollten Sie Geld an die<br />

Personen zahlen. Keine Behörde<br />

oder Institution schickt Personen<br />

zu Ihnen, die Bargeld von Ihnen<br />

verlangen würden. Auch werden<br />

keine Geldprüfer eingesetzt.

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